Skeyfare

02. Juni 2023, 20:59:48
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Skeyfare » Andere Welten » Kalandria » Die Rückkehr des Königs » sonata quasi una fantasia - Dario und von Darmisch

Autor Thema: sonata quasi una fantasia - Dario und von Darmisch  (Gelesen 20637 mal)

Offline Dario

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Re:sonata quasi una fantasia - Dario und von Darmisch
« Antwort #15 am: 25. März 2010, 17:43:26 »
Dario ist noch ganz in Gedanken, denn gerade hat er sich überlegt, wie nah er wohl mit Naima verwandt ist, und er versucht sich klar zu werden, wie sehr ihn das stören würde. Seine Sippe richtet sich ja scheinbar in dieser Frage eher nach den Gebräuchen eines Wolfsrudels als nach menschlichen Konventionen.

Als er dann so direkt angesprochen wird, weiß er im ersten Augenblick gar nicht so recht, was er sagen soll. „Naja, das kommt wohl darauf an, was man als normal ansieht“, antwortet er zunächst mit einem etwas hilflosen Lächeln. „Als ich damals als Jungspund aus dem Adlertal weggegangen bin, da wollte ich gar kein normales Leben, im Gegenteil. Ich dachte ja, dass auf mich etwas Besonderes warten würdee. So richtig hat das aber nicht geklappt, und irgendwann steckte der Karren dann richtig im Dreck. Es hat eine Weile gedauert, bis ich wieder in die richtige Spur gefunden habe, und das auch nur, weil Manahaar mich unter seine Fittiche genommen hat. Ich weiß nicht, was passiert wäre, wenn ich weiter hier im Tal geblieben wäre, aber schließlich hat es mich dann doch wieder in die weite Welt hinaus getrieben. Da war es dann endgültig vorbei mit der Normalität, schätze ich.“

Er merkt, dass er seine Zuhörer mit diesen Worten nicht fesselt, und dass seine Auskunft auch nicht sehr erschöpfend ist. Aber er ist auch noch nicht bereit, den Darmischs sein ganze Lebensgeschichte zu offenbaren. Ganz zu schweigen davon, dass er nicht gern lange Reden hält. „Irgendwann erzähle ich euch vielleicht mal, wie ich mit meinen Gefährten in die Orkberge eingedrungen bin, um einen Freund zu befreien, und von dem Drachen, dem wir dabei über en Weg gelaufen sind. Aber für heute belassen wir es dabei, dass es mir nie leicht gefallen ist, mich in eine Gemeinschaft einzufügen, und dass die Götter mich für ein normales Leben wohl einfach nicht geschaffen haben. “

Auch wenn er die Neugier der Leute verstehen kann, hofft er, dass sie nicht weiter nachbohren und lässt sich deshalb schnell eine Gegenfrage einfallen, um das zu verhindern: „Und ihr, wie ist es euch so ergangen, als die Besetzer hier einmarschiert sind? Konntet ihr euch rechtzeitig in die Wälder zurückziehen?“
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Offline Laurentus

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Re:sonata quasi una fantasia - Dario und von Darmisch
« Antwort #16 am: 27. März 2010, 15:17:20 »
Die Anwesenden hören durchaus gespannt zu und verhehlen auch nicht ihre Enttäuschung, dass Dario sich so kurz hält. Die Taktik mit der Gegenfrage scheint aber dennoch aufzugehen, denn sofort geht es wild durcheinander in Aussagen die an Prahlerei und Aussschmückung nicht zu wünschen übrig lassen: "Das war vielleicht eine Jagd, sag ich dir.", "Durch das ganze tal gehetzt haben wir sie.", "Schmecken etwas fad, die kaliniarer Ärsche, aber Biß ist Biß." usw. Insgesamt entsteht das Bild, das die Gruppe eine recht gute Zeit hatte, wenn auch hier und da der Abstrich gemacht wird, dass die Burg aufgegeben werden musste.
"Und dann die Aktion am Kloster, als wir euch rausgehauen haben! Mann o Mann, was für ein Spass."
Schließlich mischt sich der Graf mit einer recht leisen Anmerkung in das Gespräch ein, und sofort sind die anderen ruhig und lassen ihn reden. "Euer Anführer in der Schlacht, dieser Rakon, was kannst du uns über ihn sagen, Dario? Ist er bei euch im Emmenland ein großer Führer? Wo nimmt er seine Autorität her?"

