Skeyfare

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Skeyfare » Online Abenteuer » Abenteuer (Moderator: kolvar) » Die Rache des Satyrn

Autor Thema: Die Rache des Satyrn  (Gelesen 80046 mal)

Offline Manasse

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Re: Die Rache des Satyrn
« Antwort #105 am: 26. November 2011, 09:29:40 »
Manasse bleibt abrupt stehen als sei er gegen einen Baum gelaufen und hält die Luft an, denn eine Lüge spürt er, wenn sie ihm aufgetischt wird.
Sein Mund öffnet sich schon um seiner Empörung Luft zu machen, doch dann schaltet sich sein, wenn auch noch ungeübtes, Ritterhirn ein. Er ist auf der richtigen Spur, es muss an dieser Flöte liegen! Manasse entscheidet sich, Sayuri zunächst zu beobachten; auf einmal ist er sich auch nicht mehr sicher, ob sie tatsächlich einen Gegenzauber beherrscht oder ob das nicht auch eine Lüge war.

Und so stapft er mit Fergon im Schlepptau schweigend hinter Sayuri her, beobachtet sie jedoch genau und versucht sich zu erinnern, wann er die Flöte zuletzt bei ihr geesehen hat und wo sie sie verstaut haben könnte.
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Offline Makkharezz

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Re: Die Rache des Satyrn
« Antwort #106 am: 26. November 2011, 13:31:45 »
[Vorhin hatte Sayuri die Flöte nach Gebrauch in eine Tasche ihres Kleides gesteckt. Ob Manasse das bemerkt hat, kannst du ja selbst entscheiden. Falls nicht, weiß er zumindest, dass es momentan nur zwei Möglichkeiten gibt, wo sie sein kann: In dem Beutel mit den Gegenständen für das Ritual, den wahrscheinlich Sayuri trägt, oder eben in ihrem Kleid.

Sie will jetzt möglichst schnell das Ritual ausführen. Ich übergebe daher an dich, falls Manasse vorher noch etwas unternehmen will]
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Offline Manasse

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Re: Die Rache des Satyrn
« Antwort #107 am: 28. November 2011, 18:58:24 »
Nach einigen Minuten - sie nähern sich bereits der alten Kapelle - ist Manasse sich sicher, dass Sayuri die Flöte bei sich hat; er meint sich zu erinnern, dass sie sie in die Tasche ihres Kleides gesteckt hat. Aber kein Gedanke ist undenkbarer für Manasse als heimlich in das Kleid einer Frau zu greifen (eher wäre es möglich, dass seine ehrwürdige Großmutter eine Dämonin gewesen war) und so entscheidet er sich abzuwarten, was Sayuri, unter welchem Zauber oder mit welcher Absicht auch immer, in der Kapelle vorhat und notfalls einzugreifen. Wenn es mir nur rechtzeitig gelingt zu erkennen, wann der richtige Zeitpunkt dafür ist!

Als sie an der Kapelle ankommen hält er Fergon fest und achtet darauf, einen guten Schritt Abstand zu Sayuri zu halten.
Betont gut gelaunt meint er: "So, wie kann ich dir helfen bei deinem Zauber?"
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Offline Makkharezz

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Re: Die Rache des Satyrn
« Antwort #108 am: 29. November 2011, 16:44:54 »
„Es ist ein schwieriger Zauber, auf den ich mich sehr konzentrieren muss. Könntet Ihr dafür sorgen, dass Fergon ruhig bleibt und nicht etwa um sich schlägt oder wegläuft? Das würde mir sehr helfen.“ Aufmunternd lächelt Sayuri ihn an, doch selbst ihre Mimik scheint Manasse aufgesetzt und irgendwie anders als sonst.

Sayuri beginnt, die mitgebrachten Dinge auszupacken und im Raum zu platzieren. Die Kerzen stellt sie in einem Kreis auf dem Boden auf, in dessen Mitte Fergon sitzen soll. Die anderen Sachen arrangiert sie auf dem grausigen Altar, zuletzt die Schüssel, die sie mit Wasser aus dem Bach gefüllt hat.

