[Aimee]

Sie streckte ihm ihre Hand hin.
"Dann ist es abgemacht. Waffenstillstand."
Dann drehte sie sich rasch um und begann, die Zelle genau zu untersuchen, am Ende blieb sie vor der Zellentür stehen und lauschte.

[Makkharezz]

Kurz zögert Ben, dann ergreift er die Hand und brummt. „Abgemacht.“

Die Zellentür besteht aus einer groben aber recht dicken Spanplatte, die mit metallenen Scharnieren und einem schlichten Schloss versehen ist. Zum Boden hin hat die Tür fast einen Zentimeter Luft. Als sie lauscht, hört Aimee die Stimmen zweier Männer, die sich vermutlich nur wenige Meter von der Tür entfernt unterhalten. Aus der Ferne sind noch weitere Geräusche zu hören, Musik, das Geklapper von Porzellan, der Motor eines Autos.

Während dessen sucht Ben mit den Augen die Wände und Decke ab. Dann setzt er sich hin, allerdings mit dem Gesicht zur hinteren Wand, als wollte er mit dem Körper etwaige neugierige Blicke der Wachen blockieren. Er streift einen seiner klobigen Halbstiefel ab, und nachdem er ein bisschen darin herumgefingert hat, zieht er eine Klinge aus dem Schaft. Sie ist klein, einem Skalpell ähnlich, sieht aber scharf aus.

Anschließend fischt Ben noch ein Bonbon aus seiner Hosentasche, öffnet das Papier und leckt kurz an der Süßigkeit. Mit einem zufriedenen Grunzen wickelt er das Bonbon wieder ein und steckt es zurück in die Tasche.

„Wie sieht es aus, hast du irgendwelche magischen Fähigkeiten, die uns helfen können, hier herauszukommen? Oder sonst irgendetwas bei dir, das nützlich sein könnte?“

[Da die Wachen nur grob nach Waffen gesucht, aber Aimee nicht intensiv gefilzt haben, könnte sie in den Hosen- oder Jackentaschen kleine Gegenstände haben. Alles was halbwegs plausibel ist, geht in Ordnung.]

[Aimee]

"Klar, weil ich ein Changeling bin, habe ich Magie im Überfluss und beame uns hier raus. Na, du kennst dich ja aus", grummelt Aimee und fängt an, ihre Taschen zu durchsuchen. Zum Vorschein kommen ein paar Pesosmünzen, etliche einzelne Dollarscheine, Lippenstift, Nagellack, ein winziger Spiegel, eine Nagelfeile und Kaugummi. Ausserdem zieht sie aus ihren Haaren fünf Haarklemmen, aus den Turnschuhen die Schnürbänder, die sehr stabil aussehen und zuletzt aus der hinteren Hosentasche einen DIN A4 Zettel, darauf eine Einkaufliste und einen kurzen Bleistift. Sie legt alles vor sich auf den Boden, sortiert es etwas und sagt dann:
"Wir könnten versuchen, die Männer draussen zu bestechen mit 7 Dollar und 23 Pesos, ich könnte mich aufreizend schminken und einen zu uns hineinlocken und du fesselst ihn dann mit meinen Schnürsenkeln. Wir könnten auch auf dem Zettel den Spiegel unter der Tür durchschieben und hoffen, dass wir etwas von dem Gang draussen sehen. Oder ich ramme dir dein Skalpell in den Oberschenkel, wir malen jede Menge Nagellackblut drumherum und wenn sie kommen, um dir beim Verbluten zuzusehen, überwältigen wir sie mit unserer aus meinen Haarklemmen selbstgebastelten Pistole."
Sie starrt Ben nachdenklich an. Dann wickelt sie ein Kaugummi aus und klebt mit seine weichen Masse den Spigel auf den zusammenfalteten Zettel, stabilisiert ihn mit dem Bleistiftstummel und horcht, um den Moment abzupassen, in dem keiner der Wachen in der Nähe zu hören ist. Dann schiebt sie ihren Spion vorsichtig unter der Tür durch.