Offline Dario

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Re:sonata quasi una fantasia - Dario und von Darmisch
« Antwort #17 am: 28. März 2010, 17:57:31 »
"Rakon? Naja, zum einen herrscht er im Emmenland als Burgherr über eine Menge Untertanen. Er ist außerdem ein sehr gottesfürchtiger Mann, der sein Schwert in den Dienst des Guten stellt, und ich schätze, dafür stehen die Götter ihm auch in besonderem Maß zur Seite." Die Erinnerung an das Saatfest kommt ihm in diesem Moment wie ein Traum vor, und er versucht nicht einmal, dieses Ereignis in Worte zu fassen, sondern zuckt nur die Schultern. "Von diesen Dingen verstehe ich nicht viel. Ich kann dir nur meine ganz persönliche Meinung sagen: Ich respektiere seinen Mut, seine aufrechte Art und dass ich mich immer auf ihn verlassen kann. Die Aufgaben, denen wir uns gemeinsam verschrieben haben, geben meinem Leben einen Sinn. Das ist der Grund, warum ich dir nicht versprechen konnte, dauerhaft auf Burg Darmisch zu bleiben, und das wird sich auch nicht ändern." Die Worte klingen in seinen eigenen Ohren sehr abweisend, und sofort tut es ihm leid, dass er seinen Mund nicht halten konnte. "Auch wenn ich dir für deine Hilfe sehr dankbar bin", sagt er hastig, obwohl es ein schwacher Rettungsversuch ist.
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Re:sonata quasi una fantasia - Dario und von Darmisch
« Antwort #18 am: 30. März 2010, 19:07:03 »
Der Graf lächelt dazu.
"Du sollst dich auch jetzt gar nicht festlegen. Aber vielleicht kommt die Zeit, wo du die Lage anders beurteilen wirst."
Er nimmt einen Schluck Wein aus seinem Silberbecher.
"Aber nochmal zu Rakon. Er hat hier bei uns eine wichtige Rolle gespielt. Hat die Autorität eines Herrschers ausgeübt, ohne dazu benannt worden zu sein. Und alle haben es ihn geglaubt. Sonst wäre es kein solch leichter Sieg geworden. Und dann war er so schnell wieder von der Bildfläche verschwunden, wie er gekommen war. (kurze Pause) Du hast doch die Zeremonie geleitet, das Saatfest, du musst doch von Manahar etwas wissen. Wird er wiederkommen? Als Herrscher, zu uns?"

Offline Dario

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Re:sonata quasi una fantasia - Dario und von Darmisch
« Antwort #19 am: 31. März 2010, 18:41:27 »
Jetzt, wo Dario seinen Magen schon mit ein paar Bissen besänftigt hat, und sich auch ein bisschen daran gewöhnt hat, von allen Seiten beäugt zu werden, wird er aufmerksamer. Forschend sieht er den Grafen an. Sein Blick bleibt für eine Sekunde an dem silbernen Becher hängen, bevor er sich dann auf die Mimik seines Onkels konzentriert.

