Skeyfare

03. Juni 2023, 13:24:40
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Skeyfare » Orfinlir » Conjurers Gambit II (Moderator: kolvar) » Mealanea und Chacota 3

Autor Thema: Mealanea und Chacota 3  (Gelesen 14737 mal)

Offline Mealanea

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Mealanea und Chacota 3
« am: 16. Juli 2003, 13:29:59 »
Plötzlich wird Chacota einer Stimme gewahr, die ihn leise von hinten erreicht.
"Einen gesegneten Morgen, Chacota. Möge die Mutter diesen Tag und alle Tage mit dir gehen."
Als er sich umdreht steht Mealanea mit schüchternem Lächeln und in den weiten Ärmeln gefalteten Händen vor ihm.

Offline Chacota

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« Antwort #1 am: 16. Juli 2003, 17:08:34 »
Er lächelt zurück, ein wenig Verwunderung schwingt in seiner Stimme mit als er erwidert: "Und möge dich Asha zu dem Ziel führen, das wir alle erstreben." Sein Lächeln wird breiter als er anschließend fragt: "Was unterscheidet diesen Morgen von den anderen?"
\„Es gibt nichts mehr zu beginnen, nichts zu entscheiden. Ich muss es nur noch vollenden.“\

Offline Mealanea

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« Antwort #2 am: 17. Juli 2003, 09:03:58 »
Mea überlegt kurz.
"Jeder neue Tag ist anders als der vorherige. Aber das meintest du wohl nicht."
Sie schaut zu Boden, als sie fortfährt.
"Ich habe wohl etwas überreagiert bei unserem Gespräch neulich. Dafür möchte ich mich entschuldigen. Ich weiß auch nicht so recht, was mich da überkommen hat."
Dann blickt sie ihm wieder in die Augen.

Offline Chacota

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« Antwort #3 am: 17. Juli 2003, 23:45:25 »
Seine Stimme ohne Spott, langsam seine Worte: "Es gibt nichts zu entschuldigen, es sei denn meine Worte damals. Aber deshalb bist du nicht zu mir gekommen, nicht wahr? Bist du dir klarer über die Fragen geworden, die dich bewegen oder ist dein Interesse an meinen Geschichten doch größer als ich ahnte?" Er erwidert ihren Blick.
\„Es gibt nichts mehr zu beginnen, nichts zu entscheiden. Ich muss es nur noch vollenden.“\

Offline Mealanea

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« Antwort #4 am: 18. Juli 2003, 14:28:06 »
Sie hält Chacos Blick stand und fährt leise aber bestimmt fort:
"Du hast recht damit, dass ich nicht nur wegen des Ausgangs unserer letzten Unterhaltung hier bin. Natürlich gibt es viele Gründe dafür, mit dir zu sprechen. Und ich bin mir in der Tat klarer geworden über manche Sachen, die mich seit einiger Zeit beschäftigen. Auch wenn ich dazu noch keine gute Idee habe, was die Konsequenzen anbelangt, die daraus für mich zu ziehen sind. Doch das wird sich vielleicht noch finden. Und außerdem bin ich sehr wohl an den Geschichten interessiert, die du zu erzählen hast, insbesondere natürlich Geschichten über Menschen und Elfen." Dabei lächelt sie etwas traurig. "In erster Linie aber bin ich heute morgen zu dir gekommen, weil ich gerne mit dir Rede und deine Gegenwart genießen möchte. Komm, setz dich zu mir, dann können wir uns besser Unterhalten."
Damit setzt sich Mealanea mit dem Rücken zur Reling auf das Schiffsdeck, und wendet ihr Gesicht mit geschlossenen Augen der Morgensonne zu.
"Ist die Schöpfung nicht großartig? Unbegreiflich in ihren komplexen Zusammenhängen und doch unvorstellbar schön. Und die See hier ist ein Lebensraum, den ich bisher noch nicht kannte und der soviel mehr ist, als man an der bloßen Oberfläche erahnen kann. Chaco, ich wünschte, du könntest wie ich abtauchen in diese Welt, die Strömungen unter Wasser spüren, mit den Fischen um die Wette schwimmen und diese Weite und Leichtigkeit dort unten spüren. Fast noch freier und leichter als fliegen, weil man nicht fällt, einfach gleiten kann." Sie lächelt mit geschlossenen Augen zu Chaco und wendet sich dann wieder der Sonne zu.

