Skeyfare

02. Juli 2023, 09:10:01
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Skeyfare » Orfinlir » Law (Moderator: Chacota) » Eliezère und Melville - Aussprache

Autor Thema: Eliezère und Melville - Aussprache  (Gelesen 50568 mal)

Offline Chacota

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Re:Eliezère und Melville - Aussprache
« Antwort #45 am: 09. Februar 2010, 09:43:49 »
Wieder wartet Eliezère ab bis er das Gefühl hat, dass Melville ihm seine Aufmerksamkeit schenkt. "Ich will dich nicht zwingen Hilfe anzunehmen, aber nach dem, was ich eben gehört habe bin ich der festen Überzeugung, dass du es tun solltest, sonst verstrickst du dich immer tiefer in deinen Grübeleien. Zwei Personen werden dir weiterhelfen können, zum einen Toben Charon, ich glaube, du kennst ihn, er ist Psioniker und arbeitet für den Orden und ist zu Stillschweigen verpflichtet. Die andere ist der Hohepriester Ashas. Ich weiß nicht, wer diese Gnade derzeit besitzt, die Priester Ashas waren noch nie in der Gesellschaft Euth' sehr präsent, aber er wird Zeit für dich haben. Ich wünsche, dass du beide in den nächsten Tagen aufsuchst."
Er wartet und sieht Melville an.
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Re:Eliezère und Melville - Aussprache
« Antwort #46 am: 09. Februar 2010, 16:48:21 »
Es passt Melville überhaupt nicht, dass er zum zweiten Mal an diesem Abend die Anweisung bekommt, wie er seine Angelegenheiten zu regeln hat. Und obwohl sein Kopf ihm sagt, dass sein Vater ihm damit nur helfen will, merkt er, wie der Ärger in ihm hochsteigt. „Schon gut“, murrt er widerwillig, „alles was du willst. Ich werde mich gleich morgen früh darum kümmern. Komm am besten gleich mit und hör dir an, was sie zu sagen haben.“

Er belässt es aber nicht dabei, sondern beugt sich nun zu Eliezère hinüber und stellt selbst eine Forderung. „Aber nachdem ich dir nun so viel erzählt habe, ist es vielleicht an der Zeit, dass du mir auch deine Gedanken verrätst. Ich bin schon mehrmals im Tempel gewesen, um Rat zu suchen, und bisher konnte mir dort niemand Auskunft geben. Also habe ich angenommen, dass Asha sicherlich einen guten Grund für ihre Handlungen hat, und ich habe mich damit abgefunden, dass es mir nicht gegeben ist, diesen göttlichen Plan zu begreifen. Du dagegen scheinst das ganz anders zu sehen. Wenn du mich zu einem Psioniker schicken willst, musst du wohl eine Ahnung hegen, was mit mir los ist. Also, was denkst du: Dass auf meinen Reisen einer unserer Feinde in meinem Kopf herumgepfuscht hat? Oder dass ich mit meinen Erlebnissen nicht klarkomme und langsam den Verstand verliere?“ Mit vorgeschobenem Kinn erwartet er die Antwort auf diese Provokation.
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Re:Eliezère und Melville - Aussprache
« Antwort #47 am: 09. Februar 2010, 21:44:10 »
Als Eliezère antwortet ist er weniger zornig als vielmehr extrem sachlich, doch diese Gefühllosigkeit ist genauso beunruhigend. „Ich möchte, dass du noch einmal die Diener Ashas aufsuchst, damit wir ganz sicher sein können, dass es sich um keine Gabe dieser Göttin handelt. Das erscheint mir sehr wichtig. Und ja, ich glaube, nachdem du schon häufiger im Tempel warst, dass irgendein Ereignis oder ein Zusammentreffen dich mit diesen Fähigkeiten und Alpträumen zurückgelassen hat; ob nun absichtlich oder rein zufällig. Psioniker sind in der Lage, fremde Gedanken und Erinnerungen von deinen eigenen zu unterscheiden.“
Nun doch etwas gereizter fügt er hinzu. „Und nein, ich glaube nicht, dass all diese Erlebnisse deinen Verstand verdreht haben. Nur bei den Träumen, in denen du und Leila wie in einer anderen Realität gefangen wart bin ich völlig ratlos. Aber an einem Faden muss man beginnen das Knäuel zu entwirren.“
Er sinkt etwas in seinem Sessel zusammen, er wirkt erschöpft und Melville erinnert sich daran, dass sein Vater nicht mehr der Jüngste ist.
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Re:Eliezère und Melville - Aussprache
« Antwort #48 am: 10. Februar 2010, 06:29:34 »
Auch Melville hat dieser Abend viel Kraft gekostet, und er ist sich bewuust, dass sein Temperament einer fruchtbare DIskussion im Weg steht. "Es hat keinen Sinn, dass wir uns heute noch länger die Köpfe heißreden", meint er und bemüht sich um einen ruhigen Tonfall. "Lass uns abwarten,was wir morgen herausbekommen, dann können wir weiter überlegen."

