Skeyfare

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Skeyfare » Andere Welten » Unmoderierte Welten » Orfinlir - Des Feuers Macht

Autor Thema: Orfinlir - Des Feuers Macht  (Gelesen 34009 mal)

Offline Makkharezz

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Orfinlir - Des Feuers Macht
« am: 05. März 2012, 12:08:22 »
Zum x-ten Mal rutscht Sayuri auf dem Sattel herum, in der Hoffnung, eine bequemere Position zu finden – ohne großen Erfolg. Ihre Muskeln sind das Laufen gewöhnt, nicht das Reiten. Obwohl sie sich mit Fintes Stute schnell angefreundet hat und das ruhige Temperament des Tieres für ungeübte Reiter ideal ist, freut sie sich schon auf die nächste Gelegenheit, vom Pferd zu steigen und ihre Beine auszustrecken.

Manasse dagegen scheint mit seinen eigenen Problemem beschäftigt zu sein, und Sayuri hat eine ganz gute Idee, was ihm zu schaffen macht. „Du bist ein bisschen nervös, was?“ stellt sie fest und beschließt, ihren Gefährten ein bisschen aufzumuntern. „Ist es, weil du einen gefangenen Dämon ins Haus deiner Eltern mitbringst oder eher, weil du ihnen die Wilde vorstellen musst, die Götzen anbetet?“ Ihrem unbekümmerten Schmunzeln nach zu urteilen scheint das sie selbst wenig zu belasten. „Wenn du willst, können wir ihnen sagen, dass ich eine Zeugin bin, die im Dorf ein Verbrechen beobachtet hat, und die du zur Befragung nach Euth bringst.“ Sie legt den Kopf schief. „Das wäre nicht einmal gelogen.“
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Offline Manasse

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Re: Orfinlir - Des Feuers Macht
« Antwort #1 am: 09. März 2012, 13:30:34 »
Manasse schreckt aus seinen Gedanken, die ihn die letzten Tage beschäftigt haben, hoch und lächelt Sayuri dankbar an. "Danke, das du dir darüber Gedanken machst. Ich mache mir tatsächlich Sorgen, dass ich einen gefährlichen Gefangenen in das Haus meiner Eltern bringe, von dem ich nicht weiss, wie sicher sein Gefängnis ist und von dem ich weiss, wie sehr er nach Rache sinnt." Er seufzt. "Ich habe schon überlegt, ob wir die Kiste ausserhalb des Dorfes verstecken oder ob ich dich bitten könnte sie zu bewachen, aber all das widerspricht meinem Codex." Er spricht die Worte so leicht und ohne Pathos aus, dass sie wie selbstverständlich wirken.
"Ich werde also das Risiko eingehen müssen und die Kiste mit zu meinen Eltern nehemn, wobei dann das nächste Problem auftaucht: sage ich ihnen, wer in der Kiste eingesperrt ist? Und wenn ja, wie halte ich meine überaus neugierige, kleine Schwester davon ab, dieses Geheimnis sofort als das ihre anzunehmen und mit einer Gabel am Schloss rumzuprokeln?"

Er seufzt erneut, dann sieht er Sayuri an und zwinkert ebenfalls. "Das klingt alles so als scheute ich es, meine Familie zu sehen, tatsächlich aber freue ich mich, sie alle wiederzusehen . . ausser meinen Vater vielleicht. Mein Bruder kann nichts dafür, dass er ein Idiot ist."
Dann fällt ihm ein, was Sayuri noch gesagt hatte und beginnt heftig den Kopf zu schütteln. "Meine Eltern werden kein Problem damit haben, dich unter ihrem Dach nächtigen zu lassen, sie gehen so sehr in Amabea auf, dass sie über jeden Zweifel und jeden Bekehrungsversuch hinaus sind."
Und tatssächlich kann Sayuri aus seiner Stimme die Sympathie und Zuneigung Manasses für seine Familie heraashören; allerdings auch einen ganz leisen Ton der Unsicherheit . .
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Offline Makkharezz

