Skeyfare

02. Juni 2023, 19:00:57
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Autor Thema: Monstrous Regiment  (Gelesen 6827 mal)

Offline kolvar

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Monstrous Regiment
« am: 01. März 2003, 23:10:26 »
Wie vermutlich alle wissen, bin ich ein großer Pratchett-Fan und kann an dieser Stelle immer wieder nur betonen, wie grandios Nightwatch war. Nachdem nun auch das fantastische Wee Free Man ein halbes Jahr her ist, freute ich mich entsprechend auf das neuste Werk Monstrous Regiment.
Monstrous Regiment ist die Geschichte von Polly, die sich als Junge ausgibt, um der Armee beizutreten und ihren etwas zurückgebliebenen Bruder wiederzufinden, der ebenfalls dem Heer beigetreten war. Polly ist eine typische Pratchett Heroin: Intelligent, überdurchschnittlich aufgeschlossen und den Männern in mehr als einem Aspekt überlegen. Natürlich gibt es Abenteuer, viele Begegnungen, ettliche Augenöffner und philosophische Ansätze wie auch komische Situationen, wie man sie halt von einem Pratchett gewöhnt ist.
Es gibt sogar kurze Wiedersehen mit Vimes und de Worde wie auch Lord Rust, die aus anderen Bänden bekannt sind.

Allerdings, und hier sollten alle, die das Buch ohne Vorwissen lesen wollen, aufhören zu lesen, ist die Witzrate eher unterdurchschnittliche für einen Pratchett (wenn man mal Nightwatch außer betracht läßt). Daß sich immer mehr Mitglieder der Rekrutengruppe um Polly als Frauen herausstellen, verliert schnell an Reiz und wird spätestens nach der zweiten Offenbarung eher langweilig und unwahrscheinlich. Einige der Witze sind aus früheren Werken recycled (wie es inzwischen schon fast unvermeidlich geworden ist). Insgesamt fehlt viel der Spannung, die man von anderen Werken gewöhnt ist. Zu wahrscheinlich erscheinen die Rettungsmöglichkeiten und auch die Auflösungen der Konflikte, da sie z.T. schon von Pratchett selbst angedeutet werden.

Damit will ich nicht sagen, daß es ein schlechtes Buch ist, ganz im Gegenteil. Verglichen mit dem, was momentan auf den Markt geworfen wird rangiert Monstrous Regiment deutlich auf den forderen Plätzen, verglichen mit dem, was Pratchett jedoch selbst in den letzten Jahren abgeliefert hat, ist es nicht mal durchschnittlich. Vielleicht ändert sich meine Meinung nach der zweiten Lektüre noch einmal, aber derzeit habe ich keinen Anreiz, es noch mal zu lesen wie es z.B. bei Nightwatch und Wee Free Men der Fall war.
« Letzte Änderung: 01. März 2003, 23:10:56 von kolvar »
"Jeder, der  genaustens Buch über seine geistige Stabilität führt, kann sich sicher sein, daß er etwas vergessen hat, zu notieren."
Aus: Die freundilchen Weisheiten des Kolvar, Bd 1,5,26

Offline Ceridwen

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Replying to Topic 'Monstrous Regiment'
« Antwort #1 am: 02. März 2003, 17:10:14 »
Nach dem ersten und einzigen Versuch bei "Alles Sense" (deutscher Titel) habe ich nie wieder einen Pratchett angefaßt...werde es vielleicht nochmal versuchen, wenn es auf dieser Erde kein anderes Buch mehr gibt! Na okay...es gibt noch schlimmere Bücher - aber nicht viele! ;)


Offline kolvar

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Replying to Topic 'Monstrous Regiment'
« Antwort #2 am: 02. März 2003, 20:22:06 »
Pratchett auf deutsch ? grusel!!!!!!!! Fasse ich auch nur an, wenn ich an ein anderes Buch ran muß.
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Offline Makkharezz

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Replying to Topic 'Monstrous Regiment'
« Antwort #3 am: 03. März 2003, 17:17:03 »
Obwohl ich das Buch noch nicht gelesen habe, sondern als arme Beamtin wie immer aufs Taschenbuch warte, stimme ich schonmal der Meinung zu, dass die Pratchetts langsam ernster werden. (Wir zwei einer Meinung! Ich will, dass das ins Protokoll kommt!) Ich find's auch gut so, denn die ganz albernen Witze aus den Anfängen kann man halt irgendwann nicht mehr recyceln. Man merkt auch, dass einige gute Charaktere wie z.B. Tod fast gar nicht mehr auftauchen, weil es halt immer nur das gleiche wäre. Statt dessen dürfen sich einige Figuren weiterentwickeln, die anfangs wenig Tiefe hatten. Wenn Pratchett das so weiter durchzieht, dann schafft er nach und nach den Übergang vom Parodieren der vorhandenen Klischees zum eigenständigen Werk. Genial oder? Das soll ihm erst mal einer nachmachen.

