Skeyfare

03. Juli 2023, 01:02:02
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Skeyfare » Orfinlir » Law (Moderator: Chacota) » Eliezère und Melville - Aussprache

Autor Thema: Eliezère und Melville - Aussprache  (Gelesen 50694 mal)

Offline Chacota

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Re:Eliezère und Melville - Aussprache
« Antwort #105 am: 01. April 2010, 12:56:06 »
Toben scheint von Melvilles Tonfall völlig unbeeindruckt, er macht jedoch auch keine Anstalten, dessen Sorgen zu zerstreuen. „Entspann dich, sonst wird es schwierig.“ Er wartet noch einen Moment, doch als er merkt, dass sein Ratschlag sinnlos ist spürt Melville wie ein anderer Geist in seinem Kopf beginnt, Erinnerungen abzurufen. Das Gefühl ist fremdartig, unangenehm, jedoch nicht schmerzhaft – bis das erste Erlebnis abgerufen wird, das er lieber vergessen hätte: seine Angst vor der Enge in dunklen Gängen; er spürt förmlich, wie der Raum um ihn herum schrumpft, es dunkler wird, der muffige Geruch nimmt zu, die Geräusche, die nicht zuzuordnen sind. Dann berührt ihn jemand, er wirbelt herum . . . der Geruch des Meeres, Stroh . . . Tevik, wie er leblos auf der Bettstatt liegt, Rondres, völlig verstört in der Ecke des Zimmers hockend . . . Leila, wie sie den Assassinen tötet . . . sie betreten die Kapelle von  Haemdral . . . dann Miserims Turm. Immer schneller wirbeln die Bilder vorbei, und obwohl Melville die Augen immer fester zusammenpresst kann er doch nicht verhindern, dass sie vor seinem inneren Auge vorbeiziehen und irgendwann kapituliert sein Geist und es wird dunkel um ihn herum.

Melville schlägt die Augen auf, der Stuhl neben ihm ist leer, als er sich umblickt ergreift ihn ein Schwindel und er muss die Augen wieder schließen. Nach einer Minute öffnet er sie erneut und nun sieht er Toben am Fenster stehen, reglos, den Blick dem Garten zugewandt. Vor Melville steht ein Glas, er riecht daran und erkennt, dass es sich um Escamujo* handelt, schön kalt. „Trink, das wird dir guttun.“ Toben dreht sich um und sieht den jungen Ritter an, noch immer ruhig, aber etwas in seiner Miene hat sich verändert, ist er nur aufmerksam oder ist dort eine Spur von Bersorgnis? „Können wir reden?“

*Escamujo: ein säuerlicher Früchtesaft, der im Sommer sehr beliebt ist
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Re:Eliezère und Melville - Aussprache
« Antwort #106 am: 01. April 2010, 18:03:38 »
„So schlimm?“ fragt Melville leise zurück. Unwillkürlich fühlt er sich plötzlich an eine andere Situation erinnert, aus dem Leben seines anderen Ichs in 1557, als er von seinen Ordenspfllichten entbunden war, aufgrund der Zweifel, ob er vielleicht unter dämonischem Einfluss stand.