Noch einmal lässt sie ihren Blick über den Aufbau gleiten, dann nickt sie zufrieden. „Es geht los.“ sagt sie zu Manasse, wartet auch nicht auf eine Antwort, sondern stellt sich direkt vor Fergon und beginnt, laut und deutlich Worte in einer fremden Sprache zu skandieren und mit ihren Händen komplexe Gesten zu vollführen.

Dann bemerkt Manasse, wie eine Pause entsteht und Sayuri in ihre Tasche fasst.
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Offline Manasse

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Re: Die Rache des Satyrn
« Antwort #109 am: 30. November 2011, 11:03:11 »
Manasse beobachtet Sayuris Tin genau, doch zunächst kann er an den Vorbereitungen nichts erkennen, das ihm seltsam erscheint und so zieht er den schwerfälligen Fergon in den Kreis hinein, bleibt jedoch neben im stehen.
Als Sayuri die ihm fremden Worte  hervorbringt läuft ihm ein kalter Schauer über den Rücken und er zieht unwillkürlich die Schultern hoch. Erst versucht er noch sie mit den Worten, mit denen Sayuri ihrem kleinen Schwindel vor einer Stunde eingeleitet hat, zu vergleichen, aber schnell stellt er fest, dass es sich um einen gänzlich andere Sprache handelt.

Und dann greift Sayuri in die Tasche, die Tasche, in der Manasse die Flöte vermutet und ihm stehe sofort die glasigen Gesichter der Dörfler vor Augen nach dem Stück, dass Sayuri spielte.
Und so springt Manasse auf, stößt Fergon aus dem Kreis und hechtet zu Sayuri , packt ihre Hand und ruft laut: "Nein, was ist nur in dich gefahren!"
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Re: Die Rache des Satyrn
« Antwort #110 am: 30. November 2011, 16:14:21 »
Während in ihrem Kopf die fremden Worte durcheinander tanzen, ohne dass sie die Bedeutung versteht, verspürt Sayuri das Drängen des Geistes in ihrem Kopf, sein brennendes Verlangen nach Freiheit, aber auch nach Macht, und genauso nach Vergeltung. Immer stärker werden diese Gefühle, die sie fast als ihre eigenen empfindet, und als das Ritual sich seinem Ende nähert, ist sie selbst ganz aufgeregt, dass der lang ersehnte Moment greifbar nah ist.

Doch plötzlich wird die Ordnung zerstört, das komplexe Gewebe aus Magie, dass sich Schritt für Schritt aufgebaut hat, fällt in sich zusammen. Energie wird frei, die unkontrolliert in dem Zirkel zwischen den Kerzen hin- und her zischt. Instinktiv weicht sie zurück, und dreht ihren Körper weg. Innerhalb weniger Sekunden ist der Spuk vorbei. Es ist still in dem kleinen Raum, und es ist auch still in Sayuris Kopf. Sie ist frei.

Verwirrt schaut sie sich um, versucht zu verstehen, was passiert ist. Bevor sie wieder ganz Herr ihrer Sinne ist, reagiert Fergon. Tatsächlich ist der Bauer aus seiner Trance erwacht und schaut nun mit wachen Augen in dem Altarraum umher. Sein Blick trifft Sayuri, und Erkennen blitzt in seinen Augen auf. Aber auch Sayuri begreift, wen sie vor sich hat: Die Wesenheit, die sie bis eben in ihrer Gewalt hatte. Bevor sie sich entschließen kann, was sie nun tun soll, hat Fergon ihr mit einer Geste und einem unverschämten Grinsen einen Gruß hinüber geschickt, sich auf dem Absatz herumgedreht und ist die Treppe hinaufgelaufen.

Sayuri dreht sich zu Manasse um, in der Hoffnung, dass er weiß, was zu tun ist. Doch der Ritter liegt am Boden, die Augen weit aufgerissen, ohne etwas wahrzunehmen. Voller Panik lässt Sayuri sich an seiner Seite nieder, um ihn zu untersuchen. Erleichtert stellt sie fest, dass er atmet und sein Herz schlägt. Doch darüber hinaus scheint kein Leben in ihm zu sein: Er blinzelt nicht einmal und reagiert auch nicht, als Sayuri ihn wieder und wieder anspricht, ihre Stimme immer hysterischer.

