Skeyfare

02. Juni 2023, 17:14:57
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Skeyfare » Orfinlir » Law (Moderator: Chacota) » Gespräche unter Rittern - für Melville

Autor Thema: Gespräche unter Rittern - für Melville  (Gelesen 14698 mal)

Offline Makkharezz

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Re:Gespräche unter Rittern - für Melville
« Antwort #15 am: 19. Juni 2009, 20:16:41 »
Mit großen Augen Melville die Sichtweise seiner Freunde zur Kenntnis. Diese Aussagen hatte er so nicht erwartet. Nachdenklich sagt er: „Ich kann mich nicht erinnern, dass mein Vater mir je erzählt hat, dass er auch schon einmal gezwungen war, gegen das Ethos zu handeln. Aber kein Wunder, er hat vier Kinder, denen er Moral und Anstand vermitteln will, und für die er ein Vorbild sein muss.“  Nachdem er diesen Schluss eher für sich selbst gezogen hat, spricht er nun wieder Comodo und Jonas an. „Schwer genug, sich selbst einen Fehltritt einzugestehen. Ich finde es mutig von euch, es auch noch anderen gegenüber zu tun.“

„Ich wünschte, ich könnte mit derselben Zuversicht auf die Gnade der Götter vertrauen wie ihr“, offenbart er ihnen, und in seiner Stimme liegt fast so etwas wie Sehnsucht. „Ihr scheint euch so sicher. Wie könnt ihr wissen, wie die Götter über eure Taten urteilen?“
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Re:Gespräche unter Rittern - für Melville
« Antwort #16 am: 21. Juni 2009, 18:19:32 »
Jonas wirkt tatsächlich etwas verlegen, aber Comodo zuckt mit den Achseln und erwidert: "Jeder macht Fehler ist meine Devise, wenn ich mir noch den Kopf darüber zerbrechen müßte, wer von meinen Taten alles Kenntnis besitzt, bei den Göttern, ich könnte wohl keine Nacht ruhig schlafen." Die letzten Worte mit einem Zwinkern gesprochen kneift er dann die Augen zusammen und fixiert Melville.
"So, und ehe ich noch mehr Geheimnisse ausplaudere will ich wissen, und zwar hier, jetzt und auf der Stelle, wie du auf die Idee kommst, die Götter könnten dich nicht mit Wohlwollen betrachten? Was hast du getan, von dem du glaubst, die Götter würden es verurteilen? Und wenn ja, warum gehst du nicht beichten?" Er beugt sich vor um Melvilles Miene besser studieren zu können, seine blauen Augen lassen Melville nicht los.
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Re:Gespräche unter Rittern - für Melville
« Antwort #17 am: 22. Juni 2009, 12:25:22 »
Unruhig rutscht Melville auf der Bank hin und her, unfähig den Blickkontakt abzubrechen. „Ich bin euch über meine Taten keine Rechenschaft schuldig“, sagt er gereizt und funkelt Comodo wütend an. Gleich ärgert er sich aber über seine unbeherrschte Reaktion, atmet tief durch und versucht sie zu entschärfen. „Ihr dürft mir nicht übelnehmen, dass ich euch nicht einweihen kann. Ich würde nicht zögern, euch ins Vertrauen zu ziehen, es ist nur so, dass ich anderen Personen gegenüber zum Stillschweigen verpflichtet bin.“

Noch einmal sucht er nach den richtigen Worten, um sein Dilemma zu erklären: „Worum es mir geht, ist folgendes: Die Beichte ist der richtige Weg, wenn ich aus Schwäche einen Fehler gemacht habe und ihn bereue. Bin ich zum Beispiel mutterseelenallein in der Wildnis unterwegs und sehe, wie ein Reisender von Räubern überfallen wird, dann bin ich in der Pflicht, ihm zu helfen. Wenn mir dazu der Mut fehlt und ich mich verstecke statt einzugreifen, dann würde ich diese Schwäche hinterher sicher bereuen. Ich könnte in den Tempel gehen, meinen Fehler eingestehen und mir vornehmen, es das nächste Mal besser zu machen.“