Er greift nach dem Glas und nimmt einen großen Schluck von dem Saft, der angenehm kühl seine Kehle hinunterläuft. Ein bisschen schwindelig ist ihm immer noch, und so richtig bereit für schlechte Nachrichten ist er eigentlich nicht, sieht aber auch keinen Sinn daran, es länger aufzuschieben. „Ich bin hergekommen, um die Wahrheit herauszufinden, also bitte: sprecht ganz offen.“
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Re:Eliezère und Melville - Aussprache
« Antwort #107 am: 02. April 2010, 19:31:22 »
„Wenn ich nicht wüßte, dass du deinen letzten Auftrag so erfolgreich abgeschlossen hast müßte ich dem Orden raten, dich freizustellen. Zu viele Personen gibt es, die Einfluss auf dich haben. Einfluss, gegen den du dich kaum wehren kannst.“
Toben setzt sich wieder neben Melville und seine Stimme wird wieder lebhafter. „Es gibt keinen Hinweis darauf, dass ein Dämon deine Handlungen beeinflusst oder beeinflusst hat. Und welches Interesse die Götter auch an dir haben mögen, du bist nicht ihre Marionette.“ Er wartet kurz, bis Melville seine beiden Aussagen aufgenommen hat, dann spricht er weiter. „Es sind zwei Menschen, die eine Verbindung zu dir haben, der du dich nicht entziehen kannst, zumindest hast du es bisher nicht geschafft. Ob du es lediglich nicht wolltest oder nicht konntest musst du mir sagen. Dein Freund Tevik hat einen mehr als seltsamen Kontakt zu dir, der sich weniger auf eine mentale, als eine körperliche Verknüpfung bezieht. Das dürfte keine Überraschung für dich sein, wenn ich mir ansehe, welche Reisen ihr zusammen unternommen habt. Ohne große Schäden zu verursachen kann ich dieses Band nicht lösen, du wirst also auch in nächster Zukunft mit ihm zusammen durch die Zeit springen. Später mehr dazu, was mir mehr Sorgen bereitet ist ein Pool an Erinnerungen und Empfindungen, die nicht die deinen sind, sondern deinem Freund Chacota gehören. Auch diesem Einfluss hast du dich bisher nicht entziehen können. Und er beeinflusst dich auch mental. Was ein gefährliches Spiel sein kann.“ Er wirkt jetzt streng, unnnachgiebig und wartet er einmal auf Melvilles Reaktion auf seine lange Rede.
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Re:Eliezère und Melville - Aussprache
« Antwort #108 am: 03. April 2010, 16:39:36 »
Im ersten Moment ist Melville erleichtert. „Ich weiß von diesen beiden Verbindungen, und mir ist natürlich auch klar, dass ich ich in vielen Situationen eher mitgerissen wurde als selbst das Geschehen zu bestimmen. Dennoch sehe ich einen Sinn darin, ein Mittel, um einen höheren Zweck zu erreichen.“ Aufgrund der skeptischen Haltung seines Gesprächspartners meint er nun, sich noch verteidigen zu müssen: „Der Baumeister ist ebenfalls darüber informiert, und er weiß ebenso gut wie ich, dass ich keine meiner Ordensmissionen ohne die Hilfe meiner Freunde hätte erfüllen können, und ohne diese manchmal doch sehr ungewöhnlichen Wege zu gehen.“

Bis hierher ist er sich seiner Sache sicher gewesen, aber nun wird er ein wenig vorsichtiger und ist sehr um einen sachlichen Klang bemüht. „Hat mein Vater Euch gesagt, dass ich in dieser Sache auch im Tempel um Rat gefragt habe? Auch dort ist die Verbindung zu Chacota erkannt worden, und die Hohepriesterin hat gesagt, ich müsse selbst entscheiden, ob ich etwas dagegen unternehmen möchte, und ich habe abgelehnt.“ Er macht eine kleine Pause, um dieser Aussage Gewicht zu geben.

„Was die fremden Erinnerungen und Ängste angeht, werde ich im Tempel Hilfe bekommen, um mich künftig nicht mehr so stark von ihnen beherrschen zu lassen. Aber Ihr habt noch andere Bedenken geäußert, die ich nicht vernachlässigen will.“ Er setzt sich aufrechter hin und sieht Toben aufmerksam, aber auch ein bisschen beunruhigt an. Bitte erklärt mir, was dass bedeutet, Chacota würde mich mental beeinflussen, und worin besteht die Gefahr?“


