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Andere Welten => Kalandria => Die Rückkehr des Königs => Thema gestartet von: Niryann am 18. Juli 2009, 11:41:11

Titel: Priesterlicher Rat
Beitrag von: Niryann am 18. Juli 2009, 11:41:11
Nach Niryanns kurzer Beichte ist durch den zweiten Angriff auf Hohenhorst kein Raum für weitere Gespräche und so vergehen etliche Tage, in denen Felorion über Niryanns Tat nachdenken konnte. 
Eines Abends sitzt sie, wie häufiger in letzter Zeit, völlig in Gedanken versunken bei den anderen; wird sie angesprochen, schrickt sie hoch und nickt dann zustimmend- was ihr so gar nicht entspricht. Felorions Blicken weicht sie aus, wo sie nur kann und auch an diesem Abend entschuldigt sie sich sehr früh. Sie sei müde und müsse Schlaf nachholen und verläßt den Eßsaal.
Titel: Re:Priesterlicher Rat
Beitrag von: Felorion am 21. Juli 2009, 21:42:00
Einige Tage schaut sich Felorion die Sache an, dann setzt er sich eines Abends neben Niryann und raunt ihr zu:"Ich glaube, wir sollten uns jetzt mal unterhalten. Wie wäre es mit einem kleinen Spaziergang unten im Dorf?"
Titel: Re:Priesterlicher Rat
Beitrag von: Niryann am 22. Juli 2009, 13:54:09
Einen Moment scheint es, als wolle sie Felorions Angebot ablehnen, dann nickt sie und steht auf. Eine Weile geht sie stumm neben dem Priester her, dann sagt sie leise, den Kopf gebeugt: „Du bist nach wie vor entsetzt, nicht wahr? Hast Ataras Rat eingeholt, gibt es eine Buße für das, was ich getan habe?“ Dann sieht sie auf und der alte Trotz ist dort wieder zu sehen, etwas lauter ihre Stimme: „Aber ich bereue es nicht!“
Titel: Re:Priesterlicher Rat
Beitrag von: Felorion am 22. Juli 2009, 18:35:07
Als Felorion Niryanns trotzigen Blick bemerkt, berührt er sie sanft am Arm:"Denke daran, daß hier in erster Linie ein Freund neben Dir steht! Und wenn Du nach einem Rat verlangst, ob freundschaftlich oder priesterlich ist erst einmal zweitrangig, dann muß ich erst einmal die Hintergründe wissen. Die Tat allein kann ich weder verurteilen noch gutheißen. Also, fang am besten am Anfang an, denn ich muß gestehen, außer der Tatsache, daß Du wenig Kontakt zu Deiner Familie hattest, weiß ich doch recht wenig darüber!" und aufmunternd schaut er sie an und geht dann schweigend aber aufmerksam zuhörend neben Niryann weiter.
Titel: Re:Priesterlicher Rat
Beitrag von: Niryann am 22. Juli 2009, 20:43:50
Niryann geht noch ein paar Schritte, dann bleibt sie stehen, holt tief Luft und fixiert Felorion mit ihren hellen Augen. Bei der folgenden Erzählung geht sie auf und ab, mit lebhaften Gesten unterstreicht sie viele ihrer Worte, immer wieder sieht sie zu Felorion hinüber, ob er der manchmal etwas wirren Chronik folgen kann, wartet jedoch sein Nicken meist nicht ab, sondern nimmt ihre rastlose Wanderung wieder auf. Erst am Ende bleibt sie stehen, atmet aus und sieht Felo fragend an.

