Skeyfare

Andere Welten => Unmoderierte Welten => Thema gestartet von: Makkharezz am 05. März 2012, 12:08:22

Titel: Orfinlir - Des Feuers Macht
Beitrag von: Makkharezz am 05. März 2012, 12:08:22
Zum x-ten Mal rutscht Sayuri auf dem Sattel herum, in der Hoffnung, eine bequemere Position zu finden – ohne großen Erfolg. Ihre Muskeln sind das Laufen gewöhnt, nicht das Reiten. Obwohl sie sich mit Fintes Stute schnell angefreundet hat und das ruhige Temperament des Tieres für ungeübte Reiter ideal ist, freut sie sich schon auf die nächste Gelegenheit, vom Pferd zu steigen und ihre Beine auszustrecken.

Manasse dagegen scheint mit seinen eigenen Problemem beschäftigt zu sein, und Sayuri hat eine ganz gute Idee, was ihm zu schaffen macht. „Du bist ein bisschen nervös, was?“ stellt sie fest und beschließt, ihren Gefährten ein bisschen aufzumuntern. „Ist es, weil du einen gefangenen Dämon ins Haus deiner Eltern mitbringst oder eher, weil du ihnen die Wilde vorstellen musst, die Götzen anbetet?“ Ihrem unbekümmerten Schmunzeln nach zu urteilen scheint das sie selbst wenig zu belasten. „Wenn du willst, können wir ihnen sagen, dass ich eine Zeugin bin, die im Dorf ein Verbrechen beobachtet hat, und die du zur Befragung nach Euth bringst.“ Sie legt den Kopf schief. „Das wäre nicht einmal gelogen.“
Titel: Re: Orfinlir - Des Feuers Macht
Beitrag von: Manasse am 09. März 2012, 13:30:34
Manasse schreckt aus seinen Gedanken, die ihn die letzten Tage beschäftigt haben, hoch und lächelt Sayuri dankbar an. "Danke, das du dir darüber Gedanken machst. Ich mache mir tatsächlich Sorgen, dass ich einen gefährlichen Gefangenen in das Haus meiner Eltern bringe, von dem ich nicht weiss, wie sicher sein Gefängnis ist und von dem ich weiss, wie sehr er nach Rache sinnt." Er seufzt. "Ich habe schon überlegt, ob wir die Kiste ausserhalb des Dorfes verstecken oder ob ich dich bitten könnte sie zu bewachen, aber all das widerspricht meinem Codex." Er spricht die Worte so leicht und ohne Pathos aus, dass sie wie selbstverständlich wirken.
"Ich werde also das Risiko eingehen müssen und die Kiste mit zu meinen Eltern nehemn, wobei dann das nächste Problem auftaucht: sage ich ihnen, wer in der Kiste eingesperrt ist? Und wenn ja, wie halte ich meine überaus neugierige, kleine Schwester davon ab, dieses Geheimnis sofort als das ihre anzunehmen und mit einer Gabel am Schloss rumzuprokeln?"

Er seufzt erneut, dann sieht er Sayuri an und zwinkert ebenfalls. "Das klingt alles so als scheute ich es, meine Familie zu sehen, tatsächlich aber freue ich mich, sie alle wiederzusehen . . ausser meinen Vater vielleicht. Mein Bruder kann nichts dafür, dass er ein Idiot ist."
Dann fällt ihm ein, was Sayuri noch gesagt hatte und beginnt heftig den Kopf zu schütteln. "Meine Eltern werden kein Problem damit haben, dich unter ihrem Dach nächtigen zu lassen, sie gehen so sehr in Amabea auf, dass sie über jeden Zweifel und jeden Bekehrungsversuch hinaus sind."
Und tatssächlich kann Sayuri aus seiner Stimme die Sympathie und Zuneigung Manasses für seine Familie heraashören; allerdings auch einen ganz leisen Ton der Unsicherheit . .
Titel: Re: Orfinlir - Des Feuers Macht
Beitrag von: Makkharezz am 09. März 2012, 19:47:25
„Ich bin auch schon gespannt darauf, deine Leute kennenzulernen“, gibt Sayuri vergnügt zurück, „zumindest klingt es nicht so, als würde uns langweilig werden.“

Trotz ihrer Heiterkeit sieht Sayuri ein, dass Manasse sich zu Recht Sorgen macht und antwortet dann ernsthafter. „Ich denke nach wie vor, wir sollten es zwischen uns aufteilen: Einer hat immer die Kiste bei sich und lässt sie nicht aus seiner Reichweite, meinetwegen in einer Tasche versteckt, damit nicht jeder sie sehen kann. Der andere trägt den Schlüssel für die Ketten bei sich. Falls Berlatur wieder versucht, einen von uns unter seinen Zauber zu zwingen, kann de die Kiste nicht allein öffnen… naja, jedenfalls nicht so leicht.“

Dann kommt ihr noch ein Gedanke in den Sinn. „Sag mal, wenn deine Eltern Amabea so verehren, hat vielleicht einer von ihnen eine Ausbildung im Tempel erhalten?“ Sie scheint ganz begeistert von ihrer eigenen Idee und unterstreicht ihre Ausführungen mit ausladenden Gesten. „Als du den Dämon in die Flöte zurückgezwungen hast, hat dir doch dein Amulett geholfen, oder besser gesagt, dein Glaube, für den das Amulett steht. Wenn nun jemand einen Segen Amabeas auf die Kiste spricht, oder noch besser einen… einen Bannspruch oder einen Schutzzauber, würde das nicht Berlaturs Gefängnis etwas sicherer machen?“
Titel: Re: Orfinlir - Des Feuers Macht
Beitrag von: Manasse am 10. März 2012, 17:39:15
Die Unsicherheit gewinnt die Oberhand in Manasses Miene und überträgt sie gleich auf Braun, der zu tänzeln beginnt und dem jungen Ritter eine gute Ausrede, nicht gleich antworten zu müssen.
Da Braun jedoch ein eher phlegmatisches Pferd ist beruhigt er sich schnell wieder und Manasse muss antworten. "Mein Bruder Amon ist tatsächlich Wanderpriester der Amabea und könnte uns wohl helfen." Er holt Luft. "Allerdings würde ich ihn nicht gerne fragen, was in diesem Fall aber keine Rolle spielen darf."

Mit einem wilden Blick sieht er Sayuri plötzlich an und so impulsiv wie selten sprudelt es aus ihm hervor. "Und lass dich von ihm nicht provozieren! Er dreht dir aus allem einen Strick!"
Titel: Re: Orfinlir - Des Feuers Macht
Beitrag von: Makkharezz am 11. März 2012, 10:01:58
Zuerst schaut Sayuri Manasse nur fragend an, so dass die Stille seinen Worten noch mehr Gewicht zu geben scheint. Doch dann zuckt sie nur die Schultern. „Ich respektiere die Gastfreundschaft deiner Familie, deshalb werde ich bestimmt keinen Streit vom Zaun brechen. Denn ich kenne deinen Bruder nicht, und falls er darauf aus sein sollte, sich eine schlechte Meinung über mich zu bilden, dann ist mir das vollkommen gleichgültig.“

Etwas besorgt schaut sie zu Manasse herüber. „Mach dir um mich keine Sorgen. Und vor allem tu mir den Gefallen: Versuch nicht, mich zu beschützen. Es klingt, als hättet ihr zwei schon genug Probleme, da wäre es mir nicht recht, wenn ich der Anlass für eine neue Auseinandersetzung wäre.“

Etwas kritisch, aber auch neugierig fragt sie. „Woran liegt es eigentlich, dass ihr zwei euch so aneinander reibt? Was hat dein Bruder denn verbrochen, dass du Fremden gegenüber so über ihn sprichst?“
Titel: Re: Orfinlir - Des Feuers Macht
Beitrag von: Manasse am 11. März 2012, 20:20:42
Erschrocken sieht er Sayuri an. "Klang es so schlimm in deinen Ohren? Dann habe ich es nicht so gemeint . .", er überlegt, sucht ganz offensichtlich nach Worten. "Hast du Geschwister? Dann weisst du ja wie das ist, man kennt sich so gut wie niemand anderen, man ist sich so verdammt ähnlich und will das aber nicht wahrhaben. Und recht will man behalten, vor allem, wenn man der Ältere ist." Manasse seufzt, aber ziemlich übertrieben. "Und ich bin der Jüngere und Amon hat ja auch oft recht - aber muss man so darauf herumreiten?"

Dann verändert sich sein Blick, wird neugieriger. "Siehst du mich noch als Fremden an? Ich weiss, wir kennen uns erst seit . .", er rechnet kurz, "drei Tagen, aber irgendwie erscheinst du mir schon so vertraut . .  obwohl ich so wenig von dir weiss. aber du wolltest etwas über Amon wissen . .  er ist ein überaus gutaussehender, großgewachsener Mann mit den Augen unserer Mutter und dem Charisma unseres Großvaters. Er ist unfehlbar, weiss das auch und wickelt mit seinem Charme und seiner Priesterlichkeit jede um den Finger."
Er zuckt mit den Schultern. "Vielleicht bin ich ja nur eifersüchtig." Manasse wirkt jedoch eher ratlos als neidisch.
Titel: Re: Orfinlir - Des Feuers Macht
Beitrag von: Makkharezz am 17. März 2012, 14:31:06
Bei all den Fragen weiß Sayuri gar nicht, worauf sie zuerst antworten soll. „Wenn ich sage „fremd“, dann darfst du mir das nicht krumm nehmen. Ich glaube, zumindest habe ich über dich erfahren, dass du ein anständiger Mensch bist, und dass du mit anpackst, wo es nötig ist. Ich vertraue dir.“ Sayuris eindringlicher Blick vermittelt Manasse den Eindruck, dass sie so eine Aussage nicht leichtfertig machen würde.

„Für uns sind erst einmal alle Leute Fremde, die nicht zur Sippe gehören. Wir bleiben gern unter uns, und vor allem halten wir immer zusammen. Natürlich streiten wir uns auch, das ist doch normal, aber ich denke, alle wissen tief drinnen, dass wir uns aufeinander verlassen müssen, um zusammen alle Feindseligkeiten und Schwierigkeiten zu überstehen. Meine beiden Brüder tragen ständig irgendwelche dämlichen Wettkämpfe aus, um sich gegenseitig zu übertrumpfen, aber am Ende sind wir eine Familie, und das zählt mehr als alle Streitigkeiten.“

In ihrem Lächeln liegt ein bisschen Wehmut, aber es blitzt auch er Schelm in ihr durch. „Ich bin die kleine Schwester, und außerdem ein ganzes Ende jünger als meine Geschwister, deshalb sehen sie in mir eher die kleine Prinzessin, die beschützt werden muss. Du hättest ihr Gesicht sehen sollen, als ich von meinen Reiseplänen erzählt habe. Linoro wäre fast an dem Hühnerbein erstickt, das er gerade abgenagt hat, und Kroste hat verkündet, er würde in meinem ganzen Leben nie wieder ein Wort mit mir reden, wenn ich die Familie einfach so im Stich lasse. Aber sie kennen mich, und in einer Familie muss man eben einen Menschen so nehmen, wie er ist.“

Nachdem sie ein Weilchen in ihre eigenen Erinnerungen vertieft gewesen ist, schaut sie nun wieder zu Manasse hinüber. „Wieso bist du denn eifersüchtig?“ will sie wissen. „Wenn du sowieso kein Priester werden solltest, sondern Ritter, dann hast du doch das, was du wolltest. Und du hast gerade einem Kind das Leben gerettet, vielleicht sogar mehreren Menschen. Bist du gar nicht stolz darauf?“
Titel: Re: Orfinlir - Des Feuers Macht
Beitrag von: Manasse am 20. März 2012, 16:28:12
Zitat
"Ich vertraue dir.“

Manasse wird etwas rot und freut sich sichtlich über Sayuris Worte.

Zitat
„Wieso bist du denn eifersüchtig?“

Manasse sieht Sayuri so verblüfft an, dass sie spürt, dass er etwas ganz anderes gemeint hat. Einen Moment überlegt er, dann entscheidet er sich und winkt ab. "Nicht so wichtig - und du hast recht, auf sein Amt und seine Würde bin ich nicht erpicht . . . und ein wenig freue ich mich auch darauf, meiner Familie zu erzählen, was wir in dem Dorf erricht haben. Kann ich nicht leugnen, nein."
Er wirft einen raschen, prüfenden Seitenblick zu Sayuri und fügt schnell hinzu. "Natürlich ist es meine Aufgabe und jeder Ritter hätte so gehandelt wie ich. Aber für mich ist es ein Erfolg." Und er sitzt tatsächlich aufrechter im Sattel.