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Re:Eliezère und Melville - Aussprache
« Antwort #109 am: 03. April 2010, 18:50:23 »
Toben hat ihm aufmerksam zugehört, am Ende nickt er anerkennend. „Ich sehe, du hast dir bereits Gedanken zu dem Problem gemacht und eine, dir angemessen erscheinende, Entscheidung getroffen. Dann ist es an der Zeit, dir meine Befürchtungen mitzuteilen. Zur Zeit teilt ihr nur gewisse, sehr emotional belastete, Momente aus der Vergangeheit miteinander -  und es werden mehr. Die Art der Verknüpfung wird dadurch noch verstärkt und es wird dazu kommen, dass ihr immer mehr Einschätzungen und Handlungen in der Gegenwart teilen werdet. Bis es nur noch eine Möglichkeit für dich gibt: zu handeln wie er – oder wie er es erwartet. Ob in die andere Richtung eine ähnliche Abhängigkeit entsteht kann ich nicht sagen, dazu müßte ich deinen Freund untersuchen können. Ich fürchte aber, dass hier der stärkere Charakter den jüngeren dominiert.“ Er sieht Melville an, erwartet bei seiner Einschätzung fast einen Widerspruch und fügt hinzu: „Bei allen den Einflüssen, denen du ausgesetzt bist bin ich erstaunt, dass ich trotzdem den Kern von dir finden konnte. Deshalb, und nur deshalb, werde ich dir nicht sofort den Rat geben, die Verknüpfung zu kappen. Ihr seid euch anscheinend recht ähnlich, dass dir bis jetzt nicht aufgefallen ist, sollten deine Handlungen schon jetzt beeinflusst werden.“
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Re:Eliezère und Melville - Aussprache
« Antwort #110 am: 05. April 2010, 14:50:20 »
Heftig schüttelt Melville den Kopf und winkt mit beiden Händen ab, doch es ist eher eine Geste der Hilflosigkeit als Ablehnung. Ihm ist deutlich anzumerken, wie sehr ihm die Ereignisse dieses Tages zu schaffen machen; der Druck in seinem Inneren scheint ihn nun fast zum Platzen zu bringen. Langsam und überdeutlich trägt er seine Worte vor, und muss sich sehr zusammenreißen, um seine Frustration nicht das Ruder übernehmen zu lassen. "Ihr wollt mir meine Situation verdeutlichen, und ihr erwartet, dass ich entsprechend handele - jedenfalls hoffe ich, dass Ihr mir die Entscheidung überlassen werdet. Wenn dem so ist, dann müsst Ihr mir einen Gefallen tun: Nehmt für einen Moment an, dass all diese Ereignisse, die Ihr in meinen Erinnerungen gesehen habt, mir ein einziges Rätsel sind. Ruft Euch außerdem ins Bewusstsein, dass ich nicht über Euer Fachwissen hinsichtlich der Gedankenwelt eines Menschen verfüge. Und letztendlich: Lasst mich Euch versichern, dass die Götter, die in Ihrer unendlichen Weisheit Menschen mit ganz unterschiedlichen Wesenszügen und Fähigkeiten erschaffen, mich eher dafür ausgestattet haben, den Feinden Euths den Schädel einzuschlagen, aber sicherlich nicht, komplizierte Mysterien zu entschlüsseln. Deshalb wüsste ich gern: Ist es Euch vielleicht möglich, Eure Einsichten so zu schildern, dass ich ihre Bedeutung ebenfalls erfassen kann?"

Er tastet nach dem Ordensamulett unter seinem Hemd, doch als er merkt, dass Toben ihn beobachtet, lässt er die Hand sinken und beißt sich auf die Lippe. "Am besten versuche ich zu erklären, was ich mir zusammengereimt habe, und was ich genauer wissen möchte." Kurz denkt er nach, weil er sich darüber wohl selbst erst einmal klarwerden muss. "Das Problem ist: Der Chacota, der die Verbindung geschaffen hat, lebt in einer anderen Zeit. Ich kann ihn nicht fragen, was er mit dieser Tat bezweckt hat. Der Chacota in unserer Zeit ist genauso ahnungslos wie ich, und Ihr werdet keine Gelegenheit bekommen, ihn zu untersuchen. Daran lässt sich nichts ändern, wir müssen wohl mit den Informationen auskommen müssen, die wir haben. Aber wenigstens die will ich umso genauer kennen.