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Re: Orfinlir - Des Feuers Macht
« Antwort #2 am: 09. März 2012, 19:47:25 »
„Ich bin auch schon gespannt darauf, deine Leute kennenzulernen“, gibt Sayuri vergnügt zurück, „zumindest klingt es nicht so, als würde uns langweilig werden.“

Trotz ihrer Heiterkeit sieht Sayuri ein, dass Manasse sich zu Recht Sorgen macht und antwortet dann ernsthafter. „Ich denke nach wie vor, wir sollten es zwischen uns aufteilen: Einer hat immer die Kiste bei sich und lässt sie nicht aus seiner Reichweite, meinetwegen in einer Tasche versteckt, damit nicht jeder sie sehen kann. Der andere trägt den Schlüssel für die Ketten bei sich. Falls Berlatur wieder versucht, einen von uns unter seinen Zauber zu zwingen, kann de die Kiste nicht allein öffnen… naja, jedenfalls nicht so leicht.“

Dann kommt ihr noch ein Gedanke in den Sinn. „Sag mal, wenn deine Eltern Amabea so verehren, hat vielleicht einer von ihnen eine Ausbildung im Tempel erhalten?“ Sie scheint ganz begeistert von ihrer eigenen Idee und unterstreicht ihre Ausführungen mit ausladenden Gesten. „Als du den Dämon in die Flöte zurückgezwungen hast, hat dir doch dein Amulett geholfen, oder besser gesagt, dein Glaube, für den das Amulett steht. Wenn nun jemand einen Segen Amabeas auf die Kiste spricht, oder noch besser einen… einen Bannspruch oder einen Schutzzauber, würde das nicht Berlaturs Gefängnis etwas sicherer machen?“
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Offline Manasse

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Re: Orfinlir - Des Feuers Macht
« Antwort #3 am: 10. März 2012, 17:39:15 »
Die Unsicherheit gewinnt die Oberhand in Manasses Miene und überträgt sie gleich auf Braun, der zu tänzeln beginnt und dem jungen Ritter eine gute Ausrede, nicht gleich antworten zu müssen.
Da Braun jedoch ein eher phlegmatisches Pferd ist beruhigt er sich schnell wieder und Manasse muss antworten. "Mein Bruder Amon ist tatsächlich Wanderpriester der Amabea und könnte uns wohl helfen." Er holt Luft. "Allerdings würde ich ihn nicht gerne fragen, was in diesem Fall aber keine Rolle spielen darf."

Mit einem wilden Blick sieht er Sayuri plötzlich an und so impulsiv wie selten sprudelt es aus ihm hervor. "Und lass dich von ihm nicht provozieren! Er dreht dir aus allem einen Strick!"
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Re: Orfinlir - Des Feuers Macht
« Antwort #4 am: 11. März 2012, 10:01:58 »
Zuerst schaut Sayuri Manasse nur fragend an, so dass die Stille seinen Worten noch mehr Gewicht zu geben scheint. Doch dann zuckt sie nur die Schultern. „Ich respektiere die Gastfreundschaft deiner Familie, deshalb werde ich bestimmt keinen Streit vom Zaun brechen. Denn ich kenne deinen Bruder nicht, und falls er darauf aus sein sollte, sich eine schlechte Meinung über mich zu bilden, dann ist mir das vollkommen gleichgültig.“

Etwas besorgt schaut sie zu Manasse herüber. „Mach dir um mich keine Sorgen. Und vor allem tu mir den Gefallen: Versuch nicht, mich zu beschützen. Es klingt, als hättet ihr zwei schon genug Probleme, da wäre es mir nicht recht, wenn ich der Anlass für eine neue Auseinandersetzung wäre.“

Etwas kritisch, aber auch neugierig fragt sie. „Woran liegt es eigentlich, dass ihr zwei euch so aneinander reibt? Was hat dein Bruder denn verbrochen, dass du Fremden gegenüber so über ihn sprichst?“
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Offline Manasse

