Skeyfare

Orfinlir => Law => Thema gestartet von: Chacota am 09. Mai 2008, 22:54:00

Titel: Ein zweites Treffen
Beitrag von: Chacota am 09. Mai 2008, 22:54:00

Anirud* Melville,
   zu vieles blieb bei unserem kurzen Treffen am gestrigen Tag ungesagt. Ich habe mich erinnert an unsere gemeinsame Reise und an deine Sincerid**, die es verlangt geachtet zu werden.
Ich werde morgen Euth verlassen und es würde meine Unruhe mindern, dich morgen zur Sentke*** an der alten Steinquelle**** anzutreffen.

Gebe dir Veshna Kraft für jeden neuen Tag
Chacota



*Anirud ist selbst in Euth ein selten gehörtes Wort, die Euther benutzen es in einem eng gesteckten Rahmen für Seelenverwandte, entweder innerhalb der Familie oder, noch seltener, des Ordens.
**damit beschreiben Euther die Seele eines aufrechten Menschen und seine Überzeugung, die Welt als einen guten Ort verteidigen zu wollen
***der zweite Stern des Abendhimmels, gerne benutzt zur Beschreibung der zweiten Morgenstunde
**** auch hier muss Melville nachfragen; Steinquelle wird die Kreuzung des alten Euther Handelsweges mit der neuen Straße nach Sipagen genannt, vielleicht eine halbe Stunde Ritt Richtung Oste
Titel: Re: Ein zweites Treffen
Beitrag von: Makkharezz am 10. Mai 2008, 08:17:23
Es ist noch sehr früh, als Melville Euth verlässt. Dennoch bringt er seine Stute in eine zügige Gangart. Dabei ist es weniger das feuchte und kalte Wetter, das ihn antreibt als vielmehr seine Ungeduld. Nachdem Chacota am Vortag so in seine eigene Welt aus Problemen, Schmerz und Schuld verstrickt schien, dass alle anderen daraus ausgeschlossen waren, hat es ihn überrascht, eine weitere Nachricht zu erhalten.

Über die wenigen Worte dieser Mitteilung hat er lange nachgedacht und ist letztlich zu dem Schluss gekommen, dass es ein gutes Zeichen sein muss, und er hofft, doch noch irgendetwas für Chacota tun zu können. Trotz der Sorgen, die er sich macht, ist aber auch eine ordentliche Portion Neugier der Grund, dass er den Zeitpunkt für das Treffen auf keinen Fall verpassen will. Fast schämt er sich dafür, aber durch all die Träume, kryptischen Botschaften, Visionen und weiß der Geier was noch hat er fast das Gefühl, in seinem Kopf kaum noch Platz für seine eigenen Gedanken zu haben. Kein Wunder also, dass ihm jede Möglichkeit willkommen ist, vielleicht ein kleines bisschen Licht in dieses Wirrwarr bringen zu können.

Eine halbe Stunde später erreicht er den Treffpunkt.
Titel: Re: Ein zweites Treffen
Beitrag von: Chacota am 10. Mai 2008, 19:12:23
Nur wenig später nähert sich ein Reiter der Kreuzung, die in einer Senke gelegen ist und in dessen Mitte ein steinernes Becken steht. Trotz der herrschenden Kälte kann man leises Wassergeplätscher vernehmen. Chacota läßt sein Pferd, einen dunklen Fuchs, in einigem Abstand anhalten, trotzdem ist es für Melville eindeutig zu erkennen, dass es dem Paladin heute besser geht. Er trägt seine Rüstung nicht, Melville kann sie als großes Bündel hinter dem Sattel ausmachen, auch ansonsten scheint er seine wenigen Besitztümer in den Packtaschen bei sich zu haben.
„Ich freue mich, dass du gekommen bist.“ Eine Pause, ein kurzer, schweifender Blick, dann konzentriert er sich wieder auf sein Gegenüber. „Und gleich musst du die nächste Entscheidung treffen. Ungefähr drei Wegstunden von hier gen Osten ist ein kleiner Gasthof, der auch im Winter Gäste empfängt, zumindest wurde mir dies versichert. Er ist mein Ziel am heutigen Tag, dort werde ich auf Shutha und meine anderen Weggefährten warten.“ Fast scheint es, die kurze Rede hätte ihn erschöpft, denn es folgt eine seltsam lange Pause, doch dann lächelt er, wenn auch das Lächeln fast mehr dem Redner selbst als Melville zu gelten scheint. „Was ich sagen wollte war, dass es mir nach den Tagen in der Kälte wohl nichts ausmachen würde mich hier noch ein Weilchen aufzuhalten, ich es jedoch eindeutig vorziehen würde einen wärmeren Ort aufzusuchen. Wärest du bereit, mich zu begleiten und den Tag dort mit mir zu verbringen?“ Dunkel sein Gesicht nun wieder, keine Emotion darin zu lesen.
Titel: Re: Ein zweites Treffen
Beitrag von: Makkharezz am 10. Mai 2008, 21:40:15
"Ich habe in letzter Zeit mehr als genug Schnee gesehen", antwortet er lakonisch und steigt in den Sattel. Er zieht seine Handschuhe an und greift wieder zu den Zügeln. "Und ich danke den Göttern, dass wir uns einmal unter...anderen Umständen... treffen."