Was meint Ihr also damit, ich würde seine Einschätzungen und Handlungen teilen? Ja wohl nicht, dass Chacota tatsächlich in einer konkreten Situation Kenntnis von den Umständen erhält und dann an meiner Stelle über meine Handlungen entscheidet. Vielleicht, dass seine Charakterzüge bei mir zutage treten werden? Also, wäre er zum Beispiel ehrgeiziger als ich, würde ich dann auch ehrgeiziger werden? Oder meint Ihr, dass auch seine Erfahrungen, seine Werte, vielleicht sogar sein Wissen sich in meinem Bewusstsein breitmachen und ich entsprechend danach handele? Würde ich denn merken, wenn nicht meine eigenes Urteil eine Entscheidung begründet, sondern seins? Und wie kommt Ihr überhaupt darauf, dass nicht meine Wesenszüge sich durchsetzen werden, sondern seine? Was ist es, dass Euch überhaupt zu dieser Erkenntnis gebracht hat, dass ich fremdbestimmt bin? Wie könnt Ihr unterscheiden, welches meine eigenen Werte und Eigenschaften sind, und welches seine? Und wenn es schon darauf hinausläuft, dass ich in Gefahr bin, von den fremden Einflüssen überwältigt zu werden, ist dann eine Trennung der Verbindung die einzige Möglichkeit oder gibt es andere Wege, ich selbst zu bleiben? Und noch etwas: Ich sehe die Nachteile, die Ihr beschreibt, aber was ist, wenn umgekehrt auch ich einen Nutzen habe? Habt Ihr denn gar keine Anhaltspunkte dafür gefunden?"

Nachdem er anfangs mit viel Bedacht gesprochen hat, wird er immer aufgeregter, bis er am Schluss fast hysterisch klingt und den Psioniker mit seinem durchdringenden Blick förmlich in seinem Stuhl festzunageln will.
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Re:Eliezère und Melville - Aussprache
« Antwort #111 am: 07. April 2010, 13:34:35 »
Toben bleibt sehr ruhig bei Melvilles Rede, es ist offensichtlich, dass ihm schon oft solche Fragen gestellt wurden. Er erwidert den Blick des jungen Ritters.
„Ich werde überhaupt kein Urteil fällen, du bist als du hier, nicht als Ritter oder Priester und deshalb ist das Einzige, was du von mir am Ende unseres Treffs hören wirst, ein Rat.“ Er macht eine Pause, ehe er weiterspricht. „Auf viele deiner Fragen habe auch ich keine Antwort, eine solche Verbindung habe ich noch nie gesehen und so kann ich nur versuchen, mein Wissen aus anderen Bereichen zu übertragen. Es wäre für dich nicht zu verstehen würde ich versuchen dir zu erklären, was ich sehe und wie ich es übersetze, du wirst dich mit meiner Interpretation zufrieden geben müssen. Wenn ich mir unsicher bin, werde ich nichts zu dem Bereich sagen.“ Er wartet auf Melvilles Nicken. „Ich habe gesehen, dass du auch Vorteile aus der Verbindung ziehst, ich kenne mich bei den Rittern inzwischen gut genug aus, um zu wissen, was sie für Fähigkeiten besitzen. Das, was du an Heilfähigkeiten besitzt stammt nicht von dir. Bei manchen anderen Eigenschaften kommt es zu einer Verstärkung, wie der Euther Sturschädel oder eine gewisse Engstirnigkeit.“ Er seufzt tatsächlich. „Aber ich wollte bei den Vorteilen bleiben. Es gibt eine Form von charismatischer Kampfweise, die vorher nicht zu deinem Wesen gehörte. Alles andere ist Spekulation.“
Er zögert. „Ich habe deinen Freund einmal einer kompletten Untersuchung unterzogen und weiss, welcher Wille in ihm ruht, daraus ziehe ich den Schluss, dass er sich im Zweifelsfalle durchsetzen wird.
Du wirst immer mehr seine emotionalen Einschätzung einer Situation teilen; wie du schon jetzt Angst in engen Räumen hast ohne je eine eigene schlechte Erfahrung gemacht zu haben wirst du später seine Vorliebe für eine bestimmte Waffenform, einen Kampfstil oder eine bestimmte Mahlzeit teilen, ebenso wie seinen Hass gegen Untote, die Farbe Rot oder Lügen. Je stärker seine Gefühle, desto stärker werden sie sich übertragen.“ Jetzt hebt er abwehrend die Hände. „Dies sind nur Beispiele, ich kenne die Vorlieben und Abneigungen Chacotas nicht, aber ich versuche dir deutlich zu machen, wo er Einfluss nehmen kann und wo nicht: er wird dir höchstwahrscheinlich keinen Rat in einer konkreten Situation geben." Wieder zögert er und das erste Mal erlebt Melville den Psioniker nachdenklich: "Es sei denn, es gelingt dir, die Verbindung in beide Richtugngen durchlässig zu machen. Dabei könnte ich dir helfen, aber niemand kann dir sagen, wie gefährlich das sein wird.“ Melville spürt, wie Toben weitersprechen möchte, sich jedoch zusammnreisst und seine Reaktion abwartet.
« Letzte Änderung: 07. April 2010, 15:13:27 von Chacota »
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Re:Eliezère und Melville - Aussprache
« Antwort #112 am: 07. April 2010, 18:47:25 »
„Durchlässig? Was soll denn das nun wieder bedeuten? Würden dann auch meine Emotionen Chacota beeinflussen? Aber wie soll mir das weiterhelfen? Und wenn Ihr in der Verbindung eine Gefahr für mich seht, dann ist es doch umgekehrt nicht anders, oder?“ Sein Gesichtsausdruck ist ein einziges Fragezeichen, trotzdem wartet er die Antwort gar nicht erst ab, sondern schneidet das Gespräch mit einer hektischen Geste ab. „Ach was, vergesst es, das macht doch keinen Sinn.“