Er sieht nun eindringlich seine Freunde an. „Ihr habt mir aber gerade eine Begebenheit berichtet, in der ihr zwar eine Entscheidung treffen musstet, die nur schwer mit eurem Gewissen zu vereinbaren war, die ihr aber in derselben Situation genau so wieder treffen würdet. Wie kann man also seinen Gott um Verzeihung bitten, in dem Wissen, dass man  diese Tat jederzeit wieder begehen würde? Man kann vielleicht aufgrund der Umstände trotzdem auf Vergebung hoffen, aber man wird darüber nie Gewissheit haben.“
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Re:Gespräche unter Rittern - für Melville
« Antwort #18 am: 23. Juni 2009, 22:06:33 »
Jonas hat Mühe, Melville aussprechen zu lassen, doch als er dann anhebt wirft Comodo ihm einen Blick zu, der ihn verstummen läßt; der junge Paladin rutscht zwar unruhig auf seinem Stuhl hin und her, doch wartet er ruhig Comodos Worte ab. Der wirkt erstaunlich gelassen nach Melvilles Ausbruch, er hebt beruhigend die Hand und meint: „Natürlich haben wir kein Recht, etwas über dein Tun zu erfahren, verzeih. Nur mache ich mir inzwischen fast Sorgen, so voller Zweifel kenne ich dich nicht und da wir beide in letzter Zeit viel erlebt haben dachte ich, es sei ein besonderes Ereignis, das dich in einen solchen Zwiespalt gebracht hat.“
Er wartet kurz, ob Meville etwas einzuwenden hat, dann spricht er weiter, etwas nachdrücklicher. „Die Götter verlangen nichts von mir, was ausserhalb meines Könnens liegt, bin ich ein blinder Mann, so würden die Götter mir doch jedes Mal verzeihen, wenn ich mich nicht vor dem Hohepriester der Amabea verneige, schreitet er an mir vorbei. Habe ich Angst vor der Dunkelheit, so wissen sie, dass ich ein schlechter Wachposten bin. Nur wenn eine Tat in dem Rahmen meiner Möglichkeiten liegt und ich aus Eigennutz meine Fähigkeiten brach liegen lasse, wird auch keine Buße meine Seele reinigen.“ Er holt Luft, sieht mit einem fast liebevollen Seitenblick kurz zu Jonas ehe er fortfährt:
„Nicht jeder von uns hat einen solch direkte Verbindung mit seiner Gottheit wie ein Paladin, und doch bin ich der festen Überzeugung, ich würde es spüren, würden die Götter mit mir unzufrieden sein. Nenn mich einfältig, aber so einfach sehe ich die Welt.“ Er neigt den Kopf, jedoch nicht spöttisch, sondern in tiefem Ernst.
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Re:Gespräche unter Rittern - für Melville
« Antwort #19 am: 24. Juni 2009, 17:04:01 »
Zitat
(…)
Nur mache ich mir inzwischen fast Sorgen, so voller Zweifel kenne ich dich nicht und da wir beide in letzter Zeit viel erlebt haben dachte ich, es sei ein besonderes Ereignis, das dich in einen solchen Zwiespalt gebracht hat.

Melville zuckt nur die Schultern. „Es ist keine Kunst, in seinen Glauben zu vertrauen, solange man mit einer Übungswaffe in der Kampfschule steht. Aber seitdem hatte ich schon manches Mal Entscheidungen zu treffen, die schwerwiegende Konsequenzen haben können, und ich bin mir oft unsicher, ob ich auch das Richtige tue.“

Zitat
(…)
Nenn mich einfältig, aber so einfach sehe ich die Welt.“ Er neigt den Kopf, jedoch nicht spöttisch, sondern in tiefem Ernst.

