Skeyfare

Andere Welten => Kalandria => Die Rückkehr des Königs => Thema gestartet von: Laurentus am 18. November 2009, 14:20:32

Titel: sonata quasi una fantasia - Dario und von Darmisch
Beitrag von: Laurentus am 18. November 2009, 14:20:32
Dario verbringt einige interessante Tage mit Manahar und hilft ihm so gut er es vermag, die Ordnung im Land (zumindest was davon in die Domäne des alten Zauberers fällt) wiederherzustellen. Doch einige Tage vor dem erneuten Vollwerden des Mondes wird Dario immer unruhiger und der Drang, aber auch der vernunftbegründete Antrieb, seinen Onkel, den Grafen von Darmisch zu suchen, bevor der Trabant seine Fülle erreicht hat, wird immer größer in ihm. So verabschiedet er sich denn auch für dieses mal von seinem Lehrmeister und macht sich auf den Weg in das östliche Adlertal, wo des Grafen Familiengut sich befindet. Inzwischen ist ein wirklich angenehm warmer Frühling herangekommen, so dass das nächtliche Kampieren im Wald kein Beschwer mehr ist.

Nach zwei Tagen erreicht Dario den Einflußbereich des Werwolf-Grafen und spürt deutlich die Veränderung der Tier- und Pflanzenwelt in dieser bedrohlicheren, finsteren Waldlandschaft im Vergleich zu den anderen Teilen des Adltertals. Noch bevor er die Wehrburg der von Darmischs erreicht hat, vernimmt er bereits, bei seinem letzten Nachtlager vor Ende der Reise, das Heulen einiger Wölfe in der nur durch vereinzelte, zwischen den Tannen und Kiefern durchscheinende Sterne etwas erhellten, aber ansonsten pechschwarzen Nacht. Angestrengt lauscht Dario in die Dunkelheit hinein, kann aber zunächst keine Wiederholung der Laute vernehmen. Erst als er sich bereits zur Ruhe gelegt hat, das kleine Feuer zu roter Glut  heruntergebrannt, ertönt erneut der Ruf der Wölfe. Diesmal viel näher und langanhaltender, scheinbar auch aus verschiedenen Richtungen. Und lange dauert es nun nicht mehr, da kann Dario auch Rascheln im Unterholz in seiner unmittelbaren Nähe hören.
Titel: Re:sonata quasi una fantasia - Dario und von Darmisch
Beitrag von: Dario am 18. November 2009, 17:03:49
Plötzlich ist Dario hellwach. Hastig wühlt er sich aus seiner Decke, springt auf und richtet alle Sinne auf seine Umgebung. Er spürt, wie sich seine Nackenhaare aufstellen und ein Kribbeln in seinem Bauch, eine wilde Mischung aus Aufregung, freudiger Erwartung und ein bisschen Angst. Prüfend reckt er die Nase in die Luft, versucht eine Witterung wahrzunehmen, horcht auf jedes Geräusch und strengt sich an, die Finsternis mit seinem Blick zu durchdringen.

Er wendet sich in die Richtung, in der er die Werwölfe vermutet, zeigt offen seine leeren Hände  und sagt halblaut: „Ich grüße euch.“
Titel: Re:sonata quasi una fantasia - Dario und von Darmisch
Beitrag von: Laurentus am 25. November 2009, 10:17:51
Kaum einen Augenblick später ist Dario von fünf Wölfen umringt, alle besonders große Exemplare ihrer Art. Die Tiere umkreisen Dario, drängen sich fast bis an ihn heran, so dass er die Hitze ihrer Körper spüren kann, und sie knurren dabei ein wenig, tiefklingend und bis ins Mark dringende Laute. Am Geruch lässt sich sofort erkennen, dass zwei der Wölfe Lykanthropen sind, keiner von ihnen ist jedoch der Graf, die restlichen sind normale, wenn auch riesengroße Wölfe. Dario spürt in sich, in seinem durch sein stark klopfendes Herz beschleunigten, heißen Blutkreislauf das Aufkommen des tierischen Instinktes, das Verlangen, ein Teil des Rudels zu sein, mit ihm durch den Wald zu jagen. Die Wölfe stoßen ihn jetzt auch an, drängen ihn langsam zum Rand der Lichtung, zu der Dunkelheit des dichten Waldes, dem fauligen Geruch der weichen Humusschicht, dem verborgenen Leben darin, der Freiheit von allen Sorgen und Gedanken .....
Titel: Re:sonata quasi una fantasia - Dario und von Darmisch
Beitrag von: Dario am 25. November 2009, 21:39:40
Obwohl am Himmel noch nichts zu entdecken ist, spürt Dario den Ruf des Mondes so intensiv, dass er sich kaum auf etwas anderes konzentrieren kann, und all die Sinneseindrücke, die nun auf ihn einstürmen, bringen ihn fast um den Verstand. Schon fühlt er die Veränderung beginnen, als er noch einmal seinen rationalen Verstand in den Vordergrund seines Bewusstseins zwingt. Er zögert...

[...weil ich noch Fragen habe: Kennt Dario denn diese Werwölfe? Oder wenn nicht: Sind die Werwölfe im Adlertal in Rudeln organisiert, die auch ihr eigenes Territorium haben, oder ist es üblich, dass eine Sippe einen fremden Werwolf einfach so zur gemeinsamen Jagd mitnimmt? 

Und noch eine Frage: Zu diesem Zeitpunkt ist Dario noch nicht besonders geübt, sondern hat erst ein- oder zweimal einen Vollmond erlebt, richtig?]
Titel: Re:sonata quasi una fantasia - Dario und von Darmisch
Beitrag von: Laurentus am 26. November 2009, 08:29:05
[Soweit Dario weiß, gibt es im Tal nur ein Rudel. Es mag wohl den einen oderen anderen Einzelgänger geben, aber unwahrscheinlich hier in der Grafschaft Darmisch. Und gemeinsame Jagd unter rudelfremden Wölfen? Never! ...... und nein, Dario ist noch nicht sehr geübt ..... ]

