Skeyfare

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Skeyfare » Online Abenteuer » Abenteuer (Moderator: kolvar) » Die Rache des Satyrn

Autor Thema: Die Rache des Satyrn  (Gelesen 79896 mal)

Offline Makkharezz

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Re: Die Rache des Satyrn
« Antwort #60 am: 11. Oktober 2011, 17:54:35 »
Ganz sicher ist Sayuri sich nicht, ob sie den Ritter zu Unrecht angefahren hat, zumindest ist sie erleichtert, nicht unter Verdacht zu stehen und bemüht sie sich nun, den unglücklichen Manasse wieder einzufangen. „Naja, ich denk, egal, was für ein Ritual das hier war, oder welcher Dämon im Spiel war, am wichtigsten ist doch, wer für den Tod der Kleinen verantwortlich ist. Das ist doch, was wir beide wollen: diesen Kerl in die Finger kriegen, oder?“

Sie deutet auf den Altar, versucht aber nicht so genau hinzuschauen. „Vielleicht können wir herausfinden, wem die Sachen gehören, die für das Ritual benutzt wurden. Oder wir legen uns auf die Lauer und schnappen ihn, falls er nochmal herkommt.“ Aufmunternd schaut sie Manasse an. „Das wär doch schonmal ein Anfang.“

Plötzlich hat Sayuri noch einen Geistesblitz, aber als sie schließlich noch eine Frage nachschiebt, gibt sie sich große Mühe, es ganz beiläufig klingen zu lassen. „Habt Ihr eigentlich von den Leuten im Dorf etwas erfahren, das uns weiterhelfen könnte?“
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Offline Manasse

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Re: Die Rache des Satyrn
« Antwort #61 am: 12. Oktober 2011, 12:41:40 »
Manasse wirkt erleichtert und stimmt Sayuri heftig nickend zu: "Genau, nur darum geht es! Und ich bin mir sicher, dass keiner der Bauern, die ich befragt habe, Dämonen oder Teufel dient. Allerdings habe ich viele noch nicht befragen können, einige waren noch unterwegs um die Kleine zu suchen. Ich werde heute abend die Befragung weiterführen."
Er überlegt laut: "Mal sehen, was mir einfällt, wie ich einige Fangfragen stelle, um etwas in die Richtung herausfinden zu können. Mit ein bißchen bluff wird mir das schon gelingen." Er grinst schelmisch und wirft einen klein wenig triumphierenden Blick zu Sayuri, aber nicht allzu lange, immerhin will er nicht schon wieder ihr aufbrausendes Temperament erregen.

Statt dessen wendet er sich dem Altar zu und beginnt vorsichtig, aber ohne große Scheu die Gegenstände zu untersuchen, er tupft etwas Spucke auf auf die roten Symbole und reibt es zwischen den Fingern, hebt einige der gesprungenen Tontöpfe an und sieht hinein, er achtet darauf, keinen der Gegenstände zu verrücken.
Er wirkt konzentriert bis er eines der Kleidungsfetzen in die Hand nimmt und nun mit großen Augen Sayuris ansieht. "Den Stoff kenne ich! Ich habe ihn erst heute morgen irgendwo gesehen. Wenn ich bloß noch wüßte, wo!"
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Offline Makkharezz

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Re: Die Rache des Satyrn
« Antwort #62 am: 12. Oktober 2011, 16:01:10 »
Sayuri schaut Manasse über die Schulter und prägt sich den Stoff ein. „Heute morgen? Im Dorf? Oder während Ihr auf der Suche wart?“

Sie legt die Stirn in Falten und überlegt angestrengt, was weiter zu tun ist. „Ich sollte wohl lieber in Deckung bleiben, während Ihr die Leute im Dorf befragt. Gibt es etwas, das ich tun kann? Soll ich vielleicht die Symbole abzeichnen, damit wir sie irgendjemand zeigen können? Ich dachte, ihr wisst vielleicht von anderen Rittern hier in der Gegend, die uns noch mehr darüber sagen könnten. Oder Priester, die sich möglicherweise damit auskennen.“

