Skeyfare

03. Juni 2023, 17:51:42
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Skeyfare » Orfinlir » Conjurers Gambit II (Moderator: kolvar) » Die Frage nach der Schuld

Autor Thema: Die Frage nach der Schuld  (Gelesen 53173 mal)

Offline kolvar

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Die Frage nach der Schuld
« am: 22. November 2002, 09:42:32 »
Zitat
Chacota blickt Grunchudad nachdenklich an: ?Und schon die erste deiner Fragen vermag ich nicht zu beantworten. Es gab einen kurzen Augenblick in meinem Leben, da ich glücklich hätte sein müssen: Von einer Frau geliebt, die mir einen Sohn schenkte, den Mord vor Veshna gesühnt, von ihm in Gnaden wieder erhört, von der Familie wieder gekannt, mit einer Aufgabe betraut. Doch was war ich? Von immer neuer Schuld geplagt, getrieben von dem Wunsch wieder gut zu machen - und so verliere ich eines nach dem anderen wieder. Und ich muss wissen warum! Ist es mein Stolz, meine Ehre, die mir verbieten, ein erfülltes Leben auch zu genießen? Oder ist es die Angst, mein Leben lang dem falschen Pfad gefolgt zu sein? Was ist, wenn mein Vater sich irrte, ich nicht zu einem Leben als Krieger bestimmt gewesen wäre? Was, wenn all dass falsch gewesen wäre?? Kannst du mir darauf eine Antwort geben?"


"Ich bin nicht derjenige, der dir Antworten gibt, sondern Asha. Aber auch Asha bevorzugt es, wenn sich die Suchenden selber die Antworten geben können. Und um dir dabei zu helfen, dazu begleite ich dich.
Wenn ich dich richtig verstehe, ist es dein Drang, alles zu sühnen, der dir neue Sühne auferlegt, da du damit viel wieder zerstört?"

"Jeder, der  genaustens Buch über seine geistige Stabilität führt, kann sich sicher sein, daß er etwas vergessen hat, zu notieren."
Aus: Die freundilchen Weisheiten des Kolvar, Bd 1,5,26

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« Antwort #1 am: 22. November 2002, 16:49:30 »
Chacota nickt: "Es ist das ewige Wechselspiel zwischen alter Schuld, neuer Sühne und der Schuld, die aus der Sühne entsteht. Ich habe viel zu spät in meinem Leben gelernt, Schuld einzugestehen, aber auch die Vergebung anderer anzunehmen, selbst die Vergebung Veshnas. Und ich bin anscheinend auch nicht in der Lage, anderen - Finan - zu vergeben. Oder ihnen das Gefühl zu geben, dass ich sie brauche, dass ich nicht alleine für mich existieren kann, alleine mit meiner Schuld."
\„Es gibt nichts mehr zu beginnen, nichts zu entscheiden. Ich muss es nur noch vollenden.“\

