Skeyfare

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Skeyfare » Andere Welten » Kalandria » Die Rückkehr des Königs » Wiedersehen und erneuter Abschied

Autor Thema: Wiedersehen und erneuter Abschied  (Gelesen 18482 mal)

Offline Niryann

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Wiedersehen und erneuter Abschied
« am: 10. Oktober 2009, 08:54:24 »
Der Aufbruch vom Adlerstein, der Tross aus Menschen, Tieren, Feen, Waldgnomen, Faunen, der sich im Laufe des Tages noch vergrößert, Darios so vertraut wirkendes Geplauder mit den Tieren, Felorions Strahlen, Kiaras Zurückgenommenheit – all dies nimmt Niryann nur wie durch dichten Nebel wahr, einzig die hochgewachsene Gestalt des Paladins, die neben ihr schreitet, ist real. Sie kann den Blick kaum von ihm abwenden, ihre Hände suchen immer wieder den Kontakt mit den seinen. Und keine der Fragen, die sich um Rakons Erscheinen und um die Veränderungen, die mit ihm vorgegangen sind, drehen, haben an diesem Tag Raum.
Was zählt, ist allein der Augenblick.

Und so dauert es bis zum nächsten Abend ehe die Waldläuferin, dicht an Rakon geschmiegt und in die Flammen des Lagerfeuers starrend, ihre Neugier wiederfindet.
Leise ihre Stimme, vorsichtig der Ton, sie blickt ihn fast scheu von unten herauf an. „Willst du mir erzählen, was auf deiner Reise geschehen ist? Was hat dazu geführt, dass du jetzt hier bei mir bist?“
. . und ich nehme mir die Freiheit,
aufzubrechen wohin ich will.

Offline Laurentus

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Re:Wiedersehen und erneuter Abschied
« Antwort #1 am: 13. Oktober 2009, 16:52:55 »
Rakon ist in diesen Tagen schwer mit seiner Aufgabe beschäftigt, den Tross in Gang zu halten, zu versorgen, Neuankömmlinge einzuweisen, über Dario mit einzelnen Tieren zu sprechen und diese in einen Angriffsplan einzubauen, eine Strategie für das Vorgehen an der Burg zu finden uvm. .....
Dennoch hat er in jeder freien Minute Niryann im Arm, bezieht sie in alle Gespräche mit ein und natürlich wandern sie auch des Tages Seite an Seite. Im Grunde sind sie in diesem zwei Tagen keinen Augenblick voneinander getrennt. Bei all dem hat Rakon immer die beste Laune, wirkt überhaupt nicht gestresst, sondern ausgeglichen und ruhig.

Abends am Lagerfeuer antwortet Rakon dann, nach einem Moment des Überlegens, auf Niryanns Frage.
"Das ist nicht so ganz einfach zu erzählen. Ich will´s aber gerne versuchen, indem ich mal von vorne anfange mit der Geschichte. Sie klingt aber ein wenig skuril, vielleicht sogar unglaubwürdig, aber ich denke, da du ja schon so einiges gesehen hast in deinem Leben, wirst du mir schon glauben. Also: Alrik und ich ritten, nachdem wir uns wiedergetroffen hatten, mehr oder minder gutgelaunt Richtung Südosten, aus Narvinia ins Emmenland. Irgendwo kurz vor der Grenze zu Flaxwiehsen trafen wir auf ein Ehepaar, dessen Kind von Ogern geraubt war. [er lacht etwas] Schönes Märchenmotiv, war aber eindeutig so. Wir also den Spuren gefolgt und gar nicht weit irgendwo in der Landschaft fanden wir sie dann. Das Kind war aber schon weg, an Feen übergeben. Dies erfuhren wir von einem Faun, der uns dann auch anbot, uns zu den Feen zu führen." Er lächelt und guckt erstmal, wie Niryann so reagiert.

