Skeyfare

Orfinlir => Conjurers Gambit II => Thema gestartet von: Mealanea am 16. Juli 2003, 13:29:59

Titel: Mealanea und Chacota 3
Beitrag von: Mealanea am 16. Juli 2003, 13:29:59
Plötzlich wird Chacota einer Stimme gewahr, die ihn leise von hinten erreicht.
"Einen gesegneten Morgen, Chacota. Möge die Mutter diesen Tag und alle Tage mit dir gehen."
Als er sich umdreht steht Mealanea mit schüchternem Lächeln und in den weiten Ärmeln gefalteten Händen vor ihm.
Titel: Replying to Topic 'Mealanea und Chacota 3'
Beitrag von: Chacota am 16. Juli 2003, 17:08:34
Er lächelt zurück, ein wenig Verwunderung schwingt in seiner Stimme mit als er erwidert: "Und möge dich Asha zu dem Ziel führen, das wir alle erstreben." Sein Lächeln wird breiter als er anschließend fragt: "Was unterscheidet diesen Morgen von den anderen?"
Titel: Replying to Topic 'Mealanea und Chacota 3'
Beitrag von: Mealanea am 17. Juli 2003, 09:03:58
Mea überlegt kurz.
"Jeder neue Tag ist anders als der vorherige. Aber das meintest du wohl nicht."
Sie schaut zu Boden, als sie fortfährt.
"Ich habe wohl etwas überreagiert bei unserem Gespräch neulich. Dafür möchte ich mich entschuldigen. Ich weiß auch nicht so recht, was mich da überkommen hat."
Dann blickt sie ihm wieder in die Augen.
Titel: Replying to Topic 'Mealanea und Chacota 3'
Beitrag von: Chacota am 17. Juli 2003, 23:45:25
Seine Stimme ohne Spott, langsam seine Worte: "Es gibt nichts zu entschuldigen, es sei denn meine Worte damals. Aber deshalb bist du nicht zu mir gekommen, nicht wahr? Bist du dir klarer über die Fragen geworden, die dich bewegen oder ist dein Interesse an meinen Geschichten doch größer als ich ahnte?" Er erwidert ihren Blick.
Titel: Replying to Topic 'Mealanea und Chacota 3'
Beitrag von: Mealanea am 18. Juli 2003, 14:28:06
Sie hält Chacos Blick stand und fährt leise aber bestimmt fort:
"Du hast recht damit, dass ich nicht nur wegen des Ausgangs unserer letzten Unterhaltung hier bin. Natürlich gibt es viele Gründe dafür, mit dir zu sprechen. Und ich bin mir in der Tat klarer geworden über manche Sachen, die mich seit einiger Zeit beschäftigen. Auch wenn ich dazu noch keine gute Idee habe, was die Konsequenzen anbelangt, die daraus für mich zu ziehen sind. Doch das wird sich vielleicht noch finden. Und außerdem bin ich sehr wohl an den Geschichten interessiert, die du zu erzählen hast, insbesondere natürlich Geschichten über Menschen und Elfen." Dabei lächelt sie etwas traurig. "In erster Linie aber bin ich heute morgen zu dir gekommen, weil ich gerne mit dir Rede und deine Gegenwart genießen möchte. Komm, setz dich zu mir, dann können wir uns besser Unterhalten."
Damit setzt sich Mealanea mit dem Rücken zur Reling auf das Schiffsdeck, und wendet ihr Gesicht mit geschlossenen Augen der Morgensonne zu.
"Ist die Schöpfung nicht großartig? Unbegreiflich in ihren komplexen Zusammenhängen und doch unvorstellbar schön. Und die See hier ist ein Lebensraum, den ich bisher noch nicht kannte und der soviel mehr ist, als man an der bloßen Oberfläche erahnen kann. Chaco, ich wünschte, du könntest wie ich abtauchen in diese Welt, die Strömungen unter Wasser spüren, mit den Fischen um die Wette schwimmen und diese Weite und Leichtigkeit dort unten spüren. Fast noch freier und leichter als fliegen, weil man nicht fällt, einfach gleiten kann." Sie lächelt mit geschlossenen Augen zu Chaco und wendet sich dann wieder der Sonne zu.
Titel: Replying to Topic 'Mealanea und Chacota 3'
Beitrag von: Chacota am 18. Juli 2003, 21:44:22
[wenn Mea nach dem "Willenlosen Tag" Chaco aufsucht weiss ich ja was los ist] :p

"Ehrliche Worte, ich hoffe, ich werde meinem Ruf als guter Unterhalter gerecht." Seine Stimme äußerst amüsiert. Dann blickt er ein wenig sorgenvoll auf Mea hinab ehe er sich langsam, fast vorsichtig neben ihr an der Reling niederläßt, wie gewohnt mit einem Abstand, der eine zufällige Berührung unmöglich macht. "Mir fehlte immer die Vorstellungskraft mich in andere Lebewesen hineinzuversetzen. Und ich war stets zu sehr mit mir beschäftigt als dass ich andere Welten wahrgenommen hätte. Das Meer habe ich immer nur als Weg zu meinem Ziel gesehen, dass es für andere die Vorraussetzung für ihr Leben ist habe ich nie erkannt."  
Er schweigt. Schließlich: "Welche Geschichte möchtest du hören? Wie ich die anderen kennenlernte? Wie ich ein halbes Jahr in einem elfischen Körper gefangen war? Wieso Shutha mich töten wollte? Wie Yolande mein Leben rettete?"
