Skeyfare

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Skeyfare » Andere Welten » Kalandria » Die Rückkehr des Königs » Alte und neue Wunden

Autor Thema: Alte und neue Wunden  (Gelesen 77595 mal)

Offline Dario

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Re: Alte und neue Wunden
« Antwort #180 am: 04. Juli 2011, 12:43:34 »
Als Niryann den Lagerplatz der Ranger erreicht, sieht sie Nitam schon ungeduldig auf und ab gehen. Natürlich hat ein Wachposten schon durch einen Pfiff bekannt gegeben, dass sich ein Mitglied der Gruppe nähert, so dass er vorbereitet ist. Er schaut sie von oben bis unten an, und für eine Sekunde glaubt, Niryann, Erleichterung in seinem Gesicht zu lesen. Aber sofort kommt  wieder der große Bruder zum Vorschein, der ihr nichts als Vorschriften macht. "Schön, dass du dich auch mal wieder blicken lässt", bemerkt er, "wo hast du dich denn tagelang herumgetrieben? Und hast du Dario nicht getroffen? Ich hatte ihn losgeschickt, um nach dir zu suchen."
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Offline Niryann

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Re: Alte und neue Wunden
« Antwort #181 am: 04. Juli 2011, 17:34:52 »
Bei Nitams spöttischen Worten überkommt Niyann sofort eine Welle trotzigen Zorns und noch ehe sie nachdenken kann entgegnet sie mit erhobenen Kopf: "Klar habe ich mich rumgetrieben, Dario dem Büttel ausgeliefert und jetzt habe ich  vor, den Trupp zu verraten. Los, sags doch gleich; wärst froh, wenn ich fortgeblieben wäre!"
Trotz der Wut laufen ihr Tränen über die Wange und sie bleibt in einigem Abstand vor Nitam stehen, die Hände zu Fäusten geballt.
. . und ich nehme mir die Freiheit,
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Offline Dario

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Re: Alte und neue Wunden
« Antwort #182 am: 04. Juli 2011, 19:11:35 »
Es ist wie ein Reflex, dass Nitam ebenso zornig antwortet. "Na klar, jetzt machst du mir noch Vorwürfe, dafür, dass ich versuche dich zu beschützen. Glaubst du denn, ich will, dass du irgendwann vor dem Richter landest? Oder uns noch alle mit reinreißt?"

Dann kann er aber Niryanns Tränen doch nicht mit ansehen. Er macht einen Schritt auf Niryann zu und seine Körperhaltung wirkt nun weniger  angriffslustig. Er sagt leise und eindringlich: "Natürlich will ich nicht, dass du weggehst. Was denkst du denn, wieso ich Dario losgejagt habe? Ich hatte Angst, dass dir irgendwas passiert ist." Er deutet auf ihren Verband. "Und wie es scheint, war das nicht ganz so abwegig." Doch bevor Niryann darauf etwas erwidern kann, nimmt Nitam einen tiefen Atemzug und sagt bemüht ruhig. "Also, lass uns vernünftig reden: Was war denn so wichtig, dass du so lange unterwegs warst?"
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Offline Niryann