Mit einem Blick der deutlich macht, dass sie sich gerade als Märtyrerin anbietet, schlägt sie noch vor: „Oder soll ich mich hier in der Nähe verstecken, um die Ruinen zu beobachten?“
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Offline Manasse

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Re: Die Rache des Satyrn
« Antwort #63 am: 13. Oktober 2011, 11:19:36 »
Manasse kratzt sich am Kopf und versucht sich zu erinnern: "Irgendjemand hat diesen Stoff getragen; entweder gestern abend, ich glaube aber heute morgen, als wir uns versammelt haben um die Suchtrupps einzuteilen. Ich werde nachher im Dorf eine weitere Versammlung einberufen. Dann werde ich ja sehen, wer den Stoff trägt - oder wer noch nicht zurückgekehrt ist."

Er kratzt noch heftiger. "Wenn ich doch nur einen besseren Plan hätte, dann wüsste ich, welches die richtigen Fragen sind, die ich stellen muss. ich bin mir fast scher, dass alle im Dorf etwas wissen, das uns weiterhelfen würde, nur sagen sie es uns nicht." Er schlägt seine Faust in die andere Handfläche. "Und ich wüsste nur zu gerne warum!" Zögerlich sieht er Sayuri an. "Versteh mich bitte nicht wieder falsch, aber du kennst dich doch mit solchen Dorfdickköpfen und vorgefassten Meinungen ziemlich gut aus. Fällt dir was ein, wie wir sie aus der Reserve locken können?

Er sieht Sayuri an. "ausserdem finde ich es keinen guter Plan, wenn du alleine hier bleibst, was tust du, wenn der Mörder tatsächlich zurückkommt und dich entdeckt? Wir bleiben zusammen noch eine Weile hier würde ich vorschlagen."
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Offline Makkharezz

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Re: Die Rache des Satyrn
« Antwort #64 am: 13. Oktober 2011, 18:11:33 »
Erst jetzt merkt Sayuri, dass sie den Atem angehalten hatte und lässt befreit die Luft entweichen. Mit einem Nicken gibt sie ihre Zustimmung zu erkennen, sichtlich erleichtert.

Was Manasse ihr berichtet hat, muss sie kurz überdenken, bevor sie sich dazu äußert. „Naja, solche Dörfer sind eingeschworene Gemeinschaften. Die Leute haben es einfach nicht gern, wenn Außenstehende sich in ihre Angelegenheiten einmischen. Selbst wenn es unter ihnen Probleme gibt, lehnen sie oft Hilfe von Fremden ab.“

Während sie bis eben nachdenklich an die Decke geschaut hatte, fällt ihr Blick nun wieder auf Manasse. „Wir müssen sehen, welche Vorteile wir auf unserer Seite haben, um das Schweigen zu brechen.“ Ohne es zu verhehlen, mustert sie den Ritter von oben bis unten und zeigt dann mit einer ausladenden Handbewegung auf ihn, wie eine Marktfrau, die den Kunden ihre schöneten Äpfel präsentiert. „Ihr seid ein Vertreter der Obrigkeit, vom Orden und von den Göttern berufen, Recht und Ordnung zu bewahren. Es ist eine Sache, etwas zu verschweigen, aber ich glaube nicht, dass diese Menschen so abgebrüht sind, einer solchen Respektsperson ins Gesicht zu lügen.“