Dann fällt ihr Blick auf die Flöte, die heruntergefallen und im Kreis gelandet ist. Ein schrecklicher Gedanke drängt sich in ihr Bewusstsein. Sie hat Angst, das Instrument zu berühren, mit dem sie von dem Geist in ihrem eigenen Körper gefangen gehalten wurde. Doch in ihrer Verzweiflung hebt sie schließlich die Flöte auf, ganz vorsichtig und betrachtet sie ganz genau.
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Re: Die Rache des Satyrn
« Antwort #111 am: 02. Dezember 2011, 17:39:31 »
Zunächst scheint es als habe die Flöte sich nicht verändert, doch als Sayuri sie näher betrachtet scheint es ihr als sei ihre Farbe etwas heller geworden und sie scheint auch eine gewisse Wärme abzustrahlen.
Und dann hört sie ganz leise die Stimme Manasses; er klingt völlig verwirrt und die Stimme kommt eindeutig aus der Flöte: "Amabea, wohin hast du mich denn gebracht? Ich muss doch noch den Mörder der kleinen Kari finden, dann folge ich deinem Ruf  . . .", gegen Ende noch leiser.
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Re: Die Rache des Satyrn
« Antwort #112 am: 03. Dezember 2011, 13:32:56 »
„Ach du liebe Güte“, entfährt es Sayuri, „was hab ich nur angestellt?“ Hastig hebt sie die Flöte auf, blickt gehetzt zwischen dem Instrument und dem Körper des Ritters hin und her und setzt sich schließlich neben ihn, und nachdem sie einen Augenblick lang wie gelähmt dagesessen hat, hält sie Flöte dicht an ihren Mund und redet wie ein Wasserfall:

„Manasse! Manasse! Ich bin hier. Hier in der Kapelle, und du auch. Nur dass das Ritual schiefgelaufen ist, und überhaupt war es ein ganz unheiliges Ritual, und ich wollte es auch nicht, ehrlich, das musst du mir glauben! Aber die Flöte hat mich bezaubert, oder der Geist in der Flöte, oder was auch immer das gewesen ist. Es hat mich gelenkt, und ich musste alles machen, was er mir aufgetragen hat, und Dinge sagen, die ich nicht sagen wollte ohne dass ich etwas dagegen machen konnte. Es war grauenhaft!

Und jetzt ist es aus der Flöte befreit worden und in Fergon gefahren, und irgendwie muss es passiert sein, dass ihr die Plätze gewechselt habt, so dass du jetzt in der Flöte bist. Aber mach dir keine Sorgen, es wird alles gut, irgendwie werde ich alles wieder gutmachen, ich verspreche es, bei der gütigen Erdmutter Geridia und allem, was mir heilig ist! Kannst du mich hören? Antworte doch, bitte, sprich mit mir!“
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Re: Die Rache des Satyrn
« Antwort #113 am: 04. Dezember 2011, 13:04:05 »
Zwei entsetzlich lange Momente ist es still, dann erklingt Manasses Stimme und Sayuri meint zwischen all dem Unglauben  auch eine gute Portion Amüsiertheit herauszuhören.
"Na sowas. In der Flöte sagst du?? Ja, wie passe ich denn da rein?" Sie hört ihn nun tatsächlich kichern; plötzliche Stille, dann zögernd, fast kleinlaut. "Gibt es mich denn da draussen denn noch, also ich meine den Rest von mir, den Drumherum-Manasse . . ."
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Re: Die Rache des Satyrn
« Antwort #114 am: 04. Dezember 2011, 19:09:50 »
Sayuri beißt sich auf die Lippe. Sie fühlt keine Heiterkeit, nur die Schuld, die auf ihr lastet, und  sie antwortet zaghaft: "Der Körper ist hier, ohne Bewusstsein. Aber ich habe nicht die geringste Ahnung, wie ich Körper und Geist wieder zusammenbringen soll. Ich weiß doch nichts von solchen mächtigen Zaubern. Und auch nichts über Wesen mit Ziegenhörnern."