Nachdem Comodo so mitreißend seine Anschauung vertreten hat, kommen Melville seine eigenen Zweifel plötzlich lächerlich vor. Obwohl er seine eigene Situation als ganz besondere Herausforderung ansieht, hat er angesichts der fast grenzenlosen Zuversicht seines Freundes keinen Zweifel daran, dass der sich an seiner Stelle trotzdem seinen unerschütterlichen Glauben bewahren würde. Unschlüssig, was er nun sagen soll, zögert er seine Antwort hinaus, indem er einen Schluck trinkt, und ganz leise murmelt er in seinen Becher „Wenn ihr da mal nicht aufs falsche Pferd gesetzt habt.“ Er bildet sich plötzlich ein, als Reaktion auf seine  Bemerkung würde das Flammensymbol in seiner Hand pulsieren. Schnell zieht er die Hand vom Tisch und täuscht vor, sich am Bein zu kratzen, um sie unter der Platte zu verstecken.
 
„Vielleicht ist es die einzig richtige Sichtweise“, räumt er schließlich ein. „Ich bewundere dich für deinen starken Glauben.“ Dann wendet er sich Jonas zu. „Und an deinem habe ich sowieso nie gezweifelt. Der Orden kann froh sein, dich jetzt auch in seinen Reihen zu haben.“ Er hebt den Becher und prostet den beiden zu.
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Re:Gespräche unter Rittern - für Melville
« Antwort #20 am: 25. Juni 2009, 15:14:44 »
Noch immer ist dort der zweifelnd forschende Blick von Comodo, doch auch er hebt seinen Becher und die drei Freunde stoßen an.

Nach einem großen Schluck greift Comodo das Thema noch einmal auf: „Du warst bis jetzt ein Anhänger Veshnas, doch Veshna hat wenig über für Rechtschaffenheit im Kampf und die Zweifel danach. Willst du nicht einfach im Tempel zu einem der Schreine gehen, die sich mehr mit der Seele beschäftigen?“
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Re:Gespräche unter Rittern - für Melville
« Antwort #21 am: 25. Juni 2009, 19:05:41 »
Melville wendet sich Jonas zu und flüstert verschwörerisch: „Will er mir damit sagen, ich sollte mal im Elanita-Tempel vorbeischauen und prüfen lassen, ob in meinem Oberstübchen noch alles in Ordnung ist?“ Dabei tippt er sich mit dem Finger an die Stirn und verdreht die Augen zu einem irren Blick.

Dann lässt er einen tiefen Seufzer hören und hebt beschwichtigend die Hände. „Schon gut, ich weiß, was du meinst, und es ist bestimmt kein schlechter Rat. Aber ich glaube nicht, dass er für mich richtig ist. Es ist ja nicht so, dass ich noch nie bei Cuxvana Rat gesucht hätte, oder Asha, oder sonstwo, aber... ich weiß gar nicht, wie ich es ausdrücken soll...irgendwie fühle ich mich dort fehl am Platz. Die Priester sind ja sehr hilfsbereit, aber es ist, als wenn sie eine komplett andere Sprache sprechen als ich. Dieses ganze Gerede von  Kontemplation, Erleuchtung, Einklang mit sich selbst – das liegt mir einfach nicht. Ich habe ja schon Schwierigkeiten, mich länger als ein paar Minuten ins Gebet zu versenken. Meinen Glauben lebe ich eben eher durch Taten als durch weise Gedanken.“

Abwehrend schüttelt er den Kopf. „Nein nein, selbst wenn Cuxvana höchstpersönlich hier erscheinen und mir einen Rat geben würde, könnte ich ihn wahrscheinlich nicht richtig deuten. Veshna ist da schon ganz richtig für mich, auch wenn seine Priester mir vielleicht in meiner Sache nicht weiterhelfen können.“ Er winkt ab. „Lass gut sein. Ich denke wahrscheinlich einfach nur viel zu viel nach. Und jeder der mich kennt, weiß, dass aus meinem Hirn selten ein schlauer Gedanke entspringt. Lieber werde ich zukünftig versuchen, ohne viel Grübeln das zu tun, was mir richtig scheint und das Beste zu hoffen.“ Er setzt ein tapferes Lächeln auf und macht Anstalten aufzustehen. „Was ist, wollt ihr den ganzen Abend weiterquatschen oder soll ich den Wirt fragen, ob er ein paar Würfel für uns hat, damit ich euch ein bisschen Geld aus der Tasche ziehen kann?“
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Re:Gespräche unter Rittern - für Melville
« Antwort #22 am: 25. Juni 2009, 21:06:39 »
Jonas flüstert zurück: „Oder Eshana.“ Und er wird tatsächlich rot bei dem Namen der Göttin.