„Und…“ Sie stellt sich nun direkt vor ihn und tippt ihn auf die Brust. „…ihr seid ein guter Schauspieler!“ Mit einer unbeschwerten Geste deutet sie an, dass damit alles gesagt ist. Die Zweifel, die Manasse ins Gesicht geschrieben sind, bringen sie dazu, doch noch deutlicher zu werden. „Befragt die Leute einzeln, und tut so, als wüsstet Ihr ganz genau, dass etwas im Busch ist. Macht vielleicht ein paar vage Andeutungen, dass ihr von jemandem schon einige Hinweise bekommen habt. Und dann sagt dem Befragten auf den Kopf zu, dass er etwas verheimlicht, und macht ihm klar, was für ein schlimmes Vergehen es ist, einem Ordensritter die Wahrheit zu verschweigen.“ Nun kommt sie richtig in Fahrt. „Sagt, damit würden sie die Götter höchstpersönlich beleidigen, oder… na irgend so etwas.“ Sie grinst wie ein Honigkuchenpferd. „Die werden sich vor Angst in die Hose machen! Irgendwer wird dann schon damit herausrücken, was hier im Gange ist.“
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Offline Manasse

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Re: Die Rache des Satyrn
« Antwort #65 am: 14. Oktober 2011, 11:23:26 »
Zunächst etwas zweifelnd, dann immer hoffnungsvoller hört Manasse Sayuri zu, am Ende grinst er verlegen, kratzt sich ein weiteres Mal am Kopf und schwenkt dann die Arme, als wüsste er nicht, wohin mit der aufgestauten Anspannung. "Eine einzelne Befragung, das klingt nach einem guten Plan, dann wird es auch nicht so auffallen, wenn ich denjenigen mit dieser Kleidung," er streckt den Stofffetzen vor, "eingehender unter meine Fittiche nehme."

Er guckt sich in der unterirdischen Kapelle um und hat plötzlich eine Idee, mit blitzenden Augen sprudelt er hervor: "Und wenn ich einen der Verdächtigen hier mit hernehme? Dann sehen sie, was wir gefunden haben und selbst wenn sie es nicht kennen wird es ihnen eine Heidenagst einjagen!" Plötzlich fällt ihm etwas ein, weniger begeistert fügt er hinzu: "Es ist allerdings nicht sehr göttergefällig, wenn man Menschen Angst einflößt . .  aber es ist ja für die gute Sache!" Damit haben sich seine Gewissensbisse anscheinend schon wieder beruhigt.

"Mir wäre es allerdings sehr recht, wenn du bei der Befragung dabei sein könntest, denn du kannst die Leute dann besser beobachten als ich das kann, wo ich mir doch schon die ganze Geschichte zurechtlegen muss. Würdest du das tun?"
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Re: Die Rache des Satyrn
« Antwort #66 am: 14. Oktober 2011, 21:24:05 »
Zustimmend nickt Sayuri. „Sicher, wieso nicht? Vier Augen sehen mehr als zwei.“ Sie wirft einen Blick zu dem Loch in der Decke. „Dann sollten wir uns jetzt auf den Rückweg machen. Die Sonne steht schon tief, und solange ein Mörder hier herumläuft, und wer weiß was für unheilige Wesen, will ich bei Einbruch der Dunkelheit lieber im Dorf sein, umgeben von anderen Menschen und vier soliden Wänden um mich herum.“

Ohne auf eine Erwiderung zu warten, wendet Sayuri sich zur Treppe und steigt die ausgetretenen Stufen hinauf. Kurz stoppt sie, als sie auf der vorletzten Stufe eine hölzerne Flöte liegen sieht. ‚Ist mir vorhin gar nicht aufgefallen‘, denkt sie, doch es ist, als würde der Gedanke ihr sofort wieder entgleiten wie Wasser, das ihr durch die Finger rinnt. Ohne dass es ihr überhaupt bewusst ist, steckt sie die Flöte in eine Tasche ihres Kleids und tritt hinaus ins Sonnenlicht.