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Re: Alte und neue Wunden
« Antwort #183 am: 05. Juli 2011, 11:35:31 »
Niryann sieht in das Gesicht ihres älteren Bruders, sieht seine Entschlossenheit darin und muss an die ungezählten Male denken, die Nitam so vor ihremVater stand, seine Geschwister gegen dessen Wut verteidigend und bereit, die Schläge einzustecken, die eigentlich ihr oder Niktas galten.
Und deshalb holt auch sie tief Luft, wischt die Tränen von den Wangen und tritt noch einen Schritt näher an Nitam: "Es ist viel passiert; Dario hat mich gefunden und auf dem Rückweg aus dem Dorf haben wir einen Mördertrupp belauscht, der den Grafen Frenningen überfallen wollte und da haben wir uns entschieden, ihn zu warnen. Und jetzt kommts . .", die Aufregung über das Erlebte läßt sie immer schneller sprechen, " . .wir haben ihm gestern geholfen, den Angriff zurückzuschlagen. Was sagst du jetzt!?" Begeistert und auf Nitams Reaktion wartend steht sie mit leuchtenden Augen vor ihm.
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Re: Alte und neue Wunden
« Antwort #184 am: 05. Juli 2011, 23:28:09 »
Niryanns Worte haben nicht die Wirkung, die Niryann sich erhofft hat, aber zumindest eins ist sicher: Das hat Nitam nicht erwartet, und er weiß zunächst nicht, wie er damit umgehen soll. Für einen kurzen Moment scheint er die Geschichte zu bezweifeln, aber er kennt seine Schwester gut und würde ihr eine Lüge an der Nasenspitze ansehen. Als ihm bewusst wird, dass es tatsächlich so passiert ist, bricht seine Fassade zusammen, und statt der Souveränität, die er sonst als Anführer an den Tag legt, sieht Niryann nur noch Sorge.

"Was redest du denn da?" fragt er bestürzt. "Mörder? Ein Angriff?" Noch einmal betrachtet er sie von oben bis unten. "Bist du in Ordnung? Und die anderen Leute, ist ihnen etwas passiert? Wieso bist du allein zurückgekommen?"Dann kommt aber doch noch der Anführer in ihm durch, und er fragt vorsichtig: "Der Graf weiß doch nicht etwa von uns, oder...?"
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Re: Alte und neue Wunden
« Antwort #185 am: 06. Juli 2011, 19:50:32 »
Niryann will Nitam schon unterbrechen und setzt an "nein, alles in Ordn . .", dann jedoch kommt er sofort auf den wunden Punkt zu sprechen und sie wird rot und, ganz in klassischer Niryannmanier, statt in Ruhe ihren Plan zu erklären, blockt sie empört: "Nichts weiss er, was denkst du denn? Wir haben ihm aufgetischt, wir wären auf Kaninchenjagd gewesen und überhaupt haben wir jetzt einen Stein bei ihm im Brett, wo wir doch geholfen haben seine Familie zu retten."
Dann fällt ihr jedoch der Treffpunkt an der Quelle wieder ein und da sie nicht weiter weiss fügt sie sehr kleinlaut hinzu: "Allerdings wärs besser, wenn du mal mit dem Grafen sprichst, der ist bestimmt ganz froh über Hilfe. wo uns doch einer der Angreifer entkommen ist .  ."
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Re: Alte und neue Wunden
« Antwort #186 am: 06. Juli 2011, 20:26:09 »
Nitam zieht die Augenbrauen hoch, und Niryann kann genau sehen, dass er sie nicht vom Haken lassen wird, bevor er ihr nicht alles aus der Nase gezogen hat. Ruhig aber bestimmt sagt er: "Ich glaube, es ist am besten, wenn du mir das alles mal von Anfang bis Ende erzählst." Dennoch scheint es, als wenn ihr eine Gnadenfrist bleibt, denn er legt einen Arm um ihre Schulter und nickt in Richtung des Küchenzeltes. "Vielleicht besorgen wir dir erst einmal etwas zu essen, und dann unterhalten wir uns ganz in Ruhe, ja?" Es klingt weniger wie ein Angebot als vielmehr wie ein Befehl, und schon schiebt Nitam seine Schwester zu dem Zelt, vor dem ein toter Baumstamm liegt, der ihnen als Bank dient.
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Re: Alte und neue Wunden
« Antwort #187 am: 07. Juli 2011, 14:34:09 »
Niryann weiss, dass sie verloren hat und ihr das kalte Huhn (welches sie nur wieder an ihren Fehler im Dorf erinnert) nur einen kleinen Aufschub gewährt.
Schließlich leckt sie sich die Finger ab, versucht noch einmal mit einem Seitenblick Nitams Stimmung einzuschätzen und beginnt zu erzählen. Sie berichtet  davon wie Dario sie im Dorf befreit hat, unterschlägt ihren Ausflug durch den Schafstall, beschreibt die Entdeckung des Überfalltrupps und wie sie beide zusammen entschieden haben, den Grafen zu warnen. "Wir haben uns gedacht, dass kann doch nur gut sein, wenn wir bei einen von denen was gut haben, oder?"
Sie sieht Nitam wieder an und entscheidet beim Anblick seiner nach wie vor grimmigen Miene, schnell weiterzusprechen.
"Tja, und dann war da nur ein alter Kämpe und der Junge, nix Büttel oder Ritter und wir wussten ja, wie ernst die das meinen mit dem Angriff. Na, ich weiss auch nicht, irgendwie erschien es uns richtig denen zu helfen und wir hatten auch einen richtig guten Plan."
Niryann beschreibt den Überfall, die Rolle Michos und ihre in dem Kampf und meint dazu: "Weisst du, der Micho, er erinnert mich an Ularim [Niryanns jüngerer Bruder], dem kann man einfach nicht lange böse sein."
Nun schluckt sie und erzählt abschließend: "Und da einer von den Angreifern entkommen ist und wir das Haus nicht schützen können habe ich an die alte Quelle gedacht . .  und das du vielleicht mitkommst und mit dem Grafen redest . ." sie blickt nicht auf.
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Re: Alte und neue Wunden
« Antwort #188 am: 07. Juli 2011, 18:59:21 »
"Also war es nicht nur Abenteuerlust, dieses Mal, hm?" Niryann merkt, dass ihr Bruder in ihrem Gesicht liest wie in einem offenen Buch und genau weiß, was sie angetrieben hat. Sie befürchtet immer noch, dass es mächtig Ärger gibt, aber ihr fällt auch auf, dass Nitam nachdenklich geworden ist. "Das klingt, als hätte es böse ausgehen können, für die Leute auf dem Gut, und du wolltest nicht, dass ihnen etwas passiert." In dem Augenblick fällt es Niryann schwer, seine Reaktion vorauszusagen. "Ich sag dir, was ich denke: Wenn es um Menschenleben geht, dann muss man seinem Gewissen folgen. Es gibt einiges an dir, das mich zur Weißglut treiben kann, aber du hast dein Herz auf dem rechten Fleck. Das darf ich dir jedenfalls nicht übelnehmen, was?"

