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Allgemeines => Rezensionien => Thema gestartet von: kolvar am 20. März 2003, 13:50:27

Titel: American Gods
Beitrag von: kolvar am 20. März 2003, 13:50:27
Wow!

Das war die kurze variante.
Die etwas längere:
American Gods von Neil Gaiman ist eine Geschichte über den Kampf der alten Götter, die die Einwanderer mitgebracht haben mit den neuen Götter, die seit der Industralisierung entstanden sind wie z.B. Media und Technology, und Shadow, der gerade aus dem Gefängnis entlassen wurde und nun, dank Wednesdays in diesen Krieg verwickelt wird.
Wie schon in seiner Sandman-serie beweist Gaiman ein ungeheures Wissen über die Mythologien der Erde, einen fantastischen Ideenreichtum im Weiterspinnen und einbringen der Götter und ein Faible für Nebengeschichten, die oft nur am Rande etwas mit dem ganzen Geschehen zu tun haben.
Darüberhinaus werden amerikanische Mythen en Gros eingebunden und mit tatsächlichen Plätzen gespielt. Vermutlich wäre es nett, die beschriebenen Orte zu kennen, aber es ist nicht wirklich notwendig.
Gaiman, dessen Vorstellung von der Existenz der Götter nicht unähnlich der von Terry Pratchett ist, schreibt mit Humor, aber auch einem Sinn fürs Dramatische und ohne Scheu vor dem wirklich Ekelhaften. So reichen die Beschreibungen vom poetischen bis hin zu Szenen, die sich auch in frühen Peter Jackson Filmen hätten finden können.

Man kann viel in dieses buch hineininterpretieren, z.B. den Kampf zwischen Tradition und Moderne, aber warum mit Interpretationen belasten, wenn man einfach ein gutes Buch lesen kann, bei dem man hinterher auch noch das Gefühl hat, auf irgendeiner Ebene etwas gelernt zu haben.
Manchen, wie mir, mag es dabei Spaß machen, sich über die Götter zu informieren, die dort erwähnt werden, um ihr verhalten mit dem, was einmal geglaubt wurde, zu vergleichen.

Zwei Dinge könnte man American Gods vorwerfen: Das Klischee der Herkunft eines der Bösewichter und daß man, in dem Moment als Shadow seinen ehemaligen Zellennachbarn wiedertrifft, viel von dem klar wird, was eigentlich läuft, und das ist leider schon recht früh.

Aber ansonsten zwei Daumen hoch, mindestens bis zu Decke.

Eine Frage bleibt mir jedoch: Wer ist dieser Gott, dessen Namen man sich nicht merken kann?
Titel: Replying to Topic 'American Gods'
Beitrag von: Makkharezz am 20. März 2003, 16:32:28
Mir hat vor allem die gedämpfte Stimmung prima gefallen, und der Fatalismus, den der Hauptcharakter an den Tag legt. Das nenne ich doch mal wieder eine ordentliche Mischung aus Held und Anti-Held.

Und wenn jemand den Namen von  dem Gott wüsste, dessen Namen man sich nicht merken kann, dann würde man ihn wohl zu unrecht so nennen. Man kann halt nicht alles wissen, gib dich halt damit zufrieden.
Titel: Replying to Topic 'American Gods'
Beitrag von: Erwin B. am 29. April 2003, 12:51:55
WOW! (auch)

Habe gestern die letzten 120 Seiten im Schlußspurt gelesen. Konnte das Buch kaum weglegen, zwischendurch. Lange nicht so fasziniert gewesen, beim lesen.
Mir hat das ganze Konstrukt an Weltbild sehr gut gefallen, schlüssig, aber vage genug, um nicht durch lästige Details ausgehebelt werden zu können.
Habe jetzt echt das Gefühl, in ein Loch gefallen zu sein, und habe mir schnell Neverwhere bestellt. Aber was mache ich bis dahin?

Der Gott ist übrigens ...... (Mist, irgendwie hatte ich´s doch eben noch).:hae
Titel: Replying to Topic 'American Gods'
Beitrag von: kolvar am 29. April 2003, 13:07:53
Ich könnte dir Smoke & Mirrors mitbringen. Z.T. gute Kurzgeschichten. Oder du gibst dir mal wieder Good Omens. Oder ich suche mein Neverwhere-video raus, und du siehst dir das an. Oder du fragst M. (die mit den vielen z) ob sie dir was aus ihrer Sammlung leiht (z.B. Sandman).
Titel: Replying to Topic 'American Gods'
Beitrag von: Ersdarumin am 29. April 2003, 17:24:19
Nee danke, ich lese keine Bücher aus Fremdeigentum. Gehn immer kaputt, bei mir.
Kommst du denn am Mittwoch?
Titel: Replying to Topic 'American Gods'
Beitrag von: kolvar am 29. April 2003, 20:26:26
vermutlich
Titel: Replying to Topic 'American Gods'
Beitrag von: Erwin B. am 30. April 2003, 17:47:17
Muß gestehen, dass ich jetzt doch auf HP5 ausgewichen bin, weil´s seit Weihnachten da lag. Aber die Sprache, ach was alles, tut schon ein bißchen weh, nach AG.
Titel: Replying to Topic 'American Gods'
Beitrag von: kolvar am 30. April 2003, 18:43:15
Tja, das Leben is hart und grausam. Vor allem, wenn man sich keine Bücher leihen möchte. Hättest haufenweise Pratchett haben können.