[Aimee]

So selbstsicher und bestimmt wie es Aimee nur gelingt schickt sie den Wachmann vor die Tür: "Achten Sie darauf, dass dieser Zwischenfall nicht bekannt wird, niemand soll hier in den nächsten Minuten hineinkommen. Rasch!" Sie kann sich gerade noch beherrschen, ihn nicht anzuschieben, stat dessen verschärft sie ihren Befehlston bei dem letzten Wort.

Und während sie die Tür schließt macht sie zu Calanor eine schreibende Handbewegung und mit der anderen Hand mimt sie das Klembrett, hebt fragend die Augenbrauen und läßt den Blick den Gang entlang schweifen.

Dann ist die Tür zu und sie befreit den Changling von seine Knebel.

[Makkharezz]

Aimee scheint den richtigen Riecher gehabt zu haben. Sie ist nicht sicher, wieviel Zeit ihr bleibt, bis der Wachmann die Sache meldet oder sich entschließt, sie in die eigenen Hände zu nehmen. Zur Sekunde kann sie ihn aber durch ihr entschlossenes Auftreten überrumpeln und ist nun mit dem Verlorenen allein.
 
Der schaut Aimee zuerst misstrauisch an, aber als sie ihn von dem Knebel befreit, sprudelt es aus ihm heraus: „Hat die Auktion schon angefangen? Schnell, bind mich los, ich muss unbedingt dabei sein!“

[Aimee]

Aimee verschränkt demonstrativ die Arme vor der Brust: "Beruhige dich, noch hat sie nicht angefangen. Also, warum musst du so dringend daran teilnehmen? Und wer hat dich überrumpelt?"

[Makkharezz]

„Ich hab keine Ahnung, wer die Typen waren“, entgegnet der Verlorene trotzig. Er beißt sich auf die Lippe und schaut Aimee nachdenklich an. Schließlich wirft er einen schnellen Blick zur Tür, bevor er sich wieder ihr zuwendet. „Ich muss meine Schwester befreien“, sagt er, als würde das alles erklären. Dann sammelt er sich und bekommt eine zusammenhängende Geschichte zusammen. „Wir beide sind damals zusammen entführt worden, und wir sind auch zusammen durch die Hecke entkommen. Wir dachten, wir wären hier sicher, aber dann hat er Dhara gefunden und sie wieder nach Arkadien verschleppt.“ Verzweiflung liegt in seinem Blick, und in seinen Augenwinkeln zeigt sich ein verräterisches Glitzern. Aber dann geht ein Ruck durch seinen Körper, und er reckt entschlossen das Kinn vor. „Ich werde sie wiederholen, und ich lasse mich von nichts und niemandem davon abhalten. Aber dazu brauche ich etwas. Etwas das heute versteigert wird.“

Frustriert zerrt er an seinen Fesseln und funkelt Aimee angriffslustig an. „Also was ist? Bindest du mich nun los oder willst du verantwortlich sein, dass meine Schwester zu einem Leben im Feenreich verdammt ist?“

[Aimee]

Aimee hat unwillkürlich einen Schritt auf den Changeling zugemacht als dieser von seiner Schwester berichtet., doch sie zwingt sich stehenzubleiben und weiterzufragen: "Darf ich raten, was du ersteigern möchtest: eine kleine Schatulle. Warum brauchst du sie? Und wer hat dich hier festgesetzt?"

[Makkharezz]

„Was soll das? Ich hab doch gerade gesagt, ich weiß nicht, wer die sind!“ Wieder windet er sich in dem Versuch, seine Fesseln abzustreifen, und wie er dort zappelnd auf der Seite liegt, erinnert er Aimee an einen Fisch auf dem Trockenen, der verzweifelt nach Luft schnappt. Dann schließt er die Augen, scheint sich mit aller Kraft zur Ruhe zu zwingen. Schließlich schaut er zu Aimee hinauf und erzählt ihr von dem Holzkästchen, doch es fällt ihm sichtlich schwer, die Geduld dazu aufzubringen.

„Die Schatulle wurde vor vielen Jahren von einem Magier gebaut, um Wertsachen vor Dieben zu schützen. Deshalb hat er den Zerberus als Motiv gewählt, den Wächter der Unterwelt. Ein Zauber wurde in das Holz eingewoben. Es ist heute nicht mehr bekannt, was genau er bewirkt hat. Vielleicht hat sich ein nonkorporeales Abbild dieser furchteinflößenden Kreatur gebildet, um Diebe abzuschrecken. Vielleicht hat er auch ein Alarmsignal abgegeben, denn nach der Mythologie hat der Zerberus ein metallisches Bellen von sich gegeben. Oder es wurde beim Öffnen des Deckels eine giftige Wolke freigesetzt, denn man sagt, der Atem des Wesens soll tödlich gewesen sein, und sein Speichel giftig.“