Während des Ritts ist Melville zurückhaltend. Er schweigt, sofern Chacota nicht zuerst das Wort ergreift. Sein Blick ist auf die Straße gerichtet. Nur manchmal wirft er einen kurzen Blick zu seinem Begleiter hinüber, als müsste er sich vergewissern, dass er noch da ist. 
Titel: Re: Ein zweites Treffen
Beitrag von: Chacota am 13. Mai 2008, 16:51:55
Chacota nimmt Melvilles Zusage mit einem leichten Kopfnicken zur Kenntnis, dann treibt er sein Pferd in einen starken Trab und für wohl eine knappe Stunde herrscht Schweigen zwischen den beiden Reisenden, dann scheint der Paladin sich der Stille bewußt zu werden. Er wirft einen nachdenklichen Blick zu Melville, dann sagt er leise: „Xpoch ist keine Stadt, die unser Herz höher schlagen läßt, nicht wahr? Ich bin froh, dass es dir, Tevik und Leila gelungen ist, diese Stadt zu verlassen und ihr nach Euht zurückgekehrt seid.“ Rauh seine Stimme als er weiterspricht: „Hier unter freiem Himmel weiß ich wieder, wer ich bin.“ Fast nicht zu verstehen die letzten Worte, seine Unruhe überträgt sich auf sein Pferd, das nun seitlich ausbricht, er lenkt es behutsam wieder auf den Weg, doch hält er einen deutlichen Abstand zu Melville. „Ich habe dir bei Gresgors Fest nichts verheimlicht, Shuthas Wunsch führte mich dorthin, sonst nichts.“ Sein Ton warm.
Titel: Re: Ein zweites Treffen
Beitrag von: Makkharezz am 13. Mai 2008, 22:31:47
„Eine verfluchte Stadt“, stimmt Melville zu, „es ist, als wenn all unsere Probleme dort ihren Ursprung haben, und inzwischen verfolgen sie uns bis nach Euth: Leilas Besessenheit von Rowenheim, Erros Invasion in Peregils Geist, Luas mit seinen Assassinen und seinen verdammten Handrittern, die...“ Er verstummt, wirft einen schnellen Blick zu Chacota hinüber, und die Röte steigt ihm ins Gesicht.

Er fingert nervös am Verschluss seines Mantels. „Ich habe das Gefühl, das dieser Ort in mir nur meine schlechten Seiten hervorbringt. Du kannst dir also denken, dass ich nicht begeistert darüber war, an Gresgors Feier teilzunehmen. Noch weniger, nachdem mich der Orden geschickt hatte, um dich im Auge zu behalten. Du weißt, wie das ist. Der Orden befiehlt, und ich muss folgen. Trotzdem tut es mir leid, dass ich dir hinterherspionieren musste, und ich kann verstehen, dass dir nicht der Sinn danach stand, ausgefragt zu werden. Vor allem, weil du an diesem Abend offensichtlich andere Probleme hattest.“

Nachdenklich legt er den Kopf schief. „Wenn es stimmt, dass die Götter diejenigen prüfen, die ihnen am meisten am Herzen liegen, dann müssen sie dich wirklich sehr lieben.“ Ein Lächeln huscht über sein Gesicht, aber schnell zeigt sich Sorge in seiner Miene. „Du musst ihnen diese Zuneigung ziemlich übel nehmen – wenigstens manchmal.“ Sein Tonfall lässt nicht genau erkennen, ob es sich um eine Feststellung oder um eine Frage handelt.
Titel: Re: Ein zweites Treffen
Beitrag von: Chacota am 14. Mai 2008, 13:27:28
„Lieben? Mich?“ Er fasst die Zügel so kurz, dass der Fuchs stehenbleibt, Chacota treibt ihn wieder an. „Ist es nicht vielmehr so, dass sie den Schwachen, den Gefallenen prüfen, ob seine Versuche überhaupt der Beachtung würdig sind? Veshna wird meine letzten Kämpfe mit Wohlwollen betrachtet haben, aber ich habe ihn schon einmal enttäuscht. Und alles danach . . . nein, Melville, ich habe den Pfad verloren und ich bin mir nicht sicher, ob ich ihn wiederzufinden vermag. Asim sua ele*.“ Er zögert, ehe er hinzufügt: „Und der Baumeister zweifelt zu Recht an meiner Loyalität, zu selten stehe ich dem Orden bedingungslos zur Verfügung. Mea culpa**.“ Er holt tief Luft ehe er ruhiger spricht. „Du sagtest gestern, Asha hätte dir ein Zeichen gesandt . . .“, er zögert erneut, dann: „sie ist die Göttin der Erlösung, nicht wahr? Sandte sie dich in den Turm um mir  . . Erlösung zu bringen?“ Seine Stimme zittert nun.

*So ist es nun mal
** meine Schuld
Titel: Re: Ein zweites Treffen
Beitrag von: Makkharezz am 14. Mai 2008, 18:00:05
Melville mustert seinen Reisegefährten sehr genau und entgegnet dann entschlossen: „Ich bin mir sicher, dass die Götter deine Taten mehr wertschätzen als du vielleicht glaubst.“ Er sammelt sich kurz und fängt dann an zu erzählen. „Als du im Turm gefangen warst, haben sich nicht nur deine Freunde bemüht, dich zu retten. Auch Asha scheint an deinem Schicksal Anteil genommen zu haben, denn es war ein Auge Ashas, das dir zu Hilfe kam.“

Er berichtet ausführlich von den Träumen, in die Leila und Melville unbeabsichtigt hineingezogen wurden, und wie sie letztlich im Asha-Tempel herausfanden, was dahinter steckte. „Und dann beging ich einen Fehler. Ich dachte, es würde dir Kraft geben, wenn ich dir die Nachricht überbringe, dass Hilfe unterwegs ist, und dass die Träume eine Hilfe sind, dich bis dahin am Leben zu halten. Aber ich hatte nicht damit gerechnet, dass du dich daraufhin weigern würdest, weiter zu träumen.“ Er klingt bedrückt, aber aus seinen Worten ist kein Vorwurf herauszuhören. „Es war eine lange Zeit der Ungewissheit, bis wir schließlich von Shutha hörten, dass die Befreiung geglückt war.“

