Skeyfare

02. Juni 2023, 19:08:37
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Skeyfare » Andere Welten » Unmoderierte Welten » Changeling - Auf der Flucht

Autor Thema: Changeling - Auf der Flucht  (Gelesen 76897 mal)

Offline Aimee

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Re: Changeling - Auf der Flucht
« Antwort #30 am: 26. September 2016, 19:01:38 »
Aimee schreibt eifrig mit und holt irgendwan auch ihr Aufnahmengerät heraus, Hector ist ihr sympathisch, ihr Unwillen gegenüber dem Briten verwundert sie selbst. "Unterstützt die Bergbaufirma die Grabung sogar finanziell? Haben Sie nur diese beiden Studenten als Fachkräfte? Was haben Sie schon Aussergewöhnliches gefunden? Und lassen sich die Funde schon datieren?" Und mit einer schnellen Wendung zu Jenkins: "Und wie sind Sie in das Projekt involviert?"
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Offline Makkharezz

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Re: Changeling - Auf der Flucht
« Antwort #31 am: 27. September 2016, 18:57:16 »
„Die Firmen hier sind nicht daran interessiert, die Ausgrabungen zu finanzieren. Anfangs haben wir mit staatlicher Unterstützung gearbeitet, allerdings nur weil wir dachten, Überreste einer aztekischen Siedlung entdeckt zu haben. Sobald das widerlegt war, wurden die Fördergelder ganz schnell gestrichen. Glücklicherweise haben wir einen privaten Geldgeber gefunden, allerdings jemanden, der anonym bleiben möchte.

Dadurch können wir zumindest weiterarbeiten, wenn auch mit recht bescheidenen Mitteln. Tatsächlich sind wir nur zu viert, was den fachlichen Teil der Arbeit angeht. Lorena und Angel sind Studenten von mir, die hier praktische Erfahrung sammeln können und daher für eine geringe Aufwandsentschädigung mithelfen. Richard ist ebenfalls ehrenamtlich tätig.“

Nun schaltet sich der Brite selbst ein. „Um der Wahrheit die Ehre zu geben, bin ich nur ein interessierter Laie. Mesoamerikanische Kulturen sind ein Hobby von mir. Wenn ich nicht unter Tage aztekische Bilderschriften entziffere, bin ich als Bibliothekar an der University of San Diego tätig.“ Als er das sagt, ahnt Aimee, dass sie ihn vielleicht dort schon einmal gesehen hat, während ihres Studiums.

Gutierrez schüttelt amüsiert den Kopf. „Aber nur, weil ihm das Leben als Professor auf die Nerven gegangen ist. Richard ist unsere wandelnde Bibliothek, und wenn man ihn mit Tequila abfüllt, singt er Trinklieder in akzentfreiem Nahuatl.“

Halb ernst, halb scherzhaft verdreht der Brite die Augen, verzichtet aber auf eine Erwiderung.

„Außerdem bezahlen wir noch zwei Wachleute, die abwechselnd hier sind, um das Gelände vor Plünderern und abenteuerlustigem Jungvolk schützen, und außerdem zwei Bergarbeiter. Sie sichern den Abstieg in die Höhlen für uns und sind momentan dabei, einen Durchbruch zu einem bisher unerforschten Teil des verschütteten Gebäudes zu schaffen.“ Wie auf Bestellung hört man in der Entfernung die Geräusche schwerer Gerätschaften, mit denen die Bergleute sich durch den Fels arbeiten.