„Ja, das Saatfest, das war vielleicht ein Erlebnis“, sagt er lächelnd, „aber da war ich kaum ich selbst. Es war wohl eher Manahaars Einfluss, der mich gelenkt hat. Und du kennst ihn ja, er ist ein alter Geheimniskrämer.“ Nun wendet er schnell den Blick ab und beschäftigt sich mit seinem Essen. „Wieso fragst du?“ meint er dann plötzlich, und nun schaut er ganz genau nach Darmischs Reaktion. „Befürchtest du, er könnte dem neuen Thain seine Macht streitig machen? Oder dass er sogar selbst bei der wilden Jagd auftaucht, um sich die Beute zu holen?“

Er steckt sich ein Stück Fleisch in den Mund und kaut genüsslich aus, bevor er seine eigene Ansicht preisgibt. „Wenn du mich fragst, gibt es andere Aufgaben, denen Rakon sich widmen muss. Sicherlich auch zugunsten des Adlertals, denn diese Invasion war vielleicht nicht der letzte Versuch, uns zu beherrschen. Ich sehe darin nicht nur eine Bedrohung für das Adlertal, oder für das Emmenland, sondern für die gesamte Region. Wir müssen unsere Kräfte bündeln, dann werden wir uns auch behaupten. Hat man ja gesehen, als wir gegen die Kaliniarer zusammengehalten haben.“
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Re:sonata quasi una fantasia - Dario und von Darmisch
« Antwort #20 am: 02. April 2010, 11:22:12 »
Er nickt bedächtig.

"Da hast du recht, Junge. Ich meine auch nicht, dass er hier direkt bei uns im Tal irgendwelche Ansprüche stellen will."

Er nimmt noch einen Schluck Wein bevor er fortfährt.

"Vor langer, sehr langer Zeit gab es Herrscher in den Naaven, die imstande waren die kleinen Fürstentümer unter sich zu einen. Hast du davon schonmal etwas gehört?"

"Der Naavenkönig!" wirft der junge Seems lachend mit ironischem Ton dazwischen. Die anderen fangen auch an zu lachen, doch von Darmisch bringt sie mit einem bösen Blick zum Schweigen. Mit böser, fast knurrender Stimme:

"Macht keine Scherze über Dinge, die ihr nicht versteht! [und etwas freundlicher zu Dario] Nun, weißt du etwas darüber?"

Offline Dario

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Re:sonata quasi una fantasia - Dario und von Darmisch
« Antwort #21 am: 05. April 2010, 19:24:20 »
"Ich weiß nicht viel über solch alte Geschichten, schon gar nicht über Könige und Politik. Aber ich kann mir gut vorstellen, dass es Rakon gelingen könnte, die einzelnen Herrscher von einem Bündnis zu überzeugen. Gerade jetzt wäre auch genau der richtige Zeitpunkt, denke ich, denn die  hohen Herren haben im Augenblick wirklich etwas Besseres tun, als sich untereinander misstrauisch zu beäugen und nur ihre eigenen Interessen zu verfolgen. Wenn ihnen allen viel größere Gefahren drohen, sollten sie sich lieber zusammenraufen." Er grinst, als er merkt, dass er darin auch seinen einbezogen hat. "Aber das ist natürlich nur die Meinung eines einfachen Mannes, der keine Ahnung hat, wie es ist, die Verantwortung für eine Grafschaft zu tragen."

Neugierig fragt er: "Und, was ist das nun für eine Geschichte, mit diesem Naavenkönig?"
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Re:sonata quasi una fantasia - Dario und von Darmisch
« Antwort #22 am: 01. Mai 2010, 14:53:42 »
Darmisch lehnt sich in seinem Stuhl vor, die Ellenbogen auf der Tischplatte. In seinem Gesicht erscheint so etwas wie ein versonnenes Lächeln, aber abgemildert durch seine rauen Züge und seine eher schroffe Art.

