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Online Abenteuer => Abenteuer => Thema gestartet von: Chacota am 23. Juli 2011, 10:23:24

Titel: Die Rache des Satyrn
Beitrag von: Chacota am 23. Juli 2011, 10:23:24
"Wie geht nochmal die zweite Strophe weiter?" fragt Sayuri halblaut, aber da niemand außer einer Amsel sie gehört hat, summt sie schonmal wortlos ein paar Töne. Fast gleichzeitig erhellt ein Blitz die finsteren Wolken, und es kracht so laut, dass die junge Frau zusammenfährt.

"Ach ja: ...mit hellem Leuchten, lautem Knall, und des Regens wilde Stürme brausen auf im Donnerhall." Sie schaut hinauf in den Himmel und beschwert sich; "Kein Grund, grob zu werden, ich wär auch so drauf gekommen." Aber sie beeilt sich, weiterzulaufen, denn es hat ganz so geklungen, als hätte der Blitz ganz in der Nähe eingeschlagen.

Inzwischen ist ihr leichter Sommermantel vom Regen schon durchgeweicht, und bald wird sie keinen trockenen Faden mehr am Leib haben. "Wo ist denn nur das verdammte Dorf?" murmelt sie und blickt sich suchend um. Doch sie muss sich eingestehen, dass es keine gute Idee gewesen ist, querfeldein zu laufen. Es dämmert schon, daher muss sie falsch gegangen sein, sonst wäre sie bereits nachmittags angekommen.

Als sie zwischen den Bäumen einen Schimmer sieht, glaubt sie erst an ein Irrlicht. Schnell streicht sie über die Vogelfeder an ihrem bunten Talisman, der an einer Lederschnur um ihren Hals baumelt und macht eine abwehrende Geste mit der linken Hand. Als sie sich weiter nähert, erkennt sie aber unzweifelhaft ein kleines Gehöft, das mitten im Wald liegt. Kurz hält sie inne und wischt sich den Schweiß von der Stirn, um dann mit schnellen Schritten auf das Haus zuzumarschieren.

Noch einmal zuckt ein Blitz über den Himmel, sofort gefolgt von lautem Donner, so dass sie zweimal an die Tür klopfen muss, um gehört zu werden. Als ein grauhaariger drahtiger Mann öffnet, wirft sie die Kapuze zurück und setzt ein gewinnendes Lächeln auf. Sie weiß, dass sie mit ihrem fremdländischen Aussehen auf viele Menschen nicht gerade vertrauenswürdig wirkt. "Verzeihung, ich störe nicht gern, aber ich habe mich auf dem Weg nach Gedinshain verlaufen und suche nach einem trockenen Platz für die Nacht." Sie sieht den Mann zögern und kramt rasch ein paar Münzen hervor, die sie ihm unter die Nase hält. "Mir reicht ein bisschen Heu im Stall als Nachtlager."

Vielleicht ist es das unwirtliche Wetter, das den Bauern umstimmt, vielleicht auch eher die Aussicht auf ein paar Kupferstücke, jedenfalls führt er Sayuri in die Küche des Bauernhauses und murmelt etwas von Suppe. Seine Familie hat sich scheinbar in die kleine Wohnstube zurückgezogen, aber im Augenblick ist Sayuri ganz zufrieden damit, vor neugierigen Blicken verschont zu sein.
Titel: Re: Die Rache des Satyrn
Beitrag von: Chacota am 23. Juli 2011, 11:06:58
Die Suppe ist dick und würzig, das Brot noch warm und der Käse frisch und Sayuri gratuliert sich in Gedanken zu ihrem Irrweg, der sie hierher geführt hat als sie durch den Donner Pferdegeschirr klappern hört, dann ein lautes Platschen direkt vor der Tür und direkt danach ein lautes Klopfen an der Tür.
Und noch ehe der Bauer aus der Nebenstube Zeit findet in die Küche zu kommen wird die Tür schon aufgestoßen und mit einem Schwall Wasser tritt ein junger Mann in Sayuris Alter in die Küche. Sofort bildet sich eine Pfütze zu seinen Füßen und als er die Kapuze vom Kopf schiebt taucht ein Wust blonden Haares auf und darunter kaum zu erkennen ein paar dunkelblaue Augen; er misst um die sechs Fuß und Sayuri kann unter seinem gewachsten Mantel eine Rüstung blitzen sehen.
Der Bauer erscheint in der Tür, mit misstrauischem Blick betrachtet er den Neuankömmling, der den Bauern anstrahlt und mit heller Stimme trompetet: „Was für ein Wetter, bei Dragan, so viel Wasser und alles von oben! Mein Name ist Manasse vom Staborden“, wobei Sayuri meint ein gewisses Zögern zu vernehmen, „und ich bitte um Unterschlupf für mich und mein Ross.“
Er pellt sich aus seinem Mantel während der Bauer endlich die Tür schließt, noch immer etwas überrumpelt von dem Auftritt des Ritters. Manasse sieht nun zu Sayuri hinüber, sieht ihren leeren Teller und leckt sich unwillkürlich die Lippen. „Ach, und gegen ein warmes Süppchen hätte ich auch nichts einzuwenden, nur muss ich zuerst den armen Braun aus dem Regen holen, ich schupse ihn einfach in eure Scheune, so viel Heu kann er gar nicht fressen, er ist schon recht dick.“
Der Bauer starrt auf die nun wieder weit offen stehende Tür, blickt kurz zu Sayuri als suche er Rat, schließt erneut die Tür und beginnt einen weiteren Teller mit Suppe zu füllen.
Der junge Mann scheint Mantel und Rüstung in der Scheune abgelegt zu haben, er betritt, nun nicht mehr ganz so nass, die Küche und dreht sich tatsächlich um um die Tür zuzumachen. Ohne Mantel und Rüstung wirkt er ungemein kräftig, auf seiner Brust nun das Amulett des Orden vom Stab zu sehen.
„Ich danke euch, guter Mann, sobald ich meine aufgequollenen Satteltaschen wieder öffnen kann werdet Ihr für eure Gastfreundschaft entlohnt.“ Dann stürzt er sich auf die Suppe und der Bauer meint etwas gestelzt: „Den wandernden Rittern geben wir stets und gerne, edler Herr . .“, dann deutet er eine kurze Verbeugung an und zieht sich mit einem Blick der Erleichterung zurück.
Manasse kratzt bereits den Teller leer und streckt die Beine aus, greift nach dem Brot und reisst ein Stück ab. Dann fällt ihm ein, dass Sayuri ihm gegenüber sitzt und setzt sich rasch wieder aufrecht hin und starrt zwischen seinen Zotteln entschuldigend zu ihr hinüber. „Was müsst ihr von mir denken! Ich bin Ritter Lewek, also Manasse Lewek vom Orden, aber das habt ihr ja schon gehört. Einfach grässlich, diese Sommergewitter, Braun und ich hassen sie.“
Titel: Re: Die Rache des Satyrn
Beitrag von: Makkharezz am 23. Juli 2011, 17:44:14
Mit einer lebhaften Geste widerspricht die junge Frau dieser Beschwerde. „Von hier drinnen finde ich es gar nicht mehr so schlimm“, sagt sie mit einem Lächeln. „Außerdem wird’s die Bauern freuen.“ Dann fällt ihr auf, dass der Fremde sich gerade vorgestellt hat, und spontan ergreift sie Manasses Hand und schüttelt sie energisch. „Meine Name ist Sayuri Karnee.“ Obwohl sie wie eine Muttersprachlerin redet und dazu auch noch ziemlich schnell, klingt eine Sprachmelodie durch, die etwas fremdartig anmutet.

Neugierig betrachtet sie ihre neue Bekanntschaft. „Was treibt Euch denn bei so einem Wetter in diese Einöde? Ich dachte immer, wenn Ritter nicht gerade in die Schlacht ziehen, dann sind sie vor allem in den großen Städten zu finden, oder auf Burgen, wo…" Scheinbar weiß sie selbst gerade nicht, was denn die Ritter dort hinzieht. "...na, wo es eben wichtige Dinge zu erledigen gibt.“
Titel: Re: Die Rache des Satyrn
Beitrag von: Chacota am 23. Juli 2011, 21:39:19
Mindestens genauso neugierig starrt Manasse die junge Frau an und hebt schon an, eine Frage zu stellen, doch dann stockt er und senkt kurz den Kopf: „Die Höflichkeit gebietet es, dass ich zuerst Eure Fragen beantworte.“
Doch dann beginnt er mit dem Löffel zu spielen, wedelt mit ihm herum und prompt fällt er herunter. Manasse bückt sich, seufzt und versucht zu erklären: „Es gibt sehr viele Ritter, die man das wandernde Gesetz nennt, Ritter wie ich, die durch die Hügelstätten reisen und überall mit Rat und Tat helfen, wo sie erwünscht sind. Wir dürfen Urteile fällen und vollstrecken, sollen es sogar.“ Die ersten Worte noch mit ungewohntem Pathos, dann schneller, jedoch ohne Begeisterung. Die kommt erst bei den nächsten Worten durch: „Als ich zum Orden kam dachte ich genau das Gleiche wie Ihr, dass Ritter in großen Schlachten kämpfen und auf den Burgen feiern. Hier bin ich nur, weil . . äh, hier seit Jahren kein Ritter mehr war, da sie alle im Chuorkrieg kämpfen. Die Gegend könnte unsicher geworden sein und da hat mein Campeon mich losgeschickt, um mich . .  also, um hier Präsenz zu zeigen und zu helfen. Mich und Braun.“

Er holt Luft und ist offensichtlich bestrebt, nun schnell das Thema zu wechseln. „Nun seid Ihr dran. Ist euch etwas Seltsames auf Eurer Reise widerfahren, so dass ihr die Hilfe eines Ritters des Ordens benötigt? Und von wo kommt Ihr?“ Dann hält er es nicht mehr aus und platzt heraus: „Zu welchem Volk gehört Ihr? Eine so schöne Hautfarbe habe ich noch nie gesehen!“
Titel: Re: Die Rache des Satyrn
Beitrag von: Makkharezz am 24. Juli 2011, 09:27:25
Ein fröhliches Kichern entfährt Sayuri. Es ist schwer zu sagen, ob sie sich über die Begeisterung des Ritters lustig macht, aber jedenfalls strahlt sie ihn an. "Ich komme aus [Dorf XY, das eine gute Ecke entfernt ist, aber etwas größer, so dass Manasse es wohl schonmal gehört haben dürfte.]. Aber meine Vorfahren, vom Volk der Kuwiky, die waren in früheren Zeiten auf der Insel Yakirl zuhause. Einige von ihnen hat es dann wohl hierher verschlagen. Vielleicht habe ich ja die Reiselust von ihnen geerbt."

Sie zeigt mit dem Finger auf Manasse und lächelt verschmitzt. "Seltsame Dinge habe ich unterwegs haufenweise gesehen, da würden Euch die Ohren schlackern, wenn ich davon erzähle." Sie wirft ihm einen verschwörerischen Blick zu, beugt sich ein wenig vor und sagt leise. "Wenn Ihr es nicht weitersagt, verrat ich Euch ein Geheimnis: Meine Vorfahren haben mir noch etwas vererbt: Die Gabe, in die Zukunft zu sehen. Wollt Ihr wissen, ob das Schicksal ruhmreiche Schlachten für Euch bereit hält, Wohlstand, eine liebende Ehefrau und viele Kinder? Dann zeigt mir Eure Hand."
Titel: Re: Die Rache des Satyrn
Beitrag von: Chacota am 24. Juli 2011, 20:13:35
Unwillkürlich beugt sich der junge Ritter auch nach vorne und mit weit aufgerissenen Augen flüstert er: "Ihr lest meine Zukunft in meiner Hand?" Er starrt auf seine Hand, dann, als habe er sich verbrannt versteckt er sie hinter seinem Rücken.
Manasse sieht Sayuri an und ganz schnell verteidigt er sich: "Natürlich glaube ich nicht an solche Gaben, es sei denn, sie kommen von den Göttern. In Euth, dem Sitz meines Ordens gibt es Priester, weise Männer und Frauen, die von ihrer Gottheit solche Fähigkeiten geschenkt bekommen."
Ganz offensichtlich fällt ihm nun aber etwas anderes ein, man kann sehen wie er mit sich ringt und sich schließlich aufrichtet und meint: "Obwohl eine Kräuterfrau meinem Onkel daheim vorausgesagt hat, dass er seine Kreuzschmerzen los würde, wenn er mit dem Melken aufhört. Tata, was geschah?" Er drückt sein Kreuz durch und strahlt dabei wie ein Honigkuchenpferd, ein Bild, das durch den blonden Haarwust, der vom Küchenfeuer beleuchtet wird, noch verstärkt wird.
Er streckt seine Hand aus und anscheinend froh, eine Ausrede gefunden zu haben grinst er Sayuri an und bittet sie: "Es wird die Götter sicher nicht stören, wenn ich deine Meinung erfahre. Was kannst du sehen?"

Titel: Re: Die Rache des Satyrn
Beitrag von: Makkharezz am 24. Juli 2011, 22:19:54
Anerkennend sagt sie. "Ein Mann, der seinen eigenen Verstand benutzt, das ist ganz nach meinem Geschmack." Behutsam nimmt Sayuri die schwielige Hand des Ritters in ihre Linke und vollführt mit ihrer rechten Hand wellenförmige Bewegungen darüber. Dann schließt sie die Augen, summt einen Ton und murmelt ein paar Worte, die Manasse nicht verstehen kann.

Plötzlich zuckt sie zusammen und reißt die Augen weit auf. Nach einem tiefen Atemzug wirkt sie aber wieder ganz normal. Sorgfältig studiert sie die Linien in der Handfläche und spricht dann mit bedeutungsschwerer Stimme: "Gefahren werden deinen Weg kreuzen. Ich kann Holz bersten sehen, blitzenden Stahl, und Blut... Aber die Götter haben dir nicht nur einen starken Körper gegeben, sondern auch viel Mut und einen festen Willen, Gutes zu tun. Damit wirst du diese Bedrohungen überwinden, und deine Taten werden dir Achtung und Respekt einbringen."

Sie legt den Kopf schief, als würde sie einer Stimme lauschen, dann sagt sie. "Oh ja, da sehe ich auch eine Dame, an die du dein Herz verlierst. Eine außergewöhnliche Frau, ebenso schön wie rätselhaft."

Sie setzt gerade an weiterzusprechen, lässt aber mit einem Mal kraftlos seine Hand auf den Tisch sinken. "Tut mir leid", sagt sie mit einem müden Lächeln  und reibt sich mit kreisenden Bewegungen die Stirn. "Mehr kann ich im Augenblick nicht erkennen. Es ist eine sehr kräftezehrende Gabe, und mein langer Fußmarsch hat mich wohl mehr erschöpft als ich dachte."
Titel: Re: Die Rache des Satyrn
Beitrag von: Chacota am 25. Juli 2011, 19:14:32
Manasse hängt an ihrem Lippen, aber das Blitzen in seinen Augen läßt Sayuri ahnen, dass der junge Mann vielleicht nicht ganz so naiv ist wie es jetzt den Anschein erweckt.
"Achtung und Respekt, ach je . .", dann wird ihm bewußt, das Sayuri zuhört und er setzt sich wieder aufrecht hin. "Geben Euch die Linien vielleicht irgendeinen Hinweis, wie ich das bewerkstellige?" Er kneift die Augen zusammen und will eine weitere Frage stellen, doch dann bemerkt er Sayuris Erschöpfung und springt auf. "Wie konnte ich das übersehen, eine Lady nach einem solchen Gewaltmarsch, den Naturgewalten ausgesetzt . . ich werde den Bauern bitten,ein Bett für euch zu räumen."
Und schon geht er mit großen Schritten zur Küchentür und mit ungewohnt bestimmender Stimme teilt er dem Bauern mit, dass dieser ein Bett für die Dame bereitstellen soll.
"Ich werde bei Braun in der Scheune bleiben. Er hasst Donner und Blitz", fügt er entschuldigend hinzu.
Titel: Re: Die Rache des Satyrn
Beitrag von: Makkharezz am 26. Juli 2011, 18:18:52
Flink springt Sayuri auf und läuft Manasse hinterher, plötzlich gar nicht mehr so erschöpft. Als sie  ihn am Ärmel zu fassen bekommt, hat er aber schon die Anweisung gegeben. An den Mienen der Familie kann sie erkennen, dass es ihnen überhaupt nicht schmeckt, was der Ritter verlangt, sie es aber nicht wagen, sich zu widersetzen.

Schnell mischt Sayuri  sich ein. „Nein, wartet. Das ist wirklich nicht nötig. Ich bin dem Hausherrn sehr dankbar, dass er mich aufgenommen hat. Wir haben vereinbart, dass ich ihn für ein Abendessen und einen Schlafplatz im Heu bezahle, also will ich mich auch daran halten.“ Sie ist nicht sicher, ob Manasse nicht doch darauf besteht, also sagt sie noch. „Ich bin es gewohnt, auf meinen Reisen draußen zu schlafen, oder in einer Scheune, und ich würde mich nicht wohl fühlen, wenn jemand sein Bett für mich aufgeben muss.“

Sie hält die Luft an und schaut zwischen dem Ritter und den Bauersleuten hin und her.
Titel: Re: Die Rache des Satyrn
Beitrag von: Chacota am 27. Juli 2011, 10:41:31
Manasse kratzt sich unentschlossen am Kopf. "Hm, ich kann Euch nicht zwingen das Angebot anzunehmen, aber ich fühle mich auch nicht wohl bei dem Gedanken, mit Euch im Heu zu übernachten." Sayuri sieht wie Manasse bei diesen Worten unauffällig zu dem Bauern hinübersieht um dessen Reaktion einzuschätzen. Sie meint, ein wohlgefälliges, angedeutetes Nicken bei ihm zu erkennen. Manasse scheint es auch bemerkt zu haben, denn er sieht nun den Bauern an und entscheidet: "Ich werde hier in der Küche schlafen und Euch morgen früh helfen aufzuräumen was der Sturm an Ästen heruntergeweht hat."

Er wendet sich wieder Sayuri zu. "Ich komme mit hinüber und werde Euch mit Braun bekannt machen." Kurz entschlossen reisst er wieder die Küchentür auf, die ihm prompt aus der Hand gerissen wird und gegen die Wand knallt. Putz bröckelt und der junge Ritter stößt einen sehr unritterlichen Fluch aus: "Kreuzbrinbaum, bei allen Waldhexen und Wassernymphen, der Sturm tobt ja immer noch!" Er blickt zwischen Scheune und Haupthaus hin und her, seufzt noch einmal und stellt fest: "Wir werden klatschnass sein, ehe wir drüben angekommen sind. Und mein Mantel hängt drüben. Wartet."
Doch statt loszurennen, geht er recht langsam, fast zögernd durch den Regen zur Scheune und taucht kurz danach mit seinem Mantel wieder auf, er ist tatsächlich bis auf die Knochen durchweicht, doch strahlt er nun und hält Sayuri seinen Mantel hin. "Der wird Euch schützen."
Titel: Re: Die Rache des Satyrn
Beitrag von: Makkharezz am 27. Juli 2011, 20:23:12
Verwundert beobachtet Sayuri die ganze Aktion, und erst als Manasse mit seinem Mantel wiederkommt, hat sie begriffen, was er vorhat. Es juckt sie in den Fingern, ihn einfach stehen zu lassen und so wie sie ist in den Regen hinauszugehen, nur um sein Gesicht zu sehen. Aber als sie merkt, wie wichtig es ihm zu sein scheint, bringt sie es nicht übers Herz. Sie hat keine Ahnung wie eine feine Dame in so einem Fall reden würde, also sagt sie nur. „Lieben Dank, aber das hättet Ihr wirklich nicht tun müssen.“

Schnell klemmt sie sich den Beutel mit ihren Habseligkeiten unter den Arm, nimmt einen Kerzenständer aus der Küche mit und wirft sich den Mantel über. Nachdem die beiden durch den Regen gehuscht und im Stall angekommen sind sind, entzündet Sayuri die Kerze und sieht sich um. „Ist das Braun?“ fragt sie, deutet auf den Hengst und geht langsam näher an das Tier heran. „Und er hat Angst vor dem Gewitter? Sieht man ihm gar nicht an. Vielleicht beruhigt es ihn, dass wir jetzt bei ihm sind.“

Sie wartet gar nicht ab, was Manasse dazu sagt, sondern redet nun mit dem Pferd: „Du brauchst dich nicht zu fürchten, mein Großer. Weißt du denn nicht, dass Gewitter etwas Gutes sind?“ Sie lehnt sich gegen die Tür der Box und erzählt Braun eine kleine Geschichte. „Wenn die Naturgeister im Sommer über die Stränge schlagen und einen Wettbewerb daraus machen, wer von ihnen es schafft, den heißesten Tag heraufzubeschwören, dann wird es ihren Artgenossen irgendwann zu bunt. Die Geister des Ackers, die in ihrem Boden Korn und Gemüse reifen lassen, ärgern sich über die Dürre, ebenso wie die Geister des Waldes und gar nicht zu reden von den Flussgeistern. Sie alle kommen zu einer großen Balgerei zusammen, dann blitzt und donnert es, weil ihre gewaltigen Kräfte aufeinander prallen. Meist unterliegen die Sommergeister, und dann regnet es, die Luft wird kühl und klar, und die Bauern sind froh über die Bewässerung ihrer Felder.“
Titel: Re: Die Rache des Satyrn
Beitrag von: Chacota am 27. Juli 2011, 21:10:53
Tatsächlich wirkt der mächtige Braune nicht besonders besorgt, eher träge reisst er mit den Zähnen große Büschel Heu aus einem der Ballen, die ordentlich an der Scheunenwand aufgereiht sind. Er wirft Sayuri einen kurzen, abschätzenden Blick zu, wertet sie als ungefährlich und frisst weiter, dreht jedoch eines seiner großen Ohren zu Sayuri und scheint ihr offensichtlich zuzuhören.

Auch Manasse hört ihr zu, am Ende fragt er halb, halb stellt er fest: "Es ist eine Geschichte, die man Kindern erzählt oder glaubt ihr an diese Naturgeistgeschichte? Ganala ist doch die Göttin der Natur . . .", er verstummt, kratzt sich am stoppeligen Kinn und beeilt sich den Satz zu beenden: "  . .  aber es ist eine schöne Geschichte. Sie gefällt mir!" Vorsichtig sieht er zu Sayuri hinüber, ob er sie vielleicht beleidigt hat.
Dann verdüstert sich sein Blick wieder. "Was nicht heisst, dass ich es diesen Naturgeistern nicht übelnehme, dass sie ausgerechnet heute abend streiten mussten, wo Braun und ich unterwegs waren." Es wirkt so als sei er tatsächlich persönlich beleidigt.

Manasse greift nach seinem inzwischen triefenden Mantel und wendet sich dem Scheunentor zu. "Braun wird Euch keinen Ärger machen, er weiss wie man sich benimmt. Ich wünsche Euch eine geruhsame Nacht. Sehen wir uns morgen früh noch oder eilt Ihr vor Morgengrauen hinaus in die Hügel?"
Sein Wunsch, morgen nicht alleine mit der Bauersfamilie frühstücken zu müssen mehr als deutlich.


Titel: Re: Die Rache des Satyrn
Beitrag von: Makkharezz am 28. Juli 2011, 18:21:15
Sayuri zieht auf Manasses Bemerkung zuerst missbilligend die Augenbrauen hoch und will schon zu einer Erwiderung ansetzen, doch er redet einfach weiter und scheint die junge Frau zumindest davon zu überzeugen, dass er sich nicht despektierlich über ihren Glauben äußern wollte.

„Leider nehmen die Geister oft wenig Rücksicht darauf, welche Folgen ihre Taten für die Sterblichen haben. Ein Reisender, der sich über das schlechte Wetter beschwert, wird sie wenig kratzen, fürchte ich, sogar dann, wenn es ein Ritter des Stabordens ist.“ Zunächst klingt ihr Ton wie eine Belehrung, aber am Ende hat Manasse fast das Gefühl, dass Sayuri sich über sein Quengeln ein bisschen lustig macht.

Auf seine Frage versichert sie ihm, dass sie nicht vorhat, in aller Hergottsfrühe aufzubrechen. „Mögen die Götter Euren Schlaf behüten“, verabschiedet sie ihn, wartet an der offenen Tür, bis er hinausgegangen ist, streicht dann mit der Hand am Türrahmen entlang und vollführt eine kurze Geste. Dann beginnt sie, sich ein Nachtlager aufzuschichten, redet nebenbei noch ein bisschen mit dem Pferd und legt sich dann bald schlafen.

Am nächsten Morgen ist es kaum hell, da schreckt Sayuri hoch. Verschlafen schaut sie sich um, kann aber keine Bedrohung erkennen. Doch dann hört sie, was in ihr Unterbewusstsein gedrungen sein muss: Draußen sind aufgeregte Stimmen zu hören. Dann wird auch schon die Tür zum Stall aufgerissen. „Kaari! Kaari!“ ruft eine junge Frau in den dunklen Stall hinein, mit einem hysterischen Unterton in der Stimme.  Schnell steht Sayuri auf und wirft schnell ihr Kleid über. „Wen sucht ihr?“ fragt sie beunruhigt und wünscht sich im nächsten Augenblick, sie hätte das nicht getan. Die Frau wirft ihr einen misstrauischen, fast hasserfüllten Blick zu, dreht sich um und rennt zum Haus zurück.

Mit einem unguten Gefühl stopft Sayuri schnell ihre Sachen in ihren Beutel, hängt ihn sich um und tritt aus dem Stall heraus.
Titel: Re: Die Rache des Satyrn
Beitrag von: Chacota am 30. Juli 2011, 17:24:38
Die ganze Bauersfamilie ist auf dem Hof, den angrenzenden Feldern und im Haus selbst hektisch auf der Suche, immer wieder rufen sie den Namen Kari und Sayuri spürt die Panik, die sich langsam ausbreitet.
Es vergehen nur wenige Augenblicke bis einer der jungen Männer, nach seiner Kleidung scheint es einer der Jungbauern zu sein, auf sie zutritt und sich bedrohlich vor ihr aufbaut. "Ihr wartet im Stall - und gebt mir Euren Beutel. Und die Dinge, die ihr am Gürtel tragt. Und betet zu den GÖTTERN, das wir Kari wohbehalten finden."

Sayuri kann noch aus den Augenwinkeln sehen, dass Manasse, nur in Hose und Unterhemd, mit dem Altbauern spricht, dieser deutet nach links in den Wald hinein und dann im Bogen über die Felder, dann zieht er hilflos die Schultern hoch.
Kurz darauf kommt Manasse zum Stall gestapft, nickt Sayuri zu und beginnt, Braun zu satteln. "Schlimme Sache, die kleine Enkeltochter des Bauern ist heute nacht verschwunden."
Er wirft ihr einen schwer zu beurteilenden Blick zu und entscheidet dann: "Ist besser, wenn Ihr Euch da vorerst raushaltet, die Stimmung ist schwierig." Dann zerrt er den unwilligen Braun aus dem Tor und murmelt: "Wo kann sie nur sein, so ein kleines Ding . . "
Zu dem Jungbauern, der wortlos neben dem Tor stehengeblieben war sagt er: "Fangt Ihr auf den Feldern an, ich komme Euch in einem Bogen aus dem Wald entgegen. Achtet darauf, nicht quer durchs Korn zu laufen, vielleicht kann ich vom Pferd aus eine Spur darin ausmachen!"
Titel: Re: Die Rache des Satyrn
Beitrag von: Makkharezz am 31. Juli 2011, 14:06:11
Obwohl der Bauer sie um einen Kopf überragt, funkelt sie ihn wütend an, aber der Wortschwall, der aus ihr hervorsprudelt ist einzig und allein an Manasse gerichtet. Sie kommt auf ihn zu wie eine Naturgewalt und stupst ihn mit ihrem Finger auf die Brust: "Kommt überhaupt nicht in Frage! Ich werde bestimmt nicht hier sitzen und darauf warten, dass diese Leute mir die Schuld in die Schuhe schieben! Wenn ich bei der Suche nicht helfen soll, dann werde ich meiner Wege gehen, und keiner von euch hat das Recht, mich aufzuhalten. Ich habe niemandem auch nur ein Haar gekrümmt, und es ist nicht richtig, mir meine Sachen wegzunehmen und mich einzusperren. Was für ein Ritter seid Ihr denn, ein solches Unrecht zu dulden?"

Sie hat nun die Hände in die Hüften gestemmt, das Kinn vorgereckt und schaut Manasse kampflustig an.
Titel: Re: Die Rache des Satyrn
Beitrag von: Chacota am 03. August 2011, 12:59:49
Manasse sieht sie ernst an, er wirkt zum ersten Mal tatsächlich wie ein Ritter und als er Sayuri antwortet scheint er seiner selbst sehr sicher: "Niemand wird Euch ohne Grund einsperren, aber Ihr versteht, dass es Euch und der Sache nicht helfen wird, wenn Ihr Eure Rechte jetzt durchsetzt. Was, wenn die Leute glauben, Ihr wolltet fliehen? Was, wenn Ihr die Kleine findet und ihr ist etwas zugestoßen? Wer wird dann die Bauern hier und von den Nachbarhöfen in ihrer Angst und ihrem Zorn aufhalten?"

Er holt Luft und beobachtet die Reaktion Sayuris und fügt hinzu: "Bei meinem Wort, niemand wird Euch Euren Besitz nehmen und niemand wird ohne mich über Euch urteilen."
Titel: Re: Die Rache des Satyrn
Beitrag von: Makkharezz am 03. August 2011, 20:54:32
Manasse wird das Gefühl nicht los, dass Sayuri durch das Momentum ihrer Empörung vorangetrieben wird und ihren Kurs nicht mehr ändern kann, selbst wenn sie es wollte. Doch nachdem sie ein paar laut hörbare Atemzüge genommen hat, wie ein Stier, der zum Angriff ansetzt, wirft sie ihren Beutel auf den Boden und ruft im selben wütenden Tonfall wie vorher: „Gut! Euch vertraue ich. Aber wagt es ja nicht, das auszunutzen, oder ich belege euch mit einem Fluch, der Euch und allen männlichen Verwandten die Hoden auf die Größe von Rosinen schrumpfen lässt!“

Sie dreht sich auf dem Absatz um, rafft ihr weites Gewand zusammen und stapft mit großen Schritten zum Stall zurück. Im Vorbeigehen knurrt sie den Bauern an wie ein Raubtier, so dass der erschreckt einen Satz rückwärts macht.
Titel: Re: Die Rache des Satyrn
Beitrag von: Chacota am 04. August 2011, 12:45:26
Sayuir wendet sich so schnell von Manasse ab, dass sie seinen Gesichtsaudruck nicht mehr sehen kann, meint jedoch, noch ein scharfes Einatmen vernommen zu haben.
Und dann vergeht die Zeit langsam, so langsam, dass Sayuri meint, es müsste inzwischen schon später Abend sein, doch als sie die Stalltür aufschiebt um hinauszuspähen kann sie an der Sonne erkennen, dass es erst später Mittag sein kann.
Und dann sieht sie den Bauern, der mit einer kleinen, leblosen Gestalt in den Armen quer über sein Feld auf den Hof zugeht, die Schultern gebeugt und den Kopf gesenkt. Hinter ihm Manasse auf Braun, der ihn begleitet.
Über den Hof laufen nun etliche Bewohner den beiden entgegen, eine junge Frau mit einem lauten Aufschrei, die die Hände vors Gesicht schlägt und plötzlich strauchelt.

Manasse steigt ab, läßt die Zügel von Braun los und beginnt, mit den Bauern zu reden, deutet dann auf den Stall und kommt mit großen Schritten zu Sayuri hinüber.
Als er vor ihr steht sieht sie, wie blass der junge Mann ist, im Gesicht zerkratzt von Dornen und die Stiefel bis über den Schaft vor Dreck starrend.
"Sie haben die Kleine gefunden. Sie ist tot. Und nun muss ich dich fragen, ob du letzte Nacht den Stall verlassen hast oder irgendein verdächtiges Geräusch gehört hast." Sein Blick müde, aber seine Stimme angespannt.
Titel: Re: Die Rache des Satyrn
Beitrag von: Makkharezz am 04. August 2011, 18:02:05
Entsetzt starrt Sayuri auf den Leichnam des Mädchens, kann den Blick einfach nicht abwenden. Als sie sich endlich Manasse zuwendet, stehen Tränen in ihren Augen, und alle Widerspenstigkeit, die sie morgens gezeigt hat, ist nun verschwunden. „Ich habe nichts gehört, außer dem Gewitter, und ich bin auch nicht draußen gewesen.“ Ganz leise fragt sie: „Was ist denn der Kleinen zugestoßen?“ Als wünschte sie sich, dass die Frage ungehört verklingt und ihr die Antwort erspart bleibt.
Titel: Re: Die Rache des Satyrn
Beitrag von: Chacota am 05. August 2011, 17:05:49
Als Manasse ihre Tränen sieht muss er schnell wegschauen, aber Sayuri hat das Gefühl auch seine Augen wären nicht ganz trocken.
Er zuckt hilflos mit den Schultern. "Ich weiss es nicht, es sind keine äußeren Verletzungen zu sehen, es scheint als habe sie einfach aufgehört zu atmen. Der Hofbesitzer Kaltis schickt nach einem Priester, aber es kann eine Woche oder auch noch länger dauern ehe sie einen gefunden haben. Es wird wohl so sein, dass ich die Trauerrede halten werde."

Er schluckt, dann sagt er, nun offizieller: "Ich darf Euch derzeit nicht mehr Einzelheiten verraten, da es eine Verhandlung geben wird, in der Ihr Euch verteidigen müsst. Kaltis wünscht es so und ich kann es ihm nicht abschlagen. Ich denke auch, es ist besser, dann können sich alle von Eurer Unschuld überzeugen - an die ich glaube", beeilt er sich hinzuzufügen.

"Ich hole Euch in zwei Stunden ab, habt bitte solange noch Geduld." Er dreht sich um und trottet zum Haus hinüber, Braun steht mit gesenktem Kopf auf dem Hof und sieht seinem Reiter hinterher, offenbar unschlüssig, ob er ihm folgen soll, schließlich geht er an den Wegrand und beginnt etwas gelangweilt Gras zu rupfen.
Titel: Re: Die Rache des Satyrn
Beitrag von: Makkharezz am 05. August 2011, 21:43:37
Für einen Moment ist sie sprachlos, und Manasse hat sich bereits abgewandt, als sie ihm antwortet. Trotzdem denkt sie nicht daran, ihn einfach so weggehen zu lassen, ohne ihm die Meinung zu sagen. "Verhandlung? Was für eine Verhandlung? Ich bin also schon angeklagt, nur weil ich zufällig in der Nähe war!"

Sie weiß sehr gut, dass es für sie keinen Ausweg gibt, sie keine Chance hat wegzulaufen oder sich zu verstecken. Wut und Enttäuschung schnüren ihr die Kehle zu, und jede Farbe ist aus ihrer Stimme gewichen. "Wieso rammt Ihr mir nicht gleich Euer Schwert durch die Eingeweide, das kommt aufs gleiche raus, und mir bleibt wenigstens dieser Mummenschanz erspart."
Titel: Re: Die Rache des Satyrn
Beitrag von: Chacota am 06. August 2011, 12:47:32
Er dreht sich um und zum ersten Mal erlebt Sayuri den jungen Ritter wütend. "Ich habe Euch mein Wort gegeben, dass Euch nichts geschieht und daran wird sich auch nichts ändern. Die Götter haben entschieden, dass Ihr hier seid und sie werden wissen, wie Ihr helfen könnt. Und jetzt gehe ich zu Kaltis und versuche ihn zu beruhigen, falls er mir zuhört. Ich komme dann wieder."
Titel: Re: Die Rache des Satyrn
Beitrag von: Makkharezz am 06. August 2011, 16:14:13
Ohne zu antworten, verschwindet Sayuri im Stall und knallt die Tür hinter sich zu. Eine Minute steht sie nur da, am ganzen Körper zitternd. Dann beginnt sie, unruhig, hin und her zu gehen, sich dabei das Haar aus dem Gesicht zu streichen und ihre Kleidung zurecht zu zupfen.
Titel: Re: Die Rache des Satyrn
Beitrag von: Chacota am 07. August 2011, 21:49:54
Es vergeht vielleicht eine halbe Stunde ehe das Scheunetor wieder geöffnet wird und Manasses Kopf erscheint. Er nickt Sayuri zu und bittet sie: "Kommt Ihr herüber? Ich habe Kaltis soweit gebracht, dass er Euch anhört und mein Urteil anschließend muss er annehmen. Ich bitte Euch nur, ruhig und wahrheitsgemäß zu antworten, dann haben wir zumindest dieses Schlamassel hinter uns und können um uns die wirklich wichtigen Dinge kümmern. Nämlich den Mörder zu jagen", fügt er grimmig hinzu.

Manasse geht vor Sayuri und öffnet auch die Tür zum Haupthaus ohne sich umzudrehen, es ist offensichtlich, dass er demonstrieren möchte, dass er Sayuri vertraut.
In der Wohnstube sind der Bauer Kaltis sowie zwei weitere, ältere Bauern, anscheinend von den umliegenden Höfen, denn Sayuri kann sich an ihre Gesichter heute morgen auf dem Hof erinnern als die Suche begann. Sie sitzen an einem großen Esstisch an der langen Seite, auf der anderen Seite steht ein Stuhl, den jedoch Manasse sich heranzieht, er deutet auf den letzten freien Stuhl, der am Kopfende des Tisches steht.
Ein kurzer Seitenblick von Manasse zu dem Bauern verrät Sayuri, wie nervös der junge Mann ist, doch seine Stimme zwar hell, aber fest als er beginnt.
"Mein Name ist Manasse Yoash Lewek, Ritter vom Orden des Stabes und bin von Kaltis Erborg, freier Hofherr vom Waldhof beauftragt worden, den Tod seiner Enkelin Kari zu untersuchen. Dafür habe ich eine Zeugin geladen, die ich befragen möchte. Sayuri Karnee, Ihr seid gestern hier angekommen. Ist Euch auf dem Weg hierher irgendetwas aufgefallen, jede Kleinigkeit könnte nützlich sein."

Kaltis kann sich nur schwer beherrschen und hebt an, Manasse zu unterbrechen, doch dieser konzentriert sich auf Sayuri und hebt lediglich die Hand in Richtung des Bauern und dieser schweigt tatsächlich für den Moment, doch starrt er Sayuri voller Misstrauen an.
Titel: Re: Die Rache des Satyrn
Beitrag von: Makkharezz am 08. August 2011, 11:10:20
Zitat
"Nämlich den Mörder zu jagen", fügt er grimmig hinzu.

"Wie kommt ihr denn darauf, dass das Mädchen ermordet wurde?" entfährt es Sayuri, doch es ist weniger eine echte Frage als vielmehr Ausdruck ihrer Fassungslosigkeit. Sie erhält auch keine Antwort, also folgt sie schweigend dem Ritter, betritt das Haus und setzt sich auf den zugewiesenen Platz, all das mit gesenktem Blick, ohne die Bauern anzusehen.

Zitat
Sayuri Karnee, Ihr seid gestern hier angekommen. Ist Euch auf dem Weg hierher irgendetwas aufgefallen, jede Kleinigkeit könnte nützlich sein."

Unsicher, was von ihr erwartet wird, beginnt sie zu berichten, ein kaum wahrnehmbares Zittern in ihrer Stimme. "Ich weiß nicht, ich habe nichts besonderes bemerkt. Ich war eigentlich unterwegs nach Gedinshain und bin querfeldein gegangen, ich dachte, das ist kürzer. Aber dann muss ich von der Richtung abgekommen sein, denn irgendwann kam ich an einen Fluss, der ich eigentlich nicht auf dem Weg liegen sollte. Ich habe eine seichte Stelle gefunden, um ihn zu überqueren, ein paar Kilometer von hier, wo die Überreste von irgendwelchen alten Mauer lagen. Dann..."

Sie unterbricht sich, als sie die Reaktion auf ihre Worte bemerkt. Plötzlich ist aufgeregtes Geflüster  zu hören, und als Syuri zum ersten Mal aufschaut, kann sie neben Misstrauen und feindseligen Blicken auch den Schock in den Augen der Anwesenden sehen. Zuerst weiß sie nicht, was sie Schlimmes gesagt haben sollte, aber als sie sieht, dass eine alte Frau ein Symbol in die Luft zeichnet, um das Böse abzuwenden und ein kräftiger kahlköpfiger Mann still zu beten beginnt, ahnt sie, dass das Schicksal ihr einen bösen Streich gespielt hat, als es sie an der Ruine vorbeigeführt hat. Verzweifelt, die Lage zu retten, spricht sie weiter."