"Was würde denn passieren, wenn du mich zu deiner Familie mitnehmen würdest??"
Titel: Re: Orfinlir - Des Feuers Macht
Beitrag von: Makkharezz am 20. März 2012, 21:08:11
Wie aus der Pistole geschossen antwortet Sayuri: „Zuerst würde meine Mutter dir einmal tief in die Augen schauen, um zu sehen, ob du ein guter Mensch bist. Sie behauptet, sie könnte in die Seele eines Menschen blicken und hätte dabei in ihrem ganzen Leben noch nie daneben gelege. Dann würde sie die Speisekammer plündern und so viel kochen, dass der gesamte Ritterorden davon satt würde. Während dessen würde mein Vater sich mit dir über Politik unterhalten, oder Geschichte, oder das Militär, irgendetwas. Hauptsache er könnte dir damit beweisen, dass er kein Hinterwäldler ist, sondern weltoffen und erfahren. Ich hätte dich aber vorher gewarnt: Du kannst dir seine Vorträge ersparen, wenn du durchblicken lässt, dass du ihn als gleichwertigen Gesprächspartner anerkennst. Dann entspannt er sich schnell wieder, und du würdest dich wundern, was für ein herzlicher und witziger Mensch er ist.“

Nun erst gerät Sayuri ins Stocken und wiegt nachdenklich den Kopf. „Meine Brüder… hmmm…“ Mit einem scharfen Blick fixiert sie Manasse. „Kommt drauf an, ob sie glauben, du hättest im Sinn, ein anständiges Mädchen auszunutzen, um sie später sitzenzulassen.“ Sie kann dabei nicht ernst bleiben und lacht fröhlich bei dem Gedanken an diese Konfrontation. „Ich könnte ihnen sagen, dass du dich stets wie ein Ehrenmann verhalten hast, dann würden sie dich wahrscheinlich nur zu irgendwelchen Wettkämpfen herausfordern. Oder dich nach deinen Heldentaten fragen, um dann mit ihren eigenen Siegen zu prahlen.“

Jetzt kommt sie erst so richtig in Fahrt und beginnt, an ihren Fingern abzuzählen. „Bestimmt wären auch meine Cousinen mit ihren drei Kindern da, mein Onkel, meine Schwägerin und noch ein paar Verwandte, die unter einem Vorwand vorbeikommen würden, um dich kennenzulernen. Aber das führt jetzt vielleicht zu weit.“ Keck zwinkert sie Manasse zu. „Du bist herzlich eingeladen, zu Besuch zu kommen, aber sag nicht, ich hätte dich nicht gewarnt.“
Titel: Re: Orfinlir - Des Feuers Macht
Beitrag von: Manasse am 22. März 2012, 12:16:49
Wieder wird Manasse rot und erwidert erstaunlich ernst: "Meine Mutter hat mich zu einem ehrenwerten Mann erzogen, nie würde ich . .", da bemerkt er das Augenzwinkern von Sayuri und wird noch röter.

"Dann ist es nur gut, dass du dich mit Familie auskennst. Und du wirst echte Hinterwäldler kennenlernen, jeder Versuch sich mit meinem Vater über Politik zu unterhalten endet in seinem Ausspruch 'sowas brauchen wir hier nicht'. Als würde unser Dorf den Nabel der Welt bilden . ." steile Sorgenfalten bilden sich bei diesen Worten auf seiner Stirn, die auch nicht weichen wollen. "Aber wir wollen dort ja auch nur eine Nacht verbringen und keinen Sommerurlaub."

Er hängt ein wenig seinen Gedanken nach, dann glättet sich seine Stirn und er lächelt. "Aber meine Mutter kann den verflixt besten Apfelkuchen der Welt backen und frischen Rehbraten und Backkartoffeln, dass du davon träumst."
Titel: Re: Orfinlir - Des Feuers Macht
Beitrag von: Makkharezz am 22. März 2012, 17:39:45
„Sie ist bestimmt eine tolle Köchin“, stimmt Sayuri zu, und dabei ist jeder Schabernack aus ihrer Miene verschwunden. Fast ein wenig förmlich nun: „Ich freue mich darauf, deine Familie kennenzulernen.“

Dann wird ihre Miene ein bisschen düsterer, und nach einer kleinen Weile sagt sie. „Aber es geht nicht, dass wir ihre Gastfreundschaft annehmen und sie über die Gefahr im unklaren lassen, der sie dadurch ausgesetzt sind. Das wäre nicht richtig.“ Entschlossen schaut sie Manasse in die Augen. „Wir müssen es ihnen sagen. Und auch deinem Bruder, falls er etwas beitragen kann, unser Dämonengefängnis sicherer zu machen.“
Titel: Re: Orfinlir - Des Feuers Macht
Beitrag von: Manasse am 23. März 2012, 11:49:24
Dieses Mal gibt es kein Zögern. "Natürlich." Immer noch voller Überzeugung, aber mit einem etwas düsteren Unterton, der aber eher lustig als besorgniserregend klingt: "Amon wird nach seinem Gebet einige Ratschläge auf Lager haben und ich werde sie nicht ablehnen."

Dann verfällt er in ein nachdenkliches Schweigen, das jedoch nicht lange anhält. Kurze Zeit später hat er bereits ein anderes Thema gefunden, das er mit Sayuri diskutieren möchte und er fragt sie über das Meer aus. Manasse war noch nie an der Küste und obwohl er behauptet schwimmen zu können wird deutlich, dass er einen gehörigen Respekt vor dem Wasser hat.

Mit einer wilden Mischung an Themen vergehen die nächsten Tage, selten gelingt es Manasse länger als eine Stunde zu schweigen; erst in der Mitte des fünften Tages wird er schweigsamer und schließlich läßt er Braun anhalten.

Die Landschaft ist in den letzten Tagen immer lieblicher geworden: sanfte Hügel, unterbrochen von weiten, fruchtbaren Tälern, häufig durchflossen von kleineren Flüssen bestimmen den Anblick. Häufig konnten sie die Nacht in einem kleinen Gasthaus oder größeren Bauernhof verbringen.

Vor ihnen liegt ein kleines Dorf, an seinem Rand eine kleine Mühle, ein großer Bach, der hinter dem Dorf einen kleinen Weiher speist, in der Mitte des Dorfes drei große Bauernhöfe, umgeben von mehreren kleineren Gebäuden. Überall wimmelt es von Hühnern, Gänsen, Hunden und Kindern.
Insgesamt strahlt das ganze Dorf ein Bild des Friedens und der Harmonie aus.

"Tja, da wären wir also. Lindholl. Hier bin ich aufgewachsen. Dort." Und Manasse deutet auf eines der drei großen Bauerhäuser.
Titel: Re: Orfinlir - Des Feuers Macht
Beitrag von: Makkharezz am 04. April 2012, 18:49:11
„Ein schönes Fleckchen“, meint Sayuri, aber genau weiß Manasse nicht, ob sie das vielleicht nur ihm zuliebe sagt. „Allerdings bin ich so froh, endlich aus dem Sattel zu steigen, dass ich sogar an die Pforten der Hölle anklopfen würde, nur um meine Beine auszustrecken und eine warme Mahlzeit zu bekommen.“

Schon hat die junge Frau ihr Pferd wieder in Bewegung gesetzt und wirft nur schnell einen Blick über die Schulter. „Komm schon, lass uns mal sehen, wer zuhause ist.“ Sie baut darauf, dass Manasse sich beeilen wird, ihr zu folgen, und kurz bevor sie auf dem Hof angekommen sind, überlässt sie ihm bereitwillig die Führung. Ihr steht nun zwar immer noch Neugier ins Gesicht geschrieben, aber auch eine gewisse Anspannung, wie die Familie des Ritters sie wohl aufnehmen wird.
Titel: Re: Orfinlir - Des Feuers Macht
Beitrag von: Manasse am 05. April 2012, 14:15:25
Sobald sie den Hügel hinabreiten werden einige Kinder und Hunde auf sie aufmerksam, erst zögerlich, bis einer Mut fasst und sie sich gemeinsam schneller nähern. Dann ruft eines der Kinder plötzlich: "Manasse, es ist nur Manasse!"
Und schon sind sie um sie herum, so dass selbst der phlegmatische Braun beginnt zu tänzeln. Manasse grinst und von seinen Vorbehalten ist nichts mehr zu spüren. "Seva, Chian, ich erkenne euch ja kaum wieder!"
Dann scheucht er sie auseinander indem er Braun die Sporen gibt und bremst den Trab des Pferdes erst auf dem Hof seiner Eltern ab. Ein alter Hofhund bellt heiser und dann geht die Tür auf und ein Mädchen von erstaunlicher Schönheit betritt den Hof. Dem Alter nach könnte es Malea, Manasses Schwester sein; der Zug um den Mund, die blonden Haare und die Nase deuten auf eine Verwandtschaft hin.
Sie bleibt stehen, sieht verblüfft von Manasse zu Sayuri und wieder zurück, dann lacht sie und meint mit einer für ihr Alter erstaunlich tiefen Stimme: "Mein Lieblingsbruder ist wieder da!"
Malea geht gemessenen Schrittes über den Hof und Sayuri kann sich des Eindrucks nicht erwehren, einer geplanten Vorstellung beizuwohnen. Die Zwölfjährige bleibt vor Sayuri stehen und ihr Blick ist eindeutig einschätzend. "Und wer seid Ihr?"
Titel: Re: Orfinlir - Des Feuers Macht
Beitrag von: Makkharezz am 05. April 2012, 17:46:26
Sayuri deutet einen kleinen Knicks an. Die Geste ist zwar weit entfernt von einem formvollendeten Hofknicks und scheint absichtlich nur angedeutet zu sein, trotzdem entsteht der Eindruck, dass die anmutige Bewegung als höfliche Begrüßung gedacht ist. „Mein Name ist Sayuri Karnee“, sagt sie mit einem offenen Lächeln.

„Ich bin…“ Erst jetzt überlegt sie sich, wie sie ihre Beziehung zu Manasse beschreiben soll, oder die Aufgabe, die sie beide gemeinsam zu erledigen haben. Doch nach einer kurzen Pause fängt sie sich wieder. „Ich bin auf dem Weg nach Euth, und Manasse war so freundlich, mir seinen Geleitschutz anzubieten.“

Schnell wird Sayuri die Förmlichkeit aber zu unbequem, und geradeheraus sagt sie: „Du musst Malea sein. Manasse hat mir schon von dir erzählt.“
Titel: Re: Orfinlir - Des Feuers Macht
Beitrag von: Manasse am 06. April 2012, 14:25:25
Malea lächelt zunächst förmlich, dann, als Sayuri sich so offen vorstellt etwas wohlwollender, doch als sie Euth hört wirkt sie wie elektrisiert und springt Sayuri förmlich an. "Nehmt ihr mich mit? Ich will auch nach Euth!"

Ein Räuspern ertönt von der offenen Tür und als Sayuri hinübersieht steht dort ein Mann Mitte zwanzig in der einfachen Kutte der wandernden Amabea-Priester. Dieses Mal ist die Ähnlichkeit zu Manasse unverkennbar, es muss sich also um Amon handeln.
Er lächelt und Sayuri erinnert sich an Manasses Worte, dass Amon das Charisma des Großvaters geerbt hat. Es fällt schwer die Augen von ihm abzuwenden, seine Präsenz und sein Aussehen sind aussergewöhnlich.
"Geh hinein, Malea, Mutter braucht deine Hilfe." Malea scheint jedoch gegen das Charisma immun zu sein, denn sie weicht nicht von Sayuris Seite, sondern fragt neugierig: "Bist du eine Prinzessin aus dem Osten?" Sie sieht sich um, offensichtlich sucht sie die Dienerschaft.

Dann erklingt Manasses Stimme, erstaunlich förmlich: "Amon, sei gegrüßt." Der Ältere tritt heran, wartet bis Manasse abgestiegen ist und umarmt seinen Bruder. Viel freundlicher seine Begrüßung: "Wie freue ich mich, dich nach deiner ersten Mission so wohlbehalten wiederzusehen. Amabea hat ihre schützende Hand über dich gehalten." Wie um seine eigenen Worte zu bestätigen nickt er und hebt tatsächlich die Hand zu einem Segen.
Dann wendet er den Kopf und betrachtet Sayuri. Es dauert einen Moment zu lange ehe er die Hand austreckt und sie begrüßt: "Auch Euch begrüße ich auf unserem Hof. Darf ich fragen, was Euch hierher verschlägt?"

