Skeyfare

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Skeyfare » Andere Welten » Unmoderierte Welten » Ansur - Lasquall und Gondan - Gespräch in St.M

Autor Thema: Ansur - Lasquall und Gondan - Gespräch in St.M  (Gelesen 46362 mal)

Offline Gondan

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Ansur - Lasquall und Gondan - Gespräch in St.M
« am: 24. September 2008, 21:40:18 »
Als Lasquall nach einer seiner Erholungspausen, die er in der Umgebung St. Meritus verbracht hat, wieder in den kleinen Ort und zum Haus Jemowis zurückkehrt, sieht er auf der alten Holzbank neben dem Eingang einen Mann sitzen. Dieser bewegt sich zunächst nicht, als der Druide sich nähert, sondern beobachtet ihn ruhig und aufmerksam. Lasquall kommt er zwar irgendwoher nicht ganz unbekannt vor, aber da in seinem Geist in letzter Zeit so viele verschiedene Eindrücke und Gedanken miteinander wetteiferten, kann er den Mann im ersten Moment nicht zuordnen.

Erst als Lasquall auf ein paar Schritte herangekommen ist, steht der Mann auf, tritt nun seinerseits auf den Druiden zu, seine Arme dabei zu den Seiten weit geöffnet, und spricht ihn mit einem herzlichen Lächeln auf den Lippen an:

"Lasquall, die Götter seien gesegnet. Wie schön, dich hier wiederzutreffen."

Nun erst gehen Lasquall die Augen auf, und er erkennt vor allem auch an der Stimme, die sich wenig verändert zu haben scheint, seinen alten Freund Gondan wieder.
Doch was für ein Wandel ist mit ihm geschehen, in diesen wenigen Jahren, in denen die beiden sich nicht gesehen hatten.
Gondan hebt sich immer noch durch seine körperliche Grösse von den meisten Mitmenschen ab, aber er muss wenigstens 30 Pfund seiner Masse verloren haben. Aus dem breiten, bulligen Mann, der zudem meist in schweren Plattenrüstungen steckte, ist ein hagerer, drahtiger Mensch geworden, der lediglich eine einfache, Leinenhose und eine ebensolche Tunika trägt, gegürtet mit einem dünnen Lederriemen. Er ist barfuß. Der Vollbart und das dunkle Haar sind vollkommen abgeschoren. Aber sein Ausdruck und auch seine Bewegungen bezeugen eine innere Ruhe und Gelassenheit. Einen Frieden mit sich und allem, früher undenkbar, dass es fast scheint, als hätte sich das körperliche in eine geistige Kraft verwandelt.

So steht er vor Lasquall und wartet, dass dieser sich von ihm in eine Umarmung nehmen lässt.

Offline Lasquall

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Re: Ansur - Lasquall und Gondan - Gespräch in St.M
« Antwort #1 am: 27. September 2008, 16:22:40 »
Das Gesicht des jungen Halbelfen hat sich in den Jahren kaum verändert, er blickt mit seinen goldgesprenkelten Augen  Gondan voller Unglauben an, er zwinkert zweimal, erst dann kann er glauben, tatsächlich den alten Freund und Weggefährten vor sich zu haben.
Ein Strahlen geht nun über sein Gesicht, dann stürzt er fast in Gondans Arme und mindestens eine Minute läßt er ihn auch nicht los bis er ihn schließlich auf Armeslänge von sich schiebt. Wieder blickt er Gondan mit riesigem Erstaunen an, er schüttelt den Kopf und für einen Moment meint Gondan einen verdächtigen Schimmer in den Augen Lasqualls zu sehen, doch dann blinzelt dieser und sagt: "Welche Vielfalt liegt doch in uns Geschöpfen der Atara. Gondan!" Seine Stimme etwas belegt, er räuspert sich, dann deutet er auf Jenowis Haus. "Kennst du Jenowi und Basron?" Dann läßt er die Hand wieder sinken und sagt offen: "Nein, eigentlich möchte ich dich und deine Gesellschaft erstmal für mich alleine haben. Wollen wir einen kleinen Spaziergang machen und du erzählst mir alles, was geschehen ist? Mit dir und unseren Freunden, von Thork und Maja und Zefanja?"
Gondan merkt, dass Lasquall noch immer überrumpelt ist, aber seine Freude über das Zusammentreffen quillt aus allen Poren und der junge Druide zappelt fast, wie er so vor Gondan steht und auf eine Antwort wartet.

