Skeyfare

02. Juni 2023, 23:36:10
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Skeyfare » Orfinlir » Law (Moderator: Chacota) » Melville - das fremde Gewissen

Autor Thema: Melville - das fremde Gewissen  (Gelesen 24892 mal)

Offline Makkharezz

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Re: Melville - das fremde Gewissen
« Antwort #15 am: 03. Dezember 2012, 19:26:48 »
„Sie unterstützt mich immer dann, wenn ich sie darum bitte“, verbessert Melville, „und der Kampfstil, den wir dann gemeinsam anwenden, funktioniert nur, wenn ich mich stark darauf konzentriere, wenn ich mich ganz darauf einlasse.“ 

Bis hierher hat er sich bemüht, sachlich zu bleiben, aber nun wird seine Stimme heiser vor Emotion. „Weißt du, woran deine Fragen mich erinnern? Damals, als wir beide über Ashas schwarze Flamme verbunden waren und mein Vater davon erfuhr, hat er genauso reagiert. Er hat nur einen Mörder in dir gesehen und meinte, du würdest mich nur für deine Zwecke benutzen.“

Ohne dass er sich erinnern kann, wie es dazu gekommen ist, liegt Luztrazero nun in seiner Hand, und Melville betrachtet wie hypnotisiert die Muster auf der Klinge. „Ich habe einen Bund mit dieser Waffe geschlossen, schon lange bevor sie zu mir gesprochen hat. Ich erwarte nicht, dass du verstehst, was das für mich bedeutet, und ich weiß, du willst mir nur helfen. Aber trotzdem: jetzt wünschte ich, ich hätte dir nie davon erzählt.“
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Offline Chacota

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Re: Melville - das fremde Gewissen
« Antwort #16 am: 04. Dezember 2012, 12:31:28 »
"Bist du tatsächlich der Ansicht, ich würde dich so wenig kennen? Das ich ein Urteil gefällt hätte ohne mit dir gesprochen zu haben? Es gab in meinem Leben zwei solche Waffen, die eine war intelligent wie die deine und sie habe ich bitter enttäuscht; die andere ist noch immer ein Teil von mir, doch ohne eigene Seele. Ich kann zumindest ahnen, welche Gefühle deine Bindung mit deiner Axt in dir hervorrufen."
Das alles sachlich und ohne Emotion vorgetragen, die letzte Festellung dann strenger: "Es ist notwendig, dass man weiss, worauf man sich einlässt. Deine Axt hat dir ihre Bedingungen genannt, wie ist es mit den deinen?"
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Re: Melville - das fremde Gewissen
« Antwort #17 am: 04. Dezember 2012, 16:43:17 »
Kurz zögert der Ritter, und die Spannung, die zwischen den beiden in der Luft hängt, ist fast körperlich spürbar. Dann hört man, wie Melville mit einem Mal den Atem ausstößt, den er angehalten hatte. „Schon gut, ich habe dir Unrecht getan. Es tut mir leid.“

Ganz bewusst schiebt er nun die Axt von sich und fragt geradeheraus: „Können wir nicht einfach aufhören, umeinander herum zu tänzeln? Ich erzähle dir, was du wissen willst, aber dann sag du mir auch klipp und klar, was du denkst.“

Eben schon waren Melvilles Worte ziemlich direkt, doch nun klingt er geradezu schroff. „Was den Bund angeht: Ich habe keine Bedingung gestellt. Meine Axt ist da, wenn ich sie brauche. Das reicht mir gereicht. Schön dumm von mir, sag’s nur. Du wirst schon recht haben.“
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Re: Melville - das fremde Gewissen
« Antwort #18 am: 06. Dezember 2012, 13:48:11 »
"Bist du bereit, den Weg des Kämpfers zu gehen, der sein Schicksal und sein Können untrennbar an eine Waffe bindet?" Melville hört, wie der Seraph langsam, fast kontrolliert, ausatmet. "Bitte, frag deine Axt, was noch geschehen kann. Wenn ihr lange Jahre zusammen gekämpft habt."
Zögernd. "Ich kenne den Stolz, der Beste zu sein nur zu gut."
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Re: Melville - das fremde Gewissen
« Antwort #19 am: 06. Dezember 2012, 15:56:10 »
„Scheinbar hast du aber nicht vor, dein Wissen mit mir zu teilen“, bemerkt Mel verärgert. „Aber meinetwegen, mach weiter deine Andeutungen und schubs mich dahin, wo du mich haben willst. Spielen wir eben nach deinen Regeln.“