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« Antwort #5 am: 18. Juli 2003, 21:44:22 »
[wenn Mea nach dem "Willenlosen Tag" Chaco aufsucht weiss ich ja was los ist] :p

"Ehrliche Worte, ich hoffe, ich werde meinem Ruf als guter Unterhalter gerecht." Seine Stimme äußerst amüsiert. Dann blickt er ein wenig sorgenvoll auf Mea hinab ehe er sich langsam, fast vorsichtig neben ihr an der Reling niederläßt, wie gewohnt mit einem Abstand, der eine zufällige Berührung unmöglich macht. "Mir fehlte immer die Vorstellungskraft mich in andere Lebewesen hineinzuversetzen. Und ich war stets zu sehr mit mir beschäftigt als dass ich andere Welten wahrgenommen hätte. Das Meer habe ich immer nur als Weg zu meinem Ziel gesehen, dass es für andere die Vorraussetzung für ihr Leben ist habe ich nie erkannt."  
Er schweigt. Schließlich: "Welche Geschichte möchtest du hören? Wie ich die anderen kennenlernte? Wie ich ein halbes Jahr in einem elfischen Körper gefangen war? Wieso Shutha mich töten wollte? Wie Yolande mein Leben rettete?"
« Letzte Änderung: 18. Juli 2003, 21:44:54 von Chacota »
\„Es gibt nichts mehr zu beginnen, nichts zu entscheiden. Ich muss es nur noch vollenden.“\

Offline Mealanea

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Replying to Topic 'Mealanea und Chacota 3'
« Antwort #6 am: 19. Juli 2003, 10:58:55 »
[Typisch Mann! Denkt, so ein kleines Ding macht irgendeinen Unterschied. :D
Für Mea macht es eigentlich keinen Unterschied, vielleicht sagen wir aber trotzdem lieber, dass es ein Tag davor war]

Mea wollte Chaco schon ins Wort fallen, bevor er sich niedersetzt, wartet dann aber doch ab. Zum Schluß hin öffnet sie dann doch plötzlich die Augen, und sieht den Menschen eindringlich an.
"Aber du hast doch eine andere Welt kennengelernt, wenn du im Körper eines Elfen warst. Erzähl mir bitte davon, das muß eine einmalige Erfahrung gewesen sein." nach kurzem Zögern fügt sie hinzu: "Davon und von Shutha, bitte."
Und dann nochmal, während Chaco noch überlegt:
"Und du brauchst dich nicht lustig zu machen, über dich selbst, oder was ich sagte. Man muß kein guter Unterhalter sein, um seinem Gegenüber eine angenehme Gesellschaft zu sein." Dann noch mit einem frechen Grinsen: "Aber du kannst auch ein guter Unterhalter sein, wenn du dir nur ordentlich Mühe gibst."

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« Antwort #7 am: 19. Juli 2003, 22:32:50 »
[:p o.k.]