Offline Niryann

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Re:Wiedersehen und erneuter Abschied
« Antwort #2 am: 14. Oktober 2009, 12:33:37 »
Einen Augenblick wird ihr Gesicht ganz traurig als Rakon Alrik erwähnt, doch dann muss sie kichern als sie von Faunen und Feen hört. „Natürlich glaube ich dir, aber dieses Bild, wie du und Alrik einem Faun folgt – verzeih mir, aber daran muss ich mich erst gewöhnen.“ Sie kichert wieder, läßt dann den Blick durch ihr Lager schweifen und schüttelt, noch immer amüsiert, den Kopf. „Ich werde viel lernen müssen in der nächsten Zeit.“
Sie wird wieder ernst, sieht Rakon an und er spürt, wie ihre ganze Aufmerksamkeit wieder ihm gilt, vielleicht sogar weniger seinen Worten als seiner ganzen Person, als versuche sie zu ergründen, welche Wandlung in ihm stattgefunden hat. Ihre Hand greift unwillkürlich nach seinem Arm, doch dann läßt sie ihn wieder los und nickt. „Bitte, erzähl weiter.“
. . und ich nehme mir die Freiheit,
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Offline Laurentus

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Re:Wiedersehen und erneuter Abschied
« Antwort #3 am: 14. Oktober 2009, 16:11:47 »
Rakon freut sich über Niryanns Kichern und hält dann ihre Hand fest, als sie nach ihm greifen will.

"Ja, Alrik hat schon ziemlich blöd geguckt. [er lacht wieder, so ein sicheres, tief vergnügtes Lachen] Jedenfalls stellte sich heraus, dass es da ein Geschäft gegeben hatte, zwischen den Feen und den Menschen. Der Mann hatte nämlich für einen gewissen Gefallen, den ihm die Feen erwiesen hatten, ich glaube sie hatten ihm mit seiner Handwerksarbeit geholfen und ihn befähigt ziemlich gute, hochwertige Dinge hervorzubringen, von denen er früher nicht zu träumen gewagt hatte - jedenfalls war seine Gegenleistung eine bestimmte Menge Goldes, die er regelmäßig abzuliefern hatte. Gar keine Unsumme, aber dennoch, er blieb sie schuldig, obwohl es ihm ein leichtes gewesen wäre, den Betrag zu begleichen. Also nahmen die Feen seine kleine Tochter als Geisel, auch keine freundliche Tat, doch sie sahen für sich keinen anderen Ausweg." während der Erzählung holt er weit mit den Armen aus, und genießt es offensichtlich, diese ganze Episode nochmals zu durchleben. "Was ich vergessen habe, und da hättest du erst Alriks Gesicht sehen sollen,[wieder lacht er herzlich] als wir den Wald der Feen betraten, schrumpften wir langsam auf Feengröße zusammen. Die Grashalme überragten uns, Blumen waren wie Bäume, und Ameisen wirkten fast schon bedrohlich. Wo war ich? Ach ja. Das Problem. Alrik war natürlich schnell mit einer Lösung bei der Hand. Er versprach dafür zu sorgen, dass die Feen ihr Geld erhielten. Ich glaube sogar, er streckte es erst mal vor, und hat es sich sich später von den Leuten zurückgeholt. Aber wie dem auch sei, für mich ergab sich bei der Angelegenheit noch etwas anderes. [er wird ernster] Und zwar sagte mir die Anführerin der Feen auf den Kopf zu, dass das, wonach ich als Ziel für mein Leben suchen würde, bei ihnen zu finden sei. Oder so ähnlich jedenfalls. Ich fühlte sofort, dass sie recht damit hatte, und beschloß, fürs erste bei den Feen zu bleiben. Ich gab Alrik noch einen Brief für dich mit, ich fürchte, der war noch konfuser als das, was ich dir jetzt erzählt habe. [hier lacht er schon wieder] So. Das wars. Ich blieb bei den Feen und lernte von ihnen. Und von anderen."

Offline Niryann

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Re:Wiedersehen und erneuter Abschied
« Antwort #4 am: 15. Oktober 2009, 13:58:06 »
Niryann starrt den Paladin ungläubig an, wieder weniger aufgrund der seltsamen Geschichte, sondern wegen seines so selbstsicheren und gleichzeitig heiteren Auftretens. Sie sieht Rakon eine ganze Zeit lang still an, dann breitet sich ein unendlich zufriedenes Lächeln auf ihrem Gesicht aus. „Du bist glücklich, nicht wahr? Du hast endlich den Weg gefunden, der dich ausfüllen wird.“ Sie zieht ihn an sich und gibt ihm einen Kuss, voller Intensität und Leidenschaft, doch löst sie sich anschließend wieder von ihm und wedelt drohend mit dem Zeigefinger. „Glaub ja nicht, dass ich schon fertig bin mit dir! So groß wie ein Feen, ja? Du und Alrik?“ Jetzt kommt ihr die Absurdität der Vorstellung erst so richtig zu Bewußtsein, sie lacht prustend, zeigt mit den Fingern die von ihr geschätzte Größe und schüttelt den Kopf: „Wenn ich es Thani erzähle wird sie sich immer wünschen, dass du es für sie wiederholst, dann kann sie dich in ihre Schürze stecken und überall mit hinnehmen.“ Sie wird plötzlich still . . .
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Offline Laurentus

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Re:Wiedersehen und erneuter Abschied
« Antwort #5 am: 16. Oktober 2009, 15:46:43 »
Rakon hatte sich auch herzlich amüsiert und Niryanns Umarmung ebenso leidenschaftlich erwidert.