"Dann ging auch schon das Gewitter los, es hat geregnet, so dass ich nicht mehr gut sehen konnte. Dann habe ich ein Licht gesehen und diesen Hof gefunden. Ich wollte nur einen trockenen Platz für die Nacht, mehr nicht. Ich würde doch niemandem etwas antun, schon gar nicht einem kleinen Kind." Der letzte Satz ist an Manasse gerichtet, ihr Blick dabei ein klarer Hilferuf.

Noch traut sich niemand von den Leuten, Manasses Autorität herauszufordern, aber es ist klar zu erkennen, dass die Emotionen der Bauern kurz vro dem Überkochen sind.
Titel: Re: Die Rache des Satyrn
Beitrag von: Chacota am 08. August 2011, 18:31:50
Auch Manasse spürt, dass ihm die Kontrolle der Anhörung langsam zu entgleiten droht und beeilt sich, laut und nachdrücklich die nächste Frage zu stellen: "Verstehe ich das richtig, dass Ihr Euch dort nicht länger aufgehalten habt, sondern gleich weitergeeilt seid?"
Er entschließt sie, die Befragung zu verkürzen und hängt seine nächste Frage gleich hintenan: "Habt Ihr die Scheune in der Nacht verlassen? Und habt draussen  Stimmen gehört oder eine Person gesehen?"
Titel: Re: Die Rache des Satyrn
Beitrag von: Makkharezz am 08. August 2011, 21:17:55
Schnell bestätigt Sayuri: "Jaja, ich bin nicht dort geblieben, sondern habe mich beeilt, weil ich gehofft habe, noch vor dem Gewitter das Dorf zu erreichen. Und ich war auch die ganze Nacht in der Scheune und habe geschlafen. Deshalb habe ich auch nichts gehört, keine Leute, und auch keine Pferde oder sonst etwas. Das ist die Wahrheit, ich schwör's."

Sie bemerkt sehr wohl die Blicke der Leute. Sie hat nicht bei Amabea geschworen, oder einer  anderen Gottheit, die diesen Leuten heilig ist. Aber selbst wenn sie im Moment alles versucht, damit die Bauern ihr glauben, kann sie sich nicht dazu überwinden, sich im Namen eines Gottes zur Wahrheit zu bekennen, dessen Glauben sie nicht auch mit vollem Herzen angenommen hat.
Titel: Re: Die Rache des Satyrn
Beitrag von: Chacota am 09. August 2011, 20:10:21
Und ganz wie Sayuri befürchtet hat bringen ihre letzten Worte das Fass zum Überlaufen; Kaltis und ein weiterer Bauer springen auf, der Altbauer schlägt mit der Faust auf den Tisch, mit hochrotem Kopf presst er zwischen den Zähnen hervor: "Hört Euch das nur an, nicht einmal die Namen unserer Götter kann sie in den Mund nehmen, wahrscheinlich verbrennt es ihr die Zunge!"

Manasse sieht sich genötigt auch aufzuspringen, einen Moment lang wirkt er hektisch und sieht sich im Raum um ob noch mehr Chaos entsteht, doch er hat sich schnell wieder im Griff und herrscht in recht rüden Ton den Bauern an: "Setzt Euch, sonst setze ich euch vor die Tür, und wenn dies dreimal Euer Grund und Boden ist!"
Und dem immer lauter werdenden Zwischenrufern wirft er einen finsteren Blick zu und meint: "Ich nutze das Recht, das der Stab mir verleiht und werfe Euch alle hinaus, bei Amabea."

Er spricht dann leiser weiter, so dass die Störenfriede gezwungen sind leiser zu werden um zu hören,ob er seine Drohung wahr macht, doch Manasse wendet sich an Sayuri. "Würdet Ihr bitte den Namen Amabeas nennen um diesen Schwachköpfen zu zeigen, dass kein Dämon in euch haust?"
Er schließt nach Sayuris Antwort tatsächlich kurz die Augen, murmelt ein kurzes Gebet und sagt dann: "Unter dem Banne Amabeas, der nun keine Lügen duldet wiederholt, dass Ihr an dem Tod des Mädchens Kari keinerlei Schuld tragt."
Titel: Re: Die Rache des Satyrn
Beitrag von: Makkharezz am 09. August 2011, 21:33:46
Es ist eine Mischung aus Verzweiflung, aber auch Wut, die aus Sayuris Antwort zu hören ist. Es hält sie nun nicht mehr auf Ihrem Stuhl. Sie schnellt hoch, und fast spuckt sie dem Ritter die Worte entgegen: "Ich habe keine Schuld daran, dass Kari gestorben ist. Und ich habe auch keine Angst davor, Amabeas Namen zu nennen: AMABEA!" Mit Genugtuung beobachtet sie, wie einige der Anwesenden zusammenzucken und sich unsicher umschauen, als glaubten sie, der Gott würde in Ihrer Mitte erscheinen und sich dafür rächen, dass sein Name in solcher Lautstärke benutzt wird.
Titel: Re: Die Rache des Satyrn
Beitrag von: Chacota am 10. August 2011, 18:58:30
Manasse starrt sie an, aber sein Blick wirkt irgendwie nicht so als ob er auf die Stimme Amabeas horche, sondern als ob er einen Abzählreim spricht, sie meint sogar seine Lippen bewegen zu sehen.
Dann dreht er mit einem Ruck seinen Kopf zu den Anwesenden und verkündet: "Ihr habt gehört, was Sayuri unter dem Bann Amabeas geantwortet hat. Da nun keiner von Euch mehr an Ihren Worten zweifeln wird ist es überflüssig, dass ich ein Urteil verkünde, denn wo keine Schuld, da ist auch kein Richter. Allerdings", hier hebt er die Augenbrauen und sieht Sayuri wieder an, "hat mir Amabeas Weisheit mitgeteilt, dass Sayuris Wissen um die Naturgewalten uns helfen kann den wahren Mörder zu finden. Hiermit bitte ich Sie in unser aller Namen, uns zu helfen."
Er steht auf und seine nicht riesige, aber doch imponierende Gestalt überragt nun die der anwesenden Bauern. "Hiermit ist die Befragung der Zeugin Sayuri abgeschlossen. Ich werde nach einer kleinen Stärkung die Eltern berfragen, wann sie ihre Tochter das letzte Mal gesehen haben."
Er bleibt am Tisch stehen und wartet bis die noch immer von den Ereignissen überrumpelten Bauern den Raum verlassen haben, dann holt er tief Luft und läßt sie mit einem leisen "puh" wieder entweichen. "Jetzt habe ich Hunger", sagt er und schielt hinüber zu Sayuri.
Titel: Re: Die Rache des Satyrn
Beitrag von: Makkharezz am 11. August 2011, 18:56:40
Die Freigesprochene ist nicht minder überrascht. Staunend sieht sie zu, wie die Bewohner des Hofs ihre eigene Stube verlassen. Bis zuletzt ist Sayuri angespannt und fürchtet, die Leute könnten sich dem Richterspruch widersetzen, sich plötzlich auf sie stürzen und sie zu einem Scheiterhaufen zerren.

Erst als alle draußen sind, atmet sie auf. Mit hochgezogenen Augenbrauen und in die Seiten gestemmten Händen nimmt sie Manasse aufs Korn. „Ich glaube, langsam verstehe ich, wie das mit dem Rittertum läuft“, sagt sie provokant, aber auch mit einem schelmischen Lächeln.

Sie lässt sich wieder auf ihren Platz fallen, deutet auf den Stuhl neben sich und wartet, bis Manasse sich gesetzt hat. „Ihr seid ein helles Köpfchen und wisst sicherlich, dass ich in Wirklichkeit kein geheimes Wissen besitze, das uns helfen könnte, die Sache aufzuklären. Was sollen wir also tun?“ Sie ahnt, dass der junge Mann aus dem Stegreif auch keine Antwort parat hat, knetet nachdenklich ihre Unterlippe zwischen Daumen und Zeigefinger und wirft ihm einen scheuen Seitenblick zu. „Was ist denn nun mit dem Mädchen passiert, dass von Mord die Rede ist?“
Titel: Re: Die Rache des Satyrn
Beitrag von: Manasse am 07. September 2011, 12:09:08
Auf Sayuris Lächeln reagiert er etwas verlegen, es ist erstaunlich wie er nun nach Worten sucht wo er eben noch die versammelte Bauernschaft an die Wand geredet hat. "Na, äh . . . das geht nicht immer so, aber, äh . . also, na, wir wissen doch beide, dass du es nicht warst!", platzt es letztendlich aus ihm heraus.

Dann läßt er sich erleichtert neben Sayuri auf den Stuhl fallen und nun sieht auch die junge Frau, wie sehr die ganze Sache den jungen Mann mitnimmt, er läßt den Kopf hängen und von seinem Hunger ist keine Rede mehr. Er sieht Sayuri an und hebt etwas hilflos die Schultern.
"Die Kleine ist völlig unverletzt, es scheint, sie habe einfach zu atmen aufgehört. Aber . . gefunden haben wir sie auf einem Stein, direkt an der Lichtung dieser alten Ruine, von der du gesprochen hast. Nur, der Stein ist so hoch, nie im Leben hätte sie dort allein hochsteigen können. Und sie lag dort  . . ", er holt Luft, " . . auf dem Rücken lag sie, die Arme und Beine ausgestreckt, als wolle sie sich in der Sonne wärmen, so legt man sich nicht hin zum Schlafen." Leiser dann: "Es war schrecklich."

Nun hält es ihn nicht mehr auf dem Stuhl, er springt auf und beginnt, im Zimmer auf und ab zu gehen. "Du kennst dich im Wald besser aus, vielleicht kannst du Spuren erkennen, die von uns keiner sieht oder dir fällt etwas auf, was sich an diesen Ruinen seit gestern irgendwie verändert hat . .", nun sieht er Sayuri hoffnungsvoll an.

Titel: Re: Die Rache des Satyrn
Beitrag von: Makkharezz am 12. September 2011, 22:09:10
Auch Sayuri kann sich keinen Reim darauf machen, was dem Mädchen geschehen ist, das kann man ihr deutlich ansehen. Aber was immer es ist, das Karis Tod verursacht hat, es macht ihr Angst.
Es dauert ein Weilchen, bevor sie antwortet, und das Zögern liegt auch in ihrer Stimme. "Wir müssen es zumindest versuchen." sagt sie schließlich. "Irgendjemand muss doch etwas tun."

Nachdem sie sich dazu durchgerungen hat, scheint sie es auf einmal eilig zu haben. Energisch steht sie auf. "Sehen wir zu, dass wir loskommen. Auch wenn es noch ein paar Stunden hell ist, will ich sicher sein, dass wir vor Einbruch der Dämmerung wieder hier sind. Im Dunkeln will ich bestimmt nicht dort draußen herumstolpern."
Titel: Re: Die Rache des Satyrn
Beitrag von: Manasse am 14. September 2011, 12:00:20
Zunächst sieht Manasse die junge Frau erleichtert an, doch als sie zum sofortigen Aufbruch drängt ändert sich sein Gesichtsausdruck und er wirkt enttäuscht, erhebt sich jedoch, klopft sein Wams ab und meint etwas resigniert: "Ja, du hast natürlich recht. Nur zieht es mich wirklich nicht zurück zu jenem Ort."
Dann merkt er, wie seine Worte wirken könnten und beeilt sich hinzuzufügen: "Nicht, dass ich dort Angst habe, gewiss nicht! Ich fürchte nur, dass unsere Bemühungen zu keinem Erfolg führen werden."

Doch ohne Sayuris Antwort abzuwarten geht er dann eilenden Schrittes zur Tür, reisst sie auf und mit wieder kraftvollerer Stimme ruft er in den Flur. "Wir haben beschlossen, sogleich wieder aufzubrechen, bitte seid so gut und bereitet uns etwas Reiseproviant, wir werden kaum vor der Dämmerung wieder zurück sein. Die Befragung der Eltern kann warten."
Titel: Re: Die Rache des Satyrn
Beitrag von: Makkharezz am 14. September 2011, 17:48:01
Sayuri scheint ebenso bedrückt wie Manasse. Ohne viele Worte zu verlieren lässt sie sich von ihm die Sachen aushändigen, die sie zuvor abgeben musste, dann macht sich das ungleiche Paar auf den Weg. Aufmerksam beobachtet Sayuri alles um sich herum, und das eine oder andere Mal, schreckt sie zusammen, als ein Tier das Unterholz rascheln lässt. Doch ihre Befürchtungen sind grundlos. Der Wald liegt so friedlich da, dass es Sayuri fast vorkommt, als wollten die Naturgeister sie für ihre Furcht verhöhnen. Nach dem Gewitter ist die Luft nun wieder frisch und klar, die Sonne scheint und die Vögel zwitschern.

Bald ist die Felsgruppe in Sicht, und ihre Schritte werden langsamer. Sie will sich gerade Manasse zuwenden und etwas sagen, da meint sie, aus dem Augenwinkel eine Bewegung wahrzunehmen. Ruckartig wendet sie den Kopf und starrt in das Spiel aus Licht und Dunkelheit, um die Ursache genauer zu erkennen. Kurz scheint es ihr, als hätte sie einen roten Farbklecks zwischen den Bäumen gesehen, doch sicher ist sie sich nicht. „Hast du etwas gesehen?“ flüstert sie heiser.
Titel: Re: Die Rache des Satyrn
Beitrag von: Manasse am 15. September 2011, 12:42:11
Manasse ist etwas zurückgeblieben und das ein und andere Mal hört sie ihn leise fluchen, wenn ein großes Insekt ihn umschwirrt, als Sayuri stehenbleibt und sich dann zu ihm umdreht schließt er recht leise zu ihr auf, schüttelt jedoch den Kopf. "Nein, ich habe nichts bemerkt. Dort drüben? Meinst du, es lohnt sich, dass wir einen Versuch machen und, wer auch immer dort ist, versuchen einzukreisen? Ich könnte direkt weitergehen zu den Felsen und du von der anderen Seite, angeblich auf der Suche nach Spuren im Dickicht?" Manasse wedelt wieder mit der Hand vor seinen Augen und wirkt mehr als unzufrieden.
"Selbst der kleinste Hinweis könnte uns weiterhelfen, denn so bleibt uns nur auf die Gunst der Götter zu hoffen."
Titel: Re: Die Rache des Satyrn
Beitrag von: Makkharezz am 16. September 2011, 20:16:22

Unruhig späht Sayuri nach links und rechts, ihr ist sichtlich unwohl bei dem Gedanken, allein zu gehen. Dennoch gibt sie mit einem knappen „Ja, gut“ ihre Zustimmung und biegt von dem schmalen Pfad ab. Vorsichtig bahnt sie sich ihren Weg durch den dichten Wald, immer darauf bedacht, kein Geräusch zu machen, gleichzeitig aber auch die Umgebung nach fremden Personen abzusuchen – oder böswilligen Naturgeistern.

Sie ist schon fast auf Höhe der Felsen, da springt ihr noch einmal eine Bewegung ins Auge. Dieses Mal ist sie sicher, etwas gesehen zu haben und klettert behende auf einen Findling, um einen besseren Überblick zu gewinnen. Tatsächlich kann sie zwischen den Bäumen eine Gestalt sehen, die sich tiefer in den Wald hinein bewegt. Hastig springt sie von ihrem Aussichtspunkt und läuft in die Richtung der Gestalt, wobei ihr nun Schnelligkeit wichtiger ist als leises Auftreten. Fast ist es, als hätte sie ein Jagdtrieb erfasst, denn erst nach ein paar Augenblicken fällt ihr ein, dass sie den vermeintlichen Mörder keineswegs allein stellen will

„Manasse, hier herüber, nach Osten!“ ruft sie laut und rennt noch etwas schneller, nachdem der Flüchtende nun mit Sicherheit von seinen Verfolgern weiß.
Titel: Re: Die Rache des Satyrn
Beitrag von: Manasse am 18. September 2011, 11:21:56
Sayuri hört ein Knacken und Brechen von Ästen aus Manasses Richtung und kurz danach kann sie aus den Augenwinkeln sehen, wie der junge Paladin im spitzen Winkel zu ihr aufschließt, allerdings muss sie auch bemerken, dass der Flüchtende sich in dem dichten Unterholz wesentlich behender und schneller fortbewegt als seine beiden Verfolger.
Er springt fast wie ein Hase über kleinere Büsche und kommt so leichtfüßig auf, dass in Sayuri das unangenehme Gefühl aufkommt, gar keinen Menschen zu verfolgen.

Manasse ruft derweil: "Bleibt stehen, im Namen Amabeas und des Stabordens befehle ich es Euch!"
am Klangs seiner Stimme hört sie jedoch, wie wenig er selbst an seinen Befehl glaubt, aber es ist jetzt nach einigen hundert Metern auch klar, dass Manasse sich nur langsamer als sie durch den dichten Wald kämpft, sie hört seine unterdrückten Flüche: "Bei Ganala, warum gehört deine Liebe ausgerechnet diesem Wald? Möge Wirantis her aufräumen, diese grüne Dämonenhölle . . ."
 . . und als Sayuri ihre Aufmerksamkeit wieder nach vorne lenkt muss sie feststellen, dass der Gejagte fort ist, wie vom Erdboden verschluckt scheint er.
Titel: Re: Die Rache des Satyrn
Beitrag von: Makkharezz am 19. September 2011, 10:27:48
Sie reckt den Hals und schaut hierhin und dorthin, um zu erkennen, wohin er geflohen ist, kann ihn aber nirgendwo entdecken. Als sie den Boden nach Spuren absucht, hat sie keine Schwierigkeiten, die Abdrücke des Unbekannten zu finden. Als Manasse schließlich zu ihr aufschließt, findet er sie auf dem Boden kniend, den Blick auf die Spuren geheftet.

Als sie den Ritter bemerkt, schnellt sie hoch, schaut ihn mit ängstlicher Miene an, packt ihn bei der Schulter und zerrt ihn mit sich nach unten. "Schaut nur! Seht Euch das an: Es sind keine Schuhabdrücke, die er hinterlassen hat. Es sind Hufspuren! Was hat denn das zu bedeuten?" Ihr Blick sagt, dass die Frage nicht ganz so offen ist, wie sie klingt. Selbst wenn Sayuri nicht weiß, mit wem sie es hier zu tun haben, ahnt sie etwas Schlimmes.
Titel: Re: Die Rache des Satyrn
Beitrag von: Manasse am 20. September 2011, 18:21:57
Schnaufend und noch mit den Armen wedelnd kniet er sich neben Sayuri nieder und blickt aufmerksam auf die Spur, auf die sie deutet. Er prüft vorsichtig mit den Fingern die Tiefe des Abdrucks, dann sieht er Sayuri völlig verblüfft an: "Du bist ganz sicher, dass die Spur von dem Wesen ist, das wir verfolgt haben? Es lief aufrecht, so viel habe ich auch gesehen, dass hier . .", er zögert, "sieht nach einer Ziege aus. Allerdings nach einer sehr großen . . ".

Er kratzt sich an einem Insektenstich und blickt in die Richtung, in der das Wesen verschwunden ist. "Sollen wir die Spur weiter verfolgen? Nur so können wir herausbekommen, worum es sich handelt. Oder hast du eine Idee?"


Titel: Re: Die Rache des Satyrn
Beitrag von: Makkharezz am 20. September 2011, 19:03:14
Sayuri schüttelt den Kopf. "Es sind die einzigen Spuren, die zu sehen sind. Wenn er also nicht über dem Boden geschwebt ist, dann müssen diese Abdrücke ihm gehören." Sie zögert, schaut in die Richtung, in der die seltsame Gestalt verschwunden ist. "Ich weiß nicht... Er war so schnell, ich denke nicht, dass wir ihn einholen können."

Fast bittend schaut sie Manasse an. "Wollen wir uns nicht lieber den Felsen ansehen? Vielleicht finden wir etwas, dsas Licht in die Sache bringt."

Titel: Re: Die Rache des Satyrn
Beitrag von: Manasse am 21. September 2011, 21:24:12
Manasse versucht einen Augenblick lang auszusehen als würde er überlegen, dann zuckt er mit den Schultern und meint: "Was soll's, ich bin auch nicht erpicht darauf, unseren Mörder zu treffen ohne ein paar Hinweise, was es für ein Wesen sein könnte. Komm, ich zeige dir den Ort, wo wir die Kleine gefunden haben."

Sie gehen zusammen die kurze Strecke zurück und Manasse achtet darauf, dass er nicht auf die seltsame Spur tritt.
Dann stehen sie am Rand der Lichtung und erst jetzt fällt ihm auf, wie seltsam "gepflegt" die Lichtung wirkt; während überall der Wald jeden Lichtstrahl abfängt und dichtes Grün sie umgibt ist um die alte Ruinen herum und insbesondere um den großen Stein einige Schritte entfernt kein einziger Baumschößling zu sehen, keine Wildstauden und Gebüsch wächst hier.
Manasse scheint keine Lust zu haben, die Lichtung sofort zu betreten, er deutet auf den Stein und fragt Sayuri zunächst: "Hat sich seit gestern irgendetwas hier verändert? Fällt dir etwas auf?"
Titel: Re: Die Rache des Satyrn
Beitrag von: Makkharezz am 23. September 2011, 22:26:20
Schon ist Sayuri in der Ruine unterwegs und beobachtet so angestrengt den Boden und die Steine, dass sie erst nach einigen Momenten Manasses Frage realisiert. Sie schüttelt den Kopf, als wollte sie ein lästige Fliege loswerden. „Ich war ja gestern in Eile und habe mich hier nicht weiter umgesehen.“

Sie geht in langsamen Schritten zu dem großen Stein, und plötzlich winkt sie hektisch, damit  Manasse näher herankommt. „Seht Ihr, hier sind auch wieder Hufspuren, aber außerdem auch richtige Schuhabdrücke.“ In dem Versuch, die Spuren möglichst nicht zu zertreten, geht Sayuri flink durch das Unterholz, um dem Weg der Spuren zu folgen. Dann runzelt sie die Stirn und umrundet das gesamte Areal. Nach kurzer Zeit stößt sie ein ärgerliches Schnauben aus und kommt wieder zurück. „Es hat keinen Sinn, der Boden ist zu felsig.“
Titel: Re: Die Rache des Satyrn
Beitrag von: Manasse am 27. September 2011, 16:41:53
"Hm, das ist seltsam", Manasse reibt sich nachdenklich das Kinn, "ich bin mir ziemlich sicher, dass keiner der Bauern dem Stein so nahe gekommen ist, zumindest nicht als ich auf der Suche hier war."
Er tritt vorsichtig an die Spur heran, die Sayuri entdeckt hat, hebt seinen Fuß und stellt ihn ganz langsam neben einen der Abdrücke, dann schüttelt er den Kopf. "Nein, mein Abdruck ist es auch nicht."
Dann fällt ihm etwas ein, er geht gar nicht auf Sayuris etwas frustrierten Ausruf ein, sondern packt sie am Handgelenk und zieht sie ein paar Meter von der Lichtung. "Da, schau mal! Irgendwie dachte ich, das wäre von dir . .", er wirkt plötzlich etwas betreten und spricht schnell weiter: "aber du hast ja gesagt, du hättest dich hier überhaupt nicht aufgehalten . . ."

Der junge Ritter deutet auf einen Brandfleck auf dem Waldboden, einige glatt geschliffenen Flusssteine liegen auf dem verkohlten Boden und aus Sayuris Perspektive sieht es fast so aus, als würden sie die Gestalt einer liegenden Person nachbilden. Und unter einem der Steine leuchtet ein Stück Stoff hervor, seltsam hell und unverbrandt wirkt es. Und untem dem obersten Stein weht etwas, dass wie eine Haarsträhne aussieht.
Manasse hat noch nichts bemerkt, er sieht noch immer triumphierend Sayuri an und wartet auf ihre Reaktion.
Titel: Re: Die Rache des Satyrn
Beitrag von: Makkharezz am 27. September 2011, 21:11:40
Stumm schüttelt Sayuri den Kopf, nicht nur um die Vermutung zu besteiten, sondern auch als Geste der Ungläubigkeit. Vorsichtig kniet sie sich neben den Brandfleck und streckt zögernd, fast ängstlich die Hand nach den Fundstücken aus. Sie hebt den Stein an und zieht den Stoff hervor. "Was ist hier nur passiert? Was soll das Ganze?" Dann nimmt sie die Haarsträhne, steht auf und hält sie Manasse entgegen. "Das ist nicht die Haarfarbe des Mädchens. Von wem stammen sie wohl?"
Titel: Re: Die Rache des Satyrn
Beitrag von: Manasse am 28. September 2011, 21:36:15
Manasse nimmt die Haarsträhne in die Hand und reibt sie vorsichtig. "Es fühlt sich eher wie Tierhaar an, so derb und dick."
Er läßt den Blick noch einmal über die seltsame Szene schweifen, schließlich meint er: "Für mich sieht es nach einem Ritualplatz aus, meinst du nicht auch? Irgendjemand oder irgendwas hat hier einen Pakt mit Domasud geschlossen und brauchte dafür ein unschuldiges Leben."
Wütend schlägt er mit der Faust in die Handfläche und mit einer ungewohnt heftigen Bewegung tritt er mit dem Fuß die Steine auseinander. Und als ob das seine Wut erst so richtig angestachelt hat wendet er sich ab und bricht durch das Unterholz Richtung Ruine und beginnt dort an den Mauern die lockeren Steine herauszubrechen, Sayuri kann hören, wie er vor Anstrengung zu ächzen beginnt.
Titel: Re: Die Rache des Satyrn
Beitrag von: Makkharezz am 29. September 2011, 21:06:21
Wahrscheinlich bemerkt Manasse es nicht einmal, aber mit einem Mal wird Sayuris Miene verschlossen, und ihre Worte klingen abweisend. „Fragt nicht mich, mit so etwas kenne ich mich nicht aus.“

Erst als sie merkt, dass der Ritter ihr überhaupt keine Aufmerksamkeit schenkt und sie begreift, dass er scheinbar ebenso betroffen ist wie sie, wandelt sich ihre Reaktion. Einen Augenblick lässt sie ihn gewähren, fast als könnte sie selbst ihrem Zorn auf diese Weise Luft machen. Doch dann tritt sie neben ihn und sagt mit einer Zuversicht, die sie nicht wirklich empfindet: „Vielleicht können wir hier noch etwas entdecken, das uns hilft, den Mörder zu finden.“ Mit einem eindeutigen Blick schaut sie auf die nun verwüstete Kultstätte.
Titel: Re: Die Rache des Satyrn
Beitrag von: Manasse am 02. Oktober 2011, 12:04:32
Sayuri merkt, dass Manasses Wut schon verraucht ist, etwas verlegen wirkend dreht er einen der alten Mauersteine noch in den Händen, doch seine Stimme zeigt wenig Unsicherheit als er ihr zustimmt: "Die Bauern haben mir erzählt, dass hier einmal ein großes Gutshaus stand. Die Familie der Trenlis hat hier über viele Jahrhunderte gelebt, aber dann haben sie begonnen seltsame wesen anzubeten, ihnen die Kapelle zu widmen und Menschen zu opfern . . .", er schüttelt unwillkürlich den Kopf. "Das letzte Detail scheint ihnen aber erst heute morgen wieder eingefallen zu sein, also weiss ich nicht, ob ich es glauben kann. Aber vielleicht sollten wir nach dieser Kapelle suchen, vielleicht finden wir dort irgendeinen Hinweis, der uns weiterbringt."
Titel: Re: Die Rache des Satyrn
Beitrag von: Makkharezz am 02. Oktober 2011, 15:20:40
Ratlos schaut Sayuri sich um. "Hmmm, aber es sind weit und breit nur ein paar Mauerreste zu sehen, Denkt Ihr denn, die Kapelle steht nach so vielen Jahren noch? Vielleicht irgendwo weiter weg?" Während sie das sagt, bahnt sie sich schon ihren Weg durch ein Gebüsch, um der Linie der ehemaligen Außenwand zu folgen. Schon kann Manasse nur noch den Farbklecks ihres Kleides durch das Dickicht blitzen sehen. "Und wer weiß, was an diesen Geschichten dran ist, ich glaub..."

Was Sayuri glaubt, bekommt Manasse nicht mehr zu hören, denn plötzlich unterbricht sie sich selbst mit einem schrillen Schrei, der von einem Knacken und Raschen begleitet wird. Ein dumpfer Laut folgt, dann herrscht eine Sekunde lang eine gespenstische Stille. Plötzlich meldet sich die junge Frau wieder zu Wort. "Hol mich hier raus, hol mich hier raus!" brüllt sie in heller Panik.

Manasse muss er über ein Gewirr aus Gestrüpp und toten Ästen steigen, die den Waldboden knietief bedecken. Sein Fuß bricht plötzlich durch den Boden und er verschwindet bis zum Oberschenkel in dem Loch, bevor er sein Gleichgewicht wiederfindet und sein Bein befreien kann. Einen Meter weiter entdeckt er ein weiteres Loch. Auf den ersten Blick ist es stockfinster unten, aber von dort ist deutlich Sayuris Stimme zu hören, die immer noch um Hilfe ruft und sich gar nicht beruhigen will.
Titel: Re: Die Rache des Satyrn
Beitrag von: Manasse am 03. Oktober 2011, 12:21:46
Ein weiterer, nicht gerade hochadliger Fluch kommt über Manasses Lippen während er sich, nun wesentlich vorsichtiger, einen Weg durch das Gebüsch bahnt. ""Ich bin da, ich bin da!", stößt er dabei hervor.
Kurz darauf kann Sayuri in dem hellen Viereck, durch das sie in die Tiefe gestürzt ist, Manasses Kopf erkennen. Besorgt fragt er: "Sayuri? Hast du dich verletzt? Was kannst du erkennen? Wie tief bist du gefallen? Ich komme gleich zu dir!"
Er blickt sich bereits hektisch um und sucht nach einer Möglichkeit um zu Sayuri  hinunterkettern zu können. Seine Augen streifen über einige recht dicke Äste, doch sieht er keine Chance, sie ohne Axt abschlagen zu können, dann bemerkt er einige Eufeuranken, die dick und fest die Ruinen emporranken und beginnt, sie mit seinem Schwert abzuhacken. Er reisst und zerrt an ihnen, bis sie nachgeben und er fast das Gleichgewicht verliert.
Er wickelt ihr oberes Ende um einen der vielen Steine, prüft ihre Festigkeit und läßt das andere Ende zu Sayuri hinab. "Siehst du die Ranke? Kannst du daran hochklettern oder soll ich zu dir runterkommen?"
Er beginnt schonmal, seine Rüstungsschnallen zu lösen.
Titel: Re: Die Rache des Satyrn
Beitrag von: Makkharezz am 03. Oktober 2011, 20:52:03
Kaum hat Manasse die Ranken hinuntergelassen, taucht Sayuris Kopf auch schon am Rand der Grube auf. Schnaufend zieht sie sich nach oben, so hastig, dass sie fast abgerutscht und wieder heruntergefallen wäre. Doch mit einem letzten Kraftakt zieht sie sich nach oben, stemmt ein Knie auf den Rand und schafft es, sich aus dem Loch zu ziehen. Hektisch beginnt sie, kleine Zweige und Moos von ihren Armen und ihrem Kleid zu fegen, aber auch Reste von verrotteten Stoffetzen, Spinnweben und andere undefinierbare Flecken.

Erst dann beruhigt sie sich wieder, bleibt schwer atmend neben der Öffnung sitzen und meidet Manasses Blick.
Titel: Re: Die Rache des Satyrn
Beitrag von: Manasse am 04. Oktober 2011, 15:03:10
Manasse merkt zunächst nichts von Sayuris Verlegenheit, er strahlt erstmal, als sie ohne größere Verletzungen aus dem Loch auftaucht, dann ziehen sich seine Augenbrauen zusammen und einen Moment befürchtet er irgendeinen dämonischen Zauber, doch als Sayuri beginnt, an den Flecken zu reiben scheint ihm das Normalität genug und er konzentriert sich auf das Loch.

Er tastet den Boden um das Loch herum ab und merkt, wie noch mehr morsches Holz unter seinen Füßen nachgibt, er tritt ordendlich zu und ein großes Stück Waldboden stürzt hinab. Nun grinst er etwas verlegen und meint, mehr zu sich selbst: "Na, hoffentlich war da nichts Wichtiges drunter." Dann wendet er sich an Sayuri und schlägt vor: "Ich dachte, wir schaffen ein noch etwas größeres Loch, dann haben wir mehr Licht da unten und können uns alles in Ruhe umsehen. Hast du was sehen können?"
Titel: Re: Die Rache des Satyrn
Beitrag von: Makkharezz am 04. Oktober 2011, 17:56:01
Etwas gereizt, fast als wäre Manasse schuld an ihrm Sturz, erwidert Sayuri: “Wie denn? es war stockfinster da unten, ich konnte kaum die Hand vor Augen sehen.“ Dann wird sie ruhiger, als sich ihre Gedanken wieder um praktischen Überlegungen drehen. „Wir brauchen eine Fackel. Wer weiß, wie groß es da unten ist, und ich gehe bestimmt nicht im Dunkeln dort hinunter.“

Als sie ihre eigene Aussage hört, klingt sie in ihren Ohren wie ein Hasenfuß, also setzt sie schnell hinzu. „Man kann sich doch den Hals brechen, wenn man ohne Licht da unten herumstolpert.“ Damit schnappt sie sich ihren Beutel und wühlt umständlich darin herum, obwohl sie ganz genau weiß, dass sie keine Fackel dabei hat.
Titel: Re: Die Rache des Satyrn
Beitrag von: Manasse am 05. Oktober 2011, 12:31:23
Einen Moment lang ist Manasse verwirrt und weiss nicht, wie er auf Sayuris Angriff reagieren soll, dann beschließt er ihn zu ignorieren und meint unverdrossen: "Ich möchte ungerne zum Hof zurückkehren, zu viele Fragen warten da, auf die ich keine Antwort habe, deshalb hoff eich, dass wir so ein wenig ehr Icht da unten reinbekommen. Vielleicht finde ich ja eine Tür oder einen anderen Eingang, der Licht da reinbringt. Am besten, du wartest hier und ich gebe dir Bericht, was ich dort finde"; meint er großherzig und mit treuem Augenaufschlag, auf ihre Antowrt wartend.
Titel: Re: Die Rache des Satyrn
Beitrag von: Makkharezz am 05. Oktober 2011, 17:34:01
Mit verschränkten Armen steht Sayuri nun vor ihm, als könnten keine zehn Pferde sie vom Fleck ziehen, aber sie schafft es nicht lange, dem Dackelblick des jungen Mannes zu widerstehen. Mit einem Seufzer gibt sie auf und erwidert. „Wenn, dann gehen wir beide. Aber vorsichtig! Wenn wir uns da unten die Knochen brechen, hilft das den Leuten im Dorf auch nicht weiter.“

Sie schaut sich um und grübelt, wo der Eingang zu dem Gewölbe liegen könnte. „Vielleicht gibt es eine Kellerluke, wo früher das Haus gestanden hat? Oder hatte es einen eigenen Eingang?“ Vorsichtig geht sie im großen Bogen um das Loch herum, wobei sie vor jedem Schritt einen Ast fest auf den Boden rammt, um die Tragfähigkeit des Untergrunds zu testen.
Titel: Re: Die Rache des Satyrn
Beitrag von: Manasse am 06. Oktober 2011, 21:43:25
Manasse bleibt noch etwas unentschlossen an dem erweiterten Loch stehen und blickt zwischen Sayuri und dem Loch hin und her ehe er noch einmal etwas bedauernd hinabstarrt und der jungen Frau dann vorsichtig folgt. "Ich denke fast, der Eingang dürfte ausserhalb des Hauses gelegen haben. Er macht es wie Sayuri, sucht sich einen Ast und untersucht gründlich den Boden, ehe er den nächsten Schritt macht.

"Schau mal, dort hinten fällt der Grund etwas ab, dort könnte der Eingang  . . ", er deutet zu dem nah gelegenen Waldrand und sieht dabei zu Sayuri und macht einen weiteren Schritt, dann erfolgt ein verblüfftes "oppala" und der junge Ritter ist weg.
Ein Moment des Schweigens folgt, dann erklingt ein sehr belustigtes: "Und schon wieder ein Eingang. Ich denke, ich bleibe jetzt hier und suche von innen, dass er scheint mir für mich sicherer."
Titel: Re: Die Rache des Satyrn
Beitrag von: Makkharezz am 07. Oktober 2011, 18:37:55
Manasse kann die Antwort nicht verstehen, scheinbar murmelt Sayuri halblaut vor sich hin und hat ihre Worte nicht an ihren Gefährten gerichtet. Er meint nur, das Wort „verflucht“ aufzuschnappen.

Sie unterzieht die Stelle, an der Manasse den Eingang vermutet hat, einer genaueren Untersuchung, und als Sayuri ein Gebüsch zur Seite drückt und sich ein paar Schritte zwischen dem Gestrüpp und einem Felsen hindurchzwängt, erreicht sie eine Öffnung, die nur mit ein paar Brettern abgedeckt ist. Darunter sind ein paar schmale Stufen zu erkennen, und gemauerte Wände.   

Auf den Anfang der Treppe fällt nun ein bisschen Tageslicht, doch alles weitere liegt immer noch im Dunkeln. Schnell fischt sie ein Stück Kohle aus ihrem Beutel, mit dem sie ein Symbol auf die oberste Treppenstufe zeichnet und stumm ein kurzes Gebet spricht. Erst dann setzt sie einen Fuß auf die Treppe und tastet sich langsam voran. „Ich habe den Eingang gefunden“, ruft sie, „ich komme runter, bin hier drüben!“

Nur eine Handvoll Stufen führen nach unten, in einen großen Raum. Weiter hinten meint sie,  eine helle Stelle zu sehen, wahrscheinlich von dem Loch in der Decke, doch um sie herum ist alles finster. Einen Moment bleibt Sayuri stehen, damit ihre Augen sich an die Dunkelhit gewöhnen. Ihr entfährt ihr ein heiseres Flüstern. „Heilige Mutter Erde und alle guten Geister, steht mir bei!“ Immer noch kann sie nicht alles erkennen, aber es reicht, dass sich unwillkürlich ihr Magen zusammenzieht und ein Zittern durch ihren Körper läuft.

Ein flacher Findling liegt in der Mitte des Raums, wie ein Altar in einem Tempel, und er ist über und über mit rotbraunen Symbolen bedeckt, bestimmt aus Blut. Nicht alle davon kennt sie, aber einige davon bringt sie mit Dämonen in Zusammenhang, eins ist ganz deutlich das Symbol eines Naturgeistes, der als zerstörerisch und unberechenbar gilt, und den die Bauern verantwortlich machen, wenn Korn auf den Feldern verfault oder und Kühe Totgeburten haben. Auf dem Findling sind einige Gegenstände platziert worden, die sie im Halbdunkel für Gefäße hält, für Knochen, ein paar Münzen und etwas, das vielleicht Kleidungsstücke sein könnten.
Titel: Re: Die Rache des Satyrn
Beitrag von: Manasse am 09. Oktober 2011, 11:44:40
Manasses Augen haben sich inzwischen auch an das Dunkel gewöhnt und er tritt aus der anderen Richtung an den Altar. Er streckt die Hand aus, wagt jedoch nicht, etwas von den Gegenständen aus dem Stein zu berühren, langsam geht er um den Stein herum bis er neben Sayuri steht und flüsternd sagt: "Dann haben die Bauern die Geschichte dieses Ortes in richtiger Erinnerung. Was hat diese Familie nur für ein Monster hier geboren?"
Er sieht Sayuri an und fragt sie, ein leichtes Zittern in der Stimme kann er nicht unterdrücken: "Glaubst du nicht auch, dass eines dieser dämonischen Wesen, die hier beschworen wurden, zurückgekehrt ist und sich die Kleine geholt hat?"
Titel: Re: Die Rache des Satyrn
Beitrag von: Makkharezz am 09. Oktober 2011, 17:36:09
Durchdringend schaut Sayuri Manasse an. "Vorhin habt ihr aus den Spuren geschlossen, dass jemand mit Domasud paktiert, und nun dass Dämonen beschworen wurden. Vielleicht habt Ihr im Kampf gegen solche unheiligen Feinde schon Erfahrungen. In dem Fall weiß ich nicht, warum Ihr mich nach meiner Meinung fragt, denn ich kenne mich mit solchen Ritualen nicht aus."