"Es ist halb Legende und halb Überlieferung durch die Jahrhunderte. Man weiß es nicht genau. Aber seit ich Rakon gesehen habe, auf seinem Zug nach Hohenhorst, kann ich mir vorstellen, dass es tatsächlich solche Personen gegeben haben kann. Viel ist es auch gar nicht, was ich euch darüber berichten kann. Man sagt, dass vor langer Zeit, sagen wir einmal vor eintausend Jahren, weil es irgendeiner Zahl bedarf und diese recht anständig klingt, dass damals die Naaven das Zentrum der zivilisierten Welt waren. Damals soll es ein Heiligtum gegeben haben, den sechs Göttern geweiht, zu dem Menschen aus aller Herren Länder reisten, pilgerten. Kaliniar sieht sich ja in der direkten Nachfolge dieser Institution und maßt sich deren Autorität an. Gleichzeitig gab es immer einen König, der über die vielen kleinen Staaten herrschte, die ähnlich wie heute um die Berge herum verstreut sind. Man sagt, dass diese Könige nicht von den Menschen erwählt wurden und auch nicht ihren Rang ererbt hatten, sondern dass sie direkt von den Bergen hervorgegangen sein sollen. Sie trugen dann auch Titel wie Hargat der Fels oder Junek der Steinhammer. Die Priester jedenfalls weihten diese Könige als rechtmäßige Herrscher über die Naaven und ihren weltlichen Arm, wenn man es so nennen will. Natürlich kennt ihr alle einige der alten Geschichten um diese Könige, habt sie aber immer nur für Märchen gehalten, so wie auch ich. Das will ich gern gestehen."
Und das stimmt auch, denn die Namen Hargat und Junek wecken auch in Dario Erinnerungen an Geschichten, die er von früher, Lagerfeuergesprächen oder ähnlichem kennt. Da wurden böse Ritter bekämpft, Monstren besiegt und glänzende Feste gefeiert. Ganz zu schweigen von den schönen Maiden.
Der graf macht eine längere Pause, alle starren irgendwie versonnen in die Ferne. Da wird der alte ganz plötzlich wieder sachlich ernst.
"Und welche Gefahren sind das nun, von denen du sprichst? Kaliniar, oder hast du noch etwas anderes im Sinn?"

Offline Dario

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Re:sonata quasi una fantasia - Dario und von Darmisch
« Antwort #23 am: 02. Mai 2010, 14:01:32 »
Auch Dario war ganz in die Erzählung des Grafen versunken, und die Frage erwischt ihn unerwartet. "Doch, ich hatte von Kaliniar gesprochen." Kurz zögert er, bevor er dann doch damit herausrückt: "Nur glaube ich, hinter dieser Invasion steckt mehr, als es auf den ersten Blick den Anschein hat. Hinter der kaliniarischen Führung stehen wahrscheinlich noch andere Mächte, die ihre Finger im Spiel haben. Und sie wollen sicherlich mehr, als nur im Adlertal einen militärischen Stützpunkt zu errichten." In den Augen seiner Zuhörer kann er erkennen, dass sie auf konkrete Informationen gespannt sind, und er kratzt sich nachdenklich am Kopf. "So richtig weiß ich auch nicht, was da passiert, aber ich habe genug gesehen, was mir Sorgen macht."

Kurz ist er in seine eigenen Gedanken vertieft, dann reißt er sich los und zieht seinen Teller wieder zu sich heran. "Tut mir leid, wenn ich klinge wie eine alte Klatschbase, die wegen einem missgebildeten Kalb das Ende der Welt vorhersagt. Vielleicht hätte ich einfach meinen Mund halten sollen." Damit steckt er sich noch ein Stück Fleisch in den Mund.

Noch während er kaut sieht er neugierig seinen Onkel an und fragt. "Würdest du Rakon denn folgen, falls er versucht, die vielen Herrscher zu einer gemeinsamen Streitmacht zusammenzubringen?"
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Re:sonata quasi una fantasia - Dario und von Darmisch
« Antwort #24 am: 04. Mai 2010, 11:08:32 »
Während Darios Antworten weicht der forschende Blick des Grafen nicht von ihm.

"Ich glaube, dass wenn es wieder einen rechtmäßigen Naavenkönig gäbe ich gar keine andere Wahl hätte als ihm zu folgen."

Er lässt eine Pause, bevor er fortfährt.

"Und wenn dein Rakon solch ein König sein sollte, dann würde ich es gerne tun. Aber lasst uns erstmal abwarten, was draus wird. So lange bin ich hier der Graf, der hoffentlich im nächsten Jahr zum Thain wird, mit deiner Hilfe, mein Freund!" er hebt seinen Weinbecher in Richtung Dario und nimmt einen tiefen Schluck.