Dario versucht sich mit aller Macht gegen das Drängen seiner Instinkte aufzulehnen [ mach mal einen DC-Wurf, ich sag dir dann, was passiert ] ......
Titel: Re:sonata quasi una fantasia - Dario und von Darmisch
Beitrag von: Dario am 26. November 2009, 16:40:48
[Wat iss'n ein DC-Wurf...? Gewürfelt hab ich 18. Wenn es ein Control Shape-Wurf ist, gehe ich davon aus, dass Dario noch keinen Rank auf dem Skill hat und würde damit insgesamt bei 17 landen. Wenn es dagegen ein Will Save ist, komm ich auf 23.]
Titel: Re:sonata quasi una fantasia - Dario und von Darmisch
Beitrag von: Laurentus am 12. März 2010, 09:09:17
[ich meinte einfach einen d20-Wurf. und ja, es war ein Resist Involuntary Change Check]

Dario wehrt sich gegen das übermächtige Verlangen sich einfach dem Instinkt hinzugeben, doch die Berührungen des rauhen, warmen Wolfsfelles und das Schieben und Drücken der Wölfe wirkt wie elektrisierend durch seine Haut und zieht unangenehm prickelnd und doch auch anregend bis zu einem Punkt in seinem hinteren Kopfbereich. Die Sinne schwinden ihm immer mehr, und als er durch ein kräftiges Anrempeln seinen Halt verliert und ins Straucheln gerät, findet er sich im nächsten Moment auf allen Vieren wieder und rennt schon mit seinen "Freunden" (hier fehlt ein Wort in der Menschensprache um es richtig zu beschreiben) durch die vielschichtige Aromaexplosion, die der Wald nun geworden ist. Eine wilde Jagd durch das Unterholz, über Wildbäche und durch schmale, steile Täler beginnt .....

Als Dario wieder zu Sinnen kommt, erschöpft und glücklich, liegt er auf dem kalten blattbedeckten Boden des Waldes, der hier ziemlich licht ist. Er erinnert sich an das Rennen und die intensiven, überwältigenden Sinneseindrücke seiner Wolfsform. Das Rudel hat ihn, das weiß er erst in diesem Moment, die ganze Nacht in eine bestimmte Richtung geleitet, ihn auch davon abgehalten seinem Jagdinstinkt nachzugehen. Er blickt sich um, während er sich auf den Ellenbogen hochstützt. Im ersten, fahlen Grau des Morgens erblickt Dario die dunkle Silhouetten eines großen, vielteiligen Bauwerks.

"Guten Morgen Neffe!" hört er eine bekannte, rauchig-tiefe Stimme hinter sich. "Ich hoffe du hattest eine angenehme Reise hierher. Komm, es gibt Frühstück, du bist sicher hungrig." Der Graf von Darmisch hilft Dario auf die Beine, der sich erst jetzt seiner völligen Blöße bewußt wird. Nachdem er einen fragenden Blick zu dem alten Werwolf getan hat, reicht ihm der Graf, ohne etwas zu sagen, seinen Pelzumhang.
Titel: Re:sonata quasi una fantasia - Dario und von Darmisch
Beitrag von: Dario am 12. März 2010, 22:43:27
Noch während er sich in den Umhang wickelt, folgt er schon seinem Onkel, denn sobald das Essen zur Sprache kommt, grollt sein Magen. "Na, und ob", gibt er zurück. "Warum haben wir denn nicht gejagt? Und wo sind wir hier?" Neugierig späht er ins Zwielicht und versucht seine Umgebung zu erkennen.
Titel: Re:sonata quasi una fantasia - Dario und von Darmisch
Beitrag von: Laurentus am 13. März 2010, 09:03:36
Der alte Darmisch grinst breit, und weist stolz mit einer weiten Bewegung in Richtung des Bauwerks.

"Burg Darmisch!"

Er führt Dario in diese Richtung, so dass dieser nun langsam die ganze "Burganlage" erfassen kann. Man kann im Grunde nicht von einer wirklichen Burg sprechen, es handelt sich um einen recht steilen grasbewachsenen Hügel, etwa 10 Meter hoch, vermutlich irgendwann einmal künstlich aufgeschüttet, auf dessen Kuppe ein steinernen, zweigeschossiges Gebäude steht. Um den Fuß des Hügels ist eine etwa zweieinhalb Schritt hohe Mauer errichtet, die auch noch durch einen kleinen Graben ergänzt wird. Zu der Seite, der sich die beiden nun nähern, ist die Mauer um eine runde Ausbuchtung erweitert, so dass fast die Grundform einer 8, allerdings mit einer dicken Mittte, entsteht. In dem vorderen Teil befinden sich mehrere Holzgebäude, alle eingeschossig und mit Holzschindeln gedeckt.
Durch ein einfaches, aber massives Holztor geht es in den ersten Teil, die "Vorburg", wo sich Stallungen und Wirtschaftsgebäude befinden. Man sieht gerade aber nur einen älteren Mann, der zwei Säcke in Richtung der "Hauptburg" schleppt. Dorthin gelangt man über eine Holzrampe, in der sich ein Zugbrückenelement befindet. Dario kann an diversen Stellen, sowohl Außenmauer als auch an den Gebäuden Schäden erkennen, die vermutlich aus dem "Winterkrieg" herrühren (wie das kaliniarische Unterfangen nun genannt wird).

Bevor die zwei die Rampe hinaufgehen, fragt der Alte:
"Na, was sagst du?" (sichtlich Stolz)
Titel: Re:sonata quasi una fantasia - Dario und von Darmisch
Beitrag von: Dario am 14. März 2010, 11:59:40
Besonders beeindruckt ist Dario nicht, und er hat schon eine höfliche Floskel auf der Zunge, aber dann befreit er sich von den Eindrücken, die er auf all seinen Reisen gesehen hat. Und mehr noch: er schiebt beiseite, wie er sich jahrelang gefühlt hat, mehr oder weniger heimatlos und entwurzelt.  Statt dessen besinnt sich auf seine neue, starke Bindung, die er zu seiner alten Heimat gewonnen hat, und nun kann er die Burg mit anderen Augen sehen. "Eine ganz stattliche Verteidigungsanlage", sagt er und nickt anerkennend, "und bestimmt ein Stammsitz, zu dem du gern zurückkehrst, nach der Jagd. Wie viele Leute leben hier?"

