Skeyfare

02. Juni 2023, 16:41:28
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Skeyfare » Andere Welten » Unmoderierte Welten » Changeling - Snowball in Hell

Autor Thema: Changeling - Snowball in Hell  (Gelesen 84649 mal)

Offline Aimee

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Re: Changeling - Snowball in Hell
« Antwort #270 am: 25. Januar 2013, 13:47:00 »
Aimee beugt sich vor und bemüht sich um einen beruhigenden Tonfall, obwohl die Reaktion der beiden anderen Changelings auf ihre einfach so dahingesagten Worte auch sie unruhig werden läßt.
"Wartet, ehe wir jetzt kopflos werden; woher hast du das Buch, Al-Ghazali? Und wer ist der, den du Schwede nennst?"

Sie kann es nicht verhindern, dass all ihre Sinne nach verdächtigen Schatten und Geräuschen um sie herum suchen
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Die Schneekönigin

Offline Makkharezz

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Re: Changeling - Snowball in Hell
« Antwort #271 am: 26. Januar 2013, 17:07:35 »

Überrascht blickt Al-Ghazali auf, als wenn Aimee ganz plötzlich das Thema gewechselt hätte. „Der Schwede…?“ fragt er verwirrt, aber auf einmal fängt er an, leise zu lachen. „San Francisco, 1972, jaaa, das war eine verrückte Zeit.“
 
Er macht eine ausladende Bewegung mit dem Arm, und für einen kurzen Moment glaubt Aimee Sonne auf ihrer Haut zu spüren, salzige Luft zu schmecken und in der Ferne leise Musik zu hören.
 
„Da habe ich den Schweden kennengelernt, auf einem Open-Air-Konzert voller bekiffter Hippies. Er gehörte dem Frühlingshof an, und trank von all ihren Sehnsüchten, ihrem Verlangen nach Freiheit und ihrer Lebensfreude, bis er von all der Magie ebenso berauscht war wie die Menschen von ihren Kräutern und Chemikalien.“ Mit einem verträumten Ausdruck auf dem Gesicht verstummt er.

Erst nach ein paar Momenten erinnert er sich an die Frage nach dem Buch, und er streicht zärtlich über den Einband. „Von dem Augenblick an, an dem ich es zum ersten Mal gesehen habe, wollte ich es haben. Es hat mich inspiriert, meine Gedanken beflügelt, mir Ideen in den Kopf gesetzt, die ich nie für möglich gehalten hätte.“ Sanft öffnet er die erste Seite, fast sieht es so aus, als würde er die Geschichte daraus ablesen. „Der Schwede hatte es aus Arkadien mitgebracht. Später hat er mir einmal erzählt, dass er es seinem Wärter gestohlen hatte. Er merkte sofort, wie sehr ich das Buch begehrte, und wusst, was für ein gutes Geschäft er damit machen konnte.“ Wieder lacht er leise. „Kein Wunder, die Höflinge des Frühlings verstehen sich eben, Sehnsüchte zu wecken. Es kam mich teuer zu stehen, aber ich habe es nie bereut, diesen Preis gezahlt zu haben.“

Er schaut von dem Buch auf und sieht Aimee an. „Es ist mein größter Schatz, es steckt voller Magie, und in all den Jahren hat es mir nie ein Leid zugefügt.“

Theo packt Al-Ghazali an den Schultern fragt eindringlich: „Aber bist du wirklich sicher, dass der Fae sein Buch nicht wiederfinden kann? Dass er uns nicht finden kann?“

„Papperlapapp“, erwider Al schroff, „denkst du, dann hätte mich nicht schon längst gefunden?“

Theo wechselt einen Blick mit Aimee. Er ist keinesfalls überzeugt, und sie beide wissen, dass Zeit für die langlebigen Feen keine große Rolle spielt, und dass ihre undurchdringlichen Pläne keiner erkennbaren Logik folgen.
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Offline Aimee

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Re: Changeling - Snowball in Hell
« Antwort #272 am: 28. Januar 2013, 15:56:02 »
Aimee versucht, ihre Frage möglichst ruhig zu stellen, damit Al-Ghalazils sprunghafter Gesit beim Thema bleibt und nicht beginn tumherzuhüpfen.
"Was vermutest du denn, wie Groverman auf deine Spur gekommen sein könnte. Irgendeine Idee? Oder wer dahinterstecken könnte? Denn da wusste ja jemand, dass du das Buch hast . ."
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Offline Makkharezz