[Makkharezz]

Der Jäger zieht die Augenbrauen hoch, er lässt nicht erkennen, ob er Aimee Glauben schenkt, auch nicht, ob ihre Tirade ihn verärgert oder eher amüsiert. Er schaut zu wie sie ihre Konstruktion erstellt und unter der Tür durchschiebt.

Der Bereich vor der Zellentür ist nicht beleuchtet, Aimee meint aber auf der rechten Seite des Gangs noch zwei Türen zu erkennen. Am Ende des Gangs, vielleicht zehn Meter entfernt, erweitert sich der Kellergang. Dort brennt Licht, und es scheint, dass der Bereich sich noch weiter nach rechts erstreckt, so dass vom Gang aus momentan nur ein Teil des Raums sichtbar ist. Aimee erkennt einen der Kidnapper wieder, der an einem Tisch sitzt, sich in seinem Stuhl zurücklehnt und mit einem anderen Mann spricht. Neben ihm an den Tisch gelehnt steht ein Sturmgewehr.

[Ich schicke eine Skizze]

[Aimee]

Aimee zieht ihren Spion vorsichtig wieder unter der Tür zurück und berichtet Ben kurz, was sie gesehen hat.
"Es sind ca 10 m zu den Wachen und eine Waffe lehnt an der Wand, er braucht bestimmt einen Augenblick, um zu ihr zu gelangen. Wo die zwei Türen rechter Hand hinführen, kann man nicht erkennen, da müssten wir uns auf unser Glück verlassen. Wenn du die Tür aufbekommst, dann könnte ich für eine Ablenkung sorgen und ein wenig Feuerschutz, bis wir die Tür rechts erreicht haben."

[Ablenkung: Skinmask: Thurils Stimme nachahmen und den Wachen Befehle erteilen;
Feuerschutz: Armor of the Elements' Fury]

[Makkharezz]

Mit gerunzelter Stirn hört Ben sich den Plan an, dann nickt er. „Gib mir fünf Minuten.“

Er packt das Bonbon aus, steckt es sich in den Mund, zerbeißt es und schluckt es hinunter. Dann kniet er sich auf den Boden, schaut sich die Gegenstände an und nimmt schließlich eine Haarklemme und die Nagelfeile an sich. Vorsichtig stochert er mit beidem im Türschloss herum. Es dauert eine Weile, doch schließlich ist ein leises Klicken zu hören.

Als er sich mit einem selbstgefälligen Grinsen zu Aimee umdreht, bemerkt sie, dass das Weiß in seinen Augen eine blassblaue Färbung angenommen hat und seine Pupillen viel kleiner aussehen. „Fertig?“ fragt er leise, nimmt in die rechte Hand das Messer und legt die linke auf die Klinke.

[Aimee]

Aimee hat die fünf Minuten genutzt, um ihre kleinen Zauber vorzubereiten und noch einmal mit dem Spiegel unter der Tür die Lage draussen zu checken.
"Wir versuchen unser Glück mit der ersten Tür auf der rechten Seite", versichert sich Aimee noch einmal, dann schiebt sie sich an Ben vorbei. "Es ist besser, wenn du mich jetzt nicht anfasst", informiert sie Ben noch, dann fährt sie sich mit der Hand über ihr Gesicht und die Gesichtszüge von Thuril zeigen sich dort. Sie konzentriert sich auf ihren Eismantel. Als Ben die Tür aufstößt startet sie durch, so leise wie möglich, aber mit Schwerpuntk auf Schnelligkeit. Sie spurtet zu der Tür auf der rechten Seite.

[Makkharezz]

[Dann würfel doch mal, wie leise Aimee ist. Der Pool wäre Dex+Stealth. Nochmal zur Erinnerung: du kannst bei allen Checks einen Willpower-Punkt ausgeben, um 3 Extra-Würfel zu bekommen.  Ausnahme: nicht bei Checks, die du nicht bewusst machst, sondern nur instinktiv, wie z.B. Wahrnehmungswürfe.]

[Aimee]

[3 Erfolge mit willpower ausgegeben]

[Makkharezz]

Der eine Mexikaner hätte Sicht auf den Gang, aber da dort kein Licht brennt, rechnet sich Aimee gute Chancen aus, dass sie nicht gleich gesehen werden, falls der Mann nur einen flüchtigen Blick in ihre Richtung wirft. Sie huscht leichtfüßig und geräuschlos zur Tür und verharrt eine Sekunde.

