Skeyfare

29. Juni 2023, 19:55:01
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Skeyfare » Orfinlir » Law (Moderator: Chacota) » Melville: Alte Feinde

Autor Thema: Melville: Alte Feinde  (Gelesen 109896 mal)

Offline Makkharezz

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Re: Melville: Alte Feinde
« Antwort #45 am: 20. Juni 2011, 20:13:12 »
Der beschließt, seine erfolgreiche Taktik auch im Angriff auszutesten. Statt in Diretos schnellen und kunstvollen Abwehrbewegungen eine Lücke zu suchen, versucht er, die Deckung seines Gegners mit purer Kraft zu durchbrechen. Er weiß, dass er kurzzeitig seine ungeschützte rechte  Seite zu einem Gegentreffer geradezu anbietet, hofft aber, den Paladin mit seinem eigenen Angriff so zu bedrängen, dass er die Chance nicht wahrnehmen kann.
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Re: Melville: Alte Feinde
« Antwort #46 am: 22. Juni 2011, 18:38:54 »
Diretos Schnelligkeit kommt ihm hier wieder zugute, es gelingt Direto bei Melvilles rücksichtslosem Angriff sein Schwert in Melvilles rechten Oberschenkel zu bohren, aber wieder fehlt die Kraft, diesmal durch den immensen Druck, der durch Melvilles Angriff erfolgt, dieser marschiert durch Diretos Verteidigung und nun stehen ihm alle Möglichkeiten offen: er kann Direto mit einem Halstreffer ausser Gefecht setzen, er kann ihn entwaffnen oder durch einen gezielten Schlag auf die Schwerthand kampfunfähig machen . . .
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Re: Melville: Alte Feinde
« Antwort #47 am: 23. Juni 2011, 18:20:45 »
Es ist einer dieser Momente, die Melville oft im Kampf erlebt hat: Ein Hochgefühl, als er erkennt, dass seine Instinkte ihm den entscheidenden Vorteil verschafft haben und er seinen Gegner nun festgenagelt hat. Gleichzeitig aber auch ein Augenblick höchster Konzentration, denn er hat oft genug erlebt, dass ein Kämpfer sich seines Sieges zu sicher war und sein Leichtsinn ihn kurz vor dem entscheidenden Stoß noch zu Fall gebracht hat.

Er schlägt nach Diretos Schwert, verkantet durch eine Drehung seines Handgelenks die gegnerische Waffe zwischen Klinge und Stiel der Axt und reißt dem Ritter mit einem kräftigen Zug das Schwert aus der Hand, das einen guten Meter seitlich zu Boden fällt. Mit einem schnellen Schritt blockiert Melville Diretos Weg zu seiner Waffe und hält die Axt weiterhin in Angriffsposition.

Erst nachdem er zweifellos deutlich gemacht hat, dass diese Runde an ihn gegangen ist, weicht  er langsam drei Schritte zurück und lädt den Ritter mit einer Handbewegung dazu ein, sein Schwert aufzuheben. Immer noch ist Melville kampfbereit und beobachtet aufmerksam jede Bewegung.
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Re: Melville: Alte Feinde
« Antwort #48 am: 24. Juni 2011, 11:39:29 »
Direto wendet den Blick kurz ab, doch in diesem Moment kann Melville ohne jeden Zweifel den verletzten Stolz in dem Gesicht des Paladins sehen. Dann tritt er einen Schritt zurück und sagt laut und ohne jedes Gefühl in der Stimme: "Wir haben einige Taktiken ausprobiert und obwohl sich gewiss nicht alle für einen Ernstkampf eignen haben wir doch etwas gelernt."
Nun erst gelingt es ihm, Melville zuzunicken und mit einer Handbewegung deutet er auf dessen Axt. "Eine interessante Waffe und ein unkonventioneller Stil, den du bestimmt nicht bei Luganas gelernt hast. Er wird dich in Schwierigkeiten bringen."
Er bückt sich beiläufig nach seinem Schwert und legt es vorerst ohne den Schutz abzunehmen neben sein Lager und beginnt, seine Schlafrolle auszulegen. "Jonas, übernimm bitte die erste Wache, ich werde die letzte zum Morgengrauen übernehmen. Wenn die Wölfe angreifen, dann bevorzugt in jener Phase."
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Re: Melville: Alte Feinde
« Antwort #49 am: 24. Juni 2011, 18:54:42 »
Ebenso wie Direto tut Melville so, als wäre nichts gewesen. Zum Ende des Kampfes grüßt auch er seinen Kontrahenten mit einem knappen Nicken ab, ansonsten antwortet er nicht auf die Bemerkungen des Ritters.

