Skeyfare

02. Juni 2023, 17:58:42
Willkommen Gast. Bitte einloggen oder registrieren.


Skeyfare » Andere Welten » Kalandria » Die Rückkehr des Königs » Rakon und Niryann - die Entscheidung

Autor Thema: Rakon und Niryann - die Entscheidung  (Gelesen 7597 mal)

Offline Niryann

  • Sr. Member
  • ****
  • Beiträge: 335
  • Karma: 1
    • Profil anzeigen
    • E-Mail
Rakon und Niryann - die Entscheidung
« am: 17. Oktober 2008, 19:48:10 »
Niryann ist den Tag nach Alriks Verschwinden und Rakons barschen Worten völlig aufgelöst, am Morgen fragt sie Laurentus wie weit es zu den Orkbergen ist und dann Felorion und Dario, ob sie sie auch dorthin begleiten würden, keine Stunde später steht sie wieder vor den beiden, ihre Augen voller Tränen teilt sie den beiden mit, dass sie um nichts in der Welt dorthin reisen würde, sondern vielmehr zum Jasai-Kloster, gleich morgen früh. Eine Stunde später ist sie wild entschlossen, gleich Richtung Adlertal zu reisen. Immer wieder kehrt sie in ihr Zimmer zurück und wirft dem Zweihänder finstere Blicke zu, sie vermeidet jedes Treffen mit Rakon.

Ab Mittag bleibt sie verschwunden und in der Einsamkeit des Flussufers findet ihr Geist langsam Ruhe. Immer wieder hört sie Alriks Worte: „Wirf ihm nicht vor, was du nur mir anlasten kannst. Wirf ihm nicht vor, was du nur mir anlasten kannst . . .“

Am Abend dann erbittet sie sich von Laurentus einige saubere Kleidungsstücke, sie kämmt ihr Haar und flicht es zu einem ordentlichen Zopf, dann begibt sie sich zu Rakons Zimmer, klopft und tritt ein. Und obwohl ihre Augen nun trocken sind und der für sie so typische Trotz darin wohnt ist eine übergroße Angst nur zu deutlich zu sehen.

Als sie Rakon vor sich stehen sieht bricht ihre mühsam aufgebaute Selbstbeherrschung fast zusammen, ihre Züge werden weich, sie macht unwillkürlich einen Schritt auf ihn zu und sagt leise: „Ich war in den Orkbergen nicht ich selbst, ich war mir so sicher, dass es für uns alle nur einen Ausweg geben könnte, dass ich nicht mehr klar denken konnte.“
Sie macht einen weiteren Schritt, ihre Augen füllen sich nun mit Tränen: „Eines weiss ich nach wie vor, aber ich weiss nicht . . .“ dann bleibt sie stehen, "ich weiss nicht, ob du mich noch liebst." Sie erträgt Rakons Blick nicht mehr und senkt den Kopf, doch dann gewinnt ihr Wille wieder die Oberhand, sie blickt auf und gefasst fügt sie hinzu: „Willst du wirklich, dass ich gehe?“
. . und ich nehme mir die Freiheit,
aufzubrechen wohin ich will.

Offline Rakon

  • Newbie
  • *
  • Beiträge: 6
  • Karma: 0
    • Profil anzeigen
Re: Rakon und Niryann - die Entscheidung
« Antwort #1 am: 18. Oktober 2008, 11:12:17 »
Sehr steif und unbeweglich steht der Ritter in der Mitte seines geräumigen Turmzimmers. Sein Blick ist starr auf Niryann gerichtet, kaum eine Regung zu erkennen, bei allem was sie sagt. Nachdem sie ihre Frage gestellt hat, noch ein Moment des Schweigens, dann mit sehr ernstem Tonfall:

"Ich weiß überhaupt nicht, wovon du redest. Seit Tagen, seit Wochen, Monaten, verstehe ich dich nicht mehr. Sprich mit mir. Was möchtest du? Wo willst du hin? Was bewegt dich?"

