Skeyfare

02. Juni 2023, 21:31:34
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Skeyfare » Orfinlir » Die Gemeinschaft von Lindenort » Nach Finans Tod

Autor Thema: Nach Finans Tod  (Gelesen 23459 mal)

Offline Chacota

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Nach Finans Tod
« am: 10. April 2007, 21:08:14 »
Nach Yolandes Erwachen aus der Ohnmacht findet sie sich bei den Kampfgefährten vor der Tür wieder. Schweigen umgibt sie, jeder lehnt erschöpft an einer Wand, selbst Haidan wirkt am Ende seiner Kräfte.
Chacota sitzt etwas abseits, als er sieht, dass Yolande wieder zu sich kommt stemmt er sich hoch und kommt zu ihr; seine Flügel sind nicht zu sehen. Sein Schildarm ist vom Ellenbogen bis zur Handwurzel von einem Schwertschlag aufgerissen, er benutzt ihn nicht; das Hemd ist zerrissen und voller Blut, eine tiefe Wunde klafft im linken Halsmuskel, eine weitere über dem rechten Auge, aus der noch immer Blut rinnt. Er taumelt, stützt sich kurz an der Wand ab und hinterläßt auch dort Blut.
Vorsichtig und mit einigem Abstand läßt er sich langsam neben ihr zu Boden sinken, sucht den Augenkontakt und sagt dann leise: „Er ist tot.“
\„Es gibt nichts mehr zu beginnen, nichts zu entscheiden. Ich muss es nur noch vollenden.“\

Offline NostaKhan

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Re: Nach Finans Tod
« Antwort #1 am: 13. April 2007, 14:42:07 »
Als Yolande die Augen aufschlägt ist Ihre Sicht verschleiert. Ihre Hände umgreifen Ihren Bauch und er schein so präsent zu sein wie nie zuvor. Ihr Blick ist auf den Boden gerichtet, konstaniert schaut sie auf Ihren Bauch und streichelt ihn geistesabwesend. Es fällt Ihr schwer einen anderen Gedanken zu fassen als das in Ihrem Bauch ein neues Leben wächst. Nur widerwillig dringen Worte an Ihr Ohr, Chacota hatte sich neben Sie gesetzt und eine Woge von Wärme durchflutete sie.

"Er ist tot."

Seine Worte hallen in Ihrem Kopf wieder, werden lauter und lauter und lauter bis sie es beinahe nicht mehr ertragen kann. Ihre Hände fahren zu ihren Ohren und halten sie zu, pressen sich an Ihre Schläfen. Gepresst antwortet sie: "Ich weiss".
Tränen rinnen Ihr die Wangen herab und formen dunkelbraune Flecken auf dem vom Staub gezeichneten Kleid. Es ist nicht zu erkennen ob es Tränen des Schmerzes sind oder Tränen des Verlustes.  "Ich weiss."

Nur langsam entspannt Sie sich während Chaco stumm und doch so präsent neben Ihr sitzt. Keine Regung verrät seine Gefühle und Gedanken. Lansgam wendet sich Yolande Chaco zu und schaut ihn an. In Ihren Augen kann Chaco etwas längst verloren geglaubtes sehen: die Yolande voller Selbstzweifel, voller Unverständniss und Angst. Und er kann diese eine Frage sehen, die Frage die früher so gut zu Yolande passte, zu Ihr gehörte, "Warum?". "Warum ich, warum jetzt? Was ist falsch gelaufen."

Offline Chacota

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Re: Nach Finans Tod
« Antwort #2 am: 13. April 2007, 21:52:01 »
Chacota sitzt neben ihr, er atmet flach, konzentriert, versucht mit allen Mitteln bei Bewußtsein zu bleiben, hin und wieder hustet er – und wieder ist dort Blut.

Erst als Yolande sich ihm erneut zuwendet schenkt er ihr und der Frage, die er in ihren Augen sieht, seine ganze Aufmerksamkeit und kann nun nicht länger vermeiden, dass seine Empfindungen sie berühren: Mitgefühl und Trauer, Schmerz und eine verborgene Last, aber auch eine schier unfassbare Sicherheit; es sind einfach keine Reserven mehr vorhanden, mit deren Hilfe er  sie zurückhalten könnte. Und zu gut kennt Yolande den Seraphen, zu viele solcher Momente gab es im letzten Jahr.
Er sieht sie an, Zuneigung liegt in seinem Blick, Verbundenheit und Hingabe; lange sucht er nach der richtigen Antwort, die ihr Herz beruhigen, ihr helfen könnte, doch dann sagt er nur, seine Stimme noch heiserer als sonst: „Ich kann dir deine Frage nicht beantworten. Wir können nicht alle Entscheidungen geliebter Menschen verstehen – weder ihre guten noch ihre schlechten Taten. Und ich kann die Last der Erkenntnis nicht von dir nehmen.“
Er beugt sich ein wenig vor, seine rechte Hand zu einem Angebot erhoben, in der Luft verhaltend  . . .