Titel: Replying to Topic 'Mealanea und Chacota 3'
Beitrag von: Mealanea am 19. Juli 2003, 10:58:55
[Typisch Mann! Denkt, so ein kleines Ding macht irgendeinen Unterschied. :D
Für Mea macht es eigentlich keinen Unterschied, vielleicht sagen wir aber trotzdem lieber, dass es ein Tag davor war]

Mea wollte Chaco schon ins Wort fallen, bevor er sich niedersetzt, wartet dann aber doch ab. Zum Schluß hin öffnet sie dann doch plötzlich die Augen, und sieht den Menschen eindringlich an.
"Aber du hast doch eine andere Welt kennengelernt, wenn du im Körper eines Elfen warst. Erzähl mir bitte davon, das muß eine einmalige Erfahrung gewesen sein." nach kurzem Zögern fügt sie hinzu: "Davon und von Shutha, bitte."
Und dann nochmal, während Chaco noch überlegt:
"Und du brauchst dich nicht lustig zu machen, über dich selbst, oder was ich sagte. Man muß kein guter Unterhalter sein, um seinem Gegenüber eine angenehme Gesellschaft zu sein." Dann noch mit einem frechen Grinsen: "Aber du kannst auch ein guter Unterhalter sein, wenn du dir nur ordentlich Mühe gibst."
Titel: Replying to Topic 'Mealanea und Chacota 3'
Beitrag von: Chacota am 19. Juli 2003, 22:32:50
[:p o.k.]

Chacota neigt halb zustimmend, halb entschuldigend den Kopf. Dann beginnt er mit ruhiger Stimme zu erzählen und wenn auch seine Stimme etwas zu rauh ist, so wird das Geschehene doch wieder lebendig. "Es ist ungefähr drei Jahre her, hier, auf diesem Meer kehrten wir von unserem ersten Auftrag auf Yakirl zurück. Erfolgreich hatten wir von den Yakirl-Menschen Symbionten für die hügelstättische Armee beschafft - und zudem den halben Kontinent durchquert. Wir, das waren Fachtna, Aaron und zudem Bastan, Arrelien, Birca, Ruoff und Queta. Auf dem Hinweg hatten wir bereits in einer Seeschlacht gegen die Inselelfen gekämpft, doch das Schiff, dem wir nun begegneten, wurde von Schwarzen gesteuert und so erlahmte unsere Aufmerksamkeit - und wir erwachten in den Körpern von Inselelfen, auf ihrer Heimatinsel, umgeben von Inselelfen." Er räuspert sich. "Die Verwirrung läßt sich nur schwer in Worte fassen, die Erinnerung an das alte Leben noch gegenwärtig, doch jeden Tag wurde uns erklärt, wir seien wahre Inselelfen, die zu Spionagezwecken den menschlichen Körper angenommen hätten und nun wieder zuhause seien. Hinzu kamen die Bedürfnisse dieses fremden Körpers, seine Gier nach sexuellen Erfahrungen, einhergehend mit einer körperlichen Gewandheit, die mir bis dahin fremd war." Er grinst bei den Worten.
"Zu dem Zeitpunkt lernte ich Shutha kennen; sie sei meine Ehefrau, sie liebe mich und sei so glücklich, dass ich zurückgekehrt sei - es war wohl mehr mein Trotz als meine wiedergewonnene Selbstachtung, zumindest schlug ich ihre Angebote ab, die anderen vergnügten sich in vielfacher Hinsicht." Er blickt kurz zu Mea hinüber, dann wendet er den Blick wieder ab.
"Schließlich jedoch unterlag ich der Hoffnungslosigkeit, denn ich mußte mit ansehen, wie Birca immer häufiger an den Ritualen der Teufelsanbeter teilnahm und jeden Tag mehr in die neue Identität schlüpfte - und dazu die Schmeicheleien Shuthas, ihre Andeutungen wie sehr ich mich 'verändert' hätte und ihre Liebe immer größer würde. Und ich muss noch heute zugeben, dass die erste sexuelle Erfahrung mit Shutha atemberaubend war." Er stoppt erneut, holt Luft und kehrt in die Gegenwart der Erzählung zurück.
"Später verriet sie dann, dass sie nicht glaube, dass ich ihr Ehemann sei; zwei Wochen vergingen wohl bis wir alle Puzzleteile zusammen hatten und uns erklären konnten, was wirklich geschehen war. Ja, unsere Körper wurden zur Spionage benutzt, doch von den Inselelfen um die Hügelstätte auszuspionieren. Es gelang uns mit Hilfe Shuthas und eines anderen Inselelfen von der Insel zu flüchten, Shutha begleitete uns, denn ich sei ihre wahre Liebe - wie gut sie doch lügen konnte!
Wie waren die Erfahrungen der neuen Existenz? Ich habe es zu keinem Zeitpunkt genossen, diesen anderen Körper zu bewohnen, alle seine Vorzüge, seine Unversehrtheit, seine Vergangenheitslosigkeit, Shuthas Aufmerksamkeiten . . . die Vorliebe der Inselelfen für Folterungen um die sexuelle Erregung zu steigern, ihre Rituale für Domasud stießen mich ab, mit jedem Schritt zog es mich zurück zu meinem alten Leben. Ich hatte seit der ersten, fast verzweifelten Liebesnacht mit Shutha sie nicht mehr berührt. So viele Fäden, ich darf auch nicht vergessen, wohin der Weg uns führte: nach Euth, wo die Diebe sich aufhalten sollten; wo, wie ich damals glaubte, mein Leben binnen 10 Tagen enden würde."
Erneut blickt er Mea an. "Ist es die Art von Erzählung, die du erwartest hast?"
