[Makkharezz]

Makkharezz wartet eine Gelegenheit ab, um Lou allein zu sprechen. Sie behält dabei ihre drachische Gestalt.

„Ich muss mit dir reden. Es gibt da etwas, dass ich wissen muss…“ Sie verstummt, hebt wieder zum Sprechen an und schaut in den Himmel, als stünden dort die passenden Worte, die sie sich vorher so sorgfältig zurechtgelegt hatte. „Was ich wissen will… wie soll ich es erklären… also was ich meine…“ Sie richtet sich auf. „WIE SOLL ICH AUCH NUR EIN VERNÜNFTIGES WORT RAUSBRINGEN, WENN DU MICH SO ANGUCKST, ALS HÄTTE ICH DEIN SCHOßHÜNDCHEN GEFRESSEN UND DIR SEIN HALSBAND VOR DIE FÜßE GESPUCKT?“

Ein Schwall heiße Luft schlägt Lou entgegen, als Makkharezz einen tiefen Seufzer ausstößt. „Tut mir leid. Tut mir leid, ich halt das einfach nicht mehr aus.“

„Vielleicht macht es keinen Sinn, über Dinge nachzudenken, die man nicht ändern kann, aber ich hab’s trotzdem getan. Was wäre gewesen, habe ich mich gefragt, wenn ich tatsächlich Semiramis gewesen wäre? Für immer? Wären wir beide ein Paar geworden? Gut möglich. Aber selbst wenn es nicht so gekommen wäre. Angenommen, ich hätte herausgefunden, dass du mich liebst“ Ein schiefes Grinsen „Irgendwann, in ein paar Jahren. Und nur mal angenommen, ich hätte diese Gefühle nicht erwidert. Dann wärest du natürlich auch unglücklich gewesen.“ Ein forschender Blick trifft Lou. „Aber du hättest mir trotzdem nie die Freundschaft gekündigt. Niemals. Sag’s mir, wenn ich mich irre.“

Sie wartet gar nicht erst nicht auf eine Antwort. „Also was ist jetzt anders? Das ist meine Frage. Ich meine, keiner von euch scheint besonders glücklich über meine Rückverwandlung zu sein. Alle wollen lieber Semiramis wieder haben.“ Gereizt wischt die Schwanzspitze über den Boden und fegt ein unvorsichtiges Erdhörnchen ins Gebüsch.

„Und trotzdem halten sie alle zu mir. Egal, ob ich ein Drache bin oder ein Mensch, ob ich Makkharezz bin oder Semiramis, sie sind meine Freunde geblieben. Oder geworden. Wie auch immer.“ Ihre Augen bekommen einen feuchten Glanz. „Nur du nicht.“

„Ich frage mich, ob du bereit gewesen wärst, Semiramis die Freundschaft zu halten, Makkharezz aber nicht? Dann will ich dir etwas sagen: Ich war schon IMMER Makkharezz. Wenn du mich je wirklich geliebt hast, mein Wesen, meinen Charakter, …dann hast du mit meiner Verwandlung nichts verloren, denn Makkharezz war schon immer da, und was du an Semiramis geliebt hast, ist auch immer noch hier.“

Ihr zorniges Schnauben lässt eine kleine Staubfontäne hochwirbeln. „Wieso macht es verdammt noch mal einen solchen Unterschied, ob ich ein MENSCH bin oder ein DRACHE?“

„Was ich verstehen kann, ist dass du verletzt bist. Dass meine Verwandlung deinen Traum zerstört hat, dass du deshalb verzweifelt bist. Dass du das Gefühl hast, Semiramis hätte dich verraten, weil sie in Wirklichkeit jemand anderes war. Aber hör mir mal genau zu: Wenn du mir jetzt die Freundschaft aufkündigst, wenn du mich gerade jetzt im Stich lässt, dann hast DU Semiramis verraten.“

Langsam streckt sie eine Klaue aus, zieht sie aber wieder zurück und fährt eindringlich fort. „Das alles tut mir sehr leid, und ich wünschte, ich könnte es irgendwie ändern.“ Sie streckt ihren Kopf ganz nah an Lou heran und schaut ihm tief in die Augen. Willst du wissen, ob Semiramis dich geliebt hat? Als Freund, meine ich? Das hat sie. Sehr sogar. Und sie tut es immer noch. Ich tue es. Was ich jetzt von dir wissen will ist, ob du diese Liebe erwiderst.“