Titel: Re:sonata quasi una fantasia - Dario und von Darmisch
Beitrag von: Laurentus am 15. März 2010, 21:20:08
Während ihr langsam die steile Rampe hinaufgeht, erzählt der Graf weiter:

"Also, da lass mich mal überlegen ..... [und tatsächlich scheint es so, als könne er nicht auf Anhieb sagen, wieviel Leute hier nun tatsächlich leben] .... da wären erstmal Zaron und Seems und Nechin und der alte Kemper und die Mädchen natürlich .... die wirst du gleich alle kennenlernen, in Zivil meine ich natürlich .... Dann noch die Dienstboten ...... (hier zählt er nur im Geiste flüchtig) müssten so etwa ein Dutzend sein, plus Kinder. Also gut 20 Leute sind wir hier, ohne die Kinder."

Ihr durchschreitet das Tor des Steinhauses, es geht in eine kleine Vorhalle, links eine Steintreppe (nicht breit, nicht schmal) geradeaus eine Tür und rechts eine doppelflügelige Tür die offen steht und hinter der sich wohl der Saal befindet.

Er will dich wohl gleich dorthinein schieben .....
Titel: Re:sonata quasi una fantasia - Dario und von Darmisch
Beitrag von: Dario am 16. März 2010, 17:47:42
Einmal dreht Dario sich noch um und betrachtet die Umgebung vom Haus aus. Aber die Kälte des Steinbodens kriecht seine nackten Füße hoch, so dass er sich beeilt, den großen Raum zu betreten, in der Hoffnung auf ein warmes Kaminfeuer und en üppiges Frühstück.

Eigentlich hat er nicht die Neigung, aus Höflichkeit eine Unterhaltung zu führen und trottet schweigend neben dem Grafen her, aber plötzlich kommt ihm ein Gedanke in den Sinn, den er sofort ausspricht. "Sag mal, ich habe doch hier bestimmt Verwandte, oder? Halbbrüder, Cousinen, oder Neffen...?" Es kommt ihm seltsam vor, vielleicht eine große Familie vorzufinden, zu der er gehört, nachdem er damals seine Eltern und damit auch alle familiären Bindungen im Adlertal zurückgelassen hat.
Titel: Re:sonata quasi una fantasia - Dario und von Darmisch
Beitrag von: Laurentus am 20. März 2010, 08:50:47
Darmisch grinst breit und seine scharfen Eckzähne werden unter seinem dichten Schnurrbart etwas sichtbar.

"Ich stelle sie dir gleich alle vor. Komm, keine Scheu!"

Er schiebt Dario in die Halle, einen großen Raum mit steinerner Gewölbedecke, vier breite Stützen sind die Basis für die Mauerbögen und Deckenfelder. Linkerhand ist eine große, mannshohe Feuerstelle in der viele Scheite prasseln und eine große Hitze im Raum verbreiten. Davor liegen Felle und drei breite Holzstühle mit Armlehnen sind von zwei Männern und einer Frau besetzt. An dem langen, robusten Eichentisch in der Mitte des Saales sitzen auf Bänken zwei weitere Männer, umringt von vier Frauen. Alle anwesenden sind sehr leicht bekleidet, die Männer mit freien Oberkörpern oder Leinenhemden die bis zum Bauch offen stehen, die Frauen in leichten, einfachen Gewändern, meist weiß, die viel Figur erahnen lassen. Alles gibt sich fröhlich einem üppigen Frühstück hin, Wein wird getrunken, man lacht und unterhält sich munter.

Bei eurem Eintritt werdet ihr zunächst nicht bemerkt, doch als der Erste euch entdeckt hat, richtet sich die Audfmerksamkeit aller schnell auf euch. Laute Rufe "Hallo Dario!", "Willkommen Bruder" oder ein angedeutetes Heulen, Händeklatschen, fröhliche Begeisterung. Einer der Männer, die vor dem Feuer saßen, springt sofort auf und kommt mit selbstbewußter Haltung, einem Ausdruck freunschaftlicher Fröhlichkeit auf Euch zu, und reicht Dario die Hand. Kaum hat diese fest ergriffen, da zieht er den etwas überraschten Dario auch schon an seine Brust und drückt ihn einen Moment fest an sich.

"Der verlorene Sohn! Willkommen bei uns. Ich bin dein Cousin Zaron. Schön, dass du hier bist. Komm, setz dich zu uns."

Er zeigt Richtung Tisch, wo die anderen schon erwartungsvoll rüberschauen.
Titel: Re:sonata quasi una fantasia - Dario und von Darmisch
Beitrag von: Dario am 20. März 2010, 17:11:28
Einen so überschwänglichen Empfang hat Dario nicht erwartet, und er weiß nicht so recht, wie er reagieren soll, schon gar nicht, als er plötzlich im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit steht. Als Wolf war es für ihn ganz natürlich gewesen, Teil des Rudels zu sein. In Menschengestalt fällt es ihm nicht so leicht, diese Fremden von einem Moment auf den anderen als seine Familie zu empfinden. Trotzdem ist er von der Herzlichkeit berührt, die ihm von allen Seiten entgegenschlägt.

Wie so oft gelingt es ihm nicht, das in passende Worte zu fassen, also winkt er etwas verlegen in die Runde antwortet Zaron "Danke, gern" und lässt sich von ihm zum Tisch steuern. Dort nickt er kurz allen zu und lässt sich auf der Bank nieder.

In der Hoffnung, erst einmal Zeit zu gewinnen, bedient er sich am Essen und am Wein. Zwischen zwei Bissen grinst er entschuldigend und meint: "Völlig ausgehungert."
Titel: Re:sonata quasi una fantasia - Dario und von Darmisch
Beitrag von: Laurentus am 24. März 2010, 10:28:18
Dass Dario sich etwas unwohl fühlt ist wahrscheinlich offenkundig, die anderen gehen aber darüber hinweg und beachten dies nicht weiter. Die Stimmung bleibt locker, fröhlich, und gleich nach Dario nehmen auch alle anderen am Tisch platz. Es gibt viele freundliche Anmerkungen und Aufmunrterungen ( "kein Wunder, nach der Nacht. Sind alle ziemlich ausgehungert", "Hier, versuch mal das Steak." usw. ) und in der Tat verspürt Dario einen gewissen Heißhunger auf das saftige medium well gebratene Fleisch.
Der alte Graf lässt sich am Kopf des Tisches nieder und beobachtet mit einem zufriedenen Lächeln die ganze Szene. Er hält sich mit Kommentaren zurück und ißt, i vergleich zu den anderen, eher gesittet und zurückhaltend. Was Dario auch noch auffällt sind einige, durchaus als hungrig zu bezeichnende Blicke von wenigstens drei der fünf Frauen. Eine von ihnen gefällt Dario gar nicht so schlecht, etwas herb, aber ihr Blick verspricht einiges ....
Sie (Naima mit Namen) ist dann auch die fragt: "Erzähl uns doch mal, was du so bisher gemacht hast. Dein Leben als Mensch. War alles ganz normal?"
Titel: Re:sonata quasi una fantasia - Dario und von Darmisch
Beitrag von: Dario am 25. März 2010, 17:43:26
Dario ist noch ganz in Gedanken, denn gerade hat er sich überlegt, wie nah er wohl mit Naima verwandt ist, und er versucht sich klar zu werden, wie sehr ihn das stören würde. Seine Sippe richtet sich ja scheinbar in dieser Frage eher nach den Gebräuchen eines Wolfsrudels als nach menschlichen Konventionen.