Titel: Replying to Topic 'Mealanea und Chacota 3'
Beitrag von: Mealanea am 22. Juli 2003, 09:40:31
Mealanea´s Ausdruck während Chacos Bericht schwankt zwischen ungläubigem Erstaunen und tiefer Ernsthaftigkeit. Nachdem er geendet hat sitzt sie Ausdruckslos da, scheinbar versunken in die Geschichte. Erst nach einigen Momenten blickt sie Chaco dirket an und spricht leise und ernst:
"Nein, wie konnte ich so etwas erwarten? Das muß wirklich eine traumatisiernde Erfahrung gewesen sein, so gefangen in einem fremden Körper, die rein gar nichts mit dem zu tun hat, was ich beim Gestaltwechsel erlebe. Ich frage mich, wie du nach solchen Erfahrungen überhaupt noch vertrauen zu anderen haben kannst."
Wieder eine Pause.
"Und wie ging es mit Shutha weiter, und deinem Sohn?"
Titel: Replying to Topic 'Mealanea und Chacota 3'
Beitrag von: Chacota am 22. Juli 2003, 11:02:14
Der Paladin spricht weiter: "Noch oft stand unsere Rückkehr auf des Messers Schneide, wir schummelten uns aus Xpoch hinaus und durchquerten die von Chuor besetzten Gebiete, doch am Ende standen wir vor Euth; mitten in der entscheidenenden Schlacht zwischen den Cuor und meiner Heimatstadt . .", er verhält, schüttelt dann den Kopf als wolle er einen Gedanken verscheuchen. "Euth gelang es, die Chuor zurückzuschlagen und am Ende betraten wir die Stadt und erzählten unsere Geschichte. Und wieder war das Schicksal auf unserer Seite, die elfischen Spione waren bereits inhaftiert und dem Meister des Stabordens gelang der Transfer unserer Seelen zurück in den alten Körper."
Bei den folgenden Worten beobachtet er Mea sehr genau. "Und ich wurde des Mordes, den ich vor 15 Jahren beging, angeklagt und vor Gericht gestellt. Am Abend vor der Verhandlung lüftete auch Shutha ihr Geheimnis. Sie besuchte mich und während ich noch nach Worten suchte presste sie mir ihren Dolch an die Kehle, bereit zuzustoßen - sprach von lang ersehnter Rache. Doch sie stieß nicht zu, vielmehr stürzte sie in ihr Zimmer, nur mit Glück hinderten wir sie daran, sich das Leben zu nehmen." Seine Stimme nun nicht mehr ruhig, vielmehr aufgewühlt, aber immer noch leise. "Später in jener Nacht erzählte sie mir von ihren Racheplänen, denn ich war es gewesen, der in unserer ersten Seeschlacht ihren wahren Mann tötete, auf jenem Schiff, das uns angriff. Seitdem hatte sie nur noch ein Ziel, sich an mir zu rächen - und so wartete sie, begleitete uns bis sie mich in meinem alten Körper töten könnte." Seine Stimme nun so leise, dass sie kaum zu verstehen ist. "Und verliebte sich auf unserer Flucht wirklich in mich."
Er blickt hoch, seine Augen voller Schmerz: "Und ich sagte ihr, ich wäre der falsche Mann für sie. Kannst du mich verstehen, ich war ein toter Mann, die Verhandlung meines Erachtens nur eine Formalität. Und ja, ich sehnte ihn auch herbei, den Tod. Wie sollte ich Shutha erlauben, mich für einen Tag zu lieben, wie sollte ich es mir selbst erlauben, Hoffnung zu haben? Und so verriet ich Shuthas Liebe und sie verließ Euth noch vor der Verhandlung." Der typische abschätzige Tonfall bestimmt nun wieder seine Worte.
Titel: Replying to Topic 'Mealanea und Chacota 3'
Beitrag von: Mealanea am 22. Juli 2003, 13:32:31
Ihr unbewußt rückt sie ein Stück näher an Chacota heran, will ihre Hand auf seine Schulter legen, mit bewegter Miene, hält aber dann doch inne und zieht ihre Hand zurück.
Noch leiser als zuvor fragt sie:
"Dann erähl mir auch von diesem Mord, für den du vor Gericht standest. Und wie du freikamst. Und du mußt Shutha wiedergetroffen haben, später."
Titel: Replying to Topic 'Mealanea und Chacota 3'
Beitrag von: Chacota am 22. Juli 2003, 22:54:40
Er blickt nicht hoch, bemerkt auch die nahende Hand Meas nicht, geistesabwesend seine Stimme: "Von meinem Sturz? Später vielleicht. Erst muss ich diese Geschichte zu einem Ende bringen."
Nun holt er tief Luft, wirft Mea ein gezwungenes Lächeln zu und hebt an: "Ich verließ Euth als freier Mann, meine Nachfragen jedoch führten zu keinem Ergebnis, niemand wußte, wohin sich Shutha gewandt hatte. Nach meiner Rückkehr zur Armee begannen die Träume, in ihnen war Shutha bei mir, beteuerte mir ihre Liebe, später warf sie mir vor, mehr in der Vergangenheit als im Heute zu leben . . . und dann traf ich sie wieder. Auf einer neuen Mission, an einem Abend in einer Scheune hinter einem Wirtshaus in einer kalten Winternacht."
Ein amüsierter Unterton schwingt plötzlich wieder mit. "Wieso ich damals glaubte dort Shutha wiedertreffen zu können? Meine Sinne müssen von Schuld und Liebe bereits benebelt gewesen sein, aber dort, in jenem Augenblick zählte nur ihr Anblick, ihre Nähe, ihr Geruch.  . ." er verstummt und spricht für eine Zeit nicht weiter, dann schneller, wie um die Erinnerung schnell hinter sich zu lassen.  "In meinen Armen verwandelte sie sich dann in Birca. Du entsinnst dich an den Namen, das Mädchen, das zu meiner Einheit gehörte und sich später Domasud und insbesondere Admeni, seinem Sohn, verschrieb und mich nun als ihren größten Feind ansah. Sie lachte mir ins Gesicht, sagte mir, Shutha sei eine gute Sklavin und liebe mich noch immer, dann verschwand sie. Und ich konnte ihr nicht folgen, war ich doch an meinen Auftrag gebunden! Aber danach würde mich nichts aufhalten, nichts in der Welt um Shutha aus den Fängen Bircas zu befreien, in die ich sie getrieben hatte."  