„Du erinnerst dich noch an unseren Besuch im letzten Jahr, nach der wilden Jagd? Wie Nitam meinen Vater beinahe getötet hätte, wobei ich eigentlich gekommen war um mich mit meinen Eltern auszusöhnen? Und dass es damit endete, dass ich meine Schwester Franzine und ihre Kinder mit auf die Burg nahm? Mein Vater war ein . . . sehr gewälttätiger Mann, er hat uns während meiner ganzen Kindheit geprügelt, schikaniert und terrorisiert wo er nur konnte. Meine Mutter, sie war zu weich, sie hat stets versucht, es allen recht zu machen . . .“, eine harte Handbewegung, „irgendwann haben wir es nicht mehr ausgehalten und sind abgehauen, Nitam, Niktoas und ich. Da war ich 14, danach war ich nicht mehr dort - bis letztes Jahr. Dieses Mal wollte ich nachsehen, ob er meine Warnung ernst genommen hatte und meine Mutter in Ruhe ließ – und fand ihn völlig hilflos vor. Der Tannewetzel hatte ihn erwischt, seine ganze linke Seite war gelähmt und Mutter musste ihn füttern. Trotzdem hat er sofort angefangen, Mutter und mich zu beschimpfen, mit Worten, die willst du nicht wissen. Und dann . . . als er nicht aufhörte, Gift zu spucken und Mutter noch immer sanft wie ein Lamm ihn bediente . . . und er wollte es! Er hat mich geradezu herausgefordert es zu tun!“
Titel: Re:Priesterlicher Rat
Beitrag von: Felorion am 23. Juli 2009, 20:38:46
Felorion hört die ganze Zeit zu ohne zu unterbrechen, kommt Niryann zwischendurch ins Stocken, schaut er sie aufmunternd an. Nachdem sie geendet hat, schweigt er einen Moment. "Und Deine Mutter? Was sagt sie dazu? Wollte sie es auch?"
Titel: Re:Priesterlicher Rat
Beitrag von: Niryann am 24. Juli 2009, 16:26:47
Niryanns Verteidigung bricht augenblicklich zusammen. „Das war das Schlimmste, selbst in dem Moment, wo ich sie retten wollte dachte sie nur daran, wie schrecklich es hinterher für mich sein würde, das Wissen um die Tat.“ Sie kann Felo nicht in die Augen blicken. „Nein, sie hat es nicht gut geheissen, sie hat mich angefleht, es nicht zu tun.“
Titel: Re:Priesterlicher Rat
Beitrag von: Felorion am 25. Juli 2009, 19:03:10
"Ich frage jetzt nicht, ob es nicht eine andere Lösung gegeben hätte. Dafür ist es zu spät. Ich bin nur..." Felo sucht nach dem richtigen Wort "so unglaublich erschrocken. Nie hätte ich gedacht, daß Du zu so etwas fähig bist. Und so groß Dein Haß und Groll wohl auch gewesen sein muß, es gibt nichts, was diese Tat rechtfertigt. Du hast ganz bewußt einen wehrlosen Menschen umgebracht, es war weder Unfall noch Versehen!" Nun ist es Felroion, der rastlos auf und ab geht. "Ich weiß nicht, ob es eine Buße gibt, die dieser Tat gerecht wird. Ich fürchte eher..."er stockt, bleibt stehen und schaut Niryann direkt in die Augen "...ich glaube Deine Buße wird es sein, mit Deiner Schuld zu leben. Die einzige, die Dir Vergebung gewähren kann, ist Deine Mutter. Ich glaube, ich kann Dir nicht helfen. Es tut mir leid." Felo neigt den Kopf ein wenig zur Seite und beobachtet Niryanns Reaktion.
Titel: Re:Priesterlicher Rat
Beitrag von: Niryann am 25. Juli 2009, 20:50:16
Niryanns Miene bei Felorions Worten von Entsetzen über Verzweiflung bis zu Unglaube und Trotz. Wütend beginnt sie, wütend endet sie:
„Es tut dir leid? Was denn genau? Dass meine Mutter nie die Stärke besitzen wird, mich zu tadeln? So wie sie es nie geschafft hat, sich gegen meinen Vater durchzusetzen? Sie hat mir nach dem ersten Schock vergeben, denn sie war auch froh, dass es vorbei war – und sie nimmt das Leben, wie es kommt. Sie grübelt nicht, was hätte sein können, hätte sie je über ihr Leben nachgedacht, wären wir alle vielleicht nicht mehr am Leben! Und kann es nicht sein, dass ich ihm einen Gefallen tat als ich sein Leben beendete? Seine Worte an mich waren Provokation und Bitte in einem, ihn von diesem erniedrigenden Dasein zu erlösen; doch das konnte ich nicht! Sollte er ertragen, was er als Buße auferlegt bekommen hatte für sein Leben. Und mein Hass und meine Wut auf ihn? Beides hat mich dazu gebracht, aus dem Haus zu fliehen, in dem er lag. Aber der Anblick meiner Mutter, wie sie brav darauf wartete, wieder hineingehen zu dürfen und sich ein weiteres Jahr von ihm drangsalieren zu lassen – das habe ich nicht ertragen!“
Sie hält erschöpft inne.