Als er dann so direkt angesprochen wird, weiß er im ersten Augenblick gar nicht so recht, was er sagen soll. „Naja, das kommt wohl darauf an, was man als normal ansieht“, antwortet er zunächst mit einem etwas hilflosen Lächeln. „Als ich damals als Jungspund aus dem Adlertal weggegangen bin, da wollte ich gar kein normales Leben, im Gegenteil. Ich dachte ja, dass auf mich etwas Besonderes warten würdee. So richtig hat das aber nicht geklappt, und irgendwann steckte der Karren dann richtig im Dreck. Es hat eine Weile gedauert, bis ich wieder in die richtige Spur gefunden habe, und das auch nur, weil Manahaar mich unter seine Fittiche genommen hat. Ich weiß nicht, was passiert wäre, wenn ich weiter hier im Tal geblieben wäre, aber schließlich hat es mich dann doch wieder in die weite Welt hinaus getrieben. Da war es dann endgültig vorbei mit der Normalität, schätze ich.“

Er merkt, dass er seine Zuhörer mit diesen Worten nicht fesselt, und dass seine Auskunft auch nicht sehr erschöpfend ist. Aber er ist auch noch nicht bereit, den Darmischs sein ganze Lebensgeschichte zu offenbaren. Ganz zu schweigen davon, dass er nicht gern lange Reden hält. „Irgendwann erzähle ich euch vielleicht mal, wie ich mit meinen Gefährten in die Orkberge eingedrungen bin, um einen Freund zu befreien, und von dem Drachen, dem wir dabei über en Weg gelaufen sind. Aber für heute belassen wir es dabei, dass es mir nie leicht gefallen ist, mich in eine Gemeinschaft einzufügen, und dass die Götter mich für ein normales Leben wohl einfach nicht geschaffen haben. “

Auch wenn er die Neugier der Leute verstehen kann, hofft er, dass sie nicht weiter nachbohren und lässt sich deshalb schnell eine Gegenfrage einfallen, um das zu verhindern: „Und ihr, wie ist es euch so ergangen, als die Besetzer hier einmarschiert sind? Konntet ihr euch rechtzeitig in die Wälder zurückziehen?“
Titel: Re:sonata quasi una fantasia - Dario und von Darmisch
Beitrag von: Laurentus am 27. März 2010, 15:17:20
Die Anwesenden hören durchaus gespannt zu und verhehlen auch nicht ihre Enttäuschung, dass Dario sich so kurz hält. Die Taktik mit der Gegenfrage scheint aber dennoch aufzugehen, denn sofort geht es wild durcheinander in Aussagen die an Prahlerei und Aussschmückung nicht zu wünschen übrig lassen: "Das war vielleicht eine Jagd, sag ich dir.", "Durch das ganze tal gehetzt haben wir sie.", "Schmecken etwas fad, die kaliniarer Ärsche, aber Biß ist Biß." usw. Insgesamt entsteht das Bild, das die Gruppe eine recht gute Zeit hatte, wenn auch hier und da der Abstrich gemacht wird, dass die Burg aufgegeben werden musste.
"Und dann die Aktion am Kloster, als wir euch rausgehauen haben! Mann o Mann, was für ein Spass."
Schließlich mischt sich der Graf mit einer recht leisen Anmerkung in das Gespräch ein, und sofort sind die anderen ruhig und lassen ihn reden. "Euer Anführer in der Schlacht, dieser Rakon, was kannst du uns über ihn sagen, Dario? Ist er bei euch im Emmenland ein großer Führer? Wo nimmt er seine Autorität her?"
Titel: Re:sonata quasi una fantasia - Dario und von Darmisch
Beitrag von: Dario am 28. März 2010, 17:57:31
"Rakon? Naja, zum einen herrscht er im Emmenland als Burgherr über eine Menge Untertanen. Er ist außerdem ein sehr gottesfürchtiger Mann, der sein Schwert in den Dienst des Guten stellt, und ich schätze, dafür stehen die Götter ihm auch in besonderem Maß zur Seite." Die Erinnerung an das Saatfest kommt ihm in diesem Moment wie ein Traum vor, und er versucht nicht einmal, dieses Ereignis in Worte zu fassen, sondern zuckt nur die Schultern. "Von diesen Dingen verstehe ich nicht viel. Ich kann dir nur meine ganz persönliche Meinung sagen: Ich respektiere seinen Mut, seine aufrechte Art und dass ich mich immer auf ihn verlassen kann. Die Aufgaben, denen wir uns gemeinsam verschrieben haben, geben meinem Leben einen Sinn. Das ist der Grund, warum ich dir nicht versprechen konnte, dauerhaft auf Burg Darmisch zu bleiben, und das wird sich auch nicht ändern." Die Worte klingen in seinen eigenen Ohren sehr abweisend, und sofort tut es ihm leid, dass er seinen Mund nicht halten konnte. "Auch wenn ich dir für deine Hilfe sehr dankbar bin", sagt er hastig, obwohl es ein schwacher Rettungsversuch ist.
Titel: Re:sonata quasi una fantasia - Dario und von Darmisch
Beitrag von: Laurentus am 30. März 2010, 19:07:03
Der Graf lächelt dazu.
"Du sollst dich auch jetzt gar nicht festlegen. Aber vielleicht kommt die Zeit, wo du die Lage anders beurteilen wirst."
Er nimmt einen Schluck Wein aus seinem Silberbecher.
"Aber nochmal zu Rakon. Er hat hier bei uns eine wichtige Rolle gespielt. Hat die Autorität eines Herrschers ausgeübt, ohne dazu benannt worden zu sein. Und alle haben es ihn geglaubt. Sonst wäre es kein solch leichter Sieg geworden. Und dann war er so schnell wieder von der Bildfläche verschwunden, wie er gekommen war. (kurze Pause) Du hast doch die Zeremonie geleitet, das Saatfest, du musst doch von Manahar etwas wissen. Wird er wiederkommen? Als Herrscher, zu uns?"
Titel: Re:sonata quasi una fantasia - Dario und von Darmisch
Beitrag von: Dario am 31. März 2010, 18:41:27
Jetzt, wo Dario seinen Magen schon mit ein paar Bissen besänftigt hat, und sich auch ein bisschen daran gewöhnt hat, von allen Seiten beäugt zu werden, wird er aufmerksamer. Forschend sieht er den Grafen an. Sein Blick bleibt für eine Sekunde an dem silbernen Becher hängen, bevor er sich dann auf die Mimik seines Onkels konzentriert.