Offline Gondan

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Re: Ansur - Lasquall und Gondan - Gespräch in St.M
« Antwort #2 am: 27. September 2008, 22:01:17 »
Gondan erwidert die Umarmung ebenso herzlich und intensiv und in seinem Gesicht ist eine tiefe Freude abzulesen.
"Lasquall, wie sehr habe ich mich auf diesen Moment gefreut, umso mehr, seit wir Jenovi getroffen haben."

Nachdem der Druide seinen Vorschlag zu einem Spaziergang gemacht hat:
"Ja, komm. Lass uns gehen." Und er schlägt einfach eine Richtung ein, aus dem Dorf hinaus, in die Richtung eines nahe gelegenen Bachlaufes. "Dort gibt es ein paar schöne Stellen mit flachen Steinen in der Böschung, auf denen man wunderbar sitzen und reden kann."

Weiter sagt er nichts, bis die beiden die Stelle erreichen. Er beobachtet Lasquall aber beständig während des kurzen Ganges, mit einem Lächeln auf den Lippen, jeder seiner Bewegungen folgend.

Offline Lasquall

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Re: Ansur - Lasquall und Gondan - Gespräch in St.M
« Antwort #3 am: 30. September 2008, 22:21:30 »
Lasquall bewegt sich leichtfüßig auf dem Pfad, den er nun fast jeden Tag in den zurückliegenden zwei Wochen benutzt hat, wie selbstverständlich weicht er einem Wegschleicher* oder einer Kugelachter** aus um nicht auf sie zu treten, manchen Bewegungen kann man jedoch immer noch ansehen, dass ihm die langen Gliedmaßen ungewohnt sind und er sich lange Zeit nicht in dieser Gestalt fortbewegt hat.
Am Ufer angekommen bleibt sein Blick kurz an dem klaren Wasser hängen, dann lächelt er und konzentriert sich auf den wiedergefundenen Freund: "So, nun ist es an der Zeit, dass du mir erzählst, was mit deiner Plattenrüstung, deinem Bart und deinem Gewicht geschehen ist." Sein Tonfall leicht, doch meint Gondan sowohl eine gehörige Portion Neugier als auch einen Hauch von Besorgnis darin mitschwingen zu hören.

* eine Art Laufkäfer, groß, behäbig, stets mit einer Art kleiner, selbstgebauter Vorratskammer unterwegs
** eine Spinnenart, die sich rollend fortbewegt und deren Biß sehr schmerzhaft ist

Offline Gondan

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Re: Ansur - Lasquall und Gondan - Gespräch in St.M
« Antwort #4 am: 01. Oktober 2008, 10:27:08 »
Gondan setzt sich auf einen der flachen Steine und beobachtet ebenfalls eine Zeit lang das gurgelnde, klare Wasser des kleinen Flüßchens. Schließlich wandert sein Blick wieder zu Lasquall und er schaut dem Druiden direkt in die Augen.

"Das, mein Freund, kann ich dir in einem Satz beantworten, oder in einer Erzählung von vielen Stunden doch nicht vollkommen verdeutlichen. Kurz gesagt, habe ich Frieden mit mir geschlossen. Ich lebe jetzt im Einklang mit der Welt um mich her, so merkwürdig da klingen mag; und was auch nicht bedeutet, dass dieses Leben konfliktfrei verläuft oder alle Fragen beantwortet sind. Aber ich kenne nun meinen Weg. Und das ist ein Geschenk der Götter, das nicht jedem Zuteil wird."

