Skeyfare

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Skeyfare » Online Abenteuer » Abenteuer (Moderator: kolvar) » Die Rache des Satyrn

Autor Thema: Die Rache des Satyrn  (Gelesen 81680 mal)

Offline Makkharezz

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Re: Die Rache des Satyrn
« Antwort #180 am: 19. Januar 2012, 22:19:33 »
„Ich bin hier!“ tönt es sofort aus der anderen Ecke der Scheune. „Geridia sei Dank, du bist wohlauf. Ich hatte schon befürchtet, du würdest nie wieder aufwachen, so wie sie dir auf den Schädel gehämmert haben.“ Ihre Stimme verändert sich, als sie die Frau aus dem Dorf angiftet. „Du kannst auf Knien deinem geliebten Amabea danken, dass der Herr Ritter noch am Leben ist, oder ich hätte dem ganzen Dorf die Schwindsucht an den Hals gehext. Und wenn ihr uns nicht auf der Stelle freilasst, werde ich das trotzdem tun.“

Dann spricht sie wieder zu Manasse. „Keine Sorge, alles wird sich finden, du wirst sehen, wir werden hier herauskommen, bevor du dreimal ‚Heil den guten Geistern des Waldes‘ sagen kannst.“ Trotz der großen Worte zittert Sayuris Stimme ein bisschen, und sie kann ihre Angst nicht gänzlich verbergen.
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Offline Manasse

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Re: Die Rache des Satyrn
« Antwort #181 am: 20. Januar 2012, 13:04:18 »
Manasse kneift die Augen zusammen um ein schärferes Bild seiner Umgebung zu erhaschen und sucht Sayuri, trotz seines dröhnenden Schädels muss er fast grinsen als er Sayuris Verwünschungen hört und auch, weil diese ihm zeigen, dass sie nicht allzu schwer verletzt sein kann.
Er richtet sich ganz langsam auf, denn auf dem Boden in Kuhdung liegend läßt seine Autorität auf Null sinken und er weiss, wenn er Sayuri und sich lebend aus dieser Sache herausbringen will, dann muss er alle Sinne zusammenkratzen und alle Macht, die ihm der Orden verliehen hat, ausspielen.

Er holt ein paarmal tief Luft und sagt dann so ruhig und überlegen wie nur möglich: "Lass gut sein, Sayuri, die arme Frau wird schon bereut haben, was geschehen ist. Nicht wahr? Ich kann verstehen, dass ihr vorsichtig sein wolltet, da es um Zauberei ging, aber nun wird es Zeit, dass Ihr mich zu Bauer Erborg bringt. Er hat mich beauftragt und noch immer bin ich der Richter in diesem Dorf."
Manasse hält die Luft an und wartet auf die Antwort der Bäuerin.
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Offline Makkharezz

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Re: Die Rache des Satyrn
« Antwort #182 am: 20. Januar 2012, 22:01:25 »
Das schlechte Gewissen ist der Frau ins Gesicht geschrieben. Alls Manasse das Wort an sie richtet, zuckt sie zusammen und weicht instinktiv einen Schritt zurück, obwohl sie drei Meter von ihm entfernt steht. Für einen Moment sieht es so aus, als würde sie Manasse vor lauter Schreck widerstandslos gehorchen, aber dann schüttelt sie den Kopf, ringt verzweifelt ihre Hände und stottert eine Entschuldigung. „Ich… Herr Ritter, ich würde ja gern… nein, tut mir leid…das geht nicht…also, nicht jetzt...“

Sie hält seinem Blick nicht stand und schaut daher unruhig in der Scheune umher. Allerdings wirft der Anblick des Satyrn und der grimmige Gesichtsausdruck Blick Sayuris sie noch mehr aus der Bahn. Schließlich nimmt sie all ihren Mut zusammen und stößt schnell hervor: „Erborg hat gesagt, sie müssen sich erst beraten und vorher darf niemand freigelassen werden.“ Erneut nuschelt sie eine Entschuldigung, und bevor Manasse noch weiter auf sie einreden kann, flüchtet im Laufschritt aus der Scheune.