Titel: Re:Priesterlicher Rat
Beitrag von: Felorion am 25. Juli 2009, 22:10:16
Felorion läßt Niryanns Wut über sich ergehen. Als sie inne hält, nimmt er sie am Arm, zieht sie zu sich heran und hält sie fest. "Es tut mir leid, daß Deine Verzweiflung und Wut so groß war, daß Du keinen anderen Weg gesehen hast. Es tut mir leid, daß die Tat, die Deine Mutter befreit hat, Dir nun Fesseln anlegt. Es tut mir leid, daß Dir das Leben diese harte Prüfung auferlegt hat, die Du letztendlich nicht bestehen konntest." Er streicht Ihr sacht über das Haar. "Und es tut mir leid, daß meine Weisheit nicht ausreicht, um Dir helfen zu können!" Stumm hält Felorion Niryann fest und versucht, Ihr Trost zu spenden.
Titel: Re:Priesterlicher Rat
Beitrag von: Niryann am 30. Juli 2009, 13:58:55
Für einen Moment scheint es so, als widersetze sie sich der Umarmung, doch dann läßt sie sich an die Brust des Priesters ziehen und ihre Schultern beginnen zu beben, die Verzweiflung  schüttelt sie bis sie am ganzen Körper zittert. Immer wieder probiert sie ihre Fassung wiederzufinden, doch ein neuer Weinkrampf hindert sie daran. Es dauert einige Zeit bis sie hervorbringt: „Er hat gewonnen, denn nun bin ich wie er. Ich zerstöre Leben.“ Sie blickt dabei nicht auf, sondern klammert sich noch immer an Felorion.
Titel: Re:Priesterlicher Rat
Beitrag von: Felorion am 03. August 2009, 20:45:53
Sacht streicht Felo durch Niryann's Haar, behutsam, wie bei einem Kind. "Du hast dieses Leben nicht zerstört, denn dafür hat Dein Vater vorher schon selbst gesorgt. Du hast nur dieses unwürdige und unnütze Dasein beendet - und dafür eine Existenz wieder lebenswert gemacht. Deine Mutter wird nun endlich ihr Leben leben können, ohne sich selbst jeden Tag Mut machen zu müssen. Auch das rechtfertigt die Tat nicht, und Du wirst Dich sicherlich einmal auf die eine oder andere Art und Weise vor den Göttern dafür rechtfertigen müssen. Es liegt nicht an mir, Dir eine Buße aufzuerlegen." Wenn sich Niryann etwas beruhigt hat, schiebt Felorion sie ein wenig von sich, ohne sie jedoch loszulassen und schaut sie an." Und nein...er hat nicht gewonnen. Es war zu jedem Augenblick Deine eigene Entscheidung. Das macht die Sache an sich nicht besser, aber vielleicht ist es für Dich so besser zu ertragen."
Titel: Re:Priesterlicher Rat
Beitrag von: Niryann am 04. August 2009, 19:01:07
Mit großen Augen sieht Niryann Felorion an, sie braucht ein wenig Zeit, um seine Worte in sich aufzunehmen, schließlich erwidert sie zögernd: „Kann es sein, dass sie mich jetzt schon strafen, indem sie mir die Fähigkeit zu lieben, ja überhaupt zu empfinden, genommen haben? Können sie so grausam sein?“
Nichts ist von dem typischen Trotz der Waldläuferin geblieben, zusammengesunken, mit verweinten Augen starrt sie Felorion an, voller Angst und Hoffnung zugleich seine Antwort erwartend.