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Re: Orfinlir - Des Feuers Macht
« Antwort #5 am: 11. März 2012, 20:20:42 »
Erschrocken sieht er Sayuri an. "Klang es so schlimm in deinen Ohren? Dann habe ich es nicht so gemeint . .", er überlegt, sucht ganz offensichtlich nach Worten. "Hast du Geschwister? Dann weisst du ja wie das ist, man kennt sich so gut wie niemand anderen, man ist sich so verdammt ähnlich und will das aber nicht wahrhaben. Und recht will man behalten, vor allem, wenn man der Ältere ist." Manasse seufzt, aber ziemlich übertrieben. "Und ich bin der Jüngere und Amon hat ja auch oft recht - aber muss man so darauf herumreiten?"

Dann verändert sich sein Blick, wird neugieriger. "Siehst du mich noch als Fremden an? Ich weiss, wir kennen uns erst seit . .", er rechnet kurz, "drei Tagen, aber irgendwie erscheinst du mir schon so vertraut . .  obwohl ich so wenig von dir weiss. aber du wolltest etwas über Amon wissen . .  er ist ein überaus gutaussehender, großgewachsener Mann mit den Augen unserer Mutter und dem Charisma unseres Großvaters. Er ist unfehlbar, weiss das auch und wickelt mit seinem Charme und seiner Priesterlichkeit jede um den Finger."
Er zuckt mit den Schultern. "Vielleicht bin ich ja nur eifersüchtig." Manasse wirkt jedoch eher ratlos als neidisch.
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Re: Orfinlir - Des Feuers Macht
« Antwort #6 am: 17. März 2012, 14:31:06 »
Bei all den Fragen weiß Sayuri gar nicht, worauf sie zuerst antworten soll. „Wenn ich sage „fremd“, dann darfst du mir das nicht krumm nehmen. Ich glaube, zumindest habe ich über dich erfahren, dass du ein anständiger Mensch bist, und dass du mit anpackst, wo es nötig ist. Ich vertraue dir.“ Sayuris eindringlicher Blick vermittelt Manasse den Eindruck, dass sie so eine Aussage nicht leichtfertig machen würde.

„Für uns sind erst einmal alle Leute Fremde, die nicht zur Sippe gehören. Wir bleiben gern unter uns, und vor allem halten wir immer zusammen. Natürlich streiten wir uns auch, das ist doch normal, aber ich denke, alle wissen tief drinnen, dass wir uns aufeinander verlassen müssen, um zusammen alle Feindseligkeiten und Schwierigkeiten zu überstehen. Meine beiden Brüder tragen ständig irgendwelche dämlichen Wettkämpfe aus, um sich gegenseitig zu übertrumpfen, aber am Ende sind wir eine Familie, und das zählt mehr als alle Streitigkeiten.“

In ihrem Lächeln liegt ein bisschen Wehmut, aber es blitzt auch er Schelm in ihr durch. „Ich bin die kleine Schwester, und außerdem ein ganzes Ende jünger als meine Geschwister, deshalb sehen sie in mir eher die kleine Prinzessin, die beschützt werden muss. Du hättest ihr Gesicht sehen sollen, als ich von meinen Reiseplänen erzählt habe. Linoro wäre fast an dem Hühnerbein erstickt, das er gerade abgenagt hat, und Kroste hat verkündet, er würde in meinem ganzen Leben nie wieder ein Wort mit mir reden, wenn ich die Familie einfach so im Stich lasse. Aber sie kennen mich, und in einer Familie muss man eben einen Menschen so nehmen, wie er ist.“

Nachdem sie ein Weilchen in ihre eigenen Erinnerungen vertieft gewesen ist, schaut sie nun wieder zu Manasse hinüber. „Wieso bist du denn eifersüchtig?“ will sie wissen. „Wenn du sowieso kein Priester werden solltest, sondern Ritter, dann hast du doch das, was du wolltest. Und du hast gerade einem Kind das Leben gerettet, vielleicht sogar mehreren Menschen. Bist du gar nicht stolz darauf?“
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Re: Orfinlir - Des Feuers Macht
« Antwort #7 am: 20. März 2012, 16:28:12 »
Zitat
"Ich vertraue dir.“

Manasse wird etwas rot und freut sich sichtlich über Sayuris Worte.