Offline kolvar

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« Antwort #2 am: 22. November 2002, 18:47:27 »
"Wieso bist du der Meinung, daß du anderen vergeben mußt? Und warum mußt du ihnen das Gefühl geben, sie zu brauche?"
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« Antwort #3 am: 22. November 2002, 22:55:20 »
"Die Fehler, die Finan in meinen Augen beging, sind verzeihbar, doch muss ich sie ihm verzeihen, sonst wird unsere Gemeinschaft irgendwann daran zerbrechen. Er ist Fachtnas Bruder und Yolande liebt ihn . . ." er zögert. ". . schon deshalb muss ich verzeihen lernen." Bitter klingt nun seine Stimme. "Ich hatte gehofft, dass Shutha versteht, wie sehr ich sie brauche, aber alles, was ich damit erreichte, war, sie in einen Käfig der erstickenden Liebe zu sperren und den Schlüssel mit auf meine Questen zu nehmen - ohne sie. Ich konnte nicht . . . sie frei lassen, damit sie aus freien Stücken zu mir kommen konnte."   :(
« Letzte Änderung: 22. November 2002, 22:57:28 von Chacota »
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« Antwort #4 am: 23. November 2002, 07:43:23 »
"Ich weiß, verzeihen ist schwierig, aber was hat dies jetzt Shutha zu tun [Anmerkung: ich gehe jetzt stillschweigend darüberhinweg, daß er sie eigentlich noch nicht kennen kann]"
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« Antwort #5 am: 23. November 2002, 09:19:10 »
"Shutha? Sie ist diejenige, deren Vergebung ich benötige. Und nun muss ich versuchen, ohne sie zu leben; eine Wahrheit, die ich noch nicht zu akzeptieren gelernt habe. Ich  . . . brauche sie, sie gab meinen Leben eine weit tiefere Bedeutung - für mich. Doch Liebe ist nicht genug."[Grunchu kann ruhig nachfragen, wer sie eigentlich ist, Chaco ist nicht gerade auf der Höhe was Wissensvermittlung angeht]  ;)
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« Antwort #6 am: 23. November 2002, 09:37:14 »
"Liebe ist für dich nicht genut? Mag sein, daß dies immer so ist. Verständnis und Führsorge sind oft wichtiger. Ich habe Paare kennengelernt, die ohne Liebe auskamen, aber nicht ohne Verständnis und Führsorge.
Ich wage mich jetzt sehr weit vor, Chacota. Kann es sein, daß es besonders dein Selbstmitleid ist, daß dich am meisten behindert?"
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« Antwort #7 am: 23. November 2002, 10:20:05 »
"Diese Frage wurde mir schon einmal gestellt, nein, zweimal, nur in anderem Gewand: Egoistisch nannte Shutha mich und mein Bruder schimpfte mich selbstherrlich und egozentrisch. Aber mich belastet das Leid anderer mehr als mein eigenes, doch umso schlimmer! Durch mein Versagen in bezug auf mein Leben vergrößere ich das Leid anderer! Und ich bin nicht in der Lage, meine Qual unter dem Mantel der Selbstbeherrschung zu verstecken, keine Erziehung, kein Stolz haben mich gelehrt, die Freuden des Lebens zu genießen. Aber Selbstmitleid? Nein, ich habe verdient, was ich mir zustieß, nur haben andere mich nicht verdient. Ich bin letztendlich, wozu ich erzogen wurde, was ich als meinen Weg wählte, was mir zustieß - letztlich: was mir entspricht. Ich kann mich nicht bemitleiden für die Dinge, die ich selber wählte, denn ich hatte stets die Wahl."
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« Antwort #8 am: 23. November 2002, 10:39:56 »
"Mein Leid, Meine Schuld, Meine Qual? Ich glaube, daß du tatsächlich mit anderen Mitfühlst, aber könnte es vielleicht sein, daß dieses Mitleid nur dazu dient, daß du selber besser Leiden kannst? Du hattest alles, hast aber, wenn dich jemand aufforderte, dein Leben zu ändern, immer wieder dein eigenes Leid gewählt. Das mag jetzt sehr vereinfacht sein, aber warum sonst strebst du immer wieder auf schmerzen und Selbstkasteiung hin.
Vergeß dein Leid, denk nur noch daran, um die Ursache zu finden. Du bist in den Händen Ashas und sie wird für dich leiden."
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« Antwort #9 am: 23. November 2002, 19:04:55 »
Und wieder ist dort dieses leise, ironische Lächeln. "Es stimmt, ich versuche mich selbst zu bestrafen, denn keine Buße, die mir auferlegt wurde schien mir für meine Vergehen angemessen." Er verstummt, holt Luft, seine Stimme jedoch klar: "Aber es ist mehr. Ich muss mich selbst kontrollieren, denn ich weiss, wie leicht der Stolz sich sonst Bahn brechen würde und dass dann ein anderer Mann vor dir stünde. Ja, ich habe Angst, diesen anderen Menschen zu sehen, der hinter der Mauer aus Schuld hervortreten könnte. Ist es der stolze Satres von einst, den ein falsches Wort zum Schwert greifen läßt? Oder hat er aus all diesen Jahren etwas gelernt? Ich weiss es nicht. Ich rufe mir nur immer und immer wieder ins Gedächtnis, was geschah und aus welchem Grund . . .damit dies nicht noch einmal geschehen kann. Du siehst, ich bin gefangen in meiner Schuld, ich brauche diese auferlegte Qual, denn ich weiss nicht, wer ich ohne sie wäre."
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« Antwort #10 am: 23. November 2002, 19:21:00 »
"Also hast du eigentlich nur Angst vor dir selbst. Man könnte sagen, du seist ein Feigling."
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« Antwort #11 am: 24. November 2002, 10:31:18 »
"Ein Feigling? Nur weil ich zugebe, Angst zu haben und versuche, die Herrschaft über meine Schwächen zu behalten? Siehst du, jenem anderen Satres hättest du diesen Vorwurf nicht machen können ohne zum Duell gefordert zu werden. Nein, ich bin kein Feigling, ich kenne lediglich meine Grenzen. Ich bin gefährlich, denn wenn ich etwas in den Jahren gelernt habe, dann ein Schwert zu führen, wenn auch ohne Eleganz, so doch ohne Rücksicht auf Verluste und ich denke, diese Macht muss kontrolliert werden."
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« Antwort #12 am: 24. November 2002, 11:02:56 »
"Nein, du bist kein Feigling, weil du eine Schwäche zugegeben hast, das ist sogar sehr mutig. Aber du bist ein Feigling, weil du deine Grenzen eben nicht kennst und nicht den Mut aufbringen kannst, an sie heran zugehen. Du weißt eben nicht, wie weit du dir trauen kannst, wie weit du gehen kannst. Und du verbirgst deine Angst davor in heroischen Taten."
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« Antwort #13 am: 24. November 2002, 15:04:01 »
Er erwidert ruhig: "Die Asha-Priesterin riet mir meine Mitte zu finden, zu lernen, mit meinem Stolz zu leben ohne ihn übermächtig werden zu lassen." Er blickt Grunchudad an, offen, die Augen hell, seine Stimme lebhaft wie selten. "Was du verlangst ist nicht, dass ich meine Grenzen auslote, sondern überschreite um zu sehen, was passiert. ich denke aber immer noch, es ist besser, diese Schwäche zu bändigen – und sei es mit der mir selbst auferlegten Buße. Im Kampf kann ich mich gehen lassen, doch nicht hier. Die Welt ist nicht gemacht worden um meinen Stolz zu beherbergen. Und meine Freunde sind nicht dafür da, ihn zu ertragen. Meine Taten sind meine Art, meinen Stolz zu befriedigen. Und das ist es, was du mir vorwerfen kannst."
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« Antwort #14 am: 24. November 2002, 17:15:14 »
"Verzeih, wenn ich weiterhin sehr offen spreche, aber ich glaube, du belügst dich selbst. Du läßt dich auch im Kampf nicht gehen. Ich möchte auch nicht, daß du deine Grenzen überschreitest. Dazu müßtest du erst einmal wissen, wo sie sind. Aber du hast dir ein bequemes Mauerchen gebaut, mit dessen Hilfe du es vermeiden kannst, dich selbst zu erkennen. Du versteckst dich hinter deiner Schuld, und du baust sie dir immer weider selbst auf, damit dein Versteck nicht dahin ist. Nun scheint es Menschen zu geben, die damit klar kommen, daß du dich vor ihnen versteckst, und es scheint solche zu geben, die dies nicht können. Du gehörst meiner Ansicht nach zu letzteren."
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