Sayuri schaut ihr hinterher, dann wirft sie Manasse einen düsteren Blick zu. „Na, da bin ich ja mal gespannt, was die aushecken.“

Zum Glück wird ihre Geduld nicht auf eine allzu harte Probe gestellt, denn es dauert nicht mehr lange, bis die Scheunentür sich wieder öffnet und Erborg eintritt, begleitet von zwei weiteren Personen: Vira, der ältesten Frau im Dorf und Harui, dem die Mühle gehört.
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Offline Manasse

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Re: Die Rache des Satyrn
« Antwort #183 am: 21. Januar 2012, 11:14:44 »
Manasse erwidert angespannt: "Sie dürfen mich hier nicht festhalten - und ich glaube, das wissen sie auch. Müssten sie zumindest", fügt er grimmig hinzu.
Dann schiebt er sich an der Wand hoch, lehnt sich dagegen und versucht so gut es geht mit dem wummernden Schädel das Gleichgewicht zu halten.
Als das Scheunentor sich öffnet richtet er sich so gut es geht auf und fixiert die kleine Gruppe, die da vor ihm steht.
"Ihr habt einen Ritter des Ordens seiner Freiheit beraubt und nach den Gesetzen der Hügelstätte müsst Ihr Euch vor einem Richter dazu rechtfertigen. Das Dumme ist nur, der Richter bin ich." Er pausiert und es scheint als wolle er seine Worte wirken lassen, aber Sayuri hört heraus, wie anstrengend und ungewohnt diese Rede für den jungen Mann ist.
"Nennt mir also Eure Vorwürfe und ich werde sie entkräften. Und da ich Euch kenne und weiss, dass Ihr redliche Leute seid,  werde ich keine Anklage gegen Euch erheben. Wir hatten alle einen schrecklichen Tag."

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Re: Die Rache des Satyrn
« Antwort #184 am: 21. Januar 2012, 17:52:38 »
Aus Erborgs Antwort klingt Respekt und vielleicht ein kleines bisschen Furcht, aber dennoch scheint er entschlossen, einen bestimmten Weg zu beschreiten und sich davon nicht abhalten zu lassen. „Ich bin ein einfacher Mann, und ich weiß, dass ich dem Gesetz  unterworfen bin. Aber ich habe das Recht, meine Familie und meine Nachbarn zu beschützen. Nur muss ich erst noch herausfinden, vor wem ich sie beschützen muss - oder vor was. Haruis Sohn hat unglaubliche Dinge gesehen, und bevor ich nicht weiß, was genau passiert ist, werde ich niemanden losbinden, Ritter oder nicht.“

Er nickt dem Müller zu, der zu Sayuri geht, um ihr auf die Füße zu helfen. „Ich möchte euch beide sprechen, drüben im Haus, aber nacheinander. Dort könnt ihr mir all das erklären. Dann werden wir sehen, was weiter passiert.“

Tatsächlich lässt Sayuri sich helfen und schweigt auch. Sie wirft Manasse einen fragenden Blick zu, und als von ihm kein Zeichen kommt, das einen Fluchtversuch andeutet, geht sie lammfromm mit den dreien aus der Scheune.

Als Sayuri in der Küche des Bauernhauses auf einem Stuhl sitzt und aufgefordert wird, alles zu erzählen, bleibt sie einen Moment stumm und sieht die drei nachdenklich an. Doch dann beginnt sie zu reden, mit einfachen Worten, ohne irgendwelche Schnörkel. Und wie es verlangt war, schildert sie die ganze Geschichte, von vorn bis hinten, und nach einer Weile bereitet es ihr sogar Vergnügen zu beobachten, wie die Augen ihrer Zuhörer immer größer werden und wie sich Staunen, Furcht und Begreifen in ihren Gesichtern abwechseln.

„Das ist die Wahrheit“, sagt sie schließlich trotzig, „glaubt es oder lasst es bleiben.“