Offline Niryann

  • Sr. Member
  • ****
  • Beiträge: 335
  • Karma: 1
    • Profil anzeigen
    • E-Mail
Re: Rakon und Niryann - die Entscheidung
« Antwort #2 am: 18. Oktober 2008, 19:41:52 »
Niryann beginnt im Zimmer auf und ab zu gehen, sie unterstreicht ihre Worte mit wilden Gesten, bleibt immer wieder stehen um einen Blick auf Rakons Reaktion zu werfen, dann nimmt sie ihre Wanderung wieder auf.
Sie holt tief Luft, dann beginnt sie: „Ich bin zerrissen. Ich brauche so dringend den unbekannten Weg vor mir, nicht zu wissen, was der nächste Tag bringt, die Gemeinschaft des Kampfes, den Triumph, dass wir es mal wieder allen gezeigt haben. Den Ausdruck in deinem Gesicht, wenn du den Gegner besiegt hast . .“, sie verstummt. „Bin ich auf Rothenfels, fühle ich mich manchmal so eingesperrt, dass ich nicht mehr atmen kann. Bin ich für ein oder zwei Tage im Emmenland unterwegs, vermisse ich dich an meiner Seite, alles scheint fade, dunkel.“ Ihre Rede wird schneller, leiser: „Und auf dem Weg zu den Orkgebieten habe ich Armis so vermisst, dass ich fast verrückt wurde, aber ich konnte damit nicht zu dir kommen, verstehst du das? Du weißt, was du mir geantwortet hättest!“
Nun bleibt sie stehen, starrt auf den Boden, spricht jedoch weiter: „Nach unserer Gefangennahme konnte ich nur daran denken, dass ich dich und Alrik dort verlieren würde; noch nie war ich so mutlos. So sicher war ich mir, dass sie euch foltern würden . . . ich glaube heute, dass ich nicht ich selbst war. Den einzigen Ausweg, den ich sah bestand darin, alles hinter mir zu lassen, damit der Schmerz endlich aufhören konnte. Und wieder habe ich dich nicht einbezogen, mit deiner Gewissheit, Ronx würde uns beistehen – ich habe diesen Glauben nicht!“ Ihre Stimme voller Qual.
„Du warst so in dich gekehrt . . . und dazu kam der ständig behütende Blick von Alrik, keine Bewegung von mir, die er nicht bewachte. Und dann habe ich meinen größten Fehler begangen.“
Sie blickt Rakon nun an, ihre Augen trocken: „Ich habe dir angelastet, was er tat. Dachte, die Fesseln, die ich spürte, trügen deinen Knoten.“
. . und ich nehme mir die Freiheit,
aufzubrechen wohin ich will.

Offline Rakon

  • Newbie
  • *
  • Beiträge: 6
  • Karma: 0
    • Profil anzeigen
Re: Rakon und Niryann - die Entscheidung
« Antwort #3 am: 20. Oktober 2008, 22:31:15 »
Der Paladin bleibt nach wie vor unbewegt.

"Von welchen Fesseln sprichst du? Du weißt, dass ich dich nicht gegen deinen Willen binden möchte. Aber dieses ganze Spiel geht mir allmählich zu weit. Ich weiß, dass du keine gewöhnliche Frau bist. Du brauchst Freiräume und ein bürgerliches Leben würde dich zerstören. Doch das habe ich schon immer gewusst, und so habe ich dich auch lieben gelernt und liebe dich noch immer. Nur verstehe ich diese ganze Sache mit Alrik nicht, und bis du mir das nicht vernünftig erklärst, brauchst du auch keine anderen Worte zu verschwenden."

Jemand, der Rakon nicht kennt, würde meinen, dass er dies sachlich und neutral, fast monoton gesagt hat. Niryann, die aber doch ein wenig besser kennt, bemerkt an einigen kleinen Regungen und der manchmal etwas gepressten Stimme, dass der Paladin seine Emotionen mit Mühe beherrscht .... aber welche Gefühle sind es, die ihn bewegen?