Er löst sich von diesen trüben Gedanken und winkt Chacota heran. Dann bringt er seine Stute zum Stehen, zieht seinen linken Handschuh aus und streckt die Hand aus, damit Chacota das Flammensymbol genau betrachten kann. „Dies ist das Symbol Ashas. Was die Göttin vorhat, kann ich dir nicht sagen. Scheinbar war sie es nicht einmal selbst, die mir dieses Zeichen geschickt hat. Zumindest war das die Meinung eines Asha-Priesters, den ich um Rat gefragt habe. Deshalb habe ich dich gestern danach gefragt. Ich glaube nämlich, dass du selbst mir das Symbol gegeben hast.“

Er wirft einen Blick in Chacotas Gesicht und seufzt. „Ich verstehe es ja selbst nicht. Auf jeden Fall war es dieses Mal umgekehrt: Du bist in meinen Träumen erschienen und hast mir Hilfe gebracht.“ Nach und nach schildert Melville die Geschehnisse, die sich rund um Miserims Turm ereignet haben. Er spricht von der Klaustrophobie und von all den Träumen, die ihn auf der Reise immer wieder verfolgten, insbesondere von denen, die ihm das Flammansymbol verschafft haben.

[Was er nicht erwähnt, sind alle Begebenheiten, die sich – seiner Auffassung nach - auf die Zukunft beziehen. So erzählt er zwar von Teviks Begegnung mit Chacota in seiner Vision, aber nichts von Flügeln, von Ginthesar, dem Stein usw.] 

„Als ich meine Hand in die Quelle tauchte, wurde sie durch die göttliche Energie neutralisiert“, schließt er seinen Bericht. „Gleichzeitig verlor ich alle meine Fähigkeiten, und das Symbol verschwand. Aber vor kurzem ist es plötzlich wieder aufgetaucht, wenn auch schwächer als vorher. Ich habe im Tempel Ashas um Rat gebeten, und der Priester konnte mir sagen, dass ich damit meine eigene Lebenskraft zur Heilung einsetzen kann. Und eben, dass es sich nicht um eine Gabe Ashas handelt.“

Gespannt beobachtet er, wie Chacota auf diese Worte reagiert.
Titel: Re: Ein zweites Treffen
Beitrag von: Chacota am 15. Mai 2008, 00:20:41
Die ersten Sätze Melvilles hört der Paladin noch, doch als der junge Ritter erneut den Turm erwähnt wird sein Gesicht zu Stein, keine Regung zeigt es mehr und der Fuchshengst wird wieder unruhig. Wie in Trance blickt Chacota auf Melvilles ausgestreckte Hand, als dieser seine Träume der letzten Wochen beschreibt hebt er den Kopf, doch sein Blick geht durch Melville hindurch, seine Hand verkrampft sich um die Zügel, doch die Unruhe des Pferdes ignoriert er – oder ist nicht in der Lage darauf, zu reagieren. Erst als der Fuchs ohne Führung etliche Schritte zurückweicht gelingt es ihm sich zu beherrschen, fast verzweifelt schüttelt er den Kopf, seine Kapuze rutscht ihm vom Kopf, wieder keine Reaktion, er scheint die Schneeflocken, die ihn nun durchnässen nicht zu bemerken,  versucht den Gesprächsfaden wieder aufzunehmen: „Du hast  . . Ashas . .?“ Dann gibt er auf, es gelingt ihm noch hinzuzufügen: „Ich muss  . .. über deine Worte nachdenken . .“., anschließend nimmt er langsam die Zügel auf, wieder vergeht ein Moment, in dem der Paladin anscheinend nicht weiter weiß, erst dann setzen sich Pferd und Reiter langsam in Bewegung.

Die nächsten zwei Stunden vergehen schweigend bis die beiden vor sich die Silhouette einiger Häuser  sehen und kurz darauf sind sie auf einem kleinen Marktplatz, an dessen einem Ende tatsächlich die Inschrift „Zur Bärentatze“ einen Gasthof verrät. Chacota steigt von seinem Pferd und führt es die letzten Schritte bis zu dem Haus, schlingt die Zügel um den Haltepflock und wartet auf Melville. Vor der Tür zögert er, streicht sich mit einer Hand die Nässe aus dem Haar und richtet sich auf bevor er die Tür des Gasthofes öffnet.

Die beiden stehen in dem recht kleinen Schankraum, der Inhaber scheint tatsächlich eine Schwäche für Bären zu haben, etliche Bärenfallen zieren die Wände, Bärenfelle liegen auf den langen Sitzreihen entlang der Wände und über dem Kamin thront ein ausgestopfter Bärenkopf. Ein großer Karelahund blickt müde zu ihnen auf, verläßt den gemütlichen Platz vor dem Feuer jedoch nicht. Eine junge Frau kommt aus der Küche, überrascht begrüßt sie die neuen Gäste: „Zu dieser Jahreszeit haben wir selten Gäste, aber kommt doch herein, was darf ich Euch bringen?“ Neugierig blickt sie die beiden Männer an, auf eine Antwort wartend, doch wieder zögert Chacota.

Titel: Re: Ein zweites Treffen
Beitrag von: Makkharezz am 16. Mai 2008, 13:00:39
Melville übernimmt die Initiative. "Möge der Segen der Götter mit euch sein", begrüßt er die Wirtin. "Wir würden gern eine Weile hier rasten und uns aufwärmen." Er legt eine Münze auf den Tresen. "Zwei Becher heißen Wein, bitte. Und könntet Ihr Euch um unsere Pferde kümmern?"

Er wendet sich Chacota zu, der sich nicht vom Fleck gerührt hat. Er streckt die Hand aus, um ihn am Arm zu führen, hält sich aber im letzten Moment zurück und vermeidet die Berührung. Statt dessen wandelt er die Bewegung in eine einladende Geste um. "Lass uns dort hinten Platz nehmen, wo wir ungestört sind."