Seine Stimme wird immer leiser.  "Nichts würde mich aufhalten, nur der Tod."
Er legt den Kopf in den Nacken, die Augen geschlossen, sein Herz weit weit weg. "Ich starb bei der Erfüllung unserer Mission, mein Körper verbrannte, aber meine Seele vermochte diese Welt nicht zu verlassen, denn ich mußte noch Shutha retten, der Gedanke an sie band mich."
Mit einem Ruck richtet er sich wieder auf, seine nun hellen Augen blitzen Mea an. "Mir wurde ein zweites Leben geschenkt und ich nutzte es, denn ich suchte Shutha und befreite sie mit Yolandes Hilfe aus Bircas Gefangenschaft. Und ich fragte sie, ob sie mich heiraten würde. Es war wohl der schönste Tag in meinem Leben als Shutha mir in der Kelchburg das Ja-Wort gab. Dies ist nun fast zwei Jahre her."
Er senkt den Blick auf seine Hände. "Der Rest ist schnell erzählt. Im August letzten Jahres mußte ich Shutha verlassen um einem weiteren Auftrag zu erfüllen. Danach habe ich nicht mehr zu mir selbst gefunden - und zu Shutha. Und so verließ sie mich mit Ginthesar nach dem Diebstahl der Falte, dieses Stücks Knochen, welches wir jetzt so verzweifelt verfolgen."
Titel: Replying to Topic 'Mealanea und Chacota 3'
Beitrag von: Mealanea am 23. Juli 2003, 11:12:19
Der Ausdruck des Erstaunens, vielleicht gemischt mit Empörung, Entsetzen, verstärkt sich in Mealaneas Zügen. Sie kniet jetzt neben Chacota, der ganze Körper angespannt, hält ihre Hände zwischen den Knien eingeklemmt.
Flüsternd: "Du bist aus dem Tod zurückgekehrt, aus Liebe zu Shutha. Wie kann es dann, so kurze Zeit danach, zu eurer Trennung gekommen sein? Was kann dir wiederfahren sein, dass sie dich, nach all dem was ihr erlebtet, verlassen hat?"
Titel: Replying to Topic 'Mealanea und Chacota 3'
Beitrag von: Chacota am 23. Juli 2003, 21:32:32
Lange schweigt Chacota, dann sagt er erstaunlich ruhig: "Uns beiden ist viel widerfahren." Wieder schweigt er. "Ich war lange fort, fast ein halbes Jahr und viele der Geschehnisse haben mich gezeichnet, während Shutha auf meine Rückkehr warten mußte." Seine Stimme wird weicher. "Sie liebt Feste, sich hübsch zu kleiden, andere Menschen zu betören. Ich sehe auf einem solchen Fest nur Vampire." Er lächelt bitter, streckt das Schildbein aus und reibt es. "Nach meiner Rückkehr bat Shutha mich sie fortan auf meine Reisen mitzunehmen, ich verbot es ihr." Er lacht selbstironisch. "Shutha sagte einmal zu mir, sie würde lieber mit dem Schmerz der unerwiderten Liebe leben als mit der Angst, ich könnte auf einem unbekannten Schlachtfeld fallen. Ich verbot ihr mich zu begleiten, weil ich den Gedanken nicht ertrug, ihr könnte etwas geschehen und ich es nicht verhindern.
Und dann geschah es trotzdem; meine Ehre, die mich zwang, das Wort gegenüber einem Vampir zu erfüllen, eine Falle war es, zu klug für mich. Denn in meiner Abwesenheit raubten die Gegner Shutha in unserem Hause das Artefakt . . . und töteten unser zweites - noch ungeborenes - Kind. Wieso sollte sie nicht mir die Schuld an all diesem geben? Und wieder konnte ich nicht bei ihr bleiben, mußte mich auf diese Jagd begeben."
Bis auf das Reiben des Schuldbeines sitzt der Seraph völlig regungslos. "Und immer schon stand meine Vergangenheit zwischen uns, die ich nicht loszulassen vermochte. Wenn du so willst, habe ich Asha zu spät aufgesucht."
Er zögert, dann fügt er hinzu. "Shutha fürchtete, dass ich sie eines Tages verlassen werde um meinen ganz eigenen Weg zu gehen - vielleicht wollte sie einfach nicht meine Entscheidung abwarten." Pause. "Zu der es nie gekommen wäre."
Titel: Replying to Topic 'Mealanea und Chacota 3'
Beitrag von: Mealanea am 24. Juli 2003, 10:12:33
Mea ist lange still, die Anspannung fällt jedoch von ihr ab, sie setzt sich wieder an die Reling und blickt in den Himmel.
"Ich .... weiß nicht .... kann gar nichts dazu sagen. Es sind so viele Widrigkeiten, die dir, euch, wiederfahren sind. Ich werde dir meine Meinung zu deinem Verhalten nicht sagen, kein Urteil fällen. Das steht mir nicht zu."
Etwas hilflos und nach Worten suchend versucht sie, die nächsten Sätze anzufangen.
"Ich dachte zunächst, in unseren ersten Gesprächen, als ich von deiner Familie hörte, das ich alles verstünde, alles so wäre wie bei meinem Vater. Das es einfach so die Wahl war, Familie oder Ruhm, Ehre und Abenteuer. Aber, so simpel ist es wohl nie gewesen. Vielleicht auch für meinen Vater nicht. Doch das werde ich wohl nie mehr erfahren, leider."
Wieder eine kurze Pause, doch dann fährt sie entschlossener fort.