Kurz schaut sie iden Ritter abschätzend an. Sie glaubt wohl nicht wirklich, dass dem so ist, also tritt sie  nah an ihn heran und sagt scharf: "Oder Ihr seid ebenso unwissend wie ich es bin und äußert nur irgendwelche wilden Vermutungen, ohne die Anzeichen wirklich deuten zu können." Sie reckt ihr Kinn in die Höhe, um zu ihm hinaufzuschauen. "Davor kann ich Euch nur warnen. Schon oft genug sind Unschuldige verurteilt worden, nur weil die Obrigkeit sich auf den erstbesten Verdacht eingeschossen hat und sich nicht die Mühe machen wollte, genauer nachzuforschen."
Titel: Re: Die Rache des Satyrn
Beitrag von: Manasse am 10. Oktober 2011, 20:19:56
Manasse wirkt plötzlich wie ein kleiner, getretener Rattler, er schafft es gerade so, Sayuri in die Augen zu blicken, dabei hebt er abwehrend die Hände. "Ich wollte dir nichts unterstellen, bei den Göttern, mein loses Mundwerk macht mir immer nur Ärger, hätte ich doch das Schweigegelübde der Verteidger Nuspas* abgelegt. Mein Vater hatte Recht . . "
Er macht einen Schritt rückwärts, stolpert über einen heruntergefallenen Stein und tritt ihn lustlos ins Dunkel. "Ich habe einfach keine Ahnung, was hier unten für ein Ritual abgehalten wurde und obwohl ich alle Götter bei ihrem Namen nennen kann, denn Ofte ** Rizara hat uns oft genug den ganzen Pantheon herunterbeten lassen, sind alle Höllenwesen für mich gleichermaßen der Feind, ob sie nun der Hölle Domasuds entspringen oder den neun Höllen der Uddranas."

*Göttin der Friedens
**Lehrpriester eines kleineren Schreins
Titel: Re: Die Rache des Satyrn
Beitrag von: Makkharezz am 11. Oktober 2011, 17:54:35
Ganz sicher ist Sayuri sich nicht, ob sie den Ritter zu Unrecht angefahren hat, zumindest ist sie erleichtert, nicht unter Verdacht zu stehen und bemüht sie sich nun, den unglücklichen Manasse wieder einzufangen. „Naja, ich denk, egal, was für ein Ritual das hier war, oder welcher Dämon im Spiel war, am wichtigsten ist doch, wer für den Tod der Kleinen verantwortlich ist. Das ist doch, was wir beide wollen: diesen Kerl in die Finger kriegen, oder?“

Sie deutet auf den Altar, versucht aber nicht so genau hinzuschauen. „Vielleicht können wir herausfinden, wem die Sachen gehören, die für das Ritual benutzt wurden. Oder wir legen uns auf die Lauer und schnappen ihn, falls er nochmal herkommt.“ Aufmunternd schaut sie Manasse an. „Das wär doch schonmal ein Anfang.“

Plötzlich hat Sayuri noch einen Geistesblitz, aber als sie schließlich noch eine Frage nachschiebt, gibt sie sich große Mühe, es ganz beiläufig klingen zu lassen. „Habt Ihr eigentlich von den Leuten im Dorf etwas erfahren, das uns weiterhelfen könnte?“
Titel: Re: Die Rache des Satyrn
Beitrag von: Manasse am 12. Oktober 2011, 12:41:40
Manasse wirkt erleichtert und stimmt Sayuri heftig nickend zu: "Genau, nur darum geht es! Und ich bin mir sicher, dass keiner der Bauern, die ich befragt habe, Dämonen oder Teufel dient. Allerdings habe ich viele noch nicht befragen können, einige waren noch unterwegs um die Kleine zu suchen. Ich werde heute abend die Befragung weiterführen."
Er überlegt laut: "Mal sehen, was mir einfällt, wie ich einige Fangfragen stelle, um etwas in die Richtung herausfinden zu können. Mit ein bißchen bluff wird mir das schon gelingen." Er grinst schelmisch und wirft einen klein wenig triumphierenden Blick zu Sayuri, aber nicht allzu lange, immerhin will er nicht schon wieder ihr aufbrausendes Temperament erregen.

Statt dessen wendet er sich dem Altar zu und beginnt vorsichtig, aber ohne große Scheu die Gegenstände zu untersuchen, er tupft etwas Spucke auf auf die roten Symbole und reibt es zwischen den Fingern, hebt einige der gesprungenen Tontöpfe an und sieht hinein, er achtet darauf, keinen der Gegenstände zu verrücken.
Er wirkt konzentriert bis er eines der Kleidungsfetzen in die Hand nimmt und nun mit großen Augen Sayuris ansieht. "Den Stoff kenne ich! Ich habe ihn erst heute morgen irgendwo gesehen. Wenn ich bloß noch wüßte, wo!"
Titel: Re: Die Rache des Satyrn
Beitrag von: Makkharezz am 12. Oktober 2011, 16:01:10
Sayuri schaut Manasse über die Schulter und prägt sich den Stoff ein. „Heute morgen? Im Dorf? Oder während Ihr auf der Suche wart?“

Sie legt die Stirn in Falten und überlegt angestrengt, was weiter zu tun ist. „Ich sollte wohl lieber in Deckung bleiben, während Ihr die Leute im Dorf befragt. Gibt es etwas, das ich tun kann? Soll ich vielleicht die Symbole abzeichnen, damit wir sie irgendjemand zeigen können? Ich dachte, ihr wisst vielleicht von anderen Rittern hier in der Gegend, die uns noch mehr darüber sagen könnten. Oder Priester, die sich möglicherweise damit auskennen.“

Mit einem Blick der deutlich macht, dass sie sich gerade als Märtyrerin anbietet, schlägt sie noch vor: „Oder soll ich mich hier in der Nähe verstecken, um die Ruinen zu beobachten?“
Titel: Re: Die Rache des Satyrn
Beitrag von: Manasse am 13. Oktober 2011, 11:19:36
Manasse kratzt sich am Kopf und versucht sich zu erinnern: "Irgendjemand hat diesen Stoff getragen; entweder gestern abend, ich glaube aber heute morgen, als wir uns versammelt haben um die Suchtrupps einzuteilen. Ich werde nachher im Dorf eine weitere Versammlung einberufen. Dann werde ich ja sehen, wer den Stoff trägt - oder wer noch nicht zurückgekehrt ist."

Er kratzt noch heftiger. "Wenn ich doch nur einen besseren Plan hätte, dann wüsste ich, welches die richtigen Fragen sind, die ich stellen muss. ich bin mir fast scher, dass alle im Dorf etwas wissen, das uns weiterhelfen würde, nur sagen sie es uns nicht." Er schlägt seine Faust in die andere Handfläche. "Und ich wüsste nur zu gerne warum!" Zögerlich sieht er Sayuri an. "Versteh mich bitte nicht wieder falsch, aber du kennst dich doch mit solchen Dorfdickköpfen und vorgefassten Meinungen ziemlich gut aus. Fällt dir was ein, wie wir sie aus der Reserve locken können?

Er sieht Sayuri an. "ausserdem finde ich es keinen guter Plan, wenn du alleine hier bleibst, was tust du, wenn der Mörder tatsächlich zurückkommt und dich entdeckt? Wir bleiben zusammen noch eine Weile hier würde ich vorschlagen."
Titel: Re: Die Rache des Satyrn
Beitrag von: Makkharezz am 13. Oktober 2011, 18:11:33
Erst jetzt merkt Sayuri, dass sie den Atem angehalten hatte und lässt befreit die Luft entweichen. Mit einem Nicken gibt sie ihre Zustimmung zu erkennen, sichtlich erleichtert.

Was Manasse ihr berichtet hat, muss sie kurz überdenken, bevor sie sich dazu äußert. „Naja, solche Dörfer sind eingeschworene Gemeinschaften. Die Leute haben es einfach nicht gern, wenn Außenstehende sich in ihre Angelegenheiten einmischen. Selbst wenn es unter ihnen Probleme gibt, lehnen sie oft Hilfe von Fremden ab.“

Während sie bis eben nachdenklich an die Decke geschaut hatte, fällt ihr Blick nun wieder auf Manasse. „Wir müssen sehen, welche Vorteile wir auf unserer Seite haben, um das Schweigen zu brechen.“ Ohne es zu verhehlen, mustert sie den Ritter von oben bis unten und zeigt dann mit einer ausladenden Handbewegung auf ihn, wie eine Marktfrau, die den Kunden ihre schöneten Äpfel präsentiert. „Ihr seid ein Vertreter der Obrigkeit, vom Orden und von den Göttern berufen, Recht und Ordnung zu bewahren. Es ist eine Sache, etwas zu verschweigen, aber ich glaube nicht, dass diese Menschen so abgebrüht sind, einer solchen Respektsperson ins Gesicht zu lügen.“

„Und…“ Sie stellt sich nun direkt vor ihn und tippt ihn auf die Brust. „…ihr seid ein guter Schauspieler!“ Mit einer unbeschwerten Geste deutet sie an, dass damit alles gesagt ist. Die Zweifel, die Manasse ins Gesicht geschrieben sind, bringen sie dazu, doch noch deutlicher zu werden. „Befragt die Leute einzeln, und tut so, als wüsstet Ihr ganz genau, dass etwas im Busch ist. Macht vielleicht ein paar vage Andeutungen, dass ihr von jemandem schon einige Hinweise bekommen habt. Und dann sagt dem Befragten auf den Kopf zu, dass er etwas verheimlicht, und macht ihm klar, was für ein schlimmes Vergehen es ist, einem Ordensritter die Wahrheit zu verschweigen.“ Nun kommt sie richtig in Fahrt. „Sagt, damit würden sie die Götter höchstpersönlich beleidigen, oder… na irgend so etwas.“ Sie grinst wie ein Honigkuchenpferd. „Die werden sich vor Angst in die Hose machen! Irgendwer wird dann schon damit herausrücken, was hier im Gange ist.“
Titel: Re: Die Rache des Satyrn
Beitrag von: Manasse am 14. Oktober 2011, 11:23:26
Zunächst etwas zweifelnd, dann immer hoffnungsvoller hört Manasse Sayuri zu, am Ende grinst er verlegen, kratzt sich ein weiteres Mal am Kopf und schwenkt dann die Arme, als wüsste er nicht, wohin mit der aufgestauten Anspannung. "Eine einzelne Befragung, das klingt nach einem guten Plan, dann wird es auch nicht so auffallen, wenn ich denjenigen mit dieser Kleidung," er streckt den Stofffetzen vor, "eingehender unter meine Fittiche nehme."

Er guckt sich in der unterirdischen Kapelle um und hat plötzlich eine Idee, mit blitzenden Augen sprudelt er hervor: "Und wenn ich einen der Verdächtigen hier mit hernehme? Dann sehen sie, was wir gefunden haben und selbst wenn sie es nicht kennen wird es ihnen eine Heidenagst einjagen!" Plötzlich fällt ihm etwas ein, weniger begeistert fügt er hinzu: "Es ist allerdings nicht sehr göttergefällig, wenn man Menschen Angst einflößt . .  aber es ist ja für die gute Sache!" Damit haben sich seine Gewissensbisse anscheinend schon wieder beruhigt.

"Mir wäre es allerdings sehr recht, wenn du bei der Befragung dabei sein könntest, denn du kannst die Leute dann besser beobachten als ich das kann, wo ich mir doch schon die ganze Geschichte zurechtlegen muss. Würdest du das tun?"
Titel: Re: Die Rache des Satyrn
Beitrag von: Makkharezz am 14. Oktober 2011, 21:24:05
Zustimmend nickt Sayuri. „Sicher, wieso nicht? Vier Augen sehen mehr als zwei.“ Sie wirft einen Blick zu dem Loch in der Decke. „Dann sollten wir uns jetzt auf den Rückweg machen. Die Sonne steht schon tief, und solange ein Mörder hier herumläuft, und wer weiß was für unheilige Wesen, will ich bei Einbruch der Dunkelheit lieber im Dorf sein, umgeben von anderen Menschen und vier soliden Wänden um mich herum.“

Ohne auf eine Erwiderung zu warten, wendet Sayuri sich zur Treppe und steigt die ausgetretenen Stufen hinauf. Kurz stoppt sie, als sie auf der vorletzten Stufe eine hölzerne Flöte liegen sieht. ‚Ist mir vorhin gar nicht aufgefallen‘, denkt sie, doch es ist, als würde der Gedanke ihr sofort wieder entgleiten wie Wasser, das ihr durch die Finger rinnt. Ohne dass es ihr überhaupt bewusst ist, steckt sie die Flöte in eine Tasche ihres Kleids und tritt hinaus ins Sonnenlicht.

Manasse hat sich unten noch einmal umgeschaut, um nichts zu übersehen, doch als er nichts weiter entdeckt, schließt er wenige Momente später zu Sayuri auf.
Titel: Re: Die Rache des Satyrn
Beitrag von: Manasse am 15. Oktober 2011, 12:12:07
Als Manasse hochblickt sieht er Sayuris Silhouette, die sich hell im Sonnenlicht vor dem dunklen Wald im Hintergrund abhebt und er sieht plötzlich ihre weibliche Form, den leichten Gang ihres Fußes und das fröhliche Wippen ihres Haares als sie sich zu ihm umdreht und halb lachend, halb drängend fragt: "Kommst du nun?"

Er beeilt sich die Stufen hinauflaufen und genau kann er nicht sagen, was ihn drängt als er die Hand auf den Griff seines Schwertes legt und im Brustton der Überzeugung sagt: "Mit mir an deiner Seite brauchst du dich nicht zu fürchten!"

Dann zwinkert er, der Moment ist vorbei, er sieht Sayuris verwunderten Gesichtsausdruck und ihm wird bewusst, was er eben gesagt hat. Manasse wird puterrot, räuspert sich und meint verzweifelt locker: "Ich meinte natürlich, dass wir bis die Dämmerung anbricht längst wieder im Dorf sind."
Dann erträgt er ihren Blick nicht mehr und stapft schnell Richtung Dorf los.
Titel: Re: Die Rache des Satyrn
Beitrag von: Makkharezz am 17. Oktober 2011, 19:59:03
* * * * * *

Konsterniert beobachtet Sayuri den stämmigen Mann mit dem rundlichen Gesicht und der Halbglatze, Fergon Mikke. 'Was geht wohl in seinem Kopf vor?' fragt sie sich, denn das Verhalten des Fassmachers ist ihr ein Rätsel. Auch einige der anderen Dorfbewohner waren bei ihrer Befragung verstockt und schweigsam gewesen, aber dennoch hatte Manasses Auftreten bei ihnen Eindruck hinterlassen. Ihnen hatte Sayuri deutlich Angst angesehen, oder Schuldbewusstsein, einem Ritter nicht die ganze Wahrheit zu sagen. Fergon dagegen wirkte nicht nur dickköpfig, sondern fast unbeteiligt. Sogar als Manasse ihn direkt konfrontiert und mit dem Stoff unter seiner Nase herumfuchtelt, kommt kaum eine Reaktion, trotz des eindeutigen Beweises.

Wie mochte es wohl in diesem Menschen aussehen? Sie konnte sich gut vorstellen, dass er sich gedemütigt und betrogen gefühlt haben muss, als seine Frau Dorisa ihn vor die Tür gesetzt und sich einen anderen Mann ins Haus geholt hatte. Vielleicht auch einsam und verzweifelt, vor allem, nachdem scheinbar das ganze Dorf hinter Dorisa gestanden hatte. Allerdings muss sie wohl auch einen guten Grund gehabt haben, ihm den Laufpaß zu geben, wenn sogar die so konservativ eingestellte Dorfgemeinschaft einen solchen Schritt gutgeheißen hatte.

Nachdenklich schaut Sayuri Fergon in die Augen, sucht nach einem Anhaltspunkt für Reue, Menschlichkeit, irgendeinem Zeichen von Emotion. Aber er scheint all seine Gefühle tief in sich versteckt zu haben. Fast macht er den Eindruck, als wenn er geistesabwesend ist und Manasses  bohrenden Fragen gar nicht hört. Oder stellt er sich einfach nur stur? Ist er sich seiner denn so sicher? Glaubt er, mit vollem Recht einem kleinen Mädchen das Leben genommen zu haben?

Bei dem Gedanken wird Sayuri ganz flau im Magen. Sie geht zu Manasse, legt ihm eine Hand auf sie Schulter und gibt ihm zu verstehen, dass sie sich mit ihm besprechen möchte. Als die beiden in  die entfernte Ecke der Scheune gegangen sind, sagt sie leise. "Ich glaube, so kommen wir nicht weiter. Wollen wir ihn vielleicht über Nacht einsperren und dann morgen früh zur Kapelle bringen, so wie Ihr es vorgeschlagen habt? Vielleicht bringt ihn das zu einem Geständnis."
Titel: Re: Die Rache des Satyrn
Beitrag von: Manasse am 18. Oktober 2011, 12:56:12
Nach den langen Verhören wirkt Manasse erschöpft, ihm schwirrt der Kopf von den ganzen Halbwahrheiten und gegenseitigen Anschuldigungen; vor allem aber der Gesichtsausdruck der Mutter der toten Kleinen will einfach nicht vor seinem inneren Auge verschwinden.
Immer wieder sieht er das Mädchen auf diesem Stein ausgebreitet und das Gesicht der Eltern, wie sie die Nachricht vom Tod ihrer Tochter erhalten haben.

Er muss daran denken, wie seine Eltern reagieren würden, wenn sie die Nachricht von seinem Tod erhalten würden: seine Mutter am Schrein um Erlösung für seine Seele betend und selbst sein Vater wäre am Boden zerstört. Obwohl Manasses Gabe, in jeden Fettnapf zu treten, der in Reichweite war, ihn fast verzweifeln ließ und der es nicht glauben konnte, als Manasse vom Orden des Stabes aufgenommen wurde . . Manasse schüttelt heftig den Kopf, um die Bilder der Vergangenheit loszuwerden und sich auf diesen seltsamen Mann zu konzentrieren, dessen Verhalten Sayuri hat misstrauisch werden lassen.

Wenn er ehrlich war, dann war ihm wenig an dessen Verstocktheit aufgefallen, aber vielleicht lag es auch daran, dass ihm fast die Augen zufielen . . ja, richtig, der Mann trug ein Halstuch aus dem Stoff, den sie in der alten Kapelle gefunden hatte und eine Erklärung für diese Tatsache hatte er nicht zu bieten.

Manasse überlegt, erinnert sich an die Bitterkeit und die heikle Sitaution, als die Dörfler noch dachten, Sayuri hätte etwas mit dem Verschwinden des Kindes zu tun und plötzlich ist die Entscheidung klar und er nickt heftig zu Sayruis Vorschlag.
"Ja, wir sollten ihn von den anderen Bewohnern trennen, sonst geschieht hier diese Nacht ein weiterer Mord sollte durchsickern, dass wir ihn verdächtigen. Ich werde sagen, dass er Information für uns hat, denen wir mit ihm zusammen im Morgengrauen nachgehen müssen und verbringen deshalb die Nacht zusammen in der Scheune."
Sollte die Lüge ihn in irgendeiner Form belasten, so zeigt der Ritter dies zumindest nicht,  aufgeregt plant er weiter. "Einer sollte Wache halten und ich werde den Herrn Mikke vorsichtshalber fesseln. Und dann werden wir ja sehen wie er sich in der Kapelle verhält." Er reibt sich eifrig die Hände. "Uns muss nur noch ein kleiner Kniff einfallen, wie wir ihn zum Reden bringen . . vielleicht lassen wir durchblicken, dass wir seinen Helfer schon gesehen haben . . "
Titel: Re: Die Rache des Satyrn
Beitrag von: Makkharezz am 18. Oktober 2011, 21:17:57
"Wenn wir die Nacht hier verbringen, hol ich uns am besten einen Krug Wasser holen, und ein bisschen was zu essen." Schwungvoll öffnet sie die Scheunentür, bleibt aber wie angenagelt stehen, als sie sich Karis Mutter gegenüber sieht. Der Schmerz steht ihr so deutlich ins Gesicht geschrieben, dass es Sayuri fast das Herz zerreißt, aber außer Trauer liegt auch eine wilde Entschlossenheit in ihrem Blick.

Sie wirft einen Blick über Sayuris Schulter und entdeckt Fergon. "Ist er es gewesen", fragt sie, mit einem hysterischen Ton in der Stimme. "Hat er meinem kleinen Mädchen das angetan?"

Sayuri versucht, beruhigend auf sie einzureden. "Wir sind noch dabei..." Aber ihre Worte dringen nicht zu der Frau durch, die sofort kreischt "Natürlich, du warst es, du widerlicher Hurensohn!" Sie stößt ein animalisches Fauchen aus, und mit blindwütiger Kraft drängt sie Sayuri zur Seite und stürzt sich auf den Beschuldigten.
Titel: Re: Die Rache des Satyrn
Beitrag von: Manasse am 19. Oktober 2011, 12:14:35
Manasse, der mit dem Rücken zur Tür vor Fergon gekniet hatte um die lockeren Fußfesseln anzubringen blickt irritiert hoch und wird von der Frau förmlich überrannt und muss sich erst hochrappeln.
In der Zeit hat Frera, so hiess die Mutter kann Manasse sich jetzt erinnern, schon begonnen, mit den Fäusten auf Fergon einzudreschen, sie kreischt: "Nimmst anderen, was du selber nicht haben kannst . . krank bist du . . krank, mögen die Götter dich verbrennen!"

Manasse greift nach den Schultern der Frau und erstaunlich sanft zieht er sie von Fergon herunter, steckt einige ihrer Schläge ein und läßt sie noch ein paar Fußtritte in Richtung des Mannes austeilen bis er das Gefühl hat, dass ihre größte Wut verraucht ist.
Erst dann dreht er sie langsam in seine Arme und murmelt etwas, das Sayuri nicht verstehen kann. Manasse blickt zu Sayuri und formt lautlos mit den Lippen das Wort: "T . e . e, b .i .t. t. e . ."

Allerdings kann Sayuri auch Fergon sehen und dessen Blick ist seltsam glänzend und hart, die Fesseln an den Füßen locker, da Manasse sie noch nicht verknoten konnte.
Titel: Re: Die Rache des Satyrn
Beitrag von: Makkharezz am 19. Oktober 2011, 17:19:40
Sayuri ist keineswegs begeistert, dass Manasse sie loswerden will. Sie wirft noch einen Blick auf die Situation, sagt aber stumm zu sich selbst ‚Na, der Herr Ritter wird wohl schon allein klarkommen‘,  und verlässt die Scheune, um Tee zu kochen.

 :P
Titel: Re: Die Rache des Satyrn
Beitrag von: Manasse am 20. Oktober 2011, 11:58:19
Kaum hat Sayuri sich abgewendet und ist zur Scheunentür hinaus hört sie ein fast unmenschliches Heulen, einen erschreckten Ausruf von Manasse und an ihr vorbei stürmt Fergon, die Fesseln baumeln lose an einem der Knöchel, die Hände sind noch verbunden - und der Ausdruck in seinen Augen so leblos und todbringend wie der einer Waldviper kurz vor dem Zustoßen.
Er streift Sayuri und für einen Moment verlangsamt er seine Schritte und richtet seine Augen auf sie . .
Titel: Re: Die Rache des Satyrn
Beitrag von: Makkharezz am 20. Oktober 2011, 17:58:16
Der Schreck fährt Sayuri in die Glieder, als sie den seltsamen Blick sieht. Ohne nachzudenken ruft sie ihre Götter an. Für Manasse klingt es aber eher wie eine Verwünschung als ein Gebet, denn sie schleudert Fergon einen Schwall fremdländisch klingender Worte entgegen und vollführt mit den Armen ausladende Gesten. [Spell: Cause Fear]

Dessen Gesichtsausdruck ändert sich schlagartig. Panik erfasst ihn, und er stolpert rückwärts, dreht sich gerade noch rechtzeitig um, um nicht zu stürzen und läuft dann schnell, wenn auch ein wenig ungelenk davon.
Titel: Re: Die Rache des Satyrn
Beitrag von: Manasse am 21. Oktober 2011, 10:22:25
In dieser Sekunde stürzt Manasse aus der Scheune, er starrt Sayuri an und als er sieht, dass ihr nichts passiert ist sieht sie förmlich wie ihm ein mittelschwerer Felsbrocken von der Seele fällt und er dem Flüchtenden nachjagt.
Es ist erstaunlich wie schnell ein so kräftiger Mann laufen kann, trotz der Panik Fergons holt der Ritter auf und wirft sich schließlich ohne jegliche Rücksicht und nicht sehr geschickt einfach in die Beine des Verfolgten und in einem Wirbel aus Beinen, Dreck und Flüchen gehen die Beiden zu Boden.
Titel: Re: Die Rache des Satyrn
Beitrag von: Makkharezz am 21. Oktober 2011, 19:18:51
Nach einem kurzen Blick auf die Verfolgungsjagd, stürmt Sayuri wieder in die Scheune, vorbei an dem Ehepaar, das für den Moment wie angewurzelt dasteht, entweder geschockt durch ihre heidnisch anmutenden Beschwörungsformeln oder das wilde Gebaren Fergons. Sie schnappt sich die Seile, mit denen Manasse seinen Verdächtigen gerade fesseln wollte und rennt auf die beiden zu, die auf dem staubigen Boden miteinander ringen.

Aus dem Augenwinkel sieht sie einige Dorfbewohner, die innehalten und nun die Szene beobachten. Eigentlich ist sie zu weit entfernt, um Details zu erkennen, aber sie bildet sich ein, in deren Körperhaltung nicht Zurückhaltung zu erkennen, sondern eine Spannung, die entschlossenes Handeln ankündigt. 
Titel: Re: Die Rache des Satyrn
Beitrag von: Manasse am 22. Oktober 2011, 12:12:48
Als Sayuri sich dem Ringkampf nähert sieht sie, wie Fergon gerade zu einem mächtigen Schlag ausholt und seine Faust Manasse an die Schläfe rammt, der junge Mann taumelt, läßt die Beine seines Gegners jedoch nicht los und hat sich anscheinend das lose hängende Seil um das Handgelenk gewickelt und zieht jetzt daran, so dass der halb aufgerichtete Fergon wieder ganz zu Boden gerissen wird, wo Manasse ihm einen wenig ritterlichen Tritt in den Unterleib verpasst.

Die Dörfler rücken mit Sayuri näher an die Kämpfenden heran und Sayuri hat weiterhin das unangenehme Gefühl, dass einige bereit sind, sich in den Kampf einzumischen. Wenn sie nur wüßte, für welche Seite . .



Titel: Re: Die Rache des Satyrn
Beitrag von: Makkharezz am 23. Oktober 2011, 09:33:10
Da Manasse in der Verhandlung die Dorfbewohner so souverän im Griff hatte,, entschließt sie sich,   erst einmal bei Fergons Festnahme zu helfen. Auf die Schnelle fällt ihr nichts Cleveres ein, sie lässt sich einfach auf die Knie fallen und versucht, Fergons Schultern mit ihrem Gewicht am Boden zu halten, bis Manasse ihn im Griff hat. Doch so einfach ist es nicht. Der Flüchtende windet sich wie ein Aaal, und scheinbar steht er auch immer noch unter der Wirkung ihres Zaubers und gerät bei ihrem Anblick in totale Panik, so dass die Angst ihm zusätzliche Kräfte verleiht.

Das wildes Gerangel, das darauf folgt, wird plötzlich zu einem Gewirr aus zahllosen Armen und Beinen, denn nun haben sich mehrere Dorfbewohner in den Kampf gestürzt. Im ersten Moment ist Sayuri erleichtert über die Hilfe, doch dann sieht sie, wie ein Bauern an Manasses Arm zerrt. Hektisch schaut sie hin und her, um zu begreifen, was die Leute vorhaben, doch plötzlich schießt aus dem unkontrollierten Handgemenge ein Ellbogen hervor, der sie am Kopf trifft. Schmerz explodiert hinter ihrer Stirn, ihr Griff lockert sich, und bevor sie den Anfall von Schwindel abgeschüttelt hat, wird sie zur Seite gestoßen und fällt zu Boden.
Titel: Re: Die Rache des Satyrn
Beitrag von: Manasse am 23. Oktober 2011, 15:28:30
Ein Moment der Verwirrung folgt; die Stimmen bilden einen unverständigen Klangteppich und die Sternchen vor Sayuris Augen tanzen munter  auf und ab.
Dann hört sie Manasses Stimme, laut, empört, dann wird sie an einem Arm gepackt und auf die Füße gezogen und sieht die Welt wieder klarer; es ist Manasses Hand, die auf ihrem Arm ruht und er blickt sehr zornig auf die Gruppe der Dörfler, die (zum Teil noch auf dem Boden liegend, zum Teil aufstehend und den Dreck von den Kleidern klopfend) um sie herum sind.

Sayuri traut ihren Ohren kaum als Manasse die Gruppe nun anfährt:" Schämt Euch! An einem Tag wie diesem solltet Ihr göttergefällig allen helfen, die diesen Mord versuchen aufzuklären. Sayuri hat einen entscheidenden Hinweis gefunden und Ihr schlagt sie nieder!" Er stemmt die Hände in die Seiten. "Und Fergon wird uns morgen in der entweihten Kapelle noch weitere Geheimnisse offenbaren, die uns helfen werden. Und was tut Ihr? Eine wilde Prügelei anzetteln. Und das alles vor meinen Augen! Was meint Ihr, wie Cuvxana ihr Haupt verhüllen wird, wenn sie von Euren unüberlegten Taten hört." Nun schüttelt er traurig den Kopf. "Ihr habt mich als Vertreter des Ordens beaufragt, diese Tat zu ahnden und niemanden sonst steht es zu, hier ein Urteil zu fällen. Ich muss Euch rügen!"

Mit keinem Wort erwähnt er die Flucht Fergons, sondern schaut erbost in die Runde und wartet auf die Reaktion der Dörfler.
Titel: Re: Die Rache des Satyrn
Beitrag von: Makkharezz am 24. Oktober 2011, 07:44:10
Ebenso perplex wie alle anderen hört Sayuri sich Manasses Standpauke an. Sie hat einen Moment lang Schwierigkeiten, zu begreifen, was hier vorgeht. Doch als ihre Gedanken wieder klarer werden, konzentriert sie sich auf die Reaktion der Dorfbewohner. Die Leute sind unsicher. Es gibt viel Gemurmel, das teils tatsächlich beschämt klingt, teils aber auch wütend. Auf einmal tritt Frera direkt vor Manasse hin und schaut ihn mit einem Blick an, in dem so viel Schmerz und Wut liegt, dass er sich zusammenreißen muss, um nicht zurückzuweichen. "Es ist mein kleines Mädchen! Ich muss es wissen: Was hat Fergon ihr angetan?"

Erst in diesem Moment springt ein ganz anderer Gedanke in Sayuris Bewusstsein: Wo steckt Fergon? Hektisch sieht sie sich um und entdeckt, dass der Fassmacher sich zwar aus der Menge gelöst hat, während alle auf Manasse fixier waren, dass er aber nur ein paar Meter abseits steht. Sein Blick ist nach innen gerichtet, seine Züge zu einer Fratze der Anstrengung verzerrt. Es sieht aus, als würde er ganz leise zu sich selber singen.

Sayuri stürzt auf ihn zu, nicht sicher, was sie tun will, nur das sie das verhindern muss, was er gerade macht. Doch in dem Moment, als sie ihn erreicht, reisst er die Augen auf und ein verrücktes Grinsen breitet sich auf seinem Gesicht aus. Heiser schreit er: "Ihr alle werdet bezahlen, jeder einzelne von euch!"
Titel: Re: Die Rache des Satyrn
Beitrag von: Manasse am 25. Oktober 2011, 13:05:16
Manasse, der erstaunlich gelassen die Reaktion der Dörfler abgewartet hat konzentriert sich auf Frera und schenkt Fergon, der zunächst noch neben ihm stand, für einen Augenblick keine Aufmerksamkeit, erst als er Frera antwortet: "Ich weiss es noch nicht, aber ich werde es herausfinden. Fergon wird mir dabei . . ", wendet er sich dem Mann zu, der in diesem Moment die Verwünschungen ausstößt.

Er sieht wie Sayuri auf den Verdächtigen zustürzt und plötzlich geht es ganz schnell. Manasse springt nach vorne just in dem Moment, wo Sayuri den Mann erreicht und brüllt: "Berühr ihn nicht!"
Sayuri meint nichts weiter in dessen Hand zu sehen als ein Stück Stoff, dass er im Kampf aus Manasses Hemd gerissen hat.
Titel: Re: Die Rache des Satyrn
Beitrag von: Makkharezz am 25. Oktober 2011, 18:09:24
Zwar hört Sayuri noch die Warnung, doch sie ist mit einem derartigen Impetus losgestürmt, dass sie ihren Schwung in dem Moment nicht mehr aufhalten kann. Ungestüm prallt sie auf Fergon und versucht an ihm Halt zu finden, um nicht zu stürzen, woraufhin beide zur Seite stolpern und um ihr Gleichgewicht ringen.
Titel: Re: Die Rache des Satyrn
Beitrag von: Manasse am 26. Oktober 2011, 12:39:23
Beide stolpern ein paar Schritte und die Dörfler um sie herum weichen ihnen dieses Mal entsetzt aus.
Zu Sayuris Erleichterung passiert zunächst nichts als sie mit dem Mann kollidiert, er hingegen lacht wie irre, fast fletscht er die Zähne und spuckt aus: "Capra kommt und wird sich an euch laben!"

Kaum hat er den Namen ausgesprochen, da prallt auch schon Manasse gegen den Mann, streift Sayuri dabei und wirft Fergon zu Boden. So wütend hat Sayuri den jungen Mann noch nicht gesehen, rücksichtslos reisst er dessen Arme nach hinten und hält dessen Hände hinter dem Rücken zusammen.
"Jetzt  . . reicht es  . . aber .  . endgültig!"

Da hört Sayuri aus der hinteren Reieh der Dörfler ein überraschtes, etwas verängstigt wirkendes Gemurmel.
Titel: Re: Die Rache des Satyrn
Beitrag von: Makkharezz am 27. Oktober 2011, 17:31:14
Auch wenn sie nicht weiß, was dort hinten vor sich geht, spürt Sayuri, wie sich ihre Nackenhaare aufstellen und das kalte Gefühl von Angst sich in ihrem Bauch ausbreitet. Dann sieht sie die Gestalt, die nur wenige Meter entfernt steht. Auf den ersten Blick wirkt sie menschlich, obwohl sie den größten Dorfbewohner um ein gutes Stück überragt. Dann fallen Sayuri die zwei gebogenen Hörner auf seiner Stirn auf, die Hufe, bepelzte dünnen Beine und ein Schweif, der hin- und her zuckt. Viel beunruhigender ist aber etwas anderes, das sie eher unterbewusst wahrnimmt. Eine Körperspannung, die an einen lauernden Jäger erinnert, ein kurzes Fletschen der Zähne, wie eine tierische Drohgebärde. Vor allem aber seine Augen, in denen nichts Menschliches zu sehen ist, nur eine wilde, ungezügelte Naturgewalt.

Capra wirft seinen Kopf von links nach rechts, scheint für ein paar Sekunden ebenso verwirrt wie die Menschen um ihn herum, dann bleibt sein Blick an Fergon hängen, der in Manasses Griff zappelt und ein irres Grinsen im Gesicht hat.

In einer blitzschnellen fließenden Bewegung dreht der Satyr sich um die eigene Achse und er stößt einen hohen meckernden Laut aus. Alle, die um ihn herumstehen, zucken zusammen oder weichen mit dem Oberkörper zurück, aber niemand scheint in der Lage, sich vom Fleck zu bewegen. Alle starren wie gebannt auf die Gestalt.

Auch Sayuri spürt den Einfluss des Waldgeistes, kann sich kaum von seinem Anblick losreißen. Fasziniert beobachtet sie, wie er ein paar hopsende Tanzschritte vollführt und dabei den Oberkörper hin- und herwiegt. Dann dringt ein Summen an ihr Ohr, eine monotone Melodie in einem langsamen unregelmäßigen Rhythmus. Capras Töne sind leise, doch so tief und voll, dass sie die Vibration im ganzen Körper spürt.

Nun wird das Summen schneller, der Rhythmus treibend, und unter den Menschen wird Unruhe spürbar. Während eben noch alle Augen auf den Satyr gerichtet waren, verlagert sich der Fokus mit einem Mal auf Fergon. Ohne dass Sayuri es bemerkt hätte, umringen die Dorfbewohner nun nicht mehr den Satyr, sondern Fergon und Manasse. Der Kreis wird dichter, die Körperhaltung der Leute erinnert an die des Waldgeistes: lauernd, bedrohlich, zum Angriff bereit. Ihre Absicht eindeutig: es dürstet sie nach Blut.
Titel: Re: Die Rache des Satyrn
Beitrag von: Manasse am 28. Oktober 2011, 16:52:27
Auch Manasse hört dem seltsamen Gesang des Satyrn gebannt zu, vor seinem inneren Auge steht er auf einer Waldlichtung, dann sieht er einen Hirsch durch das Gebüsch brechen und ein Rudel Wölfe, die ihm folgen. Und er spürt den brennenden Wunsch an ihrer Jagd teilzuhaben, seinen wilden Instinkten nachzugeben und das Wild zu verfolgen, zu stellen und zu töten.
Er sieht sich nackt, mit blutverschmierten Oberkörper über der erledigten Beute stehen und den Arm triumphierend in die Höhe reckend, doch dann hört er die Stimme seiner Mutter, die ihn tadelt: "Was mögen denn die Götter wieder von dir halten, Manasse Lewek! Sieh nur, wie du wieder ausschaust - und das am Tag Dragans. Geh und wasch dich, wir wollen nicht zum spät zum Gottesdienst kommen."

Er blinzelt und merkt dann, dass er nach wie vor auf dem Dorfplatz steht, dicht von den Dörflern umringt, in den meisten Mienen kein Moment des Wiedererkennens.
Fergons Augen nun vor Angst weit aufgerissen und Manasse reisst ihn zurück aus der direkten Angriffbahn, da kommt schon die erste Faust und streift ihn an der Schulter.
"Hört sofort auf, ihr seid unter einem Bann, es gibt kein Wild zu jagen!"
Nun greifen 2 Hände nach ihm, versuchen an ihm vorbei Fergon zu erhaschen und Manasse gelingt es nur mit Mühe, sie abzuwehren.
Und noch immer hört er das Gesumme des Satyrn.
Titel: Re: Die Rache des Satyrn
Beitrag von: Makkharezz am 28. Oktober 2011, 21:06:21
All das beobachtet Sayuri, aber es ist, als würde sie aus weiter Ferne auf die Szene herabschauen. Ihre Gedanken fließen zäh wie Honig. Sie hat das Gefühl, sie müsste dringend etwas tun, doch es gelingt ihr nicht, die Trägheit der Trance abzuschütteln.

Wie von selbst schließen ihre Finger sich um die Flöte, die unbeachtet in der Tasche ihres Kleides gesteckt hat. Von einem Moment auf den nächsten hat sie das Instrument hervorgezogen und an die Lippen gesetzt, fast als wäre die Flöte aus eigenem Antrieb aus ihrem Versteck gesprungen.

Gegen das sonore Summen des Waldgeistes wirkt ihr Klang zunächst piepsig und dünn, aber dann bemerkt Sayuri, wie die Töne Capras Klangteppich durchdringen, scharf wie ein Messer.