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Re: Changeling - Snowball in Hell
« Antwort #273 am: 28. Januar 2013, 20:47:14 »
Ratlos schüttelt Al-Ghazali den Kopf. „Über die Jahre habe ich viel recherchiert, und ich habe auch immer wieder Fachleute gefragt, die sich gut mit dieser Art von Magie auskennen, oder die Wissen über Arkadien und die Fae gesammelt haben. Wer weiß, vielleicht ist es Groverman gelungen, einem von ihnen einen faulen Handel aufzuschwatzen, und der hat ihm von dem Buch erzählt, um sich freizukaufen.“

Theo knetet nachdenklich seine Unterlippe. „Wer es war, wissen wir nicht, aber das ändert nichts daran, dass Groverman von dem Buch weiß. Wir sollten uns versteckt halten, zumindest bis wir mit jemandem einen Vertrag abschließen können, der uns vor ihm schützt. Oder was denkt ihr?“
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Offline Aimee

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Re: Changeling - Snowball in Hell
« Antwort #274 am: 30. Januar 2013, 11:59:59 »
Aimee nickt. "Wo wohnst du, Theo? Meine Wohnung wurde schon durchsucht, sie wissen also, wo ich wohne. Dein Unterschlupf werden sie vermutlich auch schnell aufspüren, wir müssen also auch noch eine neue Bleibe finden. Also, lassen wir unsere Kontakte spielen!" Aimee denkt da in erster Linie an Ricky, aber noch ein anderer Gedanke schwirrt ihr durch den Kopf. Ich muss den Frühlingshof besser kennenlernen!
"Wen kennt ihr, der nicht sofort mit euch in Verbindung gebracht wird?"
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Offline Makkharezz

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Re: Changeling - Snowball in Hell
« Antwort #275 am: 04. Februar 2013, 22:27:35 »
Angestrengt denken die beiden nach, bis Al Ghazali schließlich aufspringt und den Finger in die Höhe reckt wie ein Schulkind, das sich meldet. „Ich weiß jemanden, der uns helfen kann: Verena Rayón!“ *

* * * * *

Theo hatte ein paarmal versucht, Al-Ghazali zu entlocken, welche Geschichte ihn mit der Königin verband, welche Geschäfte er mit ihr abgeschlossen hatte, oder welche Schwüre sie geleistet hatte, dass er von ihr solche Unterstützung einfordern konnte. Doch der blauhäutige Verlorene antwortete auf alle Fragen nur mit einem Schulterzucken oder einem schelmischen Augenzwinkern.

Zunächst versteckte Verena die drei in einem magisch gesicherten Unterschlupf in einem stillgelegten Teil der Kanalisation. Es war ein fensterloser Raum aus groben Ziegelsteinen, aber zumindest sorgten ein paar Öllampen, Polstermöbel und Teppiche für eine gemütliche Atmosphäre, der Vorratsschrank war gut gefüllt und es gab eine Spielesammlung, mit der sie sich die Zeit vertreiben konnten. Doch meistens waren es Theo und Aimee, die eine Partie Dame oder Halma spielten, denn Al Ghazali war die meiste Zeit in sein Buch vertieft.

Di 21.12.1999

Am vierten Tag bekommen die Flüchtlinge Besuch von Verena Rayòn, die auf hohen Hacken mit klappernden Schritten in das Versteck hineinrauscht und ohne ein Wort der Begrüßung verkündet: „Ich habe mich um Groverman gekümmert. Er kann euch nichts antun, zumindest solange nicht, wie niemand von euch etwas unternimmt das ihm schadet.“ Sie tritt ganz nah an die drei heran und hebt drohend den Zeigefinger. „Nicht offen, nicht versteckt, und auch nicht indirekt über irgendwelche Mittelsmänner. Ich warne euch: Versucht ihr ein Schlupfloch zu finden, dann ist es besser wasserdicht, denn sonst wird im gleichen Moment der Schutzzauber wirkungslos, und dann könnt ihr selbst sehen wie ihr euch Groverman vom Hals haltet.“

Aimee ist nicht sicher, ob die Königin wegen dieses Handels so aufgebracht ist, oder ob es sich einfach nur um ihr Temperament handelt, das ihr den Anschein gibt, dass sie auf alles und jeden in ihrer Umgebung wütend ist.

Mit einem weiteren Schritt steht sie so nah vor Al Ghazali, dass sich ihre Nasen fast berühren. Fast sieht es so aus, als wolle Verena ihn mit dem Finger aufspießen, aber dann tippt sie ihm auf die Brust. „Wir zwei sind damit quitt.“ Obwohl sie es wie eine unumstößliche Wahrheit klingen lässt, wartet sie die Bestätigung des Changelings ab, und Aimee meint zu bemerken, dass sie dabei die Luft anhält. Al-Ghazali scheint von all dem komplett unberührt. Er nickt und sagt ruhig: „Wir sind quitt.“

Kaum hat er es gesagt, wirbelt die Königin zu Aimee und Theo herum. „Und ihr zwei seid mir einen Gefallen schuldig. Einen verdammt großen Gefallen!“ Hier wartet sie nicht ab, ob die beiden antworten, sondern dreht sich auf dem Absatz um und stapft davon.