"Ich danke dir jedenfalls für dein Vertrauen, dass du mir dies alles erzählst. Ich hatte nicht damit gerechnet, als ich dich vorhin ansprach, dass sich unser Gespräch so entwickeln würde. Es kommt mir so vor, als läge dieser Moment schon Wochen zurück. Ich möchte doch noch eines zu deiner Geschichte sagen, obwohl ich es ja eigentlich nicht wollte. Ich habe es dir bereits gesagt, vor einigen Tagen, und bin nun bestärkt darin, dass es richtig war, was ich dir sagte. Bitte, Chaco, suche deinen Sohn, immer wieder, sprich mit ihm. Egal, was drumherum sein mag. Das kann ich dir aus meiner Perspektive dazu sagen."
Dann verstummt sie, lächelt zu Chaco rüber, und ihr Blick geht wieder in die Ferne.
Titel: Replying to Topic 'Mealanea und Chacota 3'
Beitrag von: Chacota am 24. Juli 2003, 11:38:39
Als Mea sich setzt achtet der Seraph darauf, dass es zu keiner Berührung kommt, doch scheint es unbewußt zu sein, denn sein Blick ist weiterhin auf einen imaginären Punkt im Segel gerichtet. Er antwortet Mea erst nach geraumer Zeit, er wendet sich ihr langsam zu, forschend sein Blick, sich wieder völlig in der Gewalt habend: "Was man erwartet tritt nicht immer ein." Er lächelt sie nun an, eines dieser ganz seltenen Lächeln, die die Augen erreichen und dort für einen Augenblick verweilen. "So wie unser Gespräch. Ich hatte nicht vor dir zu zeigen wie es um mein Herz steht - ele acontecer." Bei den letzten Worten ist Chacota in den Euther Dialekt gefallen, die Worte sind für Mea unverständlich.
"Auch wollte ich das deine nicht mit bitterer Vergangenheit belasten." Er schüttelt den Kopf, belustigt. "Was hattest du erwartet von diesem Morgen?"
Titel: Replying to Topic 'Mealanea und Chacota 3'
Beitrag von: Mealanea am 24. Juli 2003, 15:26:20
Mea lächelt zu Chaco zurück, wirkt ganz entspannt und scheint den Wind in ihrem langen Haar und auf ihrem Gesicht mit geschlossenen Augen zu genießen. Es dauert lange, bis sie wieder spricht, doch ist die Pause nicht unangenehm, einfach nur erfüllt von dem Augenblick.
"Ich hatte nicht viel erwartet, oder eher, nichts spezielles. Nur ein wenig angenehme Gesellschaft mit dir, mit dir über irgendetwas zu reden, ganz egal was. Und jetzt scheint mir dieser Moment vorhin schon Tage zurückzuliegen, ein halbes Leben in Augenblicken vorbeigeweht."
Wieder eine Pause.
"Es ist schwierig, an solch ein Thema mit einem Gespräch anzuknüpfen. Vor allem, wenn man nicht darüber diskutieren möchte. Und das möchte ich nicht, denn aus meiner Sicht habe ich alles gesagt, was ich dir dazu im Moment sagen möchte."
Nochmal Pause.
"Ist es dir unangenehm, einfach nur so dazusitzen neben mir? Fühlst du dich gezwungen, etwas sagen zu müssen?"
Bevor Chaco antwortet:
"Warum darf ich nicht deine Hand halten, dich berühren wenn wir sprechen, dir nahe kommen wenn wir hier nebeneinander sitzen?"
Ganz unschuldig sieht sie den Mann neben sich fragend an.
Titel: Replying to Topic 'Mealanea und Chacota 3'
Beitrag von: Chacota am 25. Juli 2003, 00:57:41
Für einen Augenblick sieht er gehetzt aus, bevor er sich wieder in der Gewalt hat, aber eine gewisse Spannung bleibt. "Ich lasse mich nicht gerne berühren  . . . von anderen Menschen." Er blickt Mea an, ernst jetzt, eindringlich. "Es liegt nicht in deiner Hand dies zu ändern, aber du bist weder Grund noch Ursprung meines Unbehagens." Mea bemerkt, wie er dabei die Ärmel seines Hemdes vorichtig und langsam über die Hände schiebt.
"Ich genieße diese Augenblicke der Stille in einem Gespräch." Sein Tonfall wieder spottend. "Nur fürchtete ich, dass du die Pause nutzen könntest dich zu verabschieden."
Titel: Replying to Topic 'Mealanea und Chacota 3'
Beitrag von: Mealanea am 26. Juli 2003, 12:39:50
Mea sieht leicht verwundert zu Chaco rüber.
"Warum sollte ich mich verabschieden wollen, wo ich doch schon mehrfach erwähnt habe, dass ich deine Gegenwart auch im stillen genießen mag? Aber bislang hatten wir noch nicht so viel Stille an diesem Vormittag. Und ich würde dich auch glatt noch mehr fragen wollen, doch fürchte ich, dass ich meinen Anteil an intimen Fragen schon erschöpft habe, für heute."
Titel: Replying to Topic 'Mealanea und Chacota 3'
Beitrag von: Chacota am 26. Juli 2003, 16:29:03
Er neigt den Kopf leicht. "Entschuldige meine Skepsis, ich suche Höflichkeit und erkenne die Ehrlichkeit nicht." Und nach einer längeren Pause. "Frage ruhig, es steht mir frei mit Stille zu antworten." Er lächelt nicht, seine Augen zeigen keinerlei Unsicherheit. "Nur muss ich dich warnen, auch meine Neugier wird ihre Zeit haben." Seine Hand ruht nun bewegungslos auf dem Schildbein.
Titel: Replying to Topic 'Mealanea und Chacota 3'
Beitrag von: Mealanea am 26. Juli 2003, 16:42:44
"Nun gut, dies scheint ein Tag für Fragen zu sein."