Hectors Augen beginnen zu leuchten, als er weiterspricht. „Voraussichtlich werden wir morgen oder übermorgen Zugang haben und können herausfinden, welche Schätze der Berg bisher vor uns verborgen hat. Sie können mit uns absteigen, wenn Sie möchten.“

Dann beginnt er Aimee von den bisherigen Funden zu erzählen, und auch von den Theorien, die er bisher dazu entwickelt hat. Es wird ein längerer Vortrag, und am Ende gewinnt Aimee den Eindruck, dass der Wissenschaftler sich selbst noch keinen Reim auf seine Entdeckung machen kann. Das Gebäude stammt tatsächlich aus dem 14. Jahrhundert, doch drinnen gibt es nichts, was auf diese Zeit hindeutet. Die Dekoration und Überreste von Einrichtungsgegenständen sind auf das 18. und frühe 19. Jahrhundert datiert worden. Stilistisch sind zwar Einflüsse der aztekischen Kultur sichtbar, die Funde stimmen aber nicht eindeutig mit der zu dieser Zeit bereits verdrängten Kultur der Azteken überein. Noch lassen sie sich den Spaniern zuschreiben, die in dieser Zeit in der Gegend gelebt haben. Letztendlich sind noch einige in die Wände gemeißelte Schriftzeichen entdeckt worden, die dem Wissenschaftler Rätsel aufgeben, weil er sie keiner der ihm bekannten Kulturen zuordnen kann.

Aimee bekommt auch die wichtigsten Fundstücke gezeigt, darunter vergrößerte Fotos von Wandmalereien und den rätselhaften Schriften, Bruchstücke einer kleinen Statue aus Stein, einige Schmuckstücke aus Edelmetallen, Überreste von Kleidung wie eine Gewandnadel und Schnallen aus Metall und die Klinge eines Dolchs, die mit einem Netz aus kunstvoll verschlungenen Linien verziert ist. Einen Hinweis auf die Flöte hört Aimee aus den Ausführungen nicht heraus.
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Offline Aimee

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Re: Changeling - Auf der Flucht
« Antwort #32 am: 29. September 2016, 19:06:44 »
Fast wider Willen weckt Hector auch in Aimee eine gewisse Faszination für die Ausgrabung und ihre Geheimnisse, sie betrachtet die Fundstücke genau und macht auch einige Fotos davon, durchaus für Aeolian, aber auch für -  ja, für was? "Willst du vielleicht wirklich einen Artikel herausbringen?" Sie muss über sich selbst schmunzeln und beeilt sich, Hectors Ausführungen wieder mehr Aufmerksamkeit zu schenken.
"Gab es denn schon Versuche, hier einzudringen? Oder andere Reporter, die eine Story herausbringen wollen?" Sie zwinkert bei diesen Worten Hector verschwörerisch zu. "Und danke für das Angebot, selbst einen Blick auf die Grabung zu werfen, das lasse ich mir natürlich auf keinen Fall entgehen! Und darf ich später noch ein kurzes Interview mit Lorena und Angel führen?"
Dann wendet sie sich an Jenkins. "Können Sie sich denn einen Reim auf die unterschiedlichen Epochen machen, denen die Fundstücke zugeordnet werden?"
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Re: Changeling - Auf der Flucht
« Antwort #33 am: 30. September 2016, 18:23:25 »
Der Professor schmunzelt über Aimees Fragen zu konkurrierenden Reportern. „Ach, es sieht momentan nicht danach aus, als bestünde ein großes Interesse an unserer Arbeit. Daher haben wir auch wenig Angst vor Plünderern. Aber wer weiß, es gibt immer wieder Schwachköpfe, die meinen, sie könnten an solchen Ausgrabungsstätten aztekische Goldschätze finden. Wir wollen nicht riskieren, dass solche Glücksritter unsere Funde zertrampeln. Oder schlimmer noch, dass sie in den Höhlen herumklettern und dabei abstürzen.“

Er gibt Aimee die Erlaubnis, mit allen Mitarbeitern zu sprechen und sich nach Belieben in dem kleinen Camp umzusehen, auch wenn es dort wahrscheinlich wenig Spannendes zu entdecken gibt. Sie wird nur gebeten, nicht ohne Begleitung die Holzbaracke zu betreten, in der die Fundstücke lagern oder in die Höhle zu gehen – zu ihrer eigenen Sicherheit.