Niryann stellt verwundert fest, dass sie offensichtlich davongekommen ist, und noch mehr verblüfft es sie, als Nitam sie plötzlich an sich zieht und ihr einen dicken Schmatzer auf die Stirn gibt. Es ist selten, dass die Geschwister Zärtlichkeiten austauschen, und fast scheint es, als wenn ihm die Geste gleich danach ein bisschen peinlich ist, denn gleich setzt er wieder das wichtigtuerische Gesicht des Anführers auf, der sich über alles Sorgen macht.

"Kann sein, dass es uns zugute kommt, dass ihr den Blaublütern geholfen habt, aber wir müssen vorsichtig sein, damit der Schuss nicht noch nach hinten losgeht. Wenn sie herausfinden, was wir im Wald treiben, dann kann uns das alle reinreißen." Er grübelt, kratzt sich am Kopf und kommt dann zu einer Entscheidung. "Also gut, was hilfts? Wir müssen den Menschen Unterschlupf gewähren, wenn sie immer noch in Gefahr sind. Es führt wohl kein Weg dran vorbei: ich sollte wirklich mit dem Grafen reden."

Fast hat er zu sich selbst gesprochen, aber jetzt nimmt er wieder Niryann aufs Korn. "Aber du wirst mir verdammt nochmal helfen. Wenn ich mit dem Mann verhandeln soll, dann muss ich ihn einschätzen können. Also, sag mir, was für einen Eindruck du von ihm hast. Kann man vernünftig mit ihm reden oder ist es einer von diesen verknöcherten Sturköpfen? Und ist er scharfsinnig oder glaubst du, man kann ihn zur Not mit Lügenmärchen einwickeln? Meinst du, er würde zu seinem Wort stehen, wenn er uns etwas verspricht?"
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Re: Alte und neue Wunden
« Antwort #189 am: 08. Juli 2011, 13:31:34 »
Niryann strahlt wie ein Honigkuchenpferd, die Angst von eben vor einer Gardinenpredigt ihres Bruders ist wie weggeblasen, sie drückt sich kurz an ihn, aber auch ihr ist die Demonstration von Zuneigung etwas unheimlich und schnell greift sie nach dem Krug mit Wasser neben sich.