Er zuckt die Schultern, so gut es ihm bei der eingeschränkten Bewegungsfreiheit möglich ist. „Wie auch immer, der Zauber ist heute nicht mehr wirksam. Trotzdem besitzt das Kästchen nach wie vor magische Energien, die sich nutzen lassen. Und das ist der Grund, warum ich es brauche. Ich habe einen Magier auftreiben können, mit dem ich einen Plan ausgetüftelt habe, Dhara zu befreien: Wir beide stehen uns sehr nah, musst du wissen, nicht nur weil wir Geschwister sind. Ich sagte ja schon, wir beide sind miteinander nach Arkadien gekommen, und unsere Verwandlung in Verlorene wurde durch dieselben Einflüsse ausgelöst, durch den selben Wächter verursacht. Deshalb kann ich immer noch mit ihr in Kontakt treten, indem ich sie in unseren Träumen besuche. Auf diesem Weg kann ich auch eine Verbindung zu ihrem Wächter knüpfen, denn sie befindet sich in seinem Reich, unter seinem Einfluss. Nun kommt der Magier ins Spiel: Während ich die Verbindung herstelle, benutzen wir die Magie des Kästchen: Der Zerberus war ein Wächter der Unterwelt, der verhinderte dass die Seelen aus der Hölle entkommen konnten. Für einen Changeling repräsentiert er also ziemlich genau seinen Hüter, den Feen, der ihn in seinem Reich gefangenhält.“

Er wartet einen Moment ab, um zu sehen, ob Aimee ihm folgen kann. Dann spricht er weiter: „Der Magier wird nun dem Zerberus auf der Schatulle zu Leibe rücken. Vielleicht verbrennt er das Holz, oder zerbricht es, wir müssen noch überlegen, was die beste Methode ist, ihm Schaden zuzufügen. Denn durch die Verbindung überträgt sich dieses Schicksal auf den Hüter. Es wird uns nicht gelingen, ihn zu vernichten, nicht bei der Macht, die einem Feen in seinem eigenen Reich zur Verfügung steht. Aber wir können ihm Schaden zufügen, ihn für eine Weile außer Gefecht setzen oder zumindest beschäftigen. Lange genug, um Dhara die Flucht in die Hecke zu ermöglichen. Jedenfalls hoffen wir das...“

Bis eben klang seine Schilderung sachlich, wie ein wissenschaftlicher Vortrag, doch als er nun wieder seine Schwester erwähnt, steigen ihm Tränen in die Augen. Dennoch wendet er seinen Blick nicht von Aimee ab, als er mit erstickter Stimme sagt. „Es ist ihre einzige Chance. Du musst mich gehen lassen! Bitte...?!“

[Aimee]

Obwohl sie dem Changeling immer noch nicht ganz glaubt, dass er keine Ahnung hat wer ihn überwältigte schießt ihr durch den Kopf es gibt also noch mehr Parteien, die an dem Kästchen interessiert sind.

Dann konzentriert sie sich wieder auf das nächstliegende Problem und ehe sie ihren Plan ganz zu Ende gedacht hat platzt er schon aus ihr heraus: "Pass auf, . . . wie heisst du eigentlich? Ich soll helfen, das Kästchen für jemanden ersteigern, das sagt mein Vertrag." Sie guckt kurz zu ihm hinüber um zu prüfen, ob er die Lage richtig versteht. "Ich kann dich also hier hocken lassen und bin eine Zecke los."

Sie wartet einen Augenblick, dann spricht sie weiter. "Oder wir finden zusammen eine andere Lösung deine Schwester zu befreien. Du sagst doch selbst, ihr hofft nur, sie damit befreien zu können. Ich bin sicher, wir finden da eine andere Lösung . . . ihr wollt das Kästchen zerstören, habe ich das richtig verstanden?"

[Makkharezz]

Der Gefangene läuft puterrot an und scheint fast zu platzen. „Na wenn das so ist, dann denken wir uns doch mal eben etwas anderes aus, das kann ja so schwer nicht sein“, giftet er Aimee an. „Was glaubst du denn, was es mich gekostet hat, diese eine winzig kleine Chance zu ergattern? Ein ganzes Jahr lang habe ich Klinken geputzt, habe die schlauesten Köpfe aufgesucht, die zwielichtigsten Antiquare und Magiekundigen konsultiert. Ich habe mein ganzes Vermögen ausgegeben, für Schmiergelder, für Honorare, für alte Bücher und  magische Gegenstände. Ich habe jeden, aber auch wirklich jeden Gefallen eingefordert, den mir je ein Verlorener schuldig war, und bin darüber hinaus ein halbes Dutzend weiterer Verpflichtungen eingegangen, die ich noch erfüllen muss. Hast du jemals von einem Verlorenen gehört, der von außen einem anderen bei der Flucht verholfen hat? Der es gewagt hätte, gezielt Magie gegen einen Wächter zu richten und ihm seine Sklaven abspenstig zu machen? Vielleicht bist du ja so mächtig, oder so allwissend, dass dir das möglich ist. In dem Fall, bitte ich dich aufrichtig um Verzeihung und küsse dir die Füße!“
 