Auch wenn er selbst vorgeschlagen hatte, über die Leibwache für die Bonacieuxs zu entscheiden, verspürt er nun wenig Lust, noch darüber zu sprechen. Er steht auf und beginnt die Flasche und die Gläser aufzuräumen.
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Re:Eliezère und Melville - Aussprache
« Antwort #49 am: 10. Februar 2010, 11:34:46 »
Eliezère nickt, er wirkt noch tief in Gedanken versunken, erst als Melville beginnt aufzuräumen, blickt er hoch.
"Ich danke dir für dein Vertrauen." Warm sein Ton und es sind ungewohnte Worte, normalerweise spricht sich Eliezère gegen solche "überflüssigen" Redewendungen innerhalb der Familie aus.
"Sieh zu, dass du gut schläfst; ich werde noch einen Moment hier bleiben."

[Sprung nächster Tag?]
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Re:Eliezère und Melville - Aussprache
« Antwort #50 am: 10. Februar 2010, 16:49:48 »
Obwohl ihm noch der Kopf schwirrt, als er in sein Zimmer geht, ist Melville innerhalb weniger Minuten eingeschlafen und wacht erst früh am nächsten Morgen wieder auf.  Schnell rasiert er sich und sucht sich Kleidung für den heutigen Tag zusammen. Fast kommt es ihm so vor, als müsste er damit eine Rüstung anlegen, um gegen alles gewappnet zu sein. Er entschließt sich für teure Kleidung, seinem Stand angemessen, aber nicht zu auffällig, und für ein paar ordentlich geputzte Stiefel.

Geschickt weicht er seiner Mutter aus, bevor sie ihn zum Frühstücken zwingen kann, verschwindet im Stall, um zwei Pferde zu satteln und bittet einem Diener, seinem Vater auszurichten, dass er vor dem Haus auf ihn warten würde. Dort setzt er sich auf eine Mauer, die Zügel in der Hand, lässt die Füße baumeln und blinzelt in die Sonne, in der es sich am frühen Morgen noch gut aushalten lässt.

Immer noch ein bisschen müde lässt er seinen Gedanken freien Lauf, und plötzlich kommt ihm in den Sinn, wie viele Dinge, die er bisher für sich behalten hat, seinem Vater nun bekannt sind, und er fragt sich, ob sich zwischen ihnen irgendetwas geändert hat.

Aber als er den vorigen Abend Revue passieren lässt, muss er zugeben, dass vielleicht das Thema neu war, ihm ansonsten aber alles sehr bekannt vorkommt. Schon immer hatten sie es geschafft, sich über Gott und die Welt zu zerstreiten, selbst wenn sie eigentlich im Ergebnis einer Meinung waren. Schon immer hatte Melville darum gekämpft, seinen eigenen Weg zu gehen und hatte auch gut gemeinte Hilfe abgelehnt. Und schon immer war sein Vater sich unschlüssig gewesen, ob er ihm vertrauen und ihm seine Freiheit lassen sollte,  oder ob er nicht doch verpflichtet war einzugreifen.