Er vergewissert sich, ob Lasquall so halbwegs versteht, was er eben erklärt hat, dann fährt er fort:

"Die längere Geschichte führt zurück zu der Zeit als du uns gerade verlassen hattest um deinen Weg in der Natur und bei Atara zu finden. Nachdem du fort warst, hatte ich das Gefühl, in unserer Gruppe überhaupt keinen gleichgesinnten mehr zu haben, und rieb mich daran auf, die anderen auf einem halbwegs rechtschaffenen Pfad zu halten. Glaube mir, wenn ich nicht das Gefühl gehabt hätte, dass alles noch schlimmer geworden wäre, wenn ich diesen Trupp von Tunichtguten sich selbst überlassen hätte, ich wäre sofort gegangen.
Doch meine Selbstgerechtigkeit und Kompromisslosigkeit schienen die anderen - du weißt ja, dass ich hiermit nicht alle unsere Gefährten meine - schienen sie also noch mehr anzustacheln. So entstand ein sich immer wiederholender Kreislauf von Streit und Zank, aus dem für mich kein Ausweg zu finden war. Ich hatte dadurch starke Zweifel an meinem Glauben, meinem Priesteramt und überhaupt an Arkosh und den anderen Göttern; warum halfen sie mir nicht, die anderen zu einem tugendhaften Pfad zu bekehren? warum konnte ich sie nicht überzeugen, und verlor auch noch so manche Diskussion mit ihnen? Dies ging sogar so weit, dass ich voller Verzweiflung den Stein [er zeigt auf das Symbol seines Gottes, das er an einer Lederschnur um seinen Hals trägt] ablegte und Arkosh abschwor. Lange Zeit war ich nur noch Gondan der Krieger, innerlich verzweifelt und doch immer noch an der Kameradschaft der Gruppe hängend, von ihr abhängend, und äußerlich hart und verbissen im Kampf gegen unsere Feinde.
Schließlich führte mich das Schicksal, doch ich bin sicher, dass es Arkoshs Führung war, in ein abgelegenes Kloster. Das war in einer Zeit, als es für uns als Gruppe nicht so viel zu tun gab, und jeder für ein paar Monate seinen eigenen Plänen nachging - Tork reiste zu seinen Leuten in die Berge, Maja war bei Timpe - und ich, wo sollte ich hin? Also machte ich einen neuen Versuch mit Arkosh - die Flamme meines Glaubens war durch einige kleine, aber hoffnungsvolle Begebenheiten in den letzten Wochen wieder etwas erwacht - und ich ging in ein Kloster, Salostur heißt es, hoch in den Bergen, herrliche arkoshgefällige Felsen und Wildwasser überall, und kaum eine Menschenseele weit und breit. Die Mönche dort lehren eine ungewöhnliche Anschauung unseres Glaubens, doch für mich eine Lehre, die den Kern dessen trifft, was die Götter von uns Menschen wollen und wie wir mit und in ihrer Welt leben sollen. Das hat mich auf den harten Fels von Arkoshs Welt zurückgebracht, auf der ich jetzt fest und sicher stehe.
Alles andere sind Äußerlichkeiten. Ich ließ nicht nur seelisch allen unnötigen Ballast hinter mir, sondern beschränke mich in allen Dingen auf das, was ich wirklich brauche. Das in etwa ist eine kurze Zusammenfassung der langen Geschichte. Du hast mir wirklich oft gefehlt, aber vielleicht war dein Weggehen auch ein Teil des Planes der Götter."

Dies alles erzählt er ganz ruhig und gelassen, milde lächelnd über sein eigenes Versagen und die Enttäuschung über einige seiner Freunde. Als er zum Schluss kommt, leuchten seine Augen freudig. Ungerührt fragt er nun Lasquall:

"Und, wie ist es dir ergangen?"
« Letzte Änderung: 01. Oktober 2008, 10:31:17 von Gondan »

Offline Lasquall

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Re: Ansur - Lasquall und Gondan - Gespräch in St.M
« Antwort #5 am: 02. Oktober 2008, 10:43:15 »
Lasquall hört Gondan aufmerksam zu, an ein oder zwei Stellen nickt er zustimmend, als Gondan offen sagt, dass Lasquall ihm gefehlt hat schimmert es wieder in seinen Augen und er senkt rasch den Blick, erst nach seiner Frage, wie es Lasquall ergangen sei blickt er auf.