Titel: Re: Orfinlir - Des Feuers Macht
Beitrag von: Makkharezz am 06. April 2012, 23:17:11
Sayuri presst die Lippen zusammen und schweigt, bis Amon fast den Eindruck gewinnt, er würde überhaupt keine Antwort mehr bekommen. Doch dann vergewissert sie sich mit einem schnellen Blick, dass Malea tatsächlich ins Haus gegangen ist und sagt dann recht leise: „Wir waren beide auf Reisen und haben in einem Dorf Unterschlupf vor einem Gewitter gesucht. Dort erfuhr Manasse von einem Verbrechen, das er aufklären konnte. Ich war Zeugin dieser Geschehnisse… Ehrlich gesagt ist das aber nicht der einzige Grund, warum ich ihn nach Euth begleite. Das ist aber eine lange Geschichte, und es wäre wichtig, dass auch der Hausherr davon erfährt.“

Als Amon missbilligend die Augenbrauen hochzieht, wird sich Sayuri sich mehr denn je ihrer abgetragenen staubigen Kleidung bewusst, und sie weicht dem Blick des Priesters aus. „Soll ich vielleicht irgendwo warten, während ihr das im Kreis der Familie besprecht…?“ Es ist nicht ganz klar, an welchen der Brüder diese Frage gerichtet ist.
Titel: Re: Orfinlir - Des Feuers Macht
Beitrag von: Manasse am 07. April 2012, 13:03:27
Manasse hat darauf geachtet, dass die widerspenstige Malea tatsächlich zur Haustür geht und redet auf sie ein - Sayuri hört das Aufbegehren in der stimme des Mädchens - da kommt eine rundliche, kleine Frau, eine Schüssel mit Körnern in der Hand aus der Tür. Als sie Manasse sieht klammert sie sich an die Schüssel und mit banger Stimme fragt sie: "Yoash, was machst du hier? Hat der Orden dich geschickt?" Sayuri hört aus den letzten Worten mehr Hoffnung als Gewissheit, sie hört Manasse scharf einatmen, doch bevor er antworten kann reagiert Amon.

Beruhigend und mit einer unermesslichen Unerschütterlichkeit spricht er: "Das weiss ich auch noch nicht, ich fürchte nicht. Aber ich werde mich darum kümmern."
Titel: Re: Orfinlir - Des Feuers Macht
Beitrag von: Makkharezz am 08. April 2012, 15:13:44
Sayuri keine Ahnung, worum es bei dem Wortwechsel geht, aber sie spürt die Spannung, die plötzlich in der Luft liegt. Auch wenn niemand auf ihre Frage geantwortet hat, fühlt sie sich gerade wie ein Eindringling.

Schnell nimmt sie Manasse Brauns Zügel aus der Hand. „Kommt, ihr beiden“, sagt sie leise zu den Pferden, „wir suchen euch ein gemütliches Plätzchen im Stall.“
Titel: Re: Orfinlir - Des Feuers Macht
Beitrag von: Manasse am 10. April 2012, 12:39:02
Malea bemerkt die Unaufmerksamkeit Manasses und reisst sich los; sie rennt zu Sayuri und greift nach Brauns Zügeln. Laut und schnell sagt sie: "Kommt, ich zeige euch, wo Ihr die Pferde unterstellen könnt, Manasse kann schonmal zu Mutter in die Küche gehen." Eindeutig ist so etwas wie Schadenfreude, aber ein wenig Erleichterung aus ihrer Stimme herauszuhören.

Aus den Augenwinkeln kann Sayuri sehen, wie Manasse und Amon gleichzeitig mit eiligen Schritten zu ihrer Mutter gehen und im Türrahmen fast zusammenprallen, sie hört noch Manasses Stimme: "Es ist nicht so wie du denkst, sie haben mich nicht . . ", dann verschwinden die drei im Hausflur.

Der Stall ist groß, sauber und gut gelüftet, ein großes Kaltblut steht im Stall und blickt ihnen freundlich entgegen, 3 weitere Boxen sind leer, aber mit frischem Stroh ausgelegt. Sayuri zieht Braun in eine hinein, mit geübtem Griff nimmt sie Sattel und Zaumzeug ab ehe sie ein Büschel Stroh ergreift und mit kräftigen Strichen die Sattellage trocknet.
"So, sollen die beiden Zelebros [es klingt nicht sehr nett] sich die Köpfe einschlagen, da muss ich nicht dabei sein. Also, keine Prinzessin? Bist du durch einen Eid an Manasse gebunden?" Sie hört auf Braun zu striegeln und ihre Augen werden bei dem folgenden Gedanken ganz groß: "Hast du geschworen auf ihn aufzupassen? Bist du so eine der Mönche aus dem Westen, die mit bloßen Händen Menschen töten können?"

Titel: Re: Orfinlir - Des Feuers Macht
Beitrag von: Makkharezz am 10. April 2012, 18:47:52
„Leider nicht“, antwortet Sayuri mit einem Schmunzeln, „auch wenn ich mir manchmal gern vorstelle, es wäre so.“ Wie um ihre Worte zu bestätigen, macht sie sich daran, Fintes Stute – die sie inzwischen Fabella getauft hat - abzusatteln und trockenzureiben. „Meine Eltern sind ganz einfache Leute, und ich komme auch nicht aus einem Königreich im Osten, sondern aus einem Dorf keine drei Tagesreisen von hier entfernt. Meine Vorfahren sind vor vielen Jahren aus einem fernen Land eingewandert, deshalb sehe ich ein wenig anders aus. Ich fürchte, ansonsten ist an mir nichts Besonderes.“

Sayuri hat ein bisschen Angst, dass Malea sie mit weiteren Fragen löchern könnte, also sagt sie sich, dass Angriff die beste Verteidigung ist. „Mit Manasse bin ich eher zufällig  unterwegs. Ich habe in dem Dorf übernachtet, als er dort ankam, um irgendwelche Verwaltungsdinge für seinen Ritterorden zu klären. So genau habe ich das selbst nicht verstanden, aber jedenfalls war ich die einzige, die nicht selbst aus dem Dorf stammte, also hat er mich gebeten, mit nach Euth zu kommen und dort einige Dinge zu bezeugen, als Unbeteiligte, weißt du?“ Nachdenklich kratzt sie sich am Kopf und überlegt, ob sie Malea nach den Problemen ausfragen sollte, die mit dem kurzen Wortwechsel vor dem Haus angedeutet wurden. Zwar will sie Manasse nicht hintergehen, aber die Neugier treibt sie dann doch dazu zumindest etwas vorzufühlen.

Mit ausladenden Gesten erzählt sie: „Du hättest die Leute in dem Dorf erleben sollen, wie sie Manasse behandelt haben: als wäre er der Großmeister persönlich. Auch wenn er noch so jung aussieht, versteht er es doch, sich Respekt zu verschaffen. Du und deine Familie, ihr seid bestimmt sehr stolz auf ihn, was?“
Titel: Re: Orfinlir - Des Feuers Macht
Beitrag von: Manasse am 11. April 2012, 12:34:50
Malea wirkt zunächst etwas enttäuscht, etwas ungläubig vergewissert sie sich: "Wirklich nur drei Tage von hier? Ich habe mich schon gewundert, wieso du so akzentfrei sprichst." Sie kneift die Augen zusammen und legt den Kopf schief. "Unbeteiligt, hm? Und da steckt nichts anderes dahinter?" Sie spitzt die Lippen wie zu einem übertriebenen Kuss, dann lacht sie und hört wieder zu.

Am Ende werden ihre Augen groß: "Du meinst, Manasse hat alles richtig gemacht und sie haben ihn nicht vom Hof gescheucht?" Ihrer Stimme nach ist es eine frohe Botschaft.
Titel: Re: Orfinlir - Des Feuers Macht
Beitrag von: Makkharezz am 11. April 2012, 18:37:27
Nun fühlt Sayuri sich doch verpflichtet, ein gutes Wort für ihren Reisegefährten einzulegen, sei es auch nur seiner kleinen Schwester gegenüber. „Ganz im Gegenteil. Er hat eine Gerichtsverhandlung abgehalten und ist dabei so sicher aufgetreten, als hätte er schon Hunderte davon geleitet. Alle haben seinen Richterspruch ohne Widerworte akzeptiert. Außerdem hat er die Dorfbewohner noch vor einem Ungeheuer beschützt, das dort im Wald gelebt hat, und er hat sich dafür in große Gefahr begeben. Ich habe ja noch nicht viele Ritter getroffen, aber genau so habe ich sie mir immer vorgestellt.“

Aufmerksam beoachtet sie das Mädchen, als sie fragt: „Wundert dich das denn so?“


Titel: Re: Orfinlir - Des Feuers Macht
Beitrag von: Manasse am 12. April 2012, 16:40:55
Malea nickt heftig. "Manasse macht Mist ist schon fast eine Redewendung bei uns. Mamas liebste Milchschale - kaputt, die Schafe auf dem Winterkornfeld? Manasse hat die Stalltür vergessen. Mut hatte er schon immer und reden kann er auch . . .", sie zögert, "aber nur, wenn keiner aus der Familie dabei ist. Dann passieren immer schlimme Dinge."

Dann sieht das junge Mädchen Sayuri an und meint: "Ich freue mich für ihn, dass er so ein guter Ritter geworden ist, das hatte er sich immer gewünscht. Vielleicht wars ja ein Fluch, den er losgeworden ist." Bei diesem Gedanken leuchten ihre Augen schon wieder auf.
Titel: Re: Orfinlir - Des Feuers Macht
Beitrag von: Makkharezz am 12. April 2012, 19:57:04
Als Malea einen Fluch erwähnt, greift Sayuri nach dem Amulett um ihren Hals. Sie scheint sich dessen aber gar nicht bewusst zu sein, sondern ist mit ihren Gedanken bei der Frage, wie die anderen Familienmitglieder wohl sein mochten, wenn Manasse sich durch ihre schiere Anwesenheit dermaßen aus der Bahn werfen ließ.

Kurz darauf wird sie aber aus ihrer Grübelei gerissen, als Falbella sie ungeduldig anstupst und so an ihren wohldienten Feierabend erinnert. Während Sayuri sie in eine Box führt und die Heuraufe füllt, fragt sie Malea: „Und, was ist mit dir? Welche Talente haben die Götter dir geschenkt, und was planst du damit anzufangen, wenn du erwachsen bist?“
Titel: Re: Orfinlir - Des Feuers Macht
Beitrag von: Manasse am 13. April 2012, 20:07:55
Malea richtet sich auf und voller Überzeugung sagt sie: "Ich werde Erfinderin! Ich bin geschickt und klug und verstehe bei vielen Dingen wie sie funktionieren." Dann huscht jedoch ein Schatten über ihr Gesicht, sie wendet sich rasch ab und meint plötzlich drängend: "Wir sollten hineingehen, Mutter wartet bestimmt schon."

Sie schließt sorgfältig die Stalltür und geht zur Haustür vor.
Sayuri hört Stimmen aus der Küche, leise, doch hört sie den unterdrückten Streit heraus, als die beiden Frauen zur Tür hereinkommen verstummt das Gespräch und Manasses Mutter, die an der Spüle stand, trocknet sich die Hände an einem weissen Tuch und tritt Sayuri entgegen. Sie gibt ihr nicht die Hand, doch lächelt sie freundlich und deutet auf einen Stuhl: "Bitte setzt Euch doch, habt Ihr Hunger?"
Manasse steht mit rotem Kopf neben der Spüle, er hat die Hände zu Fäusten geballt und starrt seine Hände an.

Amon sitzt mit überschlagenen Beinen am Tisch, den einen Arm lässig auf die Tischplatte gestützt und sagt zu Malea: "Na, hast du unseren Gast bereits mit deinen Geschichten verwirrt?"
Titel: Re: Orfinlir - Des Feuers Macht
Beitrag von: Makkharezz am 14. April 2012, 15:27:31
Nach einem kurzen Blick in die Runde antwortet Sayuri mit höflicher Zurückhaltung: „Ich bin Euch sehr dankbar für die Gastfreundschaft.“ Sie schaut weiterhin Manasses Mutter an, nicht Amon, als sie hinzufügt. „Auch Malea war sehr zuvorkommend und hilfsbereit.“

Nun ist sie ein bisschen ratlos, wie sie mit der Situation umgehen soll und versucht, Manasses Blick einzufangen, aber ohne Erfolg, denn der junge Mann ist in seinen eigenen Emotionen gefangen. Sie beschließt, die familiären Auseinandersetzungen der Leweks zu ignorieren und sofort das Thema des Dämonen auf den Tisch zu bringen. Denn sie ahnt, dass es den Streit nur weiter anfachen würde, wenn sie eine solche Gefahr ins Haus bringen, ohne das gleich von Beginn an offenzulegen.

Gerade als sie zu sprechen anheben will, meldet sich ihr leerer Magen mit einem Grummeln, das durch die ganze Küche zu hören ist. Sayuri wird rot und lächelt entschuldigend. „Ich bin wirklich hungrig“, gibt sie zu, „aber ich fürchte, ich kann das Angebot nicht guten Gewissens annehmen, denn es gibt es eine wichtige Sache, über die wir vorher reden müssen.“ Angespannt beobachtet sie, wie diese Ankündigung von den Leweks aufgenommen wird.
Titel: Re: Orfinlir - Des Feuers Macht
Beitrag von: Manasse am 17. April 2012, 17:15:47
Amon lacht, er klopft kurz mit der Handfläche auf die Tischfläche und meint: "Ich wusste doch, dass es einen Grund gibt warum Yoash uns ein Mädchen vorstellt! Wann ist es denn soweit?"
Manasses Mutter blickt entsetzt auf ihre beiden Söhne, entschließt sich dann, Amon zu ignorieren und starrt Manasse an: "Ist es wahr?"