Auch Melville macht sein Lager bereit, aber selbst als es schon dunkel ist, legt er sich noch nicht schlafen. „Wir haben uns schon lange nicht mehr in Ruhe unterhalten“, sagt er zu Jonas, „ich leiste dir noch eine Weile Gesellschaft, dann kannst du mir erzählen, was du in letzter Zeit so getrieben hast.“ Er lässt seinen Blick über den Lagerplatz schweifen und sagt dann laut genug für alle. „Wir können uns ein bisschen abseits setzen, dann stören wir Ritter Teabar nicht mit unserem Geplapper.“

Erst als er sicher ist, dass sein leises Reden tatsächlich nicht gehört werden kann, offenbart er Jonas den wahren Grund für das Gespräch. Unauffällig deutet er zu ihrem Reisegefährten hinüber. „Dein Ordensbruder ist nicht besonders glücklich, dass ich euch begleite, und ehrlich gesagt geht es mir umgekehrt genauso. Trotzdem weiß ich, dass meine persönliche Meinung nicht so wichtig ist wie unsere Mission. So wie Direto sich mir gegenüber geäußert hat, fürchte ich aber, dass er nicht in der Lage ist, seine persönlichen Befindlichkeiten einer sachlichen Entscheidung unterzuordnen.“

Er fürchtet schon, Jonas würde ihm sofort widersprechen, aber noch hört der Paladin ihm schweigend zu, und Melville weiß es zu schätzen, dass sein Freund bereit ist, ihn erst einmal zuende anzuhören. „Auch wenn ich die Art nicht leiden kann, wie er mit mir umspringt, kann ich damit leben, dass er mich für einen undisziplinierten Tunichtgut hält. Aber es schadet unserem Auftrag, und es bringt uns alle in Gefahr.“ Erst jetzt merkt er, wie sehr diese Erkenntnis schon den ganzen Tag an ihm genagt hat. Nervös fährt er die Linien auf Luztrazeros Klinge nach, die wieder einmal wie von selbst in seine Hände gelangt zu sein scheint.

„Ich wär ja bereit, mich mit ihm auszusprechen, nur habe ich das Gefühl, egal, was ich sage, er wird es in den falschen Hals kriegen. Naja, und du weißt, dass ich lieber ohne Umschweife meine Meinung sage, statt so einen Eiertanz aufzuführen, das liegt mir einfach nicht.“ Er seufzt und wirft Jonas einen fragenden Blick zu. „Kannst du morgen nicht mal versuchen, mit ihm zu reden? Du bist schließlich auch ein Ritter, da wird er deine Meinung bestimmt respektieren.“
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Re: Melville: Alte Feinde
« Antwort #50 am: 25. Juni 2011, 13:10:20 »
Jonas wirkt mehr als unglücklich bei Melvilles letzten Worten. Er starrt auf seinen Becher mit Wein, schließlich blickt er hoch und meint: "Ich fürchte, da bin ich nicht der Richtige. Ich habe mit Direto bisher nicht viel zu tun gehabt und wir beide sind schon ewig Freunde, so lange ich denken kann. Inzwischen bist du ein noch besserer Kämpfer als ich es bin, das stört mich nicht, denn ich habe heute viel gelernt und eines Tages entwaffne ich dich." Er grinst bei den Worten und Melville spürt, dass zwischen ihnen beiden keinerlei Konkurrenz oder Unmut herrscht.
"Aber ich habe viel gehört von Direto." Pause, Jonas blickt Melville an. "Er hat schon viel erlebt, ist verraten worden von seinen eigenen Leuten mit denen er auf Patrouille war, hat Euth verteidigt und dabei fast seinen Schwertarm verloren. Deshalb schafft er es auch nicht mehr, so viel Kraft in seinen Schlag zu legen. Versteh mich nicht falsch, ich will ihn nicht verteidigen, aber jede Form von Trick, Zweideutigkeit oder Ausweichen muss er sofort als Verrat auslegen. Ich glaube, er kann nicht anders."
Er holt noch einmal Luft, dann sagt er fest: "Von daher bin ich überzeugt, dass er meine Einmischung als einen Schachzug von dir ansehen wird. Er ist Paladin durch und durch, sprich du mit ihm, er wird dir zuhören und sagen was er denkt. Damit fahren wir alle besser. Gerade jetzt, wo es brenzlig werden wird."
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Re: Melville: Alte Feinde
« Antwort #51 am: 25. Juni 2011, 18:42:38 »
"Ich hab schon mit ihm geredet, heute morgen", antwortet Melville, seine Miene finster, "und gerade das hat ihn wohl in seiner Meinung über mich bestätigt." Unruhig trommeln seine Finger auf der Axt. "Aber mir fällt auch nichts besseres ein, also werde ich es morgen früh noch einmal versuchen." Ein selbstironisches Lächeln huscht über sein Gesicht. "Zumindest habe ich nichts zu verlieren. Er hat ohnehin einen schlechten Eindruck von mir, da kann nicht mehr viel schiefgehen."