"Wir hätten miteinander reden sollen, wofür haben die Götter uns diese Gabe gegeben?  So hat jeder von uns seinen eigenen, einsamen Weg eingeschlagen. Denn mir ging es genauso wie dir, der Streit und die Differenzen waren für mich das Zeichen, dass ich nicht in die Gemeinschaft der Menschen gehöre. Allerdings hat mich das Alles nicht an meiner Hingabe für Atara zweifeln lassen, sondern nur an meiner Zugehörigkeit. Damals schien mir die Antwort klar und einleuchtend ein Nein, doch wohin; bei den Elfen hatte ich mein halbes Leben verbracht und dort auch keinen Platz gefunden."
Er holt Luft und spricht mit leicht betretener Miene weiter. "Und so habe ich mich versteckt, bin mit Tax in den Wäldern untergetaucht, habe nur noch selten meine wahre Gestalt angenommen und so mindestens zwei Jahre als Luchs gelebt. Es ist ein einfaches Leben, geprägt von den momenten Bedürfnissen, doch auch sehr weit weg von wahrem Glück. Erst Netanas Botschaft, sie brauche meine Hilfe, hat mich veranlasst, meinen Wald zu verlassen. Du siehst, noch nicht einmal das war meine Idee."
Dann wird seine Stimme wieder lebhafter. "Aber all das, was ich in den letzten Wochen erlebt habe, unter euch Menschen und nun noch das Zusammentreffen mit dir - nun spüre ich, dass ich vielleicht doch angekommen bin, an einem Ort, wo ich gebraucht und akzeptiert werde. Und um mich herum spüre ich überall Ataras Liebe."

Dann, leise und zögernd. "Wie war das, an deiner Hingabe an Arkosh zu zweifeln? Wie sieht ein Leben im Zweifel Glauben aus?"

Offline Gondan

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Re: Ansur - Lasquall und Gondan - Gespräch in St.M
« Antwort #6 am: 02. Oktober 2008, 15:18:56 »
Auch Gondan wartet in Ruhe die Erzählung Lasqualls ab, beobachtet ihn aufmerksam dabei, nickt auch hier und da. Nach der abschließenden Frage überlegt er kurz, sein Blick in sich gekehrt. Schließlich antwortet er ruhig und mit sicherer Stimme:

"Das ist wieder schwierig zu beantworten. Während der Zeit meines Abfalles von Arkosh habe ich mich eher in andere Gefühle geflüchtet. Wut auf unsere Feinde und meine Gegner in der Gruppe; auch auf Arkosh und die Götter, die ich verantwortlich dafür machte, dass ich jetzt nicht mehr glauben konnte. Übertriebene Heiterkeit im Alkoholrausch. Aber auch starke Abschottung aller sonstigen Emotionen. Und tief in mir war diese Leere, Sinnlosigkeit bei allem, was ich tat. Ich hatte mich fast ganz aus allen Angelegenheiten innerhalb der Gruppe zurüchgezogen, lediglich wenn es um den Kampf ging, war ich mit Feuereifer dabei. Wahrscheinlich habe ich unbewusst die Gefahr und vielleicht auch die Erlösung durch meinen vorzeitigen Tod gesucht.
Doch erst im Nachhinein ist mir vieles davon richtig klar geworden. Das mir ein Richtungsweiser gefehlt hat, ein Ankerplatz für meinen Geist. Das ich mich so immer noch stärker an diese Gruppe hängte, weil mir ein anderer Anhalt fehlte, und ich so immer tiefer ín diesen Strudel aus Verzweiflung, Selbstverleugung und Selbstverachtung geriet. Es bedurfte eines starken Anstosses von außen, den mir Arkosh ja dann gegeben hat, um mich aus dieser Lage herauszuziehen.
Und so habe ich dann auch erkannt, dass mich die Götter in dieser Zeit gar nicht verlassen haben. Dass sie immer da waren, und nur darauf gewartet haben, dass ich ihnen meine Hand wieder entgegenstrecke. Und dass ein winzigkleiner Anlauf von mir schon gereicht hatte, um die Gnade Arkoshs zu wecken, und er mich so seinerseits wieder fest an die Hand nehmen konnte, und mich herausgeführt hat, aus meiner selbsterschaffenen Hölle."