Er hat sich noch immer nicht entschieden, ob er den vergangenen Abend positiv bewerten soll oder nicht, da wird er vom Klang der unregelmäßigen Schritte Eliezères aus seiner Grübelei gerissen.
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Re:Eliezère und Melville - Aussprache
« Antwort #51 am: 11. Februar 2010, 19:01:07 »
Eliezère wirkt übernächtigt und obwohl auch er frische, sehr feine Kleidung trägt wirkt es nicht so, als habe er geschlafen. Trotzdem nickt er seinem Sohn fröhlich zu und während er sich von Huiero auf seinen Zelter helfen läßt begrüßt er ihn: „Bestago* ist uns wohlgesonnen heute, es ist gut, dass du so früh auf den Beinen bist.“
Er lenkt sein Pferd Richtung Tempel und ehe Melville seine Frage stellen kann kommt Eliezère ihm zuvor. „In einer halben Stunde wird uns Voa Gra, die Hohepriesterin Ashas, empfangen. Oder genauer gesagt dich, denn du wirst alleine mit ihr sein. Dies entspricht ihrem Wunsch, nicht dem meinen“, fügt er hinzu, es ist jedoch kein Groll in seiner Stimme zu spüren, vielmehr Hochachtung. „Erst danach wirst du mir sagen, wann du dich bereit fühlst für ein Treffen mit Toben. Du findest mich im Büro.“ Er beugt sich zu Melville hinüber, drückt ihm die Hand und sagt: „Ich habe gestern nacht mit Fé** Gra gesprochen, sie wird den Faden finden, der deine Flamme mit der ihren verbindet.“
Und tatsächlich schwenkt sein Vater am unteren Marktplatz in die Allee der Götter ab und Melville reitet die letzten Meter bis zum Tempel alleine. Die meisten Marktstände sind zu dieser Morgenstunde noch verschlossen, doch vor dem Tempel warten bereits etliche Jungs, die für eine Bronze sein Pferd bewachen wollen, die Adepten einiger Orden warten auf die Gläubigen und der milde Geruch von zerstoßenen Frühlingskräutern dringt durch das große Hauptportal.
Melville kennt den Weg zu Ashas Altar nur zu gut, ein Priester in der typisch schwarzen Kutte mit den weißen Bändern tritt auf ihn zu und fragt: „Melville de Bonacieux?“

*Gott der Sonne
** Hohepriester

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Re:Eliezère und Melville - Aussprache
« Antwort #52 am: 12. Februar 2010, 07:20:29 »
Mit Staunen nimmt Melville zur Kenntnis, dass sein Vater noch in der letzten Nacht im Tempel gewesen sein muss, und erst jetzt wird ihm so richtig klar, wie sehr diese Probleme ihn wohl belasten. Fast bereut er es, dass er überhaupt davon erzählt hat, kommt aber schnell zu dem Schluss, dass es nun zu spät ist, damit zu hadern.

Denn nun ist alles in die Wege geleitet, und während er durch die Straßen reitet, fühlt er sich wie eins der kleinen Boote, dass er früher aus einem Stück Rinde gebaut und in den Bach gesetzt hatte, um sich anzuschauen, wie es mit der Strömung vorangetrieben wird.

Er stutzt, als sein Vater an der Kreuzung stoppt und ihn allein zum Tempel schickt. Er will  Eliezère noch sagen kann, dass ewr sich keine Sorgen machen muss, aber bevor ihm die richtigen Worte eingefallen sind , hat der schon sein Pferd angetrieben, so dass Melville ihm nur noch schnell hinterherruft. „Bis nachher.“

Als er den Tempel betreten hat, bleibt er stehen und sieht sich um, in der Hoffnung, dass die inzwischen vertraute Umgebung ihm Ruhe und Kraft gibt, aber bevor es ihm gelingt, seinen Geist von allen Gedanken freizumachen, spricht der Priester ihn an.

Er hat ihn überhaupt nicht bemerkt, und als er ihn anspricht, ist er im ersten Moment überrumpelt, so dass er auf die Frage nur ein Nicken zustande bringt.

 
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Re:Eliezère und Melville - Aussprache
« Antwort #53 am: 12. Februar 2010, 14:08:52 »
Der Priester deutet eine Verbeugung an und Melville hat für einen Augenblick das Gefühl, interessiert beäugt zu werden. Doch der ruhigen Stimme ist nichts anzumerken. „Ihr seid etwas zu früh, möchtet Ihr noch einen Augenblick im Gebet verweilen oder kann ich Euch einen Escamujo* anbieten? Kann ich sonst etwas für Euch tun? Ashas Schwester wird gleich für Euch Zeit haben."