Sie erinnert sich daran, wie sehr ihr Darios Kommentare geholfen haben und deshalb sieht sie Nitam nun an und sagt offen: "Ich bin froh, dass du unsere ganze Aktion so sehen kannst. Ich hatte Angst dir zu erzählen, was wir gemacht haben, aber ich bin sicher, dass es gut so ist wie wirs entschieden haben. Wir wollten wirklich helfen . . . aber klar wars auch toll, weil es ein Abenteuer war. Aber ich habe das Risiko schon gesehen, deshalb haben wir so lange an unserem Plan gearbeitet. Auch wenns am Ende nicht viel geholfen hat, aber dabei habe ich auch gelernt, dass es wirklich Mist ist, wenn einer sich nie an die Absprache hält." Sie beginnt eine Haarsträhne zu zwirbeln und nuschelt: "So wie ichs immer mache."

Dann wechselt sie schnell das Thema, dreht sich zu Nitam und versucht ihren Eindruck vom Grafen so gut es geht Nitam zu vermitteln: "Er ist klug, er hört gut zu und trifft dann eine Entscheidung. Ich habe ganz schön geschummelt beim ersten Gespräch und er hats mir abgenommen, aber ich hatte immer das Gefühl, er ahnt, dass da noch was ist, nur dass es vielleicht nicht wichtig genug war um nachzuhaken. Und ich kann gut lügen." Sie sagt das ohne falsche Bescheidenheit. "Ich hatte nie das Gefühl, dass er auf uns herabsieht, er hat uns vertraut und ich bin sicher, dass er sein Wort hält. Er ist ein guter Mann", sagt sie am Ende und meint das ganz aufrichtig. Dann sieht sie Nitam erwartungsvoll an.
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Re: Alte und neue Wunden
« Antwort #190 am: 08. Juli 2011, 18:37:44 »
In einer Geste der Resignation hebt Nitam die Hände. „Naja, dann wollen wir mal sehen, ob ich mit dem hohen Herrn einen Handel ausmachen kann.“ Schon steht er auf und beginnt, etwas Wegzehrung und Kleidung in einen Beutel zu stopfen. Einmal hält er inne, schaut Niryann an und schüttelt dann in gespielter Verzweiflung den Kopf. „Ich red mir jahrelang den Mund fusselig – vergebens. Da muss erst eine Bande Mörder daherkommen, damit meine kleine Schwester mal vernünftig wird.“

Er gibt ihr einen sanften Schubs. „Na los, sag schonmal den anderen Bescheid, dass wir weg sein werden, und dann ziehen wir los. Mir ist nicht wohl dabei, Dario ganz allein bei den Frenningens zu lassen, in einer so heiklen Lage. Auch wenn er sich bisher ganz ordentlich betragen hat, muss er sich mein Vertrauen schon noch verdienen.“
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Re: Alte und neue Wunden
« Antwort #191 am: 09. Juli 2011, 13:59:51 »
Niryann grinst verlegen und kratzt sich am Kopf, sie weiss nicht, was sie Nitam entgegnen soll und so erwidert sie einfach seinen liebevollen Schubs und dreht sich um, um die Nachricht den anderen Waldläufern mitzuteilen. Als sie Nitams letzten Satz hört bleibt sie jedoch stehen. "Ich hab ganz schön was gelernt von ihm und seine Meinung ist mir in den zwei Tagen schon wichtig geworden. Wenn du wissen willst, wie ich das sehe . .", sie zögert, da ihre Meinug bei Nitam meist lediglich ein Kopfschütteln hervorgerufen hat, " . . er passt zu uns. Ist sich nicht zu fein ein Messer zu ziehen wenns not tut und hinterher . . . hinterher denkt er drüber nach obs wirklich notwendig war. Er hat mir zugehört und die Sache in Ruhe überdacht und dann das Richtige entschieden. Ich hab Respekt vor ihm."
Dann wendet sie sich rasch ab und stapft zu den anderen hinüber.
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Re: Alte und neue Wunden
« Antwort #192 am: 09. Juli 2011, 18:31:51 »
Überrascht zieht Nitam die Augenbrauen hoch und schaut Niryann hinterher. "Ach?" murmelt er nachdenklich. "Hast du wohl auch damit zu tun, Dario, was?" Sein Beschützerinstinkt lässt ihn dennoch ein bisschen misstrauisch bleiben, und außerdem muss er sich eingestehen, dass er ein bisschen eifersüchtig ist. "Na, wir werden uns auch noch unterhalten", beschließt er und folgt Niryann.