Manasse hat noch immer die Hände zu Fäusten geballt und beisst die Zähne zusammen . . .
Titel: Re: Orfinlir - Des Feuers Macht
Beitrag von: Makkharezz am 17. April 2012, 21:58:15
Mit Fragezeichen in den Augen schaut Sayuri von einem zum nächsten, bis sie endlich begreift, worauf Amon anspielt. Im ersten Moment ist sie nicht sicher, ob sie bei dem Gedanken laut auflachen soll, ob sie sich geschmeichelt fühlen oder sich über die forsche und etwas herablassende Art Amons ärgern soll.

Schnell hat sie sich wieder gefangen und entscheidet sich dafür, keine Böswilligkeit in der Bemerkung zu vermuten. Auch sie sieht wenig Sinn darin, sich in einen Streit hineinziehen zu lassen. Also lächelt sie den Priester an, nur um gleich darauf wieder einen ernsten Gesichtsausdruck aufzusetzen. „Ich fürchte, Ihr irrt Euch. Es ist tatsächlich eine wichtige Ordensangelegenheit, die uns beide nach Euth führt, und die nicht warten kann.“

Dann wirkt sie fast streng, wie eine Mutter, die ihre Kinder zur Ordnung ruft: „Verzeiht mir, wenn ich als Gast in Eurem Haus so geradeheraus spreche, aber ich würde wirklich vorschlagen, dass Ihr für den Moment Eure familiären Fragen zurückstellt, damit wir darüber sprechen können.“
Titel: Re: Orfinlir - Des Feuers Macht
Beitrag von: Manasse am 18. April 2012, 12:42:59
Sayuri meint ganz kurz  Erleichterung in Amons Miene lesen zu können und Manasses Mutter stößt einen Seufzer aus, bei dem Sayuri widerum nicht sagen kann, ob er nicht ein wenig enttäuscht klingt.

Amon richtet sich auf, Sayuris ernste Entgegnung hat ihn aufmerksam werden lassen, mit einer einladenden Geste deutet er auf den Stuhl am Tisch. "Entschuldigt, aber es war so naheliegend." Peinlich scheint ihm sein Ausspruch nicht zu sein.
Er wendet sich nicht an Manasse als er fragt: "Worum handelt es sich denn tatsächlich?"
Titel: Re: Orfinlir - Des Feuers Macht
Beitrag von: Makkharezz am 18. April 2012, 19:02:27
Sayuri ist froh, dass sich nun alle wieder auf das Wesentliche konzentrieren. Nun muss sie nur noch Manasse dazu bringen, sich zu fangen und seinen Part zu übernehmen. „Manasse, was meinst du, sollten wir nicht noch warten, bis dein Vater auch da ist?“ Mit einem vielsagenden Blick zu Malea ergänzt sie: „Und bis die Erwachsenen unter sich sind?“
Titel: Re: Orfinlir - Des Feuers Macht
Beitrag von: Manasse am 19. April 2012, 12:37:29
War bis jetzt die Küche erfüllt von den Geräuschen der Familie, dem unterdrückten Seufzen Rinahs, dem Rascheln der Robe Amons und dem unterdrückten Kichern Maleas, so herrscht nach Sayuris Vorschlag eine plötzliche, atemlose Stille.

Nach einer schier endlosen Minute streckt Manasse sich, fast hat es den Anschein er wolle sich schütteln und dann gelingt es ihm sich an die vergangenen Ereignisse zu erinnern, die Gerichtsverhandlung und wie es ihm gelungen war, die Dörfler zu leiten. Es musste doch möglich sein, diese Drei hier zu führen!
Er holt Luft und seine Stimme wackelt nicht als er entscheidet: "Malea, geh du zu Feleg, Vater ist doch bestimmt bei ihm. Sag ihm, ich muss ihm etwas mitteilen. Mehr nicht. Nun los!"

Dann sieht er Amon an. "Es kann sein, dass du mir helfen musst. Als Priester. Aber dafür musst du mir zuhören und glauben." Fast glaubt er selbst nicht, was er da eben gesagt hat und wartet gespannt auf Amons Reaktion.
Titel: Re: Orfinlir - Des Feuers Macht
Beitrag von: Makkharezz am 19. April 2012, 18:38:34
Auch Sayuri beobachtet genau was passiert und versucht sich einen Reim auf Manasses Verhalten zu machen. Tatsächlich erweckt Amon den Eindruck, dass er überhaupt nicht verstehen kann, wieso Manasse ihm gegenüber solche Vorbehalte hat. „Natürlich werde ich helfen, wenn ich kann“, versichert er ohne zu zögern. Dann schleicht sich aber ein ironischer Unterton in seine Stimme: „Und ich bin schon sehr gespannt auf eure Geschichte.“

Bevor es zwischen den Brüdern zu weiteren Wortwechseln kommen kann, schaltet Rinah  sich ein – wie sie es wahrscheinlich schon viele Male getan hat. „Alles zu seiner Zeit“, sagt sie bestimmt. „Jetzt setzt ihr euch erst einmal und esst einen Happen, nach der langen Reise. Ich lasse mir nicht nachsagen, dass man in meinem Haus mit knurrendem Magen sitzen muss. Es dauert sowieso noch einen Moment, bis euer Vater da ist.“

Schon verschwindet sie und kommt kurz darauf mit einem Tablett wieder. Großzügig schneidet sie Scheiben von einem frischen Brot ab, stellt einen Topf mit Gänseschmalz, eine Hartwurst und einen würzig duftenden Käse auf den Tisch. Währenddessen hat Amon bereits Teller, Messer und Becher aus dem Schrank geholt, bevor seine Mutter Gelegenheit hat, ihn loszuscheuchen.

Sayuri hat schon fast die Hand nach einer Scheibe Brot ausgestreckt, merkt aber gerade noch, dass die drei anderen den Kopf senken und wohl ein stilles Gebet sprechen. Schnell schaut sie ebenfalls auf die Tischplatte und wartet, bis sie sieht, dass alle ihre kurze Andacht beendet haben. „Das sieht wirklich ganz köstlich aus, vielen Dank“, sagt sie noch schnell in Richtung der Hausherrin, greift aber dann zu und lässt sich das Essen schmecken.
Titel: Re: Orfinlir - Des Feuers Macht
Beitrag von: Manasse am 20. April 2012, 12:47:00
Auch Manasse vergisst beim Anblick des gedeckten Tisches seinen Ärger und langt kräftig zu und so entwickelt sich ein recht entspanntes Gespräch über den Tisch hinweg. Rinah berichtet von alten Bekannten aus dem Dorf, Amon erzählt Rinah von ihrer Cousine, die er auf seiner diesjährigen Wanderung besucht hat und als sich dann die Köpfe zu Manasse wenden kaut er zuende und erzählt dann von dem Dorf und dem Tod der kleinen Kari. "Es war schrecklich als wir den Körper des Mädchens fanden, sie war noch so klein und hatte gewiss niemanden etwas getan. Selbst wenn ich nicht die Pflicht gehabt hätte zu helfen, ich hätte gar nicht anders gekonnt!"

Rinah und Amon blicken voller Anteilnahme bei Manasses kurzer Erzählung, doch ehe einer der Drei etwas sagen kann geht die Tür auf und ein Mann mittleren Alters betritt die Küche, in seinem Schatten lukt Malea hervor. Er ist groß, mindestens so groß wie Manasse, hat dasselbe blonde Haar, auch wenn es inzwischen an den Schläfen ergraut ist und eine kräftige, gerade Nase. Seine Augen sind von einem erstaunlichen Blau; seine Stimme erstaunlich leise als er in die Runde blickt und dann seine Augen an Manasse hängen bleiben.
"Amabea sei gedankt, es geht dir gut." Er zeichnet Amabeas Sonne in den Raum. "Warum schickt er dich zu uns? Was hast du uns mitzuteilen?"

Sayuri bemerkt, wie Manasse erneut verkrampft, er schluckt trocken und dann tut er das Dümmste, was ihm einfällt, er sagt die Wahrheit: "Wir haben einen Dämon gefangen, der das Dorf, in dem wir uns aufhielten, bedrohte. Und müssen ihn nach Euth bringen, damit der Orden ihn bannt."

Entsetztes Schweigen herrscht in der Küche . . .
Titel: Re: Orfinlir - Des Feuers Macht
Beitrag von: Makkharezz am 20. April 2012, 18:41:07
„Was redest du denn da für einen Unsinn?“ platzt Erez heraus. Aber es hat den Anschein, dass er aus einem Reflex heraus gesprochen hat, denn die tiefen Furchen auf seiner Stirn lassen erahnen, wie ernst er Manasses Aussage tatsächlich nimmt.

Obwohl Sayuri die Reaktion der Familie verstehen kann, kann sie ihre Ungeduld nicht im Zaum halten. Aus einem Impuls heraus nimmt sie ihren Beutel auf, der zwischen ihren Füßen gelegen hat, zieht das hölzerne Kästchen mit den Eisenketten hervor und stellt es mitten auf den Tisch. Erst als sie sieht, wie die anderen erschrocken zurückweichen, bereut sie es, so spontan gehandelt zu haben. Doch nun ist es zu spät, es ungeschehen zu machen.

Fest sieht sie Amon an und sagt ruhig: „Ich nehme an, Eure göttlichen Kräfte erlauben es Euch, die Anwesenheit einer so bösartige Macht festzustellen.“ Sie macht eine einladende Geste.
Titel: Re: Orfinlir - Des Feuers Macht
Beitrag von: Manasse am 21. April 2012, 15:54:07
Erez macht einen Schritt auf Sayuri und den Tisch zu und donnert: "Wie könnt Ihr es wagen, in mein Haus eine solch blasphemische Gestalt zu bringen!"

Amon jedoch ist schneller als sein Vater, er steht rasch auf und mit einer äußerst entschiedenen Handbewegung hält er Erez zurück. "Vater, bitte."
Dann sieht er erst Sayuri, dann Manasse an. "Was muss ich wissen über dieses Unwesen, dass ihr gefangen haltet?" Seine Stimme ganz nüchtern, in seinen Augen meint Sayuri so etwas wie Respekt sehen zu können.

Manasse, der zunächst völlig perplex ist, dass Sayuri seiner Strategie folgt, wirft ihr schnell einen dankbaren Blick zu, dann wendet er sich an seinen Bruder und es gelingt ihm, kein Zittern in der Stimme erkennen zu lassen. "Er ist mächtig genug, um ein Waldwesen wie einen Satyrn zu bezaubern. Er könnte auch unsere Gedanken beeinflussen, wenn nicht mit ihm ein freiwilliger Wächter in der Flöte gefangen wäre, die in dem Kasten ruht."
Er beobachtet genau die Reaktion seines Bruders.
Titel: Re: Orfinlir - Des Feuers Macht
Beitrag von: Makkharezz am 21. April 2012, 19:55:14
Für einen Moment sieht Amon verblüfft aus, und auch ein wenig ratlos. Schnell ist dieser Eindruck aber verflogen, und er wirkt wieder ebenso souverän wie vorher. „Es sit wohl am besten, wenn ihr von Anfang an über all die Geschehnisse berichtet, damit ich sicher sein kann, womit wir es hier zu tun haben.“

Er wirft noch einen Blick zu seinem Vater, bevor er sich mit einer Frage an Sayuri und Manasse wendet. „Ich kann doch davon ausgehen, dass wir für den Augenblick nicht in Gefahr sind…?“

Schnell nickt Sayuri und umreißt in wenigen Worten, dass Berlatur in der Flöte gefangen ist, wieso die in einem Holzkasten liegt, und dass darüber hinaus der Magier den Dämonen in Schach hält.

All das nimmt Erez schweigend zur Kenntnis, aber sein finsterer Gesichtsausdruck verspricht, dass er zwar noch nicht entschieden hat, wie er das Verhalten der beiden beurteilen soll, dass er aber nicht bereit ist, etwaige Verfehlungen einfach so auf sich beruhen zu lassen. Er verschränkt die Arme vor der Brust und heftet seinen Blick auf Manasse.
Titel: Re: Orfinlir - Des Feuers Macht
Beitrag von: Manasse am 22. April 2012, 13:52:51
Manasse hat Sayuris Bericht einige Male mit weiteren Einzelheiten angereichert, er wirkt erleichtert, dass Amon ihnen aufmerksam zuhört und nur hin und wieder unterbricht um Fragen zu stellen.

Rinah hatte Malea mit den Worten rausgescheucht, dass sie Hilfe bräuchte bei der Wäsche, was mit großem Murren beanstandet wurde, aber erstaunlicherweise war sie trotzdem der Mutter nach draussen gefolgt.

Am Ende steht Amon auf und fragt: "Kann ich also ohne Risiko das Kästchen mit in die Kapelle nehmen und dort mit Amabeas Hilfe den Bann verstärken?"
Manasse nickt und Amon verläßt mit dem Kästchen die Küche.
Plötzlich ist es ganz still in dem Raum, Manasse malt mit den Fingern die Umrisse des Kästchens auf dem Tisch nach, dann dreht er sich mit einem Ruck zu seinem Vater um und blickt ihm in die Augen.
Erez scheint nur darauf gewartet zu haben, endlich die Aufmerksamkeit seines jüngeren Sohnes zu bekommen, hoch aufgerichtet steht er in der Küche und donnert plötzlich: "Warum nur prüft mich Amabea so mit deinem Verhalten?"