Mutlos stützt sie den Kopf in die Hände. "Was ist, wenn er ins Dorf zurückkommt, um Rache zu nehmen? Oder Fergon? Was soll ich denn nur tun, so ganz allein?"
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Re: Die Rache des Satyrn
« Antwort #115 am: 05. Dezember 2011, 17:19:22 »
"Na, du kannst mich doch jetzt problemlos in die Tasche stecken." Manasse kichert schon wieder, versucht dann ernst zu werden. "Wir müssen so schnell wie möglich zurück ins Dorf und die Bewohner warnen; meine zweite Hälfte muss wohl alleine hier warten, darum kümmern wir uns später." Dann, doch etwas unsicher: "Vielleicht kannst du dich ja an das Ritual erinnern, das du eben abgehalten hast. Sonst bleibt uns nichts anderes übrig, als Fergon und seinen derzeitigen Besitzer lebend zu fangen. Haben wir ja schonmal hinbekommen." Die letzten Worte mit einer gehörigen Portion Sarkasmus.

"Aber jetzt müssen wir los, schnell!"
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Re: Die Rache des Satyrn
« Antwort #116 am: 05. Dezember 2011, 20:37:30 »
Sayuri weiß sehr gut, dass sie keine Chance hat, den Zauber zu wiederholen, nachdem sie die Worte nur ein einziges Mal gehört hat, aber sie bringt es nicht übers Herz, Manasses Hoffnung zu zerstören. Also nimmt sie die Flöte und geht zur Treppe. EInmal dreht sie sich noch zu Manasses Körper um, und es gefällt ihr überhaupt nicht, ihn völlig schutzlos an diesem unheiligen Ort zurückzulassen, sieht aber keine andere Möglichkeit.

"Also gut", antwortet sie, während sie dem Pfad zum Dorf folgt, "Aber du musst mir helfen, die richtigen Worte zu finden." Erst jetzt fällt ihr auf, dass sie in der Krisensituation zu der vertraulichen Anrede gewechselt ist. Mit einem Kopfschütteln beschließt sie aber, dass sie nun wichtigere Probleme hat als Etikette. "Vorausgesetzt ich kriege die Leute dazu, mir überhaupt zuzuhören", meint sie noch.

Laut überlegt sie weiter. "Ich muss ihnen klarmachen, dass sie sich in Gefahr befinden, und dass sie sich vor dem Satyrn hüten müssen, und auch vor Fergon, falls er noch einmal auftauchen sollte. Aber sie dürfen auch nicht in Panik geraten, sonst wird alles nur noch schlimmer."

Sie seufzt. "Ich baue darauf, dass du mir die richtigen Worte einflüsterst, wenn ich nicht weiter weiß."
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Re: Die Rache des Satyrn
« Antwort #117 am: 06. Dezember 2011, 13:07:41 »
"Es wäre besser, wenn du nicht verrätst, dass ich in der Flöte gefangen bin." Er zögert, doch dann spricht er offen weiter. "Es ist eine schwere Straftat, einen Ritter in der Ausübung seines Amtes zu bezaubern und der Freiehit zu berauben. Und wem immer das einfällt, er könnte mich nach dieser ganzen Geschichte dazu zwingen, erneut eine Verhandlung gegen dich zu eröffnen."
Manasse scheint froh, diesen Stein losgeworden zu sein, denn eifrig Pläne schmiedend fährt er fort. "Nein, du sagst besser, ich sei damit beschäftigt, Fergon zu verfolgen. Das stimmt ja auch, nicht wahr? Am besten, zu wendest dich nur an zwei der Dörfler, sie schienen mir die Vernünftigsten und sind mit den Erborgs nicht verwandt, so dass der Tod von Kari sie nicht ganz so erschüttert hat. Ihnen erzählst du, dass wir den Satyrn verfolgt haben und er Fergon in seinen Bann gezogen hat. Die beiden werden wissen, wieviel wir den anderen Dörflern berichten dürfen. Frag nach dem Großen Belham und Finte Dros."