Die anderen, die bislang fasziniert geschwiegen haben, gelangen zu ihrer alten Ausgelassenheit zurück und Rufe wie "Thain, Thain!" oder "Hoch Haus Darmisch!" mischen sich mit Tischtrommeln und Klatschen. Dario bekommt einen heftigen Schulterschlag ab, und blickt in ein fröhliches, irgendwie aber auch hungriges Grinsen seines Tischnachbarn (das Dario auch wieder an die wölfische Komponente erinnert) nahe an seinem Gesicht als er sich diesem zuwendet.

Nachdem wieder etwas Ruhe eingekehrt ist, ergreift von Darmisch wieder das Wort.

"Aber in der Tat könntest du uns deine Vermutungen bezüglich einer übergeordneten Gefahr vielleicht doch etwas näher erklären. Wie du siehst, lieben wir Geschichten, also tu dir keinen Zwang an, auch wenn du nicht alles harrgenau beweisen kannst. Nur raus mit der Sprache, lieber Neffe."

Offline Dario

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Re:sonata quasi una fantasia - Dario und von Darmisch
« Antwort #25 am: 05. Mai 2010, 18:40:40 »
Als wilde Jagd zur Sprache kommt, lässt Dario sich vom Übermut seines Rudels anstecken und stimmt in das Gejohle mit ein. Er prostet dem Grafen zu: „Ich werde mein Bestes tun, wie versprochen.“

Allerdings wird er schnell wieder ernst, sobald Darmisch zum Thema zurückkehrt. „Ihr wollt Geschichten hören?“ fragt Dario, und plötzlich liegt Härte in seiner Stimme. „Glaubt ihr denn, es geht hier nur um eure Unterhaltung? Um spannende Kriegsgeschichten, die am Lagerfeuer erzählt werden?“ Sein Zorn ist eigentlich nicht gegen seine Verwandten gerichtet; trotzdem ist seine gute Laune wie weggeblasen.

Er sieht, dass sein Onkel ihn immer noch anschaut, auf eine Antwort wartend, und er entscheidet, dass er ihm auch eine schuldig ist. „Du hast doch selbst erlebt, was hier passiert ist. Was glaubst du denn, warum Manahaar gezwungen war, sich ganz und gar zurückzuziehen? Wohl kaum, weil ein paar Soldaten seine Gänseblümchen zertrampelt haben. Es waren dunkle Mächte, die in das Adlertal eingedrungen sind und die Kraft des Landes herausgefordert haben, unnatürliche Mächte.“

Nun beugt er sich zu Darmisch hinüber, sieht ihn eindringlich an und spricht leise weiter, als fürchte er, mit seiner Stimme diese Feinde heraufzubeschwören. „Wir haben einen der beiden Generäle erledigt, auf Burg Starkenstein. Wir hatten Glück, dass wir ihn überraschen konnten, sonst wäre die Sache übel ausgegangen. Ein Mensch war er jedenfalls nicht, auch wenn er so aussah. Er war…“ So richtig sicher ist Dario sich gar nicht, was dieser Gegner eigentlich war, so dass er nach einer Beschreibung ringt. „…er war… irgendwas Dämonisches. Und müsste ich meine magischen Fähigkeiten mit seinen messen, wäre das, als wenn ein Kind mit einem Holzschwert gegen einen voll gerüsteten Krieger antritt.“

Ein Zittern läuft durch seinen Körper, trotz der Hitze im dem Raum, und er leert seinen Weinkrug in einem langen Zug. Als er sich wieder besser unter Kontrolle hat, klingt er immer noch besorgt, aber auch entschlossen. „Wenn du mich fragst, haben wir nicht ein feindliches Heer aus dem Adlertal gejagt, sondern übernatürliche Mächte, für die Kaliniar nur eine Marionette ist. Ich weiß nicht, wer sie sind und was sie wollen, aber ich glaube, diese Invasion war nur ein harmloses Vorgeplänkel. Vermutlich haben sie nicht mit einer solchen Gegenwehr gerechnet, nur deshalb konnten wir überhaupt die Oberhand gewinnen.“