Sayuri sieht, wie Manasse zusammenzuckt, doch meint sie auch einen Funken von - Stolz? - in den Augen Erez' zu erkennen.

Manasse, viel leiser, aber immerhin mit fester Stimme, entgegnet: "Ich bin geprüft worden und habe bestanden." Er kann jedoch dem Blick sienes Vaters nicht standhalten und sieht zu Sayuri hinüber, die einen bis dato unbekannten Glanz in Manasses Augen sieht, der nichts Gutes verheisst . . .
Titel: Re: Orfinlir - Des Feuers Macht
Beitrag von: Makkharezz am 22. April 2012, 20:18:14
Eigentlich weiß Sayuri es besser, als sich in die Familienstreitigkeiten einzumischen, aber sie ahnt Böses und kann nicht anders als sich einzuschalten. „Das hat er wirklich“, bestätigt sie hastig, „und nicht nur, als er für den Orden Recht gesprochen hat. Vor allem, als er den Dämon bezwungen hat.“ Dabei schaut sie Erez an, aber in Wirklichkeit geht es ihr weniger darum, ihn von Manasses Verdiensten zu überzeugen, sondern eher darum, den jungen Ritter davon abzuhalten, etwas zu seinem Vater zu sagen, dass die Situation eskalieren lassen könnte.

„Berlatur hat versucht, ihn in seinen Bann zu ziehen, aber Manasses Glaube war zu stark. Er hat sich vor den Dämon hingestellt, sein Ordensamulett vor sich gehalten und ihn durch reine Willenskraft wieder zurück in sein Gefängnis gezwungen.“ Nun wendet sie sich Manasse zu, versucht seine Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. „Genau so war es doch, nicht wahr?“
Titel: Re: Orfinlir - Des Feuers Macht
Beitrag von: Manasse am 23. April 2012, 14:49:41
Beide Leweks starren nun Sayuri an, beide mit demselben, ihre Verwandschaft deutlich zeigenden, verblüfften Gesichtsausdruck. Es ist Manasse, der sich schneller fängt und ein Sayuri ein kurzes, aber strahlendes Lächeln zuwirft ehe seine Brauen sich zusammenziehen und er seinem Vater provozierend  antwortet: "Ja, so war es. Amabea hat unsere Not gesehen und uns geholfen."

Sayuri ist sich nicht sicher, ob Manasse in seinem Trotz die Zeichen Erez' zu lesen vermag, doch sie sieht das Aufblitzen der Achtung im Gesicht des Älteren. Erez wendet sich rasch Sayuri zu und sie ist sich sicher, dass er seine Reaktion vor seinem Sohn verstecken will. Erez zieht die Augenbrauen in die Höhe als er Sayuri nun anspricht: "Darf ich fragen, wer Ihr seid? Und was Ihr über unseren Glauben wisst?"
Titel: Re: Orfinlir - Des Feuers Macht
Beitrag von: Makkharezz am 23. April 2012, 18:08:13
Höflich neigt Sayuri den Kopf, bevor sie antwortet: „Ich bin Sayuri Karnee, aus [Sayuris Heimatort]. Über Euren Glauben weiß ich nicht besonders viel, zugegeben. Nur dass Amabea Herr über Leben und Tod ist. Und dass es viele Menschen gibt, die ihn verehren und zu ihm beten – was ich respektiere.“

Sie ist sich nicht sicher, ob das herablassend klingt, oder ob ihr Gastgeber sie vielleicht allein wegen ihrer Ungläubigkeit kritisiert. Also vesucht sie, das Gespräch wieder auf die Erlebnisse mit dem Dämon zu lenken. „Zumindest weiß ich aber, dass Manasse in diesem Glauben erzogen wurde. Er hat die Dorfbewohner beschützt. Das fand ich anständig von ihm, also habe ich versucht ihm zu helfen, so gut ich eben konnte.“

Nun zuckt sie die Schultern, als wäre es ihr vollkommen gleichgültig, was Erez von ihr hält. „Es tut mir leid, dass wir Eure Familie da mit hineingezogen haben, aber wir dachten, Amon könnte vielleicht helfen, den Dämon noch sicherer unterzubringen, um zu verhindern, dass er entkommt und noch mehr Menschen zu Schaden kommen. Es ist schlimm genug, dass ein kleines Mädchen sterben musste.“ Mit dem letzten Satz verliert sie ihre Fassung, und sie blinzelt heftig die Tränen weg, die sich nun in ihren Augen sammeln.“
Titel: Re: Orfinlir - Des Feuers Macht
Beitrag von: Manasse am 24. April 2012, 14:36:33
Noch ehe Erez antworten kann mischt sich Manasse ein: "Ja, Amabea hat uns geholfen, den Mord aufzuklären und den Dämon unschädlich zu machen. Im Namen des Ordens."

Dann dreht er sich auf dem Absatz um und marschiert hinaus.

Erez steht nun allein mit Sayuri in der Küche und starrt Manasse hinterher, dann reisst er die Tür auf und erklärt kurz angebunden: "Ich muss zu Amon, ihn unterstützen."

Kaum ist er weg geht die andere Tür auf und Rinah betritt die Küche, sieht Sayuri dort stehen und seufzt." Setzt Euch, ich mache uns einen heissen Panas und dann erzählt Ihr mir, ob ihr über Nacht bleiben werdet."
Titel: Re: Orfinlir - Des Feuers Macht
Beitrag von: Makkharezz am 24. April 2012, 18:29:33
Erleichtert lässt Sayuri sich auf die Bank fallen. „Das war eigentlich der Plan, aber jetzt bin ich nicht mehr sicher, ob das eine so gute Idee ist.“

Kurz ist sie in ihre eigenen Gedanken versunken, aber dann schaut sie auf und fragt geradeheraus: „Es ist doch nicht meinetwegen, oder?“ Zweifel klingen aus diesen Worten, aber noch bevor Rinah antworten kann, gibt Sayuri sich schon selbst die Antwort. „Wahrscheinlich nicht, oder jedenfalls nicht nur.“

Nun stößt sie ebenfalls einen tiefen Seufzer aus. „Aber ich schätze, es hat auch nicht gerade zur Enspannung der Lage beigetragen, dass Manasse mit einem eingesperrten Dämon und einer dahergelaufenen Heidin nach Hause gekommen ist.“

Ein mitfühlendes Lächeln „Es ist bestimmt nicht einfach für Euch, zwischen all dem zu stehen und den Frieden zu bewahren.“
Titel: Re: Orfinlir - Des Feuers Macht
Beitrag von: Manasse am 24. April 2012, 21:08:32
Rinah sieht Sayuri fragend an, dann nickt sie lächelnd und stellt einen Topf in das kleine Feuer. "Entschuldigt, aber ich bin den geheiligten Zorn der Männer in diesem Hause schon so gewohnt, dass er mir kaum auffällt." Sie wedelt abwinkend mit der Hand. "Hört auf, euch Gedanken zu machen, Ihr seid an der Stimmung so wenig schuld wie die liebe Rahel." Sei deutet aus dem Fenster auf den Hof und bewegt ihre Arme angewinkelt als ob sie Flugversuche machen würde, dabei grinst sie Sayuri an.

Sie schüttet Milch und etwas Rahm in den heissen Topf, streut einige Kräuter hinein und gießt dann einen guten Schuss Brannt hinzu ehe sie zwei große Becher nimmt, auf den Tisch stellt und sie bis zum Rand füllt. Dann läßt sie sich auf den Stuhl neben Sayuri sinken und betrachtet ihren Gast eingehend.

"Allerdings stimme ich euch zu, dass es nicht hilft, dass Ihr nicht an Amabea glaubt." Rinah nimmt einen Schluck. "Ich gehe davon aus, dass Ihr nicht bekehrt werden möchtet?" Sie lacht kurz auf. "Und es ist wahr, ihr seid nicht wegen eines nicht vorhersehbaren Vorfalls aus dem Dorf geworfen worden?"
Titel: Re: Orfinlir - Des Feuers Macht
Beitrag von: Makkharezz am 25. April 2012, 17:42:51
Sayuri nimmt einen Schluck von dem Panas und macht Rinah ein Kompliment für das Getränk, aber nur, um Zeit zu gewinnen, denn ihre nächsten Worte wählt sie mit Bedacht: „Ich bin sicher, Ihr meint es gut, aber auch wenn ich die größte Achtung vor Eurem Glauben habe, ist er wohl nicht das richtige für mich.“

Schnell wechselt sie das Thema. „Was die Geschehnisse in dem Dorf angeht, ist es wirklich so gewesen. Manasse hat sein Amt mit großer Umsicht und Tatkraft ausgeführt. Abgesehen von seinen Verdiensten für das Dorf stehe ich auch ganz persönlich in seiner Schuld. Die Leute waren in ihrer Trauer und Wut schnell dabei, einen Schuldigen zu finden. Ich war fremd und eine Andersgläubige, also fiel die Wahl schnell auf mich. Nur Manasse war bereit, an meine Unschuld zu glauben und kein Urteil zu fällen, solange nicht handfeste Beweise gefunden waren. Nicht viele Menschen verhalten sich so, und ich rechne ihm das hoch an.“

Sie sieht Rinah mit einem fast schüchternen Lächeln an. „Auch Euch danke ich für die Freundlichkeit, mit der Ihr mich empfangt. Ich wünschte, ich könnte mich revanchieren.“
Titel: Re: Orfinlir - Des Feuers Macht
Beitrag von: Manasse am 25. April 2012, 22:08:57
Rinah legt ihre Hand auf die Sayuris und voller Wärme erwidert sie: "Das habt Ihr bereits, Eure Worte nehmen eine Last von meiner Schulter." Sie drückt Sayuris Hand kurz, möchte aber das Thema ganz offensichtlich nicht vertiefen.

Statt dessen greift Rinah erneut nach ihrem Becher, hält ihn jedoch nur fest. "Dies ist eine kleine, enge Gemeinschaft und als Gast seid Ihr bei uns herzlich willkommen. Aber sie ist auf Dauer zu klein, zu klein für Manasses Ideale und auch für Euer Leben." Sie sagt das ohne Scheu, aber auch ohne Tadel. "Nicht alle im Dorf haben den Weitblick Erez'." Sie blickt einen Moment auf die Tischplatte, ehe sie munterer fortfährt.
"Amon kommt um nach dem Rechten zu sehen, aber auch er muss nach einigen Tagen wieder ziehen. Wie sagt man doch? Eine kleine Wüste bedarf nicht zweier Propheten." Sie lacht. "Ich werde beten, dass Amon Euch helfen kann und Ihr die restliche Reise sicher zurücklegen könnt. Und eine Bitte hätte ich noch: macht Malea das Leben dort draussen nicht zu schmackhaft, sie ist noch zu jung!" Dieses Mal kommt ihr Tonfall einem Befehl etwas näher.
Titel: Re: Orfinlir - Des Feuers Macht
Beitrag von: Makkharezz am 26. April 2012, 18:33:05
Schweigend schaut Sayuri in ihren Becher und presst die Lippen aufeinander, um nicht vorschnell zu antworten. Nachdem sie Malea kennengelernt hat, versteht sie natürlich die Sorge Rinahs, die Kleine könnte sich eines Nachts auf und davon machen, in dem Glauben, in der großen weiten Welt warteten hundert Abenteuer auf sie.

Aber sie weiß auch ganz genau wie das Mädchen sich fühlen muss, mit ihrer Neugier und dem Forscherdrang, der in ihrer kleinen begrenzten Welt kaum Nahrung findet, und die jeden Tag das Gefühl haben muss, das Leben würde an ihr vorbeiziehen, ohne dass sie Gelegenheit hat, daran teilzunehmen. Genau das waren ihre eigenen Gefühle, bevor sie von zuhause aufgebrochen war, um ihren Horizont zu erweitern und nach ihrem Platz in der Welt zu suchen.

Es gab aber einen entscheidenden Unterschied: Als sie sich auf den Weg gemacht hat, war sie jung, aber immerhin erwachsen und hatte schon etwas Lebenserfahrung. „Wie alt ist sie, zwölf? Das ist wirklich zu jung.“ Mit einem Nicken erklärt sie sich einverstanden. „Ich werde ihr keine Geschichten vom aufregenden Leben in der großen weiten Welt erzählen, sondern ihr zur Vernunft raten.“

Nun wird sie ein wenig unruhig und schaut zur Tür. „Auch wenn es vielleicht unklug ist, mich einzumischen: Ich bin genauso für Finte verantwortlich wie Manasse, und ich kann nicht einfach ruhig dasitzen und zusehen. Verzeiht.“ Damit steht sie auf und macht sich auf die Suche nach den drei Männern.
Titel: Re: Orfinlir - Des Feuers Macht
Beitrag von: Manasse am 27. April 2012, 13:14:07
Rinah nickt ihr dankend zu und steht ebenfalls auf. "Sag den Streithähnen, dass es am Abend Grillochsen geben wird. Sie sollen sich drum kümmern."