Nebenbei hat er schon die Axt aufgenommen und lässt Chacota auch keine Zeit, etwas zu erwidern, sondern spricht laut und vernehmlich Luztrazero an. „Du hast die Frage gehört. Also, erklär mir, was er meint!“ Melville ist nun sehr aufgebracht, und er ist selbst nicht in der Lage zu trennen, ob er wütend auf Chacota ist, der nicht damit herausrücken will, was seine Befürchtungen sind, auf Luztrazero, die ihm offensichtlich einiges verschweiegen hat oder auf sich selbst. Diese Angst, dass er wieder einmal mit all seiner Hingabe an etwas geglaubt hat, das sich vielleicht als Täuschung herausstellt, verursacht einen Zorn, der zur Sekunde noch noch in ihm sitzt, aber jeden Moment herausbrechen könnte.
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Re: Melville - das fremde Gewissen
« Antwort #20 am: 07. Dezember 2012, 16:11:46 »
Die Waffe schweigt und Melville kann nicht erkennen, ob sie nicht antworten will oder kann, aber ein wenig klingt die Stille nach beleidigtem Schmollen.

Chacota seufzt. "Ich will dich nicht belehren und das, was ich dir zu sagen habe weisst du in deinem Inneren schon, aber wie du wünschst. Die Bindung an eine Waffe ist eine der reichsten und mächtigsten Erfahrungen für einen Kämpfer und ich freue mich für dich, dass deine Axt dich so früh erwählt hat. Die intelligente Waffe, die ich damals noch in der Ausbildung erhielt, war die Klinge meines Vaters und sie hat nie zu mir gesprochen. Aber sie sind intelligent, sie haben einen eigenen Willen, eigene Ziele und neben ihren Stärken auch Schwächen. So wie wir. Das Einzige, worum ich dich bitte ist, dir zu überlegen, wie du kämpfen möchtest und welche Kompromise du bereit bist einzugehen um deiner Axt zu gefallen. Mehr nicht."
Er holt Luft. "Ich sage nicht, dass diese Kompromisse schlecht sind, du musst dir nur klar sein, warum du es tust und für wen. Viele Fragen hast du schon für dich geklärt - so scheint es mir."

Und nach einer Pause: "Ich habe damals, vor unendlich langer Zeit, mit der Waffe, die mir anvertraut wurde, einen Mord begangen. Ich habe gebüßt, aber ich weiss auch, dass die Klinge noch lange Jahre danach nur für die allerehrenvollsten Kämpfe bereit war, sich aus der Scheide ziehen zu lassen. Ihre Schwäche."
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Re: Melville - das fremde Gewissen
« Antwort #21 am: 07. Dezember 2012, 18:31:01 »
Schweigen ist zunächst die einzige Antwort, denn Melville hat den Wohnraum verlassen und kehrt zurück, nachdem er die Axt in sein Zimmer verbannt hat. Er setzt sich wieder und hat zwischenzeitlich auch einen Entschluss gefasst.

„Dann will ich genauso offen sprechen: Du hast es ja selbst über Zeit und Raum hinweg gespürt: Lasse ich mich auf Luztrazeros Kampfstil ein, dann gebe ich dafür Menschlichkeit und Barmherzigkeit auf, jede Zurückhaltung gegenüber meinen Gegnern. Das erste Mal hatte ich das nicht gewusst, aber ich will ehrlich sein: Ich war verzweifelt, wollte unbedingt das Leben meiner Kameraden retten, und wenn ich noch einmal in einer solchen Situation wäre, würde ich wieder diesen Weg wählen.

Beim zweiten Mal, neulich in der Dämonenebene, wusste ich genau, worauf ich mich einlasse. Dass ich genauso skrupellos kämpfen würde wie meine Feinde, dass ich dadurch den Dämonen, die ich so hasse, ähnlich würde. Aber auch hier sehe ich rückblickend keinen anderen Ausweg für mich. Selbst mit den Kräften, die du mir gewährt hattest, wäre ich ohne Luztrazero gescheitert. Mein Leben hätte ich vielleicht noch aufgegeben, um meine Menschlichkeit zu behalten. Aber es war mehr als der Tod, vor dem ich mich fürchtete. Mit einer zerstörten Seele vor Amabea zu treten, auf ewig verdammt zu sein... Niemals in meinem ganzen Leben hat mir etwas solche Angst gemacht.“

Er schüttelt heftig den Kopf, wie ein nasser Hund, um damit auch die düsteren Gefühle abzuschütteln.