Unterwegs redet Nitam wenig. Er ist mit seinen Gedanken wohl schon bei dem bevorstehenden Gespräch, und Niryann kann ihm förmlich ansehen, wie er sich im Kopf bereits seine Verhandlungsposition zurechtlegt und über Formulierungen nachgrübelt.

Als sie fast an der Quelle angekommen sind, bleibt Nitam stehen. "Es ist wohl am besten, wenn du vorgehst und uns ankündigst. Sie kennen mich ja nicht, und wir wollen schließlich nicht, dass sie mich für einen der Schergen halten." 
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Re: Alte und neue Wunden
« Antwort #193 am: 09. Juli 2011, 20:19:56 »
Niryann, die Nitams Wortkargheit kennt, bemüht sich, ihm leise und und rasch zu folgen. Sie nutzt die Zeit, um ihre Geschicklichkeit und ihr Gehör zu verbessern, allerdings muss sie sich auch eingestehen, dass die Vorstellung, einer der Angreifer ist noch immer hier in den Wäldern unterwegs, ihre Aufmerksamkeit ebenso anstachelt.

Als sie sich der alten Quelle nähern sieht sie die Spuren, die der nicht eben kleine Trupp der Frenningens auf dem schmalen Pfad hinterlassen hat und sie überlegt fieberhaft, wie sie Nitams Eintreffen erklären soll. Deshalb ist sie sehr erleichtert, als Nitam beschließt zu warten.

Rasch eilt sie den steilen Pfad zu dem Wiesengrund hinunter und hält Ausschau nach Dario. Da dieser ebenso auf ihr Eintreffen gewartet hat treffen die beiden am Rande der Wiese aufeinander. "Ich hab fast alles Nitam so erzählt wies passiert ist", sprudelt es aus Niryann hervor. "Er wartet hinter der Biegung, meinte, ich sollte ihn beim Grafen ankündigen, ehe der auf ihn schießt."
Nun erst holt sie Luft und fragt Dario mit großen Augen "Was hast du denn dem Grafen erzählt? Für wen hält er Nitam? Damit ich ihm nix Falsches erzähle!"
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Offline Dario

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Re: Alte und neue Wunden
« Antwort #194 am: 10. Juli 2011, 10:08:45 »
"Nur, dass du versuchst, ein paar Freunde zu finden, die sich hier in der Gegend auch auskennen und vielleicht bereit sind, uns zu helfen. Sag ihm ruhig, dass Nitam dein Bruder ist, man sieht es euch sowieso an." Er tritt einen Schritt zurück, kneift ein Auge zu und betrachtet Niryann. "Nicht unbedingt die Gesichtszüge, aber sobald ihr wütend werdet, sieht man auf den ersten Blick die Familienähnlichkeit." Er feixt und macht schnell noch einen Schritt zurück, um sich außerhalb ihrer Reichweite zu bringen.

Gerade als er sich darüber lustig macht, fällt ihm aber ein, dass Nitam sehr wohl auch auf ihn sauer sein könnte. "Wie ist es denn gelaufen?" fragt er besorgt. "Sind wir Helden oder sind wir in Schwierigkeiten?"
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