[Lou]

Als Makkharezz an Lou herantritt, um mit ihm zu sprechen, versucht er zuerst, sich davonzumachen. Nach kurzem Zögern bleibt er dann aber doch stehen. Anfangs versucht er zwischendurch ab und zu etwas zu sagen- aber ehe er Luft holen kann, redet Makkharezz schon weiter. Sein Blick sinkt dann zu Boden und er hört sich den Rest an, den Makkharezz ihm zu sagen hat- allerdings nicht ohne einige Male unter den "Ausbrüchen" von Makkharezz zusammenzuzucken.

Als er endlich reden darf, ist er erst einmal eine ganze Weile lang still und schaut auf den Boden. Dann endlich sieht er Makkharezz an und ihr entgeht nicht, dass Lou einige Tränen vergossen hat. "Ich war so sehr mit mir selber beschäftigt, dass ich gar nicht daran gedacht habe, wie schwer die letzte Zeit für Dich gewesen ist. Ich hätte für Dich da sein sollen, anstatt Dir das alles noch schwerer zu machen."

Lou muß jetzt schlucken und seine Augen füllen sich wieder mit Tränen, bevor er weiter spricht: "Ich bin es nicht Wert, Dein Freund zu sein. Weder der Freund von Dir-Makkharezz, noch von Semiramis, noch von irgendjemandem sonst. Ich kann mit Freundschaften einfach nicht umgehen. Entweder wird man verletzt, oder man selber verletzt einen anderen. Ist es das, was Freundschaften ausmacht? Ganz bestimmt nicht! Aber etwas anderes habe ich nie kennengelernt. Selbst jetzt bei Euch nicht- nur dass ich diesesmal derjenige bin, der seinem Freund bzw. seiner Freundin weh getan hat. Und wahrscheinlich sind Anti und Gradlon auch nicht mehr so gut auf mich zu sprechen. Die beiden habe ich ziehmlich mies behandelt- gerade in den Momenten, als sie mir Freunde sein wollten. Es tut mir Leid."

Lou dreht sich um und setzt zum Gehen an- dann verharrt er einen Augenblick, dreht sich wieder um und spricht mit gefestigter Stimme weiter: "Beinahe hätte ich wohl wieder einen Fehler begangen. Ich werde jetzt erst einmal Deine Fragen beantworten. Du hast doch nichts dagegen, wenn ich dabei nach dem Erdhörnchen sehe, dass Du vorhin ins Gebüsch geschleudert hast?" Lou kriecht jetzt im Gebüsch herum und sucht nach dem Erdhörnchen, dabei redet er mit lauter Stimme weiter: "Ob aus Dir und mir je ein Paar geworden wäre- wer weiß das schon? Ich wäre Dir wahrscheinlich viel zu kompliziert gewesen als Ehemann. Aber ich glaube ich hätte Dir sowieso nie gesagt, dass ich Dich liebe. Meine Angst vor einer Abweisung war viel zu groß. Und Du weißt jetzt ja auch, dass das durchaus berechtigt gewesen ist.

Allerdings wäre ich etwas besser damit klar gekommen, wenn Du einfach nur nicht dieselben Gefühle für mich gehabt hättest wie ich für Dich. So wie die Dinge jetzt liegen denke ich, dass wir beide als Paar evtl. eine Chance gehabt hätten und uns beiden diese Chance von Mächten, auf die wir überhaupt keinen Einfluß haben, zerstört worden ist. Deshalb war es für mich so, als wäre mit der Gewissheit, dass Du Makkharezz bist, nicht nur die Hoffnung auf eine gemeinsame Zukunft mit Semiramis gestorben sondern auch Semiramis selbst. Die anderen können besser damit umgehen, weil es ihnen egal sein kann, welche Form Du hast. Du wirst für sie immer irgendwie ein Stück von Semi bleiben. Aber für mich ist das nicht so leicht.
Kannst Du das wenigstens ansatzweise verstehen? Ich verstehe es fast selber nicht mehr."

Lou kommt jetzt wieder aus dem Gebüsch hervor. "Das Erdhörnchen ist nicht auffindbar, dann hat es wohl überlebt."



...

to be continued (bin müde!)...