\„Es gibt nichts mehr zu beginnen, nichts zu entscheiden. Ich muss es nur noch vollenden.“\

Offline Graf Albert von Volhaemow

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Re: Nach Finans Tod
« Antwort #3 am: 17. April 2007, 10:02:17 »
Nach einer angemessenen Pause erhebt sich Albert.
Müde sagt er: "Entschuldigt, meine Freunde, aber ich denke es ist an der Zeit diesen Ort des Bösen zu verlassen."

Offline Haidan

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Re: Nach Finans Tod
« Antwort #4 am: 17. April 2007, 11:22:17 »
"Warum geht ihr eigentlich immer davon aus, dass hier alles Böse ist? Wegen der paar Untoten? Das wirklich Böse hat jemand anderes hierher gebracht." er schmunzelt dabei.

Offline Graf Albert von Volhaemow

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Re: Nach Finans Tod
« Antwort #5 am: 17. April 2007, 11:43:09 »
"Wie auch immer, werter Heidan. - Ein lauschiges Plätzchen zum Picknick ist das hier jedenfalls nicht." Er blickt zur Falltür, die den Weg zur wahrscheinlichen "Abkürzung" Finans darstellt. "Ich denke wir nehmen diesen Weg."

Offline Haidan

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Re: Nach Finans Tod
« Antwort #6 am: 17. April 2007, 13:22:38 »
Er nickt kurz. "Und ihr könnt uns durch das Eiswasser bringen?"

Offline NostaKhan

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Re: Nach Finans Tod
« Antwort #7 am: 17. April 2007, 13:30:52 »
Als gerade Yolande Ihre Hand hebt um sie in Chacos zu legen steht plötzlich Albert vor den beiden. Schnell zieht Yolande Ihre Hand wieder zurück. Trotz Alberts förmlicher Entschuldigung kann Yolande Ihren Äger über die Unterbrechung nicht sofort verbergen. Wackelig stemmt sie sich an der Wand hoch. Wackelig stellt sie sich auf, darauf Bedacht Abstand zu Chacota zu halten. In Ihren Augen blitzt verborgene Wot als sie in die Runde schaut und auf Heidan der Blick fällt.
Trotz allem ist Ihr Blick noch immer Stolz und nur Chacota erkennt was davon Maske ist und was Wahrheit.
Ohne etwas zu sagen blickt sie in die Runde.

Offline Chacota

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Re: Nach Finans Tod
« Antwort #8 am: 17. April 2007, 14:17:17 »
Chacota scheint der Diskussion zwischen Albert und Haidan keine Beachtung geschenkt zu haben, seine Aufmerksamkeit galt alleine Yolande; erst als sie nun aufsteht folgt sein Blick ihr und er bemerkt, dass eine ganz andere Entscheidung nun gefragt ist. Er steht auf, sich an der Wand abstützend, dann tritt er hinter Yolande und legt ihr vorsichtig seine Hand auf die Schulter, warm seine Berührung, nur ganz sanften Druck ausübend; doch blickt er sie nicht an. Vielmehr wendet er sich an Haidan und Albert: "Um den Weg zu nutzen, den die anderen kamen müssen wir ihn erst erkunden - und ich fürchte, dass nur wenige unter uns sind, die sich dazu in der Lage fühlen. Morgen . . ." er verstummt, reisst sich zusammen und spricht weiter, "morgen könnte ich einiges beisteuern, doch heute wäre ich nur eine Last." Er blickt fragend zu Albert, dann zu Haidan, seine Hand ruht noch immer auf Yolandes Schulter.
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Offline Haidan

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Re: Nach Finans Tod
« Antwort #9 am: 17. April 2007, 14:31:30 »
"Wenn der junge Graf meint, uns hier rausbringen zu können, dann würde ich ihm vertrauen, vorausgesetzt, er explodiert nicht vorher. Andererseits ist es draußen kälter als hier."