Chacota neigt halb zustimmend, halb entschuldigend den Kopf. Dann beginnt er mit ruhiger Stimme zu erzählen und wenn auch seine Stimme etwas zu rauh ist, so wird das Geschehene doch wieder lebendig. "Es ist ungefähr drei Jahre her, hier, auf diesem Meer kehrten wir von unserem ersten Auftrag auf Yakirl zurück. Erfolgreich hatten wir von den Yakirl-Menschen Symbionten für die hügelstättische Armee beschafft - und zudem den halben Kontinent durchquert. Wir, das waren Fachtna, Aaron und zudem Bastan, Arrelien, Birca, Ruoff und Queta. Auf dem Hinweg hatten wir bereits in einer Seeschlacht gegen die Inselelfen gekämpft, doch das Schiff, dem wir nun begegneten, wurde von Schwarzen gesteuert und so erlahmte unsere Aufmerksamkeit - und wir erwachten in den Körpern von Inselelfen, auf ihrer Heimatinsel, umgeben von Inselelfen." Er räuspert sich. "Die Verwirrung läßt sich nur schwer in Worte fassen, die Erinnerung an das alte Leben noch gegenwärtig, doch jeden Tag wurde uns erklärt, wir seien wahre Inselelfen, die zu Spionagezwecken den menschlichen Körper angenommen hätten und nun wieder zuhause seien. Hinzu kamen die Bedürfnisse dieses fremden Körpers, seine Gier nach sexuellen Erfahrungen, einhergehend mit einer körperlichen Gewandheit, die mir bis dahin fremd war." Er grinst bei den Worten.
"Zu dem Zeitpunkt lernte ich Shutha kennen; sie sei meine Ehefrau, sie liebe mich und sei so glücklich, dass ich zurückgekehrt sei - es war wohl mehr mein Trotz als meine wiedergewonnene Selbstachtung, zumindest schlug ich ihre Angebote ab, die anderen vergnügten sich in vielfacher Hinsicht." Er blickt kurz zu Mea hinüber, dann wendet er den Blick wieder ab.
"Schließlich jedoch unterlag ich der Hoffnungslosigkeit, denn ich mußte mit ansehen, wie Birca immer häufiger an den Ritualen der Teufelsanbeter teilnahm und jeden Tag mehr in die neue Identität schlüpfte - und dazu die Schmeicheleien Shuthas, ihre Andeutungen wie sehr ich mich 'verändert' hätte und ihre Liebe immer größer würde. Und ich muss noch heute zugeben, dass die erste sexuelle Erfahrung mit Shutha atemberaubend war." Er stoppt erneut, holt Luft und kehrt in die Gegenwart der Erzählung zurück.
"Später verriet sie dann, dass sie nicht glaube, dass ich ihr Ehemann sei; zwei Wochen vergingen wohl bis wir alle Puzzleteile zusammen hatten und uns erklären konnten, was wirklich geschehen war. Ja, unsere Körper wurden zur Spionage benutzt, doch von den Inselelfen um die Hügelstätte auszuspionieren. Es gelang uns mit Hilfe Shuthas und eines anderen Inselelfen von der Insel zu flüchten, Shutha begleitete uns, denn ich sei ihre wahre Liebe - wie gut sie doch lügen konnte!
Wie waren die Erfahrungen der neuen Existenz? Ich habe es zu keinem Zeitpunkt genossen, diesen anderen Körper zu bewohnen, alle seine Vorzüge, seine Unversehrtheit, seine Vergangenheitslosigkeit, Shuthas Aufmerksamkeiten . . . die Vorliebe der Inselelfen für Folterungen um die sexuelle Erregung zu steigern, ihre Rituale für Domasud stießen mich ab, mit jedem Schritt zog es mich zurück zu meinem alten Leben. Ich hatte seit der ersten, fast verzweifelten Liebesnacht mit Shutha sie nicht mehr berührt. So viele Fäden, ich darf auch nicht vergessen, wohin der Weg uns führte: nach Euth, wo die Diebe sich aufhalten sollten; wo, wie ich damals glaubte, mein Leben binnen 10 Tagen enden würde."
Erneut blickt er Mea an. "Ist es die Art von Erzählung, die du erwartest hast?"
\„Es gibt nichts mehr zu beginnen, nichts zu entscheiden. Ich muss es nur noch vollenden.“\

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« Antwort #8 am: 22. Juli 2003, 09:40:31 »
Mealanea´s Ausdruck während Chacos Bericht schwankt zwischen ungläubigem Erstaunen und tiefer Ernsthaftigkeit. Nachdem er geendet hat sitzt sie Ausdruckslos da, scheinbar versunken in die Geschichte. Erst nach einigen Momenten blickt sie Chaco dirket an und spricht leise und ernst:
"Nein, wie konnte ich so etwas erwarten? Das muß wirklich eine traumatisiernde Erfahrung gewesen sein, so gefangen in einem fremden Körper, die rein gar nichts mit dem zu tun hat, was ich beim Gestaltwechsel erlebe. Ich frage mich, wie du nach solchen Erfahrungen überhaupt noch vertrauen zu anderen haben kannst."
Wieder eine Pause.
"Und wie ging es mit Shutha weiter, und deinem Sohn?"