Offline Niryann

  • Sr. Member
  • ****
  • Beiträge: 335
  • Karma: 1
    • Profil anzeigen
    • E-Mail
Re: Rakon und Niryann - die Entscheidung
« Antwort #4 am: 21. Oktober 2008, 13:54:03 »
Niryann beginnt wieder ihre unruhige Wanderung, es gelingt ihr nicht, ruhig zu antworten, immer wieder gibt es Pausen, gefolgt von einem Schwall von Worten, so dass Rakon Mühe hat, manchen ihrer Gedankensprünge zu folgen.
„In Micene begann es und einige Tage bevor Alrik im Kampf gegen die Orks sein Leben ließ hat er es mir deutlich gesagt - dass ich bestimme, wohin er geht. Sein Schwur würde ihn, solange er existiert, an mich binden! Ich habe entschieden, dass er wiedererweckt werden sollte und jetzt in den Orkbergen, wo ich ihn ziehen lassen wollte hat er wieder gesagt, dass ich seinen Weg bestimme. Ich konnte es nicht mehr aushalten, all diese Fehler, alles was ich tat war . ." sie stockt. " Ich habe ihm gesagt, dass ich daran zerbreche, an seiner ständigen Präsenz – und er hat gestern die Konsequenz gezogen und ist verschwunden.“
Sie läßt den Kopf hängen, aber ihre ganze Körperhaltung zeigt, dass sie nicht getröstet werden will. „Ich habe versucht, das Problem auf meine Art zu lösen- und nur ein noch größeres geschaffen.“
Sie hebt den Kopf, Trotz im Blick, aber auch die Bereitschaft, für ihr Verhalten einzustehen. „Ich hätte dir erzählen sollen, was mich so belastet. Aber so bin ich nicht aufgewachsen . . .“ nun verstummt sie doch.
. . und ich nehme mir die Freiheit,
aufzubrechen wohin ich will.

Offline Rakon

  • Newbie
  • *
  • Beiträge: 6
  • Karma: 0
    • Profil anzeigen
Re: Rakon und Niryann - die Entscheidung
« Antwort #5 am: 21. Oktober 2008, 15:43:31 »
Der Paladin versteift sich noch mehr in seiner Haltung, wenn dies überhaupt möglich ist. Niryann hat fast das irrationale Gefühl, dass er gleich zerbrechen müsste, wenn es so weiter geht.

Eine ihr endlos erscheinende Zeit bleibt er so reglos im Zimmer stehen, während seine Frau unruhig hin und her läuft. Dann, endlich, beginnt er zu reden. Seine Stimme ist jetzt milder, aber nach wie vor ohne viel Emotion. Zwischen den einzelnen Sätzen bleiben unangenehm lange Pausen im Raum stehen, aber wie er es sagt, duldet seine Rede keinen Widerspruch.

"Ich werde jetzt gehen, und mit Alrik sprechen. Danach werde ich nach Hause zurückkehren. Ich werde dich dort erwarten."

Er dreht sich um und beginnt, seine Tasche zu packen.

Noch einmal wendet sein Kopf sich Niryann zu. Ein (zynisches?) Lächeln.

"Gib mir sein Schwert."

Offline Niryann

  • Sr. Member
  • ****
  • Beiträge: 335
  • Karma: 1
    • Profil anzeigen
    • E-Mail
Re: Rakon und Niryann - die Entscheidung
« Antwort #6 am: 21. Oktober 2008, 17:02:38 »
Niryann, an der Rakons Autorität schon immer wirkungslos abprallte, erwidert heftig: „Denkst du denn, ich hätte seine Waffe, wenn er noch hier wäre? Aber er ist verschwunden, Jasai alleine weiss, wohin.“
Dann werden ihre Augen groß, noch orangefarbener, ihr Ton verständnislos: „Was willst du nun tun? Was geht in dir vor?“ Sie tritt noch einen Schritt auf den Paladin zu, versperrt ihm den Weg zur Tür. „Bitte. Mach nicht den gleichen Fehler wie ich.“ Und dann, leise: „Ich will doch auch zur Burg.“
. . und ich nehme mir die Freiheit,
aufzubrechen wohin ich will.