Vor der Tür sieht Sayuri, wie Manasse am Eingang zum Stall lehnt, sein Vater neben ihm und die beiden in ein Gespräch vertieft sind. Manasse blickt zu Boden, scheint aber seinen Zorn im Griff zu haben, Erez hört ihm offensichtlich zu. Beide bemerken Sayuri nicht.

Die kleine Dorfstraße hinunter bemerkt Sayuri eine Kapelle, deren Tür angelehnt ist.
Titel: Re: Orfinlir - Des Feuers Macht
Beitrag von: Makkharezz am 27. April 2012, 19:40:26
Nachdem sie einen kurzen Blick auf die Szene geworfen hat, beschließt Sayuri, das Gespräch lieber nicht zu stören. Sie hält sich weiter im Hintergrund und geht zu der Kapelle. Zögernd hebt sie die Hand, lässt sie dann aber wieder sinken. Sie hat keine Ahnung, ob es höflich oder doch eher ungehörig wäre anzulopfen.

Darüber hinaus fühlt sie sich ein wenig unbehaglich, das Haus eines fremden Gottes zu betreten. Schließlich sagt sie sich aber, dass sie und Amabea in diesem Fall wohl das selbe Ziel haben und er dann bestimmt nichts gegen ihre Anwesenheit haben dürfte. Beherzt schiebt sie die Tür auf, tritt ein und blinzelt ein paarmal, damit ihre Augen sich an den Wechsel vom grellen Sonnenlicht zum schummerigen Inneren gewöhnen.
Titel: Re: Orfinlir - Des Feuers Macht
Beitrag von: Manasse am 28. April 2012, 16:48:15
Ein schlichter, karg ausgestatteter Raum liegt vor Sayuri, einige Holzhocker mit breiter Sitzfläche stehen in dem Raum und unter dem Fenster, das erstaunlich groß ist und einen schönen Blick auf das Tal erlaubt, steht ein kleiner Altar. Sowohl die Hocker als auch der Altar sind aus einem schönen, dunklen und ebenmäßig gemaserten Holz gearbeitet.
Aussergewöhnlich ist die kleine Quelle, die in der Seitenwand des Raumes entspringt, durch ihn hindurchfließt und auf der anderen Seite durch ein Loch in der Wand wieder hinausfließt. Das leise Plätschern erfüllt den Raum mit einem beruhigenden Hintergrundton.
An dem Altar steht mit gesenktem Kopf Amon, auf der glatten Holzfläche steht das Kästchen mit Fintes Flöte.

Der Priester blickt auf und als er Sayuri erkennt lächelt er. "Kommt Ihr um Euch zu vergewissern, dass der Dämon mich nicht überwunden hat?" Dann wird er ernst. "Ihr hattet großes Glück, die Macht dieses Unwesens ist größer als Ihr vielleicht ahnt."
Titel: Re: Orfinlir - Des Feuers Macht
Beitrag von: Makkharezz am 28. April 2012, 21:04:58
Bei diesen Worten wandert Sayuris Blick unwillkürlich zu der Kiste, und es scheint ihr, als könnte sie die Ausstrahlung des Bösen förmlich sehen. Für eine Sekunde ist sie wie erstarrt, dann verdrängt sie diese Gefühle und fängt an zu reden, was ihr in den Kopf kommt, nur um sich abzulenken. „Meine Großmutter hat immer gesagt, die Götter beschützen den, der tapfer ist und ein reines Herz hat. Vielleicht sind wir deshalb davongekommen. Oder weil wir zu dritt gegen ihn angetreten sind und uns gegenseitig geholfen haben.“

Der Gedanke gibt ihr auch jetzt Mut, und sie geht ein paar Schritte auf den Altar zu. Leise fragt sie: „Finte, der Magier, der mit dem Dämon in die Flöte gegangen ist – wisst Ihr, ob es ihm gutgeht? Wird er durchhalten, bis wir in Euth sind?“
Titel: Re: Orfinlir - Des Feuers Macht
Beitrag von: Manasse am 29. April 2012, 12:11:17
Sayuri kann den Respekt in Amons Augen lesen als sie von dem Kampf berichtet, doch als sie nach Finte fragt schüttelt er den Kopf und wirkt bedrückt. "Nein, ich konnte keinen Kontakt zu ihm herstellen. Was nicht heissen soll, dass er tot ist, doch das Einzige was ich tun konnte war den Schutz zu verstärken, der verhindert, dass der Dämon seinen Zauber ausserhalb der Flöte wirken kann."

Amon nimmt das Kästchen von dem Altar und reicht es Sayuri. "Achtet gut darauf, damit keinUnheil davon ausgeht. Ich werde jetzt meinen Vater überzeugen, dass Ihr richtig gehandelt habt."
Sayuri kann sehen, wie er tief Luft holt, das Lächeln, das er ihr schenkt ist dann wieder offen und sehr einladend, er berührt beim Hinausgehen kurz ihren Arm.
Dann ist Sayuri in der Kapelle alleine.
Titel: Re: Orfinlir - Des Feuers Macht
Beitrag von: Makkharezz am 29. April 2012, 18:28:46
Spontan wirft Sayuri den freien Arm um den Hals des Priesters und drückt ihn an sich. Schnell löst sie sich wieder, strahlt Amon an und sagt: „Vielen Dank für die Hilfe.“

Als Amon gegangen ist, wendet sie sich dem Altar zu und betrachtet die Kerzen und die sparsame, aber sorgfältig platzierte Dekoration. „Dir auch vielen Dank für deine Hilfe“, flüstert sie, denn ein bisschen macht ihr der Gedanke Angst, der Gott könnte sie tatsächlich hören.

Dann schaut sie mit einem grimmigen Blick das Kästchen an. „Die Ritter werden dich in die Hölle zurückschicken, aus der du gekommen bist, verlass dich drauf“, sagt sie zu Berlatur. Sie streicht mit der Hand über den Deckel. „Und dich werden sie befreien, Finte, fest versprochen.“

Sie verstaut das Behältnis in ihrem Beutel, den sie sich über die Schulter schlingt und verlässt die Kapelle. Auf dem Rückweg zum Haus sieht sie Manasse allein vor dem Stall stehen, tief in Gedanken. Fast fragt sie ihn nach dem Gespräch mit seinem Vater, aber sie hat nicht den Eindruck, dass er besonders gesprächig ist. Also berichtet sie ihm, was sie in der Kapelle erfahren hat.

Ganz kann sie sich aber doch nicht zurückhalten, also erzählt sie noch: „Amon hat auch gesagt, er würde deinen Vater überzeugen, dass unser Vorgehen ganz richtig war. Dann muss er es glauben, oder? Wenn sogar ein Priester das meint?“ Sie hat nicht den Eindruck, dass sie Manasse damit begeistern kann, aber für sie ist der Besuch in Lindholl erfolgreich verlaufen. Gut gelaunt meint sie: „Wenn man bedenkt, was für eine wilde Geschichte wir deinen Leuten aufgetischt haben, hat dein Bruder einen ziemlich kühlen Kopf bewahrt, und er hat uns ohne viel Federlesens geholfen, das musst du ihm zugestehen.“
Titel: Re: Orfinlir - Des Feuers Macht
Beitrag von: Manasse am 30. April 2012, 18:09:44
Zunächst ist Manasse etwas mürrisch, aber dann setzt sich schnell sein optimistisches Naturell durch. "Ja, mein Bruder ist ein helles Köpfchen. Und er würde nie, nur um Recht zu behalten, irgendein Risiko eingehen."
Er sieht zu Boden, kickt einen Stein beiseite und nuschelt: "Vielleicht ist er doch kein ganz so arger Idiot." Er blickt auf und fragt ungläubig: "Und er will unseren Vater überzeugen, dass ich etwas richtig gemacht habe?" Er beginnt zu lachen, aus dem schnell ein hemmungsloses Prusten wird, dann verschluckt er sich, hustet und kann eine Zeit gar nichts sagen. Schließlich quetscht er heraus: "Na, also doch ein Idiot!" Aber er grinst immer noch.

Dann reibt er sich die Hände und meint gutgelaunt: "Meine Mutter macht heute abend Grillochsen und wenn ich sage, dass sie darin eine Meisterin ist ist es noch untertrieben. Wollen wir uns um den Grillplatz kümmern und danach den halben Ochsen aus der Vorratskammer holen?" Und grimmig fügt er hinzu: "Vater muss bestimmt 2 Stunden für meine Seele in der Kapelle beten. Und das macht hungrig."

Titel: Re: Orfinlir - Des Feuers Macht
Beitrag von: Makkharezz am 01. Mai 2012, 17:31:52
„Eigentlich hatte deine Mutter ja gesagt, ihr Männer würdet euch um den Ochsen kümmern“, neckt Sayuri, „aber ich schätze, es ist besser, wenn ich gleich mit anpacke. Immerhin haben wir gemeinsam einen Dämon bezwungen, da werden wir wohl auch noch mit dem Abendessen fertig werden.“

Manasses Voraussage bewahrheitet sich: Rinah bereitet den Grillochsen nach ihrem Geheimrezept zu, und die ganze Familie ist so mit dem köstlichen Essen beschäftigt, dass alle Streitpunkte für den Moment vergessen sind und alle einträchtig um die Feuerstelle herum sitzen und gemütlich plaudern.

Später am Abend, als es bereits zu dämmern beginnt, steht Erez auf, sucht Manasses Blick und gibt ihm mit einer minimalen Geste zu verstehen, ihm zu folgen. Entschlossen stapft er in den Abend hinaus und bleibt erst stehen, als er die Eiche hinter dem Haus erreicht hat.

Unter dem Baum steht eine Bank. Manasse weiß, dass Erez sie für Rinah gebaut hat, bevor er um ihre Hand angehalten hat. Die Bank ist alt und aus groben Stämmen gezimmert, aber solide, als könnte sie noch viele Jahre überdauern - fast eine Metapher für Erez selbst.

Doch als Manasses Vater sich auf die Sitzfläche fallen lässt, sieht der Ritter für einen kurzen Moment, wie müde Erez an diesem Abend aussieht, und ihm fällt auf, wie stark er in den letzten Jahren gealtert ist. In diesem Augenblick wirkt er auf Manasse keineswegs mehr so unbesiegbar wie früher, nicht mehr so, als könnte er mit allem fertig werden, das Amabea ihm aufbürdet. Er sieht aus wie ein ganz normaler Mensch, der Schwächen hat, und der sich irgendwann dem Alter oder einer Krankheit geschlagen geben muss.

"Also", beginnt Erez seine Ansprache, und diese beiden Silben reichen aus, um das alte Bild des strengen Richters wieder herzustellen, der jede Tat seiner Söhne kritisch betrachtet. "Du bist da in etwas hineingestolpert und hast beschlossen, dich der Sache anzunehmen." Sein Blick scheint Manasse förmlich aufzuspießen, als er fragt: "Was bedeutet das nun also? Welche Schlüsse ziehst du daraus?"

Titel: Re: Orfinlir - Des Feuers Macht
Beitrag von: Manasse am 02. Mai 2012, 15:38:18
Manasse atmet tief durch und versucht sich in die Situation bei der Befragung in Waldhof zu erinnern, wo er so erfolgreich Erborgs Misstrauen gegen Sayuri zerstreut hatte. Er pustet sich automatisch eine der zu langen Haarsträhnen aus den Augen und setzt sich neben seinen Vater.
"Es mag Zufall gewesen sein oder Amabeas Fügung, dass ich in dem Dorf war als der Mord geschah, doch danach war es meine Aufgabe als Ritter, den Dorfbewohnern zu helfen. Da hatte ich gar nichts zu entscheiden." Er merkt plötzlich, dass er schon wieder beginnt, sich zu rechtfertigen und seine Entscheidungen in Frage zu stellen.
Er reisst den Kopf hoch, sieht Erez mit festem Blick an und mit noch etwas unsicherer Stimme: "Du brauchst dir keine Sorgen zu machen, ich habe die verzwickte Lage gut gemeistert und mit Sayuris Unterstützung dem Dorf die Hilfe gegeben, die sie von einem Ritter erwarten konnten."

Nun kommt Manasse zum eigentlichen Problem, denn mal wieder hat er keine Ahnung, was die Frage seines Vaters eigentlich bedeutet; sollte er irgendwelche geheimnisvollen Botschaften von Amabea durch den Mord erhalten haben, die er nicht erkennen und erst recht nicht deuten konnte?
"Es bedeutet für mich, dass ich nach Euth gehen werde und um Unterstützung beim Orden bitten werde. Um meine Mission endgültig erfolgreich abschließen zu können. Tja, und dann werde ich zur nächsten Mission aufbrechen, wohin der Orden mich auch schicken mag."
Er weuss, dass dies nicht die Antwort ist, die sein Vater erwartete, aber was erwartete er denn bloß?