Eine Weile sitzt Melville schweigend da und hängt seinen Gedanken nach, dann schüttelt er die Schwermut ab. "Also sag schon, wie ist denn  nun dein Leben als Ritter?"
« Letzte Änderung: 25. Juni 2011, 19:25:03 von Makkharezz »
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Re: Melville: Alte Feinde
« Antwort #52 am: 26. Juni 2011, 19:51:52 »
Jonas sieht Melville an und voller Stolz sagt er: "Er ist die Aufgabe, die ich mir als Einzige im Leben gewünscht habe und von Veshna auserwählt zu sein, ihm zu Ehren in den Kampf für die gute Sache zu ziehen, erfüllt mich voll und ganz."
Er sieht Melville an und scheint dort ein kleines, nachsichtiges Lächeln gefunden zu haben, denn er beeilt sich mit weniger Pathos hinzuzufügen. "Jetzt frage mich bitte nicht, warum ich meines Erachtens ewig Knappe war, sonst sehe ich mich gezwungen dich zu fordern. Ich habe viel gelernt bei Lurira, unserer Knappenmeisterin, aber mein Leben beginnt eigentliche erst jetzt, hier draussen."
Er legt den Kopf schief und grinst Melville geradezu fies an: " Und du, ich habe gehört, du wandelst auf Freiersfüßen?
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Re: Melville: Alte Feinde
« Antwort #53 am: 27. Juni 2011, 08:33:00 »
Melville versucht, Zeit zu schinden und geht erst einmal auf Jonas Ritterschaft ein. "Jeder geht seinen eigenen Weg. Auch wenn es vielleicht ein bisschen länger gedauert hat: Du hast dir deinen Traum verwirklicht, das ist doch das wichtigste." Vielleicht hat Jonas bei seinem Freund eine Spur Neid erwartet, aber Melville sieht ihn offen an und scheint sich aufrichtig für ihn zu freuen.

Dann muss er aber doch auf die Frage eingehen und wird verlegen. "Ziemt es sich denn für einen Ritter, sich an solchem Klatsch und Tratsch zu beteiligen?" fragt er zurück, aber es ist ein schwacher Verteidigungsschlag, und als Jonas einfach schweigt, bleibt Melville nichts anderes übrig als weiterzusprechen. "Kennst du Sarana Yozan? Sie trainiert mit mir in der Kampfschule, und... naja, wir...also neulich, da..." Er sieht, wie Jonas grinsend sein Gestottere beobachtet und entscheidet sich zum Frontalangriff. "Sie ist einfach umwerfend, hübsch und gewitzt und warmherzig. Nicht so eins von diesen adligen Püppchen. Jeder, der so eine Frau erobern kann, sollte den Göttern auf Knien danken." Es ist eine gute Portion Euther Stolz, die in diesen Worten liegt, und es klingt immer noch wie eine Rechtfertigung. Aber dann gibt Mel seine Verteidigung auf, und nun spricht er ganz offen. "Ich bin glücklich mit ihr."
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Re: Melville: Alte Feinde
« Antwort #54 am: 28. Juni 2011, 11:59:29 »
Jonas grinst und schlägt Melville auf die Schulter, dass dieser fast nach vorne fällt. "Gute Nachrichten, mein Freund, wirklich gute Nachrichten. Ja, ich kenne Sarana, aber ich hätte nie gedacht, dass sie sich einen wie dich aussucht." Er kichert ganz unpaladinisch.
Dann jedoch wird er wieder ernst. "Darf ich dich etwas anderes fragen?" Der Satz muss rein rhetorisch gemeint sein, denn er spricht gleich weiter. "Bist du so glücklich wie es ist; ich meine, du bestehst Abenteuer und bekämpfst Dämonen und Chuor, aber die Gemeinschaft des Ordens, seine Sicherheit und seine Regeln, fehlen sie dir nicht? Und die Gewissheit, in Veshnas Gnade zu stehen . ." nun verstummt er, aber sein Blick zeigt nur zu deutlich wie gerne er Melville und sein Leben verstehen möchte.
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Re: Melville: Alte Feinde
« Antwort #55 am: 28. Juni 2011, 21:37:16 »
Zitat
Ja, ich kenne Sarana, aber ich hätte nie gedacht, dass sie sich einen wie dich aussucht." Er kichert ganz unpaladinisch.

