Skeyfare

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Skeyfare » Andere Welten » Kalandria » Die Rückkehr des Königs » Gespräch am Abend

Autor Thema: Gespräch am Abend  (Gelesen 19364 mal)

Offline Laurentus

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Re: Gespräch am Abend
« Antwort #15 am: 22. August 2012, 11:01:39 »
Deria hält Niryanns Hand fest, als sie die Spannung darin merkt. Ihr Blick sagt alles: Sie versteht die unausgesprochene Bitte der Waldläuferin, ihren Blick, Niryanns eigene innere Anspannung. Und sie zögert, will etwas sagen, ringt mit sich, schaut ihr Gegenüber mit aufgerissenen Augen an. Um dann doch zu fragen: "Warum? Warum musste er euch verlassen?" Jetzt ein Flehen um Antwort und Angst davor in ihrem Blick.

Offline Niryann

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Re: Gespräch am Abend
« Antwort #16 am: 23. August 2012, 11:58:47 »
Für einen Moment blitzt Wut in Niryanns Augen, doch dann weicht diese Resignation und sie blickt zu Boden.

Sie weiss, dass jede Minute des Schweigens ihrer Antwort nur noch mehr Gewicht verleiht, aber ihr fehlen schlichtweg die Worte. Weder kann sie Alrik verraten noch will sie Deria im Ungewissen lassen.
Schließlich: "Rakon und ich sind sehr unterschiedlich. Wir hatten sehr oft sehr unterschiedliche Ansichten über . . . ", sie zuckt hilflos mit den Schultern, "fast alles. Alrik hat verstanden, was mich antreibt und . . . er hat gespürt, dass seine Anwesenheit das Feuer unserer Streits mehr anfachte als eindämmte. Er war so klug zu gehen und sein Wort zu brechen, damit Rakon und ich einen gemensamen Weg finden konnten."
Sie kneift die Augen zusammen, versucht zu ergründen, ob sie Deria sich mit dieser Halbwahrheit zufrieden geben wird.
. . und ich nehme mir die Freiheit,
aufzubrechen wohin ich will.

Offline Laurentus

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Re: Gespräch am Abend
« Antwort #17 am: 23. August 2012, 14:49:17 »
Deria will schon schnell etwas erwidern, schaut dann aber Niryann doch genauer an, spürt, dass sie auch vorsichtiger sein sollte. Es dauert etwas, bis sie ihre Gedanken etwas umsortiert hat.
"Und ... ist euch das gelungen. Einen gemeinsamen Weg zu finden? Rakon und Du?"

Offline Niryann

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Re: Gespräch am Abend
« Antwort #18 am: 24. August 2012, 13:44:07 »
Niryanns Miene entspannt sich wieder, es gelingt ihr sogar zu lächeln, wenn auch eher aus Erleichterung, dann nickt sie. "Ja, wir verstehen einander nun viel besser."
Wieder dauert es einige Zeit, in der Niryann die letzten Monate Revue passieren lässt und dieses Mal ist ihr Lächeln tief und kommt tief aus ihrem Inneren. "Rakon hat sich sehr verändert und ich beginne, ihn zu verstehen. Den alten wie den neuen."

Sie sieht Deria an, dass sie mehr erfahren möchte, sie zuckt etwas ratlos mit den Schultern. "Ich weiss, auch ich darf nicht immer mit dem Kopf durch die Wand, aber das wird schon."
. . und ich nehme mir die Freiheit,
aufzubrechen wohin ich will.

Offline Laurentus

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Re: Gespräch am Abend
« Antwort #19 am: 25. August 2012, 09:17:58 »
Deria entspannt sich auch langsam. Sie lächelt als sie sagt:

"Erzähl mir mehr von Rakon. Wie habt ihr euch kennen gelernt?"

Offline Niryann

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Re: Gespräch am Abend
« Antwort #20 am: 26. August 2012, 14:43:39 »
Niryann wirkt zögerlich; sie kennt Deria kaum und sie hat das Gefühl, in diesem Gespräch schon mehr preisgegeben zu haben als sie eigentlich wollte.
Sie öffnet den Mund und will Derias Frage schon ausweichen als sie das Interesse in den Augen der jungen Frau sieht und ihre Sympathie für Deria und ihr Mitempfinden für deren Situation erwachen wieder.

Niryann rutscht etwas bequemer auf dem Stuhl zurecht und grinst. "Rakon und Alrik habe ich gleichzeitig kennengelernt, die beiden waren mit einer Gruppe Abenteurer im südlichen Emmenland unterwegs, das muss jetzt fast 7 Jahre her sein. Ich hatte gerade das Adlertal verlassen und war alleine und einsam; so habe ich mich dem Trupp angeschlossen und sie haben mich ohne großes Zögern aufgenommen. Oder unter ihre Fittiche genommen, ganz wie du willst. Unglaublich ritterlich haben die beiden damals auf mich gewirkt, ich kam aus dem Adlertal und Edelmann heisst dort nur, dass du nicht selbst den Pflug ziehst."