*ein säuerlicher Früchtesaft, der Sommer sehr beliebt ist
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Re:Eliezère und Melville - Aussprache
« Antwort #54 am: 12. Februar 2010, 23:05:08 »
Eigentlich ist ihm gar nicht danach zumute, sich still zu verhalten und zu beten, während er innerlich ganz zappelig ist. Aber er hält es nicht unbedingt für angemessen, rastlos im Tempel hin- und her zu laufen, deshalb antwortet er höflich: „Das ist sehr freundlich, aber ich brauche nichts, vielen Dank. Ich würde aber gern ein kurzes Gebet sprechen.“ Damit nickt er dem Priester noch einmal zu, kniet auf einer der Gebetsbänke nieder [oder was haben die hier…?] und schließt die Augen.

Wie so oft fällt es ihm schwer, sich auf die Gebetsformeln zu konzentrieren, obwohl sie ihm durch seine Besuche im Tempel in letzter Zeit recht vertraut geworden sind. Schnell gibt er den Versuch auf, sich an die vorgegebenen Worte zu halten und richtet seine eigenen Gedanken und Gefühle an Asha: Dankbarkeit für ihr Vertrauen, und für den Schutz, den sie ihm schon oft gewährt hat, aber auch die Bitte um Beistand in schwierigen Situationen, die ihm unzweifelhaft bald bevorstehen. Letztlich auch die Bitte, der Hohepriesterin Einsicht in die göttlichen Pläne zu gewähren, zumindest soweit es ihn selbst und die Natur seiner Berufung angeht.
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Re:Eliezère und Melville - Aussprache
« Antwort #55 am: 13. Februar 2010, 17:33:34 »
Schneller als erwartet hört Melville ein leises Räuspern hinter sich und als er aufblickt steht dort der Priester. "Fé Gra ist nun bereit. Bitte folgt mir."
Er Führt Melville durch eine Tür in den Bereich des inneren Tempels, der zum Orden Ashas gehört, vorbei an den Gebet- und Zeremonienräumen bis in die Tiefen des Klosters. Er öffnet eine weitere Tür und Melville steht vor einem kleinen Raum, Helligkeit fällt durch die Oberlichter hinein, die Wände ohne Zierde, das Mobiliar schlicht, aus dem hellen Holz der Stirne gearbeitet. Von einem der Sessel erhebt sich eine Frau mittleren Alters, die dunklen Haare heben sich kaum von ihrem Gewand ab und die klaren Augen blicken durch Melville hindurch. "Ihr seid Melville de Bonacieux, ich freue mich sehr, Euch kennenzulernen." Sie spricht sehr leise, so dass Melville automatisch einen Schritt näher kommt um ihre Worte besser zu verstehen, hinter ihm wird die Tür leise geschlossen.
Sie streckt die Hand aus und ergreift Melvilles Hand mit dem Flammensymbol, trotz ihrer offensichtlichen Blindheit findet sie seine Hand mühelos. Sofort spürt er wie seine Hand warm wird und das Zeichen zu pulsieren beginnt. Die Hohepriesterin bleibt stehen, läßt aber Melvilles Hand nicht los, sondern dreht sie sanft um und legt ihren Daumen in die Mitte seiner Handfläche. Sofort läßt das intensive Wärmegefühl nach und weicht einem Gefühl der Geborgenheit, welches noch verstärkt wird durch die ruhige Stimme Voa Gras: "Das war das Wichtigste für mich, Euch zu spüren und Euer Zeichen. Es ist die Flamme Ashas, hell und stark und sie gehört zu euch. Doch gibt es hier im Tempel keine Flamme, die so heiss brennt. Und keinen Priester, der sie trägt."
Sie merkt, wie Melville unruhig wird, läßt seine Hand los und deutet auf eine Bank. "Bitte, setzt Euch und stellt Eure erste Frage. Ich bin nun ganz die Eure, denn Ihr steht unter Ashas Schutz und ich bin somit Eure Dienerin."
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Re:Eliezère und Melville - Aussprache
« Antwort #56 am: 13. Februar 2010, 22:13:05 »
Zitat
"Ihr seid Melville de Bonacieux, ich freue mich sehr, Euch kennenzulernen." Sie spricht sehr leise, so dass Melville automatisch einen Schritt näher kommt um ihre Worte besser zu verstehen, hinter ihm wird die Tür leise geschlossen.