Schon will Melville empört nachfragen, was sein Freund  damit meint, doch als der ein Thema anschneidet, das ihm so offensichtlich unter den Nägeln brennt, hält er sich zurück.

Zitat
nun verstummt er, aber sein Blick zeigt nur zu deutlich wie gerne er Melville und sein Leben verstehen möchte

„Wieso denken eigentlich alle, nur weil ich nicht Knappe geworden bin, gäbe es für mich keine Regeln mehr?“ fragt Melville irritiert zurück. Doch dann wird ihm bewusst, dass Jonas sehr wohl den Kern der Sache getroffen hat. „Aber du hast recht, natürlich habe ich mich auch schon gefragt, ob ich auf dem richtigen Weg bin. Ich weiß nur nicht, ob es unbedingt die Ordensmitgliedschaft ist, die den Unterschied macht.“

Er muss erst einmal einen Anfang für seine Ausführungen finden, dann beginnt er mit lebhaften Gesten zu erklären. „Ich weiß, du machst dir Sorgen um mich. Es stimmt ja auch, meine Überzeugungen sind in letzter Zeit auf eine harte Probe gestellt worden. Sicherlich haben sie sich dadurch verändert, und ich selbst mich auch verändert. Trotzdem ist es für mich bitter, dass du meine moralische Gesinnung scheinbar so skeptisch siehst. Du musstest doch selbst auch schon einmal die Regeln verbiegen, weil es in dem Moment wichtiger war, deine Aufgabe zu erfüllen."

Er lässt diese Aussage einen Augenblick sacken, bevor er sich an die Brust tippt und sagt. "Ich habe schon des öfteren solche Kompromisse schließen müssen, aber ich glaube ebenso fest daran wie du, dass es meine Aufgabe ist, für das Gute zu kämpfen und mich in den Dienst der Gemeinschaft zu stellen. Ich habe mich mit aller Kraft für dieselben Werte eingesetzt wie du, und ich habe allen Grund, stolz auf meine Taten zu sein." Den letzten Satz schleudert er Jonas voller Trotz entgegen, und er muss erst einen tiefen Atemzug nehmen, bevor er ruhiger wird. Dann legt er Jonas die Hand auf die Schulter und sagt. "Ich wünschte, du könntest deine Zweifel vergessen. Dein Vertrauen würde mir wirklich viel bedeuten.“

Nachdem er diese Aussage mit großer Bestimmtheit verkündet hat, zögert er nun, zieht seine Hand zurück und richtet den Blick nach unten. „Was Veshnas Gunst angeht, habe ich keine Antwort für dich. Der Glaube ist für mich nicht mehr so einfach wie früher einmal, und ich bin mir über vieles nicht sicher. Aber ich habe viele gefährliche Situationen überstanden, und ich will einfach daran glauben, dass göttlicher Beistand mir die Kraft dazu gegeben hat.“
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Re: Melville: Alte Feinde
« Antwort #56 am: 29. Juni 2011, 18:57:54 »
Zurückhaltend erwidert Jonas: "Ich bin der festen Überzeugung, dass deine Taten dem Guten dienen, es scheint mir nur viel schwieriger für dich jede Entscheidung alleine treffen zu müssen statt wie für mich die Regeln des Ordens als Leitlinie zu haben. Bitte, glaub mir, ich zweifle nicht an deinen moralischen Grundsätzen, aber ich könnte mir vorstellen, dass deine Haltung dem Orden gegenüber, der dich ." er zögert kaum merklich, "nicht haben wollte."
Er greift nach Melvilles Hand, die auf seiner Schulter ruht und drückt sie kurz. "Ich zweifle nicht an dir."