Jetzt sieht er seine Frau ernst an, hebt ihr Kinn mit der Hand hoch, so dass sie ihm in die Augen blickt.

"Ich weiß, du fühlst dich schlecht, weil wir immer fort sind von den Kindern. Ich bin selbst auch nicht glücklich deswegen. Und so sehr wir es uns auch wünschen, das Schicksal scheint einen anderen Weg für uns bereitzuhalten, als den der Vollblutelternschaft. [er seufzt kurz] Aber es ist, wie es ist, meine geliebte Kriegerin." kurze Pause "Den beiden geht es sehr gut bei Isidora und Kunibert. Sie erhalten alle Aufmerksamkeit und Liebe, die Kinder sich nur wünschen können."

Offline Niryann

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Re:Wiedersehen und erneuter Abschied
« Antwort #6 am: 17. Oktober 2009, 11:16:56 »
Mit riesigen Augen sieht Niryann Rakon an, saugt seine Worte förmlich in sich auf. Traurig erwidert sie: „Ich weiss, dass unsere beiden Kindern auf der Burg von Isidora und Kunibert verwöhnt werden . . . aber manchmal tut es so weh, dass ich das Gefühl habe, es zerreisst mich.“ Dann, sehr leise: „Ich wünsche mir manchmal, ich könnte ihnen unsere Welt zeigen und nicht die, die ihnen auf der Burg vorgelebt wird. Aber das Recht haben wir nicht – mehr.“ Rakon sieht den ihm so bekannten Eigensinn in ihren Augen blitzen. „Aber ob Armis Page wird, das werden wir entscheiden. Und ich werde den beiden das Adlertal zeigen und sie ihrer Großmutter vorstellen . .“, sie verschluckt sich fast, wird bleich und wendet hastig den Kopf ab.
Erst etliche Augenblicke später räuspert sie sich und mit noch belegter Stimme fragt sie weiter: „Kannst du mir erklären, was du bei den Feen gelernt hast, was hat es mit dieser Verbindung zu dem Land auf sich? Wie spürst du diese Verbindung und was lehren dich die Feen?“
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Offline Laurentus

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Re:Wiedersehen und erneuter Abschied
« Antwort #7 am: 27. Oktober 2009, 08:06:14 »
Rakon lächelt verständig und auch seine Stimme ist etwas belegt beim Weitersprechen.

"Ich brauche noch Zeit, bevor wir zusammen überlegen sollten, wie wir mit den Kindern weitermachen wollen. Mein Herz ist in dieser Sache auch gespalten und ich habe noch keine Antwort. Am liebsten würde ich sie, so wie du, immer bei mir haben. Aber da ich derzeit überhaupt nicht weiß, worauf alles mit mir hinauswill, kann ich auch noch keine Pläne machen."

Er zieht seine Frau an sich und hält sie lange, ohne etwas zu sagen, im Arm, steichelt ihr über Kopf und Rücken, und scheint dabei gedankenverloren in andere Welten zu blicken.
Schließlich wird er wieder munterer, lacht, und spricht fröhlicher weiter.

"Die Feen, tja. Du weißt ja, dass ich diese komplizierten Sachen nicht ausdrücken kann, wie ein Gelehrter. Wie soll ich es dir erklären? ...... also, stell dir einen Baum vor, eine große, kräftige Eiche. Die streckt ihre Wurzeln aus, tief in die Erde, und zieht von dort Kraft, Nahrung, Lebenssaft. Gleichzeitig streckt sie alle Äste und Blätter aus nach oben, zum Licht, zur Sonne. Denn auch von dort bekommt sie Leben. Sie kann nicht ohne Erde, und nicht ohne Sonne. So ähnlich ist es für mich, und so leben noch einige Völker. Sie spüren die Kraft des Lebens, die Urkraft von allem was ist, aus dem alles erschaffen wurde. Und sie kennen und lieben die Götter von oben. Das Geistliche, Spirituelle, das allem Sein einen Sinn gibt, und eine Richtung. Naja, so kann man es sagen, aber ich weiß nicht, ob ich es so gut erkläre. Verstehst du es?"