Ich bin gespannt.
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Offline Holgi

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« Antwort #4 am: 03. März 2003, 17:48:27 »
Schon mal den Begriff Sprachsnob gehört, Kolvar? "Pratchett auf deutsch, iihh?" Solche Äußerungen (zumal der eigenen Sprache gegenüber) finde ich ziemlich daneben, zumal es gut und schlechte Übersetzungen gibt. Und ich glaube kaum, daß Du alle deutschen Übersetzungen gelesen hast, um beurteilen zu können, ob nicht doch eine gute darunter war. Mich nervt dieses "Wir sind tolle Hechte, weil wir so gut Englisch können"-Gehabe jedenfalls ein wenig. Und ich habe noch keinen Amerikaner sagen hören: "Patrick Süßkind auf Englisch?" "Iiih":] . Ok, ich beruhig mich wieder.:( Na los, Junge. Entspann Dich!:)

Offline kolvar

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Replying to Topic 'Monstrous Regiment'
« Antwort #5 am: 03. März 2003, 20:17:12 »
Ich habe es nie als irgendeine Form des Snobbismus empfunden. Ich habe meinen ersten Pratchett auf deutsch gelesen. Und die nachfolgenden vier ebenfalls. Bis ich festgestellt habe, daß sie auf Englisch deutlich besser sind (hinzu kam eine weile lang der unsägliche Titel im deutschen (u.a. Alles Sense, Helle Barden, Einfach Zauberhaft etc.) die z.T. nichts mit dem Buch zu tun hatten und eindeutig auf ein anderes Publikum abziehlten, als Pratchett selbst). Wenn ich besser andere Sprachen lesen könnte, würde ich wohl auch andere Autoren im original lesen, denn meist geht etwas in der Übersetzung verloren. Nie jedoch so viel wie bei Büchern, die vom Sprachwitz abhängen. Wäre ich mit 15 nicht sowieso seltsam drauf gewesen, hätte ich Pratchett vermutlich nach dem ersten Buch auch weggelegt. Pratchett gehört übrigens, nach allen Übersetzungen, die ich bisher gelesen habe, zu den schlechten Übersetzungen (das geht soweit, daß einfach sachliche Fehler reinkommen, wie z.B. in Thief of Time, wenn der "Enemy of Dust" (ein Kehrer) als "Feind aus Staub" übersetzt wird. In anderem Zusammenhang wäre es richtig übersetzt, aber hier ist es schlicht falsch). Ja, ich habe nicht alle gelesen, aber meine Eindrücke von denen, die ich gelesen habe bestätigen mir jedes mal wieder meine Entscheidung.
Daß Pratchett sogar in Übersetzung gern gelesen wird, liegt überwiegend nicht an der Übersetzung, sondern daran, daß der Autor sehr interessante Geschichten schreibt.
Im übrigen gehe ich davon aus, daß du besser englisch kannst als ich (oder sollte ich doch besser englisch als du können, und du dafür besser amerikanisch :D )

Man könnte die meisten Amerikanter übrigens auch als Sprachsnobbisten bezeichnen, weil sie niemals auf die Idee kämen, Süßkind auf deutsch zu lesen.

Schön, daß du dich wieder beruhigt hast.


(verflixt ich muß noch was schreiben: Deutsch ist eine tolle sprache, die, dank der dummheit der deutschen über kurz oder lang eingehen wird oder zumindest viel von ihrer "Macht" verlieren wird. Leider erlauben wir unserer Sprache nicht mehr zu wachsen sondern schimpfen auf anglizismen und zerstören unsere Grammatik (die eigentlich mal vollkommen ausgereicht hat, fremdwörter einzudeutschen)).
Ich hoffe, ich konnte meine Position etwas verständlicher machen, Holgi. Wenn nicht, dann bin ich wohl ein Sprachsnob und muß dazu stehen.


@Makkharezz: Ich werde wohl mal sehen müssen, daß ich eine Sicherung des Forums anlege, um diesen besonderern Umstand für immer festzuhalten.
Ich leihe es dir übrigens gerne aus, vorausgesetzt, du willst a) nicht darauf bestehen, es nur aus deinem eigenen Buch zu lesen und b) du leihst dir etwas von einem Sprachsnob aus.
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Offline Makkharezz

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« Antwort #6 am: 04. März 2003, 16:33:18 »
@kolvar
Da wir zum Thema Original-Lektüren gleicher Meinung sind (shit, schon wieder!), nehme ich doch das Angebot gern an. Würde Dir wenn Du willst im Gegenzug (ACHTUNG, ich oute mich jetzt) den 5. Harry Potter verleihen, der inzwischen nur noch 12,95 gekostet hat und damit halbwegs erschwinglich war. (Viele Grüße an die Anti-Snobisten, die für die deutsche Ausgabe ACHTUNDZWANZIG FÜNFZIG hinblättern.:p  )

@Holgi
Ich bin übrigens irre neidisch auf Leute, die französische können, weil sie Asterix im Original lesen können. Allein die Namen sind schon irre komisch und leider im deutschen gaaaanz anders übersetzt. Wenn ich Autor wäre, würde ich mich ziemlich ärgern, wenn sie (wie zum Beispiel bei Filmtiteln) den von mir sorgfältig ausgesuchten Titel einfach ignorieren und einen ganz anderen dafür einsetzen.

Aber wozu streiten, zum Glück kann's jeder so sehen wie er mag.
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« Antwort #7 am: 04. März 2003, 16:41:20 »
HP haben wir schon auf engl. (hier nicht nur sprachsnobismus, sondern auch geiz am Werk). Ich würde aber bei American Gods zugreifen.
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Offline Makkharezz

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« Antwort #8 am: 04. März 2003, 19:59:15 »
Kein Thema. Musst mir nur sagen, wann wir uns das nächste Mal sehen und mich am besten auch noch mal erinnern. Ihr könnt ja mal mit der Familie auf 'nen Tee vorbeikommen und bei der Gelegenheit Bücher und DVD's leihen.
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Offline kolvar

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« Antwort #9 am: 05. März 2003, 08:47:20 »
Eigentlich wollte ich am 1. spielen kommen. Wann wollten wir anfangen?
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Offline Makkharezz

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« Antwort #10 am: 05. März 2003, 17:23:31 »
Spielen beginnt um 18 Uhr. Dann bringe ich die American Gods mit.
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