Auf die Frage nach der unterschiedlichen Datierung der Funde meint Jenkins. „Ehrlich gesagt haben wir zum jetzigen Zeitpunkt noch keine Erklärung gefunden. Das Gebäude war höchstwahrscheinlich verlassen und wurde in einer späteren Epoche wieder entdeckt und in Benutzung genommen. Wer diese Menschen gewesen sind, gibt uns aber noch Rätsel auf. Meine Vermutung geht dahin, dass es nicht die Bauern und Handwerker dieser Gegend gewesen sind, und auch nicht die reichen spanischen Plantagen- und Minenbesitzer. Eher tippe ich auf eine kleine Gruppe von Außenseitern, die vielleicht sogar erst nach dem Einsturz des Gebäudes einige der erhalten gebliebenen Räume in Beschlag genommen haben. Vielleicht, um religiöse Praktiken auszuüben, die gesellschaftlich nicht anerkannt waren. Das würde zumindest erklärern, warum es Schriften gibt, die wir bisher nicht entziffern und auch keiner Kultur zuordnen konnten. Möglicherweise haben sie eine geheime Form der Kommunikation entwickelt, um sich vor der Verfolgung durch die katholische Kirche zu schützen. Aber bisher sind das nur vage Vermutungen, die wir durch unsere Arbeit wissenschaftlich untermauern oder vielleicht auch wieder verwerfen müssen.“
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Re: Changeling - Auf der Flucht
« Antwort #34 am: 04. Oktober 2016, 13:13:55 »
Aimee wird durch den fundierten und mit solcher Inbrunst erzählten Vortrag selbst immer interessierter an dem Thema, begeistert nickt sie als Jenkins von seinen Vermutungen berichtet.
"Wenn ich darf werde ich selbst ein wenig an der Grabung teilnehmen um ein Gefühl dafür zu bekommen wie es ist, etwas in der alten Erde zu finden?!"

Danach geht sie zu Lorena und Angel hinüber und befragt sie noch wie sie dazu kamen, diese Studienrichtung zu wählen und ob es ihren Erwartungen entspricht, was sie sich für die Zukuft vorstellen etc.

Danach macht sie einen kleinen Rundgang über das Gelände und freut sich dann auf den morgigen Tag.
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Re: Changeling - Auf der Flucht
« Antwort #35 am: 08. Oktober 2016, 13:33:36 »
Montag, 07. August 2000

Als Aimee am nächsten Morgen zur Ausgrabungsstelle kommt, herrscht bei den vier Archäologen hektische Betriebsamkeit, und selbst dem Professor mit seiner langjährigen Erfahrung ist die Aufregung anzumerken.

Die Studenten packen gerade große Rucksäcke mit der Ausrüstung zusammen, und Aimee staunt über die vielfältigen Hilfsmittel, die benötigt werden. Neben offensichtlichen Gegenständen wie Stirnlampen, einer Spiegelreflexkamera, Klemmbrettern, Notizbüchern, Fundtüten und -dosen, Bürsten, Pinseln, Spateln und Schaufeln gibt es auch gröbere Werkzeuge wie Hämmer, Sägen oder ein Drucksprühgerät. Aber auch hundert nützliche Kleinigkeiten wie Farbspray und Kreide zum Markieren, Lote, Maßbänder und vieles mehr.

Aimee trifft auch die Frau wieder, die sie gestern auf dem Parkplatz beim Knutschen überrascht hat. Heute stellt Jenkins sie mit routinierter Höflichkeit der Journalistin vor, als wenn der peinliche Moment am Vortag nie stattgefunden hätte. Seine Freundin heißt Sophia und stammt augenscheinlich aus Mexiko. Sie spricht Aimee auf Spanisch an, aber die Verlorene hat den Verdacht, dass sie sehr wohl Englisch versteht. Sie wird nicht mit in die Höhle kommen, scheint aber regelmäßig an der Ausgrabungsstätte zu sein. An diesem Morgen bringt sie mehrere Behälter mit Tee, Sandwiches und Muffins für die gesamte Mannschaft mit, die ebenfalls in den großen Rucksäcken verstaut werden.