Er scheint schon fast im Begriff aufzustehen, mahnt sich dann doch zur Ruhe und sagt: „Verzeiht mir meine Ungeduld. Ich will ja Eure Bedenken nicht in den Wind schlagen, aber wenn ich das richtig sehe, habt Ihr zwar einiges herausgefunden, seid aber auch nicht ganz sicher, was genau in meinem Kopf passiert. Und schon gar nicht, welche Folgen es haben würde, wenn wir versuchen, an diesem Zustand etwas zu ändern. Also müssen wir nicht weiter diskutieren, weil ich mit so ungewissen Informationen keiner Veränderung zustimmen werde.“ Nun, wo er seine Entscheidung getroffen hat, wirkt er deutlich gelassener, wenn auch nicht wirklich glücklich mit seiner Situation. Er lehnt sich zurück, verschränkt die Arme vor der Brust und schaut Toben fest in die Augen.
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Re:Eliezère und Melville - Aussprache
« Antwort #113 am: 08. April 2010, 12:36:20 »
Seltsamerweise beginnen die Augen Tobens zu leuchten, seine Stimme wird lebhafter. „Ich sagte bereits, ich werde nicht versuchen, dich zu etwas zu überreden; ich arbeite momentan nicht im Auftrag des Ordens. Aber wie wäre es, wenn du mit deinem Urteil wartest bis zum Ende unseres Gespräches?“ Und dann kann er sich nicht mehr zurückhalten und Melville hat den Eindruck, diesen Satz sage der Psioniker nicht zum ersten Mal: „Ihr Euther könnt erst entspannen, wenn ihr eine Entscheidung getroffen habt, wie voreilig sie auch sein mag.“
Er setzt sich wieder neben Melville und starrt nun seinerseits den jungen Mann an und Melville hat das unangenehme Gefühl, der Psioniker lese erneut seine Gedanken. „Nie kann ich genau voraussagen, wie eine Person handeln wird. Aber würdest du nicht genauso ablehnend reagieren, wenn ich sagen würde, ich wüßte genau, was du tun wirst, nur weil ich weiss, was denkst?“ Er wartet einen Augenblick bis Melvilles Haltung eine leichte Entspannung verrät. „Ich kann dir anbieten eine Art Signal zu installieren, dass dich warnt, wenn die Verbindung aktiviert wird. Damit ändere ich nichts an dem Zustand, niemand ist gefährdeter als vorher und du kannst besser kontrollieren, in welchen Situationen Einfluss auf dich ausgeübt wird.“
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Re:Eliezère und Melville - Aussprache
« Antwort #114 am: 08. April 2010, 20:41:39 »
Man kann förmlich zusehen, wie es hinter Melvilles in Falten gelegter Stirn arbeitet, und in Sekunden ist sein Kopf knallrot. „Jetzt kapiere ich überhaupt nichts mehr“, platzt er heraus, unschlüssig, ob er noch einen Versuch starten soll, sich alles zu erklären zu lassen, oder ob er einfach aufsteht und geht.