Aimee fragt sich, ob trotzdem ein bindendes Versprechen entstanden ist, oder ob sie sich aus diesem Deal herauswieseln könnte. Für den Moment ist sie aber zufrieden, dass sie in Sicherheit ist.

* * * * *

So kommt es, dass Aimee kurz vor Weihnachten in ihrer Wohnung zurückkehren kann, die ihr nach all dem Trubel einerseits wie eine Oase der Ruhe vorkommt, ein sicheres Schlupfloch, ein Ort, der ihre Handschrift trägt und der nur ihr selbst gehört. Andererseits erscheint es ihr fast zu still.



* [Zu diesem Zeitpunkt kennt Aimee sie noch nicht persönlich, hat aber den Namen schon gehört, denn es handelt sich um die Königin des Sommerhofs. Drei Monate später findet dann das Abenteuer um den Mormonen-Tempel statt, bei dem Aimee dann ihre Schuld gegenüber der Königin einlöst, indem sie sich bereit erklärt, die rätselhaften Vorkommnisse zu untersuchen und den Fae Riwanys unschädlich zu machen.]
« Letzte Änderung: 04. Februar 2013, 22:30:16 von Makkharezz »
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Offline Aimee

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Re: Changeling - Snowball in Hell
« Antwort #276 am: 08. März 2013, 13:16:57 »
Aimee sitzt auf einer der alten Bänke in ihrem Straßenbahnwagon; sie hat die Geranien gegossen und blickt stolz auf das kleine Beet, das sie mit tiefroten Astern und weißen Christrosen bepflanzt hat. Sie hat ein Glas Punsch in der Hand und spielt mit einem der weißen Damesteinchen in ihrer Hand.
Sie hat in den letzten Tagen fast alle Gegenstände des täglichen Gebrauchs, die ihr etwas bedeuten, aus ihrer alten Wohnung hierher in ihr Mauseloch gebracht. Es ist ein Ort, der ihr beim ersten Betreten eine solche Sicherheit vermittelt hat, dass sie ihre Schlösser und Riegel nicht vermisst. Ausserdem riecht es hier so gut! Und die Farben, das Rot der Geranien und der Astern . . Aimee lehnt sich zurück und genießt den Anblick ihres kleinen Reiches.
Aus keinem bestimmten Grund hat Aimee die Dinge, die schon im Wagon waren, an ihrem Ort belassen, mag sie inzwischen sogar. Sie gehören irgendwie hierher und sie meint, nicht das Recht zu haben sie einfach wegzuschmeissen.

Sie ist zwar froh, dem engen Versteck und Theos und Alis ständiger Anwesenheit endlich entronnen zu sein, aber der Gedanke an Ali läßt sofort ein warmes Gefühl der Dankbarkeit in ihr aufkommen für sein großartiges Geschenk. Es ist ja gar kein Geschenk, mahnt sie sich, sondern Teil der Bezahlung für ihre Hilfe!, aber trotzdem bleibt das warme Gefühl bestehen.
Soll es doch, was kann es schaden. Vielleicht lade ich ihn und Theo demnächst zu mir ein.

Eine Weile kreisen ihre Gedanken um das Versprechen, das sie der Königin des Sommerhofes gegeben hat, doch dann entschließt sie sich, dass sie dieses Problem momentan nicht lösen kann und lenkt ihre Aufmerksamkeit lieber dem Frühlingshof zu. Ihre Aufnahme am Hof erfüllt sie ganz kindlich mit Stolz.
Seltsam, noch vor 2 Wochen hatte ich nichts anderes im Sinn als meinen Fetch zu vernichten und mein altes Leben wiederzubekommen und nun bin ich in einer der Changelingsorganisationen Mitglied und fühle mich hier in der Hecke wohler als zuhause in meiner Wohnung.
Aimee läßt die Ereignisse der letzten Wochen Revue passieren, von ihrem ersten Zusammentreffen mit Theo im Balboa Park bis zum letzten Händeschütteln mit ihm am Ausgang der Kanalisation und muss über sich selbst den Kopf schütteln. War ich schon immer so wankelmütig?Aber was schadet es mir, alle Optionen offen zu lassen und abzuwarten, welche Möglichkieten sich mir bieten? Warum nicht versuchen, diese völlig andere Seite der Welt auch zu verstehen? Und in ihr erfolgreich zu sein?

Man muss das Beste aus dem machen, was das Schicksal einem übrig lässt . . . Sie spürt, wie sich der kleine Damestein in ihre Handfläche bohrt und kann ein weiteres Schaudern nicht unterdrücken.
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