Außerdem lernt Aimee einen mexikanischen Bergarbeiter namens José kennen, einen kleinen aber kraftstrotzenden Mann Mitte vierzig, der an dem Durchbruch zu dem unerforschten Teil des verschütteten Gebäudes mitgearbeitet hat. Heute soll er für einen sicheren Abstieg sorgen.

Aimee wird mit einer Stirnlampe ausgestattet, muss ansonsten aber nur das tragen, was sie selbst mit hinunter nehmen will. Auch ein Klettergurt mit Seilen und Karabinerhaken wird ihr angeboten, falls sie sich bei dem Abstieg über Strickleitern sichern möchte. Allerdings legen die anderen ihre Gurte nicht an, sondern schnallen sie nur außen an ihre Rucksäcke, falls sie gebraucht werden.

Schließlich schaut Gutierrez in die Runde. „Sind wir fertig?“ Von allen kommt ein Nicken oder eine Bestätigung. Dann wendet sich der Professor mit einem jungenhaften Lächeln an Aimee „Na, Miss Connor, bereit für die Reise in die Vergangenheit?“
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Re: Changeling - Auf der Flucht
« Antwort #36 am: 09. Oktober 2016, 12:13:08 »
Aimee überprüft noch einmal ihre Ausrüstung, vor allem ihre Taschenlampe, die sie sich in letzter Sekunde noch gekauft hat und die kleine Stirnlampe; immerhin hat sie vor, dort unten auf eigene Faust nach der Flöte zu suchen. Sie spürt wie ihr Herz bei dem Gedanken anfängt zu pochen, dort unten alleine in der Dunkelheit zu sein, schnell holt sie tief Luft und lenkt sich mit einer kleinen Gemeinheit ab, indem sie Sophia auf englisch anspricht: "Sie scheinen ja das Herz unseres Briten schnell erobert zu haben . .", dabei lächelt sie verteufelt freundlich.

Auf die Frage von Hector nickt sie eifrig und beeilt sich, einen professionellen Eindruck zu hinterlassen: "Es ist immer wieder aufregend, eine Originalstätte zum ersten Mal zu betreten; geht Ihnen das noch genauso?"
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Re: Changeling - Auf der Flucht
« Antwort #37 am: 11. Oktober 2016, 19:31:37 »
Sophia lächelt freundlich zurück und zuckt die Schultern. Aimee kann sich nicht recht entscheiden, wie sie die Geste interpretieren soll. Entweder hat die Mexikanerin die Bemerkung nicht verstanden oder sie wollte ausdrücken, dass gegen die Liebe eben kein Kraut gewachsen ist. Jedenfalls flüstert sie ihrem Schatz noch etwas ins Ohr und gibt ihm dann einen Abschiedskuss – heute allerdings einen ganz züchtigen. Anschließend winkt sie in die Runde, wünscht den Archäologen auf Spanisch viel Erfolg und verlässt das Gelände.

Hector nickt begeistert. „Natürlich! Es ist wie auf einer Schatzsuche, bei der man endlich das X erreicht hat und zu graben beginnt. Wer weiß, welche Geheimnisse uns dort unten erwarten?“ Tatsächlich klingt er fast wie ein kleiner Junge, der am Strand nach einem Piratenschatz buddelt. Doch schnell wird er wieder professionell und gibt seinen Helfern letzte Instruktionen.