Erst jetzt fällt ihr auf, dass sie gar nicht weiß, wie man auf einer Flöte spielt, und dass ihre Finger ohne ihr Zutun flink über die Löcher huschen. Sie kann spüren, dass die Musik eine Wirkung auf die Anwesenden hat, dass sie ebenso mächtig ist, wie die des Satyrs. Nur dass sie keine Ahnung hat, was die Klänge mit den Menschen anstellen werden, macht ihr Angst.
Titel: Re: Die Rache des Satyrn
Beitrag von: Manasse am 29. Oktober 2011, 20:25:16
Zunächst nimmt Manasse den neuen Klang gar nicht wahr, er ist zu sehr damit beschäftigt, den immer schneller schlagenden Fäusten auszuweichen; hat er zunächst noch versucht, Fergon zu schützen muss er ganz schnell feststellen, dass die Dörfler ohne Rücksicht auf ihn einschlagen, so dass er nach kürzester Zeit beiseite treten muss und sich selbst verteidigen. Er spart sich seinen Atem statt weiterer Aufrufe an ihre Vernunft; er weiss wie ein Mob aussieht und dass dieser Blut sehen will.
Er duckt sich und versucht sich vor den Schlägen soweit es geht zu schützen und erst als die Schläge weniger werden hebt er den Kopf und bemerkt nun auch den Klang der Flöte.
Hektisch blickt er sich um um Fergon zu suchen und muss sehen, wie der Satyr, nun mit vor Wut verzerrter Fratze seinen Gesang unterbrochen hat und sich noch ein Ohr zuhält. Mit einem großen Satz springt er dann mitten unter die Dörfler und stößt meckernd hervor: „Dasss wirrrssst du büsssen – mich hierrrrherrrr zu holen . . .und die Flöte ist auch hierrr, tssss!“
Er macht wieder eine seiner seltsamen Tanzbewegungen und Fergon tappt wie magisch angezogen auf ihn zu.
Die Dörfler indes haben inzwischen alle die Fäuste gesenkt und starren nun Sayuri an.
Titel: Re: Die Rache des Satyrn
Beitrag von: Makkharezz am 30. Oktober 2011, 08:41:47
Auch wenn Sayuri nicht weiß, was mit ihr geschieht und welche Magie hier wirkt, eins begrefit sie: sie kann nicht aufhören zu spielen, sonst wird sie die Kontrolle über die Menschen verlieren, und es ist unberechenbar, wie sie auf das Gefühlschaos reagieren würden, dass die Magie des Satyrn und die der Flöte in ihnen verursacht hat. Aber wie soll sie die Situation auflösen? Sie ist ja kaum Herr ihrer eigenen Sinne und schon gar nicht in der Lage, die Wirkung der Musik zu beeinflussen.

Ein Lachen ertönt, übersprudelnd vor Lebensfreude, aber mit einem Unterton von Schadenfreude. Sayuri schaudert, als ihr klar wird, dass sie es in ihrem Kopf gehört hat. Plötzlich wird ihr bewusst, dass sie nicht allein ist. 'Obacht, mein Täubchen', sagt eine melodisch klingende helle Stimme zu ihr, 'ein paar falsche Töne, und diese Leute wissen nicht einmal mehr wie sie heißen. Aber hab keine Angst, zusammen werden wir das schon hinbekommen.' Die Sprecherin legt eine dramatische Pause ein, und Sayuri schon aus der Stille die Boshaftigkeit spüren, die in den nächsten Worten liegt: 'Natürlich müsstest du mir dann auch einen Gefallen tun.'

* * * * *

Das Flötenspiel wird nach und nach langsamer und getragener, die Melodie ist schlicht und lieblich. Alle Umstehenden beginnen sich zu entspannen, und als Sayuri irgendwann das Instrument absetzt und wieder in der Tasche verschwinden lässt, ist die Atmosphäre gelöst, die Dorfbewohner scheinen kaum mehr zu wissen, warum sie eigentlich hier sind. Der Mord, der Satyr, das alles kommt ihnen für den Moment wie ein böser Traum vor.

Manasse allerdings kann sich durchaus an die Musik erinnern, sowohl Capras als auch die der Flöte.
Titel: Re: Die Rache des Satyrn
Beitrag von: Manasse am 31. Oktober 2011, 14:17:41
Als Manasse bemerkt, dass von den Dofbewohnern keine Gefahr mehr ausgeht und auch Sayuri keiner unmittelbaren Bedrohung ausgesetzt ist konzentirert er sich wieder auf Fergon, der inzwischen etliche Schritte in Richtung Capras getappt ist.
Seine Nackenhaare stellen sich auf als er die triumphierende Fratze Capras sieht, der sich umgedreht hat und nun über seine Schulter hinweg neckisch mit dem Zeigefinger Fergon zu sich winkt. Der Mann ist noch völlig unter dem Bann des Satyrn und Manasse ahnt, dass die Rache des Naturgeistes nicht harmlos ausfallen wird. Ausserdem regt sich Wut in ihm; Fergon gehört, wenn er denn an dem Tod des Mädchens schuld sein sollte, vor ein menschliches Gericht, bei dem Manasse das Urteil fällen wird, nicht so ein ziegenbärtiger Waldschrat!
"Bleibt stehen, ich befehle es!" Er versucht hinter Fergon herzusetzen, doch muss er feststellen, dass sein Geist zwar nicht in denselben Maße wie der der Dörfler unter dem Bann von Sayuris Flöte steht, seine Beine hingegen schon, wie durch eine zähe Suppe aus Schlamm bewegt er sich wie in Zeitlupe und kommt nur unendlich langsam voran.

Erst als die Melodie verklingt und alle aus dem Zauber erwachen wird Manasse wieder beweglich und muss plötzlich aufpassen, dass er nicht nach vorne stolpert; bis dahin kann er Fergon und Capras nur noch am Rande der Siedlung sehen und setzt mit einem Aufschrei ihnen nach: "Nein, du wirst ihn nicht zu dir holen, vergiss das!"
Titel: Re: Die Rache des Satyrn
Beitrag von: Makkharezz am 01. November 2011, 16:16:14
Die Dorfbewohner wirken noch wie Schlafwandler, sie haben Mühe, die Wirkung des Zaubers abzuschütteln. Sayuri schaut zwischen ihnen und Manasse hin und her, unsicher, was sie tun soll. Vielleicht könnte sie Manasse helfen, indem sie noch einmal die Flöte benutzt, doch nach dem, was sie gerade erlebt hat, läuft ihr bei dem Gedanken ein kalter Schauer über den Rücken.

Dann drängt sich ihr die Frage auf, ob die Leute sich daran erinnern können, was gerade geschehen ist und wie sie wohl darauf reagieren, von Sayuri bezaubert worden zu sein. Schnell entschließt sie sich, lieber Manasses Nähe zu suchen, der sie notfalls vor dem Zorn der Dörfler beschützen kann.

Der Ritter hat schon einen kleinen Vorsprung, den er durch seine langen Beine vergrößert, aber dennoch rennt Sayuri so schnell sie kann hinter den dreien her. 
Titel: Re: Die Rache des Satyrn
Beitrag von: Manasse am 02. November 2011, 12:44:59
Manasse Empörung und Entschlossenheit ist so groß, dass er ohne Überlegen die Verfolgungsjagd beginnt und seine Freude darüber, dass er zu den beiden aufschließt läßt ihn übersehen, dass der Satyr sich immer wieder umblickt und - für Sayuri gut zu erkennen - langsamer wird.

Als Manasse nur noch zwei Meter fehlen um Fergons Hemd packen zu können stößt Capra einen hohen Pfeifton aus, woraufhin Fergon wie angewurzelt stehen bleibt, die Augen nun vor Entsetzen aufgerissen und dann zurücktaumelt.
Der Satyr lacht noch einmal, dann blickt er mit seinen tierhaften Pupillen Manasse an und krächzt: "Viel Ssspasss noch mit ihm, euch hole ich mir ein anderesss Mal!" Dann macht er ein paar Bocksprünge und verschwindet im dichter werdenden Gebüsch am Rand der Ansiedlung.

Manasse greift den wankenden Fergon am Arm und schüttelt ihn, doch der Mann läßt sich wie eine Puppe schütteln und kann nur ein Wimmern ausstoßen, seine Augen sehen ein Grauen, dass Manasse nicht erkennen kann.
Dieser hält ihn weiterhin fest und wartet auf Sayuri und blickt sie verständnislos an. "Was hat er nun getan mit dem Mann?"
Titel: Re: Die Rache des Satyrn
Beitrag von: Makkharezz am 02. November 2011, 16:46:56


„Ich weiß es nicht“, antwortet Sayuri leise, die ebenfalls von der radikalen Veränderung Fergons geschockt ist. „Vielleicht kann ich etwas herausfinden, aber zuerst sollten wir ihn hier wegbringen, denkt Ihr nicht? Es ist wohl besser, wenn die anderen nicht sehen, was mit ihm passiert ist. Sie werden heute nacht schon genug Alpträume haben.“

Und doch ist sie selbst es, die ängstlich die Sträucher am Waldrand beobachtet, um sicherzugehen, dass der Satyr nicht wieder erscheint, um seine Drohung wahrzumachen. Ihre Hand gleitet in die Tasche und schließt sich um die Flöte, nur sie um im nächsten Moment entsetzt wieder loszulassen, als sie sich an die Stimme in ihrem Kopf erinnert. Kalter Schweiß steht auf ihrer Stirn, und ihr Herz klopft wie wild.

Man kann erkennen, dass in die Menge der Dorfbewohner nun etwas Bewegung kommt. Die Menschen sehen sich verwirrt um, beginnen miteinander zu tuscheln.
Titel: Re: Die Rache des Satyrn
Beitrag von: Manasse am 04. November 2011, 12:59:51
Manasse fesselt den widerstandslosen Fergon und sieht sich dann etwas hilflos um. "Du hast recht, wir müssen ihn an einem sicheren Ort unterbringen und dann versuchen den Dorfbewohnern zu erklären, was vorgefallen sein könnte."
Hektisch blickt er sich um bis ihm etwas einfällt. "Was hälst du von der Hütte, in der die Dörfler ihre Holzvorräte lagern? Von dort haben wir einen guten Blick in den Wald und auf das Dorf und es dürfte jedem Wesen schwer fallen, sich dort an uns heran zu schleichen. Und es fällt niemanden auf, wenn wir in der Frühe zu den Ruinen aufbrechen."
Er scheint so begeistert von siner Idee, dass er gar nicht Sayuris Reaktion abwartet, sondern gleich beginnt, Fergon in das dichtere Gebüsch zu ziehen und an einen der Bäume zu binden.
"So, der muss jetzt hier warten, es hilft nichts, zu allererst muss ich die Gemüter dort beruhigen, sondern haben wir bestimmt keine ruhige Nacht." Mit einer Kopfbewegung deutet er auf den Dorfplatz.

Er stapft los und winkt mit einer Hand auffordern die kleine Menge zusammen. "Hört mir bitte zu! Ich weiss, ihr fragt euch alle, was hier geschehen ist und ich versichere euch, dass wir es herausfinden werden. Zunächst einmal muss ich sichergehen, dass es allen gut geht."
Er beginnt durch die Leute zu gehen und sie sich anzusehen und scheint die Reaktion der Menge nicht wahrzunehmen . . .
Titel: Re: Die Rache des Satyrn
Beitrag von: Makkharezz am 04. November 2011, 20:37:02
Sayuri ist wohlweislich bei Fergon stehengeblieben und schiebt sich hinter den Stamm, außer Sicht, in der Hoffnung, dass die Dorfbewohner dann nicht so schnell auf die Idee kommen, sie mit den seltsamen Geschehnissen in Verbindung zu bringen. Was sie dann hört, lässt sie aber schnell wieder aus der Deckung treten:

Zuerst dringen nur unterdrückte Laute an ihr Ohr: Aufgeregtes Gemurmel, vorwurfsvolle Kommentare, das gehässiges Zischen einer heiseren Stimme. Von einem Moment auf den anderen bricht dann ein Tohuwabohu aus, das nur böse enden kann.

Schnell rennt Sayuri wieder Richtung Dorfplatz, und als sie sieht, dass mehrere Hände an Manasses Kleidung zerren und sich die anklagenden Stimmen überschlagen, begreift sie, dass die Situation sich nicht mit vernünftigen Worten beilegen lässt. Sie muss ein Ablenkungsmanöver inszenieren, um dem Ritter die paar Sekunden zu verschaffen, in denen er handeln kann.

Zwanzig Meter von der Menge entfernt bleibt sie stehen, reckt die Arme in die Luft und schaut in den Himmel. Untermalt von weit ausladenden dramatischen Gesten ruft sie irgendwelche Unsinnsworte: "Shianara, coron tuanitos reeeeee...CHAFFAS!"
Titel: Re: Die Rache des Satyrn
Beitrag von: Manasse am 05. November 2011, 09:43:27
Ob es an der eben erst aufgelösten Bezauberung durch die Flöte liegt oder an der allgemeinen Angst und Hysterie des Tages, auf jeden Fall erstarrt die ganze Dorfgemeinschaft, sie hören für einen Moment auf, ihre Wut und Hilflosigkeit an dem Ritter auszulassen und starren in die Luft.
Manasse bleibt zunächst zwischen den Leuten stehen, doch dann kommt ihm die Erkenntnis, dass er hier mit beruhigenden Worten und Freundlichkeit nicht weiter kommen wird und bahnt sich einen Weg durch die Menge, packt sich ein Fass Mehl, wuchtet es an den Rand der Gruppe und stellt sich auf das Fass.

Er wartet noch einen Moment, dann ruft er mit lauter Stimme: "Der Schutzzauber Sayuris wird nicht lange anhalten, geht in eure Häuser, schließt die Türen und bleibt dort bis es wieder hell wird. Ich werde mich auf die Jagd nach dem Satyr begeben und dafür sorgen, dass er dieses Dorf nicht erneut angreift."
Er hofft, dass man seiner Stimme nicht anmerkt, wie unsicher er sich seiner Worte ist und die Wut der Dörfler, die sie fast an ihm ausgelassen hätten, lässt sein Herz noch rasen.
Titel: Re: Die Rache des Satyrn
Beitrag von: Makkharezz am 05. November 2011, 14:18:48
Ebenso gespannt wie Manasse beobachtet auch Sayuri, wie die Leute auf seine Worte reagieren. Als sich schließlich die Menge in Bewegung setzt, immer wieder ängstliche Blicke zum Waldrand wirft und nervös tuschelt, scheint die Situation für den Moment gerettet. Trotzdem gibt Sayuri sich Mühe, in der Rolle zu bleiben. Mit gerunzelter Stirn schaut sich in die Ferne, als müsste sie sich mit aller Kraft auf ihren Zauber konzentrieren. Dabei murmelt sie ganz leise Worte vor sich hin. Ein Abzählreim für Kinder, in der Sprache ihrer Vorfahren, aber das wissen die Dorfbewohner schließlich nicht.

Erst als die Versammlung sich aufgelöst hat, wagt sie es, aufzuatmen und einen vielsagenden Blick mit dem Ritter auszutauschen. Den Mord aufzuklären schien Sayuri schon keine leichte Aufgabe zu sein, aber nun hatten sie es auch noch mit einem bösartigen Waldgeist und einem bezauberten Komplizen zu tun. Auch wenn der Ritter sie bisher mit seinem beherzten Handeln und seiner Geistesgegenwart positiv überrascht hat, ist sie nicht sicher, ob sie dem jungen Mann zutraut, das Problem in den Griff zu bekommen.

„Was nun?“ fragt sie leise, und Manasse kann sich des Eindrucks nicht erwehren, dass Sayuri nicht nur um seinen Rat bittet, sondern ihn damit prüfen will.
Titel: Re: Die Rache des Satyrn
Beitrag von: Manasse am 05. November 2011, 19:44:04
Manasse zieht die Augenbrauen hoch und erwidert betont erstaunt: "Ich werde den Satyr zur Strecke bringen, beweisen, dass Fergon mit ihm unter einer Decke steckte und Frieden zurück in das Dorf bringen. Wieso?"

Dann sinken seine Schultern hinab und er sieht ein wenig aus wie ein nasses Putero*. "Wenn ich nur wüsste, wie ich das anstellen soll." Lange hält seine Resignation nicht an, er strahlt Sayuri an. "Deine Idee hat mir den Kopf gerettet, danke. Ich fürchte, ich habe die Situation falsch eingeschätzt."
Er haut mit der Faust in die Handfläche. "Aber das passiert mir nicht noch einmal! Wichtig ist jetzt, dass wir Fergon zum Reden bringen. Hast du irgendeinen Vorschlag, wie wir diese seltsame Bezauberung aufheben können?"

*ein tribbleähnlicher, spanielgroßer Felshüpfer
Titel: Re: Die Rache des Satyrn
Beitrag von: Makkharezz am 12. November 2011, 09:28:58
„Ich habe nicht die geringste Ahnung“, antwortet Sayuri. Jedenfalls ist das die Antwort, die ihr auf der Zunge liegt. Sie ist selbst erstaunt, als stattdessen ganz andere Worte aus ihrem Mund kommen: „Ich beherrsche einen Zauber, der die Wirkung wahrscheinlich aufheben kann. Aber dazu brauche ich ein paar Zutaten, einige Kräuter,  und Vogelfedern, die ich im Wald sammeln muss, aber auch Kerzen, ein Hühnerei, eine Schüssel…. Und wir müssen dazu mit Fergon in die Kapelle zurückkehren. Kannst du diese Sachen holen und dafür sorgen, dass wir drei hier unbemerkt verschwinden können?“

Sie ist entsetzt, als sie merkt, wie sehr ihr Handeln gesteuert wird, als hätte sie gar keinen eigenen Willen mehr. Sie will Manasse erzählen, was mit ihr passiert, aber kein Laut kommt mehr über ihre Lippen.
Titel: Re: Die Rache des Satyrn
Beitrag von: Manasse am 23. November 2011, 10:43:40
Manasse sieht Sayuri beglückt an. "Das ist die erste gute Nachricht heute! Wenn du auf Fergon aufpasst versuche ich rasch Kerzen, ein Ei und eine Schüssel zu holen ehe die Dorfbewohner darin eine neue Hexerei ahnen, danach können wir zusammen zur Kapelle gehen."

Er wartet Sayuris Antwort gar nicht ab, sondern eilt sofort zu dem Hof der Erborgs, klopft kurz und öffnet die Seitentür zur Küche ohne eine Antwort abzuwarten und greift rasch nach einer Schüssel, 2 Eiern und nach vier Kerzenstummeln und ist wieder verschwunden ehe die Magd die Küche betritt.

Auf dem Rückweg ist er zunächst gehobener Stimmung bis ihm einfällt wie Sayuri während des ganzen Tages immer wieder betont hat, dass sie über keinerlei Magie verfügen würde um helfen zu können, diese Tat aufzuklären. Seine Stirn legt sich in Falten und einen Moment hat er den Verdacht, die junge Frau habe ihn hinters Licht geführt was ihre Fähigkeiten angeht. Dann schüttelt er den Kopf, er kennt seine Schwächen, aber auch seine Stärken und den Charakter von Menschen einzuschätzen zu können gehört eindeutig zu seinen besten Fähigkeiten. Ob Fergon oder der Satyr sie in ihren Bann geschlagen haben? Und überhaupt, woher kam diese seltsame Flöte und wieso hat Sayuri sie gespielt?

Deshalb hält er die erbeuteten Gegenstände Sayuri hin und sagt mit betont leichter Stimme: "Es ist wirklich ein großartiger Zufall, dass du ausgerechnet diesen Zauber beherrschst." Und er beobachtet Sayuri bei ihrer Antwort genau und zwingt sich, nicht sofort seine anderen Fragen anzuhängen.
Titel: Re: Die Rache des Satyrn
Beitrag von: Makkharezz am 23. November 2011, 15:55:05
„Ja, den Göttern sei Dank“, antwortet Sayuri. „Beeilen wir uns. Je länger Fergon unter dem Zauber steht, desto schwieriger ist es, den Bann zu brechen.“

Manasse fällt nicht nur auf, dass sie seiner Frage ausweicht. Nun, als er genau darauf achtet, hat er auch den Eindruck, dass in Sayuris Mimik und in ihrer Sprache die Lebhaftigkeit fehlt, die der Ritter von ihr kennt. Ihre Antwort klingt allzu sachlich, irgendwie seelenlos. Dazu kommt, dass sie ihm nicht direkt in die Augen schaut.

Nach diesem kurzen Wortwechsel versucht Sayuri auch nicht, ein Gespräch anzufangen, sondern geht mit schnellen Schritten in Richtung des Waldes, schweigend und ohne Manasse Beachtung zu schenken.
Titel: Re: Die Rache des Satyrn
Beitrag von: Manasse am 24. November 2011, 09:50:56
Manasse stutzt erneut und sein Verdacht erhärtet sich, dass hier irgendetwas nicht mit rechten Dingen zugeht. Er beeilt sich, Fergon vom Baum loszubinden und zerrt den Gefangenen hinter sich her.
Manasse versucht, sich an die Worte seines Vaters zu erinnern, der nach manchen Zusammenstößen mit seiner Mutter nur mit den Schultern zuckte und etwas murmelte . . wenn er nur noch wüsste, was! Irgendetwas mit Mond, kleiner Ziege, Gegenteil und zwecklos . .  aber er hatte nie genau zugehört, denn er hatte ja keine Schwester, nur einen fast 10 Jahre älteren Bruder und den brauchte man auch nie etwas zu fragen, wenn man eine verständliche Antwort erwartete.

Eine Weile stapft er noch hinter Sayuri her, dann fasst er sich ein Herz, schließt zu ihr auf und fragt aufs Geratewohl: "Liegt es am Mond, dass du plötzlich so anders bist?"
Titel: Re: Die Rache des Satyrn
Beitrag von: Makkharezz am 24. November 2011, 16:39:32
Sayuri ist in ihre eigenen Gedanken vertieft. Als sie angesprochen wird, antwortet sie fast automatisch mit einem „Hmm?“. Dann wird ihr erst bewusst, was Manasse gefragt hat, und sie runzelt verwirrt die Stirn. „Ich weiß wirklich nicht, wovon Ihr redet.“ Man kann sehen, wie angestrengt sie nachdenkt, Manasse kann nur nicht genau sagen, ob sie nicht versteht, worauf er hinaus will, oder ob sie nur überlegt, wie sie seiner Frage ausweichen soll. Schließlich meint sie. „Es ist sehr freundlich, dass Ihr Euch um mich sorgt. Aber wollen wir nicht zunächst einmal Fergon von seinem Zauber erlösen? Hinterher haben wir noch genug Zeit, uns in Ruhe zu unterhalten.“
Titel: Re: Die Rache des Satyrn
Beitrag von: Manasse am 25. November 2011, 12:45:35
"Äh, ja sicher." Und er fügt nuschelnd hinzu. "War wohl dumm von mir . ." und schielt zu Sayuri hinüber.
Das sie auf seine letzten Worte auch nicht reagiert, sondern so höflich bleibt läßt ihn absolut ratlos zurück. Was ist hier nur los?
Er schupst Fergon vor sich her und versucht Anhaltspunkte zu finden, seit wann Sayuris Verhalten ihm aufgefallen ist und kommt immer wieder auf den Satyrn und die Flöte zurück. Vielleicht hatte ihr Verhalten doch etwas mit den Geschnissen zu tun.
Manasse kratzt sich am Kopf, schickt ein kurzes Stoßgebet zu Cuvxana und wagt einen erneuten Vorstoß: "Sayuri, kannst du mir diese Flöte, mit der du meinen Hals gerettet hast einmal zeigen?"
Titel: Re: Die Rache des Satyrn
Beitrag von: Makkharezz am 25. November 2011, 18:10:58
Ohne stehenzubleiben oder Manasse anzusehen, antwortet Sayuri. „Die Flöte ist nicht hier. Ich habe sie im Dorf bei meinen Sachen gelassen. Ihr könnt sie Euch ansehen, wenn wir zurück sind.“ Dann merklich ungeduldig, fast gereizt: „Jetzt muss ich erstmal den Zauber brechen, also tut mir den Gefallen und gebt mir ein bisschen Ruhe, um mich zu konzentrieren.“ Mit schnellen Schritten geht sie voran, und all ihre Bewegungen lassen eine große Anspannung erkennen.
Titel: Re: Die Rache des Satyrn
Beitrag von: Manasse am 26. November 2011, 09:29:40
Manasse bleibt abrupt stehen als sei er gegen einen Baum gelaufen und hält die Luft an, denn eine Lüge spürt er, wenn sie ihm aufgetischt wird.
Sein Mund öffnet sich schon um seiner Empörung Luft zu machen, doch dann schaltet sich sein, wenn auch noch ungeübtes, Ritterhirn ein. Er ist auf der richtigen Spur, es muss an dieser Flöte liegen! Manasse entscheidet sich, Sayuri zunächst zu beobachten; auf einmal ist er sich auch nicht mehr sicher, ob sie tatsächlich einen Gegenzauber beherrscht oder ob das nicht auch eine Lüge war.

Und so stapft er mit Fergon im Schlepptau schweigend hinter Sayuri her, beobachtet sie jedoch genau und versucht sich zu erinnern, wann er die Flöte zuletzt bei ihr geesehen hat und wo sie sie verstaut haben könnte.
Titel: Re: Die Rache des Satyrn
Beitrag von: Makkharezz am 26. November 2011, 13:31:45
[Vorhin hatte Sayuri die Flöte nach Gebrauch in eine Tasche ihres Kleides gesteckt. Ob Manasse das bemerkt hat, kannst du ja selbst entscheiden. Falls nicht, weiß er zumindest, dass es momentan nur zwei Möglichkeiten gibt, wo sie sein kann: In dem Beutel mit den Gegenständen für das Ritual, den wahrscheinlich Sayuri trägt, oder eben in ihrem Kleid.

Sie will jetzt möglichst schnell das Ritual ausführen. Ich übergebe daher an dich, falls Manasse vorher noch etwas unternehmen will]
Titel: Re: Die Rache des Satyrn
Beitrag von: Manasse am 28. November 2011, 18:58:24
Nach einigen Minuten - sie nähern sich bereits der alten Kapelle - ist Manasse sich sicher, dass Sayuri die Flöte bei sich hat; er meint sich zu erinnern, dass sie sie in die Tasche ihres Kleides gesteckt hat. Aber kein Gedanke ist undenkbarer für Manasse als heimlich in das Kleid einer Frau zu greifen (eher wäre es möglich, dass seine ehrwürdige Großmutter eine Dämonin gewesen war) und so entscheidet er sich abzuwarten, was Sayuri, unter welchem Zauber oder mit welcher Absicht auch immer, in der Kapelle vorhat und notfalls einzugreifen. Wenn es mir nur rechtzeitig gelingt zu erkennen, wann der richtige Zeitpunkt dafür ist!

Als sie an der Kapelle ankommen hält er Fergon fest und achtet darauf, einen guten Schritt Abstand zu Sayuri zu halten.
Betont gut gelaunt meint er: "So, wie kann ich dir helfen bei deinem Zauber?"
Titel: Re: Die Rache des Satyrn
Beitrag von: Makkharezz am 29. November 2011, 16:44:54
„Es ist ein schwieriger Zauber, auf den ich mich sehr konzentrieren muss. Könntet Ihr dafür sorgen, dass Fergon ruhig bleibt und nicht etwa um sich schlägt oder wegläuft? Das würde mir sehr helfen.“ Aufmunternd lächelt Sayuri ihn an, doch selbst ihre Mimik scheint Manasse aufgesetzt und irgendwie anders als sonst.

Sayuri beginnt, die mitgebrachten Dinge auszupacken und im Raum zu platzieren. Die Kerzen stellt sie in einem Kreis auf dem Boden auf, in dessen Mitte Fergon sitzen soll. Die anderen Sachen arrangiert sie auf dem grausigen Altar, zuletzt die Schüssel, die sie mit Wasser aus dem Bach gefüllt hat.

Noch einmal lässt sie ihren Blick über den Aufbau gleiten, dann nickt sie zufrieden. „Es geht los.“ sagt sie zu Manasse, wartet auch nicht auf eine Antwort, sondern stellt sich direkt vor Fergon und beginnt, laut und deutlich Worte in einer fremden Sprache zu skandieren und mit ihren Händen komplexe Gesten zu vollführen.

Dann bemerkt Manasse, wie eine Pause entsteht und Sayuri in ihre Tasche fasst.
Titel: Re: Die Rache des Satyrn
Beitrag von: Manasse am 30. November 2011, 11:03:11
Manasse beobachtet Sayuris Tin genau, doch zunächst kann er an den Vorbereitungen nichts erkennen, das ihm seltsam erscheint und so zieht er den schwerfälligen Fergon in den Kreis hinein, bleibt jedoch neben im stehen.
Als Sayuri die ihm fremden Worte  hervorbringt läuft ihm ein kalter Schauer über den Rücken und er zieht unwillkürlich die Schultern hoch. Erst versucht er noch sie mit den Worten, mit denen Sayuri ihrem kleinen Schwindel vor einer Stunde eingeleitet hat, zu vergleichen, aber schnell stellt er fest, dass es sich um einen gänzlich andere Sprache handelt.

Und dann greift Sayuri in die Tasche, die Tasche, in der Manasse die Flöte vermutet und ihm stehe sofort die glasigen Gesichter der Dörfler vor Augen nach dem Stück, dass Sayuri spielte.
Und so springt Manasse auf, stößt Fergon aus dem Kreis und hechtet zu Sayuri , packt ihre Hand und ruft laut: "Nein, was ist nur in dich gefahren!"
Titel: Re: Die Rache des Satyrn
Beitrag von: Makkharezz am 30. November 2011, 16:14:21
Während in ihrem Kopf die fremden Worte durcheinander tanzen, ohne dass sie die Bedeutung versteht, verspürt Sayuri das Drängen des Geistes in ihrem Kopf, sein brennendes Verlangen nach Freiheit, aber auch nach Macht, und genauso nach Vergeltung. Immer stärker werden diese Gefühle, die sie fast als ihre eigenen empfindet, und als das Ritual sich seinem Ende nähert, ist sie selbst ganz aufgeregt, dass der lang ersehnte Moment greifbar nah ist.

Doch plötzlich wird die Ordnung zerstört, das komplexe Gewebe aus Magie, dass sich Schritt für Schritt aufgebaut hat, fällt in sich zusammen. Energie wird frei, die unkontrolliert in dem Zirkel zwischen den Kerzen hin- und her zischt. Instinktiv weicht sie zurück, und dreht ihren Körper weg. Innerhalb weniger Sekunden ist der Spuk vorbei. Es ist still in dem kleinen Raum, und es ist auch still in Sayuris Kopf. Sie ist frei.

Verwirrt schaut sie sich um, versucht zu verstehen, was passiert ist. Bevor sie wieder ganz Herr ihrer Sinne ist, reagiert Fergon. Tatsächlich ist der Bauer aus seiner Trance erwacht und schaut nun mit wachen Augen in dem Altarraum umher. Sein Blick trifft Sayuri, und Erkennen blitzt in seinen Augen auf. Aber auch Sayuri begreift, wen sie vor sich hat: Die Wesenheit, die sie bis eben in ihrer Gewalt hatte. Bevor sie sich entschließen kann, was sie nun tun soll, hat Fergon ihr mit einer Geste und einem unverschämten Grinsen einen Gruß hinüber geschickt, sich auf dem Absatz herumgedreht und ist die Treppe hinaufgelaufen.

Sayuri dreht sich zu Manasse um, in der Hoffnung, dass er weiß, was zu tun ist. Doch der Ritter liegt am Boden, die Augen weit aufgerissen, ohne etwas wahrzunehmen. Voller Panik lässt Sayuri sich an seiner Seite nieder, um ihn zu untersuchen. Erleichtert stellt sie fest, dass er atmet und sein Herz schlägt. Doch darüber hinaus scheint kein Leben in ihm zu sein: Er blinzelt nicht einmal und reagiert auch nicht, als Sayuri ihn wieder und wieder anspricht, ihre Stimme immer hysterischer.

Dann fällt ihr Blick auf die Flöte, die heruntergefallen und im Kreis gelandet ist. Ein schrecklicher Gedanke drängt sich in ihr Bewusstsein. Sie hat Angst, das Instrument zu berühren, mit dem sie von dem Geist in ihrem eigenen Körper gefangen gehalten wurde. Doch in ihrer Verzweiflung hebt sie schließlich die Flöte auf, ganz vorsichtig und betrachtet sie ganz genau.
Titel: Re: Die Rache des Satyrn
Beitrag von: Manasse am 02. Dezember 2011, 17:39:31
Zunächst scheint es als habe die Flöte sich nicht verändert, doch als Sayuri sie näher betrachtet scheint es ihr als sei ihre Farbe etwas heller geworden und sie scheint auch eine gewisse Wärme abzustrahlen.
Und dann hört sie ganz leise die Stimme Manasses; er klingt völlig verwirrt und die Stimme kommt eindeutig aus der Flöte: "Amabea, wohin hast du mich denn gebracht? Ich muss doch noch den Mörder der kleinen Kari finden, dann folge ich deinem Ruf  . . .", gegen Ende noch leiser.
Titel: Re: Die Rache des Satyrn
Beitrag von: Makkharezz am 03. Dezember 2011, 13:32:56
„Ach du liebe Güte“, entfährt es Sayuri, „was hab ich nur angestellt?“ Hastig hebt sie die Flöte auf, blickt gehetzt zwischen dem Instrument und dem Körper des Ritters hin und her und setzt sich schließlich neben ihn, und nachdem sie einen Augenblick lang wie gelähmt dagesessen hat, hält sie Flöte dicht an ihren Mund und redet wie ein Wasserfall:

„Manasse! Manasse! Ich bin hier. Hier in der Kapelle, und du auch. Nur dass das Ritual schiefgelaufen ist, und überhaupt war es ein ganz unheiliges Ritual, und ich wollte es auch nicht, ehrlich, das musst du mir glauben! Aber die Flöte hat mich bezaubert, oder der Geist in der Flöte, oder was auch immer das gewesen ist. Es hat mich gelenkt, und ich musste alles machen, was er mir aufgetragen hat, und Dinge sagen, die ich nicht sagen wollte ohne dass ich etwas dagegen machen konnte. Es war grauenhaft!

Und jetzt ist es aus der Flöte befreit worden und in Fergon gefahren, und irgendwie muss es passiert sein, dass ihr die Plätze gewechselt habt, so dass du jetzt in der Flöte bist. Aber mach dir keine Sorgen, es wird alles gut, irgendwie werde ich alles wieder gutmachen, ich verspreche es, bei der gütigen Erdmutter Geridia und allem, was mir heilig ist! Kannst du mich hören? Antworte doch, bitte, sprich mit mir!“
Titel: Re: Die Rache des Satyrn
Beitrag von: Manasse am 04. Dezember 2011, 13:04:05
Zwei entsetzlich lange Momente ist es still, dann erklingt Manasses Stimme und Sayuri meint zwischen all dem Unglauben  auch eine gute Portion Amüsiertheit herauszuhören.
"Na sowas. In der Flöte sagst du?? Ja, wie passe ich denn da rein?" Sie hört ihn nun tatsächlich kichern; plötzliche Stille, dann zögernd, fast kleinlaut. "Gibt es mich denn da draussen denn noch, also ich meine den Rest von mir, den Drumherum-Manasse . . ."
Titel: Re: Die Rache des Satyrn
Beitrag von: Makkharezz am 04. Dezember 2011, 19:09:50
Sayuri beißt sich auf die Lippe. Sie fühlt keine Heiterkeit, nur die Schuld, die auf ihr lastet, und  sie antwortet zaghaft: "Der Körper ist hier, ohne Bewusstsein. Aber ich habe nicht die geringste Ahnung, wie ich Körper und Geist wieder zusammenbringen soll. Ich weiß doch nichts von solchen mächtigen Zaubern. Und auch nichts über Wesen mit Ziegenhörnern."

Mutlos stützt sie den Kopf in die Hände. "Was ist, wenn er ins Dorf zurückkommt, um Rache zu nehmen? Oder Fergon? Was soll ich denn nur tun, so ganz allein?"
Titel: Re: Die Rache des Satyrn
Beitrag von: Manasse am 05. Dezember 2011, 17:19:22
"Na, du kannst mich doch jetzt problemlos in die Tasche stecken." Manasse kichert schon wieder, versucht dann ernst zu werden. "Wir müssen so schnell wie möglich zurück ins Dorf und die Bewohner warnen; meine zweite Hälfte muss wohl alleine hier warten, darum kümmern wir uns später." Dann, doch etwas unsicher: "Vielleicht kannst du dich ja an das Ritual erinnern, das du eben abgehalten hast. Sonst bleibt uns nichts anderes übrig, als Fergon und seinen derzeitigen Besitzer lebend zu fangen. Haben wir ja schonmal hinbekommen." Die letzten Worte mit einer gehörigen Portion Sarkasmus.

"Aber jetzt müssen wir los, schnell!"
Titel: Re: Die Rache des Satyrn
Beitrag von: Makkharezz am 05. Dezember 2011, 20:37:30
Sayuri weiß sehr gut, dass sie keine Chance hat, den Zauber zu wiederholen, nachdem sie die Worte nur ein einziges Mal gehört hat, aber sie bringt es nicht übers Herz, Manasses Hoffnung zu zerstören. Also nimmt sie die Flöte und geht zur Treppe. EInmal dreht sie sich noch zu Manasses Körper um, und es gefällt ihr überhaupt nicht, ihn völlig schutzlos an diesem unheiligen Ort zurückzulassen, sieht aber keine andere Möglichkeit.

"Also gut", antwortet sie, während sie dem Pfad zum Dorf folgt, "Aber du musst mir helfen, die richtigen Worte zu finden." Erst jetzt fällt ihr auf, dass sie in der Krisensituation zu der vertraulichen Anrede gewechselt ist. Mit einem Kopfschütteln beschließt sie aber, dass sie nun wichtigere Probleme hat als Etikette. "Vorausgesetzt ich kriege die Leute dazu, mir überhaupt zuzuhören", meint sie noch.

Laut überlegt sie weiter. "Ich muss ihnen klarmachen, dass sie sich in Gefahr befinden, und dass sie sich vor dem Satyrn hüten müssen, und auch vor Fergon, falls er noch einmal auftauchen sollte. Aber sie dürfen auch nicht in Panik geraten, sonst wird alles nur noch schlimmer."

Sie seufzt. "Ich baue darauf, dass du mir die richtigen Worte einflüsterst, wenn ich nicht weiter weiß."
Titel: Re: Die Rache des Satyrn
Beitrag von: Manasse am 06. Dezember 2011, 13:07:41
"Es wäre besser, wenn du nicht verrätst, dass ich in der Flöte gefangen bin." Er zögert, doch dann spricht er offen weiter. "Es ist eine schwere Straftat, einen Ritter in der Ausübung seines Amtes zu bezaubern und der Freiehit zu berauben. Und wem immer das einfällt, er könnte mich nach dieser ganzen Geschichte dazu zwingen, erneut eine Verhandlung gegen dich zu eröffnen."
Manasse scheint froh, diesen Stein losgeworden zu sein, denn eifrig Pläne schmiedend fährt er fort. "Nein, du sagst besser, ich sei damit beschäftigt, Fergon zu verfolgen. Das stimmt ja auch, nicht wahr? Am besten, zu wendest dich nur an zwei der Dörfler, sie schienen mir die Vernünftigsten und sind mit den Erborgs nicht verwandt, so dass der Tod von Kari sie nicht ganz so erschüttert hat. Ihnen erzählst du, dass wir den Satyrn verfolgt haben und er Fergon in seinen Bann gezogen hat. Die beiden werden wissen, wieviel wir den anderen Dörflern berichten dürfen. Frag nach dem Großen Belham und Finte Dros."

Eine Weile sagt Manasse nichts, dann hört Sayuri ein trockenes Schlucken. "Hier drin ist es ganz schön dunkel, man sieht gar nichts. Kannst du mir beschreiben, was du siehst, wenn wir ins Dorf kommen? Ich fühle mich hier drin ein wenig . . . einsam."
Titel: Re: Die Rache des Satyrn
Beitrag von: Makkharezz am 06. Dezember 2011, 16:43:57
Aufmerksam hört Sayuri zu, merkt sich alle Anweisungen und nickt hin und wieder, obwohl Manasse sie natürlich nicht sehen kann. Er hat er auch ihr ganzes Mitgefühl, als er darauf hinweist. So gibt Sayuri sich große Mühe, die Umgebung wortreich zu schildern und dabei ein Bild von dem sommerlichen Wald zu malen, dass schöner ist als das Original, das sie vor ihren eigenen Augen sieht. Fast verzweifelt versucht sie ihn aufzumuntern, denn immer noch sieht sie keinen Weg, ihn aus seinem Gefängnis zu befreien.

Sie ist froh, als sie das Dorf vor sich sieht. „Wir sind gleich da, ich sehe schon die ersten Häuser“, verkündet sie. „Und hör gut zu, damit du mir zur Not aushelfen kannst, wenn ich nicht weiter weiß.“ Dann macht sie sich auf die Suche nach den beiden Dorfbewohnern und sagt ihnen: "Der Herr Ritter hat mir aufgetragen, euch eine Nachricht zu geben." Sie tut so, als müsste sie noch einmal genau nachdenken und sagt dann das Besprochene auf wie ein Kind, das ein auswendig gelerntes Gedicht herunterrattert. 