Zitat
„Wieso bist du denn eifersüchtig?“

Manasse sieht Sayuri so verblüfft an, dass sie spürt, dass er etwas ganz anderes gemeint hat. Einen Moment überlegt er, dann entscheidet er sich und winkt ab. "Nicht so wichtig - und du hast recht, auf sein Amt und seine Würde bin ich nicht erpicht . . . und ein wenig freue ich mich auch darauf, meiner Familie zu erzählen, was wir in dem Dorf erricht haben. Kann ich nicht leugnen, nein."
Er wirft einen raschen, prüfenden Seitenblick zu Sayuri und fügt schnell hinzu. "Natürlich ist es meine Aufgabe und jeder Ritter hätte so gehandelt wie ich. Aber für mich ist es ein Erfolg." Und er sitzt tatsächlich aufrechter im Sattel.

"Was würde denn passieren, wenn du mich zu deiner Familie mitnehmen würdest??"
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Re: Orfinlir - Des Feuers Macht
« Antwort #8 am: 20. März 2012, 21:08:11 »
Wie aus der Pistole geschossen antwortet Sayuri: „Zuerst würde meine Mutter dir einmal tief in die Augen schauen, um zu sehen, ob du ein guter Mensch bist. Sie behauptet, sie könnte in die Seele eines Menschen blicken und hätte dabei in ihrem ganzen Leben noch nie daneben gelege. Dann würde sie die Speisekammer plündern und so viel kochen, dass der gesamte Ritterorden davon satt würde. Während dessen würde mein Vater sich mit dir über Politik unterhalten, oder Geschichte, oder das Militär, irgendetwas. Hauptsache er könnte dir damit beweisen, dass er kein Hinterwäldler ist, sondern weltoffen und erfahren. Ich hätte dich aber vorher gewarnt: Du kannst dir seine Vorträge ersparen, wenn du durchblicken lässt, dass du ihn als gleichwertigen Gesprächspartner anerkennst. Dann entspannt er sich schnell wieder, und du würdest dich wundern, was für ein herzlicher und witziger Mensch er ist.“

Nun erst gerät Sayuri ins Stocken und wiegt nachdenklich den Kopf. „Meine Brüder… hmmm…“ Mit einem scharfen Blick fixiert sie Manasse. „Kommt drauf an, ob sie glauben, du hättest im Sinn, ein anständiges Mädchen auszunutzen, um sie später sitzenzulassen.“ Sie kann dabei nicht ernst bleiben und lacht fröhlich bei dem Gedanken an diese Konfrontation. „Ich könnte ihnen sagen, dass du dich stets wie ein Ehrenmann verhalten hast, dann würden sie dich wahrscheinlich nur zu irgendwelchen Wettkämpfen herausfordern. Oder dich nach deinen Heldentaten fragen, um dann mit ihren eigenen Siegen zu prahlen.“

Jetzt kommt sie erst so richtig in Fahrt und beginnt, an ihren Fingern abzuzählen. „Bestimmt wären auch meine Cousinen mit ihren drei Kindern da, mein Onkel, meine Schwägerin und noch ein paar Verwandte, die unter einem Vorwand vorbeikommen würden, um dich kennenzulernen. Aber das führt jetzt vielleicht zu weit.“ Keck zwinkert sie Manasse zu. „Du bist herzlich eingeladen, zu Besuch zu kommen, aber sag nicht, ich hätte dich nicht gewarnt.“
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Re: Orfinlir - Des Feuers Macht
« Antwort #9 am: 22. März 2012, 12:16:49 »
Wieder wird Manasse rot und erwidert erstaunlich ernst: "Meine Mutter hat mich zu einem ehrenwerten Mann erzogen, nie würde ich . .", da bemerkt er das Augenzwinkern von Sayuri und wird noch röter.