Titel: Re:Priesterlicher Rat
Beitrag von: Felorion am 07. August 2009, 18:11:13
"Nein Niryann, manch eine Strafe oder Buße der Götter mag einem grausam erscheinen, aber nie kämen sie auf die Idee, den Menschen ihre Empfindungen und Gefühle zu nehmen, denn nur das macht das Menschsein aus. Was sollten die Götter auch mit seelenlosen Geschöpfen anfangen, die zu keinerlei Empfindungen fähig sind? Und Niryann...Du überschwemmst mich geradezu mit Gefühlen...Haß, Wut, Trauer, Ratlosigkeit, Trotz, Resignation. Alles sehr starke Gefühle, da ist es doch klar, daß alle anderen Gefühle in den Hintergrund rücken. Du mußt erst einmal mit diesem Problem ins Reine kommen und Du wirst sehen, daß sich dann alle anderen Gefühle wie Liebe, Freundschaft und auch Glück wieder einstellen werden. Oder glaubst Du wirklich, daß die Liebe zu Deinem Mann und Deinen Kindern weg ist? Und daß Du keine Freundschaft mehr für mich oder unsere anderen Gefährten empfindest???" Felorion schüttelt den Kopf und lächelt ein wenig "Und noch was Niryann: was passiert ist, ist nun einmal geschehen, es läßt sich nicht wieder rückgängig machen. Aber Du darfst Dich nun auch nicht in Sebstmitleid verlieren! Es macht mir ein wenig den Anschein, als würdest Du die meiste Zeit darüber nachdenken, was "Du armer Tropf" gemacht hast und was "Du armer Tropf" nun tun kannst, um Dich wieder reinzuwaschen. Das geht nicht. Es ist passiert, es ist vorbei - lerne, damit zu leben. Es wird einige Zeit dauern, aber das Rad dreht sich weiter. Und Du hast Freunde - vertraue auf Ihre Stärke, in dem Du ihnen Deine Schwäche zeigst und Dich auffangen läßt." Fragend schaut Felo Niryann an.
Titel: Re:Priesterlicher Rat
Beitrag von: Niryann am 08. August 2009, 16:27:50
Niryann sieht ihn mit großen Augen an, dann nickt sie langsam, zögerlich. „Es ist eher so, als ob ich mir die schönen Gefühle verbieten würde um mich selbst zu bestrafen, denn . . . ich bereue nicht, was ich getan habe.“ Sie wagt nicht, Felorion in die Augen zu blicken. „Ich kann überall nur das Gute in meiner Tat sehen – und ich kann dir nicht sagen, ob ich es nicht wieder tun würde.“ Sie schlägt nun die Hände vors Gesicht. „Es ist schrecklich, aber so fühle ich. Mein Vater hat bekommen, was er verdient hat.“
Ihre Stimme nun wieder härter. „Er hat mich zu diesem Menschen gemacht – und kaum sind Rakon und Alrik fort, verhalte ich mich wie eine Natell.“ Sie hebt die Hand um Felorions Einspruch abzuwehren. „Ich habe mich so lange meiner Herkunft geschämt, es nie jemanden erzählt, meine Familie vor Rakon verleugnet . . . irgendwie ist es auch gut, dass ihr jetzt alle erfahrt, wer und was ich bin.“
Titel: Re:Priesterlicher Rat
Beitrag von: Felorion am 09. August 2009, 16:48:59
"Nun, die Tat war nicht gut und nur die Götter entscheiden darüber, was jemand verdient oder nicht. Du scheinst das in Deinem momentanen Gefühlsaufruhr ein wenig durcheinander zu bringen. Aber wer weiß, ob Dein Handeln nicht von göttlicher Hand geleitet wurde? Oder eben auch nicht, wir werden es nie erfahren. Fakt ist, Du hast es getan, es läßt sich nicht rückgängig machen und Deiner Mutter wurde eine Art neues Leben geschenkt. Du solltest in dieser Hinsicht versuchen, etwas pragmatischer zu denken. Mach das beste daraus und geißel Dich nicht selbst. Wenn selbst Euer Priester es als eine Erleichterung empfindet, daß Dein Vater nicht mehr lebt, dann scheint es doch auf irgendeine Art und Weise..." Felorion scheut sich fast, das Wort auszusprechen "...richtig zu sein. Auch, wenn es die Tat an sich nicht ist. Aber unser Leben verläuft nun einmal nicht immer so, wie wir es erwarten und für gut halten. Und natürlich bist Du eine Natell, was denn sonst? Du hast Eigenschaften Deiner Mutter und auch Deines Vaters geerbt, so wie wir alle. Der feine Unterschied besteht nur darin, wie wir unsere Anlagen ausleben, wie wir unser Leben gestalten, jeden Tag auf's Neue. Und seitdem ich Dich kenne, haben sich mir keine schlechten Charakterzüge offenbahrt, die mich über Deine Herkunft hätten nachdenken lassen, unabhängig davon, aus was für einem Hause Du abstammst. Und was jetzt passiert ist, hat nichts mit irgendeinem schlechten Familienerbe zu tun. Es zeigt einmal mehr, daß Du Dich für andere einsetzt, nur das es vielleicht nicht ganz der richtige Weg war. Aber niemand ist ohne Fehler, glaube mir. Und die vielen Gedanken, die Du Dir machst und das fast schon süchtige Streben nach einer Buße zeigt, daß dieses Verhalten NICHT in Deinem Naturell liegt." Einen Moment schweigt er. "Und nun zu der andere Sache...Rakon...was ist da eigentlich los? Wann hast Du das letzte mal etwas von ihm gehört? Alrik hin oder her, aber er gehört an Deine Seite - oder Du an seine. Oder hat sich das geändert?"