„Ja, das Saatfest, das war vielleicht ein Erlebnis“, sagt er lächelnd, „aber da war ich kaum ich selbst. Es war wohl eher Manahaars Einfluss, der mich gelenkt hat. Und du kennst ihn ja, er ist ein alter Geheimniskrämer.“ Nun wendet er schnell den Blick ab und beschäftigt sich mit seinem Essen. „Wieso fragst du?“ meint er dann plötzlich, und nun schaut er ganz genau nach Darmischs Reaktion. „Befürchtest du, er könnte dem neuen Thain seine Macht streitig machen? Oder dass er sogar selbst bei der wilden Jagd auftaucht, um sich die Beute zu holen?“

Er steckt sich ein Stück Fleisch in den Mund und kaut genüsslich aus, bevor er seine eigene Ansicht preisgibt. „Wenn du mich fragst, gibt es andere Aufgaben, denen Rakon sich widmen muss. Sicherlich auch zugunsten des Adlertals, denn diese Invasion war vielleicht nicht der letzte Versuch, uns zu beherrschen. Ich sehe darin nicht nur eine Bedrohung für das Adlertal, oder für das Emmenland, sondern für die gesamte Region. Wir müssen unsere Kräfte bündeln, dann werden wir uns auch behaupten. Hat man ja gesehen, als wir gegen die Kaliniarer zusammengehalten haben.“
Titel: Re:sonata quasi una fantasia - Dario und von Darmisch
Beitrag von: Laurentus am 02. April 2010, 11:22:12
Er nickt bedächtig.

"Da hast du recht, Junge. Ich meine auch nicht, dass er hier direkt bei uns im Tal irgendwelche Ansprüche stellen will."

Er nimmt noch einen Schluck Wein bevor er fortfährt.

"Vor langer, sehr langer Zeit gab es Herrscher in den Naaven, die imstande waren die kleinen Fürstentümer unter sich zu einen. Hast du davon schonmal etwas gehört?"

"Der Naavenkönig!" wirft der junge Seems lachend mit ironischem Ton dazwischen. Die anderen fangen auch an zu lachen, doch von Darmisch bringt sie mit einem bösen Blick zum Schweigen. Mit böser, fast knurrender Stimme:

"Macht keine Scherze über Dinge, die ihr nicht versteht! [und etwas freundlicher zu Dario] Nun, weißt du etwas darüber?"
Titel: Re:sonata quasi una fantasia - Dario und von Darmisch
Beitrag von: Dario am 05. April 2010, 19:24:20
"Ich weiß nicht viel über solch alte Geschichten, schon gar nicht über Könige und Politik. Aber ich kann mir gut vorstellen, dass es Rakon gelingen könnte, die einzelnen Herrscher von einem Bündnis zu überzeugen. Gerade jetzt wäre auch genau der richtige Zeitpunkt, denke ich, denn die  hohen Herren haben im Augenblick wirklich etwas Besseres tun, als sich untereinander misstrauisch zu beäugen und nur ihre eigenen Interessen zu verfolgen. Wenn ihnen allen viel größere Gefahren drohen, sollten sie sich lieber zusammenraufen." Er grinst, als er merkt, dass er darin auch seinen einbezogen hat. "Aber das ist natürlich nur die Meinung eines einfachen Mannes, der keine Ahnung hat, wie es ist, die Verantwortung für eine Grafschaft zu tragen."

Neugierig fragt er: "Und, was ist das nun für eine Geschichte, mit diesem Naavenkönig?"
Titel: Re:sonata quasi una fantasia - Dario und von Darmisch
Beitrag von: Laurentus am 01. Mai 2010, 14:53:42
Darmisch lehnt sich in seinem Stuhl vor, die Ellenbogen auf der Tischplatte. In seinem Gesicht erscheint so etwas wie ein versonnenes Lächeln, aber abgemildert durch seine rauen Züge und seine eher schroffe Art.