Erborg bleibt ihr eine Antwort schuldig und nickt nur knapp. Anschließend bittet er zwei seiner Söhne, Sayuri wieder in die Scheune zu bringen und dafür Manasse zu holen. Auch ihm wird ihm ein Platz angeboten, und auch er wird nicht von seinen Fesseln befreit. Nun ist Erborg deutlich nervöse, denn scheinbar ist es ihm doch unheimlich, einen Ritter in seiner Küche gefangenzuhalten. Dennoch bemüht er sich um ein souveränes Auftreten und sagt: „Vielen Dank für Euer Verständnis. Bitte erklärt uns nun, was es mit… naja, mit all dem auf sich hat.“
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Re: Die Rache des Satyrn
« Antwort #185 am: 21. Januar 2012, 20:08:58 »
Höflich lehnt Manasse den Stuhl ab, obwohl der Schwindel ihn noch nicht ganz verlassen hat fühlt er sich soweit sicher, dass er lieber den kleinen Vorteil nutzen möchte und stehen bleibt.
"Ich werde Euch gerne berichten wie wir den Mörder Eurer Enkelin überführt haben. Ich muss nur darauf hinweisen, dass ich mich keinem Urteil, das Ihr fällt beugen darf; nur ein Stabritter kann über mich richten."
Diese Worte hat Manasse sich vorher überlegt und so kommen sie fest und selbstbewusst herüber, danach folgt eine nicht geplante Pause. In dem Moment wo Erborg auf Manasses Worte antworten will beginnt der junge Ritter, zunächst etwas stockend und unchronologisch, dann immer flüssiger und lebhafter, die Ereignisse so zu schildern, wie er sie erlebt hat. An ein oder zwei Punkten weicht er vielleicht von Sayuris Schilderungen etwas ab, aber im Großen und Ganzen bestätigt er die Worte Sayuris und er läßt nichts von den Geschehnissen aus.

Als er endet fühlt er sich erschöpft und sein Kopf hämmert wieder, aber als er sich die Geschichte noch einmal in Erinnerung ruft hat er das Gefühl, sich in diesem Chaos gar nicht so schlecht geschlagen zu haben.
"Ich denke, es ist an der Zeit, dass Ihr meine Fesseln löst, Sayuri holt, euch bei Ihr bedankt und ich mich darauf vorbereiten kann, Fergon und Capra zu verurteilen."
Seine Beine zittern etwas und nun ist er froh, dass der Stuhl noch hinter ihm steht und er setzt sich schnell.
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Re: Die Rache des Satyrn
« Antwort #186 am: 22. Januar 2012, 20:17:41 »
Schon während des Berichts tauschen die drei vielsagende Blicke aus. Manasse ist ziemlich sicher, dass die Dorfbewohner ihm Glauben schenken, und dass sie begriffen haben, dass sie einer derartigen Bedrohung durch einen Dämonen oder die schwarze Magie eines Satyrn ohne  Hilfe nichts entgegenzusetzen haben.

Schnell tritt Hanui zu ihm und beeilt sich seine Fesseln zu lösen. Doch der Ritter konzentriert sich auf Erborg, als er bemerkt, wie nervös der bei seinen letzten Worten wird. Der Mann, der recht souverän die Führung in einer so schwierigen Situation übernommen hat, wirkt plötzlich wie ein Schuljunge, der bei einer Missetat erwischt wurde. Er leckt sich über die trockenen Lippen, räuspert sich und gibt dann zu: „Fergon ist nicht mehr am Leben. Scheinbar hat ihn im Handgemenge ein verirrter Hieb am Kopf getroffen.“
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Re: Die Rache des Satyrn
« Antwort #187 am: 24. Januar 2012, 12:06:08 »
Manasse braucht einen Augenblick um die neue Situation zu begreifen; nicht nur, dass die unmittelbare Gefahr anscheinend vorüber ist und die Dörfler die wirklichen Ereignisse akzeptiert haben, sondern auch die Mitteilung Erborgs, dass Fergon tot ist.
Er reibt seine steifen Handgelenke und setzt sich dann aufrechter hin und fixiert den Altbauern. "Könnt Ihr mir sagen, was genau geschehen ist?

In seinem Kopf rasen überschlagen sich die Überlegungen: 'Ist Fergon einem Unfall zum Opfer gefallen oder war es Selbstjustiz?'  'Wenn ja, stört es mich überhaupt?' 'Aber ich muss doch das Recht vertreten!' 'Was tue ich, wenn er mir sagt, dass sie ihn gemeinsam ermordet haben?' 'Aber vielleicht gibt es gar keine Beweise dafür!'

Er versucht sich in diesen ganzen wirren Gedanken auf die Worte Erborgs zu konzentrieren.
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Re: Die Rache des Satyrn
« Antwort #188 am: 24. Januar 2012, 23:26:56 »
“Nicht genau…” beginnt Erborg, und schon bei diesen beiden Worten bezweifelt Manasse, dass er die ganze Wahrheit hören wird. „Wir waren alle so aufgeregt, nach dem, was Haruis Junge uns geschildert hat, das müsst Ihr verstehen. Er erzählte von dem gehörnten Mann, von Zauberformeln, die gesprochen wurden, und er erzählte, dass Ihr urplötzlich aus der leeren Luft aufgetaucht seid, und Finte kurz darauf einfach verschwunden ist, als wenn ein Höllenschlund sich aufgetan und ihn verschluckt hätte.“