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« Antwort #9 am: 22. Juli 2003, 11:02:14 »
Der Paladin spricht weiter: "Noch oft stand unsere Rückkehr auf des Messers Schneide, wir schummelten uns aus Xpoch hinaus und durchquerten die von Chuor besetzten Gebiete, doch am Ende standen wir vor Euth; mitten in der entscheidenenden Schlacht zwischen den Cuor und meiner Heimatstadt . .", er verhält, schüttelt dann den Kopf als wolle er einen Gedanken verscheuchen. "Euth gelang es, die Chuor zurückzuschlagen und am Ende betraten wir die Stadt und erzählten unsere Geschichte. Und wieder war das Schicksal auf unserer Seite, die elfischen Spione waren bereits inhaftiert und dem Meister des Stabordens gelang der Transfer unserer Seelen zurück in den alten Körper."
Bei den folgenden Worten beobachtet er Mea sehr genau. "Und ich wurde des Mordes, den ich vor 15 Jahren beging, angeklagt und vor Gericht gestellt. Am Abend vor der Verhandlung lüftete auch Shutha ihr Geheimnis. Sie besuchte mich und während ich noch nach Worten suchte presste sie mir ihren Dolch an die Kehle, bereit zuzustoßen - sprach von lang ersehnter Rache. Doch sie stieß nicht zu, vielmehr stürzte sie in ihr Zimmer, nur mit Glück hinderten wir sie daran, sich das Leben zu nehmen." Seine Stimme nun nicht mehr ruhig, vielmehr aufgewühlt, aber immer noch leise. "Später in jener Nacht erzählte sie mir von ihren Racheplänen, denn ich war es gewesen, der in unserer ersten Seeschlacht ihren wahren Mann tötete, auf jenem Schiff, das uns angriff. Seitdem hatte sie nur noch ein Ziel, sich an mir zu rächen - und so wartete sie, begleitete uns bis sie mich in meinem alten Körper töten könnte." Seine Stimme nun so leise, dass sie kaum zu verstehen ist. "Und verliebte sich auf unserer Flucht wirklich in mich."
Er blickt hoch, seine Augen voller Schmerz: "Und ich sagte ihr, ich wäre der falsche Mann für sie. Kannst du mich verstehen, ich war ein toter Mann, die Verhandlung meines Erachtens nur eine Formalität. Und ja, ich sehnte ihn auch herbei, den Tod. Wie sollte ich Shutha erlauben, mich für einen Tag zu lieben, wie sollte ich es mir selbst erlauben, Hoffnung zu haben? Und so verriet ich Shuthas Liebe und sie verließ Euth noch vor der Verhandlung." Der typische abschätzige Tonfall bestimmt nun wieder seine Worte.
\„Es gibt nichts mehr zu beginnen, nichts zu entscheiden. Ich muss es nur noch vollenden.“\

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« Antwort #10 am: 22. Juli 2003, 13:32:31 »
Ihr unbewußt rückt sie ein Stück näher an Chacota heran, will ihre Hand auf seine Schulter legen, mit bewegter Miene, hält aber dann doch inne und zieht ihre Hand zurück.
Noch leiser als zuvor fragt sie:
"Dann erähl mir auch von diesem Mord, für den du vor Gericht standest. Und wie du freikamst. Und du mußt Shutha wiedergetroffen haben, später."