"Es ist halb Legende und halb Überlieferung durch die Jahrhunderte. Man weiß es nicht genau. Aber seit ich Rakon gesehen habe, auf seinem Zug nach Hohenhorst, kann ich mir vorstellen, dass es tatsächlich solche Personen gegeben haben kann. Viel ist es auch gar nicht, was ich euch darüber berichten kann. Man sagt, dass vor langer Zeit, sagen wir einmal vor eintausend Jahren, weil es irgendeiner Zahl bedarf und diese recht anständig klingt, dass damals die Naaven das Zentrum der zivilisierten Welt waren. Damals soll es ein Heiligtum gegeben haben, den sechs Göttern geweiht, zu dem Menschen aus aller Herren Länder reisten, pilgerten. Kaliniar sieht sich ja in der direkten Nachfolge dieser Institution und maßt sich deren Autorität an. Gleichzeitig gab es immer einen König, der über die vielen kleinen Staaten herrschte, die ähnlich wie heute um die Berge herum verstreut sind. Man sagt, dass diese Könige nicht von den Menschen erwählt wurden und auch nicht ihren Rang ererbt hatten, sondern dass sie direkt von den Bergen hervorgegangen sein sollen. Sie trugen dann auch Titel wie Hargat der Fels oder Junek der Steinhammer. Die Priester jedenfalls weihten diese Könige als rechtmäßige Herrscher über die Naaven und ihren weltlichen Arm, wenn man es so nennen will. Natürlich kennt ihr alle einige der alten Geschichten um diese Könige, habt sie aber immer nur für Märchen gehalten, so wie auch ich. Das will ich gern gestehen."
Und das stimmt auch, denn die Namen Hargat und Junek wecken auch in Dario Erinnerungen an Geschichten, die er von früher, Lagerfeuergesprächen oder ähnlichem kennt. Da wurden böse Ritter bekämpft, Monstren besiegt und glänzende Feste gefeiert. Ganz zu schweigen von den schönen Maiden.
Der graf macht eine längere Pause, alle starren irgendwie versonnen in die Ferne. Da wird der alte ganz plötzlich wieder sachlich ernst.
"Und welche Gefahren sind das nun, von denen du sprichst? Kaliniar, oder hast du noch etwas anderes im Sinn?"
Titel: Re:sonata quasi una fantasia - Dario und von Darmisch
Beitrag von: Dario am 02. Mai 2010, 14:01:32
Auch Dario war ganz in die Erzählung des Grafen versunken, und die Frage erwischt ihn unerwartet. "Doch, ich hatte von Kaliniar gesprochen." Kurz zögert er, bevor er dann doch damit herausrückt: "Nur glaube ich, hinter dieser Invasion steckt mehr, als es auf den ersten Blick den Anschein hat. Hinter der kaliniarischen Führung stehen wahrscheinlich noch andere Mächte, die ihre Finger im Spiel haben. Und sie wollen sicherlich mehr, als nur im Adlertal einen militärischen Stützpunkt zu errichten." In den Augen seiner Zuhörer kann er erkennen, dass sie auf konkrete Informationen gespannt sind, und er kratzt sich nachdenklich am Kopf. "So richtig weiß ich auch nicht, was da passiert, aber ich habe genug gesehen, was mir Sorgen macht."

Kurz ist er in seine eigenen Gedanken vertieft, dann reißt er sich los und zieht seinen Teller wieder zu sich heran. "Tut mir leid, wenn ich klinge wie eine alte Klatschbase, die wegen einem missgebildeten Kalb das Ende der Welt vorhersagt. Vielleicht hätte ich einfach meinen Mund halten sollen." Damit steckt er sich noch ein Stück Fleisch in den Mund.

Noch während er kaut sieht er neugierig seinen Onkel an und fragt. "Würdest du Rakon denn folgen, falls er versucht, die vielen Herrscher zu einer gemeinsamen Streitmacht zusammenzubringen?"
Titel: Re:sonata quasi una fantasia - Dario und von Darmisch
Beitrag von: Laurentus am 04. Mai 2010, 11:08:32
Während Darios Antworten weicht der forschende Blick des Grafen nicht von ihm.

"Ich glaube, dass wenn es wieder einen rechtmäßigen Naavenkönig gäbe ich gar keine andere Wahl hätte als ihm zu folgen."

Er lässt eine Pause, bevor er fortfährt.

"Und wenn dein Rakon solch ein König sein sollte, dann würde ich es gerne tun. Aber lasst uns erstmal abwarten, was draus wird. So lange bin ich hier der Graf, der hoffentlich im nächsten Jahr zum Thain wird, mit deiner Hilfe, mein Freund!" er hebt seinen Weinbecher in Richtung Dario und nimmt einen tiefen Schluck.

Die anderen, die bislang fasziniert geschwiegen haben, gelangen zu ihrer alten Ausgelassenheit zurück und Rufe wie "Thain, Thain!" oder "Hoch Haus Darmisch!" mischen sich mit Tischtrommeln und Klatschen. Dario bekommt einen heftigen Schulterschlag ab, und blickt in ein fröhliches, irgendwie aber auch hungriges Grinsen seines Tischnachbarn (das Dario auch wieder an die wölfische Komponente erinnert) nahe an seinem Gesicht als er sich diesem zuwendet.

Nachdem wieder etwas Ruhe eingekehrt ist, ergreift von Darmisch wieder das Wort.

"Aber in der Tat könntest du uns deine Vermutungen bezüglich einer übergeordneten Gefahr vielleicht doch etwas näher erklären. Wie du siehst, lieben wir Geschichten, also tu dir keinen Zwang an, auch wenn du nicht alles harrgenau beweisen kannst. Nur raus mit der Sprache, lieber Neffe."
Titel: Re:sonata quasi una fantasia - Dario und von Darmisch
Beitrag von: Dario am 05. Mai 2010, 18:40:40
Als wilde Jagd zur Sprache kommt, lässt Dario sich vom Übermut seines Rudels anstecken und stimmt in das Gejohle mit ein. Er prostet dem Grafen zu: „Ich werde mein Bestes tun, wie versprochen.“

Allerdings wird er schnell wieder ernst, sobald Darmisch zum Thema zurückkehrt. „Ihr wollt Geschichten hören?“ fragt Dario, und plötzlich liegt Härte in seiner Stimme. „Glaubt ihr denn, es geht hier nur um eure Unterhaltung? Um spannende Kriegsgeschichten, die am Lagerfeuer erzählt werden?“ Sein Zorn ist eigentlich nicht gegen seine Verwandten gerichtet; trotzdem ist seine gute Laune wie weggeblasen.