„Also gut.“ Er atmet tief durch, bevor er sich wieder Toben zuwendet. „Es schert mich keinen Deut, ob Ihr mich einen sturen Bock schimpft; ich bleibe dabei: solange ich nicht verstehe, was mit mir passiert, lasst Ihr Eure Finger von meinem Dickschädel.“ Wieder versucht er, die Informationen zu einem sinnvollen Bild zusammenzusetzen und daraus eine Frage zu formulieren. „Bis eben dachte ich, dass diese Verbindung zwar von Chacota absichtlich geschaffen wurde – nicht von dem heutigen Chacota, wohlgemerkt, sondern von seinem zukünftigen Ich – dass er aber nicht gezielt eingreift, um mich in einer bestimmten Situation zu einer bestimmten Handlung zu treiben. Wenn ich mich richtig erinnere, habt ihr genau das vor wenigen Minuten zu mir gesagt. Ich dachte, die Verbindung überträgt einerseits gewisse Fähigkeiten von Chacota auf mich, gleichzeitig aber auch seine Gefühle, seine Sichtweise, seine Wesenszüge. Aber all das passiert von selbst, dachte ich. Ich habe !
 es mir wie einen Fluss vorgestellt, in dem durch die Strömung das Wasser von einem Ort zum anderen getrieben wird, und damit auch alles, was im Wasser treibt: Fische, Blätter, Äste…“

Tatsächlich scheint er sich gerade dieses Bild vorzustellen, denn sein Blick ist für einen Moment unfokussiert, bevor er sich wieder auf den Psioniker konzentriert. „Nun erzählt Ihr mir, die Verbindung ist gar nicht immer vorhanden, sondern wird aktiviert, und jemand übt Einfluss aus. Also glaubt Ihr dass jemand mich beobachtet, genau auswählt, wann die Verbindung geöffnet werden soll und mir dann mit einer ganz bestimmten Absicht etwas einflüstert, mir ein bestimmtes Gefühl schickt, oder ein bestimmtes Urteil? Und wer soll das sein? Chacota weiß ja selbst nichts von dieser Verbindung, dessen bin ich mir sicher. Jedenfalls nicht der, den ich in Wirklichkeit getroffen habe, nicht der, der uns in diesen Zeitreisen begegnet.“

Man kann seinen Kiefer knacken hören, so fest presst er nun die Zähne aufeinander, und plötzlich schlägt er mit der flachen Hand auf den Tisch, dass die Gläser ein Stück in die Höhe hüpfen. „Verdammt, gibt es denn heute keinen einzigen Menschen in ganz Euth, der sich so ausdrücken kann, dass ich auch einmal ein Wort verstehen kann?“ Schmollend wirft er sich wieder gegen die Rückenlehne seines Stuhls. „Erklärt es mir so einfach, wie Ihr könnt, oder lasst es bleiben, aber in Veshnas Namen, kommt auf den Punkt!“
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Re:Eliezère und Melville - Aussprache
« Antwort #115 am: 09. April 2010, 20:11:03 »
Toben wirkt nicht verstimmt über Melvilles kleinen Ausbruch, er starrt ihn weiter an bis er mit einem kurzen Nicken den Blick abwendet. „Ich könnte es dir zeigen, indem ich erneut in deinen Geist eindringe, aber dafür bist du zu erregt. Ich versuche also, es auf den Punkt zu bringen.“
Tatsächlich setzt er zweimal an, unterbricht sich dann und muss schließlich lachen. Er hebt die Hände, offensichtlich überfordert: „Unterbrich mich, wenn ich undeutlich werde. Stell dir die Verbindung wie einen Flur vor mit einer Tür. Der Flur ist stets vorhanden, aber nur Chacota hat einen Schlüssel für die Tür und wenn es auf seiner Seite eng wird, dann öffnet er die Tür. Manche Dinge passen durch den Spalt unter der Tür und ihr beide seid Besitzer davon. Manche Dinge sucht er sich aus, um sie dir zu schenken und manche gehen ihm verloren, weil er sie eigentlich nicht haben möchte. Ich möchte erreichen, dass er klopfen muss und du dir überlegst, ob du derzeit Platz auf deinem Teil des Flurs für diese Dinge hast.“ Er hält inne und sieht Melville fragend an.
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Re:Eliezère und Melville - Aussprache
« Antwort #116 am: 09. April 2010, 23:03:26 »
Der murmelt etwas, dass Toben schwer verstehen kann, er meint die Worte 'mehr als genug' aufzuschnappen. Beruhigt hat er sich noch nicht, aber er scheint entschlossen, sich bis zum bitteren Ende durch das Gespräch zu kämpfen.