Titel: Re:Priesterlicher Rat
Beitrag von: Niryann am 10. August 2009, 19:40:29
Niryann hört ihrem Freund aufmerksam zu, erst mit gesenktem Kopf, dann sieht sie ihn an, ein Leuchten in den Augen und als er für einen Moment schweigt drückt sie seine Hand und will schon etwas erwidern als Felorion weiterspricht.

Als er dann so offen nach Rakon fragt stolpert sie unwillkürlich einen Schritt zurück, ihre Augen groß vor Schreck, nur mühsam gelingt es ihr, sich zu fassen. „Nein, was . . ich . .“, sie muss sich räuspern und nun liegt so etwas wie Angst in ihrem Blick. „Wir haben uns in Laurentus’ Turm verabschiedet, er ist dann aufgebrochen um Alrik zu finden. Seitdem habe ich nichts von ihm gehört.“ Immer leiser fügt sie hinzu: „Damals habe ich ihn so verstanden, dass er mich bei seiner Rückkehr im Emmenland erwartet.“
Titel: Re:Priesterlicher Rat
Beitrag von: Felorion am 11. August 2009, 20:46:48
Leise fragt Felorion:"Und warum hast Du ihn nicht begleitet? Und sag jetzt bitte nicht, weil Rakon es nicht wollte. Das hat Dich noch nie abgehalten!"
Titel: Re:Priesterlicher Rat
Beitrag von: Niryann am 12. August 2009, 18:33:37
Sie läßt den Kopf hängen, mutlos erwidert sie: „Nein, ich gehe, wohin ich will. Das war schon immer so.“ Mit einem Ruck reisst sie den Kopf hoch und sieht Felorion an, stolz nun, ihre Stimme voller Liebe: „Rakon weiss das und er läßt mir die Freiheit, die ich brauche. Auch wenn ich das nicht sehen konnte. Dieses Mal ist es anders . . .“, sie zögert, dann spricht sie rasch weiter, „Alrik hat uns, oder vielmehr mich verlassen, weil er gespürt hat, dass seine Anwesenheit mich auf Dauer  . . vernichtet hätte.“
Jetzt fehlen ihr die Worte, sie bleibt stehen und kratzt mit dem Stiefel Symbole in den Weg, schließlich fügt sie leise und resigniert hinzu: „Dieses Problem können Rakon und Alrik nur lösen, wenn ich nicht dabei bin.“
Titel: Re:Priesterlicher Rat
Beitrag von: Felorion am 22. August 2009, 21:24:05
"Es tut mir leid, aber das verstehe ich nicht. Wieso hätte Alriks Anwesenheit Dich vernichtet?  Und was müssen die beiden unter sich ausmachen, wenn Du doch scheinbar  ein Problem mit Alrik hast? Ich dachte immer, ihr wärt die besten Freunde, die man sich nur denken kann. Genauso Alrik und Rakon." fragend schaut Felo Niryann an und wartet auf ihre Antwort.