Melville breitet die nassen Mäntel über einer unbesetzten Bank zum Trocknen aus und nimmt einen Tisch in der hinteren Ecke des Raums in Beschlag. Er überlässt Chacota den Platz, von dem aus er den Raum und die Eingangstür überblicken kann und setzt sich ihm gegenüber.

Als die Bedienung die Getränke bringt, nippt er einmal an dem dampfenden Wein, lässt ihn dann unbeachtet stehen. Geistesabwesend streicht er mit dem Daumen über seine Handfläche und schaut wie hypnotisiert auf das Zeichen. Als ihm das schließlich bewusst wird, ballt er die Hand zur Faust und reißt sich von dem Anblick los.

Schließlich hält er es nicht länger aus und bricht das Schweigen. "Es war nicht meine Absicht, dir durch meine Worte so zuzusetzen. Ich hätte es besser wissen sollen. Ich dachte nur, ...ich dachte, vielleicht... ach verdammt, wen kümmert es, was ich dachte. Ich hätte einfach meinen Mund halten sollen. Es tut mir leid."
Titel: Re: Ein zweites Treffen
Beitrag von: Chacota am 17. Mai 2008, 13:56:44
Die Wirtin nickt, doch Melville kann sehen wie sie einen prüfenden Blick auf ihre neuen Gäste wirft ehe sie nach hinten ruft: „Frent, kannst du dich um die Pferde der beiden Herren kümmern?“ Kurz darauf erscheint ein vielleicht zehnjähriger Junge im Schankraum, der im Hinausgehen erwidert: „Ich bringe sie nach hinten.“ Auch er sieht kurz zu den beiden Neuankömmlingen und wirft dann einen fragenden Blick zu der Frau, die ihn jedoch mit einer beruhigenden Geste nach draußen schickt.
Chacota hat sich auf der Bank niedergelassen, erst als die Wirtin den Weinbecher vor ihm abstellt blickt er auf,  er greift jedoch nicht nach dem Becher. Er hört offensichtlich Mevilles Worte, dann endlich bricht er sein Schweigen: „Ich muss mich entschuldigen, war ich es doch, der dich zu diesem Gespräch einlud. Ich werde darauf achten mich nicht so zurückzuziehen wie es eben der Fall war.“ Dann steht er entschlossen auf und geht zur Theke, leise kann Melville hören wie er murmelt: „Es wird vorübergehen. Es muss.“
Sehr höflich, fast steif fragt er die junge Frau: „Könntet Ihr mir einen Becher heissen Clann* machen, mit einigen Beekstücken**, wenn Ihr habt?“  Etwas erstaunt antwortet sie: „Sicher, es wird nur einen Moment dauern, ich bringe es Euch.“ Als Chacota zu Melville zurückkehrt fällt ihm das starke Hinken wieder auf, dann setzt sich der Paladin und wirkt nun aufmerksamer, er streckt vorsichtig die Hand aus und bittet Melville: „Darf ich noch einmal einen darauf Blick werfen?“ Dabei rutscht sein Ärmel hoch und Mel kann das stark vernarbte Handgelenk sehen. „Was bringt dich zu der Vermutung, ich hätte dir dieses Zeichen gebracht? Ich kann mich an  . . . viele Träume erinnern, aber nicht daran, dir geholfen zu haben. Wenn dies das Symbol Ashas ist, so scheint sie dich mit ihrem Zeichen doch unter ihren besonderen Schutz gestellt zu haben.“ Er zögert kurz: „Du dienst Veshna mit deinem Schwert?“


*Clann ist ein Kraut, dessen Sud einen herben Geschmack hat, man kann es zum Einlegen von Fleisch benutzen, meist wird es jedoch getrocknet geraucht
** Der Beek ist ein Baum, dessen Rinde einen stark bitteren Geschmack hat, sie wird in kleinen Mengen als Gewürz verwendet
Titel: Re: Ein zweites Treffen
Beitrag von: Makkharezz am 17. Mai 2008, 18:38:10
Bereitwillig reicht Melville dem Paladin seine Hand, in der zwischen den Schwielen das Flammensymbol zwar schwach aber deutlich zu erkennen ist.