Josè übernimmt die Führung und schließt das Gitter auf, das den Eingang versperrt. Aimee ist froh, dass sie in praktischer Kleidung und festem Schuhwerk erschienen ist, denn die Höhle hinter der Gittertür hat keinen ebenen Boden. Vielmehr müssen die Archäologen schon auf den ersten Metern über Geröll und Felsbrocken klettern, um in den Berg vorzudringen. Die Kraxelei wird durch die Dunkelheit erschwert, denn obwohl die Stirnlampen leistungsstark sind und einen ausreichen großen Lichtkegel erzeugen, haben Aimees Augen Schwierigkeiten, sich an die Lichtverhältnisse anzupassen, die sich durch die Bewegung der sechs Personen ständig ändern.

Anders als Aimee es vielleicht erwartet hätte, gibt es hier kein Labyrinth aus begehbaren Gängen, die von der Höhle nahe des Eingangs abgehen. Stattdessen sieht man einige Spalten im Fels, in den Wänden, dem Boden oder der Decke der Höhle, die oft aber nur wenige Zentimeter breit sind. Auch einige größere Öffnungen sind zu erkennen, durch die ein Mensch bequem hindurchpassen würde, aber es ist auf den ersten Blick nicht zu erkennen, ob man durch diese Öffnung hindurchgehen und in offenere Bereiche vordringen könnte, oder ob sich der Spalt später wieder verengt und dadurch eine Sackgasse bildet.

Aimee geht hinter Angel und konzentriert sich darauf, ihrem Vordermann zu folgen und darauf zu achten, wohin sie ihre Füße setzt. Doch ab und zu schaut sie zur Seite und muss feststellen, dass sich der Schein ihrer Lampe schnell in der Finsternis verliert. Ihre Augen spielen ihr einen Streich und gaukeln ihr vor, dass in den Schatten Bewegungen wahrzunehmen sind, als seien sie voller Lebewesen gefüllt, die immer am Rande des Lichtkegels herumtänzeln, sich aber gerade noch in der Dunkelheit versteckt halten.

Die kleine Gruppe versammelt sich am Rand einer etwa fünf Meter breiten Felsspalte, die die ganze Höhle quer durchtrennt. In einen massiven Felsbrocken sind einige stabile Kletterhaken eingeschlagen, an denen eine Strickleiter befestigt ist. Als erster steigt José hinunter. Er ruft etwas von unten, dann folgt Hector ihm. Während sie warten, erklärt Angel Aimee, dass sie nach dem Abstieg nur noch wenige Meter gehen müssten, um den Raum des aztekischen Gebäudes zu erreichen, den die Archäologen bereits ausgiebig studiert haben. Aus der Vorbesprechung weiß Aimee bereits, dass sie diesen Teil heute nicht betreten, sondern ihn links liegen lassen und einem Weg durch die Höhlen folgen, von dem aus die Bergarbeiter einen weiteren Durchbruch zu dem Gebäude geschaffen haben. Dahinter soll der unerforschte Bereich liegen, der nun erstmalig betreten wird.

Schließlich steigt Angel die Strickleiter hinunter und ruft kurz danach Aimee zu, dass sie ihm folgen kann. Hinter ihr wartet noch Lorena, die das Schlusslicht bildet. Aimee wirft einen Blick über die Kante und sieht etwa sieben Meter unter ihr die vier Leute stehen. Josè hat einen leistungsstarken Strahler unten aufgestellt, der fast bis zu ihr hinausreicht, so dass sie die Sprossen sehen kann, auf die sie ihre Füße setzen muss. Sie sieht außerdem, dass die Strickleiter an zwei Stellen an weiteren Kletterhaken befestigt ist, so dass sie trotz der Länge nicht allzu sehr wackeln dürfte.
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Re: Changeling - Auf der Flucht
« Antwort #38 am: 13. Oktober 2016, 17:55:42 »
Zitat
aber es ist auf den ersten Blick nicht zu erkennen, ob man durch diese Öffnung hindurchgehen und in offenere Bereiche vordringen könnte, oder ob sich der Spalt später wieder verengt und dadurch eine Sackgasse bildet.
Leise fragt sie Angel: "Habt ihr alle diese Spalten schon untersucht?"