Erleichtert stellt sie fest, dass sie nur durch die Erwähnung des Ritters Glaubwürdigkeit genießt, und schnell macht sie sich wieder aus dem Staub. Sie sucht sich ein etwas abgelegenes Plätzchen, wo am Dorfrand ein Apfelbaum wächst. Mit einem Schnaufen lässt sie sich darunter nieder, zieht sie Flöte aus der Tasche und sagt. "So, das wäre geschafft. Was nun?"

Aber bevor sie eine Antwort  bekommt, schreckt sie zusammen. Sie ist sicher, aus dem Augenwinkel eine Bewegung gesehen zu haben. Schnell springt sie auf und verstaut das Instrument wieder in ihrer Tasche, während sie sich mit wachen Augen umsieht.


Titel: Re: Die Rache des Satyrn
Beitrag von: Manasse am 07. Dezember 2011, 10:32:42
Es ist Finte, der sich ihr nähert, immer wieder bückt er sich und pflückt etwas, dann hebt er einen noch unreifen Apfel auf, beisst hinein, verzieht das Gesicht und wirft den Apfel in hohem Bogen ins Feld. Dann schweift sein Blick zu Sayuri hinüber, er zieht überrascht die Augenbrauen hoch und kommt zu ihr hinüber. Sayuri, die ihn aufmerksam beobachtet, entgeht nicht, dass er immer wieder einen unauffälligen Blick in Richtung Dorf wirft.
Er ist ein Mann von durchschnittlicher Größe und durchtrainiert, vielleicht Ende vierzig. Seine hellen, lebhaften Augen, die scharfe Hakennase und seine ungewöhnliche Ausdrucksfähigkeit unterscheiden ihn von den restlichen Dorfbewohnern.

Er lutscht an einem Kleestängel und sagt: "Belham informiert Erborg und ein paar andere und wir werden einige auffällige Wachen an den Dorfrändern postieren."
Er wirft Sayuri einen weiteren, schwer zu ergründenden Blick zu. "Ich bin froh, dass ich dich hier gefunden habe, denn ich muss wissen, ob es noch weitere Zwischenfälle gegeben hat. Denn dann wird es noch gefährlicher."
Titel: Re: Die Rache des Satyrn
Beitrag von: Makkharezz am 07. Dezember 2011, 16:23:28
„Zwischenfälle? Was denn für Zwischenfälle?“ gibt Sayuri zurück, hauptsächlich, um Zeit zu gewinnen. Plötzlich macht Finte auf sie nicht mehr den Eindruck eines Bauern, der nichts weiter im Sinn hat als seine Ernte, das Wetter und der kaputte Weidezaun. Sie beschließt, sich erst einmal dumm zu stellen. „Ich habe nur das weitergegeben, was Ritter Lewek mir aufgetragen hat. Mehr hat er nicht gesagt.“ Sie richtet den Blick auf ihre Stiefelspitzen, um ihre Lüge zu verbergen und hofft, dass Finte es als Schüchternheit interpretiert.

Erst dann kommt ihr sein letzter Satz noch einmal in den Sinn, und sie reißt den Kopf wieder hoch: „Was meinst du denn, es könnte noch gefährlicher werden?“ Jetzt, wo sie es sich genau überlegt, scheint ihr der Mann verdächtig. Ist er etwa in die Vorkommnisse verstrickt? Der Gedanke, dass er etwas mit dem Mord zu tun haben könnte, facht ihre Wut über das Verbrechen wieder an. Sie vergisst, dass sie ihm ganz alleine gegenübersteht und fragt misstrauisch: „Weißt du denn etwas über den Gehörnten, oder über Karis Tod?“
Titel: Re: Die Rache des Satyrn
Beitrag von: Manasse am 08. Dezember 2011, 09:45:16
Er hebt in einer übertriebenen Geste die Hände, doch sein Tonfall bleibt ernst: "Glaub mir, wenn ich wüsste, wer die Kleine auf dem Gewissen hat, dann würde Ritter Lewek jetzt den Befehl geben können ein Grab auszuheben."
Finte schüttelt den Kopf. "Nein, über dieses Verbrechen weiss ich nichts. Aber den Gehörnten habe ich schon ein oder zweimal gesehen, allerdings nicht an diesem Ort. Nein, ich habe einmal jemanden gejagt, der mächtiger war als er. Aber ich hoffe, dass dieses Wesen noch an jenem Ort gefangen ist, an den ich ihn verbannte."
Er dreht den Kopf und seine hellen Augen fixieren nun Sayuri. "Du musst mir in dieser Sache vertrauen, bitte."
Titel: Re: Die Rache des Satyrn
Beitrag von: Makkharezz am 08. Dezember 2011, 11:25:39
"Muss ich das, ja?" entgegnet Sayuri unwirsch. "Vielleicht verrätst du mir erstmal eins: Wenn du ein Wesen verbannen kannst, das mächtiger ist als Capra, wie kommt es dann, dass du keinen Finger gerührt hast, als er plötzlich hier aufgetaucht ist und die Menschen bedroht hat?" Die Angst vor dem Satyrn sitzt ihr noch in den Knochen, das ist ihr deutlich anzusehen, und daraus ist der Zorn geboren, mit dem sie Finte nun angeht. "Wer weiß, was er den Leuten angetan hätte, wenn die Flöte ihn nicht verjagt hätte!"

Sie stockt, als sie merkt, dass sie etwas verraten hat, das sie eigentlich für sich behalten sollte, aber da ist der Satz schon ausgesprochen, und sie kann ihn nicht mehr zurücknehmen.
Titel: Re: Die Rache des Satyrn
Beitrag von: Manasse am 09. Dezember 2011, 14:21:41
Bitter erwidert er: "Das kannst du nicht verstehen, doch ich habe meine Gründe, mich zu verbergen. Ich wusste nicht, dass der Satyrn im Dorf einen Komplizen gefunden hat, sonst hätte ich versucht, dagegen etwas zu unternehmen, aber so war ich nicht vorbereitet." Und leise murmelnd fügt er hinzu. "Und wollte es auch nie wieder."
Lauter wieder, entschieden. "So, du hast also die Flöte benutzt um die Dörfler von dem Bann Capras zu befreien. War das deine Idee? Und woher hatest du die Flöte? Ist dir nie in den Sinn gekommen, dass auch die Flöte gefährlich sein könnte? Das ist sie nämlich." Ärger liegt nun in seiner Stimme, der aber nicht gegen Sayuri gerichtet zu sein scheint, sondern eher gegen ihn selbst.
Titel: Re: Die Rache des Satyrn
Beitrag von: Makkharezz am 09. Dezember 2011, 18:16:31
Kurz schweigt Sayuri, doch ihre Hilflosigkeit ist ihr nur zu gut bewusst, also entscheidet sie sich, dem mysteriösen Dorfbewohner alles zu erzählen. „Die Flöte lag in der unterirdischen Kapelle, bei der Ruine des Gutshauses, im Wald, dort wo Kari gefunden wurde. Sie muss mich bezaubert haben, denn ich war mir nicht einmal bewusst, dass ich sie bei mir hatte, bis plötzlich der Gehörnte auftauchte. Und selbst dann war ich nicht Herrin meiner Selbst. Es war, als würde die Flöte alles steuern, was ich tue, und ich konnte nichts dagegen machen.“

Sie hat langsam und ohne großen Elan berichtet, gerät nun ins Stocken und beobachtet nervös die Reaktion Fintes. Erst als sie sich vergewissert hat, dass er ihr weiter zuhört und ihre Geschichte nicht sofort als Lüge oder Spinnerei bezeichnet, fährt sie fort. Nun kommt sie zum Kern des Ganzen, und ihre Aufregung äußert sich darin, dass sie nun lauter spricht und ihre Erzählung mit ausladenden Gesten begleitet. „Dann hat sie mich gezwungen, Ritter Lewek und Fergon mit einer List zur Kapelle zu bringen. Dort hat sie mir ein Ritual eingeflüstert, dass ich ausführen musste. Ich glaube, es ging darum, das Wesen aus der Flöte zu befreien. Aber dann hat Manasse gemerkt, dass etwas nicht stimmte und hat dazwischengefunkt. Ich habe die Kontrolle verloren, und ist Fergon von der Kreatur besessen, und statt dessen ist der Ritter in der Flöte gefangen.“

Inzwischen hat sie die Flöte aus ihrer Tasche gefischt und hält sie vorsichtig wie ein rohes Ei, aber dicht an ihrem Körper, als müsste sie Manasse beschützen.
Titel: Re: Die Rache des Satyrn
Beitrag von: Manasse am 10. Dezember 2011, 18:50:04
"Das ist gar nicht gut", murmelt Finte und betrachtet die Flöte, ehe er Sayuri bittend anschaut und die Hand nach der Flöte austreckt. "Darf ich?"

Er nimmt die Flöte ganz vorsichtig in die Hand und nickt dann. "Ja, es ist die Flöte, in die ich vor fast drei Jahren einen Dämon namens Berlatur ein gesperrt habe. Er muss es irgendwie geschafft haben, Fergon oder den Gehörnten zu bezaubern und ihn überredet haben, ihn mit in die Kapelle zu nehmen. Was bin ich nur für ein naiver Idiot! Zu glauben, so mit meiner Vergangenheit abschließen zu können. Nun haben wir den Schlamassel!"
Er sieht Sayuri an und sie sieht die Schuld in seinen Augen lodern. "Ihr seid unschuldig an dem, was geschah, unvorbereitet ist man machtlos gegen den Zauber Berlaturs. Wir müssen versuchen, ihn so schnell es geht zu finden und zu töten. Falls uns das gelingt. Und falls Ihr mir helfen wollt." Finte sieht Sayuir fragend an.

"Von meiner Seite aus steht der Hilfe nur ein fehlender Körper im Weg", erklingt Manasses Stimme aus der Flöte und Finte schreckt so, dass er aufspringt und fast die Flöte fallen läßt.
Er wendet sich an Sayuri statt an Manasse und sieht sie mit weit aufgerissenen Augen an. "Der Ritter kann uns hören?"

Titel: Re: Die Rache des Satyrn
Beitrag von: Makkharezz am 10. Dezember 2011, 20:45:04
Sayuri kann sich nicht recht entscheiden, ob sie verzweifelt sein soll, weil sie nun noch gegen einen  Dämonen vorgehen müssen, oder zuversichtlich, weil sie jemanden gefunden hat, der Mittel und Wege hat, gegen solche Gegner zu bestehen.

Als Finte sie fragt, gibt sie verwirrt zurück: "Sicher, er ist ja hier. Wieso soll er uns nicht hören? Sein Körper ist noch in der Kapelle, er ist bewusstlos." Sie zögert, dann fragt sie: "Wenn du den Dämon in die Flöte verbannt hast, kannst du bestimmt Manasse wieder in seinen Körper zaubern, nicht wahr?"
Titel: Re: Die Rache des Satyrn
Beitrag von: Manasse am 11. Dezember 2011, 11:06:48
Finte zögert und Sayuri sieht förmlich wie er überlegt und sich dann entscheidet, offen zu ihr zu sein. "Berlatur muss die Flöte in irgendeiner Form manipuliert haben, denn ich habe ihm nie im Leben die Möglichkeit gegeben, seine Umwelt zu hören und sich verständlich zu machen. Deshalb hoffe ich, dass ich dem Ritter helfen kann, aber sicher bin ich mir nicht."

Er blickt auf die Flöte herab und spricht lauter als notwendig: "Ihr könnt mich hören, Ritter Lewek? Ich werde versuchen, Euch wieder zu Eurem Körper zu verhelfen."

"Ist es nicht wichtiger, den Dämon schnell zu finden und auszuschalten? Solange kann ich es hier schon noch aushalten, immerhin habe ich keinen Durst und keinen Hunger. Was sonst eher selten vorkommt." Manasses Stimme schwankt zwischen Humor und Bedenken.

Finte wendet sich an Sayuri: "Meint Ihr, sein Körper ist dort sicher? Weiss Berlatur davon? Denn wenn ja, dann wird er sich ganz bestimmt diesen Körper erobern wollen. Wisst Ihr, wohin er geflohen ist? Hier im Dorf wurde bis jetzt noch kein Alarm ausgelöst."
Titel: Re: Die Rache des Satyrn
Beitrag von: Makkharezz am 11. Dezember 2011, 15:29:07
Sayuri wird mit einem Mal ganz bleich. "Oh nein! Und ich habe ihn dort allein gelassen! Ich weiß nicht, ob  Berlatur gemerkt hat, dass Manasse in die Flöte gesperrt wurde, aber es ist gut möglich. Er hat die Macht über Fergons Körper übernommen und ist damit aus der Kapelle gelaufen. Ich weiß nicht, wo er ist, aber mit Fergons Körper kann er im Dorf herumspazieren, ohne dass jemand ihn als Dämon erkennt."

Gehetzt wirft sie einen Blick auf das Dorf, dann zum Waldrand. "Was machen wir denn jetzt? Bewachen wir das Dorf oder holen wir den Ritter aus der Kapelle?"
Titel: Re: Die Rache des Satyrn
Beitrag von: Manasse am 12. Dezember 2011, 15:54:04
Auch Finte wirkt noch beunruhigter. "Ich sage Belham, er soll nach Fergon Ausschau halten und anschließend sollten wir so schnell es geht zur Kapelle gehen."
Manasse schweigt.

Finte eilt zu einem der Häuser des Dorfes,  kurz danach ist er schon wieder da und zusammen hetzen sie den inzwischen gut bekannten Waldpfad zur Kapelle. Kurz vor der letzten Kurve bleibt Finte stehen, er hebt die Hand und lauscht.
Eindeutig ist ein Knacken und Blätterrascheln von der kleinen Lichtung zu vernehmen.
Titel: Re: Die Rache des Satyrn
Beitrag von: Makkharezz am 12. Dezember 2011, 18:03:00
Schnell duckt Sayuri sich hinter ein Gebüsch und versucht, durch die Sträucher zu erkennen, was auf der Lichtung passiert.
Titel: Re: Die Rache des Satyrn
Beitrag von: Manasse am 14. Dezember 2011, 11:37:22
Zu ihrem Entsetzen sieht Sayuri, dass Fergon den Körper von Manasse auf die Lichtung geschleppt hat und dabei ist, die Kerzen und anderen Hilfsmittel des Rituals auf dem Gras zu verteilen, er pfeift dabei fröhlich vor sich hin. Sein Mimik und Gestik hat nur noch wenig gemein mit dem ursprünglichen Fergon, er ist viel geschmeidiger in den Bewegungen und der Ausdruck seines Gesichts voller Arroganz und Gier.

"Verdammter Mist, wir müssen ihn sofort aufhalten!", stößt Finte hervor. "Lenk ihn ab, vielleicht 2 Minuten, die brauche ich um mich vorzubereiten, schnell!"

"Uh, das wäre gut, denn ich hätte mich wirklich gerne wieder", Manasses Stimme ist trotz der lustigen Phrase inzwischen leise und bedrückt geworden.
Titel: Re: Die Rache des Satyrn
Beitrag von: Makkharezz am 14. Dezember 2011, 20:01:55
"Keine Sorge, wir werden ihm einen Strich durch die Rechnugn machen", antwortet Sayuri mit mehr Zuversicht als sie in Wirklichkeit empfindet. Hastig flüstert sie ein Gebet. Es dauert nur wenige Augenblicke, dann beendet sie ihre Beschwörungsformel mit einer ausladenden Geste in Richtung des Dämons. Dort taucht plötzlich ein Dachs auf, der sich fauchend auf Fergon stürzt und sich in seinem Bein verbeißt.

"Zwei Minuten, zwei Minuten..." murmelt Sayuri, und weil ihr nichts Besseres einfällt, rennt sie auf die Lichtung und schnappt sich so schnell sie kann eine Kerze und die Federn, die in Reichweite sind. Damit will sie wegrennen, in der Hoffnung, dass der Dämon ohne sie das Ritual nicht ausführen kann und Finte irgend etwas unternimmt, bevor Berlatur sie in die Finger bekommt.
Titel: Re: Die Rache des Satyrn
Beitrag von: Manasse am 15. Dezember 2011, 11:51:03
Die Fratze Fergons erstarrt als der Dachs sich in seinem Bein verbeisst, zunächst versucht er ihn abzuschütteln, dann sieht er jedoch Sayuri und als sie sich bückt um die Kerze aufzuheben stößt er einen markerschütternden Wutschrei aus und zerrt den nicht gerade leichtgewichtigen Dachs erstaunlich mühelos am Bein hinter sich her. Er scheint den Schmerz des Bisses nicht zu spüren.
Dann hört sie seine Stimme: "Du bist doch meine kleine Helferin, willst du mir nicht noch einmal helfen?" Seine Stimme hat immer noch eine seltsam betörende Wirkung auf Sayuri, doch gleichzeitig hört sie Manasse, der sie anbrüllt: "Nicht stehenbleiben, hör nicht auf ihn!"
Titel: Re: Die Rache des Satyrn
Beitrag von: Makkharezz am 15. Dezember 2011, 18:27:47
Für Manasse, der zwar alles hören, aber nichts sehen kann, dauern die nächsten Momente eine halbe Ewigkeit, denn Sayuri antwortet weder auf die verlockende Stimme des Dämonen noch auf Manasses Warnung.

Er kann nicht sehen, wie Sayuris Blick an Fergons Gestalt haftet, wie die Spannung aus ihrem Körper plötzlich verschwindet. Ihre Beine versagen ihr den Dienst, ihr Gesicht schweißgebadet. Sie kann nichts tun als dazustehen und Fergon anzustarren, so sehr sie sich auch anstrengt.

Doch ganz langsam sickert der Ruf des Ritters durch den Nebel des Dämonenzaubers in ihr Bewusstsein. Ihr Blick streift den bewegungslosen Körper des jungen Mannes, der dem Dämonen schutzlos ausgeliefert ist. Irgendwie bringt sie die Willenskraft auf, Berlaturs Bann zu widerstehen. Langsam bückt sie sich, als wollte sie die Kerze wieder an ihren Platz stellen, aber nur, um den Dämonen in Sicherheit zu wiegen. Sie nimmt all ihre Kraft zusammen, holt aus und schleudert die Kerze in hohem Bogen von sich, die Dutzende Meter weit fliegt und dann im Unterholz verschwindet. Sofort danach sprintet Sayuri los, und zwar in die entgegengesetzte Richtung.

Mit all dem hat Sayuri alle Hände voll zu tun, und sie kommt nicht dazu, die Geschehnisse auch noch für Manasse zu kommentieren, so dass der vollkommen ahnungslos ist.
Titel: Re: Die Rache des Satyrn
Beitrag von: Manasse am 16. Dezember 2011, 13:07:30
"Was ist los, was ist los? Sprich doch mit mir!", Manasses Stimme jetzt nahe der Verzweiflung.

Berlatur, den der Dachs doch an der Bewegung gehindert hat, flüstert in einer dem Orh schmerzenden Sprache einige Worte und der Dachs fällt wie vom Blitz getroffen um. Dann wirft der Dämon einen kurzen Blick in das Gebüsch, in dem die Kerze verschunden ist, dann nimmt er die Verfolgung Sayuris auf.

In dem Moment tritt Finte aus dem Gebüsch und ruft laut: "Ich brauche die Flöte!"
Und Sayuri sieht eine Gestalt hinter Finte im Gebüsch lauern und mit Entsetzen muss sie feststellen, dass es der Satyrn ist.
Titel: Re: Die Rache des Satyrn
Beitrag von: Makkharezz am 16. Dezember 2011, 17:56:50
Wieder kann Sayuri es sich nicht leisten, Manasse über die Geschehnisse auf dem laufenden zu halten: „Hinter dir!“ brüllt sie zu Finte hinüber und rennt hakenschlagend vor dem Dämon davon. Sie wirft einen Blick über die Schulter, um zu sehen, ob Berlatur aufholt, stellt aber fest, dass er in Fergons Körper auch nicht schneller ist als ein Mensch.

Sayuri versucht, in möglichst unwegsamen Gelände zu laufen, da sie annimmt, dass Fergon sie auf freier Strecke einholen könnte. Gleichzeitig versucht sie auch noch einen Bogen zu schlagen, um sich irgendwie Finte zu nähern, zumindest so weit, dass sie ihm die Flöte zuwerfen kann.

Verzweifelt überlegt sie, wie sie ihm den Satyrn vom Hals halten könnte, ihr will aber beim besten Willen nichts einfallen. Also holt sie nur im Laufen die Flöte aus der Tasche und wartet auf einen günstigen Moment, in dem Finte nicht mehr unmittelbar von Capra bedroht ist und Augenkontakt zu ihr aufnimmt.
Titel: Re: Die Rache des Satyrn
Beitrag von: Manasse am 17. Dezember 2011, 13:09:39
Was immer Finte auch gegen Barlatur geplant hatte unterbricht er und dreht sich mit einem Ruck um. Es sieht aus, als schleudere er lediglich eine Handvoll Dreck gegen ihn, doch kurz darauf kreischt der Satyrn entsetzt auf und Sayuri meint zwischen den Blättern seine hektischen Armbewegungen ausmachen zu können.

Auch der Dämon ist von dem Kampf, der hinter ihm stattfindet abgelenkt und Sayuri scheint es, als vergrößere sich durch das Unterholz der Abstand zu ihm ein wenig.

Dann springt Finte mit einem Satz aus seinem Versteck und kürzt die Strecke zu Sayuri ab, er streckt die Hände aus und brüllt: "Jetzt!"
Er ist bestimmt noch 20 Meter von ihr entfernt und auch im vollen Lauf.
Titel: Re: Die Rache des Satyrn
Beitrag von: Makkharezz am 17. Dezember 2011, 14:58:09
"Festhalten!" ruft Sayuri, holt aus und lässt die Flöte mit einem kraftvollen Wurf durch die Luft segeln. Die wenig aerodynamische Form führt dazu, dass das Instrument sich im Flug mehrmals um die eigene Achse dreht, und sie vermindert außerdem die Treffsicherheit. Die Flöte landet zwei, drei Meter neben Finte auf dem Boden, prallt einmal auf und rollt unter einen Busch. Mit weit aufgerissenen Augen verfolgt Sayuri, wie der Magier abbremst, einen Haken schlägt, in das Gestrüpp hineinlangt und nach dem Holz tastet.

Sie war so gebannt von der Szene, dass sie darüber fast stehengeblieben ist. Als sie sich nun nach dem Dämon umdreht, bleibt fast ihr Herz stehen, als  Fergons zu einer Fratze verzogenes Gesicht direkt hinter ihr auftaucht. Sie stößt einen schrillen Schrei aus, dann rammt sie ihrem Verfolger den Zeigefinger in ein Auge, in der Hoffnung, Berlatur wenigstens für eine Sekunde abzulenken und aus seiner Reichweite zu gelangen.
Titel: Re: Die Rache des Satyrn
Beitrag von: Manasse am 18. Dezember 2011, 14:12:25
Sayuri hört Manasses entsetzte Stimme: "Waaasss . . . geschiehiehehieht dadadadada drrrauhaussen?"

Berlatur, der schon siegesgewiss die Arme nach Sayuri ausgestreckt hatte ist von ihrem Angriff überrascht und mit einem wütenden Zischen fasst er sich an das tränende Auge und stolpert einige Schritte zurück. Mit einem Seitenblick sieht er nun allerdings, wie Finte nach der Flöte sucht und mit einem diabolischen Grinsen beginnt er die Hände zu einem komplizierten Muster zu verschränken, den Blick auf Finte gerichtet.

In gerader Linie hinter Finte kann Sayuri den Satyrn entdecken, der aus dem Gebüsch taumelt, noch immer von einem wütenden Schwarm Bienen verfolgt, der um seinen Kopf schwirrt.
Titel: Re: Die Rache des Satyrn
Beitrag von: Makkharezz am 18. Dezember 2011, 18:33:01
Aus einem Reflex heraus überbrückt Sayuri mit zwei großen Sätzen die Distanz zu Berlatur, wirft sich gegen ihn und versucht, seine Arme zu greifen, das Muster zu stören, irgendetwas zu tun, das seine Konzentration bricht und verhindert, dass er die Beschwörung ausführen kann.

Doch bis dahin hat der Dämon seine Formel schon fast beendet, und um seine Fingerspitzen tänzelt ein grünlich scheinendes Licht. Als Sayuri gegen ihn stößt, gibt Berlatur ein wütendes Fauchen von sich, das in der nächsten Sekunde von einem lauten Knistern übertönt wird. Der Geruch von verbrannten Haaren hängt in der Luft.

Sayuri ist schon siegesgewiss, zumindest für den Moment, aber dann spürt sie ein Ziehen, einen Schmerz, als würde ihr gesamter Körper von innen nach außen gestülpt. Sie schreit auf, und  während der Laut ihren Mund verlässt, verändert er sich zu einem raubtierhaften Gebrüll. Plötzlich erfasst sie eine unglaubliche Wut, und sie verspürt den den Drang, alles und jeden in ihrer Nähe zu vernichten. Den Dämon scheint sie vollkommen auszublenden. Statt dessen entdeckt sie Finte und Capra, und mit einem unmenschlichen Kraftakt springt sie aus dem Stand acht Meter weit und ist somit nur noch ein oder zwei weitere Sprünge von den beiden entfernt.

Die Gestalt, die Finte auf sich zufliegen sieht, hat mit Sayuri nur noch die Größe und Körperform gemein. Ihr Gesicht ist mit einer grünlichen, dicken und faltigen Haut überzogen, auf ihrer Stirn sitzen zwei gezwirbelte Hörner, ihre Finger sind zu langen scharfen Klauen geworden und in ihrem weit aufgerissenen Mund sieht er zwei Reihen gefährlich aussehender Reißzähne.
Titel: Re: Die Rache des Satyrn
Beitrag von: Manasse am 19. Dezember 2011, 18:27:49
"Bei allen Dämonentoren, so ein Leichtsinn . ." stößt Finte hervor und mit einer harten, kurzen Handbewegung zielt er auf Sayuri und gibt dabei eine Melodie von sich, die an eine Nachtigall erinnert.
Sayuri wird mitten im Sprung von den Tönen getroffen und wieder macht ihr Körper eine schmerzhafte Verwandlung durch und dann spürt sie, wie sie in der Luft stehenbleibt, die Arme mit Federn bedeckt und die Umgebung plötzlich unglaublich scharf und bunt.

Finte bückt sich, greift nach der Flöte, klopft etwas Dreck von ihr ab und spielt rasch eine kurze Abfolge von Tönen, dann wirft er die Flöte in die Luft, zielt mit einem Finger auf sie und kurz bevor sie den Boden berührt ruft er: "Manasse!" und der Ritter fällt neben der Flöte zu Boden.
"Heb die Flöte auf, such etwas Vogelmiere und lock die Nachtigall da zu dir. Schnell!"

Manasse steht einen Moment völlig verwirrt auf der Lichtung, dann bückt er sich eher automatisch nach der Flöte und wankt ein paar Schritte zur Seite.

"Soll noch einer sagen, ich wäre kein genialer Magier", knurrt er mit zusammengebissenen Zähnen, dann duckt er sich vor dem heranstürmenden Berlatur und wirft ihm ein Stück Holz in den Rücken, das sich im Flug in einen Pfeil verwandelt, der den Dämon im Rücken trifft. Der brüllt vor Schmerz auf, wirkt jedoch nicht ernsthaft verletzt und beginnt seinerseits einen Zauber zu weben.
Titel: Re: Die Rache des Satyrn
Beitrag von: Makkharezz am 20. Dezember 2011, 17:02:58
In heller Aufregung flattert Sayuri durch die Luft, und die Panik lässt ihr Herz so schnell schlagen, dass sie das Gefühl hat, es würde gleich aus ihrer Brust springen. Verwirrt fliegt sie umher, ohne Orientierung, und ohne sich bewusst zu sein, wo die Gefahr lauert.

Während dessen stößt Capra ein wütendes Brüllen aus. Mit gesenktem Kopf, die mächtigen Hörner voraus nimmt er Anlauf und rennt auf die Kombattanten zu.
Titel: Re: Die Rache des Satyrn
Beitrag von: Manasse am 21. Dezember 2011, 12:55:11
"Vogelmiere, Vogelmiere", stöhnt Manasse, "als ob ich wüsste, was das ist. Weiss ja kaum, wer ich bin." Trotzdem umklammert er die Flöte und versucht, den Kampf auf der Lichtung auszublenden.
Er blickt verzweifelt auf den aufgeweichten Boden als das Gesicht seiner Mutter vor ihm erscheint, die ihm einen Becher Tee in die Hand drückt: "Hilft gegen Zahnweh und dicke Gelenke, also runter damit!" und er erinnert sich an die kleine, weisse Blüte. Und plötzlich sieht er überall um sich herum die einfachen Blüten, nur knapp über den Erdboden erheben sie sich. Fast wirft er sich auf den Boden, rupft eine Handvoll davon aus und hält sie hoch in die Luft, die Flöte in der anderen Hand und ruft: "Sayuri, komm zu mir!" Und fügt unwillkürlich hinzu: "Lecker lecker für das Voegli!"

Auf der Lichtung haben die beiden Kämpfenden in letzter Sekunde den Satyrn heranstürmen sehen und sind auseinandergespritzt, so dass Capra ins Leere gelaufen ist und sich nun neu orientiert.
Berlatur, seinen gewebten Zauber noch in den Händen, blickt zwischen Finte und Capra hin und her und wirft seinen Zauber auf den Satyrn.
Titel: Re: Die Rache des Satyrn
Beitrag von: Makkharezz am 21. Dezember 2011, 17:33:00
Es dauert einen Moment, bis Sayuri in ihrer Aufregung die Blüten wahrnimmt. Erst dann fliegt sie auf Manasse zu, dreht scheu noch eine kleine Runde außerhalb seiner Reichweite und nähert sich dann vorsichtig.

Capra ist durch seinen Schwung ein paar Meter weitergetragen worden, bevor er bremsen und sich wieder umdrehen kann. Doch bevor er noch einmal Anlauf nehmen kann, trifft ihn der Zauber des Dämonen. Der Satyr schüttelt zunächst den Kopf, als wollte er lästige Spinnweben loswerden, die sich in seinen Hörnern verfangen haben. Dann schaut er sich um, sein Blick trüb und ohne ein Zeichen des Erkennens. Verwirrt dreht er sich um die eigene Achse, betrachtet die Umgebung ganz verwundert und weiß offenbar nicht mehr, dass er die beiden Männer angreifen wollte. Langsam wandert über die Lichtung, wechselt zweimal unvermittelt die Richtung und ist ganz in seine verworrenen Gedanken versunken.
Titel: Re: Die Rache des Satyrn
Beitrag von: Manasse am 23. Dezember 2011, 11:05:17
Der junge Ritter zappelt vor Ungeduld, immer wieder wandert sein Blick zwischen dem Kampf auf der Lichtung und Sayuri hin und her, eine Hand wandert unwillkürlich ans einen Gürtel und tastet nach seinem Schwert, doch dann reisst er sie schnell wieder hoch um Sayuri die Blüten entgegenzurecken.
"Nun komm, komm zu mir, wir müssen langsam mal eingreifen . . . komm, ich habe etwas für dich . . äääh", erst jetzt fällt ihm ein, dass Sayuri vermutlich ihre Intelligenz ebenso behalten hat wie er die seine in der Flöte. "Komm bitte, Finte wird sich schon etwas dabei gedacht haben, dieses Gemüse verwandelt dich vielleicht zurück!"

Auf der Lichtung haben die beiden Kontrahenten einen Moment lang dem Satyrn nachgeschaut, dann konzentrieren sie sich wieder aufeinander.
Titel: Re: Die Rache des Satyrn
Beitrag von: Makkharezz am 23. Dezember 2011, 18:55:27
Langsam ebbt die Panik ab, und es gelingt Sayuri, sich in ihrem neuen Körper zurechtzufinden. Sie wirft einen Blick auf die Situation und überlegt eine Sekunde, ob sie irgendwie helfen kann, entscheidet dann aber, Manasses eindringlicher Aufforderung nachzukommen. Schnell überbrückt sie die letzten Meter, visiert seine Hand an und gleicht die fehlende Balance mit wilden Flügelschlägen aus, bevor sie schließlich das Gleichgewicht wiederfindet. Mit dem Schnabel pickt sie nach der kleinen weißen Blüte, die er ihr anbietet.

Obwohl Finte sich mit aller Kraft auf die Geschehnisse auf der Lichtung und auf seine Magie konzentriert, sieht er aus dem Augenwinkel eine Bewegung und dreht unwillkürlich den Kopf. Gerade noch sieht er einen Kopf hinter einem dicken Baumstamm verschwinden, der ein paar Meter vom Rand der Lichtung entfernt steht. Er hat nicht erkannt, um wen es sich handelt, ist aber ziemlich sicher, dass es jemand aus dem Dorf sein muss.
Titel: Re: Die Rache des Satyrn
Beitrag von: Manasse am 24. Dezember 2011, 16:40:39
Kaum hat Sayuri die Blüte probiert spürt sie, wie erneut ihr ganzer Körper sich schmerzhaft streckt und dehnt und wie Manasses große Hände versuchen, sie zu greifen und ihren Sturz abzumildern, was dazu führt, dass beide über den Waldboden rollen.
Manasse strahlt Sayuri an und zupft sich ein Moosbüschel aus den Haaren. "Hatte meine Mutter doch recht, das Grünzeug wirkt Wunder!" Und nach einem Moment: "Was bin ich glücklich, dich wieder zu sehen!"

Fintes kurze Abgelenktheit nutzt Berlatur und wirft seinen Zauber, dem Finte nur entgehen kann, indem er sich zu Boden wirft, der Baum hinter ihm, vom Zauber des Dämonen getroffen, beginnt nun in seiner Rinde ein Maul mit Holzzähnen aufzureissen und einige Äste versuchen nach Finte zu greifen.

Der Beobachter tritt fasziniert aus seinem Versteck hervor um besser sehen zu können und nun sehen ihn auch Sayuri und Manasse, dieser kann sich an den vielleicht 14jährigen Jungen erinnern, der immer mit einem Grashalm im Mund hinter seinem Vater stand und aus wachen Augen versuchte, alle Geschehnisse mitzubekommen.

Finte wirft noch im Liegen eine Handvoll Erde nach Berlatur und aus den Erdbrocken wird ein wütender Schwarm Bienen, die sich auf den Dämon stürzen.
Titel: Re: Die Rache des Satyrn
Beitrag von: Makkharezz am 26. Dezember 2011, 10:20:59
Sayuri antwortet Manasse nur mit einem Lächeln, dann wendet sie sich wieder den Ereignissen auf der Lichtung zu, unschlüssig, was sie tun soll.

Sobald Berlatur abgelenkt ist, rudert Finte hektisch mit den Armen, um Manasses Aufmerksamkeit zu erregen. Scheinbar will er keine Kommandos brüllen, die der  Dämon hören könnte. Als der Ritter ihn bemerkt, winkt der Magier ihn zu sich heran und imitiert kurz mit den Fingern ein Flötenspiel.

Während dessen hat Sayuri sich schon abgesetzt: Sie rennt hinter Capra her, der immer noch orientierungslos und verwirrt scheint. Vorsichtig schleicht sie von hinten an ihn heran, hebt einen Ast vom Boden auf und schlägt ihn dem Satyrn so fest sie kann gegen den Schädel.
Titel: Re: Die Rache des Satyrn
Beitrag von: Manasse am 27. Dezember 2011, 13:12:22
Manasse wirft noch einen höchst beunruhigten Blick auf Sayuri, ganz offensichtlich behagt es ihm gar nicht, dass sie Richtung Satyr marschiert, doch dann packt er entschlossen die Flöte und hechtet zu Finte hinüber, darauf achtend, dem wild fuchtelnden Dämon auszuweichen.
"Schnell, gib mir die Flöte", flüstert Finte und als Manasse die Hand ausstreckt packt er das Handgelenk des Ritters. "Wenn Ihr zurück zum Stab gerufen werdet, dann denkt an mich und gebt die Flöte im Tempel der guten Götter ab, ich bitte Euch. Ich muss auf ihn aufpassen!"

Dann lässt er Manasse auch schon wieder los, schupst ihn fast aus dem Weg und murmelt grimmig: "Das ist meine Aufgabe und ich werde sie endlich zu Ende bringen!"
Er spielt eine kurze, harte, fast schmerzende Melodie auf der Flöte und als Berlatur diese hört stößt er einen Wutschrei aus, der Manasse fast von den Füßen holt, er macht einen Schritt rückwärts und kann gerade noch dem heranrasenden Dämon sein Schwert zwischen die Beine schieben. Berlatur fällt und noch im Fallen meint Manasse zu erkennen wie Fergons Körper erschlafft und dann besinnungslos zu Boden fällt. Der Schrei des Dämons ist jedoch noch immer zu hören, nur viel leiser und er kommt eindeutig aus der Flöte.
Finte spielt nun die gleiche Melodie, nur umgekehrt und sieht Manasse dabei beschwörend an, dann stößt auch er einen Schrei aus und fällt zu Boden, die Flöte fällt aus seiner schlaffen Hand.

"Sayuri!" Manasse blickt sich hektishc um, sieht dann, dass die junge Frau den Satyr tatsächlich bewusstlos geschlagen hat und eilt zu ihr hinüber. "Was immer hier passiert ist, wir müssen erstmal den hier fesseln!" Er beginnt seinen Gürtel aus der Hose zu ziehen und Capra die Hände zu fesseln.

Titel: Re: Die Rache des Satyrn
Beitrag von: Makkharezz am 27. Dezember 2011, 20:24:55
Nachdem Fergon außer Gefecht zu sein scheint, sieht auch Sayuri den Satyrn als größte Gefahr an. Sie hilft Manasse, ihn zu fesseln. Dann pustet sie sich eine Haarsträhne aus der schweißnassen Stirn und schaut sich auf der Lichtung um. Kaum hat sie einen Moment verschnauft, sieht sie aus dem Augenwinkel eine Bewegung. "Hey, warte mal", ruft sie idem Jungen hinterher, aber der ist schon im Unterholz verschwunden, und das Rascheln und Knacken deutet darauf hin, dass er sich schnell entfernt.

Schon überlegt sie, ob sie ihm hinterherlaufen soll, doch bevor sie sich dazu erschließen kann, beginnt Fergon zu stöhnen und sich zu bewegen. Sie tauscht einen Blick mit Manasse, und ohne ein Wort machen sie sich an die Arbeit und binden auch Fergon die Hände zusammen.

Sayuris Blick wandert über die drei Gestalten, die nun am Boden liegen. "Wir brauchen einen Karren", bemerkt sie trocken. Doch statt ihren Vorschlag in die Tat umzusetzen, lässt sie sich auf den Waldboden plumpsen und schüttelt ungläubig den Kopf. "Heilige Mutter Erde, was für ein Schlamassel!" sagt sie halblaut. Dann wirft sie einen Blick zu Manasse hinüber. "Alles in Ordnung bei dir?" fragt sie. "hast du deine... Gefangenschaft gut überstanden?"
Titel: Re: Die Rache des Satyrn
Beitrag von: Manasse am 28. Dezember 2011, 10:10:50
Mit einem zustimmenden Stöhnen läßt sich Manasse neben Sayuri fallen, einen Moment zögert er ehe er mit den Schultern zuckt und offen sagt: "Es war  . .  unheimlich. Ich habe anfangs wirklich gedacht, die Götter hätten mich zu sich gerufen." Er schüttelt den Kopf und wirkt plötzlich mitgenommen. "Ich bin froh, dass es so schnell vorbei war, obwohl . . . keinen Körper zu haben war gar nicht so schlimm, aber nichts sehen zu können, das war fast nicht zu ertragen." Er blickt nun zu Sayuri, etwas ängstlich, sie könnte sich über ihn lustig machen.
Titel: Re: Die Rache des Satyrn
Beitrag von: Makkharezz am 28. Dezember 2011, 16:44:44
Tatsächlich nimmt Sayuri diese Offenbarung sehr ernst und sagt mitfühlen: „Kann ich mir vorstellen. Es muss beängstigend sein, wenn man selbst nichts tun kann, sondern von anderen abhängig ist.“

Sie überlegt kurz und fragt dann: „Ob Finte uns auch hören kann? Wir sollten ihm vielleicht wenigstens sagen, dass wir uns um ihn kümmern, auch wenn es vielleicht noch einige Zeit dauert, bis jemand ihn befreien kann.“
Titel: Re: Die Rache des Satyrn
Beitrag von: Manasse am 29. Dezember 2011, 10:01:07
Manasse zeigt seine Erleichterung darüber, dass Sayuri nicht über ihn lacht sehr deutlich; er grinst breit und muss anscheinend noch einige seiner Eindrücke loswerden: "Ein ganz neues Gefühl war es, dass ich keine Angst vor Capra oder dem Dämon hatte, denn in der Flöte fühlte ich mich sicher. Erst hinterher ist mir eingefallen, dass ich vielleicht gestorben wäre, wenn die Flöte zerstört worden wäre."
Nun fällt Manasse auf, dass er zugegeben hat, Angst vor ihren Gegnern zu haben und er wird rot, blickt kurz verlegen zur Seite und greift dann hastig nach der Flöte.
"Ja, wir sollten versuchen, Kontakt zu Finte aufzunehmen."