Offline Niryann

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Re:Wiedersehen und erneuter Abschied
« Antwort #8 am: 28. Oktober 2009, 12:32:38 »
Rakon weiss, dass er sich auf brüchigem Eis bewegt, wenn er seine Frau fragt, ob sie seinen Worten folgen kann – doch dieses Mal ist es anders, ob es an der Eindringlichkeit seiner Stimme liegt, an seinem insgesamt veränderten Wesen oder an der Besonderheit ihres Wiedersehens, sie läßt ihn ausreden, überlegt und erwidert zögernd: „Du meinst, du hast bisher allein die Götter als Erschaffer und Bewahrer unserer Welt gesehen und die Feen lehren dich, dem Land zuzuhören?“ Sie nickt. „Ich verstehe es mit dem Herzen, auch wenn ich nicht alle Worte übersetzen kann.“ Sie ergreift seine Hände und sieht ihm in die Augen, voller Liebe. „Von der Erde und dem Himmel erfüllt zu sein muss ein wunderbares Gefühl sein . . .“, sie blinzelt rasch und spricht rasch weiter, „und ich sehe und spüre, dass es dich bis in die Wurzeln deines Selbst verändert.“ Sie muss den Blick abwenden, leise spricht sei weiter: „Aber solange ich ein Teil dieses neuen Lebens sein kann wirst du mein Herz besitzen.“
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Offline Laurentus

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Re:Wiedersehen und erneuter Abschied
« Antwort #9 am: 30. Oktober 2009, 11:58:39 »
Er zieht sie an sich, hält sie eng umschlungen fest an sich gedrückt.
Niryann spürt es schon aus dieser Umarmung, dass Rakon es ebenfalls so sieht, dass sie immer zu ihm gehören soll.
Leise flüstert er ihr zu:
"Und du besitzt mein Herz, auf immer. Vor den Göttern und allen Landen verspreche ich dir das."
Plötzlich springt er auf, zieht mit einer Hand die ihre ergreifend seine überraschte Frau ebenfalls auf die Beine, legt seinen Arm um ihre Schulter und holt tief Luft. Mit kräftiger Stimme, die weiter trägt als es möglich sein kann, schallt Rakons Ruf durch den Wald:
"Hört ihr Leute vom Adlertal, hört ihr alle, ob Mensch, Tier, Faun oder Feen. Rakon von Rothenfels kündet euch von seiner großen, immerwährenden Liebe zu seiner verehrten Frau Niryann. Hört und staunt, denn diese Liebe ist geschenkt von oben herab durch der Götter Bestimmung und gesegnet von unten her, vom Land und der Kraft, die in allem ist. Nie soll dieses Band zwischen Niryann und mir zerreißen, keine Macht in der Welt oder außer ihr soll uns trennen können, bis wir unsere Füße zur letzten Ruhe strecken. Mein Herz ist ihres, sie hält es in ihrer Hand. Freut euch. Freut euch mit mir darob."
Lächelnd nimmt er Niryann und hebt sie mit seinen kräftigen Armen hoch, trägt sie von der Lagerstätte in den Wald hinein .......

Offline Niryann

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Re:Wiedersehen und erneuter Abschied
« Antwort #10 am: 12. November 2009, 11:04:32 »
Erneuter Abschied

Tage später; auf Hohenhorst ist ein neuer Alltag eingezogen und die Freunde packen ihre Sachen, jeder mit den Gedanken bei seinem neuen Ziel. Und Niryann weiß, dass die gemeinsame Zeit mit Rakon, die ihr schon jetzt allzu traumhaft erscheint, ihrem Ende entgegen eilt.
Einen Tag verdrängt sie noch alle trüben Gedanken, doch dann überfallen sie sie mit aller Macht und die Waldläuferin macht sich auf die Suche nach dem Paladin. Sie findet ihn oben auf der Mauer, in den Anblick der Höhen des Adlertals versunken. Sie tritt von hinten an ihn heran und umarmt ihn mit beiden Armen, schmiegt sich an seinen Rücken und murmelt: „Dich werde ich wohl auch ziehen lassen müssen.“ Und es gelingt ihr nicht, ihre Trauer zu überspielen.
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Offline Laurentus

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Re:Wiedersehen und erneuter Abschied
« Antwort #11 am: 13. November 2009, 16:00:29 »
Rakon lächelt seiner Frau über die Schulter zu, wendet sich dann aber wieder der Landschaft zu. Er legt seine Hände über ihre Arme und drückt sie fest.