Titel: Re: Orfinlir - Des Feuers Macht
Beitrag von: Makkharezz am 02. Mai 2012, 18:32:50
Auch Erez scheint zu bemerken, dass Manasse nicht recht weiß, worauf er hinaus will. Unumwunden fragt er: „Glaubst du, Amabea hat dir die Kraft verliehen, dich gegen diese Bedrohung zu behaupten, weil du rechtschaffen warst und den Menschen beigestanden hast? Nimmst du deinen Erfolg als Bestätigung dafür, dass er dir eine große Zukunft vorherbestimmt hat? Siehst du dich schon in deiner blank polierten Rüstung durch das Land ziehen und Ruhm und Ehre ernten?“

Diesen letzten Satz hat er voller Geringschätzung gesprochen, doch nun beruhigt er sich wieder ein bisschen. Fast sanft fragt er: „Wie deutest du die Ereignisse hinsichtlich deines weiteren Weges? Was denkst du, hat Amabea für dich vorgesehen? Und was willst du daraufhin mit deinem Leben anfangen?“

Wieder beobachtet Erez seinen Sohn ganz genau. Doch trotz dieser Musterung wird Manasse eines bewusst: Statt seine eigene Ansichten als alleinige Wahrheit zu verkünden, fragt sein Vater ihn nach seiner Meinung.
Titel: Re: Orfinlir - Des Feuers Macht
Beitrag von: Manasse am 03. Mai 2012, 19:06:22
Manasse ist so erleichtert, dass sein Vater offen mit ihm spricht, dass er spontan auflacht und seinem Vater auf die Schulter schlägt. "Ich habe keine Ahnung! Ich bin nicht gut darin, Amabeas Willen zu erkennen."
Jetzt ist er froh, dass seine Gedanken schon immer einfache Pfade gesucht haben und er nie verstanden hat, wie Amabea seine Schritte lenken könnte.
Er lächelt und in diesem Moment ist es ihm egal, ob sein Vater ihn versteht. "Ich bin genau da, wo ich hinwollte. Ich möchte Recht sprechen, darin bin ich gut. Dafür muss ich respektiert werden, aber da hilft mir keine glänzende Rüstung." Ein rascher Seitenblick zeigt ihm, dass er noch weitersprechen kann. "Ich bin glücklich mit dem, was ich tun darf. Und dafür danke ich Amabea."

Nun hat Manasse all seine Gedanken offengelegt und sieht seinen Vater abwartend an.
Titel: Re: Orfinlir - Des Feuers Macht
Beitrag von: Makkharezz am 04. Mai 2012, 19:02:38
Zumindest hat Erez Manasse ausreden lassen, aber dessen Antwort schmeckt ihm ganz und gar nicht. „Hast du denn nichts anderes im Kopf als deine eigene Zufriedenheit?“ fragt er bissig.

„Ich kann mir schon vorstellen, dass es dir gefällt, von all den Leuten hofiert zu werden, die sich auf dem Feld die Hände dreckig machen, um ihren Lebensunterhalt zu verdienen. Hauptsache, du kannst mit deinem Ordenszeichen herumstolzieren und deine Urteile zu verkünden. Denkst du überhaupt nicht an die Menschen, die von deinem Richterspruch betroffen sind? Du entscheidest über ihr Vermögen, ihre Freiheit, oder sogar über ihr Leben! Woher glaubst du, die nötige Einsicht zu besitzen, solche Urteile zu fällen? Du bist ja noch grün hinter den Ohren und sagst selbst, dass du oft keine Ahnung hast, was der Wille Amabeas ist.“

Er schüttelt den Kopf, als wenn er alle Gedanken an Manasses Rittertum abschütteln will. „Mit dem Ritterschlag wurde dir eine heilige Pflicht übertragen, die du im Dienst Amabeas und im Dienst der Menschen zu erfüllen hast. Das ist es, worauf es ankommt, nicht dein persönliches Glück. Das ist es, worüber du in aller Demut nachdenken solltest, statt mit dem Kopf in den Wolken umherzulaufen.“
Titel: Re: Orfinlir - Des Feuers Macht
Beitrag von: Manasse am 05. Mai 2012, 13:39:15
Wie immer bei den Streitereien mit seinem Vater schwirrt Manasse der Kopf von den vielen Worten, die für ihn keinen Sinn ergeben.  Er versucht herauszufinden, was den Ärger seines Vaters ausgelöst haben könnte und erwidert ratlos: "Aber hast du uns nicht gelehrt, dass Amabea für jeden von uns einen Plan hat? Und nun tue ich etwas, indem ich anscheinend Erfolg habe und zusätzlich auch noch Freude daran! Was soll denn daran so falsch sein?" Er ist immer lauter geworden.
Titel: Re: Orfinlir - Des Feuers Macht
Beitrag von: Makkharezz am 05. Mai 2012, 15:34:50
Erez wirft in einer Geste der Hilflosigkeit die Hände nach oben, und Manasse ahnt, dass die fruchtlosen Diskussionen seinen Vater ebenso frustrieren wie ihn selbst, und dass er ähnlich wie Manasse kaum einen Weg sieht, seinem Sohn klarzumachen, worauf er hinauswill. Provokativ fordert er: „Dann sag mir doch, was ist es, dass dir solche Freude bereitet? Was gefällt dir so daran?“

Manasse hat den Eindruck, als lauere Erez nur auf eine falsche Antwort. 
Titel: Re: Orfinlir - Des Feuers Macht
Beitrag von: Manasse am 06. Mai 2012, 13:32:55
Da Manasse nicht die blasseste Ahnung hat, welches die falsche Antwort sein könnte, sondern nur, dass er sie ganz gewiss finden wird, antwortet er direkt ohne lange zu überlegen: "Es ist ein wundervolles Gefühl zu sehen, dass die Leute gut miteinander klar kommen, gerne zusammen leben. Das habe ich bei uns im Dorf kennengelrernt. aber solche Gemeinschaften brauchen Hilfe, wenn einer unter ihnen ist, der Unruhe stiftet oder einfach nur tut, was für ihn selbst gut ist. Ich kann diese Hilfe bringen."
Titel: Re: Orfinlir - Des Feuers Macht
Beitrag von: Makkharezz am 06. Mai 2012, 18:51:15
Tatsächlich erkennt Manasse ein kaum wahrzunehmendes Nicken. Hat er vielleicht doch nicht die falsche Antwort gegeben? Trotzdem ist da immer noch dieser Blick, der Manasse festhält wie einen Wurm am Angelhaken.

„Kannst du das?“ fragt Erez. „Was macht dich so sicher, dass du dieser Aufgabe gewachsen bist? Nicht nur dieses eine Mal, sondern immer wieder, egal ob es sich um solch ein Verbrechen handelt oder um unklare Wasserrechte, Erbstreitigkeiten oder hinterhältige Betrügereien? Egal, ob du es mit gottesfürchtigen Leuten zu tun hast, die schon beim Anblick deines Amuletts zu Kreuz kriechen, oder aber mit ausgebufften Lügnern,  oder mit sturen Gutsbesitzern, die sich für kleine Könige halten und keine Macht als ihre eigene anerkennen wollen?“
Titel: Re: Orfinlir - Des Feuers Macht
Beitrag von: Manasse am 07. Mai 2012, 12:42:31
Manasse versucht erneut, den anstehenden Stimmungswandel zu ergründen, was dient dieses Mal als Köder um ihm seine Unzulänglichkeiten vorzuführen? Vorsichtig tastet er sich vor. "Ich war fast zwei Jahre Knappe und in dieser Zeit konnte ich von meinem Ritter sehr viel lernen, er war ein großartiger Richter."

Und dann fällt ihm mit einem Paukenschlag ein essentieller Grund ein und fast möchte er sich mit der Hand vor den Kopf schlagen, dass er so spät diese Erkenntnis hat! Manasse sieht sich um und muss fast auflachen vor Zufriedenheit, erst dann wendet er sich wieder seinem Vater zu und kann ihm dieses Mal offen ins Gesicht sehen, so sicher ist er sich seines neuen Wissens: "Ich habe es hier zu Hause gelernt. Jeden Tag habt ihr mir vorgelebt, was Gerechtigkeit bedeutet: nicht erklärt, sondern vorgelebt, wie man mit Respekt und trotzdem Verstand mit den Mitmenschen umgeht. Ich weiss, was Recht ist und mit diesem Wissen bin ich stark."
Verblüfft stellt er fest, dass er sich regelrecht in Rage geredet hat.
Titel: Re: Orfinlir - Des Feuers Macht
Beitrag von: Makkharezz am 07. Mai 2012, 22:36:23
Auch seinen Vater scheinen diese Worte zu erstaunen. „Ist das so? Sollte es mir nach all den Jahren tatsächlich gelungen sein, den Wert von Rechtschaffenheit und Gottesfürchtigkeit in deinen Dickschädel zu bekommen?“

Es fällt Manasse schwer zu entscheiden, ob es sich bei diesem Satz um eine Provokation handelt oder um eine wirkliche Frage. Als er versucht, das aus Erez Mimik und Körperhaltung herauszulesen und bekommt den Eindruck, dass sein Vater vielleicht selbst nicht recht weiß, wie er Manasses Ankündigung aufnehmen soll. Wenn der Ritter auf eine weitere Erklärung gehofft hat, dann wird er nun enttäuscht: Erez verstummt und hebt den Blick zu den Sternen, als würde er auf eine göttliche Erleuchtung warten.
Titel: Re: Orfinlir - Des Feuers Macht
Beitrag von: Manasse am 08. Mai 2012, 20:37:23
Seltsamerweise ist Manasse erleichtert über die Stille und auch er sieht ebenfalls in den dunklen Nachthimmel hinauf.
Nach einer Weile senkt er den Blick wieder und sieht seinen Vater von der Seite an. "Wie wäre es, wenn du einfach mal ausprobierst mir zu vertrauen?"
Titel: Re: Orfinlir - Des Feuers Macht
Beitrag von: Makkharezz am 09. Mai 2012, 23:49:47
Nach kurzem Zögern antwortet Erez. „Mir wird wohl nichts anderes übrig bleiben. Aber du wirst mir hier und jetzt versprechen, dass du nie vergessen wirst, wie schwerwiegend die Konsequenzen deiner Entscheidungen sein können, und dass du immer sorgfältig abwägen wirst, welcher Weg im Sinne von Recht, Ordnung und Amabeas Willen der richtige ist!“

Bevor Manasse etwas erwidern kann, fügt sein Vater noch hinzu. „Wenn du das tust, dann soll es meinetwegen so sein. Geh und sei ein Ritter, und dann werden wir sehen, was du daraus machst.“
Titel: Re: Orfinlir - Des Feuers Macht
Beitrag von: Manasse am 10. Mai 2012, 21:18:07
Die Eindringlichkeit von Erez' Worten berührt auch Manasse und leidenschaftlich stimmt er seinem Vater zu. "Ich werde deine Worte im Herzen tragen, das verspreche ich. Ich werde ein guter Ritter sein."

Dann steht er auf und muss sich zusammenreissen um die Anspannung nicht abzuschütteln wie ein nasser Hund, sondern seinem Vater zuzunicken und ihn aufzufordern: "Komm, lass uns die anderen nicht die besten Stücke aus dem Ochsen schneiden."
Titel: Re: Orfinlir - Des Feuers Macht
Beitrag von: Makkharezz am 11. Mai 2012, 19:57:50
Als Antwort bekommt Manasse von seinem Vater nur dieses altbekannte Knurren zu hören, bei dem man raten muss, ob es sich um einen Ausdruck von Missbilligung oder von Zustimmung handelt. Doch Erez steht ebenfalls auf, geht an Manasse vorbei und klopft ihm dabei einmal kurz auf die Schulter, bevor er mit langen Schritten in Richtung des Grillplatzes stiefelt.

* * * * *

Trotz des reichhaltigen Essens, das sich bis spät in den Abend hineingezogen hat, sind am nächsten Tag alle wieder früh auf den Beinen, um ihre Arbeiten zu erledigen. Auch Manasse und Sayuri haben beschlossen früh aufzubrechen und das Kästchen so schnell wie möglich nach Euth zu bringen.

Der Abschied fällt kurz aus, dadurch aber nicht weniger herzlich, zumindest wenn man durch die rauhe Schale der drei Männer hindurchzuschauen versteht. So halten sich die letzten Reste des Morgennebels noch in den Feldern, als Sayuri und Manasse Lindholl hinter sich lassen und den Weg Richtung Euth einschlagen.

Neugierig schaut Sayuri zu ihrem Gefährten hinüber. Sie kann sich noch keinen rechten Reim darauf machen, wie Manasse die kurze Wiedervereinigung mit seiner Familie bewertet. Sie beschließt, der Sache auf den Grund zu gehen. „Vorher hatte ich ja einige Bedenken, wie deine Leute auf mich reagieren würden, aber ich muss sagen, ich bin von Fremden selten so freundlich aufgenommen worden.“ Nach einem kurzen Seitenblick sagt sie noch: „Du selbst schienst mir vorher auch nicht so sicher zu sein.“
Titel: Re: Orfinlir - Des Feuers Macht
Beitrag von: Manasse am 12. Mai 2012, 21:04:07
Manasse wirkt um einige Zentimeter größer, seitdem sie Lindholl hinter sich gelassen haben, fröhlich pfeiffend sitzt er auf Braun, der seinen zunächst sehr zügigen Trab sofort in einen gemütlichen Zotteltrab verlangsamt hat als er merkt, dass sein Reiter abgelenkt ist.