Als er die Flöte dann in der Hand hält ist ihm doch ganz komisch zumute, die seltsamen Stunden in dem Instrument kommen ihm immer unwirklicher vor, aber andererseits weiss er noch zu gut, wie schnell es ihn in das Gefängnis katapuliert hat. Und dass nun der einzige Mensch, der ihn retten konnte selbst in der Flöte gefangen ist. Und das nicht allein, sondern mit einem überaus mächtigen Gegner.
Er sieht Sayuri etwas unsicher an, dann fragt er leise: "Finte? Kannst du mich hören? Brauchst du irgendeine Hilfe?"
Titel: Re: Die Rache des Satyrn
Beitrag von: Makkharezz am 29. Dezember 2011, 15:37:23
Als beide gespannt lauschen, ist zunächst nichts zu hören als das gelegentliche Rascheln eines Tieres oder der Ruf eines Vogels. Dann, plötzlich, dringt eine Stimme aus der Flöte, ganz dünn und seltsam verzerrt. Dennoch ist es unzweifelhaft Finte, der dort spricht: „Ich höre euch, aber es kostet fast meine ganze Konzentration, Berlatur im Zaum zu halten, deshalb nur das Wichtigste: Spielt um Himmels willen nicht auf der Flöte. Falls es euch dazu drängt, ist es der Einfluss des Dämonen, dem ihr widerstehen müsst! Verschließt die Flöte am besten, vielleicht in einem Holzkasten. Und dann bringt mich zum Tempel, wie ich es gesagt habe.“

Nach einer kurzen Pause meldet er sich noch einmal zurück, dieses Mal weniger bestimmt, sondern fast ängstlich. „Eine Weile kann ich bestehen, aber es ist schwer, beständig gegen die Finsternis anzukämpfen. Macht schnell, ich bitte euch.“

Dann verebbt die Stimme, und selbst der Wald scheint den Atem anzuhalten, so still ist es auf einmal.
Titel: Re: Die Rache des Satyrn
Beitrag von: Manasse am 30. Dezember 2011, 11:35:55
Manasse sieht Sayuri einen Moment lang fragend an, dann steht er auf, klopft sich den Dreck von der Kleidung und sagt entschieden: "Na, dann los, es gilt einen Mörder endgültig zu überführen und dann den weiten Weg zu meinem Ordenssitz zurückzulegen." Dann stoppt er und fügt rasch hinzu: "Das gilt für mich, natürlich nicht für dich. Ich werde bei unserer Rückkehr ins Dorf deine Hilfe betonen und dann müsste es mit Domasud zugehen, wenn du nicht ein paar Äpfel und Birnen für die Weiterreise bekommst." Aus irgendeinem Grund klingt er bedrückt.
Titel: Re: Die Rache des Satyrn
Beitrag von: Makkharezz am 30. Dezember 2011, 18:13:19
Bis zu diesem Augenblick hatte Sayuri nicht weiter darüber nachgedacht, was weiter passieren würde. Sie hatte einfach getan, was sie für richtig gehalten hatte. Mit einem Schulterzucken gibt sie zurück: „Naja, ich bin zwar zufällig in die Sache hineingeschlittert, aber mir geht es genauso wie allen hier im Dorf: Ich will auch, dass der Mörder unschädlich gemacht wird. Wir beide haben vereinbart, das gemeinsam aufzuklären, also bleibe ich dabei, bis die Sache zuende ist.“

Sie zeigt auf die Flöte: „Und dann ist da ja noch Finte, um den wir uns kümmern müssen. Glaubst du denn, ich würde ihn so einfach im Stich lassen? Wenn du allein auf Reisen gehst, was wird dann, wenn der Dämon versucht, dich zu verzaubern? Gehen wir lieber zu zweit, dann können wir uns gegenseitig im Auge behalten.“

So bestimmt sie eben aufgetreten ist, nun wird sie ein wenig kleinlaut. „Ich weiß ja, dass Berlatur es schon einmal geschafft hat, mich mit der Flöte in seinen Bann zu ziehen, und ich weiß auch, dass ich keine mächtigen Zauber sprechen kann. Aber immerhin habe ich mitgeholfen, so gut ich konnte…stimmt doch, oder nicht?“ Eine Unsicherheit spricht aus dieser Frage, die Manasse bisher noch nicht an Sayuri kannte, und er spürt, wie wichtig ihr seine Antwort ist.
Titel: Re: Die Rache des Satyrn
Beitrag von: Manasse am 31. Dezember 2011, 10:24:54
Ein erleichtertes, durch und durch erfreutes Lächeln zieht sich breit über Manasses Gesicht und will gar nicht mehr weichen. "Ohne dich hätte ich den Fall wahrscheinlich gar nicht aufklären können! Und die Gefahr, die von der Flöte ausging, konnte niemand einschätzen . . ausser Finte vielleicht. Irgendwann werde ich ihn zur Rede stellen, wie denn Capra an diese  Flöte gelangen konnte. Aber das hat Zeit."

Manasse setzt sich wieder, nachdem er die Fesseln von Fergon und Capra einmal überprüft hat. "Wir müssen uns jetzt überlegen, wie wir den Fall ganz aufklären. Wir wissen, dass Fergon und Capra etwas mit der Entführung und Ermordung von Kari zu tun haben, aber wir bekommen wir ein Geständnis? Ich muss zugeben, dass ich immer noch nicht ganz durchschaue, wie die beiden zueinander stehen, hat Capra Fergon lediglich verzaubert oder steckt da mehr dahinter?"
Er sieht Sayuri an und sie spürt, wie wichtig ihm ihre Meinung ist.

Dann lächelt er, wieder unsicher und zupft an seinem Hemd herum. "Es ist so viel schöner mit jemanden zusammen zu arbeiten; die meisten Ritter patrouillieren ja auch zu zweit. Na, der Orden hat bestimmt nicht damit gerchnet, dass hier überhaupt etwas passiert, bei dem ich eingreifen muss." Und Sayuri hört nur zu deutlich heraus, dass das nur die halbe Wahrheit ist.

Titel: Re: Die Rache des Satyrn
Beitrag von: Makkharezz am 31. Dezember 2011, 13:29:14
„Hm, stimmt schon, letztes Mal haben wir aus Fergon nicht allzu viel her herausbekommen. Aber da hatte er einen mächtigen Verbündeten. Möglicherweise hatte er darauf vertraut, dass Capra ihn heraushauen würde. Nun, wo der Satyr auch gefangen ist, bekommt er es vielleicht mit der Angst zu tun. Oder wir könnten versuchen, die beiden gegeneinander auszuspielen. Ich weiß nicht, einem erzählen, dass der andere schon alles verraten hat oder so etwas.“

Sie grübelt noch ein bisschen, bevor sie bei Manasses letzter Bemerkung aufhorcht und ihn neugierig ansieht. „Ich hätte auch nicht gedacht, dass hier draußen überhaupt Ritter im Einsatz sind. Weswegen bist du denn geschickt worden? Besteht etwa die Gefahr, dass die Chuor schon bis hierhin vordringen könnten?“
Titel: Re: Die Rache des Satyrn
Beitrag von: Manasse am 02. Januar 2012, 10:55:16
Er wird rot, dann sieht er Sayuri direkt in die Augen. "Die Chuor stellen hier keine Gefahr dar und ich fürchte, der Orden hat mich hierher geschickt, damit ich nicht noch mehr Unsinn anstelle. Und es hat sich auch keiner gefunden, der unbedingt mit mir hier auf Patrouille gehen wollte . . ." jetzt verstummt er und knetet sich unbehaglich die Hände.
Titel: Re: Die Rache des Satyrn
Beitrag von: Makkharezz am 02. Januar 2012, 14:29:23
„Unsinn?“ fragt Sayuri mit unverhohlener Neugier zurück. Dann sieht sie aber, wie unangenehm das Thema für Manasse ist, und sie hat das Gefühl, ihn ein bisschen aufmuntern zu müssen. „Naja, der Orden hat wahrscheinlich nicht geahnt, dass sich hier ein gefährlicher Dämon herumtreibt, und auch noch ein Satyr. Bestimmt, kannst du ein bisschen Boden gutmachen, wenn sie erfahren, wie du die Dorfbewohner vor ihnen beschützt und noch einen Mörder zur Strecke gebracht hast.“
Titel: Re: Die Rache des Satyrn
Beitrag von: Manasse am 02. Januar 2012, 18:52:14
Voller Hoffnung sieht er Sayuri an, fast ist es lustig. "Meinst du? Immerhin ist es meine Aufgabe, solche Schwierigkeiten zu überwinden und es gibt bestimmt keine Auszeichnung dafür, dass ich mal keinen Unsinn gebaut habe." Weiter möchte er aber offensichtlich dieses Thema nicht vertiefen. "Lass uns herausfinden, warum Fergon die kleine Kari getötet hat, dann kann ich einigermaßen beruhigt beim Orden in Euth Bericht erstatten."

Manasse überlegt kurz. "Kümmerst du dich um Capra, vielleicht nimmt er dir ab, dass du immer noch ein wenig unter seinem Einfluss stehst und er erzählt dir, was er mit Fergon für einen Pakt geschlossen hat. Ich werde Fergon locken, dass ich etwas von seiner Strafe erlasse, wenn er mir beichtet wie Capra ihn verführt hat. Hinterher können wir vergleichen und danach entscheiden, wen wir dann gemeinsam in die Mangel nehmen."
Titel: Re: Die Rache des Satyrn
Beitrag von: Makkharezz am 03. Januar 2012, 17:05:21
Als Sayuri eine Viertelstunde später wieder zu Manasse tritt und sie beide ein wenig abseits gegangen sind, ist ihr anzusehen, dass sie nicht sehr viel erreicht haben kann. “Es ist schwer, vernünftig mit Capra zu reden“, sagt sie entschuldigend, „manchmal hat er einfach stur geschwiegen, manchmal hat er sich wie ein wildes Tier gebärdet, und was ich aus ihm herausbekommen habe, sind nur Andeutungen.“

Sie zählt die Hinweise an ihren Fingern ab, während sie Manasse berichtet: „Er ist auf Rache aus, soviel ist sicher, er hasst alle Bewohner des Dorfes und will ihnen schaden, und irgendwie muss alles vor vielen Jahren seinen Anfang genommen haben, weil die ehemaligen Besitzer des Gutshauses ihn angeblich mit schwarzer Magie verhext haben.“

Etwas entmutigt sieht Sayuri schon aus, als sie dem Ritter diese mageren Erkenntnisse mitteilt. „Das einzige, was uns noch weiterbringen könnte, ist eine Befragung der Dorfbewohner. Ich bin nicht ganz sicher, ob es die Wahrheit war, aber der Satyr hat behauptet, sie alle kennen die alten Geschichten und wüssten ganz genau, weshalb er sich an ihnen rächen will.“

Sie rupft ein paar vertrocknete Blätter von einem Strauch und zerkrümelt sie zwischen den Fingern. „Was ist mit Fergon? Hast du von ihm etwas erfahren?“
Titel: Re: Die Rache des Satyrn
Beitrag von: Manasse am 04. Januar 2012, 17:10:33
Manasse nickt zustimmend als Sayuri vorschlägt, die Dorfbewohner zu befragen, dann berichtet er: "Fergon war dafür umso gesprächiger; als ich ihm in Aussicht stellte, dass seine Strafe milder ausfallen könnte, wenn er mir alles erzählt, purzelte es nur so aus ihm heraus. Seine Frau hat ihn vor einem Jahr für einen anderen Mann im Dorf verlassen, den Schmied fürchte ich. Ein riesiger Kerl, an den sich Fergon nicht herangetraut hat, ausserdem hat die Dorfgemeinschaft sie unterstützt, denn Fergon war wohl ein gewalttätiger Ehemann. Und so hat er nach einer Möglichkeit gesucht, Rache für seine Schmach zu üben und ist dabei im Wald über Capra gestolpert, der ihn nach seinen Worten "mit einem Zauber gezwungen hat", das kleine süße Mädchen zu entführen. An das Ritual, bei dem sie getötet wurde, kann er sich "überhaupt nicht erinnern"."
Er sieht Sayuri an und obwohl sie nun ein großes Puzzlestück gefunden haben wirkt der junge Ritter verwirrt.
"Kannst du mir erklären wie Menschen so viel Neid und Hass in sich tragen können, dass sie ein kleines Mädchen ermorden, nur um ihren falschen Stolz zu befriedigen?"
Titel: Re: Die Rache des Satyrn
Beitrag von: Makkharezz am 05. Januar 2012, 08:19:18
Als Manasse von Fergons Motiven erzählt, ist Sayuri selbst ganz aufgewühlt, und nun hebt sie nur ratlos die Hände. „Menschen machen Fehler, aus Enttäuschung oder Verzweiflung“, sagt sie ganz leise, „das kann ich verstehen. Aber es sind immer die Unschuldigen, die darunter zu leiden haben.“ Sie merkt, dass ihre Antwort keine wirkliche Erklärung bietet und wiederholt noch einmal ihre Geste der Hilflosigkeit. „Ob es den Angehörigen hilft, wenn Fergon verurteilt wird, weiß ich nicht. Aber wenigstens kann er dann niemandem mehr etwas tun.“

Mit dieser einfachen Aussage scheint sie das Problem für sich abgeschlossen zu haben, aber sie merkt natürlich, wie sehr Manasse die Frage bewegt. „Bist du deshalb Ritter geworden? Um solche Leute davon abzuhalten, anderen zu schaden?“
Titel: Re: Die Rache des Satyrn
Beitrag von: Manasse am 06. Januar 2012, 09:14:41
Manasse hat Sayuri aufmerksam zugehört, er wirkt schon wieder etwas verlegen. "Najaaa, eigentlich habe ich nur gewollt, dass alle sich vertragen. Sowas wie Ordnung herstellen und damit alle wissen, was sie dürfen und was nicht."
Er wird nun richtig rot und verteidigt sich schnell. "Ich weiss, das klingt wie die Wünsche eines kleinen Jungen, aber du wirst lachen wenn du wüsstest, wie viele Ritter sich eigentlich nichts anderes wünschen. Das die eigene Anwesenheit die Leute daran erinnert, dass es ein Gesetz gibt und wenn sich alle daran halten, das Zusammenleben funktioniert. Eine Respektsperson zu sein, der die Menschen zutrauen, ihre Probleme zu lösen . ." nun senkt er den Blick, schüttelt den Kopf und muss über seine eigenen Worte schmunzeln.
Titel: Re: Die Rache des Satyrn
Beitrag von: Makkharezz am 07. Januar 2012, 07:58:46
Auch Sayuri schmunzelt ein wenig, nicht, weil sie Manasses Erläuterungen lächerlich findet, sondern weil er sich so schwer damit tut, sie auszusprechen. „Och, ich denke schon, dass das kein schlechter Grund ist“, versichert sie ihm, „auch wenn ich selbst schon ganz gern meine Freiheit habe und mich mit allzu vielen Regeln nicht sehr wohl fühle. Aber ich sehe ein, dass nicht jeder tun und lassen kann, was er will. Und Menschen sind halt so: sie haltensich nur dann an Regeln, wenn sie wissen, dass ihnen jemand auf die Finger schaut.“

Der nachdenklich Tonfall verschwindet aus ihrer Stimme, und sie fragt neckend: „Und wie sieht es mit Ruhm und Ehre aus? Spielt das für dich eine Rolle? Träumst du davon, eines Tages als Held gefeiert zu werden und in den Geschichtsbüchern zu stehen?“
Titel: Re: Die Rache des Satyrn
Beitrag von: Manasse am 07. Januar 2012, 12:39:13
Manasse sieht sie an, unsicher, ob sie eine ernsthafte Antwort erwartet und entscheidet sich dann. "Die Hoffnung auf Ruhm haben sie uns beim Orden ganz schnell ausgetrieben." Manasse denkt einen Augenblick lang nach, dann fügt er voller Überzeugung hinzu: "Ruhm hat mich noch nie interessiert, ich möchte, dass die Leute mich respektieren, aber berühmt will ich nicht werden."
Er holt Luft. "Mit der Ehre ist es etwas anderes, viele Ritter stammen aus adligen Familien und sind mit ehrenvoller Milch großgezogen. Ich habe aber gesehen, wie viele Schwierigkeiten dadurch erst entstehen und kann das ganze Gehabe darum nicht nachvollziehen. Die Ehre ist mir egal, anders kann ichs nicht erklären."
Dann grinst er breit. "Und Geschichtsbücher liest eh keiner, zumindest ich nicht."

"Aber wie ist es bei dir, mit welchen Regeln und Gesetzen bist du denn großgeworden? Gibt es da, wo du aufgewachsen bist auch Ritterorden?"
Titel: Re: Die Rache des Satyrn
Beitrag von: Makkharezz am 07. Januar 2012, 17:33:26
Sayuri zieht die Augenbrauen hoch und antwortet trocken: „Das will ich doch meinen: Ich bin in den Hügelstätten geboren und aufgewachsen.“ Dennoch scheint es ihr zu gefallen, dass Manasse sich für ihr Volk interessiert, daher gibt sie bereitwillig Auskunft. „Die Puwiky lebten ursprünglich auf Yakirl und anderen Inseln. Hier auf dem Festland trifft man ganz selten einmal Angehörige meines Volkes, aber meine Vorfahren waren wohl sehr reiselustig und haben sich dann hier in der Gegend niedergelassen.“

Nun kommt sie auf die Ausgangsfrage zurück. „Ich gebe aber zu, dass meine Leute nicht auf die Idee kommen würden, sich an die Obrigkeit zu wenden, um ein Vergehen zu ahnden. Wir leben in einem sehr engen Familienverband, ähnlich einem Clan, und solche Dinge werden innerhalb der Familie geregelt.“ Sie legt den Kopf schief und überlegt. „Ich glaube, den Ratsältesten geht es vielleicht ähnlich wie dir. Sie wollen einfach ein friedliches Zusammenleben, also führen sie die Menschen und sprechen Recht, und im Gegenzug stehen sie uns mit ihren Ratschlägen zur Seite.“
Titel: Re: Die Rache des Satyrn
Beitrag von: Manasse am 10. Januar 2012, 13:01:15
"Für solch ein System sind die Hügelstätte wohl zu groß und zu vielen Angriffen ausgesetzt. Und es gibt zu viele unterschiedliche Interessen", fügt er etwas missbilligend hinzu. Und dann, mit einem amüsierten Unterton: "Obwohl ich zugeben muss, dass ich froh bin nicht vom Urteil meiner Familie abhängig zu sein, denn jedes Mal würde mein Vater all meine Vergehen bei einer neuen Urteislverkündung ausblenden müssen. Und ob ihm das gelänge . . ", er steht auf, bietet Sayuri seine Hand und sagt: "Komm, wir sollten uns auf dieses Verbrechen konzentrieren und Erborg wartet mit Sicherheit auf uns."
Titel: Re: Die Rache des Satyrn
Beitrag von: Makkharezz am 10. Januar 2012, 22:19:07
Es dauert seine Zeit, bis die beiden ihre Gefangenen in Bewegung gesetzt und bis zum Dorf geleitet haben. Fergon hat sich in sein Schicksal ergeben und erhofft sich wohl durch seine Kooperation ein mildes Urteil. Capra dagegen zerrt immer wieder an seinen Fesseln und versucht auch einmal, seitwärts ins Gebüsch abzutauchen, so dass Manasse sein Schwert bereit hält und den Satyrn immer wieder mit der Waffe bedrohen muss, um ihn anzutreiben.

Endlich haben sie die Hügelkuppe erreicht, von der man das Dorf sehen kann, da zerreißt ein schriller Pfiff die Stille. Schon kann man beobachten, wie die Leute aus ihren Häusern oder von ihren Feldern kommen und sich auf dem Dorfplatz versammeln. Manasse bemerkt, dass viele sich nicht einmal die Zeit genommen haben, ihre Flegel, Hacken oder Äxte zur Seite zu legen. Als nächstes fällt ihm auf, dass kaum Frauen anwesend sind, und überhaupt keine Kinder. Gerade will er Sayuri darauf ansprechen, da sieht er plötzlich, dass die Gruppe sich in Bewegung setzt und zügig in ihre Richtung marschiert.
Titel: Re: Die Rache des Satyrn
Beitrag von: Manasse am 11. Januar 2012, 11:47:13
Unwillkürlich bleibt Manasse stehen, hebt die Hand und ruft laut: "Es besteht kein Grund zur Sorge, wir haben die beiden Schuldigen überwältigt und sie sind gebunden. Sie stellen keine Gefahr mehr dar." Dann setzt er sich mit einem breiten Lächeln wieder in Bewegung.
Titel: Re: Die Rache des Satyrn
Beitrag von: Makkharezz am 11. Januar 2012, 20:56:18
Mit schnellen Schritten kommen die Leute näher, und an ihrer Körperhaltung erkennt Manasse, dass seine Worte sie keineswegs beruhigt haben. In ihren Blicken sieht er Unruhe und Nervosität, auch echte Angst, aber dennoch packen sie ihre Werkzeuge fester und rücken voller Entschlossenheit an.

„Sag mal, was, denkst du, hat der Junge ihnen über unseren Kampf mit Berlatur und Capra erzählt…?“ fragt Sayuri plötzlich, während sie den näherkommenden Trupp gebannt beobachtet, wie ein Kaninchen, das einer Schlange gegenübersteht.
Titel: Re: Die Rache des Satyrn
Beitrag von: Manasse am 12. Januar 2012, 12:37:50
Ruckartig bleibt Manasse stehen, dann dreht er in Zeitlupe seinen Kopf zu Sayuri und fragt sie leise, zwischen den noch immer zu einem Lächeln geformten Lippen: "Was bin ich nur für ein vergesslicher Esel . . . ", dann dreht er sich wieder um, bleibt jedoch stehen und ruft mit lauter fester Stimme: "Als Vertreter von Recht und Gesetz in diesem Teil der Hügelstätte befehle ich Euch, die Waffen niederzulegen, so wie ich auch die meinen niederlege, dann werde ich Euch berichten, wie wir die Schuldigen überführten und ich werde all Eure Fragen beantworten."
Und er öffnet tatsächlich seinen Schwertgurt und läßt seine Waffe mit der Scheide langsam zu Boden gleiten.
Titel: Re: Die Rache des Satyrn
Beitrag von: Makkharezz am 12. Januar 2012, 17:47:10
Mit großen Augen schaut Sayuri zu, wie Manasse seine Waffe ablegt. Sie will ihn davon abhalten, traut sich aber nicht, denn sie kann sich des Eindrucks nicht erwehren, dass jedes Wort, jede Bewegung die angestaute Angst der Menge zum Ausbruch bringen kann.

Und tatsächlich, als die Scheide zu Boden fällt, ist es, als hätte Manasse damit ein Signal gegeben: In einem ungeordneten Haufen stürmen die Leute los und schwingen drohend ihre Stäbe und Flegel. Alle Hemmungen scheinen in der Entrüstung der Menschen unterzugehen, jeder Sinn für Recht und Ordnung im Impuls der Masse zu ertrinken.
Titel: Re: Die Rache des Satyrn
Beitrag von: Manasse am 13. Januar 2012, 10:29:04
Unwillkürlich macht Manasse einen Schritt auf die anstürmende Meute zu und breitet die Arme aus wie um die anderen Drei zu schützen.
"Ich bin ein Ritter des Ordens und diese Menschen hier stehen unter Amabeas Schutz! Bleibt stehen!" Seine Stimme laut, wütend und ohne Angst.
Titel: Re: Die Rache des Satyrn
Beitrag von: Makkharezz am 13. Januar 2012, 22:15:21
"Lasst euch nicht täuschen", ruft einer der Bauern, "er steht unter einem Zauber, es ist das pure Böse, das aus ihm spricht!"

Aber selbst ohne diese wäre die Meute nicht zu bremsen gewesen. Dutzende Menschen umringen nun den Ritter, Sayuri und ihre Gefangenen, schlagen wild mit ihren improvisierten Waffen um sich, und nur weil sie sich dabei gegenseitig  im Weg sind, kommen die vier mit ein paar harmlosen Blessuren davon.

Sayuri gerät in Panik, als Hände an ihr zerren und eine Axt dicht neben ihr durch die Luft saust. Sie lässt sich zu Boden plumpsen und versucht, sich auf Händen und Knien zwischen den Beinen der Leiute hindurchzuwinden.
Titel: Re: Die Rache des Satyrn
Beitrag von: Manasse am 18. Januar 2012, 11:51:32
Manasse, schon auf den Knien, versucht gleichzeitig sich gegen die Hiebe zu verteidigen, Sayuri und die  - sich wegen der Fesseln noch schlechter wehren könnenden - Gefangenen zu schützen und auch noch an sein Schwert zu gelangen, das nur eine Handbreit entfernt auf dem Boden liegt. Aber derzeit könnten es auch 100 Kilometer sein, denn die Schläge prasseln immer schneller und heftiger auf seinen Rücken und er hat das unangenehme Gefühl, jede Bewegung von ihm stachelt die Menge noch weiter auf.

Er versucht einen letzten Ausbruch, denn lange wird das Glück nicht mehr auf ihrer Seite sein, das bis jetzt verhindert hat, dass einer von ihnen eine schwere Verletzung erlitt. Er stemmt sich hoch und wirft sich ohne weitere Rücksicht ein Stück nach hinten um Sayuri und den anderen beiden etwas Luft zu verschaffen und will rufen: "Bring dich erstmal in  . . .", doch dazu kommt es nicht mehr, denn ein Hieb mit einem Dreschflegel trifft ihn an der Schläfe und dann ist dort nur noch Dunkelheit und Schmerz . . .
Titel: Re: Die Rache des Satyrn
Beitrag von: Makkharezz am 18. Januar 2012, 21:04:29
Seit sie das erste Mal einen Blick auf die Menge geworfen hatte, war Sayuri klar gewesen, was passieren würde, und dennoch hatte sie sich geweigert, ihrem Fluchtinstinkt nachzugeben. Nun aber drängelt sie sich mit aller Kraft durch die Beine der Leute, versucht den Waffen auszuweichen und in der allgemeinen Verwirrung dem Zorn der Meute zu entkommen. So groß ist ihre Angst, dass sie keinen Gedanken daran verschwendet, wie die Sache für Manasse, Fergon oder gar Capra ausgehen könnte.

Doch dann sieht sie aus dem Augenwinkel, wie der Ritter zu Boden geht und sich nicht mehr rührt, und plötzlich verschiebt sich ihr Fokus. Die wutverzerrten Gesichter der Menschen brennen sich in ihre Gehirn, und die Knüppel und Flegel scheinen ein Eigenleben zu führen, so wild sausen sie durch die Luft. Dann sieht sie wie in Zeitlupe, dass ein Bauer sein Beil hebt, und ihr Magen zieht sich zu einem eiskalter Klumpen zsammen. In einem unglaublichen Kraftakt, richtet Sayuri sich auf, schüttelt die Hände ab, die nach ihr schlagen und an ihr zerren und wirft sich dem Mann entgegen.

„Mörder!“ brüllt sie ihn aus voller Lunge an. „Bei Amabea, ihr werdet sie noch alle umbringen!“ Sie greift nach der Axt und krallt ihre Finger um den Griff. Sie bringt ihr Gesicht ganz nah an das des Bauern, und nun strömen ihr Tränen über das Gesicht. „Hängen sollt ihr, alle miteinander, und für alle Ewigkeit in der Hölle schmoren! Mörder!“ Dieser Ausbruch hat Sayuri all ihre Kraft gekostet, der Holzstiel entgleitet ihren Fingern, und sie sinkt auf die Knie. „Er wollte euch doch nur helfen“, schluchzt sie voller Verzweiflung, „wollt ihr denn wirklich sein Leben auf dem Gewissen haben?“

Sie bekommt kaum mit, dass das Gerangel und die zornigen Rufe abnehmen, dass dafür ein verunsichertes Gemurmel anhebt und die Dorfbewohner sich betretene Blicke zuwerfen, ungläubig über das, was sie im Begriff waren zu tun. Als Hände nach ihr greifen und sie auf die Füße ziehen, versucht Sayuri trotzig, sich loszureißen, aber in ihrem Zustand hat sie der Vielzahl an Leuten nichts entgegenzusetzen.

* * *

Irgendwann kommt Manasse wieder zu sich, aber im Halbdunkel kann er nicht genau sehen, wo er sich befindet und was um ihn herum passiert. Er hört aber deutlich eine Flut übler Flüche und Verwünschungen, die Sayuri ausstößt, und die schwachen Versuche einer anderen Frau, beruhigend auf sie einzureden. Außerdem hat er einen strengen Geruch in der Nase, anders als die Kühe oder Schweine, die sonst vielleicht auf dem Stroh liegen, das er unter sich knistern hört. Er dreht den Kopf ein wenig und erkennt neben sich die Gestalt Capras.

Als er versucht, sich aufzurichten, stellt er fest, dass er gefesselt ist, aber auch, dass eine Schnittwunde an seinem Arm versorgt worden ist.
Titel: Re: Die Rache des Satyrn
Beitrag von: Manasse am 19. Januar 2012, 16:56:06
Der Stall, die Wände und Capra - all das dreht sich um ihn und Manasse läßt den Kopf schnell wieder auf das stinkige Stroh sinken um sich nicht übergeben zu müssen. Erst einige Augenblicke später wagt er es die Augen wieder vorsichtig zu öffnen und stellt fest, dass er seine Umgebung noch immer etwas verschwommen wahrnimmt. Er räuspert sich und fragt unsicher: "Sayuri, bist du da? Was  . . wer . . .warum?"

Es durchfährt Manasse siedend heiss, dass Sayuri bei dem Kampf getötet worden sein könnte und ein schrecklich kläglicher Laut entspringt seiner Kehle, dann fällt ihm wieder ein, dass er eben ihre Stimme gehört hat und ruft noch einmal voller Hektik: "Sayuri?"
Wieder wird ihm übel.
Titel: Re: Die Rache des Satyrn
Beitrag von: Makkharezz am 19. Januar 2012, 22:19:33
„Ich bin hier!“ tönt es sofort aus der anderen Ecke der Scheune. „Geridia sei Dank, du bist wohlauf. Ich hatte schon befürchtet, du würdest nie wieder aufwachen, so wie sie dir auf den Schädel gehämmert haben.“ Ihre Stimme verändert sich, als sie die Frau aus dem Dorf angiftet. „Du kannst auf Knien deinem geliebten Amabea danken, dass der Herr Ritter noch am Leben ist, oder ich hätte dem ganzen Dorf die Schwindsucht an den Hals gehext. Und wenn ihr uns nicht auf der Stelle freilasst, werde ich das trotzdem tun.“

Dann spricht sie wieder zu Manasse. „Keine Sorge, alles wird sich finden, du wirst sehen, wir werden hier herauskommen, bevor du dreimal ‚Heil den guten Geistern des Waldes‘ sagen kannst.“ Trotz der großen Worte zittert Sayuris Stimme ein bisschen, und sie kann ihre Angst nicht gänzlich verbergen.
Titel: Re: Die Rache des Satyrn
Beitrag von: Manasse am 20. Januar 2012, 13:04:18
Manasse kneift die Augen zusammen um ein schärferes Bild seiner Umgebung zu erhaschen und sucht Sayuri, trotz seines dröhnenden Schädels muss er fast grinsen als er Sayuris Verwünschungen hört und auch, weil diese ihm zeigen, dass sie nicht allzu schwer verletzt sein kann.
Er richtet sich ganz langsam auf, denn auf dem Boden in Kuhdung liegend läßt seine Autorität auf Null sinken und er weiss, wenn er Sayuri und sich lebend aus dieser Sache herausbringen will, dann muss er alle Sinne zusammenkratzen und alle Macht, die ihm der Orden verliehen hat, ausspielen.

Er holt ein paarmal tief Luft und sagt dann so ruhig und überlegen wie nur möglich: "Lass gut sein, Sayuri, die arme Frau wird schon bereut haben, was geschehen ist. Nicht wahr? Ich kann verstehen, dass ihr vorsichtig sein wolltet, da es um Zauberei ging, aber nun wird es Zeit, dass Ihr mich zu Bauer Erborg bringt. Er hat mich beauftragt und noch immer bin ich der Richter in diesem Dorf."
Manasse hält die Luft an und wartet auf die Antwort der Bäuerin.
Titel: Re: Die Rache des Satyrn
Beitrag von: Makkharezz am 20. Januar 2012, 22:01:25
Das schlechte Gewissen ist der Frau ins Gesicht geschrieben. Alls Manasse das Wort an sie richtet, zuckt sie zusammen und weicht instinktiv einen Schritt zurück, obwohl sie drei Meter von ihm entfernt steht. Für einen Moment sieht es so aus, als würde sie Manasse vor lauter Schreck widerstandslos gehorchen, aber dann schüttelt sie den Kopf, ringt verzweifelt ihre Hände und stottert eine Entschuldigung. „Ich… Herr Ritter, ich würde ja gern… nein, tut mir leid…das geht nicht…also, nicht jetzt...“

Sie hält seinem Blick nicht stand und schaut daher unruhig in der Scheune umher. Allerdings wirft der Anblick des Satyrn und der grimmige Gesichtsausdruck Blick Sayuris sie noch mehr aus der Bahn. Schließlich nimmt sie all ihren Mut zusammen und stößt schnell hervor: „Erborg hat gesagt, sie müssen sich erst beraten und vorher darf niemand freigelassen werden.“ Erneut nuschelt sie eine Entschuldigung, und bevor Manasse noch weiter auf sie einreden kann, flüchtet im Laufschritt aus der Scheune.

Sayuri schaut ihr hinterher, dann wirft sie Manasse einen düsteren Blick zu. „Na, da bin ich ja mal gespannt, was die aushecken.“

Zum Glück wird ihre Geduld nicht auf eine allzu harte Probe gestellt, denn es dauert nicht mehr lange, bis die Scheunentür sich wieder öffnet und Erborg eintritt, begleitet von zwei weiteren Personen: Vira, der ältesten Frau im Dorf und Harui, dem die Mühle gehört.
Titel: Re: Die Rache des Satyrn
Beitrag von: Manasse am 21. Januar 2012, 11:14:44
Manasse erwidert angespannt: "Sie dürfen mich hier nicht festhalten - und ich glaube, das wissen sie auch. Müssten sie zumindest", fügt er grimmig hinzu.
Dann schiebt er sich an der Wand hoch, lehnt sich dagegen und versucht so gut es geht mit dem wummernden Schädel das Gleichgewicht zu halten.
Als das Scheunentor sich öffnet richtet er sich so gut es geht auf und fixiert die kleine Gruppe, die da vor ihm steht.
"Ihr habt einen Ritter des Ordens seiner Freiheit beraubt und nach den Gesetzen der Hügelstätte müsst Ihr Euch vor einem Richter dazu rechtfertigen. Das Dumme ist nur, der Richter bin ich." Er pausiert und es scheint als wolle er seine Worte wirken lassen, aber Sayuri hört heraus, wie anstrengend und ungewohnt diese Rede für den jungen Mann ist.
"Nennt mir also Eure Vorwürfe und ich werde sie entkräften. Und da ich Euch kenne und weiss, dass Ihr redliche Leute seid,  werde ich keine Anklage gegen Euch erheben. Wir hatten alle einen schrecklichen Tag."

Titel: Re: Die Rache des Satyrn
Beitrag von: Makkharezz am 21. Januar 2012, 17:52:38
Aus Erborgs Antwort klingt Respekt und vielleicht ein kleines bisschen Furcht, aber dennoch scheint er entschlossen, einen bestimmten Weg zu beschreiten und sich davon nicht abhalten zu lassen. „Ich bin ein einfacher Mann, und ich weiß, dass ich dem Gesetz  unterworfen bin. Aber ich habe das Recht, meine Familie und meine Nachbarn zu beschützen. Nur muss ich erst noch herausfinden, vor wem ich sie beschützen muss - oder vor was. Haruis Sohn hat unglaubliche Dinge gesehen, und bevor ich nicht weiß, was genau passiert ist, werde ich niemanden losbinden, Ritter oder nicht.“

Er nickt dem Müller zu, der zu Sayuri geht, um ihr auf die Füße zu helfen. „Ich möchte euch beide sprechen, drüben im Haus, aber nacheinander. Dort könnt ihr mir all das erklären. Dann werden wir sehen, was weiter passiert.“

Tatsächlich lässt Sayuri sich helfen und schweigt auch. Sie wirft Manasse einen fragenden Blick zu, und als von ihm kein Zeichen kommt, das einen Fluchtversuch andeutet, geht sie lammfromm mit den dreien aus der Scheune.

Als Sayuri in der Küche des Bauernhauses auf einem Stuhl sitzt und aufgefordert wird, alles zu erzählen, bleibt sie einen Moment stumm und sieht die drei nachdenklich an. Doch dann beginnt sie zu reden, mit einfachen Worten, ohne irgendwelche Schnörkel. Und wie es verlangt war, schildert sie die ganze Geschichte, von vorn bis hinten, und nach einer Weile bereitet es ihr sogar Vergnügen zu beobachten, wie die Augen ihrer Zuhörer immer größer werden und wie sich Staunen, Furcht und Begreifen in ihren Gesichtern abwechseln.

„Das ist die Wahrheit“, sagt sie schließlich trotzig, „glaubt es oder lasst es bleiben.“

Erborg bleibt ihr eine Antwort schuldig und nickt nur knapp. Anschließend bittet er zwei seiner Söhne, Sayuri wieder in die Scheune zu bringen und dafür Manasse zu holen. Auch ihm wird ihm ein Platz angeboten, und auch er wird nicht von seinen Fesseln befreit. Nun ist Erborg deutlich nervöse, denn scheinbar ist es ihm doch unheimlich, einen Ritter in seiner Küche gefangenzuhalten. Dennoch bemüht er sich um ein souveränes Auftreten und sagt: „Vielen Dank für Euer Verständnis. Bitte erklärt uns nun, was es mit… naja, mit all dem auf sich hat.“
Titel: Re: Die Rache des Satyrn
Beitrag von: Manasse am 21. Januar 2012, 20:08:58
Höflich lehnt Manasse den Stuhl ab, obwohl der Schwindel ihn noch nicht ganz verlassen hat fühlt er sich soweit sicher, dass er lieber den kleinen Vorteil nutzen möchte und stehen bleibt.
"Ich werde Euch gerne berichten wie wir den Mörder Eurer Enkelin überführt haben. Ich muss nur darauf hinweisen, dass ich mich keinem Urteil, das Ihr fällt beugen darf; nur ein Stabritter kann über mich richten."
Diese Worte hat Manasse sich vorher überlegt und so kommen sie fest und selbstbewusst herüber, danach folgt eine nicht geplante Pause. In dem Moment wo Erborg auf Manasses Worte antworten will beginnt der junge Ritter, zunächst etwas stockend und unchronologisch, dann immer flüssiger und lebhafter, die Ereignisse so zu schildern, wie er sie erlebt hat. An ein oder zwei Punkten weicht er vielleicht von Sayuris Schilderungen etwas ab, aber im Großen und Ganzen bestätigt er die Worte Sayuris und er läßt nichts von den Geschehnissen aus.

Als er endet fühlt er sich erschöpft und sein Kopf hämmert wieder, aber als er sich die Geschichte noch einmal in Erinnerung ruft hat er das Gefühl, sich in diesem Chaos gar nicht so schlecht geschlagen zu haben.
"Ich denke, es ist an der Zeit, dass Ihr meine Fesseln löst, Sayuri holt, euch bei Ihr bedankt und ich mich darauf vorbereiten kann, Fergon und Capra zu verurteilen."
Seine Beine zittern etwas und nun ist er froh, dass der Stuhl noch hinter ihm steht und er setzt sich schnell.
Titel: Re: Die Rache des Satyrn
Beitrag von: Makkharezz am 22. Januar 2012, 20:17:41
Schon während des Berichts tauschen die drei vielsagende Blicke aus. Manasse ist ziemlich sicher, dass die Dorfbewohner ihm Glauben schenken, und dass sie begriffen haben, dass sie einer derartigen Bedrohung durch einen Dämonen oder die schwarze Magie eines Satyrn ohne  Hilfe nichts entgegenzusetzen haben.