Manasse hat sich unten noch einmal umgeschaut, um nichts zu übersehen, doch als er nichts weiter entdeckt, schließt er wenige Momente später zu Sayuri auf.
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Offline Manasse

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Re: Die Rache des Satyrn
« Antwort #67 am: 15. Oktober 2011, 12:12:07 »
Als Manasse hochblickt sieht er Sayuris Silhouette, die sich hell im Sonnenlicht vor dem dunklen Wald im Hintergrund abhebt und er sieht plötzlich ihre weibliche Form, den leichten Gang ihres Fußes und das fröhliche Wippen ihres Haares als sie sich zu ihm umdreht und halb lachend, halb drängend fragt: "Kommst du nun?"

Er beeilt sich die Stufen hinauflaufen und genau kann er nicht sagen, was ihn drängt als er die Hand auf den Griff seines Schwertes legt und im Brustton der Überzeugung sagt: "Mit mir an deiner Seite brauchst du dich nicht zu fürchten!"

Dann zwinkert er, der Moment ist vorbei, er sieht Sayuris verwunderten Gesichtsausdruck und ihm wird bewusst, was er eben gesagt hat. Manasse wird puterrot, räuspert sich und meint verzweifelt locker: "Ich meinte natürlich, dass wir bis die Dämmerung anbricht längst wieder im Dorf sind."
Dann erträgt er ihren Blick nicht mehr und stapft schnell Richtung Dorf los.
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Offline Makkharezz

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Re: Die Rache des Satyrn
« Antwort #68 am: 17. Oktober 2011, 19:59:03 »
* * * * * *

Konsterniert beobachtet Sayuri den stämmigen Mann mit dem rundlichen Gesicht und der Halbglatze, Fergon Mikke. 'Was geht wohl in seinem Kopf vor?' fragt sie sich, denn das Verhalten des Fassmachers ist ihr ein Rätsel. Auch einige der anderen Dorfbewohner waren bei ihrer Befragung verstockt und schweigsam gewesen, aber dennoch hatte Manasses Auftreten bei ihnen Eindruck hinterlassen. Ihnen hatte Sayuri deutlich Angst angesehen, oder Schuldbewusstsein, einem Ritter nicht die ganze Wahrheit zu sagen. Fergon dagegen wirkte nicht nur dickköpfig, sondern fast unbeteiligt. Sogar als Manasse ihn direkt konfrontiert und mit dem Stoff unter seiner Nase herumfuchtelt, kommt kaum eine Reaktion, trotz des eindeutigen Beweises.

Wie mochte es wohl in diesem Menschen aussehen? Sie konnte sich gut vorstellen, dass er sich gedemütigt und betrogen gefühlt haben muss, als seine Frau Dorisa ihn vor die Tür gesetzt und sich einen anderen Mann ins Haus geholt hatte. Vielleicht auch einsam und verzweifelt, vor allem, nachdem scheinbar das ganze Dorf hinter Dorisa gestanden hatte. Allerdings muss sie wohl auch einen guten Grund gehabt haben, ihm den Laufpaß zu geben, wenn sogar die so konservativ eingestellte Dorfgemeinschaft einen solchen Schritt gutgeheißen hatte.

Nachdenklich schaut Sayuri Fergon in die Augen, sucht nach einem Anhaltspunkt für Reue, Menschlichkeit, irgendeinem Zeichen von Emotion. Aber er scheint all seine Gefühle tief in sich versteckt zu haben. Fast macht er den Eindruck, als wenn er geistesabwesend ist und Manasses  bohrenden Fragen gar nicht hört. Oder stellt er sich einfach nur stur? Ist er sich seiner denn so sicher? Glaubt er, mit vollem Recht einem kleinen Mädchen das Leben genommen zu haben?