"Ihr habt meine Fragen nicht beantwortet, also bevor wir uns über Türen und Flure unterhalten, noch einmal von vorn: Erstens: Irre ich mich, wenn ich davon ausgehe, dass der heute lebende Chacota selbst keine Ahnung von der Verbindung hat und mich daher auch nicht bewusst beeinflusst- ja oder nein? Zweitens: Der Chacota aus der Zukunft, der diese Verbindung geschaffen hat, kann er..." Er fuchtelt mit den Armen, auf der Suche nach Worten. "Kann er aus der Zukunft in unsere Zeit schauen und je nach Situation gezielt eingreifen - ja oder nein?"
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Re:Eliezère und Melville - Aussprache
« Antwort #117 am: 10. April 2010, 10:42:38 »
„Ritter!“ Toben verdreht die Augen. „Ja, nein, schwarz, weiss, gut und böse . . .“, er schüttelt den Kopf. „Solange ich nicht an das Wissen deines Freundes gelange – woher soll ich wissen, was er weiss?“ Er reisst sich zusammen und spricht weiter, ruhiger. „Nein, es gibt keinerlei Anhaltspunkte dafür, dass Chacota heute Teil dieser Verbindung ist. Und nein, ein Blick durch deine Augen ist deinem Freund aus der Zukunft mit Sicherheit nicht möglich, aber er kann deine Gefühle spüren und daraus ableiten, in was für einer Situation du dich befindest. Und dich bewußt stärken.“ Die letzten Worte zögerlich.
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Re:Eliezère und Melville - Aussprache
« Antwort #118 am: 10. April 2010, 16:04:47 »
Auf einmal sieht Melville ziemlich selbstzufrieden aus. Ob das der Fall ist, weil ihm Tobens Antwort entgegen kommt, oder nur weil es ihm gelungen ist, den Psioniker auf die Palme zu bringen, ist schwer zu sagen. Zumindest scheint er sich nun seinem Gesprächspartner deutlich mehr zu öffnen. „Ich denke, durch Eure bilderreiche Sprache kann ich mir nun in ungefähr vorstellen, wie die Verbindung – der Flur – funktioniert. Aber nun dringen wir zum Kern der Sache vor, zu dem, was mir wichtig ist, und dazu würde ich tatsächlich gern Euren Rat hören. Vielleicht darf ich also Eure Geduld noch einen Moment in Anspruch nehmen, um eine Sache ganz langsam mit mir zu erörtern.“ Die letzten Sätze hat er mit Nachdruck und großem Ernst gesprochen, und erst als ihm sein Gegenüber Bereitschaft signalisiert, fährt er fort.

„Ich weiß nicht, inwieweit Ihr Einsicht in die Motive meines „Flurnachbarn“ habt, aber korrigiert mich, wenn ich mich irre: Euren Worten entnehme ich auch, dass es sein Bestreben ist, mir zu helfen, nichts weiter. Die Probleme, die durch den Türspalt verursacht werden, sozusagen als Folge einer mangelhaften Architektur, belasten mich, aber sie sind nicht absichtlich verursacht. Wenn Chacota nun die Tür öffnet, um mir Unterstützung zu schicken, dann kann er diese Hilfe nur in einer bestimmten Form schicken, nämlich indem er…wie soll ich es ausdrücken?… mir etwas von seiner eigenen Art überstülpt. So kann ich die Situation mit seinen Fähigkeiten oder seinen positiven Eigenschaften bewältigen, aber mit dem Nachteil, dass mein eigener Charakter dabei unterdrückt wird. Oder zumindest unterdrückt werden könnte. Darin seht ihr das Problem, und eines, dass mit der Zeit immer schlimmer werden wird. Aber es ist ein Problem, dass er wahrscheinlich ebenfalls nicht absichtlich verursacht, dass ihm vielleicht nicht einmal bewusst ist.“