„Wahrscheinlich waren meine Vorfahren ebenso gute Kämpfer wie ich, sie hatten nur einen stärkeren Willen, einen höheren moralischen Anspruch. Luztrazero wird mich erwählt haben, weil ich leichter zu manipulieren bin. Aber ich kann es nicht ändern. Es wird nicht das letzte Mal gewesen sein, dass ich mich im Kampf mit ihr verbünde, mit allen Folgen, die das nach sich zieht.“

Nachdem Melville vorhin noch voller Wut reagiert hatte, ist es für Chacota erschreckend zu hören, wie abgeklärt Melville bei seinen folgenden Worten klingt. Nicht als würde er noch zweifeln oder nach dem richtigen Weg suchen. Sondern als wenn er im Lauf des Gespräches die Konsequenzen erkannt und sie nun einfach hingenommen hat.
« Letzte Änderung: 07. Dezember 2012, 20:48:09 von Makkharezz »
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Re: Melville - das fremde Gewissen
« Antwort #22 am: 11. Dezember 2012, 10:33:57 »
"Du bist noch s0 jung." Es ist wohl das erste Mal, dass Chacota darauf anspielt seitdem die beiden Euther einander getroffen haben.
"Und trotzdem hast du schon so viele Fallen, die das Leben stellt, an eigenem Leibe gespürt und eine Entscheidung für dich getroffen. Du verlangst viel von dir und Dinge, die dir jetzt klar und unvermeidbar erscheinen werden in 5 oder 10 Jahren in einem anderen Licht dastehen. Pass einfach auf, in welchen Kämpfen du ohne Rücksicht siegen musst und in welchen Gnade und ein freier Kopf wichtiger wäre. Diese Entscheidungen werden sich im Laufe der Jahre ändern."

Es folgt eine Pause, doch dann spricht Chacota rasch weiter und es ist zu spüren, dass die nächsten Sätze ihm am Herz liegen.
"Nicht jeder Entschluss erscheint dir im Rückblick als der Richtige, trotzdem war es in der damaligen Situation vielleicht der einzige Weg, den du gesehen hast. Bitte, hinterfrage in solchen Fällen nicht gleich dein ganzes Ich, aber die Motive, die dich leiteten.
Der Triumph eines Sieges schmeckt verdammt süß."
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Re: Melville - das fremde Gewissen
« Antwort #23 am: 11. Dezember 2012, 16:46:28 »
„Oh ja, und ob er süß schmeckt“, stimmt Melville aus vollem Herzen zu. „Und es ist dieses Gefühl, das mich antreibt und mir die Kraft gibt, über mich hinauszuwachsen. Mehr als einmal hat es mir das Leben gerettet, dass ich einfach nicht zulassen wollte, dass so ein Abschaum mir den Siegerkranz aus den Händen reißt.“ Voller Leidenschaft spricht der Ritter, ohne Zweifel ist es der Euther Stolz, der seine Worte prägt, aber Chacota meint auch Hass auf dessen Feinde herauszuhören.

„Vielleicht zeugt es nicht unbedingt von Größe, sich an der Unterlegenheit eines Gegners zu weiden. Vielleicht sollte immer die Mission im Vordergrund stehen, nicht meine persönliche Befriedigung. Aber das ist die Wahrheit.“ Zum ersten Mal in seinem Leben hat Melville diese Wahrheit laut ausgesprochen, und er fühlt sich, als würde ihm eine schwere Last von den Schultern genommen.
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Re: Melville - das fremde Gewissen
« Antwort #24 am: 12. Dezember 2012, 11:00:16 »
"Wir beide haben Veshna gedient und es ist sein Geschenk, dass wir einen Sieg auf diese Weise genießen dürfen. Das ist meine Überzeugung."

Er schweigt einen Moment ehe er nachdenklich weiterspricht. "Veshnas Söhne* kennen nichts anderes als den Kampf, er ist Selbstzweck für sie. Ich habe viele von ihnen kennengelernt, das kann nicht dein Weg sein. Du sagtest, es sei Amabeas Wille, das du die Axt bekamst. Dienst du ihr?"


* Melville hat von den Auserwählten Veshnas gehört, die Veshna so nahe stehen wie kein anderer Kämpfer und ihr Leben damit verbringen, von Schlachtfeld zu Schlachtfeld zu ziehen.
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Re: Melville - das fremde Gewissen
« Antwort #25 am: 12. Dezember 2012, 15:41:51 »
„Ja, aber das hat nichts mit der Axt zu tun. Oder vielleicht doch, aber eigentlich habe ich mich Amabea erst seit kurzem verschrieben, nachdem ich mit Jonas beim Stab war.“ Er verstummt, um erst einmal einen klaren Anfang für seine Geschichte zu finden.