Dario schaut bedrückt in die Runde. Auch wenn er sich immer noch ein wenig fremd fühlt, kann er doch nicht verleugnen, dass er sich zugehörig fühlt, fast heimisch, und es tut ihm leid, diese Stimmung mit seinen Worten vertrieben zu haben. „Jetzt verstehst du vielleicht, warum ich mich nicht verpflichten kann, auf Dauer hier zu bleiben.“
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Re:sonata quasi una fantasia - Dario und von Darmisch
« Antwort #26 am: 08. Mai 2010, 14:36:34 »
Darmisch nickt, sein Blick ernst.
Nach einer Pause richtet er sich in seinem Stuhl auf und hebt erneut den Weinbecher.

"Gut, genug davon für einen Abend, Freunde. Lasst uns trinken auf unseren wiedergefundenen Bruder!"

Die Stimmung entspannt sich wieder, Pläne werden geschmiedet bezüglich der Wilden Jagd und dem Vertreiben eventueller neuer Invasoren. Es wird mit Taten geprahlt und Witze werden gerissen.
Es kommt dann im weiteren Verlauf des Beisammenseins noch zu einem kleinen Ringkampf, mehr Sport und Spiel als Ernst, den Dario mit seinem Gegner Zaron bestreitet und bei dem man sich dann gütlich auf ein Unentschieden einigt.

[wenn Dario hier nicht noch irgendwas nachhaken will, würde ich einen kleinen Sprung machen .....]

Offline Dario

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Re:sonata quasi una fantasia - Dario und von Darmisch
« Antwort #27 am: 08. Mai 2010, 20:07:57 »
[Nö, Dario fragt nichts mehr. Der ist froh, dass er nicht mehr ausgefragt wird, und dass es jetzt wieder zum gemütlichen Teil übergeht. ;D]
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Re:sonata quasi una fantasia - Dario und von Darmisch
« Antwort #28 am: 11. Mai 2010, 15:14:23 »
[gut]

Es ist der nächste Abend, die meisten Bewohner der kleinen Burganlage sind scheinbar ausgeflogen, zumindest ist Dario mit dem Grafen alleine beim Abendessen.

"Nun, mein Lieber, heute Nacht werden wir beide einen kleinen Spaziergang machen und mal sehen, ob du den Mond auch spüren kannst, wenn er nicht voll ist. Die ersten Schritte zur Kontrolle deiner Natur sind, dass du deinen Körper und seine Signale richtig kennenlernst und dass du lernst die Einflüsse deiner Umwelt auf die Wandlung einzuschätzen. Fragen?"

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Re:sonata quasi una fantasia - Dario und von Darmisch
« Antwort #29 am: 12. Mai 2010, 19:36:04 »
Im Lauf des Tages versucht Dario, all das Erlebte mit ein bisschen mehr Abstand zu betrachten. Er ist sich durchaus bewusst, dass durch seine Verwandlung viele Emotionen und Instinkte hervorbrechen, die möglicherweise seinen gesunden Menschenverstand trüben. Auch ist er hin- und her gerissen zwischen der Hoffnung, mit sich selbst endlich ins Reine zu kommen und zu einer Familie zu gehören und der Angst, dass er nicht mehr ist als ein Werkzeug des Grafen für seinen politischen Aufstieg.

Als Darmisch ihn zu seiner nächsten Lektion abholt, schiebt er diese Gedanken aber in den hintersten Winkel seines Bewusstseins. Denn eines gibt es, dessen er sich sicher ist: Er will den Wolf in sich zum Leben erwecken.

„Naja…“ erwidert er, ein wenig unschlüssig, „wahrscheinlich ist es wohl am besten, wenn ich versuche, gar nicht so viel nachzudenken, oder? Ich schätze, ich stelle lieber erstmal keine Fragen.“
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