Bei dem Gedanken wird Sayuri ganz flau im Magen. Sie geht zu Manasse, legt ihm eine Hand auf sie Schulter und gibt ihm zu verstehen, dass sie sich mit ihm besprechen möchte. Als die beiden in  die entfernte Ecke der Scheune gegangen sind, sagt sie leise. "Ich glaube, so kommen wir nicht weiter. Wollen wir ihn vielleicht über Nacht einsperren und dann morgen früh zur Kapelle bringen, so wie Ihr es vorgeschlagen habt? Vielleicht bringt ihn das zu einem Geständnis."
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Offline Manasse

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Re: Die Rache des Satyrn
« Antwort #69 am: 18. Oktober 2011, 12:56:12 »
Nach den langen Verhören wirkt Manasse erschöpft, ihm schwirrt der Kopf von den ganzen Halbwahrheiten und gegenseitigen Anschuldigungen; vor allem aber der Gesichtsausdruck der Mutter der toten Kleinen will einfach nicht vor seinem inneren Auge verschwinden.
Immer wieder sieht er das Mädchen auf diesem Stein ausgebreitet und das Gesicht der Eltern, wie sie die Nachricht vom Tod ihrer Tochter erhalten haben.

Er muss daran denken, wie seine Eltern reagieren würden, wenn sie die Nachricht von seinem Tod erhalten würden: seine Mutter am Schrein um Erlösung für seine Seele betend und selbst sein Vater wäre am Boden zerstört. Obwohl Manasses Gabe, in jeden Fettnapf zu treten, der in Reichweite war, ihn fast verzweifeln ließ und der es nicht glauben konnte, als Manasse vom Orden des Stabes aufgenommen wurde . . Manasse schüttelt heftig den Kopf, um die Bilder der Vergangenheit loszuwerden und sich auf diesen seltsamen Mann zu konzentrieren, dessen Verhalten Sayuri hat misstrauisch werden lassen.

Wenn er ehrlich war, dann war ihm wenig an dessen Verstocktheit aufgefallen, aber vielleicht lag es auch daran, dass ihm fast die Augen zufielen . . ja, richtig, der Mann trug ein Halstuch aus dem Stoff, den sie in der alten Kapelle gefunden hatte und eine Erklärung für diese Tatsache hatte er nicht zu bieten.

Manasse überlegt, erinnert sich an die Bitterkeit und die heikle Sitaution, als die Dörfler noch dachten, Sayuri hätte etwas mit dem Verschwinden des Kindes zu tun und plötzlich ist die Entscheidung klar und er nickt heftig zu Sayruis Vorschlag.
"Ja, wir sollten ihn von den anderen Bewohnern trennen, sonst geschieht hier diese Nacht ein weiterer Mord sollte durchsickern, dass wir ihn verdächtigen. Ich werde sagen, dass er Information für uns hat, denen wir mit ihm zusammen im Morgengrauen nachgehen müssen und verbringen deshalb die Nacht zusammen in der Scheune."
Sollte die Lüge ihn in irgendeiner Form belasten, so zeigt der Ritter dies zumindest nicht,  aufgeregt plant er weiter. "Einer sollte Wache halten und ich werde den Herrn Mikke vorsichtshalber fesseln. Und dann werden wir ja sehen wie er sich in der Kapelle verhält." Er reibt sich eifrig die Hände. "Uns muss nur noch ein kleiner Kniff einfallen, wie wir ihn zum Reden bringen . . vielleicht lassen wir durchblicken, dass wir seinen Helfer schon gesehen haben . . "
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Re: Die Rache des Satyrn
« Antwort #70 am: 18. Oktober 2011, 21:17:57 »
"Wenn wir die Nacht hier verbringen, hol ich uns am besten einen Krug Wasser holen, und ein bisschen was zu essen." Schwungvoll öffnet sie die Scheunentür, bleibt aber wie angenagelt stehen, als sie sich Karis Mutter gegenüber sieht. Der Schmerz steht ihr so deutlich ins Gesicht geschrieben, dass es Sayuri fast das Herz zerreißt, aber außer Trauer liegt auch eine wilde Entschlossenheit in ihrem Blick.