Offline Rakon

  • Newbie
  • *
  • Beiträge: 6
  • Karma: 0
    • Profil anzeigen
Re: Rakon und Niryann - die Entscheidung
« Antwort #7 am: 21. Oktober 2008, 19:26:02 »
Er bleibt zwei Schritt vor Niryann stehen.

"Ich weiß, dass er weg ist. Gib mir sein Schwert!"

Als er merkt, dass es nicht wirklich fruchtet, Leidenschaft in der Stimme:

"Niryann, ich liebe dich. Aber ich muss jetzt zuerst zu Alrik. Bitte mach es nicht noch schwerer."

Offline Niryann

  • Sr. Member
  • ****
  • Beiträge: 335
  • Karma: 1
    • Profil anzeigen
    • E-Mail
Re: Rakon und Niryann - die Entscheidung
« Antwort #8 am: 21. Oktober 2008, 23:11:09 »
Selbst Niryann weiss, wann sie verloren hat. Mit fester Stimme erwidert sie: „Ich werde es dir geben, denn ich bin kein Ritter und nicht an euren Codex gebunden und ob ich die Waffe hüte oder du ist für mich gleich.“ Und nach einer kurzen Pause: „Aber ich bitte dich mir zu sagen, was du vorhast – wo du ihn suchen willst. Und ob du es alleine tun willst.“
. . und ich nehme mir die Freiheit,
aufzubrechen wohin ich will.

Offline Rakon

  • Newbie
  • *
  • Beiträge: 6
  • Karma: 0
    • Profil anzeigen
Re: Rakon und Niryann - die Entscheidung
« Antwort #9 am: 22. Oktober 2008, 09:18:35 »
"Ich werde ihn suchen wo er ist, alleine. Wenn ich zurückkehre, hoffe ich, dich im Emmenland zu finden."

Er lächelt ganz leicht, schaut Niryann kurz in die Augen, zögert eine Sekunde und wendet sich dann doch ab, um seine Sachen fertig zu packen.

Offline Niryann

  • Sr. Member
  • ****
  • Beiträge: 335
  • Karma: 1
    • Profil anzeigen
    • E-Mail
Re: Rakon und Niryann - die Entscheidung
« Antwort #10 am: 22. Oktober 2008, 11:27:52 »
Niryann wartet bis Rakon seine Tasche gepackt hat, dann stellt sie sich auf die Zehenspitzen und küsst den Paladin. „Ich weiß, Ronx wird über dich wachen.“ Sie lächelt, dann fügt sie voller Leidenschaft hinzu: „Ich werde zu Jasai beten, dass dir nichts geschieht.“
Sie wendet sich ab und steht schon in der Tür als sie sich noch einmal umdreht: „Ich muss im Adlertal sehen, ob mein Vater Wort hält, dann werde ich ins Emmenland zurückkehren.“
. . und ich nehme mir die Freiheit,
aufzubrechen wohin ich will.

Offline Rakon

  • Newbie
  • *
  • Beiträge: 6
  • Karma: 0
    • Profil anzeigen
Re: Rakon und Niryann - die Entscheidung
« Antwort #11 am: 22. Oktober 2008, 12:42:58 »
Rakon erwidert den Kuss, ganz leicht und kurz, aber Niryann meint zu spüren, dass er trotz allem voller Liebe ist - keine automatisierte Gewohnheitsreaktion.

Er seufzt (erleichtert?) und sinkt zu einer normaleren Haltung zusammen.

"Ich danke dir. Pass gut auf dich auf. Die Götter segnen dich."

Nur mit leichtem Gepäck und seinem und Alriks Schwertern, besteigt der Paladin kurz darauf ein Pferd in dem breiten Vorhof des Turmes und reitet davon. Nur kurz und kapp hat er zuvor seinen Gefährten und Laurentus Lebewohl gesagt, und überlässt es seiner Frau, die Fragen der anderen zu beantworten.


Sennin in Narvinia am 27. Januar 1074.