Jetzt sind Gondan doch die Emotionen anzusehen, die die Rede begeleitet haben. Etwas aufgewühlt, teilweise mit wie vom Schmerz verzerrtem Mund, erzählt er.

"Doch es ist gut geworden. Arkosh sei gepriesen."

Er greift nach der Hand des Halbelfen, hält sie fest.

"Ich bete, dass ich solch eine Zeit nicht noch einmal erleben muss."

Dann lächelt er den Halbelfen wieder an, seine Züge wieder ruhig, ausgeglichen.

"Es tut gut, mit einem Freund über all dies zu reden."
« Letzte Änderung: 02. Oktober 2008, 15:22:00 von Gondan »

Offline Lasquall

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Re: Ansur - Lasquall und Gondan - Gespräch in St.M
« Antwort #7 am: 02. Oktober 2008, 21:18:34 »
Lasquall drückt Gondans Hand fest als er erwidert: "Wenn ich damals nur gewußt hätte, dass du nach Hilfe suchst - nie wäre ich  geflohen ohne den Versuch dir zu helfen." Nun zeigt auch sein Gesicht eine innere Qual, die jedoch schnell verfliegt als es nämlich im Gebüsch knackt und ein Luchs auf der anderen Bachseite erscheint. Er springt in einem eleganten Bogen über das Wasser zu den beiden hinüber.

Lasquall grinst: „Tax kennst du wohl noch.“ Der Luchs setzt sich, kratzt sich ausgiebig, gähnt, streckt sich und fixiert Gondan. Goldgesprenkelte Augen blicken ihn  an, verblüffend denen von Lasquall ähnelnd.
"Aber ohne meinen Rückzug hätte ich vielleicht nie die Ruhe gefunden, die Atara ihren Geschöpfen als Geschenk macht und hätte auch nie die Zeit mit Tax gehabt. Die ich nicht missen möchte."

Er deutet auf den Weg Richtung Jenowis Haus und stößt einen maunzenden Ton aus, woraufhin Tax noch einmal gähnt und dann langsam den Weg entlangschlendert bis er hinter einer Biegung verschwindet.

Nun konzentriert der junge Druide sich wieder auf sein Gegenüber: "Arkosh sei gepriesen, dass er tief in dir den Glauben sah, den du meintest verloren zu haben. Welche Situation war es, die dich erkennen ließ, dass seine Hand die ganze Zeit zum Greifen nah war? Du sagtest, es hätte eines tiefen Anstoßes bedurft."

Offline Gondan

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Re: Ansur - Lasquall und Gondan - Gespräch in St.M
« Antwort #8 am: 04. Oktober 2008, 10:42:04 »
"Mach dir keine Vorwürfe, dass du damals von uns gegangen bist. So, wie ich dich jetzt sehe, hat es dir gut getan, und wir beide haben letztlich wieder zu uns selbst gefunden. Die Wege der Götter sind nicht mit unserem geringen menschlichen Verstand zu begreifen, und einiges wird uns erst im Nachhinein klar, und anderes vielleicht nie."

Er lächelt wieder, sinnierend, ins leere schauend.

"Doch was war der Anstoss? Der erste Kiesel ins Wasser, der dann seine Kreise immer weiter zog? Ich weiß es nicht, nicht endgültig und definitiv. Ich weiß nur, dass die Götter mir mehrere Erlebnisse schickten, Kleinigkeiten nur, könnte man denken. Hier ein gutes Gespräch mit Liciel, da der dankbare Blick einiger Bauern, die wir vor einem Dämon retteten, wachsende Freundschaft zu Tork, der trotz allem immer loyal und auf seine Art und Weise freundlich zu mir war. Auch der Anblick eines kleines Gebirgsbaches wie diesem hier, mit ein paar Felsen darin, die mich an Arkosh erinnerten. Und so ging es Stück für Stück weiter und ich wurde darauf vorbereitet, einen neuen Versuch zu wagen, was mich ja schließlich nach Salostur geführt hat. Das war dann, nachdem ich einen kleinen Schritt auf ihn zu gemacht habe, für Arkosh das Zeichen, mich voll zu ergreifen und mir die Augen zu öffnen. Also, du siehst, kein großes Spektakel mit Donner und Blitzen, aber eine beharrliche Arbeit an mir in meiner Seele. Danach hat sich alles fast wie von selbst ergeben. Ich habe jetzt meine Aufgabe gefunden, zumindest für die nächste Zeit."