Sie sammelt sich kurz.
"Wie kommt es, dass du nicht gern berührt werden möchtest, den Abstand suchst, wo andere auf dich zu gehen und so auf Distanz bedacht bist?"
Titel: Replying to Topic 'Mealanea und Chacota 3'
Beitrag von: Chacota am 26. Juli 2003, 18:58:01
Er schluckt hart, seine Hand umklammert den Oberschenkel, dann murmelt er: "Du hättest es wissen können, parvodo." Er zögert, seine Hand streicht langsam über die Planken des Decks, ein Span, er blutet plötzlich, bemerkt es nicht. "Ich wurde zu oft berührt. Zu oft ohne meine Zustimmung, immer wieder . . . .", immer leiser, bis sie die Worte nur mehr mit Mühe verstehen kann. "Es gelingt mir noch nicht, diese Erinnerungen zu bannen."
Lauter dann, der ewige Spott: "Ich habe Angst, du könntest mich verletzen." Leicht, zu leicht sein Tonfall.
Titel: Replying to Topic 'Mealanea und Chacota 3'
Beitrag von: Mealanea am 27. Juli 2003, 22:30:02
"Das erste, was du erzählt hast, kann ich zwar nicht verstehen, aber mir geht es auch manchmal so, dass ich Angst davor habe, verletzt zu werden. Wenn ich Menschen zu nah an mich heranlasse." Sie lächelt etwas schief und sieht irgendwie traurig aus.
Titel: Replying to Topic 'Mealanea und Chacota 3'
Beitrag von: Chacota am 28. Juli 2003, 22:32:08
Er blickt sie einen Augenblick verständnislos an, dann fast niedergeschlagen. "Ich vergaß, dass wir uns erst seit einigen Wochen kennen. Meine anderen Freunde wissen, was auf meiner letzten Mission geschah, auch wenn sie vermeiden, mich darauf anzusprechen."
Er sieht Mea forschend an. "Die Form von Schmerz, die du meinst, mußte wohl schon jeder erfahren, von unbedachten Zurückweisungen, unerwiderter Liebe oder Gedankenlosigkeit." Er zögert, dann sagt er: "Vielleicht ist es an der Zeit, dass du mir einen Teil deiner Geschichte erzählst - auch wenn es schmerzt."
Mit keiner Silbe erklärt er seine vorherigen Worte, bemerkt nun aber den Span und zieht ihn heraus.
Titel: Replying to Topic 'Mealanea und Chacota 3'
Beitrag von: Mealanea am 29. Juli 2003, 13:02:09
Mea reagiert mit einem unsicheren Lächeln. Dem Paladin wird dadurch wieder bewußt, dass die junge Frau ja kaum erwachsen ist, wenn man ihr Alter aus halbelfischer Sicht betrachtet. Die Art, wie sie jetzt auf dem Deck vor ihm hockt, auf den Knien, den Oberkörper vorgebeugt, mit ihren weit geöffneten Mandelaugen in seinem Gesicht suchend, verstärken diesen Eindruck noch.
"Chacota, ich will dich nicht verletzen, ...." Ihr Blick bleibt auf seiner verletzten Hand ruhen. Lange. Dann schaut sie, vor ihm kniend, wieder in seine Augen. Mit bittendem Blick hält sie ihre Hand nach oben geöffnet dicht vor die seine, ohne sie allerdings zu berühren.
Titel: Replying to Topic 'Mealanea und Chacota 3'
Beitrag von: Chacota am 29. Juli 2003, 14:40:48
Er blickt Mea an, sein Körper seltsam starr: "Und wieder habe ich die falschen Worte dir gegenüber gewählt." Einen Augenblick verengen sich die Augen des Seraphen und prüfen die Druidin, dann atmet er aus und legt seine Hand mit der Innenfläche nach oben in die ihre. Mea bemerkt die Muskeln, die angespannt sind; bei seiner Bewegung ist der Ärmel des Hemdes hoch gerutscht und wieder sind die Narben von Handgelenken und Unterarmen deutlich zu erkennen. Er murmelt: "Aber das hätte ich selber gekonnt", den Blick jedoch auf seine Hand gerichtet.
Titel: Replying to Topic 'Mealanea und Chacota 3'
Beitrag von: Mealanea am 29. Juli 2003, 16:00:58
Die Halbelfe legt ihre andere Hand ganz sanft über Handgelenk und Ballen der Hand Chacos. Eine kleine Ewigkeit verharrt sie so, still, bis sie merkt, dass sich die Anspannung darin löst. Dann läßt sie die Hand langsam aus ihrem Griff gleiten und setzt sich wieder neben den Paladin an die Reling. Sehr viel näher als sein Sicherheitsabstand sein kann.
Mehr zu sich selbst. "Wieso die falschen Worte?"
Ihr Blick wendet sich von Chaco ab, geht wieder in die Ferne.
"Aber gut, du möchtest mehr von meiner Geschichte hören, auch wenn ich nicht weiß, ob es gut ist. Doch das werden wir hinterher sehen."
Sie wirkt jetzt wieder ruhig, ihre Augen schließen sich für einen langen Moment, die warme Sonne scheint ein Lächeln auf ihre Züge zu zaubern.
Titel: Replying to Topic 'Mealanea und Chacota 3'
Beitrag von: Chacota am 30. Juli 2003, 11:28:26
Chacota läßt seine Hand in der Mealaneas ruhen, als sie sich so nahe neben ihm niederläßt wirft er ihr einen wissenden Blick zu, der noch auf ihr ruht als sie die Augen gegen die Sonne verschließt. Doch bleibt er sitzen. Eine ganze Weile überläßt er Mea ihren Gedanken, dann sagt er ruhig: "Bitte, erzähle mir von dir, weshalb bist du so vorsichtig?"