Er sieht, dass sein Onkel ihn immer noch anschaut, auf eine Antwort wartend, und er entscheidet, dass er ihm auch eine schuldig ist. „Du hast doch selbst erlebt, was hier passiert ist. Was glaubst du denn, warum Manahaar gezwungen war, sich ganz und gar zurückzuziehen? Wohl kaum, weil ein paar Soldaten seine Gänseblümchen zertrampelt haben. Es waren dunkle Mächte, die in das Adlertal eingedrungen sind und die Kraft des Landes herausgefordert haben, unnatürliche Mächte.“

Nun beugt er sich zu Darmisch hinüber, sieht ihn eindringlich an und spricht leise weiter, als fürchte er, mit seiner Stimme diese Feinde heraufzubeschwören. „Wir haben einen der beiden Generäle erledigt, auf Burg Starkenstein. Wir hatten Glück, dass wir ihn überraschen konnten, sonst wäre die Sache übel ausgegangen. Ein Mensch war er jedenfalls nicht, auch wenn er so aussah. Er war…“ So richtig sicher ist Dario sich gar nicht, was dieser Gegner eigentlich war, so dass er nach einer Beschreibung ringt. „…er war… irgendwas Dämonisches. Und müsste ich meine magischen Fähigkeiten mit seinen messen, wäre das, als wenn ein Kind mit einem Holzschwert gegen einen voll gerüsteten Krieger antritt.“

Ein Zittern läuft durch seinen Körper, trotz der Hitze im dem Raum, und er leert seinen Weinkrug in einem langen Zug. Als er sich wieder besser unter Kontrolle hat, klingt er immer noch besorgt, aber auch entschlossen. „Wenn du mich fragst, haben wir nicht ein feindliches Heer aus dem Adlertal gejagt, sondern übernatürliche Mächte, für die Kaliniar nur eine Marionette ist. Ich weiß nicht, wer sie sind und was sie wollen, aber ich glaube, diese Invasion war nur ein harmloses Vorgeplänkel. Vermutlich haben sie nicht mit einer solchen Gegenwehr gerechnet, nur deshalb konnten wir überhaupt die Oberhand gewinnen.“

Dario schaut bedrückt in die Runde. Auch wenn er sich immer noch ein wenig fremd fühlt, kann er doch nicht verleugnen, dass er sich zugehörig fühlt, fast heimisch, und es tut ihm leid, diese Stimmung mit seinen Worten vertrieben zu haben. „Jetzt verstehst du vielleicht, warum ich mich nicht verpflichten kann, auf Dauer hier zu bleiben.“
Titel: Re:sonata quasi una fantasia - Dario und von Darmisch
Beitrag von: Laurentus am 08. Mai 2010, 14:36:34
Darmisch nickt, sein Blick ernst.
Nach einer Pause richtet er sich in seinem Stuhl auf und hebt erneut den Weinbecher.

"Gut, genug davon für einen Abend, Freunde. Lasst uns trinken auf unseren wiedergefundenen Bruder!"

Die Stimmung entspannt sich wieder, Pläne werden geschmiedet bezüglich der Wilden Jagd und dem Vertreiben eventueller neuer Invasoren. Es wird mit Taten geprahlt und Witze werden gerissen.
Es kommt dann im weiteren Verlauf des Beisammenseins noch zu einem kleinen Ringkampf, mehr Sport und Spiel als Ernst, den Dario mit seinem Gegner Zaron bestreitet und bei dem man sich dann gütlich auf ein Unentschieden einigt.

[wenn Dario hier nicht noch irgendwas nachhaken will, würde ich einen kleinen Sprung machen .....]
Titel: Re:sonata quasi una fantasia - Dario und von Darmisch
Beitrag von: Dario am 08. Mai 2010, 20:07:57
[Nö, Dario fragt nichts mehr. Der ist froh, dass er nicht mehr ausgefragt wird, und dass es jetzt wieder zum gemütlichen Teil übergeht. ;D]
Titel: Re:sonata quasi una fantasia - Dario und von Darmisch
Beitrag von: Laurentus am 11. Mai 2010, 15:14:23
[gut]

Es ist der nächste Abend, die meisten Bewohner der kleinen Burganlage sind scheinbar ausgeflogen, zumindest ist Dario mit dem Grafen alleine beim Abendessen.

"Nun, mein Lieber, heute Nacht werden wir beide einen kleinen Spaziergang machen und mal sehen, ob du den Mond auch spüren kannst, wenn er nicht voll ist. Die ersten Schritte zur Kontrolle deiner Natur sind, dass du deinen Körper und seine Signale richtig kennenlernst und dass du lernst die Einflüsse deiner Umwelt auf die Wandlung einzuschätzen. Fragen?"
Titel: Re:sonata quasi una fantasia - Dario und von Darmisch
Beitrag von: Dario am 12. Mai 2010, 19:36:04
Im Lauf des Tages versucht Dario, all das Erlebte mit ein bisschen mehr Abstand zu betrachten. Er ist sich durchaus bewusst, dass durch seine Verwandlung viele Emotionen und Instinkte hervorbrechen, die möglicherweise seinen gesunden Menschenverstand trüben. Auch ist er hin- und her gerissen zwischen der Hoffnung, mit sich selbst endlich ins Reine zu kommen und zu einer Familie zu gehören und der Angst, dass er nicht mehr ist als ein Werkzeug des Grafen für seinen politischen Aufstieg.

Als Darmisch ihn zu seiner nächsten Lektion abholt, schiebt er diese Gedanken aber in den hintersten Winkel seines Bewusstseins. Denn eines gibt es, dessen er sich sicher ist: Er will den Wolf in sich zum Leben erwecken.

„Naja…“ erwidert er, ein wenig unschlüssig, „wahrscheinlich ist es wohl am besten, wenn ich versuche, gar nicht so viel nachzudenken, oder? Ich schätze, ich stelle lieber erstmal keine Fragen.“
Titel: Re:sonata quasi una fantasia - Dario und von Darmisch
Beitrag von: Laurentus am 15. Mai 2010, 10:24:16
Er nickt, steht auf und führt Dario durch die Vorhalle nach draußen. Dabei greift er sich einen dicken Pelzmantel und wirft Dario auch einen zu. Schnell und ohne großen Kommentar geht es die Rampe hinab, durch die Vorburg und zum Tor hinaus; der einzelne Wachmann öffnet euch den Riegel der Schlupftür auf ein Nicken des Alten.

Draußen seid ihr sofort in waldigem Hügelland, verlasst nach wenigen Metern die Straße und geht querfeldein, einem trockenen Bachbett folgend. Die Nacht ist klar und kalt mit leichtem Wind, einige Wolkenfetzen werden über die hell leuchtenden Sterne getrieben, der Mond ist eine schmale Sichel über dem östlichen Waldrand.