Er lacht jetzt laut.

"So viel habe ich seit Tagen nicht mehr am Stück geredet. Ich komme mir schon vor, wie ein Waschweib am Fluss. Jetzt musst du etwas sagen, damit meine Zunge sich ausruhen kann. Was ist das für eine Sache, zu der Jenowi dich hierher gerufen hat? Füllt dich die Aufgabe aus?"

Offline Lasquall

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Re: Ansur - Lasquall und Gondan - Gespräch in St.M
« Antwort #9 am: 04. Oktober 2008, 17:25:28 »
Lasqualls Augen weiten sich, als Gondan von Blitz und Donner spricht, doch als er merkt, dass der Kleriker dies im übertragenen Sinne meinte entspannt er sich wieder.

"Jaa, es war weniger so, dass sie meine Hilfe benötigte, als ich die ihre . .", er zögert, dann zuckt er mit den Schultern, blickt Gondan offen an und spricht weiter, "ich habe mal wieder etwas voreilig die Finger ausgestreckt und alle Warnungen in den Wind geschlagen - in diesem Fall von Netana. Ich hatte einen seltsamen Stein gefunden, nein, am Anfang war dort Hurufi, den aber nur ich sehen konnte und der jetzt ein Teil von mir geworden ist . .", er stoppt, seufzt und sagt, etwas resigniert: "ich bin weder ein guter Geschichtenerzähler noch ein guter Chronist, aber ich will es trotzdem probieren. Bei meinen nächtlichen Streifzügen in Karrakal habe ich vor einiger Zeit bemerkt, dass ein Wesen mich beobachtet, ich bin im gefolgt und es hat mich zu einem großen Findling geführt, mit alten Runen und Symbolen beschrieben. Ich habe Netana den Stein gezeigt und wir haben ihn untersucht, ohne viel herauszufinden und so beschlossen wir, einen Versuch zu wagen. Ich berührte den Stein und sofort befand ich mich in einer anderen Welt! Besser noch, es schien, als hätten die Wesen in jener Welt ein ähnliches Problem wie wir mit der kranken Natur in Karrakal und mit dem Stein ein Mittel zur Lösung. Nur kamen wir an ihr altes Wissen nicht heran! Na, seis drum, ich berührte den Stein noch einmal und eine gewaltige Ladung Wissen landete in meinem Kopf, der dafür nicht gemacht war. Ich kann mich erst wieder erinnern, hier bei Jenowi im Haus aufgewacht zu sein. Netana hatte mich die ganze Strecke hierher getragen.“ Er seufzt, mal wieder etwas verlegen. „Jenowi hat etwas Ordnung in mein zerzaustes Gehirn gebracht und es ist ihr gelungen, ein paar Erinnerungen und einiges Wissen, das in mir schlummert, hervorzuholen.“ Er schluckt krampfhaft.

Offline Gondan

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Re: Ansur - Lasquall und Gondan - Gespräch in St.M
« Antwort #10 am: 07. Oktober 2008, 09:12:15 »
Gondan hört aufmerksam zu, doch an seiner Mimik kann Lasquall erkennen, dass er zwar die Neugier des Mannes geweckt hat, aber er nicht wirklich den Zusammenhang verstanden hat.

"Lasquall, ich denke, dass ich noch nicht alles verstanden habe. Lass uns mal mit dem Stein beginnen, der scheint ja der Ausgangspunkt zu sein, und dann Schritt für Schritt weiter vorgehen. Also, du bist durch den Stein in eine andere Welt geraten, richtig? War das körperlich, wie der Transport durch ein magisches Portal, oder war es eher eine Art Geistreise?"