Comodo klopft Melville grinsend auf die Schulter, es ist unschwer zu sehen, dass er über die Wendung des Gespräches erleichtert ist. „Na, das ist Melville, wie ich ihn kenne, nicht lange fackeln und wanken, handeln. Was hilft es einem mitten im Kampf mit Cuvxanas Weisheit gesegnet zu werden, die einem sagt ‚hätte ich diese Herausforderung nur nie ausgesprochen!’“, er lacht, dann hält er ihn am Ärmel fest.
„Aber bei allen guten Göttern, bitte nicht die Würfel von Dueno, sie sind gezinkt, dass einem die Tränen kommen.“ Mit einer Kopfbewegung zu Jonas. „Los, ich weiss, dass du deine in der Tasche hast, du spielst schon die ganze Zeit mit ihnen. Und sie sind nicht gezinkt.“ Comodo lacht wieder. „Eines weiss man bei einem Paladin. Also los, Schocken oder Chikago?"
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Re:Gespräche unter Rittern - für Melville
« Antwort #23 am: 27. Juni 2009, 07:46:49 »
Bei der Erinnerung an das Würfelspiel schleicht sich ein breites Grinsen auf Melvilles Gesicht. Das Glück war an diesem Abend nicht auf seiner Seite gewesen, oder vielleicht lag es auch daran, dass er seine Gedanken nach dem tiefschürfenden Gespräch nicht so recht auf das Spiel richten konnte. Obwohl er eine Runde nach der anderen verlor, hatte er einen Mordsspaß gehabt, und im Rückblick auf die letzten Wochen und Monate kam ihm ein so unbeschwertes Vergnügen wie ein Abend im Paradies vor.

Er wirft die Decke zur Seite, in der er sich seit einer Stunde hin- und hergewälzt hatte und sucht sich ein paar Schritte abseits vom Lager einen Platz, der nicht von Bäumen überschattet ist und freie Sicht auf die Sterne gewährt. Dort kniet er sich nieder, versucht seine durcheinander wirbelnden Gedanken zu beruhigen und vertieft sich ins Gebet.
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Re:Gespräche unter Rittern - für Melville
« Antwort #24 am: 30. Juni 2009, 12:56:48 »
Melville beginnt mit den klassichen Worten, der Bitte an Veshna um die Kraft und den Mut den Feind in einem Kampf, der Veshnas würdig ist, zu besiegen.
Doch schon nach der ersten Bittformel spürt Melville, wie sich in seinem Kopf neue Worte bilden: 'VESHNA   bis ich sagen kann   meine Aufgabe ist vollendet und   ich meine Last nicht mehr tragen muss   VESHNA   dann, wenn es Zeit ist zu gehen,    wenn die letzte Schlacht geschlagen ist      einen gerechten Tod.'
Die Konzentration auf Veshna ist zerstört und noch während er Luft holt drängen sich neue Worte in seinen Geist: 'Herrin über alle Kräfte   mit denen ich das Feuer in meiner Seele    zu löschen versuche   Lass mich den richtigen Weg finden   den langen Weg, der zur Erlösung führt   und mich aufgehen in meiner Aufgabe . . .’
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Re:Gespräche unter Rittern - für Melville
« Antwort #25 am: 30. Juni 2009, 17:47:06 »
Gerade war es ihm gelungen, die Augen zu schließen, sich zu entspannen, und mit den vertrauten Worten seine Gedanken zu beruhigen. Als sich plötzlich eine fremde Präsenz in sein Bewusstsein drängt, setzt sein Herz einen Schlag lang aus, er japst mit einem krampfhaften Atemzug nach Luft und reißt die Augen auf. Für eine Sekunde ergreift ihn Panik, und seine Reflexe gebieten ihm, gegen die fremde Einflussnahme anzukämpfen.