Nach einigen Minuten bleibt ihr stehen. Kurz und knapp wieder die Anweisung des Grafen: "So mein Junge, Stiefel ausziehen, Mantel ablegen, ich trage die Sachen."
Titel: Re:sonata quasi una fantasia - Dario und von Darmisch
Beitrag von: Dario am 15. Mai 2010, 21:58:00
Gespannt auf seine nächste Übung folgt Dario seinem Onkel in die Nacht hinaus. Er wirft einen Blick zum Himmel hinauf, aber noch spürt er nichts von der Kraft des Mondes. Nur die Aufregung beschleunigt seinen Puls, und er ist so ungestüm, dass er fast über den Eingang eines Kaninchenbaus stolpert, bevor er sich wieder fängt und rasch wieder zu Darmisch aufschließt.

Er schlüpft aus dem Mantel, zieht sich auf einem Bein balancierend die Stiefel aus und fröstelt ein wenig, als er die Fußsohlen auf den kalten Waldboden setzt. Erwartungsvoll schaut er den Grafen an.
Titel: Re:sonata quasi una fantasia - Dario und von Darmisch
Beitrag von: Laurentus am 18. Mai 2010, 23:09:30
"Gut. Und jetzt spür mit deinen Füßen den Boden."
Dario versucht es, so gut er kann. Zunächst mal ist es kalt und hart, mit kleinen Zweigen die pieksen.
"Atme die Nachtluft ein, tiefe Züge. Und schließ die Augen."
Es ist schon recht kühl. Dario fühlt sich aber eigentlich ganz normal.
"Folge mir jetzt vorsichtig, aber lass die Augen geschlossen dabei"
So geht es sehr langsam voran, durchs Unterholz des Waldes, über Stämme, durch eiskalte Bachläufe. Dario versucht nicht die Augen zu öffnen, was ihm zunächst sehr schwerfällt; doch irgendwann bekommt er ein bißchen mehr Sicherheit und gewöhnt sich an die Übung.
Die Wanderung zieht sich bestimmt über drei Stunden hin; merkwürdigerweise wird aber auch das Kältegefühl nicht stärker, es rückt sogar eher in den Hintergrund, je mehr Dario sich auf seine anderen Sinne verlassen muss.
Der Graf sagt die ganze Zeit über nichts, bis er dann endlich stehenbleibt und Dario anspricht: "So mein Junge, zeig zum Mond."
Titel: Re:sonata quasi una fantasia - Dario und von Darmisch
Beitrag von: Dario am 19. Mai 2010, 20:13:09
Dario stutzt, wendet sich mit geschlossenen Augen ein Stück nach links, dann nach rechts. Er hatte sich in den letzten Stunden so sehr darauf konzentriert, seinen Weg zu ertasten und die Geräusche und Gerüche des Waldes aufzunehmen, dass er nicht die geringste Ahnung hat, in welche Richtung sie gelaufen sind. Sofort nennt er sich stumm einen Narren, als ihm bewusst wird, dass er natürlich nicht um seinen Orientierungssinn geht, insgesamt nicht um geistige Fähigkeiten. Sondern nur darum, seine innere Verbindung zum Mond zu entdecken. Dennoch weiß er nicht, wie er das anfangen soll.

Mit einem Mal ergreifen ihn Erinnerungen, wie es sich angefühlt hat, mit dem Asert das Tal zu erspüren, wie sehr er sich der Natur verbunden gefühlt hat, wie intensiv er jedes Lebewesen und jede Pflanze wahrnehmen konnte. In diesem Moment wünscht er sich nichts sehnsüchtiger, als dieses Gefühl noch einmal zu erleben.

Nach und nach lassen diese Emotionen nach, und letztlich sieht Dario ein, dass er sich damit begnügen muss, was er nun mal ist. Er nimmt einen tiefen Atemzug, lässt die Luft wieder entweichen und stellt er sich vor, alles auszuatmen, das die Verbindung zu seiner werwölfischen Natur stören könnte. Angst, die Kontrolle an seine dunkle Seite zu verlieren, rationales Denken, einengende Konventionen. Langsam dreht er sich um die eigene Achse, den Kopf gesenkt, tief in sich versunken. Irgendwann bleibt er stehen und streckt zögernd den Arm schräg nach oben. „Da…?“
Titel: Re:sonata quasi una fantasia - Dario und von Darmisch
Beitrag von: Laurentus am 19. Mai 2010, 22:14:27
Jetzt, wo Dario so über seine Zeit  mit dem Asert nachdenkt, hat er zumindest ansatzweise das Gefühl, dass er seine Umwelt etwas besser wahrnimmt als noch tags zuvor. Aber wo der Mond nun sein soll, nein, das spürt er wirklich nicht. Als er dann die Augen öffnet, liegt er auch tatsächlich gute 90° daneben .... obwohl, jetzt da er ihn sieht ..... meint er auch ihn zu spüren, meint, dass er ihn auch mit geschlossenen Augen hätte spüren können. In seine Überlegungen hinein meldet sich wieder der Graf.
"Gut, gut. Ich denke, dass reicht für heute Nacht. Komm wir gehen zurück."
Er wirft Dario seine Kleidung hinüber und wartet, bis dieser sich wieder angezogen hat.
"Du darfst es jedenfalls nicht erzwingen, es ist ganz natürlich und kommt mit der Zeit zu dir. Morgen Nacht gehen wir wieder los."
Titel: Re:sonata quasi una fantasia - Dario und von Darmisch
Beitrag von: Dario am 20. Mai 2010, 23:20:21
„Na, damit kann ich den anderen gegenüber nicht gerade angeben, wenn sie mich fragen, was ich heute nacht gelernt habe“, bemerkt Dario nüchtern und steigt wieder in seine Stiefel. Es ist schwer zu sagen, ob ihn das wurmt; er wirkt durchaus gelassen. Dankbar nimmt er auch den Mantel entgegen und schlingt das warme Material eng um seinen Körper.

Bestimmt eine Viertelstunde läuft er schweigend neben seinem Onkel her, dann knüpft er an seinen Gedanken an, als hätte er ihn gerade erst ausgesprochen. "Nicht, dass ich mich beschweren will. Ich bin wirklich überwältigt, wie freundlich mich alle aufgenommen haben." Es hängt noch ein Satz in der Luft, der ihm nicht so recht über die Lippen kommen will, aber nach einer weiteren Minute des Schweigens fragt er: "Seit wann wisst ihr denn, dass wir verwandt sind?" Auch wenn er das ganz beiläufig sagt, ist doch zu spüren, dass die Antwort für ihn eine größere Bedeutung besitzt,  als er zugeben will.