Als sie feststellt, dass die Wachleute ihre Unterhaltung fortsetzen, drückt sie die Klinke. Der Raum ist ebenso fensterlos und leer wie die Zelle, die sie gerade verlassen haben. Es gibt keinen weiteren Ausgang. Inzwischen hat auch Ben aufgeschlossen und schaut ihr über die Schulter. Als er feststellt, dass es eine Sackgasse ist, tritt er einen Schritt zurück, um Aimee Platz zu machen und behält den Wachraum im Blick.

[Aimee]

Aimee flucht lautlos und versucht die Klinke an der nächsten Tür zu drücken.

[Makkharezz]

Diese Tür ist ebenfalls unverschlossen. Dahinter befindet sich allerdings nichts als Gerümpel: Verstaubte Gartenstühle, ein Stapel Holzbretter, ein Farbeimer, eine kaputte Kommode und anderes. Auch aus diesem Raum gibt es keinen anderen Ausgang.

[Aimee]

Aimee rennt trotzdem in den Raum hinein und achtet darauf, nichts von dem Gerümpel umzustoßen. Nachdem Ben ihr gefolgt ist, schließt sie die Tür ganz leise und flüstert dann Ben zu: "Wollen wir hier abwarten, bis sie uns holen wollen und wenn sie in unserer Zelle sind, rennen wir hinaus? Zumindest einen haben wir dann von ihrem Tisch weggelockt. Jetzt an beiden vorbeizukommen ist ein absolutes Glücksspiel."

[Makkharezz]

In der Dunkelheit kann Aimee sein Gesicht nur schemenhaft erkennen, aber sie spürt, wie er zögert. „Du hast nicht unrecht, aber es gefällt mir nicht, was dein Freund Thuril sich vielleicht in der Zwischenzeit für uns ausdenken wird. Außerdem wirkt meine ‚Medizin‘ nur etwa eine halbe Stunde lang. Und ich vermute, mit deinen…“ er fuchtelt mit der Hand in der Luft, auf der Suche nach dem richtigen Wort „…Verkleidungen ist es ähnlich, oder?“

Er verstummt und lauscht kurz. Noch immer sind die Stimmen der beiden Wachen zu hören. „Sollen wir versuchen, sie mit irgendwelchen Geräuschen in unsere Zelle zu locken und dann durch den Wachraum rennen? Oder vielleicht die Zellentür hinter ihnen zuzuschlagen?“

[Aimee]

Aimee erstarrt. Sie weiß, dass er Plan von Ben gut ist, aber die Wachen auf sich aufmerksam zu machen widerspricht allen Erfahrungen die sie in Arkadien gemacht hat. Sie muss zweimal schlucken, ehe es ihr gelingt zu nicken. Dann fällt ihr auf, dass Ben es nicht sehen kann und flüstert: "Ja, gut."
Sie beginnt, vorsichtig in dem Berg an ausrangierten Gegenständen nach etwas zu suchen, das klein genug ist, um es zu werfen und dabei einen seltsames Geräusch von sich gibt. Schließlich zieht sie triumphierend einen Bund verrosteter Imbusschlüssel hervor. Sie steckt sie in eine leere Farbdose, klemmt den mit Farbe verklebten Deckel fest und nimmt ihr Geschoss an dem Metallhenkel.
"Du bist vermutlich der besere Werfer. Kannst du es von hier aus in unsere Zelle werfen? Dann verstecke ich mich hinter unserer Zellentür und schlage sie zu, wenn die beiden hineinlaufen. Dann schieben wir die alte Kommode vor die Tür und klemmen sie unterder KLinke fest. Das könnte sie für zwei Minuten aufhalten."
Ihr Herz schlägt Amiee jetzt bis zum Hals und sie bettet, dass Ben ihren Vorschlag ablehnen wird. Egal, was wir statt dessen machen, alles ist besser, als die Wächter auf uns aufmerksam zu machen!