Titel: Replying to Topic 'Mealanea und Chacota 3'
Beitrag von: Mealanea am 30. Juli 2003, 17:02:49
Sie seufzt kurz leise auf, bevor sie beginnt, ihr Blick weiterhin im Blau des Himmels verloren.
"Ich habe dir ja bereits erzählt, dass ich, als ich auf der Suche nach meinem Vater in Euth war, dort Enttäuschungen und Verletzungen erfahren habe. Zum einen wurde ich von meinem Vater enttäuscht, denn ich mußte erfahren, dass er, kurz nachdem er uns, meine Mutter und mich, verlassen hatte, eine Familie mit einer Frau aus Euth gegründet hatte. Du kannst dir vielleicht vorstellen, dass ich ziemlich frustriert war, die Liebe eines Vaters und dessen ehrenhafte Gründe für das Verlassen seiner Tochter suchend, dann ihn Tod, gefallen im Krieg, und seine neue Frau und Kinder findend. Außerdem verhielten sich diese recht abweisend mir gegenüber. Bis heute leugnen sie, ich könnte eine Verwandte sein, ihr Vater sich sich nie mit einer "Elfe" einlassen."
Mea wirkt aber eher traurig, als sie dies erzählt.
"Dann kam mein Cousin, menschlicher Halbcousin, jedenfalls ein Neffe der neuen Frau, ins Spiel. Oh, er war so eine strahlende Gestalt. Genauso, wie ich mir meinen Vater immer vorgestellt hatte. Voller Ideale, überzeugt von seinem Schwur zum Stab, voller Tatendrang. Und Harwin war auch der einzige, der mir glaubte, meiner Geschichte von seinem Onkel. Jedenfalls gab er dies vor, ich bin mir heute nicht mehr so sicher. Wir hatten ein wundervolles Vierteljahr, voller Romantik, Liebe und vor allen Dingen Leidenschaft. Er war der erste Mann für mich in jeglichem dieser Aspekte."
Kurz sieht sie zu Chaco rüber, sieht an seinem Ausdruck, dass er versteht, und fährt fort.
"Ich merkte dann, dass es ihm eigentlich nur um letzteres ging. Dass ich für ihn eine Gespielin war, dass er mich vor seinen Freunden und der Familie verbarg, mich gar leugnete. Das Ganze zog sich dann noch etliche, für mich schmerzvolle Wochen hin, bis es endlich vorbei war, ich mich ihm und meiner Vorstellung der ehrenhaften Menschen lösen konnte."
Wieder eine kurze Pause, doch die Traurigkeit weicht jetzt eher einer Enttäuschung.
"Ich verließ zunächst Euth für einige Zeit und lebte alleine in den Wäldern. Denn zu meiner Mutter und den anderen Elfen wollte ich auch nicht zurückkehren, hatte ich doch so von den Menschen geschwärmt, und meinen Clan nicht gerade im Guten verlassen. In dieser Zeit fand ich Anschluß an den Druidenzirkerl und zu meinem inneren Frieden zurück.
Ich war dann noch einige Male in Euth, und arbeitete für den Stab als Späherin und Botin. Auf einem besonderen Einsatz mit einigen Rittern an den Grenzen zum Feind, die ich in meiner Funktion als Späherin und zur besonderen Verwendung begleitete, kam ich wieder einem jungen Mann näher. Er trug auch wieder dieses menschliche Feuer der Begeisterung in sich, war ehrenhaft und kraftvoll. Mein Vater. Ich war mir dessen voll bewußt, jedoch, ich konnte mich nicht wehren. Und er war auch verständnisvoll, zeigte interesse an der Natur, die wir durchreisten, wir verstanden uns ausgezeichnet, unterhielten uns viel, auch über unseren Glauben. In der fünften Nacht kam er zum ersten mal in mein Zelt, und dann jede Nacht darauf. Es war eine schöne Mission, fast hätte ich dabei die gefährlichkeit der Aufgabe vergessen. Als wir jedoch wieder in Euth waren, kannte er mich nicht mehr. Sagte was von Dienst und Ansehen, und es war, als hätten wir uns nie gesehen."
Und Frustration.
"Ich komme mir manchmal vor, wie ein Nachtfalter, der vom Feuer angezogen wird und daran verbrennt."
Sie lächelt jetzt etwas verzweifelt Chaco an. Und sehr, sehr leise:
"Und jetzt sitze ich neben dir."
Titel: Replying to Topic 'Mealanea und Chacota 3'
Beitrag von: Chacota am 31. Juli 2003, 13:35:00
Irgendwann während ihrer Erzählung hat Chacota den Blick abgewandt, auch sein Gesichtsausdruck bedrückt. Lange Zeit schweigt er nach ihren letzten Worten, dann hebt er den Kopf und bei seinen langsamen Worten blickt er Mea unentwegt an: "Es ist eine traurige Geschichte und manchmal während deiner Geschichte schämte ich mich ein Euther zu sein, ein Mann zu sein, zu den Menschen zu zählen, die zu solchen Verletzungen fähig sind. Ich liebe Euth und seine Bewohner." Er zögert. "Doch gerade Euth neigt dazu, Stolz und Familienehre zu hoch zu halten, so lange, bis beides nur noch hohl und ohne  Bedeutung steht und nur noch Schmerz hervorbringt."
Nach einer Pause. "Man kann von Menschen schwärmen, sie vollbringen Unglaubliches, ob nun zu Ehren der Götter, für ihre Freiheit oder die eigene Ehre, aber so vieles an ihrem Verhalten ist auch niederträchtig, egoistisch und verlogen . . . der Schwur auf den Stab macht niemanden zu einem besseren Menschen."