Titel: Re:Priesterlicher Rat
Beitrag von: Niryann am 23. August 2009, 18:47:16
Niryann legt den Kopf schief und sieht ihren Freund prüfend an, schließlich fragt sie ihn, etwas zweifelnd, aber auch ein wenig verblüfft: „Weißt du wirklich nicht, was uns passiert ist? Ich denke, seit Endra uns das Geschenk der Liebe gab leiden wir darunter. Dass man von jemanden geliebt wird, dessen Liebe man nicht erwidern kann.“
Sie sieht noch immer Felorion an; fragend, ob er versteht, dann fügt sie hinzu: „Ich liebe Rakon. Und Alrik ist noch immer der beste Freund, den ich je hatte. Er ist nur klüger als ich, deshalb ist er gegangen.“
Traurig wirkt sie nun, fast demütig. „Ich habe den grausamen Fehler gemacht, Alrik in die Ecke zu drängen, bis er sich mir offenbart hat – und konnte dann mit der Wahrheit nicht umgehen.“
Titel: Re:Priesterlicher Rat
Beitrag von: Felorion am 26. August 2009, 21:36:53
Felorion hört zu, reißt zwischendurch kurz die Augen auf:"Du meinst...Alrik hegt die gleichen Gefühle für Dich wie Rakon??? Seit wann??? Und seit wann weißt Du es?" er überlegt einen Moment..."Wenn das stimmt...dann kann ich die eine oder andere Reaktion Alriks nun besser verstehen. Wie grausam einem das Schicksal doch manchmal mitspielt. Die Frau des Waffenbruders ist natürlich unantastbares Gut, ewig nur Rakons Glück zusehen und sich zügeln. Ein wahrer Freund." Mit einem mal reißt Felo die Augen auf "Weiß Rakon es auch? Ist er deswegen hinter Alrik her? Ist das keine Suchaktion, um Alrik zurückzuholen, sondern um ihn zur Rede zu stellen - oder noch mehr? Ich...ich hoffe, ich gehe nun nicht zu weit, aber...hattest Du was mit Alrik? Du weißt schon..." leicht verlegen schaut er Niryann an.
Titel: Re:Priesterlicher Rat
Beitrag von: Niryann am 27. August 2009, 14:11:53
Aufgebracht ballt die Waldläuferin die Fäuste, es fehlt nicht viel, dass ihr die Hand ausrutscht, gerade so kann sich noch beherrschen. Wütend funkelt sie den Priester an. „Das also denkst du von mir . . . wie kannst du auch nur fürchten, ich würde Rakon hintergehen! Wie kannst du nur . . .“, dann fehlen ihr die Worte, einen Augenblick steht sie noch bebend vor Felorion, dann dreht sie sich um marschiert den Weg zurück, den sie gekommen sind.
Titel: Re:Priesterlicher Rat
Beitrag von: Felorion am 27. August 2009, 21:27:28
Mit langen, raschen Schritten läuft Felorion Niryann hinterher und hält sie am Arm fest:"Nein, das denke ich nicht von Dir. Aber ich hätte auch nie gedacht, daß Du zu dem fähig bist, was vor ein paar Tagen geschah. Das Leben verläuft nicht immer auf geraden Wegen, und manchmal verirrt man sich in der Hoffnung, den richtigen Pfad zu finden. Nun warte und beruhige Dich - Du sprichst immer noch mit einem Freund, der Dich nicht anklagt, sondern nur zu verstehen versucht, wie es in Dir aussieht. Und selbst wenn es so gewesen wäre, würdest Du von mir kein Wort der Anklage hören!" Felorion bleibt stehen und wartet ab, was Niryann tut.
Titel: Re:Priesterlicher Rat
Beitrag von: Niryann am 28. August 2009, 21:25:15
Unwillig schüttelt sie seine Hand ab, bleibt aber stehen. Noch immer aufgebracht entgegnet sie: „Wird jetzt und in Zukunft jede Tat von mir an dieser einen gemessen werden? Willst du mir das sagen? Dann kann ich dich beruhigen; ich kann noch zwischen richtig und falsch unterscheiden!“
Sie wendet zornig den Blick ab, starrt auf die Burgmauer von Hohenhorst und muss sich zusammenreissen, ehe sie etwas ruhiger weiterspricht: „Ich weiß einfach überhaupt nichts mehr. Nach der Hochzeit habe ich mich von Rakon fast zerdrückt gefühlt . . . in Micene habe ich dann endlich begriffen, dass Alrik . . .“, noch immer erzürnt, wenn auch jetzt offenschtlich über sich selbst starrt sie Felo an: „Es ist zum Verrückt werden . ."
Titel: Re:Priesterlicher Rat
Beitrag von: Felorion am 29. August 2009, 15:53:35
Beruhigend legt Felorion Niryann die Hand auf die Schulter:"Niemand wird an irgendetwas gemessen. Ich wollte Dir nur klar machen, daß Dinge geschehen, die niemand voraussehen kann. Und Auch Dinge, die hinterher niemand erklären kann. Also...wenn ich Deine kleinen und großen Ausbrüche zusammenfasse" Felo zwinkert Niryann aufmunternd zu "dann liebst Du Rakon wie eh und je und er Dich auch. Nur ist leider der arme Alrik in die gleiche Liebesfalle wie Rakon getappt, wird aber von Dir nach wie vor "nur" als guter Freund gesehen. Und er konnte sich damit irgendwie arrangieren, aber seitdem Du es weißt, kannst Du damit nicht umgehen...?!? Ist es so einfach? Ich meine damit: dieses grandiose Chaos ist alles, oder gibt es doch noch mehr Verwicklungen?"