Aufmunternd lächelt er dem Druiden zu.

Offline Lasquall

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Re: Ansur - Lasquall und Gondan - Gespräch in St.M
« Antwort #11 am: 07. Oktober 2008, 17:41:32 »
Gondan sieht Lasquall an, dass er froh ist einen Gesprächspartner zu haben, der nicht gleich aufgibt, sondern versucht, seine ganzen Erlebnisse zu verstehen. "Es war wohl nur mein Geist, der übergetreten ist, nicht in eine andere Welt, sondern in die Vergangenheit, dieser Findling liegt heute noch dort im Wald und von dem Haus, in dem der Findling einst lag haben Netana und ich noch die Grundmauern finden können. Und dieses Wesen, nur ich habe es gesehen." Leise fügt er hinzu: "Als habe es mich auserwählt." Er blickt verlegen zu Boden. "Ich hatte schon das Gefühl, dass ich mich in dieser anderen Zeit befinde, aber dort hat mich niemand gesehen, bis auf diesen einen vielleicht, der mich in unserer Zeit zum Stein führte. Hurufi."

Offline Gondan

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Re: Ansur - Lasquall und Gondan - Gespräch in St.M
« Antwort #12 am: 08. Oktober 2008, 16:16:15 »
Wieder hört Gondan aufmerksam zu.

"Dieses Wesen, Hurufi, den hast du also vor einigen Tagen bei diesem Findling angetroffen, und ebenfalls auf deiner Geistreise in die Vergangenheit, richtig? Was für eine Art Wesen war er denn? Es hört sich nicht an, als wäre er ein Mensch oder Elf, so wie du es erzählst. Beschreib ihn mir doch erst einmal so genau es geht, bevor du weiter erzählst, was dann noch geschah."

Lasquall spürt, und es gibt ihm Ruhe und Vertrauen, dass die gesamte Aufmerksamkeit Gondans nur auf ihn und seine Erzählung gerichtet ist. Durch dieses intensive Zuhören fühlt sich der Druide so, als könne er alles erzählen und erklären, wie ungeordnet seine Gedanken auch sein mögen ....

Offline Lasquall

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Re: Ansur - Lasquall und Gondan - Gespräch in St.M
« Antwort #13 am: 08. Oktober 2008, 18:45:00 »
Der Halbelf schüttelt den Kopf. "Er hat nicht am Findling auf mich gewartet, sondern mich dort hingeführt - zweimal um genau zu sein, weil ich beim ersten Mal nicht verstanden habe, worum es geht. Hurufi gehört zu einem Volk, dass sich Elim nannte, sie waren nur einen Meter groß und hatten sehr große, runde Augen und waren vielleicht das magischte Volk hier in Ansur. Vor ca 300 Jahren ist ihr Volk untergegangen, doch haben sie Vieles von ihrem Wissen in jenem Findling gespeichert. Und sie haben Atara angebetet, wenn sie auch bei ihnen Dryaris genannt wurde. Seitdem ich den Findling zum dritten Mal berührte kann ich auch ihre Sprache, aber nur, wenn ich nicht versuche, mich daran zu erinnern." Und wieder wird er verlegen. "Aber all dies Wissen habe ich Jenowi zu verdanken, die es in mir gefunden hat."

Offline Gondan

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Re: Ansur - Lasquall und Gondan - Gespräch in St.M
« Antwort #14 am: 09. Oktober 2008, 00:13:12 »
"Also ist Hurufi der letzte seiner Art? Meinst du, du würdest ihn wiederfinden können? Dann müsste sich doch ganz vieles mit ihm zusammen klären lassen können."

Gondan lächelt fröhlich, während er versucht, sich den kleinen Hurufi mit seinen großen Augen vorzustellen. Doch dann wird er plkötzlich sehr ernst.

"Weißt du, wie ihr Volk untergegangen ist?"

Und er fixiert Lasquall mit einem stechenden Blick, der es sehr deutlich macht, dass der Priester auf diese Frage eine direkte Antwort haben möchte.