„Das war so: Eigentlich wollte ich nur zu Jonas Unterstützung mitkommen. Nach unserer Mission und der Gefangennahme durch den Dämonenbeschwörer hatte er große Zweifel an sich selbst und an seinem Glauben, deshalb wollte er den Stab um Rat fragen. Scheinbar hat der Stab aber gemerkt, dass es mir nicht viel besser ging und ich schon seit längerem nicht mehr mit meinem Glauben im Reinen war. Er sprach zu mir und gab mir neue Zuversicht. Und er sandte mir einen Amabea-Priester vom Zweig der Regate, mit dem ich über meine Zweifel reden konnte.“

Er zögert und sagt langsam. „Wenn du mich fragst, ob meine Sichtweise und meine Berufung nicht eher zu Veshna passen würden als zu Amabea, wüsste ich darauf keine Antwort. Es war keine Entscheidung aus Vernunft, ich bin einfach meinem Gefühl gefolgt und bin bei Amabea angelangt. Seitdem kann ich wieder Kraft aus meinem Glauben schöpfen, und vieles erscheint mir nun einfacher.

Er überlegt einen Moment, als ihm Chacotas Worte durch den Kopf spuken. „Mit der Einstellung der Söhne Veshnas kann ich mich nicht recht anfreunden. Ja, sicher, meine Berufung liegt ebenfalls im Kampf. Ich will auch nicht abstreiten, dass ich im Augenblick der größten Gefahr das Leben so intensiv spüre wie niemals sonst. Und erst der Moment des Sieges…“ Nachdenklich schüttelt er den Kopf. „Aber trotzdem: es ist doch die Aufgabe dahinter, die dem Kampf erst einen Sinn gibt.“
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Re: Melville - das fremde Gewissen
« Antwort #26 am: 13. Dezember 2012, 18:40:19 »
"Und ich diene Asha und nicht Veshna. Wenn dein Glaube dich zu Amabea geführt hat, wird es für dich in dieser Zeit die richtige Entscheidung sein."

Seine Stimme wird leiser, rauer. "Nie dürfen wir vergessen, dass der Kampf nicht  Selbstzweck sein darf. Ich habe die Söhne Veshnas Dörfer niederbrennen sehen und sie haben dabei gesungen zu Ehren Veshnas. Und er entzog ihnen nicht seine Gunst."

Sehr eindringlich: "Wir müssen die beschützen, die es nicht selbst vermögen, aber nicht jeder Sieg und jede Niederlage liegen in unserer Hand. Hast du jemals einen großen Kampf verloren und musstest mit ansehen wie deine Freunde sterben?"
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Re: Melville - das fremde Gewissen
« Antwort #27 am: 13. Dezember 2012, 20:26:23 »
„Nein, nie“, flüster Melville tonlos. „Ich wüsste auch nicht, wie ich jemals damit klarkommen sollte.“ Er beißt sich auf die Lippe, und es dauert eine Zeit, bis er den Mut findet, zurückzufragen. „Hast du…?“
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Re: Melville - das fremde Gewissen
« Antwort #28 am: 14. Dezember 2012, 19:02:34 »
Ruhig erwidert den Seraph: "Ja. Und ich habe überlebt." Und nach einer Pause leiser. "Auf die ein oder andere Weise." Man hört förmlich, wie er versucht die Erinnerung zu verbannen ehe er weiterspricht. "Es ist ein Gefühl, als würde meine ganze Existenz in Frage gestellt werden, nicht nur, dass ich sie nicht retten konnte, nein, sie waren bei jenem Kampf letztlich nur dabei, weil sie meine Freunde waren."

Erst als es fast den Anschein hat die Stille würde nie enden spricht er weiter. "Man muss damit leben. Und die Schuld tragen. Ich zumindest habe nie gelernt mich von dieser Verantwortung freizumachen."
Er holt tief Luft. "Andere Menschen können es und mit ihnen musst du sprechen, denn sonst bist du nach dem ersten Desaster schnell bereit, Kompromisse einzugehen damit dieser Niederlage nie wieder eintritt."

Noch einmal wiederholt er seine Aussage, voller Inbrunst: "Es wird geschehen und du musst es akzeptieren. Und darfst nicht daran zerbrechen oder versuchen, dir den nächsten Sieg mit allen Mitteln zu erkaufen."
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Re: Melville - das fremde Gewissen
« Antwort #29 am: 15. Dezember 2012, 13:58:22 »
Es ist offensichtlich, wie schwer es Chacota fällt, über seine Erlebnisse zu sprechen, doch Melville ist wie gebannt, und trotz des Entsetzens, das ihn angesichts dieser Vorstellung ergreift, kann er sich nicht zurückhalten. „Hättest du denn etwas tun können, um es zu verhindern? Etwas, das du moralisch nicht vertreten konntest? Musstest du dich dagegen entscheiden, sie zu retten?“
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