Titel: Re:Priesterlicher Rat
Beitrag von: Niryann am 30. August 2009, 22:08:26
Die Waldläuferin hat Mühe, auf Felorions Neckerei einzugehen, immerhin schüttelt sie seine Hand nicht mehr ab, aber ihrer Stimme ist die Empörung noch immer anzumerken. „Ja, so einfach ist es.“
Sie holt tief Luft und braucht etwas Zeit, dann scheint sie sich soweit beruhigt zu haben, dass die Felo ansehen kann und unglücklich sagt: „All die Zeit hat Alrik seine Gefühle so gut versteckt, dass niemand Verdacht geschöpft hat. Aber ich musste ja bohren und hinterfragen und schließlich habe  sogar ich es begriffen. Und mit dem Wissen, dass ich Alriks Weg sein Leben lang bestimmen werde war ich überfordert.“ Ganz leise. „Und nicht nur sein Leben, auch im Tod habe ich ihm keine Ruhe gelassen.“ Sie fängt an zu weinen, spricht aber weiter: „Ich darf nicht daran denken.“
Titel: Re:Priesterlicher Rat
Beitrag von: Felorion am 04. September 2009, 17:22:27
"Halt, halt, nun mal langsam. Wieso glaubst Du, Alriks Leben auf immer und ewig zu bestimmen? Du bist ein tolle Frau, gar keine Frage, aber verzeih mir, wenn das jetzt ein wenig uncharmant klingt, aber es gibt noch andere Frauen, warum sollte Alrik sein Herz nicht irgendwann einer anderen schenken? Und was hat das mit dem Quatsch "...auch im Tod..." auf sich? Ich denke, Du machst Dir zu viele Gedanken um unseren Alrik, er ist nicht der einzige Mann auf der Welt, der sich unglücklich verliebt hat und er ist alt genug, damit umzugehen, auf welche Weise auch immer!" Und für eine kurzen Moment schaut Felorion nachdenklich zum Turm von Burg Hohenhorst, wo die Gemächer des Grafen von Frenningen liegen. "Ja, Dein Fehler war es sicherlich, in zu sehr zu bedrängen, so daß er vor Dir sein Innerstes entblößen mußte - und für einen Alrik ist das schrecklicher als in eine auswegslose Schlacht zu reiten. Aber auch damit muß er fertig werden, und wie wir ihn kennen, tut er das ganz allein und für sich. Wenn er Hilfe wollte, würde er es jemanden wissen lassen. Du kannst Dich nicht auf ewig für ihn verantwortlich fühlen. Aber Du hast mir immer noch nicht auf meine eine Frage geantwortet: weiß Rakon davon? Und wenn ja, was sagt er dazu?"
Titel: Re:Priesterlicher Rat
Beitrag von: Niryann am 05. September 2009, 14:46:45
Obwohl die Tränen noch laufen muss Niryann bei Felorions Worten lächeln. „Ach, als würde er das auch nur in Betracht ziehen . . . nein, sein Schwur ist ihm zu heilig.“ Sie senkt den Kopf. „Wie oft habe ich ihn aus dem Frieden nach dem Leben gerissen? Dreimal habe ich ihn nicht ruhen lassen können, wo er doch den Tod stets willkommen geheissen hat.“
Bei den nächsten Worten sieht sie Felorion etwas unverständig an: „Du glaubst wirklich, er würde um Hilfe bitten?? Alrik? Du hast doch gesehen, was er getan hat! Sein Schwert hat er zurückgelassen, als Zeichen – er hat nicht mit dir, einem Priester, oder mit mir geredet, er entscheidet immer alleine, egal wie unsinnig die Entscheidung auch sein mag.“ In die Trauer mischt sich schon wieder eine gehörige Portion Wut. „Und ja, Rakon weiss es oder er ahnt zumindest genug, um endlich Klarheit schaffen zu wollen . . . aber er hat mir nicht gesagt, was er tun will, ausser Alrik zu finden. Aber ich kann nicht fühlen, was er fühlt. Ich habe mich ihm gegenüber verschlossen und nun weiss ich nicht mehr, was in ihm vorgeht.“
Titel: Re:Priesterlicher Rat
Beitrag von: Felorion am 05. September 2009, 17:29:11