„Du hast recht, ich bin Diener Veshnas, und bisher hatte ich zu keinem der anderen Götter eine besondere Verbindung. Aber ich glaube, es war wirklich Asha selbst, die bei Uddranas Quelle zu mir gesprochen hat.“ Er deutet auf die Flamme. „Was das hier nun zu bedeuten hat, wüsste ich selbst gern“ Er zuckt die Schultern. „Was diese Träume angeht, kann ich dir nur berichten, wie ich es erlebt habe. Wenn du dich daran nicht erinnerst, dann war es vielleicht einfach nur das: ein Traum.“ Es ist ihm deutlich anzumerken, dass er davon selbst nicht überzeugt ist.
Titel: Re: Ein zweites Treffen
Beitrag von: Chacota am 18. Mai 2008, 14:50:25
Vorsichtig streicht Chacota über die Flamme auf Melvilles Hand, er zeichnet die Umrisse nach, dann blickt er auf und sagt nachdenklich: „Ich bin kein weiser Mann, der den Willen der Götter erklären kann.“ Er stoppt, entschiedener dann: „Ich habe einst in meinen Dienst für Veshna versagt und er entschied sich für eine Strafe, die dem Vergehen angemessen war. Auf unserer Mission in Yakirl gab es plötzlich einen Ausweg für mich, denn ich war nahe daran aufzugeben. Damals dachte ich, es sei ein Geheimnis, welches ich nicht zu lösen vermag, doch inzwischen vermute ich, dass es Ashas Flamme war, die mir half. Sie entschied sich lediglich für ein Andenken, das mir hilft, der Verzweiflung nicht nachzugeben. Doch in Xpoch gab es keine Erlösung und ich kann dir nicht sagen, warum.“ Er verstummt, reibt sich unbewußt sein Bein und holt Luft: „Was ich versuche dir zu sagen ist nur, dass ich der falsche Ratgeber für dich bin, wenn es darum geht, die Belohnung zu verstehen, die die Götter ihren Kindern schenken, die den richtigen Pfad beschreiten.“
Er zieht seine Hand zurück, seine Stimme eindringlich: „Asha hat zu dir gesprochen! Und alles, was ich von dir weiss sagt mir, dass du den Pfad der Götter beschreitest, deine gefährlichen Missionen erfolgreich beendest -  warum also sollten die Götter mit dir nicht noch mehr vorhaben? Nein, je mehr ich darüber nachdenke, desto mehr erscheint es mir wie ein Zufall, dass ich in deinem Traum vorkam . . .“. Nach einer Pause, ganz leise: „Es gibt einen Traum, an den ich mich erinnere, doch in diesem habe ich dich angeklagt, ich weiß nur nicht, warum.“ Heftiges Kopfschütteln. „Nein, nur ich bin dir zu Dank verpflichtet, du schuldest mir gewiß nichts.“
Er zuckt etwas hilflos mit den Schultern. „Trotzdem scheint es eine Verbindung zwischen uns zu geben – die Flamme der Asha.“
Titel: Re: Ein zweites Treffen
Beitrag von: Makkharezz am 19. Mai 2008, 10:18:48
Überrascht zieht Melville die Augenbrauen hoch. „Du hast mich missverstanden. Ich erwarte von dir keine Ratschläge.

Zwar passieren in letzter Zeit Dinge in meinem Leben, die ich nicht verstehe, und ich wäre froh über ein paar Erklärungen. Deshalb hatte ich dich gestern nach der Flamme gefragt. Es stört aber nicht an meinem Seelenfrieden, wenn ich nichts darüber erfahre, denn ich bin nicht mehr auf der Suche nach meiner Bestimmung.“ Er tastet er nach dem Ordensamulett, dass unter seiner Kleidung verborgen ist. Seine Stimme ist leise, fast sanft, aber von unerschütterlicher Gewissheit.

„Was immer die Götter für mich vorgesehen haben, ich bin zufrieden damit, mich jeder ihrer Aufgaben zu stellen, so gut ich es vermag. Nenn mich einfältig, aber ich vertraue auf die Weisheit der Götter und hadere nicht mit ihren Entscheidungen, so unverständlich sie auch für mich sein mögen.“

Nun zögert er ein wenig und nimmt einen großen Schluck Wein, bevor er erklärt. „Dass ich dir vorhin von Ashas Symbol und von den Träumen erzählt habe, geschah weniger aufgrund meiner eigenen Neugier. Vielmehr hatte ich gehofft, es würde dir helfen, auf deiner...Suche.“

Mit einer Geste scheint er seine Aussagen zur Seite zu schieben. „Aber genug davon. Es war dein Vorschlag, dass wir uns heute treffen. Willst du mir nicht erzählen, warum du mich eingeladen hast?“ Offen und erwartungsvoll blickt er Chacota an.
Titel: Re: Ein zweites Treffen
Beitrag von: Chacota am 20. Mai 2008, 12:36:25
Chacota neigt leicht den Kopf, er lächelt etwas: „Wie gesagt, nicht sehr weise, doch werde ich deine Geschichte im Herzen behalten.“ Dann ernst, doch mit einem Hauch von Resignation: „Du hast deinen Weg gefunden, so scheint es. Möge dir nichts widerfahren, das dich von diesem Weg abbringt.“
Er zögert, doch was immer er noch anfügen wollte bleibt ungesagt, denn in diesem Moment kommt die junge Wirtin mit einem Becher aus der Küche und stellt ihn vor Chacota auf den Tisch. „Ich habe einen kleinen Kessel Clann aufgesetzt, wenn Ihr also nach einem Becher noch nicht genug habt . .?“, sie sieht den Paladin ungläubig an, der bittere Geruch entgeht auch Melville nicht. „Ich danke Euch.“ Er nimmt den Becher und dreht ihn nachdenklich in der Hand, dann sieht er Melville an, sieht sein junges, fragendes Gesicht und seine Miene wird für einen Moment weich. „Zwei Dinge sind es, um die ich dich bitten will.“ Er hält den Becher nun mit beiden Händen fest, fester als nötig.
„Ich habe von Yolande erfahren, dass du ihr und Finan in Euth begegnest bist und dass es eine sehr unerfreuliche Begegnung war – für beide Seiten. Bitte, versuche nicht noch einmal ihn zur Rechenschaft zu ziehen. Es ist schwer genug für Yolande – und auch Fachtna. Sie erwarten von mir Stärke und ich bitte dich, lediglich zu schweigen.“ Bei den letzten Worten sieht er Melville direkt an, seine graue Augen dunkel, die Pupille kaum zu erkennen und bis auf seine Hände, die leicht zittern, sitzt der Paladin völlig regungslos.
Titel: Re: Ein zweites Treffen
Beitrag von: Makkharezz am 20. Mai 2008, 18:36:20
Die Miene des jungen Ritters wird hart. Man kann sehen, wie er die Kiefer aufeinanderpresst, und seine Händen umklammern so stark den Becher, dass die Knöchel weiß hervortreten. Eine ganze Weile herrscht Stille. Endlich lässt er mit einem langen Atemzug die Luft aus seinen Lungen entweichen und antwortet tonlos. „Wenn es dein Wunsch ist, werde ich nichts gegen ihn unternehmen.“