Schnell tritt Hanui zu ihm und beeilt sich seine Fesseln zu lösen. Doch der Ritter konzentriert sich auf Erborg, als er bemerkt, wie nervös der bei seinen letzten Worten wird. Der Mann, der recht souverän die Führung in einer so schwierigen Situation übernommen hat, wirkt plötzlich wie ein Schuljunge, der bei einer Missetat erwischt wurde. Er leckt sich über die trockenen Lippen, räuspert sich und gibt dann zu: „Fergon ist nicht mehr am Leben. Scheinbar hat ihn im Handgemenge ein verirrter Hieb am Kopf getroffen.“
Titel: Re: Die Rache des Satyrn
Beitrag von: Manasse am 24. Januar 2012, 12:06:08
Manasse braucht einen Augenblick um die neue Situation zu begreifen; nicht nur, dass die unmittelbare Gefahr anscheinend vorüber ist und die Dörfler die wirklichen Ereignisse akzeptiert haben, sondern auch die Mitteilung Erborgs, dass Fergon tot ist.
Er reibt seine steifen Handgelenke und setzt sich dann aufrechter hin und fixiert den Altbauern. "Könnt Ihr mir sagen, was genau geschehen ist?

In seinem Kopf rasen überschlagen sich die Überlegungen: 'Ist Fergon einem Unfall zum Opfer gefallen oder war es Selbstjustiz?'  'Wenn ja, stört es mich überhaupt?' 'Aber ich muss doch das Recht vertreten!' 'Was tue ich, wenn er mir sagt, dass sie ihn gemeinsam ermordet haben?' 'Aber vielleicht gibt es gar keine Beweise dafür!'

Er versucht sich in diesen ganzen wirren Gedanken auf die Worte Erborgs zu konzentrieren.
Titel: Re: Die Rache des Satyrn
Beitrag von: Makkharezz am 24. Januar 2012, 23:26:56
“Nicht genau…” beginnt Erborg, und schon bei diesen beiden Worten bezweifelt Manasse, dass er die ganze Wahrheit hören wird. „Wir waren alle so aufgeregt, nach dem, was Haruis Junge uns geschildert hat, das müsst Ihr verstehen. Er erzählte von dem gehörnten Mann, von Zauberformeln, die gesprochen wurden, und er erzählte, dass Ihr urplötzlich aus der leeren Luft aufgetaucht seid, und Finte kurz darauf einfach verschwunden ist, als wenn ein Höllenschlund sich aufgetan und ihn verschluckt hätte.“

Durch seine eigenen Erklärungsversuche wird Erborg ganz nervös, und er unterstreicht seine Ausführungen mit lebhaften Gesten. „Wir hatten doch keine Ahnung, welche Mächte dort am Werk waren, und wir hatten große Angst, dass irgendetwas Böses dort draußen umgeht, und dass es vielleicht von Euch allen Besitz ergriffen hatte. Es hätte ja sein können, dass Ihr besessen wart und nun ins Dorf kamt, um uns mit dieser vertrauten Gestalt zu überlisten und uns alle umzubringen.“ 

Erst jetzt kommt er auf die Ausgangsfrage zurück und wirkt nun wieder schuldbewusst. „Wir wussten uns nicht anders zu helfen als euch alle zu überwältigen. Es war ja nicht unsere Absicht, jemandem ernsthaft Schaden zuzufügen, aber in all dem Durcheinander hat niemand den Überblick über das Geschehen gehabt. So muss es wohl geschehen sein, dass Fergon in der Hitze des Gefechts von einer Waffe getroffen und bös verletzt wurde. Das haben wir aber erst hinterher festgestellt, und da hat er dann schon nicht mehr geatmet.“

Alle drei Dorfbewohner meiden den Blick des Ritters und warten angespannt auf seine Reaktion.
Titel: Re: Die Rache des Satyrn
Beitrag von: Manasse am 25. Januar 2012, 11:38:23
Manasse ist froh, dass er auf dem Stuhl sitzt, denn seine innere Unruhe würde ihn sonst in dem Raum auf- und abgehen lassen und der verschämt gesenkte Blick der Dörfler kommt ihm gelegen, denn so können sie seine ratlose Miene nicht sehen.

Erst ganz langsam bekommt er wieder ein Gefühl für die Situation, er steht auf und tritt an Erborg heran und versucht, so viel Festigkeit in seine Stimme zu legen wie nur möglich: "Ihr habt gut daran getan so vorsichtig zu sein und ich trage Euch meine Gefangennahme nicht nach. Eure Besonnenheit hätte allerdings ein wenig eher einsetzen können, dann wäre dieser Unfall mit Fergon gewiss nicht geschehen. Ich möchte seinen Leichnam begutachten und asnchließend von Euch erfahren, was Fergon zu dieser schrecklichen Tat angestiftet haben könnte."
Titel: Re: Die Rache des Satyrn
Beitrag von: Makkharezz am 25. Januar 2012, 16:56:22
Sofort ergreift Erborg die Chance, das Gespräch in eine andere Richtung zu lenken und malt in schillernden Farben aus, wie eifersüchtig Fergon gewesen ist, als seine Frau ihn für einen anderen Mann verlassen hat, und er spart auch nicht an Schilderungen, wie schlecht er seine Familie schon behandelt hat, und wie abweisend er war, wenn jemand aus der Dorfgemeinschaft ihn um Hilfe gebeten hat. „Schon immer konnte man sehen, was für ein Taugenichts er war“, schließt Erborg seine Ausführungen, „und als seine Ehe schließlich zerbrach, hat ihm das wohl den Anstoß gegeben, sich auch noch mit finsteren Mächten einzulassen. Es ist traurig, dass es so weit gekommen ist, aber es wundert uns überhaupt nicht.“

Alles in allem bestätigt sich damit für Manasse die Aussage, die er Fergon entlockt hat, zumindest was den Grund für sein Handeln angeht.

Bei der Untersuchung des Leichnams tritt eine Vielzahl von Wunden zutage, einige nur Blutergüsse, viele aber auch schwerwiegender. Eine stark blutende Kopfwunde ist zu sehen, die möglicherweise zum Tod geführt haben könnte, Manasse findet aber auch eine klaffende Wunde an der Halsbeuge, die ebenso tödlich gewesen sein könnte. Sie muss durch eine scharfe Waffe entstanden sein, vielleicht durch ein kleines Beil oder ein Jagdmesser.
Titel: Re: Die Rache des Satyrn
Beitrag von: Manasse am 26. Januar 2012, 11:18:09
Manasse richtet sich auf und versucht, einen möglichst durchdringenden Blick aufzusetzen; in Wahrheit weiss er noch immer nicht, ob er die Wahrheit, die er hinter Fergons Tod vermutet, wirklich aufdecken will.
"Ich muss natürlich noch mit den Dorfbewohnern sprechen, die bei der Attacke dabei waren und ich muss mit Sayuri noch einmal Fergons Leiche untersuchen. Bitte achtet Ihr so lange auf Capra, unseren Gefangenen."

Ungeduldig wartet er auf Sayuris Erscheinen und tritt ihr dann aufgeregt entgegen. "Haben sie dich gut behandelt, ist alles in Ordnung? Bist du verletzt?"
Manasse wirkt besorgt, allerdings schweift sein Blick immer zwischen Sayuri und dem Leichnam Fergons hin und her.
Titel: Re: Die Rache des Satyrn
Beitrag von: Makkharezz am 26. Januar 2012, 17:53:55
„Alles in Ordnung“, bestätigt Sayuri, und tatsächlich sieht Manasse nur ein paar ungefährlich aussehende Schrammen und Blutergüsse. Sie selbst scheint dem jedenfalls keine Bedeutung beizumessen, und auch Manasses Frage schenkt sie wenig Beachtung. Ihr Blick wandert schon während sie antwortet zu dem Toten hinunter. „Er hat da wohl weniger Glück gehabt“, bemerkt sie schließlich, und es fällt dem Ritter schwer zu erkennen, ob Missbilligung oder Zufriedenheit in diesen Worten mitschwingt. Dann wird ihm klar, dass Sayuri sich vielleicht selbst nicht recht entscheiden kann, was sie davon halten soll.
Titel: Re: Die Rache des Satyrn
Beitrag von: Manasse am 27. Januar 2012, 10:49:50
Manasse vergewissert sich noch einmal, dass keiner der Dörfler in Hörreichweite ist, erst dann wendet er sich an Sayuri: "Hast du gesehen, wie Fergon umkam?" Die Worte wirken zunächst noch sicher, aber dann sacken Manasses Schulter hinunter, er schüttelt den Kopf, hockt sich neben Fergon nieder und betrachtet noch einmal den Leichnam.

Dann sieht er zu Sayuri hoch und nun sprudelt es aus ihm hinaus: "Das habe ich alles so nicht gewollt! Ich werde nie herausfinden, ob Fergon wirklich so boshaft war wie alle plötzlich behaupten oder ob er erst unter dem Einfluss Capras diesen Mord begangen hat. Das Schlimme ist, ich will gar nicht wissen, ob Fergon tatsächlich durch Zufall getötet wurde oder ob da einige der Dörfler sich einfach an ihm gerächt haben. Es ist schrecklich, ich muss doch das Gesetz vertreten und ein Mord aus Rache ist und bleibt ein Mord. Was bin ich nur für ein Ritter." Zum ersten Mal klingt Manasses Stimme richtig bitter. "Aber was hätte ich davon, diesem Dorf noch mehr Leid zuzufügen? Fergon wäre nach meinem Urteil mit Sicherheit sowieso hingerichtet worden."
Titel: Re: Die Rache des Satyrn
Beitrag von: Makkharezz am 27. Januar 2012, 19:18:58
Mit einem grimmigen Blick schaut Sayuri auf. „Ich hab kein Mitleid mit ihm. Selbst wenn der Satyr ihn beeinflusst hat, sich an einem Kind zu vergreifen ist das schlimmste Verbrechen, das ich mir vorstellen kann.“

Dennoch scheint sie Verständnis für Manasses Gewissenskonflikt zu haben und will ihm irgendwie helfen. „Ich kenne mich ja mit den Gesetzen nicht aus, oder wie ein Ritter sich verhalten muss, aber wenn wir von Fergons Schuld überzeugt sind, ist es dann nicht egal, ob er durch die Dorfbewohner oder durch einen Henker umgekommen ist?“

Obwohl sie nur das wiederholt hat, was Manasse gesagt hat, sieht sie Zweifel im Blick des Ritters und sucht nun nach Argumenten, die ihm seine Entscheidung erleichtern könnten. „Jedenfalls hatte ich in dem Durcheinander alle Hände voll zu tun, mich vor den Waffen in Sicherheit zu bringen, da habe ich nicht auf Fergon geachtet. Wenn also nun nicht mehr geklärt werden kann, was genau passiert ist, dann wäre es doch nicht richtig, jemanden anzuklagen, oder? Du kannst ja schwerlich die ganze Meute vor Gericht stellen.“ Sie hat mit einem Mal das ungute Gefühl, ihn vielleicht auf eine dumme Idee gebracht zu haben und fragt vorsichtig „…oder?“


Titel: Re: Die Rache des Satyrn
Beitrag von: Manasse am 31. Januar 2012, 13:30:29
Sayuri merkt schon während sie spricht wie es in Manasse arbeitet, als sie endet schüttelt er vehement den Kopf: "Nein nein, das eine ist vor dem Gesetz Mord, das andere ist ein vollstrecktes Urteil. So will es das Gesetz und ich verstehe den Unterschied und beuge mich dem Gesetz." Nun läßt er schon wieder den Kopf hängen. "Ich bin mir auch nicht ganz so sicher, ob ich als Opfer von Fergon ein gerechtes Urteil fällen könnte . . . aber das ist nun auch egal."

Dann drückt er das Kreuz durch und meint: "Eigentlich müsste ich die Macht haben, das ganze Dorf zu einer Befragung zusammenzurufen." Er schweigt abrupt, sieht Sayuri an und wedlt etwas hilflos mit den Armen. "Aber du wärst die einzige unabhängige Zeugin und du hast nichts gesehen! Also werde ich jetzt aufhören, Erborg Angst zu machen und ihm meinen Stand der Ermittlungen verraten und dann machen wir uns daran, über Capra zu richten. Was das nächste Problem ist, denn er ist ein Geschöpf der Natur und sein Volk hat sich nicht den Gesetzen der Hügelstätte unterworfen. Und wenn ich ihm nicht nachweisen kann, dass er jemanden eigenhändig umgebracht hat, dann kann ich ihm höchstens  Einflüsterung vorwerfen, doch das Opfer ist tot und kann nicht mehr gegen ihn aussagen. Das ist doch nicht gerecht!"
Nun hat er sich in Rage geredet und ballt die eine Hand zu Faust und wütend mit den Augen rollend starrt er Sayuri an.
Titel: Re: Die Rache des Satyrn
Beitrag von: Makkharezz am 31. Januar 2012, 17:42:32
„Heißt das, die Gesetze gelten für Capra überhaupt nicht?“ fragt Sayuri ungläubig. Dann stemmt sie die Hände in die Hüften und schaut Manasse voller Entrüstung an. „Selbst wenn er kein Mensch ist, weiß er doch ganz genau, was für ein Unheil er anrichtet. Wie können wir ihn da einfach laufen lassen?“

Obwohl sie über diese Vorstellung empört ist, zügelt Sayuri ihre Wut und sucht einen diplomatischeren Weg. „Also, gut, von den Gesetzen und der Gerichtsbarkeit habe ich wenig Ahnung, da weißt du wohl am besten, was getan werden muss“, räumt sie ein, „aber wenn Capra nicht eingesperrt wird, wie hindern wir ihn daran, noch einmal auf die Dorfbewohner loszugehen? Er hat mir deutlich gesagt, dass er sich für ein früheres Unrecht rächen will, und es sah mir nicht so aus, als könnte man ihn überreden, seine Fehde einfach zu vergessen. Wer beschützt denn die Leute vor ihm, wenn wir erst einmal weg sind?“
Titel: Re: Die Rache des Satyrn
Beitrag von: Manasse am 01. Februar 2012, 12:19:00
Er kratzt sich am Kopf, dann legt er den Kopf schief, sein Blick  fast hinterhältig als er vorschlägt: "Da ich mich mit all meinen Entscheidungen so nahe am Rand des Erlaubten bewege könnten wir bei Capra einen Trick versuchen. Wenn wir ihn laufen lassen nach einer gestellten Verhandlung und er die Auflage, das Dorf nie mehr zu betreten, sofort bricht, dann habe ich die Möglichkeit ihn zum nächsten Stützpunkt des Ordens zu schaffen und dort eine große, offizielle Verhandlung zu fordern und dann ist es auch egal, ob er ein Satyr ist oder ein Hügelstätter, denn er hat sich mit dem Urteil dem Gestez der Hügelstätte unterworfen und es anschließend gebrochen."
Noch immer brodelt die Wut in Manasse und er sieht mit leuchtenden Augen Sayuri an.
Titel: Re: Die Rache des Satyrn
Beitrag von: Makkharezz am 01. Februar 2012, 16:45:37
Ein anerkennendes Nicken.  „Das könnte funktionieren. Wir müssen aber so tun, als wenn wir gleich nach der Verhandlung abreisen, sonst wird der Satyr gar nicht erst auftauchen. Dann müssen wir nur hoffen, dass sein Durst nach Rache so groß ist, dass er nicht lange zaudert.“ Sie wirft einen bedeutsamen Blick auf die Tasche, in der Manasse vorerst die Flöte verstaut hat. „Für Finte wäre es gar nicht gut, wenn wir uns erst wochenlang auf die Lauer legen, bevor etwas passiert. Ich bin aber sicher, er wäre damit einverstanden, dass wir noch ein Weilchen bleiben, wenn es nötig ist, um seine Leute zu beschützen.“

Sayuri ist ganz froh, dass Manasse nicht noch einmal davon gesprochen hat, die Dorfbewohner anzuklagen, und sie will ihm am liebsten auch keine Gelegenheit geben, darüber nachzudenken. „Also, machen wir es so?“ fragt sie und ist fast schon auf dem Sprung, den Plan in die Tat umzusetzen.
Titel: Re: Die Rache des Satyrn
Beitrag von: Manasse am 02. Februar 2012, 14:43:16
Manasse zögert nicht, sondern nickt. "Ich werde Erborg in unseren Plan einweihen und einfach hoffen, das sin nächster Zeit kein Ordensrittern vorbeikommt, den der Bauer brühwarm erzählt, was ich getan habe." Er wirkt nicht als ob ihn heftige Gewissensbisse plagen würden. "Wenn wir Capra nur genügend provozieren wird er sicher schnell auf Rache sinnen. Ich werde Erbrog sagen, er soll von oben herab mit Capra reden, ihm zeigen , wie wenig er von dem Satyr hält und nichts dagegen hätte, ihn erneut mit einem Zauber zu belegen um ihn zu bezwingen . . ." er kratzt sich am Kopf und fragt dann: "Oder ist das zu sehr gelogen?"
Titel: Re: Die Rache des Satyrn
Beitrag von: Makkharezz am 02. Februar 2012, 17:31:56
Mit einer unbekümmerten Handbewegung wischt Sayuri den Einwand fort. „Schließlich dient es der guten Sache, da wird ein kleiner Trick doch wohl erlaubt sein. Ich weiß ja nicht, ob das unter Rittern auch so gilt, aber wenn es dir die Sache erleichtert, sieh es halt als taktisches Manöver im Kampf gegen das Verbrechen.“ Mit einem Augenzwinkern präsentiert sie ihre Lösung des Problems, und damit scheint es für sie auch erledigt zu sein.

"Während du die Lage mit Erborg besprichst, werde ich mich  nützlich machen und herumfragen, ob jemand ein Holzkästchen besitzt, das er uns überlassen würde. Um die Flöte sicher zu verstauen, wie Finte uns geraten hat.“
Titel: Re: Die Rache des Satyrn
Beitrag von: Manasse am 04. Februar 2012, 12:02:39
Einen Tag später . . .

Mit Engelszungen haben Sayuri und Manasse auf Erborg eingeredet, der von der Idee, Capra laufen zu lassen alles andere als begeistert war, doch schließlich konnten sie ihn von ihrem Plan überzeugen  und als sie Erborg auf ihrer Seite hatten schloss sich das restliche Dorf, mehr oder weniger murrend, ebenfalls an.
Es war noch einmal anstrengend, eine Gerichtsverhandlung auf die Beine zu stellen, die Manasses Anspruch an ein ordentliches Verfahren genügte, die den Zuschauern Raum ließ um in Capra neuen Hass gegen die Dörfler zu schüren und trotz allem den Eltern von Kari das Gefühl zu geben, dass hier Gerechtigkeit gesprochen werden würde.
Am Ende des Tages war Manasse fast im Stehen eingeschlafen und so hatten die beiden die Bewachung des Dorfes den Bewohnern überlassen müssen.

Am nächsten Tag jedoch nahmen sie ihren Plan in Angriff; die kleine Svetja zu Capras Ziel zu machen, sie lassen die Kleine mitten auf dem Dorfplatz spielen, am Rande des Dorfes im Gemüsegarten buddeln und immer wieder sieht einer der Erwachsenen nach ihr und sagt ihr, wie lieb sie sie haben und wie wichtig sie für ihre Eltern sei.

Kaum beginnt es zu dämmern wirkt das Dorf plötzlich menschenleer, hinter allen Fenstern brennt Licht, doch die Vorhänge sind zugezogen und wenn man es nicht besser wüsste könnte man tatsächlich annehmen, dass langsam der Alltag in das Dorf zurückkehrt.
"Es ist zum Schwert verschlucken, wir wissen, dass Capra hier irgendwo lauert, aber es ist einfach keine Spur von ihm zu entdecken. Ich werde noch verrückt." Manasse atmet tief ein und aus und versucht so leise wie möglich eine bequemere Position zu finden, was nicht ganz einfach ist, denn sie stecken in der Kartoffelklappe, die direkt am Hintereingang zu dem Haus von Svetja liegt.
Titel: Re: Die Rache des Satyrn
Beitrag von: Makkharezz am 04. Februar 2012, 23:22:14
„Geduld steht wohl nicht sehr hoch im Rang der ritterlichen Tugenden“, neckt Sayuri ihn, aber man merkt ihr deutlich an, dass die Frotzelei nur ihre Art ist, mit der Anspannung und der Furcht vor dem Kampf fertig zu werden.

Die beiden haben genau besprochen, welche Hilfsmittel und Fähigkeiten ihnen zur Verfügung stehen, und wie sie am besten vorgehen wollen, aber trotz aller Vorbereitung ist Sayuri nervös, und die Angst macht sie dünnhäutig. Sie weiß sehr gut, dass es zu Manasses Berufung gehört, sich im Kampf zu behaupten, sie selbst fühlt sich in dieser Rolle aber wie ein Fisch auf dem Trockenen. Während der Planung war sie kurz davor gewesen, das auch offen zu sagen und sich auf einen reinen Beobachtungsposten zurückzuziehen, aber ihr war klar, dass Manasse dem Satyrn dann ganz allein gegenübergetreten würde, also hat sie es nicht übers Herz gebracht.

Plötzlich schreckt sie zusammen, als sie ein Geräusch aufschnappt, und fasst Manasse am Arm, um ihn aufmerksam zu machen. Erst nach einer Sekunde merkt sie, wie fest ihre Finger sich in sein Fleisch krallen, und sie lässt hastig wieder los. Eine Hand hält sie hinter ihr Ohr, um ihm zu bedeuten, dass sie etwas gehört hat und deutet vage in die Richtung, aus der es gekommen sein könnte.
Titel: Re: Die Rache des Satyrn
Beitrag von: Manasse am 05. Februar 2012, 18:42:22
Manasse erstarrt und lauscht, dann sieht er missmutig auf die fast geschlossene Luke schräg über ihnen. "Ich höre gar nichts, wahrscheinlich könnte Capra einen Beschwörungstanz auf dieser Luke tanzen ohne dass ich etwas davon mitbekäme."

Einen Moment lang ist Ruhe, dann: "Weisst du, ich werde mich dort draussen einfach mal umsehen, wenn ich Capra erwische reicht das nach dem Bannurteil schon um ihn gefangen zu nehmen, da muss er gar nicht erst in dieses Haus eindringen."

Und ohne Sayuris Antwort abzuwarten windet er sich aus seinem engen Versteck, hebt fast lautlos die Klappe an und sieht hinaus, deutet dann kurz mit dem Daumen an, dass die Luft rein ist und mit einem nicht ganz so lautlosen Satz verschwindet er in der Dunkelheit.

Titel: Re: Die Rache des Satyrn
Beitrag von: Makkharezz am 05. Februar 2012, 22:31:36
Bevor Sayuri etwas eingefallen ist, wie sie Manasse daran hindern kann, sie allein zu lassen, ist er auch schon aus dem Keller geklettert, und plötzlich bildet sie sich ein, die Finsternis um sie herum wäre mit bösen Geistern bevölkert, die feixend darauf warten, ihr im Kampf gegen den Satyrn allerhand Hindernisse in den Weg zu legen und sich dann über ihr Versagen die Mäuler zu zerreißen.

Sie wird aus ihren Gedanken gerissen, als von oben plötzlich ein lautes Klirren und Scheppern zu hören ist. Sayuris Herz setzt für eine Sekunde aus, dann beginnt es wieder zu schlagen, so heftig, dass sie fast erwartet, Capra müsste es hören. All ihre Instinkte brüllen ihr zu, sie solle die Beine in die Hand nehmen und wegrennen, aber bevor sie sich versieht, steht sie am Kopf der Kellertreppe und stößt die Tür zur Küche auf. Angestrengt versucht sie, in der Dunkelheit etwas zu erkennen.
Titel: Re: Die Rache des Satyrn
Beitrag von: Manasse am 06. Februar 2012, 12:29:22
Schemenhaft kann sie zwei Gestalten erkennen, eine unzweifelhaft Manasse, der in der engen Küche versucht hatte, sein Schwert zu ziehen und nun irritiert zurückweicht, die andere scheint im ersten Moment der Vater von Svetja zu sein, der entsetzt vor Manasses Angriff rückwärts stolpert.
Dann spürt Sayuri in ihrer Tasche plötzlich die Flöte, die einen leisen, warnenden Ton von sich gibt und sie muss blinzeln.  Und plötzlich sieht sie die Messerklinge in der Hand des Mannes blitzen und er verwandelt sich in die tierhafte Gestalt Capras. Dieser springt mit einem hönischen Lachen auf Manasse zu und stößt mit seinem Messer nach dem Ritter.
Titel: Re: Die Rache des Satyrn
Beitrag von: Makkharezz am 06. Februar 2012, 21:00:50
Obwohl Sayuris Verstand von dem Schock wie eingefroren scheint und sie keinen klaren Gedanken fassen kann, setzen ihre Reflexe ein, und sie greift sich blitzschnell einen bronzenen Kerzenhalter vom Ofensims. Sie holt zum Wurf aus, und dann, endlich, ist sie fähig, eine Warnung zu rufen: „Pass auf! Das ist nicht Hernis, es ist Capra!

Während sie den Kerzenhalter zu Capra hinüberschleudert, ruft sie zwei, drei Worte in unverständlichem Kauderwelsch. Anders als bei den Dorfbewohnern kann sie den Satyrn mit dieser vorgetäuschten Zauberformel nicht täuschen, aber sie setzt darauf, dass sie ihn damit zumindest für zwei Sekunden ablenken kann, um Manasse ein winziges bisschen Zeit zu verschaffen.
Titel: Re: Die Rache des Satyrn
Beitrag von: Manasse am 07. Februar 2012, 13:24:59
Die Konsequenz ist, dass beide Kontrahenten sich zu ihr umsehen und Capra dadurch einen Moment zu spät reagiert. Der Kerzenständer findet seinen Weg und trifft den Satyrn an der Schulter und mit einem lauten, fast unangemessenen Schmerzensschrei sinkt er zu Boden und hält sich den Arm.
Manasse, der sein Schwert zwar inzwischen gezogen hat, scheint immer noch von Capras Täuschung bezaubert, denn er tritt zwar das Messer, das Capra aus den Händen gefallen ist, beiseite, bückt sich dann jedoch um offensichtlich die Wunde des Satyrn zu untersuchen.
Titel: Re: Die Rache des Satyrn
Beitrag von: Makkharezz am 07. Februar 2012, 22:44:42
Gerade will Sayuri eine Warnung rufen, aber da ist es auch schon zu spät: Schon hat Capra seine kleine Theatervorstellung abgeliefert und nutzt den Moment, als Manasse sich über ihn beugt, um ihm mit seinen mächtigen Hörnern einen Kopfstoß zu versetzen. Er wartet nicht darauf, bis Manasse sich wieder gefangen hat, sondern stürzt sich sofort auf ihn und drückt ihm mit beiden Händen den Hals zu.

Wichtige Sekunden vergehen, als Sayuri sich zu entscheiden versucht, ob sie hinüberlaufen und Manasses Schwert nehmen soll, aber dann beschließt sie, lieber mit einer vertrauten Waffe zu kämpfen, wenn sie auch weniger beeindruckend ist. Während sie mit einem fast animalischen Schrei zu den beiden Kontrahenten hinüberrast, zieht sie ein Messer aus einer Falte ihres Kleides. Da die beiden sich auf dem Boden herumwälzen, zögert sie kurz bevor sie zustößt, aus Angst, Manasse zu treffen, aber schließlich gelingt es ihr wenigstens, die Klinge tief in den Arm des Satyrn zu treiben.
Titel: Re: Die Rache des Satyrn
Beitrag von: Manasse am 08. Februar 2012, 13:41:14
Mit einem wütenden Aufschrei fährt der Satyrn herum, läßt jedoch Manasses Hals zunächst nicht los, als er aber sieht, dass Sayuri bewaffnet ist läßt er den Ritter los und geht mit gesenkten Hörnern auf Sayuri los.

Es gelingt Sayuri in der engen Küche nicht, dem Angriff völlig auszuweichen, der Satyrn erwischt sie an der Seite und sie stürzt über einen der umgestürzten Stühle. Es gelingt ihr zwar, das Messer nicht fallen zu lassen, doch ist es unter ihr vergraben und während sie hektisch versucht, es hervorzuziehen spürt sie schon das Gewicht Capras auf sich.
Einen Moment lang wallt Panik in ihr hoch, denn der Körper des Satyrn ist so schwer, dass sie kaum Luft bekommt, dann merkt sie, dass er sich nicht mehr bewegt und kurz danach, wie er von ihr heruntergezogen wird.
Nun erscheint Manasses besorgtes Gesicht über ihr, er atmet schwer und am Hals sind die Würgemale zu sehen. Aber er hält sein Schwert in den Händen und es ist bis fast zum Heft mit Blut verschmiert.
"Es ist vorbei." Müde klingt er und auch etwas resigniert.
Titel: Re: Die Rache des Satyrn
Beitrag von: Makkharezz am 08. Februar 2012, 19:24:43
Nur langsam wird Sayuri bewusst, wie knapp Manasse oder sie selbst dem Tod entgangen sind. Nun wird sie leichenblass, und ihre Lippen bewegen sich, als sie ein stummes Dankesgebet an alle wohlwollenden Naturgeister und Gottheiten richtet.

Dann wandelt ihr Schock sich in Entrüstung. Sie stößt den Leichnam mit dem Fuß an und zischt: „Was für ein heimtückischer, mordlustiger stinkender alter Bock!“ schimpft sie und fühlt sich gleich ein bisschen besser. „Was für ein Zauber war das denn, der uns glauben lassen hat, er sei Hernis? Wenn Finte nicht gewesen wäre…“ Sie stutzt, schaut zu Manasse hinüber und fragt: „Es war doch wohl Finte, oder?“ Erst jetzt fällt sie auf, dass der Ritter nicht wissen kann, wovon sie spricht, also erklärt sie ihm, wie die Flöte ihr die Zukunft gezeigt und damit den hinterhältigen Trick aufgedeckt hat.

Immer noch verwundert schüttelt sie den Kopf, und nur die zögerlichen Schritte, die auf der Treppe zu hören sind, halten sie davon ab, weiter nachzugrübeln.
Titel: Re: Die Rache des Satyrn
Beitrag von: Manasse am 09. Februar 2012, 11:05:06
Die Tür zur Küche öffnet sich vorsichtig und Hernis' Kopf erscheint, er wirft einen Blick auf den Leichnam von Capra und sofort strafft sich seine hagere Gestalt. "Er ist also tot." Er klingt eher zufrieden als geschockt über den Tod des Satyrn und es sieht fast so aus als wolle er der Leiche ebenfalls noch einen Fußtritt verpassen, dann bemerkt er jedoch Manasses Blick und zieht den Fuß zurück.

Manasse reibt sich noch den Hals, er versteckt das blutige Schwert hinter seinem Rücken und recht streng sagt er zu Hernis: "Geht ins Bett, es kann nichts mehr passieren. Es ist meine Aufgabe, hier aufzuräumen. Morgen fürh werde ich eine Versammlung einberufen und allen berichten, was geschehen ist."

Nachdem Hernis mir einem weiteren, neugierigen Blick verschwunden ist stellt Manasse einen der umgekippten Stühle wieder auf und sinkt darauf. Der Ritter sieht nach wie vor mitgenommen aus. "Ich wollte, ich würde auch erleichtert sein. Oder wütend, so wie du. Aber irgendwie sehe ich es als Niederlage an. Noch nicht einmal einen Satyrn kann ich festnehmen ohne dass Blut fließt!"
Titel: Re: Die Rache des Satyrn
Beitrag von: Makkharezz am 09. Februar 2012, 16:47:53
Sayuri ist vor allem froh, noch am Leben zu sein und hat momentan wenig Verständnis für Manasses Klagen. „Er hat versucht dich umzubringen, und hätte danach wahrscheinlich die kleine Svetja getötet. Da war es doch das einzig Richtige, ihm eine Elle Stahl in die Eingeweide zu jagen. Was hättest du denn sonst tun können, allein gegen so ein Monster, das mehr Magie im kleinen Finger hat als ich in meinem gesamten Körper? Ich für meinen Teil danke den Göttern, dass ich mit heiler Haut davongekommen bin, und dass die Kinder im Dorf jetzt wieder sicher sind. Kann sein, dass dieser Erfolg für einen Ritter nicht groß genug ist, um sich damit zu schmücken, aber ich bin stolz darauf, was ich getan habe.“

Schon steht sie auf und macht sich daran aufzuräumen, vielleicht um ihn zu entmutigen, das Thema weiter zu diskutieren.
Titel: Re: Die Rache des Satyrn
Beitrag von: Manasse am 10. Februar 2012, 11:40:29
Als Sayrui sich von ihm abwendet schnellt Manasses Arm nach vorne und hält sie auf, er läßt sie jedoch sofort wieder los, starrt sie aber eindringlich an. "Ich wollte ihn verhaften, ihn einem Richter vorführen. Ich brauche kein Lob, aber ich will nicht alle Entscheidungen mit dem Schwert fällen."
Es war ihm offensichtlich ein Bedürfnis, Sayuri dies noch zu erklären, denn dann steht er auf, fasst Capra an den Armen und beginnt ihn durch die Tür zu ziehen. Es fällt ihm nicht leicht, den schweren Körper zu bewegen, aber Sayuri sieht, wie er die Anstrengung genießt, mit rotem Kopf und gewaltiger Muskelanstrengung gelingt es ihm schließlich.
Titel: Re: Die Rache des Satyrn
Beitrag von: Makkharezz am 10. Februar 2012, 19:42:34
„Du hast dein Bestes versucht, die Sache nach dem Gesetz zuende zu bringen“, erwidert Sayuri noch, „es war seine Entscheidung, Gewalt anzuwenden.“ Damit ist für sie alles gesagt. Sie beobachtet etwas besorgt, dass Manasse immer noch aufgewühlt zu sein scheint, sieht aber auch keinen Sinn darin, weiter auf ihn einzureden. „Das muss er wohl mit sich selbst ausmachen“, murmelt sie, als er aus der Tür ist.

Dann kümmert sie sich darum, drinnen alles wieder in Ordnung zu bringen – zumindest hat sie das vor. Aber kurz darauf sitzt sie am Tisch, ohne die Unordnung um sie herum wahrzunehmen und betrachtet die Flöte in ihrer Hand. Sie kann sich nicht erinnern, wie sie dort hingekommen ist, und auch nicht daran, die Flöte aus ihrer Tasche genommen zu haben, aber kaum entsteht dieser Gedanke, verflüchtigt er sich auch schon wieder.

Selbstvergessen fährt ihre Hand über das hübsch gemaserte Holz, über die sorgfältig geschnitzten Löcher, und noch während sie in Gedanken ganz mit der Frage beschäftigt ist, wie Finte sich wohl in seiner magischen Wohnstätte fühlt, hört sie eine Melodie in ihrem Kopf, die gleichzeitig harmonisch und doch wild und ausgelassen ist. Voller Vorfreude auf diese zauberhafte Musik setzt sie das Instrument an ihre Lippen…
Titel: Re: Die Rache des Satyrn
Beitrag von: Manasse am 11. Februar 2012, 12:00:59
Manasse zieht und zerrt an Capras Körper bis er ihn schließlich aus dem schmalen Hausflur bis an den Waldrand geschafft hat. Irgendwie hat er das Bedürfnis, den Satyrn nicht im Dorf vor den Augen aller auf der Straße liegen zu lassen. Er bettet ihn unter eine Tanne, faltet seine großen Hände, die vor einigen Minuten noch seinen eigenen Hals umschlossen hatten und kann keinen Hass in sich finden. Nur Trauer, dass vielleicht wieder einmal einige Menschen, die sich der schwarzen Magie verschrieben hatten (oder was auch immer, was wusste er schon davon!) letztendlich diesem Naturwesen den Tod gebracht haben.
Er kniet sich hin, schließt die Augen und schickt das Totengebt Amabeas in die dunkle Nacht. Danach fühlt er ein wenig besser, er bedeckt die Leiche mit einigen Tannenzweigen und macht sich auf den Rückweg zu dem Hof von Hernis.

Als er das Haus betritt hört er schon die muntere Melodie aus der Küche, doch statt sie genießen zu können stellen sich ihm alle Haare auf und er hält sich unwillkürlich am Türrahmen fest. "Bitte nicht, nicht schon wieder!" stößt er zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor. Sein Puls rast und seine Finger werden so nass von Angstschweiß, dass er kaum den Rahmen festhalten kann.
Zwei, drei Wimpernschläge, dann merkt Manasse, dass es ihn nicht zurück in die Flöte gezogen hat, sondern er in Sicherheit auf dem Flur steht. Ganz langsam läßt er den Rahmen los, schüttelt sich den Schweiß aus den nassen Haaren und versucht zu grinsen. "Na, du bist ja ein toller Ritter, willst du jedes Mal, wenn du Musik hörst weinen wie ein Neugeborenes? Reiss dich zusammen!"

Kaum hat er die Küche betreten bleibt er erneut stehen und starrt in die Raummitte. "Ich kann ihn sehen!" flüstert er und kann den Blick nicht abwenden.
Titel: Re: Die Rache des Satyrn
Beitrag von: Makkharezz am 11. Februar 2012, 20:08:04
Denn Berlaturs Gestalt ist wahrhaft imposant, obwohl sein Körper durchsichtig, nebelhaft ist. Aber sofort beherrscht diese Figur den Raum, allein durch ihre Anwesenheit. Der Dämon ist zwei Köpfe größer als Manasse und so muskulös, dass er ihn ohne Mühe in zwei Stücke reißen könnte. Von Kopf bis Fuß umzüngeln ihn Flammen von einem so intensiven Blau, dass es fast in den Augen schmerzt. In derselben Farbe leuchten auch seine Augen, die Manasse ins Visier genommen haben, gebietend und unwiderstehlich.

Mit einer knappen Kopfbewegung ruft Berlatur den Ritter zu sich. Manasse ist zuerst noch so gebannt, dass er zu keiner Bewegung fähig ist, aber die Musik beflügelt ihn, und im Rhythmus der Flöte macht er zwei Schritte nach vorn. In der Küche ist es inzwischen heiß wie in einem Ofen geworden, jedenfalls kommt es Manasse so vor. Der Schweiß läuft ihm über das Gesicht, und er nestelt am Kragen seines Hemdes, um sich ein bisschen Luft zu verschaffen. Seine Hand streift einen harten Gegenstand. Und es dauert eine Sekunde, bevor ihm einfällt, was er berührt: sein Ordensamulett.
Titel: Re: Die Rache des Satyrn
Beitrag von: Manasse am 12. Februar 2012, 11:58:44
Kalt brennt es in seiner Hand, der Schmerz läßt Manasse rückwärts stolpern, doch das Amulett liegt noch immer in seiner Hand und verbrennt ihn. Verzweifelt versucht er, das Amulett abzustreifen um dem Schmerz zu entgehen und dabei fällt sein Blick auf die Gravur des Stabes, seine Finger streichen trotz der Eiseskälte, die er empfindet über die leicht erhabene Struktur und mit einem Ruck reisst er sich von dem Bann des Dämons los.
Er hebt sein Amulett dem Dämon entgegen und zischt: "Du kannst mich nicht beherrschen, ich bin Manasse Yoash Lewek vom Orden des Stabes. Geh zurück in dein Gefängnis!"
Titel: Re: Die Rache des Satyrn
Beitrag von: Makkharezz am 12. Februar 2012, 16:52:35
Sofort verliert die Gestalt an Ausstrahlung, sie ist immer noch zu sehen, wirkt nun aber farblos und ohne Substanz.

Durch Manasses heftige Reaktion wird auch Sayuri aus ihrer Trance geschreckt. Die fließende Melodie wird von ein paar schrägen Tönen durchbrochen, und obwohl ihre Finger sich weiter wie von selbst bewegen, wird der Rhythmus weniger prägnant, und die Musik kann kaum noch den selben Zauber entfalten wie vorher

Der Dämon sieht nun erschöpft aus, gebrochen, und von einem Augenblick auf den anderen ist er verschwunden.

Vollkommen perplex schaut Sayuri auf ihre Hände, in denen sie die Flöte hält. Ruckartig hebt sie den Kopf und sieht Manasse, der mit seinem Amulett im Türrahmen steht. Sie lässt plötzlich die Flöte fallen, als wäre sie glühend heiß, das Instrument schlägt auf dem Holzboden auf und rollte ein Stück weiter, bevor sie vor der Feuerstelle liegenbleibt. 
Titel: Re: Die Rache des Satyrn
Beitrag von: Manasse am 13. Februar 2012, 12:54:57
Manasse rutscht am Türrahmen hinuner und bleibt dort sitzen, seine recht Hand zeigt in der Handinnenfläche eine heftige Erfrierung.