Nach diesem Redeschwall, muss er nach Luft schnappen, und als er schließlich weiterspricht, scheint seine Energie verpufft zu sein. „Es gibt keine andere Möglichkeit“, konstatiert er mit Grabesstimme. „Wenn du dir die Schatulle unter den Nagel reißt, ist es aus.“
 
Einen Augenblick starrt er ins Leere, dann fixiert er Aimee. „Ich heiße Felk Embers, und der Name meiner Schwester ist Dhara. Merk ihn dir gut, denn du bist dafür verantwortlich, wenn sie für alle Zeiten im Feenreich festsitzt.“

[Aimee]

Aimee zieht die Augenbrauen hoch und blitzt ihn wütend an. "Na, du hast ja eine prima Verhandlungstaktik drauf, Felk. Woher soll ich wissen, dass auch nur ein Wort stimmt von dem, was du mir da auftischst? Du hast gesagt, es wäre ein Chance, sie zu retten, kein Allheilmittel."

Dann verraucht ihre Wut, denn das Bild von Dhara mit ihrem Wächter vermischt sich mit dem Gefühl einer unendlichen Kälte und der sanften, klirrenden Stimme ihres Wächters und Aimee muss energisch den Kopf schütteln um die Vision wieder zu verbannen.

Sie beugt sich hinunter zu ihm und beginnt die Fesseln zu lösen. "Pass auf, ich binde dich los, du lässt dich nicht wieder überrumpeln und hast deine Chance, das Kästchen zu ersteigern. Wenn es dir gelingt, meinen Glückwunsch, wenn nicht kannst du mit dem zukünftigen Besitzer eine deal aushandeln, damit er es dir überlässt."

Weicher dann fügt sie hinzu: "Es tut mir leid, mehr kann ich für dich nicht tun, ich bin auch nicht alleine hier."

[Makkharezz]

Ihr plötzlicher Sinneswandel überrascht Felk, für einen Moment ist er sprachlos und schaut  Aimee ungläubig an. Nachdem er frei ist und sich vom Boden aufgerappelt hat, streckt er ihr die Hand hin. „Danke, das mach ich, vielen Dank… Ich weiß ja nicht mal, wie du heißt.“
 
Doch bevor Aimee antworten kann, dteckt Calanor den Kopf in die Tür. „Der Wachmann hat Verstärkung gerufen, sie sind gleich da, also seht zu, dass ihr Land gewinnt.“

[Aimee]

"Aimee Connor", zischt sie noch ehe sie sich Calanor zuwendet. "Na, dann los, verschwinden wir."

Sie folgt Calanor möglichst zügig ohne durch allzuviel Eile aufzufallen und mischt sich mit ihm unter die anderen Gäste. Dabei fragt sie ihn: "Würdest du den Typen mit dem Klemmbrett wiedererkennen?"

[Makkharezz]

„Yup. Da drüben steht er.“ Unauffällig deutet er auf einen jungen Mann mit dunklen Haaren und Dreitagebart, der mit zwei bildhübschen Frauen im Gespräch ist und sich prächtig zu amüsieren scheint. Ein Klemmbrett hat er nun nicht mehr in der Hand, aber Aimee erkennt ihn ebenfalls wieder.

[Aimee]

"Na, dann wollen wir doch mal herausfinden, was er gegen unseren Kollegen hatte." Und mit einem Blick zu Calanor: "Kannst du in Reichweite bleiben, falls er mich auch an einen Stuhl binden möchte?"

Sie spaziert zu dem jungen Mann hinüber, räuspert sich und mit charmantem Tonfall spricht sie ihn an: "Entschuldigt bitte, aber ich suche meinen Kollegen Stanley Green. Er ist mit Euch vor einigen Minuten verschwunden und noch nicht wieder aufgetaucht . . ." mit unschuldigen Augenaufschlag sieht sie ihn an.

[Makkharezz]

Der Angesprochene wirkt irritiert, Aimee sieht, wie es hinter seiner Stirn arbeitet. Einen Moment lang scheint ihm keine Antwort einzufallen, dann räuspert er sich und erwidert. „Mr. Green, das ist der Herr mit den roten Haaren und dem Bart, richtig? Wir hatten ein kurzes Gespräch im Ausstellungsraum, aber er meinte, er müsste vor Beginn der Auktion noch einige Telefonate führen. Vielleicht ist er nach draußen gegangen, um ungestört sprechen zu können.“

Inzwischen scheint er sich wieder gefangen zu haben. Er lächelt Aimee an und deutet ganz leicht eine Verbeugung an. „Verzeihung, ich habe mich noch gar nicht vorgestellt. Garth Perkins, ich arbeite für Brown & Jackson. Und Sie sind ...?“

[Der Firmenname sagt Aimee nichts.]

[Aimee]

"Miss Maggie van Giygyen, sehr erfreut Mr. Perkins", sie streckt ihm die Hand hin und hält die seine einen Augenblick zu lang und eine Spur zu fest, als dass es nach angenehm wäre. "Nun, da sie ihn als letztes gesehen haben, wen wollte er denn anrufen?"