Er verbeugt sich, merkt zu spät, dass die Hohepriesterin diese Geste nicht erkennen kann und schiebt hastig hinterher: "Es ist mir eine Ehre. Vielen Dank, dass Ihr Zeit für mich erübrigen könnt."

Zitat
"Bitte, setzt Euch und stellt Eure erste Frage. Ich bin nun ganz die Eure, denn Ihr steht unter Ashas Schutz und ich bin somit Eure Dienerin."

Gerade ihre Worte sind es, die für Melville nun noch mehr Fragen aufwerfen, und er fragt sich nicht zum ersten Mal, wieso Geistliche sich eigentlich nie in klaren Worten ausdrücken können. Um Zeit zu gewinnen, kommt er erst einmal der Aufforderung nach und setzt sich auf die Bank, wo er angespannt seine Finger knetet.

"Zunächst ist mir eins wichtig: Ich bin nicht hier, weil ich mit meiner Berufung hadere. Im Gegenteil, ich bin unglaublich stolz darauf, dass die Göttin mich in die Reihen ihrer Diener erhoben hat. Ich habe auch nicht den Anspruch, all das bis ins Kleinste zu verstehen."

Er beugt sich vor, und nun schwingt der Wunsch nach Bestätigung mit. "Jedenfalls habe ich bisher immer gedacht, dass Asha meine Schwächen kennen muss und weiß, welche Zusammenhänge ich mir erschließen kann, und für welche mir einfach die nötige Weisheit fehlt. Also habe ich mir keine großen Sorgen darüber gemacht, dass ich mir Vieles nicht erklären konnte - jedenfalls meistens nicht.  Die nächsten Worte klingen dann recht kleinlaut: "Aber nun treten Probleme auf, die mir langsam über den Kopf wachen. Deshalb ist es nun doch an der Zeit, dass ich versuchen muss, es näher zu ergründen. Dafür bitte ich um Eure Hilfe. Wenn Ihr erlaubt, würde ich Euch also gern erzählen, wie das alles gekommen ist."
« Letzte Änderung: 13. Februar 2010, 22:18:01 von Makkharezz »
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Re:Eliezère und Melville - Aussprache
« Antwort #57 am: 14. Februar 2010, 12:38:34 »
Sie läßt seine Worte im Raum verklingen, lauscht ihnen nach und erst als nur noch Stille sie umgibt antwortet Voa: „Ihr seid jung, deshalb wird  Asha Eure fehlende Weisheit kaum als Fehler ansehen. Und da Ihr keine Ausbildung als Priester habt werde ich andere Worte suchen um mich mitzuteilen. Asha hat Euch nicht erwählt, aber sie schenkt Euch ihr Vertrauen.“ Sie stutzt, lächelt und verbessert sich: „Entschuldigt. Wir werden gemeinsam den Ursprung Eurer Bindung zu Asha suchen, dann werden wir klarer sehen warum mit diesen Gaben  solche Probleme einhergehen.  Beginnt bitte mit dem Punkt, an dem ihr zum ersten Mal Ihre Gnade verspürt habt. Was habt Ihr getan, wer war bei Euch und wie habt Ihr es bemerkt?“
Sie hat nun all ihre Sinne auf Melville gerichtet, doch alles, was er spürt, ist eine Geborgenheit in diesem Raum und in diesem Moment, wie sie es in der Welt draussen nicht geben kann.
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Re:Eliezère und Melville - Aussprache
« Antwort #58 am: 14. Februar 2010, 16:30:53 »
Erleichtert atmet Melville auf,und ein wenig lockert sich seine Anspannung. Schon will er auf die Frage eingehen, da merkt er, dass er die Antwort nicht weiß. "Ich bin nicht einmal sicher, wann das war." gesteht er und versucht angestrengt, sich alle Ereignisse noch einmal genau ins Gedächtnis zu rufen. "Zuerst hatte ich das Flammensymbol sozusagen nur als Leihgabe, und es war auch kein Geschenk Ashas. Das hat mir jedenfalls eine Eurer Priesterinnen gesagt, die ich um Rat gefragt hatte. Später war das Symbol dann weg, tauchte aber wieder auf, und selbst da habe ich keine göttliche Präsenz gespürt. Ich glaube, es war bei Uddranas Quelle, dass Asha das erste Mal zu mir gesprochen hat. Aber da bin ich ja schon mittendrin in der ganzen Geschichte!"