Er lächelt Sayuri an, anscheinend hat er auch das Bedürfnis den Besuch zu reflektieren, denn er antwortet prompt: "Ja, sie sind immer für eine Überraschung gut. Und Malea schien mir richtig vernünftig geworden zu sein." Manasse wirkt sehr zufrieden. "Das meine Familie dir gegenüber höflich sein würde stand ausser Frage, aber dass Amon sich dir gegenüber zu benehmen wüsste war nicht zu erwarten." Er sieht Sayuri fragend an.
Titel: Re: Orfinlir - Des Feuers Macht
Beitrag von: Makkharezz am 13. Mai 2012, 08:37:08
Sie lässt ihre Zügel fallen und stemmt die Hände in die Seiten. „Wieso lässt du kein gutes Haar an deinem Bruder?“, entgegnet sie empört. „Wir haben deine Familie mit einer wüsten Geschichte von Satyrn und Dämonen überrumpelt, und trotzdem hat Amon uns zugehört, und er hat uns geglaubt. Ich jedenfalls kann mich nicht über ihn beschweren, und wenn du mit ihm nicht auskommst, dann solltest du dich vielleicht mal fragen,…“

Gerade ist Sayuri richtig in Fahrt, aber ihre Stute hat bemerkt, dass die Zügel locker sind und hat plötzlich abgedreht, um sich einen Leckerbissen am Wegesrand zu holen. Verzweifelt umklammert Sayuri den Sattelknauf, um ihr Gleichgewicht wiederzufinden. Als sie sich wieder gerade im Sattel aufgerichtet und die Zügel wieder aufgenommen hat, ist Braun schon ein paar Schritte voraus. Sayuri tut so, als wäre ihr Satz sowieso zuende gewesen und begnügt sich damit, Manasse einen vorwurfsvollen Blick zuzuwerfen.
Titel: Re: Orfinlir - Des Feuers Macht
Beitrag von: Manasse am 13. Mai 2012, 20:12:12
Überrascht starrt Manasse sie an: "Du . . verteidigst ihn?" Diese überraschende Wendung des Gesprächs muss er erst einmal verarbeiten, er knirscht mit den Zähnen, rümpft die Nase, runzelt die Augenbrauen und fasst dann einen Entschluss.
"Es ist seltsam, anscheinend sehe nur ich ihn so überkritisch. Muss ich wohl nochmal in mich gehen. Immerhin habe ich Vater quasi versprochen genau zu überlegen ehe ich ein Urteil fälle. Da kann ich bei meinem Bruder gleich mal anfangen."
Seine Laune scheint sich nicht verschlechtert zu haben, denn er beginnt wieder zu pfeiffen ehe er nach nicht mal einer Minute Sayuri fragt: "Wie wolltest du deinen Satz eigentlich beenden? Bitte sag es mir, da bin ich einfach zu neugierig." Und genauso sieht er seine Begleiterin jetzt auch an.
Titel: Re: Orfinlir - Des Feuers Macht
Beitrag von: Makkharezz am 13. Mai 2012, 21:30:20
Es ist nicht so recht zu erkennen, ob Manasse mit seinem Eingeständnis Sayuri besänftigt hat. Brüsk antwortet sie: „Ich wollte sagen: du solltest dich vielleicht mal fragen, warum es heißt, Zum Tanzen gehören immer zwei“ Nun schafft sie es doch nicht mehr, grimmig zu schauen, sondern sie muss grinsen. „Oder um mit den Worten meiner lieben Großmutter zu sprechen: Wenn der Bauer krumme Furchen pflügt, ist immer der Ochse schuld!“
Titel: Re: Orfinlir - Des Feuers Macht
Beitrag von: Manasse am 14. Mai 2012, 15:06:03
Er hebt etwas ratlos die Schultern. "So ähnlich hat meine Mutter es auch schon einmal ausgedrückt, aber seine Selbstherrlichkeit bringt mich einfach auf die Palme, auch wenn er das gar nicht immer beabsichtigt." Und leise in seinen Dreitagebart brummelnd: "Aber manchmal schon . . .", dann sieht er schnell auf, ob Sayuri seine letzten Worte gehört hat und wechselt schnell das Thema: "Dafür hat mein Vater mir länger zugehört als je zuvor und wir haben uns nicht gleich wieder verkracht. Er hat mir zwar nicht seinen Segen gegeben, aber so eine Art Probezeit."
Titel: Re: Orfinlir - Des Feuers Macht
Beitrag von: Makkharezz am 14. Mai 2012, 20:19:06
Weil Sayuri Manasse gerade für seine pessimistische Sicht gescholten hat, will sie ihm nun den Rücken stärken. „Naja, das klingt doch ganz gut“, stimmt sie zu, „freut mich, dass du bei unserem Besuch auch ein paar Probleme klären konntest. „Wobei sollst du dich denn bewähren? Was ist es denn, wovon dein Vater noch nicht überzeugt ist? Wollte er, dass du den Hof übernimmst, statt von Zuhause fortzugehen?“

Nachdem sie Manasse kurz beobachtet hat, fragt sie noch: „Es ist dir wohl sehr wichtig, dich vor deinem Vater zu beweisen, oder?“
Titel: Re: Orfinlir - Des Feuers Macht
Beitrag von: Manasse am 15. Mai 2012, 18:58:31
Manasse antwortet sofort. "Ja, sicher, ich möchte, dass er stolz auf mich ist. Hm, stolz ist vielleicht das falsche Wort . . . ich habe meine Eltern ganz schön auf Trab gehalten und irgendwie will ich das wieder gutmachen. Na, dass sie mich nicht zu den Zwergen geschickt haben, damit ich mal lerne, was arbeiten heisst." Die letzten Worte klingen sehr nach einem Zitat. "Mein Vater glaubt nicht, dass ich Amabea genug verehre um als Ritter dienen zu dürfen." Die Betonung liegt auf dem Wort dienen.
"In seinen Augen ist das ganze Leben eine Prüfung und hat mit Spaß und Genuss so wenig wie möglich zu tun." Er wirft Sayuri durch den dichten Pony einen Blick zu, in dem ein wenig der Schalk blitzt.
Titel: Re: Orfinlir - Des Feuers Macht
Beitrag von: Makkharezz am 15. Mai 2012, 20:02:40
„Nicht zu glauben, dass dieser Gott so viele Anhänger hat“, erwidert Sayuri mit einem Augenzwinkern. Bevor Manasse auf die Idee kommen könnte, dass sie damit respektlos über seine Religion geredet hat, stellt sie die nächste Frage. „Aber nun hat dein Vater seine Meinung über dich geändert, wenn ich dich richtig verstanden habe. Wie hast du das angestellt?“
Titel: Re: Orfinlir - Des Feuers Macht
Beitrag von: Manasse am 16. Mai 2012, 15:04:49
"Wenn ich das nur wüsste!" Lebhaft beginnt Manasse seine Ideen an den Fingern aufzuzählen. "Ich habe eine Mission immerhin bis jetzt gut gemeistert, also hat Amabea mir anscheinend beigestanden. Ich habe mich weder mit Amon geprügelt noch hat meine Mutter geweint, noch ein Pluspunkt. ich habe mit ihm gesprchen, ohne bockig zu werden und habe ein paar Antworten gegeben, die ihm gefallen haben."
Er zuckt gutgelaunt mit den Schultern. "Such es dir aus." Dann fällt ihm etwas ein und er fragt gespannt: "Oder kannst du mir einen Tipp geben? Was ist dein Eindruck?"
Titel: Re: Orfinlir - Des Feuers Macht
Beitrag von: Makkharezz am 16. Mai 2012, 19:00:44
„Mein Eindruck warum dein Vater deinen Vorstellungen jetzt wohlgesonnen ist? Ich habe keinen blassen Schimmer, dazu kenne ich ihn viel zuwenig.“ Sie schüttelt den Kopf, als wollte sie die Frage abwehren. „Genauso wenig weiß ich, wie es bei euch früher zugegangen ist, wenn du nach Hause gekommen bist. Ich werde mich hüten, über dein Betragen eine Meinung abzugeben.“ Dann fällt ihr ein, dass sie genau das kurz vorher getan hat, also redet sie schnell weiter, bevor Manasse auf den gleichen Gedanken kommt.

„Was dein Vater denkt, weiß ich nicht, ich kann ich dir nur meinen Standpunkt sagen: Du hast dich mit aller Kraft dafür eingesetzt, andere Menschen zu beschützen, und hast dich sogar selbst in Gefahr gebracht. Dafür hast du meine Anerkennung. Und auch dafür, dass dir die Gerechtigkeit am Herzen liegt und du bereit warst, an meine Unschuld zu glauben.“
Titel: Re: Orfinlir - Des Feuers Macht
Beitrag von: Manasse am 17. Mai 2012, 14:24:47
Manasse wirkt sehr zufrieden in seiner Haut. "Wenn du das jetzt noch vor meinem Campeon so wiederholst machst du mich zu einem glücklichen Ritter."

Er zappelt ein wenig im Sattel herum bis er es nicht mehr aushält und platzt heraus: "So, und jetzt sag du mir, warum du mir und den Leuten aus dem Dorf hilfst und dein Leben riskierst."
Titel: Re: Orfinlir - Des Feuers Macht
Beitrag von: Makkharezz am 17. Mai 2012, 18:55:19
Etwas überrascht schaut Sayuri zurück. „Es ist ja nicht so, dass ich es mir ausgesucht habe. Es war doch Zufall, dass ich gerade im Dorf war, und dann habe ich mich lieber an deine Fersen geheftet als allein in der Scheune zurückzubleiben und auf den Lynchmob zu warten.“

Nun kommt sie selbst ins Grübeln und merkt, dass ihre Aussage so nicht vollständig ist. „Außerdem haben die Leute mir leid getan, die ihr kleines Mädchen verloren haben. Ich fand, sie sollten wenigstens wissen, wer der Mörder ist und sehen, dass er dafür bezahlt. Naja, und als dann Capra auftauchte und die Sache mit der Flöte passiert ist, da ging alles so schnell… Am Ende war es Finte, der uns aus dem ganzen Schlamassel geholfen hat, mir genauso wie dir. Was wäre ich für ein Mensch, wenn ich ihn jetzt einfach seinem Schicksal überlassen würde?“

Mit einer Handbewegung macht sie klar, dass es für sie keine große Sache ist. „Ich habe es so gemacht, wie ich es richtig fand, so wie es für mich einen Sinn ergibt.“ Sie wirft einen seltsamen Blick zu Manasse, in dem sich Neugier mit Zweifeln mischt. „Man muss ja wohl kein Ritter sein, um zu tun, was richtig ist.“ Es ist ganz klar eine Frage, vielleicht sogar eine Herausforderung.
Titel: Re: Orfinlir - Des Feuers Macht
Beitrag von: Manasse am 19. Mai 2012, 14:28:12
Entweder bemerkt Manasse die Herausforderung nicht oder er ignoriert sie, fröhlich lächelt er Sayuri zu und meint: "Ich danke Amabea, dass sie uns zusammengeführt hat. Ich habe schon viele Menschen kennengelernt, die zwar wissen, was richtig wäre, es aber trotzdem nicht tun."
Dann, trauriger. "Ganz zu schweigen von denen, die wissen, was falsch ist und es trotzdem tun, weil es ihnen Vorteile verschafft."

Er schüttelt heftig den Kopf. "Nein, so selbstverständlich ist es nicht, was du getan hast und noch tust. Lach über die Ritter und ihre hehren Ziele, aber du ähnelst ihnen."

Titel: Re: Orfinlir - Des Feuers Macht
Beitrag von: Makkharezz am 20. Mai 2012, 09:53:29
„Hmm, denkst du, ich sollte fragen, ob sie mich auch in den Orden aufnehmen?“ Sie kichert wie ein kleines Mädchen und kann sich kaum beruhigen.

Schließlich fängt sie sich wieder. „Wenn ich es mir genau überlege, ist es wohl doch besser, wenn ich es dir überlasse, den Menschen Gerechtigkeit zu bringen, und ich…“ Plötzlich verstummt sie, als ob sie keine Ahnung hat, wie sie den Satz beenden soll. „…ich seh mir weiter die Welt an“, sagt sie schließlich, aber wahre Begeisterung ist aus ihren Worten nicht herauszuhören.
Titel: Re: Orfinlir - Des Feuers Macht
Beitrag von: Manasse am 20. Mai 2012, 14:11:48
"Solange du so bleibst ist es Amabea egal, ob du im Orden dienst oder so für das Gute einstehst. Man muss nicht die Ordensfarben tragen um ritterlich zu handeln."
Damit nickt er ihr zu und will offensichtlich nichts hinzufügen, sondern lenkt Braun neben Sayuris Pferd und reitet fröhlich und falsch pfeiffend neben ihr her.