[Makkharezz]

Verdutzt schweigt Makkharezz  einen Augenblick. „Schon gut, schon gut“, meint sie beschwichtigend „ich wollte ja nicht... Oder vielmehr ich wollte doch, aber wenn ich gewusst hätte...“ Sie versucht ein Grinsen zu unterdrücken- ohne großen Erfolg. „Du wirst dich doch nicht gleich in dein Schwert stürzen, oder?“

"Eins stimmt allerdings: Alles ist immer schrecklich kompliziert bei dir. Also ich sehe das etwas einfacher. Ich weiß jetzt, dass dir an mir etwas liegt, trotz diesem ganzen Durcheinander. Das ist mir wichtig und nichts anderes. Und dass du in letzter Zeit...etwas schwierig gewesen bist - vergeben und vergessen. So läuft das doch unter Freunden." Sie knufft Lou mit der Pranke in die Seite. "Und wenn ich der Meinung wäre, du seist meine Freundschaft nicht wert, dann würdest du es merken, glaub mir das."

Sie wird wieder ernst. "Wie wir mit dieser...Situation zurechtkommen sollen, weiß ich auch nicht. Keiner von uns kann etwas dafür, und ändern kann es erst recht niemand. Aber wir müssen damit fertig werden, also lass es uns wenigstens zusammen versuchen. Hm?"

[Lou]

Nachdem Makkharezz im Scherz gesagt hat, dass Lou sich wohl nicht gleich in sein Schwert stürzen will, wird Lou plötzlich ganz bleich und starrt vor sich hin. Er scheint gar nicht mehr genau mitzubekommen, was sie weiterhin sagt.

Als Makkharezz fertig ist mit Reden, zieht Lou langsam sein Schwert aus der Scheide, sieht es gedankenverloren an und steckt es wieder zurück. "Es ist leider doch schwieriger, als ich gehofft hatte. Mein Herz wurde schon zu oft verletzt- manche Menschen werden dadurch nur stärker, aber das kann man von mir nicht behaupten. Ich glaube, dass mir jedesmal ein Stück von meinem Herz herausgerissen wurde- und jetzt ist nicht mehr viel davon übrig. Und immer, wenn ich an vergangenes Übel erinnert werde, werde ich wieder von dem Schmerz überwältigt.
Ich weiß nicht, wie ich das auf Dauer aushalten soll, Semiramis um mich zu haben."

Lou´s Stimme wurde immer leiser und trauriger aber jetzt wirkt sie wieder gefestigt. "Aber ich werde mir Mühe geben. Komm bloß nicht auf die Idee, Dich meinetwegen mal nicht in Semiramis zu verwandeln. Wie bereits gesagt: Das sind meine Probleme- und sie sollen nicht noch mehr zu Deinen werden. Vielleicht kann mir einer der anderen irgendwie helfen- vielleicht kann Erwin einen "Vergessen-Zauber" auf mich legen, oder Gradlon kennt ein Kraut, was glücklich macht, wer weiß? Ich werde auf jeden Fall versuchen, etwas gegen meinen Schmerz zu tun, das verspreche ich Dir."  

Ganz unvermittelt tritt Lou plötzlich ganz nah an Makkharezz heran und schaut ihr tief in ihre Augen. "Ich liebe Dich noch immer. Das wolltest Du doch wissen, oder? Nur hast Du in meinen Augen schon mal hübscher ausgesehen." Lou´s Mundwinkel verziehen sich jetzt zu einem breiten Grinsen.

"Eines noch: Bitte erzähl' den anderen keine Einzelheiten von unserem Gespräch. Vielleicht denken sie sonst, ich bin durch meine konfusen Gefühle im Kampf oder allgemein bei unserer Aufgabe beeinträchtigt und nicht bei der Sache. Komischerweise konnte ich das aber bisher immer gut auseinanderhalten, es besteht also kein Grund zur Beunruhigung. Aber das möchte ich nicht jedem einzelnen erklären müssen."

Lou streicht zum Abschied über Makkharezzs Wange, lächelt sie noch einmal müde an und geht dann irgendwo hin, wo er alleine sein kann.
- Falls Makkharezz nicht noch etwas zu sagen hat-    

 
 

[Makkharezz]

Hat sie nicht - jedenfalls nicht jetzt.