Aimee holt tief Luft, konzentriert sich auf die erste Querstrebe der Strickleiter direkt vor sich und beginnt langsam den Abstieg, versucht, die Tritte nicht zu zählen, sondern sich lediglich gut festzuhalten und auch das Wackeln der Strickleiter zu ignorieren.
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Re: Changeling - Auf der Flucht
« Antwort #39 am: 17. Oktober 2016, 21:03:06 »
Zitat
Leise fragt sie Angel: "Habt ihr alle diese Spalten schon untersucht?"

Er schüttelt den Kopf. „Diese Höhlen sind für uns nur ein Weg, zu dem verschütteten Gebäude vorzudringen. Wir haben keine Hinweise gefunden, dass sie von Menschen genutzt wurden. Deshalb haben wir nur diejenigen Spalten näher erkundet, die nach Süden oder Osten abgehen, in Richtung des Gebäudes.

Bei diesen Worten erinnert Aimee sich an die Ausführungen des Professors vom Vortag. Er hat ihr geschildert, dass das Gebäude wahrscheinlich durch Erdbeben so tief unter Gesteinsmassen begraben liegt, dass man selbst mit schwerem Gerät monatelang graben müsste, um das Gebäude zu erreichen, und dabei würden die meisten Funde vermutlich zerstört werden. Das dieser Teil des Berges von Höhlen durchzogen ist, stellt einen großen Glücksfall da, denn sonst hätten die Archäologen keine Chance gehabt, die Stätte zu erreichen. Gleichzeitig macht es ihr auch bewusst, wie viele Tonnen Gestein sich über ihr und um sie herum befinden.

Bevor sie sich weiter darüber Gedanken machen kann, ist sie an der Reihe, die Leiter hinabzuklettern, und sie konzentriert sich ganz auf den Abstieg.

Nachdem alle unten angekommen sind, führt Josè die Gruppe zu einer schmalen Öffnung in der südlichen Wand, und von dort aus müssen sich alle im Gänsemarsch durch einen Gang bewegen, der meist nicht breiter als 80 Zentimeter ist, und in den immer wieder Felsen hereinragen, so dass man ständig achtgeben muss, sich nicht den Kopf anzuschlagen oder mit der Kleidung an hervorstehenden scharfen Ecken hängenzubleiben. Eine halbe Stunde lang zwängen sich die Archäologen durch dieses Nadelöhr, bis die Felsen sich schließlich weiten und der Gang in eine große Höhle mündet. Man muss über ein paar große Felsbrocken nach unten klettern, um den Boden der Höhle zu erreichen, der etwa fünf Meter weiter unten liegt. Dort leuchtet Josè schließlich einen Felsen an, in den die Bergarbeiter mit schweren Werkzeugen ein Loch hineingeschlagen haben. Er überlässt Dr. Gutierrez den Vortritt, der mit einer leistungsstarken Laterne in den Raum hineinleuchtet.

Natürlich ist Aimee neugierig, was es zu sehen gibt, aber ihre Geduld wird auf eine harte Probe gestellt. Bevor die ganze Gruppe in den Raum treten darf, werden zunächst von Hector und Richard Fotos gemacht, eine erste visuelle Sondierung vorgenommen und Markierungen angebracht. Während dessen drängen sich die Studenten und Aimee vor dem Loch und versuchen einen Blick in den Raum zu erhaschen und gleichzeitig die Ohren zu spitzen und das aufgeregte Getuschel der beiden Männer mit anzuhören. Es scheint, dass sich der Durchbruch gelohnt hat, sie entdecken wohl schon mit bloßem Auge einige interessante Dinge.