Offline NostaKhan

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Re: Nach Finans Tod
« Antwort #10 am: 17. April 2007, 16:13:49 »
Yolande folgt mit einem Seitenblick der Bewegung Chacos bis er aus Ihrem Sichtfeld tritt. Ein kalter Schauer durchfährt sie als sie ihn nicht mehr sieht aber ihn hinter sich gewahr wird. Sie fröstelt und plötzlich dringt die Dunkelheit mit Ihren Schatten wie eine kalte Kralle nach Ihrer Seele greifend in Ihren Körper. Und plötzlich ist alles weg und sie fühlt sich warm und geborgen. Sie wird Chacos Hand auf Ihrer Schulter gewahr und unfähig etwas zu tun ergibt sie sich dem trügerischen Gefühl der Wärme und Sicherheit. Für einen Moment verschwimmt die Realität und Sie ist umgeben von hellem warmen Licht.
Dann klärt sich Ihr Blick und sie schaut zu Haidan doch zuhören kann Sie ihm nicht. Doch Angst vor der Kält ausserhalb dieser Gewölbe hat sie nicht, nicht mehr.

Offline Graf Albert von Volhaemow

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Re: Nach Finans Tod
« Antwort #11 am: 17. April 2007, 16:44:55 »
"Ich denke, wenn ich durch eigenes Verschulden nicht wieder anfange zu leuchten, kann ich uns nicht nur aus der Höhle rausbringen, sondern auch noch ein paar Kilometer im Flug zurücklegen. Wir könnten zurück in meine Grafschaft reisen, um dort wieder zu Kräften zu kommen."

Offline Chacota

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Re: Nach Finans Tod
« Antwort #12 am: 17. April 2007, 18:26:17 »
Chacota sieht Albert genau an, seine Brandwunden, die Erschöpfung, die in seinen Bewegungen liegt und antwortet zögernd: "Es ist deine Entscheidung, nur kann derzeit niemand auch nur den kleinsten Fehler, der dir unterläuft, ausgleichen. Bitte bedenke das." Dann, nach einer kurzen Pause fügt er hinzu: "Wir sollten uns nicht allzu lange in der Grafschaft deines Vaters aufhalten, denn die Burgherrin von Yigalan weiss vermutlich bereits jetzt, was hier geschehen ist - und ihre Rache wird nicht lange auf sich warten lassen."

Seine Hand gleitet von Yolandes Schulter, er tritt in ihrem Rücken um sie herum und wirft einen ebenso prüfenden Blick auf Lunas und Wilou, als er bei beiden keine lebensgefährlichen Wunden erkennen kann hebt er vorsichtig seinen Schildarm, zieht sein Hemd aus, reisst einen langen Streifen davon ab und verbindet seinen Unterarm [heal 30].

Er macht einen weiteren Schritt und steht nun wieder in Yolandes Blickfeld, direkt neben ihr, weit näher als sein Sicherheitsabstand es in den letzten Tage erlaubt hat, ihre Schultern berühren sich fast. Ganz leise, mehr ein Gefühl als ein Geräusch, kann Yolande eine Melodie wahrnehmen, ein Lied, das sie einst für Chacota in den Höhlen der Zwerge anstimmte.

Für alle deutlich zu sehen sind nun die vielen Narben, die Chacota auf den Armen und am Rücken trägt, tief und gleichmäßig angeordnet.
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Offline NostaKhan

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Re: Nach Finans Tod
« Antwort #13 am: 19. April 2007, 09:51:44 »
Yolande reagiert kaum auf das gesprochene, schaut abwesend in die Runde und in die Dunkelheit welche sich tiefer in dem Raum erstreckt. Langsam aber sicher dringt eine andere Kält ein Ihren Geist, in Ihre Seele. Langsam legt sich Schuld wie ein schwarzer, Spitzenumhang um ihre Seele .
Als Chaco neben sie tritt wird sie seinem Gesicht das erste mal seit langem sehr deutlich gewahr. Und plötzlich ist da diese Melodie in Ihrem Kopf. Sie kennt sie aber es fällt Ihr schwer zu erkennen woher sie sie kennt. Als Ihre Erinnerungen die Antwort Preis geben muss sie sich zügeln um den Kopf nicht voller Erstaunen zu Chaco zu wenden. Zu gross ist die Überraschung. Doch wie immer in den letzten Jahren gewinnt auch hier wieder Ihre Besonnenheit (oder ist es Kälte) die Oberhand.
Ebenso leise wie Chaco stimmt Yolande in das Lied ein und die Dunkelheit auf Ihrer Seele ist schon gar nicht mehr so schwarz. Aber tief in ihrem Hinterkopf klopft das wissen das es nicht von Dauer sein kann, für einen winzigen Augenblick jedoch nur.

Offline Graf Albert von Volhaemow

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Re: Nach Finans Tod
« Antwort #14 am: 20. April 2007, 13:35:50 »
Albert setzt sich abseits auf einen Stein, sich des Risikos seines Vorhabens bewusst. Er fasst einen Entschluss. Langsam
setzt er die Brille mit dem eingelassen roten Stein ab und hält sie fest in beiden Händen. Dann schließt er die Augen und konzentriert sich...