Er setzt sich kerzengerade auf und funkelt Chacota fast angriffslustig an. „Sollte ich allerdings erfahren, dass er sich nicht vom Handorden abgewandt hat, oder sollte mir auch nur zu Ohren kommen, dass er irgendjemandem Schaden zufügt, sehe ich mich nicht länger an dieses Versprechen gebunden.“
Titel: Re: Ein zweites Treffen
Beitrag von: Chacota am 21. Mai 2008, 12:38:08
Ganz ruhig jetzt seine Stimme: „Deshalb bat ich dich um ein Treffen, denn ich möchte, dass du diese Entscheidung verstehst, nicht nur mir einen Gefallen tust.“ Er läßt ganz langsam den Becher los, streicht sich über den Bart, erst dann spricht er weiter: „Meine Freunde wissen, dass ich mit 18 Jahren einen Mord beging, trotzdem schenkten sie mir ihr Vertrauen auf unseren Reisen. Ich will sie um nichts in der Welt enttäuschen, denn ihr Vertrauen hat mich zu dem gemacht, was ich heute bin. Und so fordern sie, ich müsse auch Finan Zeit geben sich zu ändern. Finan ist 17, ihr habt dasselbe Alter, nicht wahr? Und auch du hast mir dein Vertrauen geschenkt, auf unserer ersten Reise, hast dein Wissen um meine Vergangenheit nicht an deine Freunde weitergetragen.“
Er will Luft holen, nach dem Becher greifen, stoppt jedoch und spricht weiter. „Was auch immer meine Empfindungen sind, sie fordern es mit Recht; will ich mich Paladin nennen, so muss ich Finan dieses Recht einräumen. Findest du nicht? Darf nicht Finan dieselbe Chance bekommen?“
Immer langsamer kommen seine Worte und es liegt eine Spannung in der Luft, die durch die ruhige Fassade des Paladins nur noch unheimlicher wirkt. Es ist nur allzu leicht zu erahnen, wieviel Mühe es ihn kostet, diesen Schein aufrecht zu erhalten.
Titel: Re: Ein zweites Treffen
Beitrag von: Makkharezz am 21. Mai 2008, 19:52:39
„Die Wahrheit ist, dass ich damals nicht dir vertraut habe, sondern meinem Campeon. Der Baumeister hat dich als Begleiter für mich und meine Freunde ausgesucht, also habe ich seinem Urteil vertraut.“ Diese Offenbarung ist ihm sichtlich unangenehm, und schnell setzt er hinzu „Später hast du zur Genüge bewiesen, dass dieses Vertrauen gerechtfertigt war, aber anfangs habe ich dir nur deshalb eine Chance gegeben, weil sich jemand für dich verbürgt hat. Genauso wäre ich nun bereit, deinem Standpunkt in Bezug auf Finan vertrauen, aber du sagst, das reicht dir nicht...“

Er richtet den Blick auf die Tischplatte, fährt mit dem Finger die Maserung des Holzes nach. Ohne aufzublicken, sagt er „Es fällt mir schwer, meine Meinung zu ändern, denn das Wenige, das ich über ihn weiß, ist wenig vorteilhaft. Er hat dem Handorden gedient, hat in seinem Namen Menschen gequält. Er hat mit Luas versucht, mich zu manipulieren, indem er für mich den Fremdenführer gespielt und mir die Vorzüge des Handordens schmackhaft gemacht hat. Das einzige, was ich ihm nicht vorwerfen kann, ist seine Abneigung mir gegenüber. Ich habe ihn vom ersten Moment an als Feind angesehen und habe ihm geschadet, wo ich nur konnte.

Ich weiß auch, dass er geholfen hat dich zu retten. Aber welche Motive dahinter stecken, kann ich nicht sagen. Will er tatsächlich sein Leben ändern? Ist es ausgeschlossen, dass er dich auf Befehl des Ordens befreit hat, um dein Vertrauen zu erschleichen? Ich weiß es nicht.“ Ratlos schüttelt er den Kopf.

Dann beugt er sich vor und stützt die Unterarme auf den Tisch. „Aber gut. Wenn es dir so wichtig ist, dass ich meine Auffassung ändere, dann überzeuge mich. Erzähl mir, was du von Finan weißt, vielleicht ergibt sich dann für mich ein anderes Bild. Wieso glaubst du, dass Gutes in ihm steckt? Oder zumindest, wieso glauben deine Freund daran?"
Titel: Re: Ein zweites Treffen
Beitrag von: Chacota am 22. Mai 2008, 00:35:25
Chacota hört Melville aufmerksam zu, zum ersten Mal greift er nach dem Becher Clann und trinkt auch einen Schluck; er scheint den bitteren Geschmack zu genießen, denn ein Teil seiner Spannung baut sich ab.
Er schüttelt den Kopf, als er antwortet ist seine Stimme traurig: „Ich kann dir nicht sagen, ob er sich ändern kann und ich bin wahrlich der Falsche, wenn du von mir verlangst das Gute in ihm zu suchen.“ Er sucht nun Melvilles Augen: „Aber darum geht es nicht, die Gerechtigkeit verlangt, dass Finan eine Chance bekommt . . .“ er verstummt, nimmt einen weiteren Schluck. Leise: „Im Angesicht der Götter habe ich geschworen, die Regeln zu wahren, so wie jeder von uns, Anirud. Gerechtigkeit ist es, die er von uns erwarten darf, die wir von uns erwarten müssen.“
Als er weiterspricht kehrt ein Teil der Spannung zurück, seine Stimme wird heiser: „Ohne Yolande und Fachtna hätte ich meinen Schwur, kein Duell mehr zu führen, vielleicht gebrochen und hätte Finan gefordert, ein weiteres Mal haben sie mich gerettet. Siehst du, in welcher Schuld ich stehe? Ohne Yolande hätte ich Shutha nicht retten können, wegen mir kann sie ihre Heimatstadt nicht mehr ohne Gefahr betreten . . . Yolande, die in Finan nun viel mehr sieht als nur einen Freund. Finan, er ist Fachtnas Bruder, Fachtna, der seine Familie verlor und nun so glücklich ist, dass er die Gefahr nicht sehen will . . .“, immer schneller sprudeln die Worte aus ihm heraus, „ich darf sie nicht enttäuschen!“ Die letzten Worte laut, voller Verzweiflung, so dass die Wirtin erschrocken um die Ecke blickt. Chacota reagiert nicht, seine Augen dunkel, die Hand zur Faust geballt.
Titel: Re: Ein zweites Treffen
Beitrag von: Makkharezz am 22. Mai 2008, 08:04:31
„Schon gut“, sagt er beschwichtigend, sichtlich erschrocken über den plötzlichen Ausbruch seines Gegenübers. „Schon gut, ich verstehe.“ Er kaut nachdenklich auf seiner Unterlippe. „Du kannst dich glücklich schätzen, solche Freunde zu haben“, meint er schließlich, und einen Moement ist sein Blick unscharf, seine Gedanken anderswo.