Sofort besinnt er sich aber auf die gewaltige Macht, die er hinter diesen Worten spüren kann, und all seine Versuche, sich diesem Willen zu entziehen, kommen ihm nun lächerlich vor. Dennoch zittert er am ganzen Körper, als er sich in sein Schicksal fügt und seinen Geist weit öffnet.
« Letzte Änderung: 01. Juli 2009, 21:16:27 von Makkharezz »
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Re:Gespräche unter Rittern - für Melville
« Antwort #26 am: 01. Juli 2009, 11:30:21 »
Melville spürt, wie sein Ashasymbol sanft zu pulsieren beginnt und in diesem Rhythmus läßt sein Zittern nach und er spürt eine seltene Sicherheit, ja Geborgenheit als weitere Worte seinen Geist durchströmen: ‚Hilf mir zu erkennen    dass ich meinen Weg gehen muss    um zu dir zu gelangen . . . Bis ich sagen kann   ich bin zum Ende gekommen   auch wenn das Ende nicht sanft    und die Ehre vergebens war . . .’
Dann läßt der Strom nach und Melville ist wieder Herr seiner Gedanken, nur ganz leise, so dass er sich anstrengen muss sie zu hören, wispert noch eine Strophe nach: ‚Dass ich dereinst       am Beginn der Einsicht    erkenne, dass mir vergeben wurde    ich erlöst bin und sehe       dass der Weg ein Ende hat.’
Trotz der Melancholie und Endgültigkeit der Worte geben ihm ihr steter Rhythmus und die Wärme, die sich in seiner Hand ausbreitet, das Gefühl im Licht einer unendlich gütigen Kraft zu stehen.
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Re:Gespräche unter Rittern - für Melville
« Antwort #27 am: 01. Juli 2009, 21:15:55 »
Überwältigt von diesen Empfindungen ist Melville nicht in der Lage zu irgendeiner Reaktion. Er lässt sich einfach von dem berauschenden Gefühl tragen, geht ganz darin auf und nimmt nichts anderes wahr. Nach und nach klingt ganz langsam die Ekstase ab, erst jetzt hört er wieder die Geräusche des Waldes, wird sich wieder des Bodens unter seinen Knien bewusst, und der kalten Nachtluft auf seinem Gesicht. Als er schließlich wieder ganz ins Hier und Jetzt zurückgekehrt ist, vermag er nicht zu sagen, ob ihm nur einen kurzen Moment oder eine ganze Ewigkeit lang der Segen der Göttin zuteil geworden ist.

Ihn erfüllt ein Hochgefühl, das er seit seinem Ritterschlag nicht mehr gespürt hat, und voller Energie und Selbstvertrauen erhebt er sich. Während er ganz langsam zum Lagerplatz zurückschlendert, geht ihm noch einmal das Gespräch mit Jonas und Comodo durch den Kopf, und mit einem Mal trifft ihn die Erkenntnis, dass Asha tatsächlich um seinetwillen zu ihm gesprochen haben muss, um seine Zweifel zu zerstreuen und ihm ein Zeichen ihres Wohlwollens zu geben. Fast schämt er sich für solch  anmaßende Gedanken, aber er kann auch keine andere Erklärung für dieses Erlebnis finden.  

Er erreicht die Baumgruppe, wo Leila tief und fest schläft und Peregil während seiner Wache in seinem Spruchbuch blättert. Schweigend lächelt Melville seinen Freund an, setzt sich auf einen Findling und streckt die Beine aus, denn an Schlaf ist nicht zu denken. Statt dessen schaut er in den Himmel und genießt diese besondere Nacht.
« Letzte Änderung: 01. Juli 2009, 21:17:46 von Makkharezz »
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