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« Antwort #11 am: 22. Juli 2003, 22:54:40 »
Er blickt nicht hoch, bemerkt auch die nahende Hand Meas nicht, geistesabwesend seine Stimme: "Von meinem Sturz? Später vielleicht. Erst muss ich diese Geschichte zu einem Ende bringen."
Nun holt er tief Luft, wirft Mea ein gezwungenes Lächeln zu und hebt an: "Ich verließ Euth als freier Mann, meine Nachfragen jedoch führten zu keinem Ergebnis, niemand wußte, wohin sich Shutha gewandt hatte. Nach meiner Rückkehr zur Armee begannen die Träume, in ihnen war Shutha bei mir, beteuerte mir ihre Liebe, später warf sie mir vor, mehr in der Vergangenheit als im Heute zu leben . . . und dann traf ich sie wieder. Auf einer neuen Mission, an einem Abend in einer Scheune hinter einem Wirtshaus in einer kalten Winternacht."
Ein amüsierter Unterton schwingt plötzlich wieder mit. "Wieso ich damals glaubte dort Shutha wiedertreffen zu können? Meine Sinne müssen von Schuld und Liebe bereits benebelt gewesen sein, aber dort, in jenem Augenblick zählte nur ihr Anblick, ihre Nähe, ihr Geruch.  . ." er verstummt und spricht für eine Zeit nicht weiter, dann schneller, wie um die Erinnerung schnell hinter sich zu lassen.  "In meinen Armen verwandelte sie sich dann in Birca. Du entsinnst dich an den Namen, das Mädchen, das zu meiner Einheit gehörte und sich später Domasud und insbesondere Admeni, seinem Sohn, verschrieb und mich nun als ihren größten Feind ansah. Sie lachte mir ins Gesicht, sagte mir, Shutha sei eine gute Sklavin und liebe mich noch immer, dann verschwand sie. Und ich konnte ihr nicht folgen, war ich doch an meinen Auftrag gebunden! Aber danach würde mich nichts aufhalten, nichts in der Welt um Shutha aus den Fängen Bircas zu befreien, in die ich sie getrieben hatte."  
Seine Stimme wird immer leiser.  "Nichts würde mich aufhalten, nur der Tod."
Er legt den Kopf in den Nacken, die Augen geschlossen, sein Herz weit weit weg. "Ich starb bei der Erfüllung unserer Mission, mein Körper verbrannte, aber meine Seele vermochte diese Welt nicht zu verlassen, denn ich mußte noch Shutha retten, der Gedanke an sie band mich."
Mit einem Ruck richtet er sich wieder auf, seine nun hellen Augen blitzen Mea an. "Mir wurde ein zweites Leben geschenkt und ich nutzte es, denn ich suchte Shutha und befreite sie mit Yolandes Hilfe aus Bircas Gefangenschaft. Und ich fragte sie, ob sie mich heiraten würde. Es war wohl der schönste Tag in meinem Leben als Shutha mir in der Kelchburg das Ja-Wort gab. Dies ist nun fast zwei Jahre her."
Er senkt den Blick auf seine Hände. "Der Rest ist schnell erzählt. Im August letzten Jahres mußte ich Shutha verlassen um einem weiteren Auftrag zu erfüllen. Danach habe ich nicht mehr zu mir selbst gefunden - und zu Shutha. Und so verließ sie mich mit Ginthesar nach dem Diebstahl der Falte, dieses Stücks Knochen, welches wir jetzt so verzweifelt verfolgen."
« Letzte Änderung: 22. Juli 2003, 22:57:18 von Chacota »
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« Antwort #12 am: 23. Juli 2003, 11:12:19 »
Der Ausdruck des Erstaunens, vielleicht gemischt mit Empörung, Entsetzen, verstärkt sich in Mealaneas Zügen. Sie kniet jetzt neben Chacota, der ganze Körper angespannt, hält ihre Hände zwischen den Knien eingeklemmt.
Flüsternd: "Du bist aus dem Tod zurückgekehrt, aus Liebe zu Shutha. Wie kann es dann, so kurze Zeit danach, zu eurer Trennung gekommen sein? Was kann dir wiederfahren sein, dass sie dich, nach all dem was ihr erlebtet, verlassen hat?"