Dann konzentriert er sich wieder auf Chacota. „Dann soll es so sein“, sagt er mit fester Stimme. „Finan bekommt seine Chance.“ Und so leise, dass es kaum zu hören ist „Genau wie du.“
Titel: Re: Ein zweites Treffen
Beitrag von: Chacota am 22. Mai 2008, 10:22:47
Einen Augenblick lang ist nicht klar, ob er die Antwort des jungen Ritters vernommen hat, dann sagt er, leise wieder, den Kopf gesenkt: „Du hast verstanden, was mich bewegt. Ich danke dir.“
Für eine Weile scheint er in Gedanken versunken, dann gelingt es ihm, sich von ihnen loszureissen. Die Anspannung fällt langsam von ihm ab, er reibt sich unbewußt das Handgelenk, dann hebt er den Kopf und mustert Melville, diesmal wieder Ruhe in seinem Blick. „Deinen Freunden, wie geht es ihnen? Wie kommen sie mit den Herausforderungen zurecht, die in den Aufgaben des Ordens liegen? Ausserdem war ein junger Magus bei euch, den ich nicht kannte, zählt er zu deinen Freunden?“
Titel: Re: Ein zweites Treffen
Beitrag von: Makkharezz am 22. Mai 2008, 17:21:15
„Ach, es ist so viel passiert, seit wir uns das letzte Mal gesehen haben. Wenn ich erst einmal anfange zu erzählen, sitzen wir morgen noch hier.“ Er sagt es mit einem Lächeln, das aber nicht ganz so unbeschwert aussieht wie seine Worte vermuten lassen. Unruhig schweift sein Blick hierhin und dorthin, bleibt schließlich wieder bei Chacota hängen. Erst als er meint, dass der Paladin ihn auffordernd anschaut, räumt er ein „Naja, wir haben vielleicht ein wenig Zeit.“

Er leert seinen Wein, schiebt den Becher zur Seite, und sobald er anfängt zu reden, merkt er, dass er immer weiter ausholen muss, um alles zu erklären. Er berichtet von Teviks neuer Berufung als Eshana-Priester und von seinen unerklärlichen Fähigkeiten, von Leilas Verwandtschaftsverhältnissen und der Faszination, die das unglücklicherweise auf sie ausübt. Außerdem erzählt er wie Peregil in den Freundeskreis gelangt ist, und auch von dessen Schwierigkeiten mit Erro.

Nachdem er all das geschildert hat, scheint er plötzlich selbst ganz erstaunt, wie abenteuerlich seine Erzählungen klingen. Er schließt mit den Worten. „Du siehst, jeder von ihnen hat mit seinen ganz eigenen Problemen zu kämpfen, und jeder geht auch auf sehr  unterschiedliche Weise damit um. Es gelingt uns nicht immer, die Sichtweise der anderen zu akzeptieren.“ Er überlegt kurz und gibt kleinlaut zu. „Oder jedenfalls mir nicht. Das zu lernen ist dann wohl meine große Herausforderung.“
Titel: Re: Ein zweites Treffen
Beitrag von: Chacota am 24. Mai 2008, 14:35:53
Chacota hört aufmerksam zu, hin und wieder stellt er eine Zwischenfrage, leert seinen Becher Clann und als Melville schließlich mt seinem Bericht fertig ist schweigt er eine Zeit lang.
Fast vorsichtig beginnt er: „Es ist nicht leicht, dem Baumeisterzweig zu dienen, er verlangt nur allzu oft eine Sicht der Welt, die unserem Empfinden widerspricht.“ Er wartet einen Moment, dann spricht er weiter: „Lutamestre Cursillo* wiederholte es wieder und wieder: wir dürfen nicht davon ausgehen, dass alle Menschen unsere Sicht der Welt teilen, für uns gibt es einen Verhaltenskodex, der unsere Handlungen diktiert, ihm zu folgen ist uns selbstverständlich. Er gibt uns jedoch nicht das Recht, diesen Anspruch an die ganze Welt zu stellen. Was für uns lebensnotwendig erscheint ist für andere nur eine Last. Asim sua ele**. Und ich glaube, du hast inzwischen erfahren müssen, dass es manche Probleme gibt, die nur zu lösen sind, indem wir gegen unser Gewissen handeln.“
Er blickt Melville an. „Aber das ist es nicht so sehr, was dich so grübeln läßt, oder? Es sind deine Freunde, die solch andere Wege gehen. Aber du wirst sie nicht verlieren, nur weil du deinem Codex folgst! Freundschaft baut auf einer anderen Basis als nur gemeinsamen Werten, ihr habt schon jetzt so oft füreinander eingestanden, nichts kann dir dieses Vertrauen, dieses Gefühl der Zusammengehörigkeit mehr nehmen. Wir übernehmen letztendlich nicht nur Verantwortung für unsere Taten, sondern, was vielleicht noch wichtiger ist, für unsere Freunde. Für wen sonst wollen wir denn diese Welt zu einem besseren Ort machen?“ Die letzten Worte eine Frage, die er mehr an beide stellt als nur an Melville.