Durch seine eigenen Erklärungsversuche wird Erborg ganz nervös, und er unterstreicht seine Ausführungen mit lebhaften Gesten. „Wir hatten doch keine Ahnung, welche Mächte dort am Werk waren, und wir hatten große Angst, dass irgendetwas Böses dort draußen umgeht, und dass es vielleicht von Euch allen Besitz ergriffen hatte. Es hätte ja sein können, dass Ihr besessen wart und nun ins Dorf kamt, um uns mit dieser vertrauten Gestalt zu überlisten und uns alle umzubringen.“ 

Erst jetzt kommt er auf die Ausgangsfrage zurück und wirkt nun wieder schuldbewusst. „Wir wussten uns nicht anders zu helfen als euch alle zu überwältigen. Es war ja nicht unsere Absicht, jemandem ernsthaft Schaden zuzufügen, aber in all dem Durcheinander hat niemand den Überblick über das Geschehen gehabt. So muss es wohl geschehen sein, dass Fergon in der Hitze des Gefechts von einer Waffe getroffen und bös verletzt wurde. Das haben wir aber erst hinterher festgestellt, und da hat er dann schon nicht mehr geatmet.“

Alle drei Dorfbewohner meiden den Blick des Ritters und warten angespannt auf seine Reaktion.
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Re: Die Rache des Satyrn
« Antwort #189 am: 25. Januar 2012, 11:38:23 »
Manasse ist froh, dass er auf dem Stuhl sitzt, denn seine innere Unruhe würde ihn sonst in dem Raum auf- und abgehen lassen und der verschämt gesenkte Blick der Dörfler kommt ihm gelegen, denn so können sie seine ratlose Miene nicht sehen.

Erst ganz langsam bekommt er wieder ein Gefühl für die Situation, er steht auf und tritt an Erborg heran und versucht, so viel Festigkeit in seine Stimme zu legen wie nur möglich: "Ihr habt gut daran getan so vorsichtig zu sein und ich trage Euch meine Gefangennahme nicht nach. Eure Besonnenheit hätte allerdings ein wenig eher einsetzen können, dann wäre dieser Unfall mit Fergon gewiss nicht geschehen. Ich möchte seinen Leichnam begutachten und asnchließend von Euch erfahren, was Fergon zu dieser schrecklichen Tat angestiftet haben könnte."
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Re: Die Rache des Satyrn
« Antwort #190 am: 25. Januar 2012, 16:56:22 »
Sofort ergreift Erborg die Chance, das Gespräch in eine andere Richtung zu lenken und malt in schillernden Farben aus, wie eifersüchtig Fergon gewesen ist, als seine Frau ihn für einen anderen Mann verlassen hat, und er spart auch nicht an Schilderungen, wie schlecht er seine Familie schon behandelt hat, und wie abweisend er war, wenn jemand aus der Dorfgemeinschaft ihn um Hilfe gebeten hat. „Schon immer konnte man sehen, was für ein Taugenichts er war“, schließt Erborg seine Ausführungen, „und als seine Ehe schließlich zerbrach, hat ihm das wohl den Anstoß gegeben, sich auch noch mit finsteren Mächten einzulassen. Es ist traurig, dass es so weit gekommen ist, aber es wundert uns überhaupt nicht.“

Alles in allem bestätigt sich damit für Manasse die Aussage, die er Fergon entlockt hat, zumindest was den Grund für sein Handeln angeht.

Bei der Untersuchung des Leichnams tritt eine Vielzahl von Wunden zutage, einige nur Blutergüsse, viele aber auch schwerwiegender. Eine stark blutende Kopfwunde ist zu sehen, die möglicherweise zum Tod geführt haben könnte, Manasse findet aber auch eine klaffende Wunde an der Halsbeuge, die ebenso tödlich gewesen sein könnte. Sie muss durch eine scharfe Waffe entstanden sein, vielleicht durch ein kleines Beil oder ein Jagdmesser.
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Re: Die Rache des Satyrn
« Antwort #191 am: 26. Januar 2012, 11:18:09 »
Manasse richtet sich auf und versucht, einen möglichst durchdringenden Blick aufzusetzen; in Wahrheit weiss er noch immer nicht, ob er die Wahrheit, die er hinter Fergons Tod vermutet, wirklich aufdecken will.
"Ich muss natürlich noch mit den Dorfbewohnern sprechen, die bei der Attacke dabei waren und ich muss mit Sayuri noch einmal Fergons Leiche untersuchen. Bitte achtet Ihr so lange auf Capra, unseren Gefangenen."