Dort sitzt er, die verletzte Hand mit der Innenfläche nach oben auf den Knien und kann Sayuri nur müde ansehen. Ganz leise sagt er schließlich: "Ich habe ihn besiegt, hast du es gesehen? War aber ganz schön knapp . .", dann sackt sein Kopf nach vorne und er wird ohnmächtig.
Titel: Re: Die Rache des Satyrn
Beitrag von: Makkharezz am 13. Februar 2012, 14:00:43
Als er aufwacht, befindet er sich in einer kleinen Schlafkammer, weich gebettet und mit einem Verband um seine Hand, unter dem eine stinkende grüne Masse hervorquillt. Zumindest hat der Schmerz ein bisschen nachgelassen.

Sayuri sitzt auf einem Schemel in der Ecke des Zimmers und fingert an einem kleinen hölzernen Kästchen herum. Als sie sieht, dass Manasse wieder bei Bewusstsein ist, springt sie auf und murmelt hastig ein Gebet, dann schaut sie ihn mit großen Augen an, ein bisschen ängstlich. „Bin ich froh, dass es dir wieder besser geht. Du musst mir verzeihen, dass ich schon wieder dieser vermaledeiten Flöte verfallen bin, aber ich habe überhaupt nicht gemerkt, was mit mir passiert ist. Ich komme einfach nicht dagegen an.“

Ohne ihm die Chance zu geben, etwas zu antworten, spricht sie weiter, wie ein Wasserfall. „Wir finden eine Lösung, du wirst sehen. Weißt du noch, dass ich gestern gesagt habe, ich würde mich um einen Hozkasten kümmern, um die Flöte sicher zu transportieren. Das hatte ich vergessen, und ich bin sicher, es war auch der verflixte Berlatur, der mit meinem Gedächtnis Schindluder getrieben hat, aber jetzt habe ich mich darum gekümmert. Der Schmied fertigt gerade noch eine Kette an, die wir darum wickeln können, mit einem Schloss, und dann kann eienr von uns den Kasten tragen und der andere den Schlüssel, so dass uns nichts mehr passieren kann.“

Kurz holt sie Luft, nur um gleich weiter zu plappern. „Was ist mit dir, du sagst ja gar nicht. Wie geht es dir denn, bist du wieder ganz in Ordnung? Hast du noch große Schmerzen? Oder Hunger? Brauchst du sonst irgendetwas?“
Titel: Re: Die Rache des Satyrn
Beitrag von: Manasse am 14. Februar 2012, 11:05:44
Für einen Moment schließt Manasse noch einmal die Augen, genießt das weiche Bett und lauscht nur mit halbem Ohr dem aufgeregten Monolg von Sayuri.
Irgendwann merkt er, dass es still geworden ist und eine Frage in der Luft hängt. Bedauernd begibt er sich ins Hier und Jetzt zurück und lächelt Sayuri an. "Äh, was hast du gesagt?" Manasse überlegt kurz. "Ob ich Hunger habe? Ja! Hunger habe ich fast immer, aber jetzt könnte ich ein Pferd essen . .", da fällt ihm Braun ein und er setzt sich aufrecht hin, wodurch seine Hand unangenehm zu pochen beginnt und er sich schnell wieder in das Kissen sinken läßt. Er wirft einen Blick auf seine Hand, bewegt vorsichtig die Finger, verzieht das Gesicht und meint locker: "Na, besser als gedacht, funktioniert schon wieder."
Dann erst scheint er sich an die Geschehnisse zu erinnern und kneift die Augen zusammen: "Berlatur, was er wirklich dort in der Küche? Hast du ihn auch gesehen? Oder habe ich mir das alles eingebildet und die Hand an der Herdplatte verbannt? Ähnlich sähe es mir." Sayuri sieht seinem angespannten Gesicht an, dass er Angst vor ihrer Antwort hat.
Titel: Re: Die Rache des Satyrn
Beitrag von: Makkharezz am 14. Februar 2012, 16:25:16
Schon bevor Sayuri antwortet, kann Manasse ihr ansehen, dass sie den Dämon tatsächlich gesehen hat. „Glaub mir, das war keine Einbildung. Berlatur war da. Irgendwie hat er sich in meinen Geist eingeschlichen und mich bezaubert, so dass ich ihn mit der Musik aus der Flöte herausgelassen habe, ohne es überhaupt zu merken. Es war, als wäre mein Verstand mit Honig verklebt, so dass ich keinen klaren Gedanken fassen konnte.“

Da Manasse ihr keine Vorwürfe macht, hat sich ihre erste Aufregung gelegt, aber der Schrecken ist ihr noch immer ins Gesicht geschrieben. „Ein Glück, dass du seiner Macht widerstehen konntest und ihm die Stirn geboten hast, sonst wäre er wahrscheinlich ganz aus seinem Gefängnis ausgebrochen.“ Auch wenn sie nicht ausspricht, dass es ihre Schuld war, ist ihr schlechtes Gewissen klar ersichtlich. „Wir müssen uns etwas ausdenken, damit das nicht wieder passiert.“ Plötzlich hat sie es eilig, zur Tür zu gehen. „Ich besorge dir erst einmal etwas zu essen“, verkündet sie und flüchtet förmlich aus dem Raum.

Titel: Re: Die Rache des Satyrn
Beitrag von: Manasse am 15. Februar 2012, 12:32:23
Manasse lehnt sich noch einmal behaglich in den weichen Bettkissen zurück und ist plötzlich ganz zufrieden mit sich und der Welt; er hatte tatsächlich dem Dämon die Stirn geboten, es war kein Trugbild gewesen! Und er hatte ihn zurück in die Flöte getrieben. Sein Blick fällt auf sein Ordensamulett, dass er noch immer um den Hals trägt, vorsichtig, fast ehrfürchtig greift er danach und hält es in der Hand. Er hatte schon immer Ritter werden wollen und nie an der Macht des Stabes gezweifelt, aber es war schon etwas anders, diese Macht am eigenen Leib zu erfahren.

Dann fällt Manasse wieder ein, dass sie mit der Flöte zum Orden nach Euth reisen werden und ein kleines Vögelchen der Angst beginnt in seiner Brist zu schwirren, denn auf dem Rückweg ließ sich ein Besuch zuhause nicht vermeiden, wollten sie nicht einen einwöchigen Umweg in Kauf nehmen. Und so wie er seinen Bruder Amon kannte war er zu dieser Jahreszeit auch im Dorf. "Bei allen Dämonentoren, damit werde ich jetzt auch fertig!"
Er schwingt die Beine aus dem Bett, wackelt mit den Zehen, ist zufrieden mit dem Ergebnis, dann riecht er an der Paste, die unter dem Verband hervorquillt und verzieht das Gesicht. Vorsichtig bewegt er die Finger und ist erstaunt, dass es zwar noch schmerzt, aber schon geringer als noch vor ein paar Minuten und pfeift anerkennend durch die Zähne.

Als er merkt, dass kein Schwindel ihn erfasst blickt er sich im Raum um und sucht sein Hemd und seinen Mantel als Sayuri zur Tür hereinkommt, er wedelt sachte mit der verbundenen Hand. "Wer auch immer diese Paste angerührt hat, richte ihm schon einmal meinen Dank aus."
Titel: Re: Die Rache des Satyrn
Beitrag von: Makkharezz am 15. Februar 2012, 18:07:51
„Das war ich. Meine Mutter war die Jesachey in unserer Gemeinschaft, die Heilerin. Und auch wenn ich mich nicht berufen fühlte, ihr nachzueifern, habe ich doch das eine oder von ihr gelernt.“

Bis hierhin hat Sayuri ganz beiläufig erzählt, aber nun stockt sie, und ihre Wangen röten sich. „Die  Paste habe ich mit einem Gebet an Geridia angerührt. Ich weiß, dass du andere Götter verehrst, aber die gewähren mir nicht ihren Segen. Also habe ich es so gemacht wie immer, aber ich wollte damit bestimmt nicht deinen Glauben geringschätzen.“ Obwohl sie Manasse ihr bisher sehr offen begegnet ist, scheint Sayuri unsicher, ob der Ritter ihr das nicht übel nimmt.
Titel: Re: Die Rache des Satyrn
Beitrag von: Manasse am 16. Februar 2012, 11:48:34
Sein Blick wandert etwas verunsichert zwischen seiner Hand und Sayuris Gesicht hin und her, ein paar Mal zuckt seine Miene, doch er sagt nichts. Als das Schweigen schon unangenehm wird räuspert er sich schließlich, er wirkt noch immer unentschlossen.
"Ich bin dir nicht böse, es ist nur so, dass ich beim Stab geschworen habe, Amabea zu dienen." Jetzt ist er sich seiner Sache sicherer, spricht fester: "Man kann nicht mehreren Göttern gleichzeitig dienen und ob Geridia (er betont es falsch) nur Elanita in anderer Form ist, weiss ich einfach nicht." Er beginnt langsam, den Verband von seiner Hand zu lösen. "Ich muss noch darüber nachdenken und vielleicht hast du recht, wenn du mich einen Idioten nennst. Aber ich habe einfach kein gutes Gefühl, wenn ich mit dieser Hand dann zu Amabea bete."
Titel: Re: Die Rache des Satyrn
Beitrag von: Makkharezz am 16. Februar 2012, 18:24:23
Es ist die Antwort, die Sayuri erwartet hat, und dennoch ist sie enttäuscht. Sie schaut zu, wie Manasse sich von dem Verband befreit und murmelt: „Verzeih mir, ich hätte es besser wissen müssen.“ Auch sie hat das Bedürfnis, die peinliche Stille zu unterbrechen und erklärt: „Es war ein Segensgebet, an eine barmherzige Göttin, die Leben erschafft und…so vieles mehr. Aber es ist nicht nur ein anderer Name für Elanita, also ist es für dich wohl Ketzerei, wenn dir in ihrem Namen Gesundheit geschenkt wird.“

Es ist ein hartes Wort, das sie benutzt, und die Anspannung, mit dem sie es ausspricht, lässt vermuten, dass sie nicht zum ersten Mal eine solche Diskussion führt.
Titel: Re: Die Rache des Satyrn
Beitrag von: Manasse am 17. Februar 2012, 18:18:34
Manasse zieht die Augenbrauen hoch und hört auf, den Verband abzuwickeln. Als er antwortet klingt er verwirrt. "Haben das  andere Amabea-Gläubige so durchblicken lassen? So meine ich das nicht!" Er setzt sich wieder auf die Bettkante, läßt die Hände sinken. "Es hilft ja, das ist so seltsam." Er bemerkt Sayuris Blick und beeilt sich hinzuzufügen: "Ich meine, dass es bei mir hilft, ich will nicht an der Macht deiner Göttin zweifeln!"

Man sieht ihm an, wie die Gedanken in seinem Kopf rasen, mit einem Ruck hebt er den Kopf und sagt entschieden: "Ich werde heute abend zu Amabea beten und bis dahin sollten wir den Döflern endlich mitteilen, dass der Mod an Kari aufgeklärt ist."

Er sieht Sayui forschend an, ob sie das Friedensangebot annimmt.
Titel: Re: Die Rache des Satyrn
Beitrag von: Makkharezz am 17. Februar 2012, 19:48:51
Zumindest scheint Sayuri sich damit zu begnügen, dass diese Auseinandersetzung für den Moment beseite gelegt ist, auch wenn sie nicht wirklich zufrieden aussieht.

Sie steigt auf den Themenwechsel ein und sagt: „Also brechen wir morgen früh auf? Dann kümmere ich mich um ein paar Vorräte, und am besten sehe ich auch mal nach deinem Pferd.“ Sie ist schon auf dem Weg zur Tür, als sie über die Schulter zurückblickt und meint. „Aber bevor du den Leuten erzählst, dass alles in Ordnung ist, müssen wir uns um die Flöte kümmern. Ich werde den Teufel tun, sie noch einmal anzurühren, bevor wir sie nicht gemeinsam in den Kasten gesteckt und verschlossen haben.“ Sie deutet auf eine Decke, die zusammengeknüllt in einer Zimmerecke liegt, und neben der sie das Holzkästchen abgestellt hat.
Titel: Re: Die Rache des Satyrn
Beitrag von: Manasse am 18. Februar 2012, 14:29:57
Einen Moment wirkt er noch nachdenklich, aber dann beschäftigt ihn das naheliegende Problem mit der Flöte mehr und er schwingt die Beine aus dem Bett. Zu spät denkt er daran nachzuprüfen, ob er auch genug Beinkleid trägt, stellt aber erleichtert fest, dass er seine Hosen an hat.
Manasse geht zu der Decke in der Zimmerecke, schiebt sie beiseite und betrachtet die Flöte, öffnet dann den Holzkasten und dreht sich zu Sayuri um. "Ich werde mein Amulett in die Hand nehmen und mit der anderen die Flöte in die Kiste legen. Das müsste eigentlich funktionieren, meinst du nicht auch?"
Und vorsichtig greift er nach der Flöte.
Titel: Re: Die Rache des Satyrn
Beitrag von: Makkharezz am 18. Februar 2012, 20:10:28
Fast ist Manasse enttäuscht, denn er kann die Flöte aufheben, wie ein ganz profanes hölzernes Instrument. Auch sein Amulett zeigt in diesem Augenblick keinerlei Reaktion. Er legt die Flöte in die Kiste und schließt den Deckel.

Auch Sayuri hat voller Anspannung zugesehen, und nun lässt sie mit einem hörbaren Zischen ihren Atem entweichen. „Vielleicht ist der Dämon noch zu schwach, um uns zu beeinflussen“, flüstert sie. Fragend schaut sie Manasse an. „Willst du den Kasten bei dir tragen? Wenigstens so lange, bis wir vom Schmied die Kette bekommen? Wahrscheinlich bist du mit dem Amulett besser gegen Berlaturs Einflüsterungen geschützt.“

Ohne auf eine Antwort zu warten, wendet sie sich zum Gehen. Ohne sich noch einmal umzudrehen, sagt sie noch: „Richte Amabea meinen Dank aus, dass sie uns vor dem Dämon gerettet hat.“
Titel: Re: Die Rache des Satyrn
Beitrag von: Manasse am 21. Februar 2012, 19:21:35
"Ja, ich nehme ihn an mich." Er nimmt den Kasten fest in die Hand.

Als Sayuri gegangen ist bleibt Manasse noch in dem kleinen Zimmer, nachdenklich tritt er zum Fenster und blickt eine Weile hinaus, dann schüttelt er sich und als er sich umdreht wirkt er als habe er einen Entschluss gefasst.

Einige Zeit vergeht, in der Manasse mit dem Altbauern Erborg spricht und mit den Eltern der kleinen Kari. Es sind schwierige Gespräche, die Manasse schwer fallen, aber nicht desto trotz fallen ihm die rechten Worte ein. Es gelingt ihm Erborgs Gewissensbisse aufgrund der Verhaftung des Ritters zu zerstreuen und sein Beileid für die Eltern auszudrücken.

Danach jedoch fühlt er sich ausgelaugt, seine Hand pocht und er flüchtet zu Braun in den Stall. Er setzt sich auf einen der Heuballen, streichelt die dicke Nase des Pferdes und ist froh, einen Augenblick lang an gar nichts denken zu müssen.
Titel: Re: Die Rache des Satyrn
Beitrag von: Makkharezz am 22. Februar 2012, 17:34:33
Sayuri erledigt ein paar Dinge, um sich auf den Aufbruch vorzubereiten, aber danach sucht sie ebenfalls einen ruhigen Ort. Am Waldrand setzt sie sich ans Ufer eines kleinen Bachs und lässt ihre Füße im kühlen Wasser baumeln. Eine ganze Weile sitzt sie nur da, summt leise vor sich hin oder lauscht dem Plätschern des Wassers, dem Gesang der Vögel und dem Summen der Insekten.

Fast gelingt es ihr, die Schrecken der letzten Tage zu vergessen, aber schließlich holen sie diese Gedanken doch wieder ein, und mit ihnen kommt eine Unruhe, die der jungen Frau zu schaffen macht. Schon ist sie aufgestanden und sammelt ein paar Beeren, kleine Wildblumen und Tannenzapfen, die sie auf dem Waldboden zu einem bestimmten Muster anordnet. Dann holt sie aus ihrem Beutel ein Stück Brot, das sie dazulegt und einen Weinschlauch, aus dem sie einen Schluck auf das Moos tropfen lässt. Zufrieden betrachtet sie ihr Werk, dann kniet sie sich auf den Boden und beginnt zu beten.

Sie ruft Geridia an, die Erdmutter, nach ihr aber noch fast ein Dutzend weiterer Gottheiten und Naturgeister, die sie um Schutz und Unterstützung für ihre Reise bittet. Dafür verspricht sie, das Leben und die Natur zu respektieren und den Angebeteten mit allerlei kleinen Ritualen zu ehren, zum Beispiel indem sie am Morgen ein wenig Asche aus ihrem Lagerfeuer in jede der vier Himmelsrichtungen streut.

„Mal sehen, was Manasse dazu sagen wird“, murmelt Sayuri. Dennoch fühlt sie sich durch ihr Gebet ausgeglichen und optimistischer, was ihre Reise zu den Rittern angeht.

Der Abend ist schon fortgeschritten, als Sayuri schließlich zu Manasse in die Scheune kommt. Sie wirft einen verstohlenen Blick auf seine Hand, äußert sich aber nicht dazu, sondern lässt sich wortlos auf dem Boden nieder, wo sie zwei tönerne Becher abstellt und aus ihrem Weinschlauch füllt. Einen schiebt sie in Manasses Richtung, wartet aber nicht ab, ob er ihn nimmt, sondern trinkt gleich einen kleinen Schluck aus ihrem eigenen Becher.

„Neulich, als Fergon besessen war und ich einen Dachs herbeigerufen habe, um ihn anzugreifen, da habe ich das Tier mit Shaniris Hilfe beschworen. Sie ist ein guter Geist, und für alle Tiere wie eine kleine Schwester, deshalb wollen sie sie beschützen und tun ihr gern einen Gefallen.“ Es ist nicht ganz klar, warum sie das Manasse erzählt, und sie äußert sich auch nicht dazu, sondern fährt fort: „Ich habe vorhin noch einmal zu ihr gebetet, und auch zu einigen anderen Geistern und Göttern, damit sie mir beistehen, wenn wir losziehen, um Finte zu helfen. Ich habe aber nicht gesagt, dass sie dich auch beschützen sollen, damit Amabea nicht böse auf dich ist.“

Sie lässt ihre Worte in der Luft hängen, und weder scheint sie sich erklären zu wollen noch eine Antwort zu erwarten.
Titel: Re: Die Rache des Satyrn
Beitrag von: Manasse am 23. Februar 2012, 11:16:50
Als Sayuri im Stall auftaucht ist Manasses Speicher schon wieder aufgeladen, er freut sich sichtlich sie zu sehen, greift auch sogleich nach dem Becher und nimmt einen tiefen Schluck. Der Verband hat sich über den Tag in einen schmutzigen Lumpen verwandelt und Manasse hat ihn offensichtlich irgendwie verknotet; benutzt die Hand jedoch ohne große Schmerzen.

Er hört Sayuri aufmerksam zu, nimmt noch einen Schluck und antwortet ihr, wobei er nicht mehr so zögerlich und unsicher wirkt wie am Morgen. "Es sind deine Götter und ich bin froh, dass sie so großzügig sind und auch mir helfen. So wie Amabea auch dir geholfen hat. Wenn nun also in meinem Land deine Götter Kraft besitzen, dann doch, weil Amabea ihnen wohlgesonnen ist, oder sehe ich das falsch? Wer wäre ich denn dann, sie abzulehnen?"

Er nimmt einen Schluck und sieht Sayuri neugierig an.
Titel: Re: Die Rache des Satyrn
Beitrag von: Makkharezz am 23. Februar 2012, 15:44:56
Überrascht schaut Sayuri auf, dann lächelt sie dankbar. „Viele Menschen fühlen sich dadurch bedroht, oder es beleidigt ihre religiösen Gefühle, wenn sie von meinem Glauben erfahren. Ich muss auch zugeben, dass ich mich in einem amabeanischen Tempel nicht besonders wohl fühle. Es ist mir einfach fremd, und ich fühle einfach keine Verbindung zu Elanita oder Galana.“

Langsam fühlt Sayuri die Anstrengungen der letzten Tage. Sie reckt und streckt sich, lehnt den Rücken gegen die Wand der Scheune und nippt an ihrem Wein. „ Aber das ist mir egal. Das Leben ist schwer genug, da nehme ich jede Hilfe, die ich kriegen kann.“ Sie neigt den Kopf ein wenig und zögert, bevor sie vorsichtig sagt: „Hast du zu Amabea gebetet, so wie du gesagt hast? Weißt du nun, dass sie dir nicht übel nimmt, wenn der Segen eines anderen Gottes auf dich gewirkt wird?“
Titel: Re: Die Rache des Satyrn
Beitrag von: Manasse am 24. Februar 2012, 16:57:30
"Äh . . ", er wird kurz rot, aber dann antwortet er ganz offen: "Nein, ich habe mir gedacht, dass ich ja selbst einen Kopf habe und den auch mal benutzen könnte, da für hat Amabea ihn wohl auf meine Schultern gesetzt." Er grinst, ist sich seiner Sache inzwischen sicher. "Die Entscheidung ist mal wieder auf meinem Mist gewachsen, aber ich fühle mich mittlerweile ganz gut damit. Ich diene ja nicht deiner Göttin."

Manasse nimmt auch noch einen Schluck von seinem Wein und blickt einige Minuten versunken in die zunehmende Dunkelheit des Stalls bis Braun schnaubt. Er blickt hoch. "Da haben wir ganz schön was geleistet in den letzten zwei Tagen, was?"
Titel: Re: Die Rache des Satyrn
Beitrag von: Makkharezz am 24. Februar 2012, 22:05:18
In Gedanken lässt Sayuri die Ereignisse noch einmal Revue passieren, erst dann wird ihr so richtig bewusst, was alles passiert war. Sie macht eine unentschiedene Geste. „Mir kommt es vor, als wäre ich von einer gefährlichen Situation zur nächsten gestolpert, ohne je zu wissen, was ich da eigentlich tue. Aber immerhin haben wir alles versucht, was wir konnten, um den Menschen zu helfen.“ Sie muss schmunzeln, als sie sieht, wie sehr Manasse auf ihre Bestätigung wartet. „Ich schätze, dafür können wir uns schon auf die Schulter klopfen“, stimmt sie zu und hebt noch einmal den Becher, um mit dem Ritter anzustoßen.

Doch dann legt sich ein Schatten über ihr Gesicht. „Aber vor allem war es Finte, der den Dämon bezwungen hat, und mir wird  ganz schwer ums Herz, wenn ich daran denke, dass er dort drinnen mit Berlatur feststeckt.“ Mit vorsichtiger Hoffnung fragt sie: „Der Orden kann ihn doch sicher befreien, oder?“
Titel: Re: Die Rache des Satyrn
Beitrag von: Manasse am 25. Februar 2012, 12:25:18
Manasse stößt mit Sayuri an und erwidert abgeklärt: "Das ist normal, ich kenne das gar nicht anders. Aber ich schätze, die ganzen Heldentaten, von denen man in den Liedern so hört . . . auch Helden haben gewiss manchmal nicht gewusst, wie es weitergehen soll."

Bei ihrer Frage wird er dann jedoch nachdenklich. "Der Orden wird Finte helfen können, daran habe ich keinen Zweifel. Nur ob wir rechtzeitig in Euth sein können, das weiss ich einfach nicht." Er zuckt mit den Schultern. "Aber mehr als uns beeilen fällt mir als Hilfe nicht ein. Oder kannst du Finte irgendwie unterstützen. Mit einem Gebet meine ich?"
Titel: Re: Die Rache des Satyrn
Beitrag von: Makkharezz am 25. Februar 2012, 18:59:27
„Du meinst, ob ich einen göttlichen Zauber wirken kann, der Finte vor Berlatur beschützt, oder den Dämon schwächt?“ Sie stößt ein kurzes Lachen aus, das ausdrückt, dass sie die Idee amüsant findet, gleichzeitig aber auch frustriert ist. „Es ist schmeichelhaft, dass du mir das zutraust, aber du überschätzt meine Fähigkeiten maßlos. Ich kann für ihn beten, das ist alles. Genau wie du.“

Mit einem forschenden Blick schaut sie Manasse an, dann entschließt sie sich, ihm noch mehr zu offenbaren. „Ich bin noch jung und besitze noch nicht die Weisheit, um die Geister um mächtige Zauber zu bitten, sondern nur um kann um welche, die einen eher bescheidenen Effekt haben. Meist sind das Segnungen der Geister, die uns bei Gefahr vielleicht ein kleines bisschen mehr Mut oder Kraft geben. Ich kann ein wenig die Heilung von Wunden fördern. Ich könnte auch für ein paar Momente fremde Sprachen verstehen, und als wir im Kampf waren, konnte ich Fergon mit einem Zauber Angst machen, allerdings nur für ein paar Sekunden. Naja, und du weißt ja, dass ich einen Dachs rufen konnte, um unsere Gegner anzugreifen.“

Mit lebhaften Gesten hat sie die Aufzählung begleitet, aber jetzt lässt sie ihre Hände in den Schoß sinken. „Ich dachte nur, du würdest das vielleicht gern wissen, damit du weißt, was ich beitragen kann, wenn wir in Schwierigkeiten geraten.“ Nun, nachdem sie ihn ins Vertrauen gezogen hat, wird sie ein bisschen nervös, und sie streicht den Stoff ihres Kleides glatt, der allerdings durch die Strapazen der letzten Tage hoffnungslos zerknittert ist und sich ihren Bemühungen widersetzt.
Titel: Re: Die Rache des Satyrn
Beitrag von: Manasse am 26. Februar 2012, 12:21:54
Unwillkürlich sieht Manasse an sich herunter, der Ritter sieht auch eher so aus als habe man versucht, mit seiner Kleidung den Waldboden aufzuwischen, doch es scheint ihn nicht weiter zu stören.
Aufmerksam hat er Sayuri zugehört und nickt ernst. "Ich danke dir für deine Offenheit, es kann wirklich helfen, wenn man weiss, wozu der andere fähig ist." Er klopft auf sein Schwert. "Bei mir gibt es da wenig Überraschungen, mit dem Schwert kann ich umgehen, ich kenne die Gesetze des Ordens und der Hügelstätte und bin ein geübter Reiter. Mehr Geheimnisse gibt es nicht."

Nun reibt er doch an einem der vielen Flecken an seinem Hemd herum und als er wieder hochsieht kann Sayuri zum erasten mal so etwas wie Angst in Manasses Augen sehen. "Meine Eltern . . . sie gehören einer Sekte Amabeas an . . also ich will sagen, sie sind sehr streng gläubig . . also, wir  . . . ich und mein Vater . . wir haben nicht sehr viele Gemeinsamkeiten." Er holt Luft. "Er meint, mein Glaube sei nicht tief genug und ich hätte nie in einen Orden aufgenommen werden dürfen!"
Titel: Re: Die Rache des Satyrn
Beitrag von: Makkharezz am 26. Februar 2012, 18:59:41
Dass Manasse ein solches Geständnis macht, überrascht Sayuri, und sie ahnt, wie sehr die fehlende Anerkennung ihn belasten muss. „Ich weiß ja nicht viel über den Orden, und auch nicht über deinen Glauben, aber wie kommt es dann, dass du trotzdem Ritter werden durftest? Muss man dafür nicht…“ Sie wedelt mit den Händen in der Luft, weil sie selbst keine Ahnung hat, welche Anforderungen an einen Stabritter gestellt werden. „Muss man sich nicht irgendwie beweisen? Oder von altgedienten Mitgliedern ausgewählt werden? Ich kann mir jedenfalls nicht denken, dass es besonders einfach ist, in den Orden aufgenommen zu werden.“

Auch wenn sie nicht ganz sicher ist, ob es klug war, so genau nachzufragen und damit vielleicht den Finger in die Wunde zu legen, aber da Manasse so offen gesprochen hat, scheint es ihr auch nicht richtig, einfach darüber hinwegzusehen und das Problem herunterzuspielen. Ganz abgesehen davon, dass sie auch neugierig ist und nichts dagegen hat, mehr über ihren Reisegefährten zu erfahren.
Titel: Re: Die Rache des Satyrn
Beitrag von: Manasse am 27. Februar 2012, 11:48:02
Seine Antwort begleitet von ausladenden Handbewegungen, es scheint ein Problem zu sein, über das er schon oft nachgedacht hat und es wirkt nicht so als sei es ihm unangenehm mit Sayuri darüber zu reden.
"Ich habe meinen Knappendienst geleistet und der Stab hat mich zum Ritter geschlagen.  Ich hatte vier Leumundzeugen und habe meine Prüfung bestanden. Wenn auch nicht als Jahrgangsbester." Er grinst aber bei den Worten.
"Deshalb steht mien Vater mit seiner Meinung alleine da." Er seufzt. "Aber er ist mein Vater und seine Meinung für mich wichtig. Und dann ist da auch noch mein perfekter Bruder."

Einen Moment grübelt er, dann hebt er den Kopf und fragt: "Wie sieht denn deine Familie deine Wanderlust?"
Titel: Re: Die Rache des Satyrn
Beitrag von: Makkharezz am 27. Februar 2012, 15:31:58
„Die Wanderlust ist nicht das eigentliche Problem. Unsere Vorfahren sind schließlich auch weitergezogen, um sich ein neues Leben aufzubauen. Nur leben wir in einem sehr engen Familienverband, und wir verlassen uns aufeinander. Deshalb waren meine Leute ziemlich aufgeregt, als ich mich entschloss, allein loszuziehen und mir die Welt anzusehen. Sie konnten nur an all die Wegelagerer, betrügerischen Händler, blutrünstigen Chuor oder religiösen Famatiker denken, denen ich zum Opfer fallen könnte. Glücklich waren sie also nicht, als ich aufgebrochen bin. Aber sie wussten, es hat nicht viel Sinn, mich davon abzuhalten.“

Das alles hat Sayuri ziemlich leichtfertig gesagt, aber nun kommt ihr Temperament zum Vorschein, und sie schafft es kaum sitzen zu bleiben. „Ich wäre noch verrückt geworden. Meine Mutter wollte unbedingt, dass ich in ihre Fußstapfen trete, und je mehr ich versucht habe, mir Freiraum zu schaffen, desto mehr hat sie darauf gedrängt. Sie hat es ja nur gut gemeint, aber sie konnte eben nicht verstehen, wie ich dadurch umso mehr das Gefühl hatte, in einem Leben festzustecken, das einfach nicht für mich bestimmt ist.“

Nachdem sie es ausgesprochen hat, wird sie wieder ruhiger und zeigt ein selbstironisches Lächeln „Ich verstehe es ja selbst nicht. Aber gerade deshalb wollte ich weg von Zuhause. Um ein bisschen Abstand zu bekommen, um zu sehen, was hier draußen noch auf mich wartet, und um mir klar zu werden, was ich mit meinem Leben anfangen will.“ Nachdenklich schaut sie Manasse an. „Es muss ein gutes Gefühl sein, wenn man genau weiß, was man erreichen will und dann seine ganze Energie darauf richten kann.“
Titel: Re: Die Rache des Satyrn
Beitrag von: Manasse am 28. Februar 2012, 13:44:56
Er zieht verblüfft die Augenbrauen hoch. "So habe ich das noch nie gesehen, aber du hast recht. Ich wusste eigentlich schon immer, dass ich Ritter werden will, nur dass ich als wandernder Ritter so schwierige Fälle wie unseren alleine entscheiden müsste - darüber habe ich mir keine Gedanken gemacht . . . tja, vielleicht wäre es besser, vorher ein paar Informationen einzuholen."
Manasse hebt abwehrend die Hände: "Ich will mich nicht beschweren, bei Amabea! Ich bin glücklich, dass die Götter meine Wünsche erhört haben und bin mächtig stolz darauf, dem Orden zu dienen."

Dann fällt ihm ein, was Sayuri noch erwähnt hat und legt den Kopf schief: "Es sind wirklich schwierige  Zeiten für allein Reisende, da hat deine Mutter wohl recht. Ist dir denn während deiner Wanderung schon Gefährliches passiert?"
Titel: Re: Die Rache des Satyrn
Beitrag von: Makkharezz am 29. Februar 2012, 10:04:41
Mit einem Augenzwinkern antwortet Sayuri: „Nicht, bis ich dich getroffen habe.“ Sie schenkt sich nach und schiebt den Weinschlauch zu Manasse hinüber. „Ich weiß schon, dass meine Leute nicht ganz unrecht haben. Also habe ich versucht, die Augen offen zu halten und Gefahren aus dem Weg zu gehen. Wir können schließlich nicht alle Helden sein.“ Sie macht eine vage Handbewegung in Manasses Richtung.
Titel: Re: Die Rache des Satyrn
Beitrag von: Manasse am 29. Februar 2012, 19:21:19
Zitat
"Nicht, bis ich dich getroffen habe."

Manasse wirkt plötzlich verlegen und lächelt entschuldigend.

Zitat
Sie macht eine vage Handbewegung in Manasses Richtung.

Sayuris Handbewegung beantwortet er mit einer heftigen Abwehrbewegung. "Du weisst, ich wollte nie ein Held sein. Das ist mir peinlich." Trotzdem kann er das Strahlen in seinem Gesicht nicht verbergen.
Manasse schenkt sich nach und lehnt sich bequem zurück.
"Dann ist es dir bestimmt nicht recht, in deiner Reise so festgelegt zu sein - und dann noch in die Stadt mit dem Großen Tempel." Er sieht sie neugierig an.
Titel: Re: Die Rache des Satyrn
Beitrag von: Makkharezz am 29. Februar 2012, 21:41:50
„Ich weiß nicht so recht. Wir müssen ja Finte helfen, also bleibt nur der Weg nach Euth, ob es mir nun in den Kram passt oder nicht.“ Auch wenn die Worte beiläufig klingen, ist Sayuri wohl schon mulmig bei dem Gedanken an die große Stadt, und schließlich räumt sie ein. „Aber als ich vorhin ein wenig Zeit hatte, da hab ich schon darüber nachgedacht, was mich dort erwartet.“

Fahrig zupft sie ein paar Halme aus dem Heuballen, an dem sie lehnt und beginnt sie zwischen den Fingern zu zerbröseln. „Ich war noch nie in einer so großen Stadt, und die Vorstellung, zwischen all den Mauern zu leben, finde ich ein ziemlich bedrückend.“ Sie sucht nach Worten, um diese irrationale Abneigung abzuschwächen, aber dann gibt sie es auf und sagt statt dessen: „Was die Tempel angeht, und all die Menschen, mache ich mir nicht so viel Sorgen. Sind die Menschen denn nicht überall gleich? Da gibt es die, die meine Lebensweise und meinen Glauben verurteilen würden, und andere, die toleranter sind. Es gibt welche, die sich auf Kosten anderer bereichern und auf den Schwächeren herumtrampeln und andere, die gütig und hilfsbereit sind.“

Sie atmet tief durch. „Alles in allem bin ich wohl schon ein bisschen aufgeregt. Aber trotzdem neugierig. Auf die prachtvollen Gebäude, die großen Märkte, die feinen Kleider der edlen Damen, einfach alles.“

Nachdem sie erst so zögerlich gewesen ist, gewinnt nun die Neugier die Oberhand, und voller Erwartung lehnt sie sich nach vorn. „Wenn wir unterwegs sind, musst du mir alles darüber erzählen. Stimmt es, dass in Euth Zwerge leben?“
Titel: Re: Die Rache des Satyrn
Beitrag von: Manasse am 02. März 2012, 11:16:45
Manasse streckt sich um größer zu wirken. "Aufgewachsen bin ich dort auch nicht; aber immerhin habe ich insgesamt fast ein ganzes Jahr in der Stadt verbracht, nämlich immer wenn mein Ritter sich in Euth aufgehalten hat. Es ist dunkel in der Schlucht und es stinkt, aber irgendwie ist es einem fast egal, denn es gibt so viel Großartiges und Einmaliges in der Stadt, dass man immer nur mit offenem Mund herumlaufen könnte. Der riesige Tempel, die Burg mitten im Fels . . und dann all die Pilger! Ja, wenn man die Augen offenhält sieht man hin und wieder einen Zwerg, vielleicht auch einen Osispun . . einmal habe ich einen Gelfling gesehen. Sie haben kleine Flügel und riesige Augen!"

Einen Moment stockt Manasse, horcht in sich hinein und meint dann: "Ich freue mich auf die Stadt, aber bis dahin ist es ein weiter Weg. Hoffentlich versteht Amabea unsere Eile und läßt uns einen großen Bogen um Ärger auf der Straße schlagen."

Dann fällt ihm etwas ein. "Hast du eigentlich ein Pferd?"

Titel: Re: Die Rache des Satyrn
Beitrag von: Makkharezz am 02. März 2012, 14:33:41
Sayuri stützt sie die Hände in die Hüften und entgegnet: „Ich fürchte, das habe ich in meinem Gutshaus bei der Dienerschaft zurückgelassen, genau wie mein silbernes Essgeschirr und meinen goldbestickten Seidenmantel.“ Dabei hält sie demonstrativ den kleinen Beutel hoch, in dem ihre wenigen Habseligkeiten verstaut sind. Die Antwort klingt aber nicht wirklich bissig, eher als wenn sie sich über die Gedankenlosigkeit des Ritters amüsiert. „Ich werde mich also damit begnügen müssen zu laufen, es sei denn, du hast noch mehr Talente als du mir verraten hast und kannst ein Pferd herbeizaubern."
Titel: Re: Die Rache des Satyrn
Beitrag von: Manasse am 04. März 2012, 18:17:33
Manasse bekommt ein seltsam leuchtendes Glitzern in den Augen und Sayuri ahnt plötzlich, wie er als Knappe eine vermeintlich großartige Idee hatte, die sich in der Umsetzung als mittlere Katastrophe entpuppte.
Doch auch dieses Mal ist der Ritter anscheinend von seinem Plan überzeugt, denn er wedelt mit den Händen in der Luft herum und meint geheimnistuerisch: "Na, da werde ich wohl meine Zauberkräfte einsetzen müssen."

Manasse leert seinen Becher Wein in einem Zug. "Geh doch schonmal zu Erborg, den letzten Abend sollten wir seine Gastfreundschaft annehmen und in weichen Betten schlafen. Ich komme dann nach . . "

Tatsächlich geben der Bauer und seine Familie sich Mühe, sie haben den Tisch gedeckt und setzen sich auch zu Sayuri, sie vermeiden jedoch über die Geschehnisse der letzten Tage zu sprechen, sie fragen, was Sayuri als nächstes Reiseziel anvisiert und ob sie immer alleine reist.
Erst nach einer Stunde kommt Manasse dazu, er läßt sich verschwitzt, aber offensichtlich sehr mit sich zufrieden auf die Bank neben sie plumpsen und greift dann ordentlich zu. Auch er vermeidet es über den Tod Karis zu sprechen, berichtet vielmehr wann sie mit dem nächsten Ritter rechnen können und wo sie in einem dringenden Fall Hilfe bekommen können.

Doch alle wirken erleichtert als sie die Tischrunde zeitig aufheben und zu Bett gehen können, Manasse verabschiedet sich bereits jetzt von dem Bauern: "Wir werden morgen noch vor Tagesanbruch aufbrechen, bemüht euch nicht, wir finden alles." Er schüttelt Erborg die Hand und drückt sie einen Augenblick länger als es nötig wäre.

Am nächsten Morgen ist Manasse bereits vor Sayuri auf den Beinen, seine Hand scheint soweit schmerzfrei zu sein, dass er sie ohne Einschränkung benutzen kann, denn Braun ist bereits gesattelt und er putzt mit rotem Kopf die Sattellage einer Fuchsstute, die Sayuri wage bekannt vorkommt. Der verstrubbelte Kopf Manasses taucht unter dem Bauch der Stute auf, er strahlt Sayuri an.
"Das Pferd gehört Finte und er hätte bestimmt nichts dagegen, wenn du es für ihn nach Euth bringst."

Und so brechen die beiden zur Dämmerung an einem Tag, der heiss zu werden verspricht, in Richtung Euth auf. Im Gepäck die Flöte, sicher verwahrt in ihrem Holzkasten, und einem recht kleinen Proviantbeutel, den Erborgs Frau für sie in der Küche bereit gestellt hatte.