Nach Melvilles letzter Beichte ist es eine Weile still, dann seufzt Jonas: "Du kannst doch nicht daran zweifeln, dass die Götter deine Taten mit Wohlwollen betrachten." Es fehlen ihm nun offensichtlich die Worte, er setzt einige Mal an ehe er fortfährt: "Du dienst doch Veshna, mit jedem Schlag mit deiner Axt zeigst du ihm deinen Glauben! Warum zögerst du, seine Gnade anzuerkennen?"
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Re: Melville: Alte Feinde
« Antwort #57 am: 29. Juni 2011, 20:48:50 »
Mit einem dankbaren Lächeln quittiert Melville diese Vertrauensbekundung und entspannt sich sichtlich. "Was ist los, du nimmst doch sonst kein Blatt vor den Mund. Wir sind schließlich Freunde, da werd ich es dir nicht übelnehmen, wenn du geradeheraus sagst, was du denkst. Und genauso offen will ich dir auch antworten: Ich hadere nicht mehr mit dem Orden, weil ich abgelehnt wurde. Das habe ich längst hinter mir gelassen. Aber ich betrachte ihn kritischer als früher und habe durchaus zum einen oder anderen Punkt eine andere Meinung."

Lange schweigt Melville, dann erscheint ein wehmütiger Ausdruck auf seinem Gesicht. "Es ist noch nicht lange her, da war ich mir meines Glaubens sehr sicher. Aber jetzt ist das nicht mehr so einfach. Nicht für mich." Er macht eine vage Handbewegung in Richtung Westen. "Was ist, wenn sie ihn genauso verehren wie wir es tun? Wenn sie genauso überzeugt davon sind, in seiner Gunst zu stehen? Und was ist, wenn sie damit tatsächlich Recht haben?"
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Re: Melville: Alte Feinde
« Antwort #58 am: 30. Juni 2011, 17:42:22 »
"Du meinst die Ritter der Hand dienen Veshna ebenso wie wir?" Jonas überlegt nicht lange, offensichtlich hat er sich seine Gedanken zu dieser Frage schon gemacht. "Veshna liebt den Kampf, das ist richtig. Und ich liebe ihn auch. Und ich bin überzeugt, dass meine Taten, die aus den Kämpfen resultieren, am Ende entscheiden werden, an welcher Tafel ich in der Nachwelt Platz nehmen werde. An der der Helden, die für das Gute eintraten oder an der der Verräter, die den Kampf suchten um dem Teufel, dem Geld oder der Macht zu dienen." Er hat voller Inbrunst gesprochen, die letzten Worte nun kommen wieder klar, einfach und ruhig. "So einfach ist das für mich."

Eine seltsam klingende milde Strenge in der Stimme: "Wie kommt es, dass du dir der Götter Segen nicht mehr sicher bist? Mir erscheint es bei allen Abenteuern, die du überlebt hast, fast widersinnig an ihrer Zuneigung zu dir zu zweifeln."
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Re: Melville: Alte Feinde
« Antwort #59 am: 30. Juni 2011, 21:43:07 »
"Das sag ich doch überhaupt nicht. Ich glaub eher, sie haben mir ein bisschen zu viel Zuneigung gezeigt. Oder es waren zu viele Götter, was weiß denn ich?" Frustriert reißt er ein paar Gräser aus und wirft sie wieder auf den Boden. „So viel ist passiert, und manches davon kann ich selbst kaum glauben. Am liebsten würd ich dir alles haarklein erzählen, aber ich habe versprochen, über diese Erlebnisse Stillschweigen bewahren. Jedenfalls das meiste davon, und irgendwie hängt auch alles  zusammen. Du musst mir also verzeihen, wenn ich dich nicht ins Vertrauen ziehen kann."

Eben noch hat er Jonas angesehen, um sich zu vergewissern, ob der es ihm tatsächlich nicht übel nimmt. Dann wendet er aber den Blick an und fährt wieder mit den Fingern über die Strahlen der Axt. "Aber weißt du was? Ich glaube, es ist ganz gut so. Ich werd es den Priestern überlassen, sich über Religion den Kopf zu  zerbrechen. Für mich ist es einfach keine gute Idee, so nah dran zu sein an... na, an dem ganzen Kram. Ich brauch einfach ein bisschen Abstand statt der ganzen Grübelei." Wirklich überzeugend klingt er nicht dabei, aber er scheint auch nicht gewillt, seine Aussage zurückzunehmen.
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