"Dann ist es nur gut, dass du dich mit Familie auskennst. Und du wirst echte Hinterwäldler kennenlernen, jeder Versuch sich mit meinem Vater über Politik zu unterhalten endet in seinem Ausspruch 'sowas brauchen wir hier nicht'. Als würde unser Dorf den Nabel der Welt bilden . ." steile Sorgenfalten bilden sich bei diesen Worten auf seiner Stirn, die auch nicht weichen wollen. "Aber wir wollen dort ja auch nur eine Nacht verbringen und keinen Sommerurlaub."

Er hängt ein wenig seinen Gedanken nach, dann glättet sich seine Stirn und er lächelt. "Aber meine Mutter kann den verflixt besten Apfelkuchen der Welt backen und frischen Rehbraten und Backkartoffeln, dass du davon träumst."
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Re: Orfinlir - Des Feuers Macht
« Antwort #10 am: 22. März 2012, 17:39:45 »
„Sie ist bestimmt eine tolle Köchin“, stimmt Sayuri zu, und dabei ist jeder Schabernack aus ihrer Miene verschwunden. Fast ein wenig förmlich nun: „Ich freue mich darauf, deine Familie kennenzulernen.“

Dann wird ihre Miene ein bisschen düsterer, und nach einer kleinen Weile sagt sie. „Aber es geht nicht, dass wir ihre Gastfreundschaft annehmen und sie über die Gefahr im unklaren lassen, der sie dadurch ausgesetzt sind. Das wäre nicht richtig.“ Entschlossen schaut sie Manasse in die Augen. „Wir müssen es ihnen sagen. Und auch deinem Bruder, falls er etwas beitragen kann, unser Dämonengefängnis sicherer zu machen.“
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Re: Orfinlir - Des Feuers Macht
« Antwort #11 am: 23. März 2012, 11:49:24 »
Dieses Mal gibt es kein Zögern. "Natürlich." Immer noch voller Überzeugung, aber mit einem etwas düsteren Unterton, der aber eher lustig als besorgniserregend klingt: "Amon wird nach seinem Gebet einige Ratschläge auf Lager haben und ich werde sie nicht ablehnen."

Dann verfällt er in ein nachdenkliches Schweigen, das jedoch nicht lange anhält. Kurze Zeit später hat er bereits ein anderes Thema gefunden, das er mit Sayuri diskutieren möchte und er fragt sie über das Meer aus. Manasse war noch nie an der Küste und obwohl er behauptet schwimmen zu können wird deutlich, dass er einen gehörigen Respekt vor dem Wasser hat.

Mit einer wilden Mischung an Themen vergehen die nächsten Tage, selten gelingt es Manasse länger als eine Stunde zu schweigen; erst in der Mitte des fünften Tages wird er schweigsamer und schließlich läßt er Braun anhalten.

Die Landschaft ist in den letzten Tagen immer lieblicher geworden: sanfte Hügel, unterbrochen von weiten, fruchtbaren Tälern, häufig durchflossen von kleineren Flüssen bestimmen den Anblick. Häufig konnten sie die Nacht in einem kleinen Gasthaus oder größeren Bauernhof verbringen.

Vor ihnen liegt ein kleines Dorf, an seinem Rand eine kleine Mühle, ein großer Bach, der hinter dem Dorf einen kleinen Weiher speist, in der Mitte des Dorfes drei große Bauernhöfe, umgeben von mehreren kleineren Gebäuden. Überall wimmelt es von Hühnern, Gänsen, Hunden und Kindern.
Insgesamt strahlt das ganze Dorf ein Bild des Friedens und der Harmonie aus.