Für Aimees Begriffe ist die Fundstätte allerdings auf den ersten Blick ein bisschen enttäuschend. Sie kann eine glatte Wand erkennen, die unregelmäßig gefärbt ist, und ein paar Nischen aufweist, die wohl als Regale dienten. Was ehemals der Fußboden gewesen sein muss, ist größtenteils mit Geröll bedeckt, zwischen dem ein paar versteinerten Holzbalken zu erkennen sind, und an einer Stelle auch etwas, das Tonscherben sein könnten. Ein Holzstück sieht ihr auf den zweiten Blick verdächtig nach einem Knochen aus, der vielleicht von einem menschlichen Arm stammen könnte. Ansonsten kann sie aus ihrer Position nichts Spannendes sehen. Allerdings ragt noch ein Teil einer anderen Wand im rechten Winkel in den Raum, es geht wohl dahinter noch weiter.
« Letzte Änderung: 17. Oktober 2016, 21:05:38 von Makkharezz »
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Re: Changeling - Auf der Flucht
« Antwort #40 am: 18. Oktober 2016, 13:46:45 »
Auf Dauer in dieser Tiefe und Enge mit mehreren, ihr fast unbekannten Menschen eingesperrt zu sein fordert ihren Tribut, schon auf dem engen Pfad musste Aimee ein paar mal tief einatmen um den vor ihr gehenden Angel nicht einen Schups zu geben, damit er schneller wird, hier nun, wo der Raum sich etwas weitet sucht sie rasch Abstand zu der restlichen Gruppe und tritt um die hervorragende Wand herum, weniger aus Neugier als um einen Augenblick ihre Ruhe zu haben.
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Re: Changeling - Auf der Flucht
« Antwort #41 am: 18. Oktober 2016, 15:34:59 »
Als Aimees Gedanken für einen Moment nicht mehr um die Ausgrabung und die Höhlen kreisen, bemerkt sie mit einem Mal ein warmes Gefühl an ihrem Brustbein. Sie tastet nach der Stelle, und ihre Finger berühren den Kettenanhänger, den Aeolian ihr überlassen hat. Zunächst glaubt Aimee, das Metall habe sich durch ihre eigene Körperwärme aufgeheizt, aber der Halbmond wird immer wärmer, bis die Temperatur gerade noch auf der bloßen Haut auszuhalten ist.
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Re: Changeling - Auf der Flucht
« Antwort #42 am: 19. Oktober 2016, 19:54:04 »
Hektisch starrt Aimee in die Dunkelheit um eine mögliche Gefahr ausmachen zu können. Gleichzeitig macht sie einen Schritt rückwärts um wieder ins Sichtfeld der restlichen Gruppe zu kommen.
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Re: Changeling - Auf der Flucht
« Antwort #43 am: 20. Oktober 2016, 16:13:50 »
Alle Lichtquellen befinden sich innerhalb des Raumes, und durch die Bewegung der Leute tanzen die Strahlen der Stirnlampen mal hierhin mal dorthin. Der Großteil der angrenzenden Höhle liegt aber in völliger Finsternis. Aimee strengt all ihre Sinne an und glaubt schließlich, Schritte zu vernehmen, und ein leises Kratzen, wenn auch in einiger Entfernung.

Sie wirft einen Blick zurück auf die Gruppe der Archäologen, noch unschlüssig, ob sie ihre Wahrnehmung mit den Menschen teilen soll, da fällt ihr auf, dass nur vier Personen im Raum sind. Angel fehlt.

Ein markerschütternder Schrei ertönt. Sofort verstummen alle Gespräche. Der kurze Moment der Stille wird von einem tiefen, kehligen Knurren beendet, das durch die Höhle getragen wird, bevor alle mit schrillen Stimmen aufgeregt durcheinanderreden.
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Re: Changeling - Auf der Flucht
« Antwort #44 am: 20. Oktober 2016, 20:15:16 »
"Was bei aller Kälte . .!", stößt Aimee hervor und ohne zu überlegen sprintet sie in die Richtung, aus der der Schrei kam [Kommen Schrei und Knurren aus derselben Rchtung? Egal, Aimee rennt in Richtung Schrei]. "Lass ihn!" brüllt sie und benutzt ihre voice of ice.
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