Sie wirft einen Blick über Sayuris Schulter und entdeckt Fergon. "Ist er es gewesen", fragt sie, mit einem hysterischen Ton in der Stimme. "Hat er meinem kleinen Mädchen das angetan?"

Sayuri versucht, beruhigend auf sie einzureden. "Wir sind noch dabei..." Aber ihre Worte dringen nicht zu der Frau durch, die sofort kreischt "Natürlich, du warst es, du widerlicher Hurensohn!" Sie stößt ein animalisches Fauchen aus, und mit blindwütiger Kraft drängt sie Sayuri zur Seite und stürzt sich auf den Beschuldigten.
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Re: Die Rache des Satyrn
« Antwort #71 am: 19. Oktober 2011, 12:14:35 »
Manasse, der mit dem Rücken zur Tür vor Fergon gekniet hatte um die lockeren Fußfesseln anzubringen blickt irritiert hoch und wird von der Frau förmlich überrannt und muss sich erst hochrappeln.
In der Zeit hat Frera, so hiess die Mutter kann Manasse sich jetzt erinnern, schon begonnen, mit den Fäusten auf Fergon einzudreschen, sie kreischt: "Nimmst anderen, was du selber nicht haben kannst . . krank bist du . . krank, mögen die Götter dich verbrennen!"

Manasse greift nach den Schultern der Frau und erstaunlich sanft zieht er sie von Fergon herunter, steckt einige ihrer Schläge ein und läßt sie noch ein paar Fußtritte in Richtung des Mannes austeilen bis er das Gefühl hat, dass ihre größte Wut verraucht ist.
Erst dann dreht er sie langsam in seine Arme und murmelt etwas, das Sayuri nicht verstehen kann. Manasse blickt zu Sayuri und formt lautlos mit den Lippen das Wort: "T . e . e, b .i .t. t. e . ."

Allerdings kann Sayuri auch Fergon sehen und dessen Blick ist seltsam glänzend und hart, die Fesseln an den Füßen locker, da Manasse sie noch nicht verknoten konnte.
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Re: Die Rache des Satyrn
« Antwort #72 am: 19. Oktober 2011, 17:19:40 »
Sayuri ist keineswegs begeistert, dass Manasse sie loswerden will. Sie wirft noch einen Blick auf die Situation, sagt aber stumm zu sich selbst ‚Na, der Herr Ritter wird wohl schon allein klarkommen‘,  und verlässt die Scheune, um Tee zu kochen.

 :P
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Offline Manasse

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Re: Die Rache des Satyrn
« Antwort #73 am: 20. Oktober 2011, 11:58:19 »
Kaum hat Sayuri sich abgewendet und ist zur Scheunentür hinaus hört sie ein fast unmenschliches Heulen, einen erschreckten Ausruf von Manasse und an ihr vorbei stürmt Fergon, die Fesseln baumeln lose an einem der Knöchel, die Hände sind noch verbunden - und der Ausdruck in seinen Augen so leblos und todbringend wie der einer Waldviper kurz vor dem Zustoßen.
Er streift Sayuri und für einen Moment verlangsamt er seine Schritte und richtet seine Augen auf sie . .
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Re: Die Rache des Satyrn
« Antwort #74 am: 20. Oktober 2011, 17:58:16 »
Der Schreck fährt Sayuri in die Glieder, als sie den seltsamen Blick sieht. Ohne nachzudenken ruft sie ihre Götter an. Für Manasse klingt es aber eher wie eine Verwünschung als ein Gebet, denn sie schleudert Fergon einen Schwall fremdländisch klingender Worte entgegen und vollführt mit den Armen ausladende Gesten. [Spell: Cause Fear]

Dessen Gesichtsausdruck ändert sich schlagartig. Panik erfasst ihn, und er stolpert rückwärts, dreht sich gerade noch rechtzeitig um, um nicht zu stürzen und läuft dann schnell, wenn auch ein wenig ungelenk davon.
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