Angestrengt runzelt er die Stirn, um den logischen Faden weiterzuspinnen. „Und nun lasst mich in meinen Worten wiederholen, was Ihr mir vorgeschlagen habt, damit wir sehen, ob es in meinem Ritterschädel auch richtig angekommen ist: Bisher habe ich keine Möglichkeit zu beobachten, was im Flur passiert, wann sich die Tür öffnet und was dann durch den Flur zu mir kommt. Es war eher ein Überraschungsangriff. Ihr wollt nun eine Verteidigungsanlage in meinem Kopf errichten, mit der ich zum einen den Angriff Chacotas bemerke, und die außerdem meine Position im Kampf um die Herrschaft über mein Bewusstsein stärkt. Kann man das so sagen?“

Obwohl er Toben so heftig Kontra geboten hatte, ist es ihm seine nächste Frage nun unangenehm „Eins noch: Wie sicher seid ihr, dass sich dadurch nicht wieder irgendein unerwünschter Effekt ergibt – für mich oder für Chacota? Ihr müsst mir meine Zweifel verzeihen, und auch dass ich sie so unverblümt ausspreche, aber falls ich nicht  irgend etwas missverstanden habe, habt Ihr mit solch einem Problem bisher noch keine Erfahrung, und Ihr könnt auch nicht genau voraussagen, was passieren wird…oder?“
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Re:Eliezère und Melville - Aussprache
« Antwort #119 am: 12. April 2010, 22:39:42 »
Tobens Gesichtsausdruck halb amüsiert, halb verblüfft. „So langsam, wie ich es vermag.“ Dann überlegt er wieder, spricht langsam weiter und wieder hat Melville das Gefühl, dass der Psioniker ihn durchaus ernst nimmt. „Ich habe keine Erfahrung mit dieser speziellen Bindung, aber doch mit vielen Arten der Beeinflussung und ich kann dir versichern, dass ein einfacher Alarm keine Nachteile beinhaltet. Dieser Alarm alleine hilft dir nur, indem er dir sagt, dass du beeinflusst wirst; damit du in diesem „Kampf“ gestärkt wirst müßte ich dir eine weitere Barriere einpflanzen. Hier kann ich dir sagen, dass sie für dich keine Nachteile hat, inwieweit es für Chacota gilt kann ich nicht sagen.“
Sein Blick wird nun weicher. „Darf ich eine persönliche Frage stellen? Warum ist dir seine emotionale Gesundheit so viel wichtiger als deine eigene? Ich meine mich zu erinnern, dass dein Freund Paladin ist, aber gerade sie vermögen häufig nicht abzusehen, was selbst die beste Absicht anrichten kann.“ Er seufzt, hebt beschwichtigend die Hand. „Es ist wahrscheinlich, dass er Gutes erreichen will, aber ob dass nicht gleichzeitig bedeutet, dass es für dich – und wahrscheinlich auch ihn – Nachteile haben wird, scheint mir sehr wahrscheinlich. Immerhin ist es mehr als wahrscheinlich, dass ihm selbst die Fähigkeiten ab dem Moment fehlen, wo er sie an dich abtritt; ob seine Ängste geringer werden glaube ich hingegen nicht. Bringt ihn zu mir und ich werde es herausfinden.“
Er wirkt nun wie ein begeisterter Forscher, bemerkt es und lächelt, fast etwas verlegen. „Also, um es noch einmal deutlich zu sagen: er will dich bestimmt nicht mit seinen Ängsten belasten, er hat die Verbindung nicht geschaffen, dafür ist sie viel zu mächtig, aber sie ist ihm durchaus bewusst, nur ob er sie willentlich aktivieren kann, glaube ich nicht, Noch nicht. Wieso vertraust du ihm so sehr, ich habe doch gesehen, wie wenig ihr euch eigentlich kennt.“ Sein Blick sehr neugierig.
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