Mit einem kurzen Bick vergewissert sie sich, ob sie Derias Erwartungen mit ihrer Erzählung trifft. "In dem ersten Jahr sind wir keinem Streit ausgewichen, haben jede Drachenhöhle durchkämmt und jeden Wegelagerer aufgetrieben und am Ende dieses Jahres hatte ich mich in Rakon verliebt."
Sie seufzt. "Rakon war damals ein Paladin wie jene, die in den alten Geschichten stets den Drachen töten und die Jungfrau retten; stolz, aufrecht, mutig - nimm all diese Worte und mische sie mit ein wenig Naivität und Ungeschicklichkeit. Das ist Rakon."
. . und ich nehme mir die Freiheit,
aufzubrechen wohin ich will.

Offline Laurentus

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Re: Gespräch am Abend
« Antwort #21 am: 29. August 2012, 09:09:18 »
Deria lächelt ein wenig, trocknet sich die letzten Tränen ab.
"Ja, das kann ich mir gut vorstellen. Aber Du (entschuldigendes Lächeln) bist keine Prinzessin aus dem Märchenbuch. Deine Herkunft ist ja etwas .... bodenständiger ..... " Ihr Blick sagt, dass sie noch viel mehr hören möchte. Alles!

Offline Niryann

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Re: Gespräch am Abend
« Antwort #22 am: 30. August 2012, 13:48:01 »
Niryann zieht die Augenbrauen hoch, aber seltsamerweise weckt Derias Frage keinen Zorn in ihr. "Meine Familie war arm und als ich sie verließ hatte ich nur das, was ich am Leib trug. Und meine Aussprache war nicht anders als die der anderen Täler." Den letzten Satz im breiten, verschliffenen Adlertaldialekt. "Jeder konnte also auf den ersten Blick erkennen, woher ich komme."
Aus einer Laune heraus bleibt sie bei der Adlertalaussprache; öffnet ihren Zopf und ihre Haare bilden sofort einen unbändigen Schopf. "Aber meine Freunde hat es nicht gestört, woher ich kam, wichtig war nur, dass man sich auf einander verlassen konnte, dass man für den anderen einstand und ihn verteidigte. Und nach dem ersten Jahr hatten wir dieses Vertrauen zum anderen gefasst und wussten, dass man sich auf das Wort und das Schwert des anderen verlassen konnte. Ich weiss, dass Rakon von meinen Schwertkünsten beeindruckt war, aber ich weiss auch, dass er von meinem  . . . Geständnis überrascht wurde. "
Niryann holt Luft und wieder überlegt sie, ob sie nicht zu weit geht, Deria zu viel von sich verrät. Aber sie spürt auch, wie die Worte aus ihr herauswollen, sie eine bis dato unbekannte Lust verspürt, jemandem, der sie kaum kennt, ihre Geschichte zu erzählen und so spricht sie weiter. "Ich hatte ihn überrumpelt, Rakon zog sich zurück und mein Stolz war verletzt. Wäre da nicht die Bitte der Gnomen gekommen, ihnen im Kampf zu helfen, ich weiss nicht, ob wir den Riss hätten heilen können."
. . und ich nehme mir die Freiheit,
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Offline Laurentus

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Re: Gespräch am Abend
« Antwort #23 am: 08. September 2012, 09:51:03 »
Deria hat aufmerksam zugehört, genickt, doch als die Gnome zu Sprache kommen lächelt sie wieder, grinst fast.
"So, die Gnome haben also eure Beziehung gerettet? Klingt auch nach einem spannenden Start für euch beide. Vielleicht kann ich ja auch welche finden ...." schlagartig ist sie wieder ernst. "Ach, erzähl doch noch etwas von deinen Gnomen, bitte."

Offline Niryann

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Re: Gespräch am Abend
« Antwort #24 am: 11. September 2012, 15:52:09 »
Niryann muss auch lachen als Deria das kleine Volk als "ihre Gnome" bezeichnet, erinnert sich zurück an die Schlacht in der Feste Ragnarök und ihre Hand wandert unwillkürlich zu ihrem Hals, doch das Schason-Amulett hängt dort schon lange nicht, dafür stößt ihre Hand auf den Schildkröte Jasais.

"Es gelang uns so eine Art wackeligen Frieden zu finden und Rakon machte mir ein unglaubliches Geschenk zu Neujahr . . aber du wolltest ja etwas über die Gnome hören." Sie grinst als sie sieht, dass Deria protestieren will und spricht schnell weiter, den Protest ignorierend. "Gegen Ende der Schlacht stand der Sieg auf des Messers Schneide und wir mussten alles, was wir konnten in die Waagschale werfen um nicht unterzugehen. Und damals schien es mir, als ob das nicht nur für diesen Kampf gelten würde, sondern auch für mein Schicksal . .", plötzlich wirkt die Waldläuferin verlegen, "heute klingt das vielleicht albern, aber damals war es logisch für mich." Sie holt Luft und spricht mit belegter Stimme weiter: "Ich habe am Ende mein Leben riskiert, mehr als das, ich habe den Tod herausgefordert und habe mein Leben von Jasai geschenkt bekommen. Wir haben die Feste verteidigt und den Feind zurückgeschlagen. Und nach dem Kampf habe ich in Rakons Augen geblickt und dort die Angst gesehen, die er um mich hatte . . ."

Einen Augenblick kann sie nicht weitersprechen, räuspert sich und spricht betont lässig weiter: "Während der Siegesfeier, umringt von vielleicht 1000 Gnomen - und die wissen zu feiern! - und vor dem König der Gnomen macht mir Rakon einen Heiratsantrag."
. . und ich nehme mir die Freiheit,
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