"Ja, so muss es jetzt sein. Mein Weg führt fort von hier, meine Aufgabe ist beendet. Aber die Zeit mit dir war wunderbar und ich freue mich schon jetzt auf unser Wiedersehen."

Offline Niryann

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Re:Wiedersehen und erneuter Abschied
« Antwort #12 am: 13. November 2009, 21:36:57 »
Für einen Moment hat Niryann den übermächtigen Wunsch, Rakon nie wieder loszulassen und einfach hier oben stehen zu bleiben, dann schließt sie die Agen und löst sich langsam von ihm, sie tritt neben ihn und setzt sich auf die Brüstung, ihr Gesicht halb dem Adlertal zugewandt, dann blickt sie mit einem Ruck Rakon ins Gesicht. „Du hast mir noch nicht davon berichtet, wo und wie du Alrik trafst – noch wie sich eure Wege wieder trennten. Willst du mir sagen, was geschehen ist?"
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Offline Laurentus

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Re:Wiedersehen und erneuter Abschied
« Antwort #13 am: 14. November 2009, 09:46:18 »
Kurz schließt Rakon die Augen, als müsse er die Erinnerung aus den Tiefen seines Gedächtnisses hervorsuchen. Sein Blick wird ernst und er sieht seiner Frau direkt in die Augen. Langsam und bedächtig beginnt er zu erzählen.

"Leider war es bei Laurentus so weit gekommen, dass ich sehr eifersüchtig wurde auf Alrik und dich. Ständig hattet ihr irgendwelche Heimlichkeiten, musstet euch unter vier Augen bereden. Ich wusste einfach nicht, woran ich war, wollte dir und ihm aber auch nichts unterstellen. Schließlich hatten wir dieses Gespräch, nachdem er gegangen war. Ich war völlig verwirrt, und letztlich waren mir nur noch zwei Dinge klar. Dass ich dich liebe und Alrik auch. Und dass ich die Sache mit ihm klären musste, und zwar sofort. Ansonsten gingen mir allerlei wirre Gedanken durch den Kopf. Sollte ich euch verlassen, irgendwo verschwinden, in ein Kloster gehen? Mich mit Alrik auf Leben und Tod schlagen? Dich verlassen? [jetzt wird seine Stimme sehr sanft, sein Blick geht liebevoll über Niryann, aber auch ein Lächeln zeigt sich wieder] ... auch wenn es mir das Herz gebrochen hätte. Ich musste einfach weg, losreiten, den Kopf frei bekommen. Alrik zur Rede stellen. Ich fühlte mich hintergangen, vor allem, weil du nicht mit mir geredet hast über all die Dinge, die dich so sehr belastet hatten. Aber jetzt weiß ich, dass ich selbst genauso gehandelt hatte. Ich habe genauso wenig das Gespräch gesucht. Doch das sollte nun alles anders werden. Ich wollte ihn mir vorknöpfen. Auge in Auge, im ritterlichen Zweikampf. Das habe ich mir hunderte Male ausgemalt während meiner Suche."
Langsam beginnt er nun zu grinsen, beobachtet Niryann aber genau und wartet erstmal wie sie reagiert.

Offline Niryann

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Re:Wiedersehen und erneuter Abschied
« Antwort #14 am: 14. November 2009, 18:21:52 »
Schon bei den ersten Worten zuckt Niryann zusammen, sie läßt den Kopf sinken und nickt nur noch langsam bei seiner Rede. Sie wirft den Kopf hoch als Rakon von seinen Überlegungen ins Kloster zu gehen erzählt, ihre Augen groß und ihre Hände ziehen fahrig an dem Zipfel ihres Hemdes, das schon ganz ausgefranst ist. Unwillkürlich rutscht sie ein Stück auf der Mauer nach vorne, bleibt jedoch am Rand sitzen als wage sie nicht, näher zu kommen und Rakon so zu unterbrechen.
Als er unterbricht ist sie so aufgewühlt, dass sie sein Grinsen nicht sieht, sie flüstert: „Es tut mir so leid. Ich habe einfach alles falsch gemacht. Und so beinahe dich verloren. Euch beide verloren.“ Dann bemerkt sie sein Lächeln, legt den Kopf schief und starrt ihn an, räuspert sich und fragt, etwas verunsichert: „Und du hast ihn gefunden und ihr habt euch . .?“
. . und ich nehme mir die Freiheit,
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