Nun ist es Felorion, der lächelt "Du hast mir nicht richtig zugehört, ich sagte, WENN Alrik Hilfe möchte, wird er es jemanden wissen lassen. Und mir, auch wenn ich Priester bin, würde er sich sicherlich als allerletztes anvertrauen, nach dieser unseligen Sache mit dem Artefakt damals. Die einzigen, die Zugang zu ihm hatten, sind Du und Rakon. Und daß er sich in dieser Sache nicht an Euch wendet, ist doch auch mehr als klar. Mann Niryann...wie sehr hast Du Dich da verstrickt in dem Bemühen, niemandem weh zu tun - und bewirkt hat es das Gegenteil. Aber im Moment kannst Du wohl kaum etwas tun außer die Rückkehr von Rakon abzuwarten und dann zu hören, was er zu berichten hat. Und dann solltet Ihr zwei mal ganz offen miteinander reden - ehe es zu spät ist!" Nach einer kurzen Pause fragt Felorion:"Wenn Du möchtest bin ich jederzeit bereit, für Dich Rakon...oder auch Alrik ausfindig zu machen um ihnen etwas von Dir mitzuteilen oder etwas zu fragen. Und wenn es nur dazu dient zu wissen, wo sie sich befinden und wann sie wieder nach Hause kommen. Du mußt es nur sagen."
Titel: Re:Priesterlicher Rat
Beitrag von: Niryann am 08. September 2009, 20:57:38
Niryann überlegt nicht lange. „Nein. Am Anfang, als ich hörte, dass du mit Alrik Botschaften austauschen kannst habe ich mir nichts sehnlicher gewünscht als zu erfahren, wo die beiden sind und ob es ihnen gut geht. Aber inzwischen bin ich zu dem Schluss gekommen, dass jeder von uns dreien Zeit braucht, Zeit um sich selbst zu finden. Und ich bete zu Jasai, dass Rakon zu demselben Ergebnis kommt wie ich . . .“
Mit einem Ruck reisst sie sich los und sieht Felorion nun eher neugierig an. „Aber nun sag du mir, wie es um dein Herz steht. Denn wenn es noch andere Frauen ausser mir gibt, dann wird es wohl auch eine geben, der deine Liebe gehört.“ Sie sieht ihn fragend an, ohne Spott oder ein Schmunzeln.
Titel: Re:Priesterlicher Rat
Beitrag von: Felorion am 17. September 2009, 23:20:14
Wie ertappt druckst Felorion ein wenig rum:"Mit meinem Herz ist alles gut. Du hast doch selbst die besten Erfahrungen damit gemacht, wie zerrissem man zwischen dem Leben hier draußen, den Abenteuern, dem Kitzel der Gefahr und dem Leben am heimischen Herd ist. Das möchte ich mir und jemand anderem nicht antun." Er schaut einen Moment gedankenverloren ins Leere und fängt dann jedoch unvermittelt an zu schmunzeln:"Vielleicht sollte ich die Abwesenheit von Rakon und Alrik nutzen, und mich um DEINE Gunst bewerben, Du wärst die ideale Frau - auch immer gern unterwegs, an vorderster Front - nicht so ein empfindliches Püppchen. Na, was meinst Du, wären wir nicht ein tolles Paar?" Und lachend nimmt er Niryann freundschaftlich in den Arm.
Titel: Re:Priesterlicher Rat
Beitrag von: Niryann am 27. September 2009, 16:32:52
Sie knufft den Priester recht derb in die Rippen, lacht jedoch dabei. „Versuch es und eines meiner Schwerter ist dir gewiss. Ich brauche dich als Freund, der mir den Kopf zurechtrückt und mir keine Treue und Aufopferung schwört. Es herrscht genug Verwirrung in meinem Kopf.“
Niryann wird wieder ernst. „Dario hat es da auch nicht einfach, aber er sieht die Sache wohl realistischer als ich es tat.“ Dann, sehr impulsiv: „Aber lass dich davon nicht abhalten – das Herz läßt sich nicht überzeugen von Argumenten. Ich weiss nicht, was mit mir geschehen wäre, hätte Rakon mich zurückgewiesen . . .“, sie reisst sich sichtlich zusammen und schließt dann rasch mit den Worten: „Endra schenkte uns ihre Gabe, wer sind wir, dass wir es ablehnen dürften?“