Ungeduldig wartet er auf Sayuris Erscheinen und tritt ihr dann aufgeregt entgegen. "Haben sie dich gut behandelt, ist alles in Ordnung? Bist du verletzt?"
Manasse wirkt besorgt, allerdings schweift sein Blick immer zwischen Sayuri und dem Leichnam Fergons hin und her.
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Re: Die Rache des Satyrn
« Antwort #192 am: 26. Januar 2012, 17:53:55 »
„Alles in Ordnung“, bestätigt Sayuri, und tatsächlich sieht Manasse nur ein paar ungefährlich aussehende Schrammen und Blutergüsse. Sie selbst scheint dem jedenfalls keine Bedeutung beizumessen, und auch Manasses Frage schenkt sie wenig Beachtung. Ihr Blick wandert schon während sie antwortet zu dem Toten hinunter. „Er hat da wohl weniger Glück gehabt“, bemerkt sie schließlich, und es fällt dem Ritter schwer zu erkennen, ob Missbilligung oder Zufriedenheit in diesen Worten mitschwingt. Dann wird ihm klar, dass Sayuri sich vielleicht selbst nicht recht entscheiden kann, was sie davon halten soll.
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Offline Manasse

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Re: Die Rache des Satyrn
« Antwort #193 am: 27. Januar 2012, 10:49:50 »
Manasse vergewissert sich noch einmal, dass keiner der Dörfler in Hörreichweite ist, erst dann wendet er sich an Sayuri: "Hast du gesehen, wie Fergon umkam?" Die Worte wirken zunächst noch sicher, aber dann sacken Manasses Schulter hinunter, er schüttelt den Kopf, hockt sich neben Fergon nieder und betrachtet noch einmal den Leichnam.

Dann sieht er zu Sayuri hoch und nun sprudelt es aus ihm hinaus: "Das habe ich alles so nicht gewollt! Ich werde nie herausfinden, ob Fergon wirklich so boshaft war wie alle plötzlich behaupten oder ob er erst unter dem Einfluss Capras diesen Mord begangen hat. Das Schlimme ist, ich will gar nicht wissen, ob Fergon tatsächlich durch Zufall getötet wurde oder ob da einige der Dörfler sich einfach an ihm gerächt haben. Es ist schrecklich, ich muss doch das Gesetz vertreten und ein Mord aus Rache ist und bleibt ein Mord. Was bin ich nur für ein Ritter." Zum ersten Mal klingt Manasses Stimme richtig bitter. "Aber was hätte ich davon, diesem Dorf noch mehr Leid zuzufügen? Fergon wäre nach meinem Urteil mit Sicherheit sowieso hingerichtet worden."
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Re: Die Rache des Satyrn
« Antwort #194 am: 27. Januar 2012, 19:18:58 »
Mit einem grimmigen Blick schaut Sayuri auf. „Ich hab kein Mitleid mit ihm. Selbst wenn der Satyr ihn beeinflusst hat, sich an einem Kind zu vergreifen ist das schlimmste Verbrechen, das ich mir vorstellen kann.“

Dennoch scheint sie Verständnis für Manasses Gewissenskonflikt zu haben und will ihm irgendwie helfen. „Ich kenne mich ja mit den Gesetzen nicht aus, oder wie ein Ritter sich verhalten muss, aber wenn wir von Fergons Schuld überzeugt sind, ist es dann nicht egal, ob er durch die Dorfbewohner oder durch einen Henker umgekommen ist?“

Obwohl sie nur das wiederholt hat, was Manasse gesagt hat, sieht sie Zweifel im Blick des Ritters und sucht nun nach Argumenten, die ihm seine Entscheidung erleichtern könnten. „Jedenfalls hatte ich in dem Durcheinander alle Hände voll zu tun, mich vor den Waffen in Sicherheit zu bringen, da habe ich nicht auf Fergon geachtet. Wenn also nun nicht mehr geklärt werden kann, was genau passiert ist, dann wäre es doch nicht richtig, jemanden anzuklagen, oder? Du kannst ja schwerlich die ganze Meute vor Gericht stellen.“ Sie hat mit einem Mal das ungute Gefühl, ihn vielleicht auf eine dumme Idee gebracht zu haben und fragt vorsichtig „…oder?“


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