Eine Weile sagt Manasse nichts, dann hört Sayuri ein trockenes Schlucken. "Hier drin ist es ganz schön dunkel, man sieht gar nichts. Kannst du mir beschreiben, was du siehst, wenn wir ins Dorf kommen? Ich fühle mich hier drin ein wenig . . . einsam."
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Re: Die Rache des Satyrn
« Antwort #118 am: 06. Dezember 2011, 16:43:57 »
Aufmerksam hört Sayuri zu, merkt sich alle Anweisungen und nickt hin und wieder, obwohl Manasse sie natürlich nicht sehen kann. Er hat er auch ihr ganzes Mitgefühl, als er darauf hinweist. So gibt Sayuri sich große Mühe, die Umgebung wortreich zu schildern und dabei ein Bild von dem sommerlichen Wald zu malen, dass schöner ist als das Original, das sie vor ihren eigenen Augen sieht. Fast verzweifelt versucht sie ihn aufzumuntern, denn immer noch sieht sie keinen Weg, ihn aus seinem Gefängnis zu befreien.

Sie ist froh, als sie das Dorf vor sich sieht. „Wir sind gleich da, ich sehe schon die ersten Häuser“, verkündet sie. „Und hör gut zu, damit du mir zur Not aushelfen kannst, wenn ich nicht weiter weiß.“ Dann macht sie sich auf die Suche nach den beiden Dorfbewohnern und sagt ihnen: "Der Herr Ritter hat mir aufgetragen, euch eine Nachricht zu geben." Sie tut so, als müsste sie noch einmal genau nachdenken und sagt dann das Besprochene auf wie ein Kind, das ein auswendig gelerntes Gedicht herunterrattert. 

Erleichtert stellt sie fest, dass sie nur durch die Erwähnung des Ritters Glaubwürdigkeit genießt, und schnell macht sie sich wieder aus dem Staub. Sie sucht sich ein etwas abgelegenes Plätzchen, wo am Dorfrand ein Apfelbaum wächst. Mit einem Schnaufen lässt sie sich darunter nieder, zieht sie Flöte aus der Tasche und sagt. "So, das wäre geschafft. Was nun?"

Aber bevor sie eine Antwort  bekommt, schreckt sie zusammen. Sie ist sicher, aus dem Augenwinkel eine Bewegung gesehen zu haben. Schnell springt sie auf und verstaut das Instrument wieder in ihrer Tasche, während sie sich mit wachen Augen umsieht.


« Letzte Änderung: 06. Dezember 2011, 17:44:26 von Makkharezz »
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Offline Manasse

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Re: Die Rache des Satyrn
« Antwort #119 am: 07. Dezember 2011, 10:32:42 »
Es ist Finte, der sich ihr nähert, immer wieder bückt er sich und pflückt etwas, dann hebt er einen noch unreifen Apfel auf, beisst hinein, verzieht das Gesicht und wirft den Apfel in hohem Bogen ins Feld. Dann schweift sein Blick zu Sayuri hinüber, er zieht überrascht die Augenbrauen hoch und kommt zu ihr hinüber. Sayuri, die ihn aufmerksam beobachtet, entgeht nicht, dass er immer wieder einen unauffälligen Blick in Richtung Dorf wirft.
Er ist ein Mann von durchschnittlicher Größe und durchtrainiert, vielleicht Ende vierzig. Seine hellen, lebhaften Augen, die scharfe Hakennase und seine ungewöhnliche Ausdrucksfähigkeit unterscheiden ihn von den restlichen Dorfbewohnern.

Er lutscht an einem Kleestängel und sagt: "Belham informiert Erborg und ein paar andere und wir werden einige auffällige Wachen an den Dorfrändern postieren."
Er wirft Sayuri einen weiteren, schwer zu ergründenden Blick zu. "Ich bin froh, dass ich dich hier gefunden habe, denn ich muss wissen, ob es noch weitere Zwischenfälle gegeben hat. Denn dann wird es noch gefährlicher."
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