Offline Chacota

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« Antwort #13 am: 23. Juli 2003, 21:32:32 »
Lange schweigt Chacota, dann sagt er erstaunlich ruhig: "Uns beiden ist viel widerfahren." Wieder schweigt er. "Ich war lange fort, fast ein halbes Jahr und viele der Geschehnisse haben mich gezeichnet, während Shutha auf meine Rückkehr warten mußte." Seine Stimme wird weicher. "Sie liebt Feste, sich hübsch zu kleiden, andere Menschen zu betören. Ich sehe auf einem solchen Fest nur Vampire." Er lächelt bitter, streckt das Schildbein aus und reibt es. "Nach meiner Rückkehr bat Shutha mich sie fortan auf meine Reisen mitzunehmen, ich verbot es ihr." Er lacht selbstironisch. "Shutha sagte einmal zu mir, sie würde lieber mit dem Schmerz der unerwiderten Liebe leben als mit der Angst, ich könnte auf einem unbekannten Schlachtfeld fallen. Ich verbot ihr mich zu begleiten, weil ich den Gedanken nicht ertrug, ihr könnte etwas geschehen und ich es nicht verhindern.
Und dann geschah es trotzdem; meine Ehre, die mich zwang, das Wort gegenüber einem Vampir zu erfüllen, eine Falle war es, zu klug für mich. Denn in meiner Abwesenheit raubten die Gegner Shutha in unserem Hause das Artefakt . . . und töteten unser zweites - noch ungeborenes - Kind. Wieso sollte sie nicht mir die Schuld an all diesem geben? Und wieder konnte ich nicht bei ihr bleiben, mußte mich auf diese Jagd begeben."
Bis auf das Reiben des Schuldbeines sitzt der Seraph völlig regungslos. "Und immer schon stand meine Vergangenheit zwischen uns, die ich nicht loszulassen vermochte. Wenn du so willst, habe ich Asha zu spät aufgesucht."
Er zögert, dann fügt er hinzu. "Shutha fürchtete, dass ich sie eines Tages verlassen werde um meinen ganz eigenen Weg zu gehen - vielleicht wollte sie einfach nicht meine Entscheidung abwarten." Pause. "Zu der es nie gekommen wäre."
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Offline Mealanea

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Replying to Topic 'Mealanea und Chacota 3'
« Antwort #14 am: 24. Juli 2003, 10:12:33 »
Mea ist lange still, die Anspannung fällt jedoch von ihr ab, sie setzt sich wieder an die Reling und blickt in den Himmel.
"Ich .... weiß nicht .... kann gar nichts dazu sagen. Es sind so viele Widrigkeiten, die dir, euch, wiederfahren sind. Ich werde dir meine Meinung zu deinem Verhalten nicht sagen, kein Urteil fällen. Das steht mir nicht zu."
Etwas hilflos und nach Worten suchend versucht sie, die nächsten Sätze anzufangen.
"Ich dachte zunächst, in unseren ersten Gesprächen, als ich von deiner Familie hörte, das ich alles verstünde, alles so wäre wie bei meinem Vater. Das es einfach so die Wahl war, Familie oder Ruhm, Ehre und Abenteuer. Aber, so simpel ist es wohl nie gewesen. Vielleicht auch für meinen Vater nicht. Doch das werde ich wohl nie mehr erfahren, leider."
Wieder eine kurze Pause, doch dann fährt sie entschlossener fort.
"Ich danke dir jedenfalls für dein Vertrauen, dass du mir dies alles erzählst. Ich hatte nicht damit gerechnet, als ich dich vorhin ansprach, dass sich unser Gespräch so entwickeln würde. Es kommt mir so vor, als läge dieser Moment schon Wochen zurück. Ich möchte doch noch eines zu deiner Geschichte sagen, obwohl ich es ja eigentlich nicht wollte. Ich habe es dir bereits gesagt, vor einigen Tagen, und bin nun bestärkt darin, dass es richtig war, was ich dir sagte. Bitte, Chaco, suche deinen Sohn, immer wieder, sprich mit ihm. Egal, was drumherum sein mag. Das kann ich dir aus meiner Perspektive dazu sagen."
Dann verstummt sie, lächelt zu Chaco rüber, und ihr Blick geht wieder in die Ferne.