Er verstummt, als ihm bewusst wird, dass Fé Gra mit seinem Gefasel nicht viel anfangen kann. "Verzeihung, es ist so viel passiert, und alles hängt irgendwie zusammen. Ich glaube, ich muss ganz am Anfang beginnen...wenn Ihr erlaubt?"

Er wartet kurz ab, ob sie Einwendungen hat. Erst dann beginnt er zu erzählen, der Reihe nach und sehr ausführlich. Nicht nur von Chacota und den Umständen, unter denen er die schwarze Flamme bekommen hat, auch von den Träumen, in denen Anjo auftritt, von seinen Ordensmissionen, und ebenso von seinen Freunden ihrer Verbindung zueinander und deren Zuwendung zu verschiedenen Göttern.

Er ist sich sehr wohl bewusst, dass er mehreren Personen gegenüber seine Verschwiegenheitspflicht verletzt, aber in diesem Moment ist ihm das alles egal. Die Worte brechen einfach aus ihm hervor. Zum ersten Mal seit er von seinen Erlebnissen spricht, hält er wirklich überhaupt nichts zurück.

Auch seine Empfindungen versucht er zu beschreiben, seine Zweifel ebenso wie das Hochgefühl, das Ashas Präsenz verursacht. Er hat Schwierigkeiten, für diese Gefühle die richtigen Worte zu finden, aber die ungeschickten Formulierungen macht er mit absoluter Ehrlichkeit wieder wett.

Seine eigene Erzählung hat ihn so gefesselt, dass er fast vergessen hat, wo er sich befindet, und warum. Erst jetzt kehrt er wieder aus seinen Erinnerungen zurück und erwartet gespannt die Reaktion der Hohepriesterin.
« Letzte Änderung: 14. Februar 2010, 16:46:15 von Makkharezz »
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Re:Eliezère und Melville - Aussprache
« Antwort #59 am: 14. Februar 2010, 20:26:16 »
Voa Gra unterbricht den jungen Ritter kein einziges Mal, sie hält die Augen geschlossen und läßt ihn seinen eigenen Erzählrhythmus finden. Als er am Ende erschöpft Luft holt bleibt sie reglos sitzen, dann erklingt wieder ihre leise Stimme. „Vieles ist mir nun klar, manches vermag ich nicht zu durchdringen und einiges läßt mich angstvoll Atem holen. Darf ich mich einiger Dinge vergewissern? Euer erster Kontakt mit einem Diener Ashas war tatsächlich Anjo Salvar, das Auge?" Ihre Stimme wird noch leiser, sie hält den Kopf gesenkt. "Er schuf aus der Not heraus eine Brücke zwischen eurem gefangenen Freund und euch um die Hoffnung nicht sterben zu lassen. Anjo dient Asha auf unvergleichliche Weise, eine Verbindung, die er erschafft überdauert eine lange Zeit und es muss diese Bindung gewesen sein, die Eshana spürte als sie ihren Priester auf seine Reise schickte.“
Melville hat das Gefühl, sie spricht mehr zu sich selbst, denn kurz darauf hebt sie Kopf und öffnet ihre Augen. „Doch der Reihe nach, denn es sind drei verschiedene Farben, die sich in euch mischen, doch die, die euch am meisten zu schaffen macht ist keine Farbe Ashas.“
Ihre Stimme wird nun ganz weich. „Euer Freund, den ihr Chacota nennt, muss diese Farbe sein. Er war vor einiger Zeit bei uns und suchte Erlösung. Seine Qual war so groß, dass Asha ihm ein Auge sandte. Die Augen Ashas geben keine Berichte über ihre Hilfe ab, deshalb weiss ich nichts über diesen Mann, nur was ihr erzählt habt, aber die Brücke, die Anjo schuf, kann von beiden Seiten betreten werden, so wie ihr ihm Mut gabt, so gibt er Euch etwas von sich.“
Nun wartet sie förmlich auf Melvilles Erwiderung.
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