"Tja, da wären wir also. Lindholl. Hier bin ich aufgewachsen. Dort." Und Manasse deutet auf eines der drei großen Bauerhäuser.
« Letzte Änderung: 03. April 2012, 21:25:23 von Manasse »
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Re: Orfinlir - Des Feuers Macht
« Antwort #12 am: 04. April 2012, 18:49:11 »
„Ein schönes Fleckchen“, meint Sayuri, aber genau weiß Manasse nicht, ob sie das vielleicht nur ihm zuliebe sagt. „Allerdings bin ich so froh, endlich aus dem Sattel zu steigen, dass ich sogar an die Pforten der Hölle anklopfen würde, nur um meine Beine auszustrecken und eine warme Mahlzeit zu bekommen.“

Schon hat die junge Frau ihr Pferd wieder in Bewegung gesetzt und wirft nur schnell einen Blick über die Schulter. „Komm schon, lass uns mal sehen, wer zuhause ist.“ Sie baut darauf, dass Manasse sich beeilen wird, ihr zu folgen, und kurz bevor sie auf dem Hof angekommen sind, überlässt sie ihm bereitwillig die Führung. Ihr steht nun zwar immer noch Neugier ins Gesicht geschrieben, aber auch eine gewisse Anspannung, wie die Familie des Ritters sie wohl aufnehmen wird.
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Re: Orfinlir - Des Feuers Macht
« Antwort #13 am: 05. April 2012, 14:15:25 »
Sobald sie den Hügel hinabreiten werden einige Kinder und Hunde auf sie aufmerksam, erst zögerlich, bis einer Mut fasst und sie sich gemeinsam schneller nähern. Dann ruft eines der Kinder plötzlich: "Manasse, es ist nur Manasse!"
Und schon sind sie um sie herum, so dass selbst der phlegmatische Braun beginnt zu tänzeln. Manasse grinst und von seinen Vorbehalten ist nichts mehr zu spüren. "Seva, Chian, ich erkenne euch ja kaum wieder!"
Dann scheucht er sie auseinander indem er Braun die Sporen gibt und bremst den Trab des Pferdes erst auf dem Hof seiner Eltern ab. Ein alter Hofhund bellt heiser und dann geht die Tür auf und ein Mädchen von erstaunlicher Schönheit betritt den Hof. Dem Alter nach könnte es Malea, Manasses Schwester sein; der Zug um den Mund, die blonden Haare und die Nase deuten auf eine Verwandtschaft hin.
Sie bleibt stehen, sieht verblüfft von Manasse zu Sayuri und wieder zurück, dann lacht sie und meint mit einer für ihr Alter erstaunlich tiefen Stimme: "Mein Lieblingsbruder ist wieder da!"
Malea geht gemessenen Schrittes über den Hof und Sayuri kann sich des Eindrucks nicht erwehren, einer geplanten Vorstellung beizuwohnen. Die Zwölfjährige bleibt vor Sayuri stehen und ihr Blick ist eindeutig einschätzend. "Und wer seid Ihr?"
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Re: Orfinlir - Des Feuers Macht
« Antwort #14 am: 05. April 2012, 17:46:26 »
Sayuri deutet einen kleinen Knicks an. Die Geste ist zwar weit entfernt von einem formvollendeten Hofknicks und scheint absichtlich nur angedeutet zu sein, trotzdem entsteht der Eindruck, dass die anmutige Bewegung als höfliche Begrüßung gedacht ist. „Mein Name ist Sayuri Karnee“, sagt sie mit einem offenen Lächeln.

„Ich bin…“ Erst jetzt überlegt sie sich, wie sie ihre Beziehung zu Manasse beschreiben soll, oder die Aufgabe, die sie beide gemeinsam zu erledigen haben. Doch nach einer kurzen Pause fängt sie sich wieder. „Ich bin auf dem Weg nach Euth, und Manasse war so freundlich, mir seinen Geleitschutz anzubieten.“

Schnell wird Sayuri die Förmlichkeit aber zu unbequem, und geradeheraus sagt sie: „Du musst Malea sein. Manasse hat mir schon von dir erzählt.“
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