Wieder hält er inne, sein Blick weiterhin unentwegt auf Mea gerichtet. "Jeder Mensch ist auf der Suche nach dem fehlenden Element, welches ihn vollenden würde; jeder ist wohl ein Nachtfalter."
Bei den folgenden Worten bleibt er sehr ernst, der gewohnte Spott fehlt in seiner Stimme. "Und nun sitzt du am Ende neben mir, keinem strahlenden Helden. Und ich weiss nicht, was du von mir erhoffst."
Titel: Replying to Topic 'Mealanea und Chacota 3'
Beitrag von: Mealanea am 31. Juli 2003, 16:58:41
Mea beobachtet Chaco bei seinen Worten sehr genau, mit ängstlichem, unsicherem Blick. Als sie schließlich Antwortet schwingt diese Angst auch in ihrer Stimme mit.
"Versteh mich nicht falsch, es sind nicht die Menschen oder Euth, von denen ich so enttäuscht bin. Es sind einfach diese speziellen Menschen, denen ich vertraute, die ich so nah an mich heranließ."
Jetzt lächelt sie, ein kleines, verzweifeltes, tapferes Lächeln.
"Chacota, ich erhoffe mir nichts von dir, glaube ich. Ich hoffe nur, dass es mit dir anders ist." Die folgenden Sätze sehr schnell und abgehackt: "Dass du anders bist als die Männer aus meiner Vergangenheit. Dass ich mit dir befreundet sein kann, einfach nur so. Dass ich mich nicht in dich verliebe."
Chaco meint, ein leichtes Zittern ihrer Hände zu bemerken, die sie versucht, mal unter den Beinen, mal im Schoß verschränkt, zu verbergen. Doch in der Stimme ist es wohl auch wahrnehmbar.
"Du meinst vielleicht, dass du kein strahlender Held bist. Aber du hast trotzdem viel gemein mit diesen Männern. Und dann auch noch diese Gemeinsamkeit mit meinem Vater........"
Dann wieder ganz leise, fast flüsternd.
"Ich habe Angst, Chaco. Es hat schon begonnen. Es tut mir so leid."
Ihr Kopf fällt nach vorn, die langen Haare verdecken das Gesicht, sie wird von Schluchzen geschüttelt.
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Beitrag von: Chacota am 01. August 2003, 11:45:08
Er wartet bis sich ihr Schluchzen beruhigt, dann streicht er ihre Haare vorsichtig und etwas unbeholfen beiseite. "Nicht weinen." Seine Stimme voller Gefühl. "Ich werde dir ein Freund sein so gut ich es kann. Aber ich bin nicht der Mann, dem deine Liebe gehört. Du kennst mich viel zu wenig.. . .ich bin nicht der, für den du mich hälst."
Titel: Replying to Topic 'Mealanea und Chacota 3'
Beitrag von: Mealanea am 01. August 2003, 17:02:00
Mea lehnt ihren Kopf an Chacotas Schulter, er kann das Gesicht jetzt etwas sehen, das natürlich Tränenüberströmt ist. Aber sie hat tatsächlich aufgehört zu weinen, blickt zunächst einfach nur ins Leere. Dann kommt sie langsam wieder zu sich, eine Mischung aus Traurigkeit und Entsetzen in ihren Zügen.
"Ich weiß das alles irgendwie, verstandesmäßig. Aber ....... es tut mir leid, Chaco. Du kannst nicht noch mehr Sorgen gebrauchen. Ich wollte dich damit nicht belasten ...."
Titel: Replying to Topic 'Mealanea und Chacota 3'
Beitrag von: Chacota am 02. August 2003, 01:17:54
Sein Seufzen ist nicht zu hören, doch Mea spürt es, ist ihm so nahe wie nie zuvor. "Ich will dich nicht verletzen, aber du weißt, wem meine Liebe gehört." Er berührt sie erneut, hebt behutsam ihren Kopf bis sie ihm in die Augen blicken kann, dann fragt er sie unsicher: "Ich würde dich auf meine Weise genauso enttäuschen wie es die Männer vor mir taten. Shutha verließ mich, weil ich meine Ehre über die Sicherheit meiner Familie stellte. Was kann ich tun, um dir zu zeigen, wer ich wirklich bin?"
Titel: Replying to Topic 'Mealanea und Chacota 3'
Beitrag von: Mealanea am 02. August 2003, 10:57:30
Sie wendet sich von Chaco ab, stützt ihr Kinn auf die angezogenen Beine und blickt wieder ins Leere, irgendwo auf den Planken des Schiffsdecks.
"Nichts. Gar nichts kannst du, kann ich tun. Es ist, wie es ist. Und niemand, auch du nicht, kann behaupten zu wissen, wie es wäre, wenn dies oder jenes anders wäre. Es spielt aber auch gar keine Rolle. Ich wollte gar nicht davon anfangen, doch jetzt ist es raus. Ich will das alles auch nicht, und ich weiß, wie unsinnig es ist."
Sie wird dabei wieder leiser.
"Und es tut mir wirklich leid, dass ich es dir überhaupt gesagt habe."
Titel: Replying to Topic 'Mealanea und Chacota 3'
Beitrag von: Chacota am 02. August 2003, 16:01:31
Sein Tonfall bestimmter. "Dann lasse ich dich jetzt besser alleine. Mit etwas Abstand wirst du vielleicht erkennen, was meine Worte nicht vermögen. Dass dein Gefühl für mich der Grundlage entbehrt." Er steht langsam auf, nun wieder auf seine übliche Distanz bedacht, und verläßt Mealanea.
Titel: Replying to Topic 'Mealanea und Chacota 3'
Beitrag von: Mealanea am 02. August 2003, 16:38:43
Mea bleibt noch geraume Zeit zusammengekauert an Deck sitzen, dahinstarrend. Irgendwann steht sie auf und springt in einer Bewegung über die Reling ins Meer.