*Lutamestre -Kampfmeister- Cursillo (de Peligro) war ein fast legendärer Lehrmeister an der Paladinschule, er starb vor einigen Jahren
** diese Worte hört Melville sehr oft von Eliezere; sie bedeuten so viel wie: so ist es nun einmal
Titel: Re: Ein zweites Treffen
Beitrag von: Makkharezz am 24. Mai 2008, 19:37:08
Zweifel liegen in Melvilles Gesichtsausdruck. "Meine Freunde wissen, dass ich ihnen beistehe, wenn sie in Gefahr sind. Sie vertrauen meinem Waffenarm, aber darüber hinaus…?“ Er schüttelt den Kopf. „Tevik hält viele seiner Erkenntnisse zurück, und wenn er sich mitteilt, dann bin ich mir unsicher, ob er auch tatsächlich die ganze Wahrheit sagt. Ich glaube, er traut mir nicht zu, die richtigen Schlüsse zu ziehen, die richtigen Entscheidungen zu treffen. Was Peregil angeht, kann ich es schwer beurteilen. Ich denke, er weiß, dass seine Magie außerhalb meines Verständnisses liegt, und dass ich ihm dabei keine große Hilfe sein kann. Und Leila....“

Er pustet sich eine Haarsträhne aus der Stirn und setzt erneut an. „Leila hat sich mir anvertraut, mich um Unterstützung gebeten. Ich habe statt dessen versucht, ihr meine Ansichten aufzuzwingen. Auch wenn ich mir immer wieder vornehme, Verständnis zu zeigen, kann ich einfach nicht über meinen Schatten springen. Inzwischen glaubt sie nicht mehr, dass ich hinter ihr stehe und verheimlicht mir ihre Pläne.“

Niedergeschlagen sagt er. „Es stimmt, wir haben viel zusammen durchgemacht, und es ist ein Segen, solche Freunde an meiner Seite zu wissen. Trotzdem glaube ich, dass es noch ein langer Weg sein wird, bis ich mir echtes Vertrauen von ihnen verdient habe.“
Titel: Re: Ein zweites Treffen
Beitrag von: Chacota am 25. Mai 2008, 16:32:27
„Unsere Taten sind es, an denen wir gemessen werden, nicht unsere Worte – das Schicksal der Kämpfer.“ Er lächelt tatsächlich und es ist überraschend, welche Veränderung mit seinem sonst so harten, starren Gesicht vor sich geht, ein Leuchten überstrahlt die Narben, die grauen Strähnen im Schwarz der Haare und plötzlich ist es einfach zu glauben, dass er Menschen in seinen Bann zu ziehen vermag. „Es ist interessant zu beobachten, warum wir einander vertrauen. Warum vertraust du mir? Was hat dich überzeugt, dass ich es verdiene?“
Er hält inne, dann spricht er weiter, weich und voller Gefühl. „Du erinnerst mich an Ascabar, damals in der Paladinschule, er war – und ist – so überzeugt von seiner Mission, dass niemand an ihm und seiner Aufrichtigkeit zweifelt, doch ist er damit auch durchschaubar.“ Er lächelt wieder. „Stets hat er versucht mich auf dem rechten Weg zu halten, mein Gewissen gespielt, doch hat es nichts genutzt. Man kann seine Freunde nicht zwingen, die Welt so zu sehen wir es uns wünschen.“ Mit seinen letzten Worten wirft er Melville einen auffordernden Blick zu und in seinen Augen wohnt noch das Lächeln.
Titel: Re: Ein zweites Treffen
Beitrag von: Makkharezz am 25. Mai 2008, 20:34:14
Als die Frage nach dem Vertrauen an ihn gerichtet wird, ist Melville sichtlich überrumpelt. Bevor er sich zu einer Antwort durchringen kann, hat Chacota bereits wieder das Wort ergriffen.

„Vielleicht hast du recht“, kommentiert er schließlich die letzten Worte, „aber je mehr man die anderen ihren Weg gehen lässt, desto mehr Sorgen macht man sich um sie. Sicherlich geht es Ascabar nicht anders, wenn er zuhause in Euth bleibt, während du in der Weltgeschichte herumläufst und dich ein ums andere Mal in Schwierigkeiten bringst.“ Diesen Satz sagt er leichtfertig dahin, und er wird ihm erst richtig bewusst, nachdem er ihm selbst in den Ohren klingt. Er beißt sich auf die Lippe und kommt schnell auf das nächste Thema zu sprechen.

„Aber du wolltest wissen, warum ich dir vertraue. Ich könnte sagen, der Grund ist, dass dir das Wohl anderer Menschen wichtiger ist als dein eigenes. Oder dass du uns gegen die Chuor beigestanden hast. Oder auch nur, dass du mir nie etwas Böses getan hast. Alles  gute Gründe, aber das ist es nicht.“

Er schaut den Paladin ganz offen an. „Als wir uns kennengelernt haben, habe ich versucht, mir eine Meinung über dich zu bilden. Aber irgendwann habe ich gemerkt, dass ich mir etwas vormachte, denn was mein Verstand noch zu entscheiden  versuchte, war längst entschieden. Ich kann dir nicht erklären worauf sich mein Vertrauen gründet. Es ist einfach da.“

Ein wenig verunsichert sucht in den Augen seines Gegenübers nach einer Reaktion. „Ergibt das einen Sinn für dich?“
Titel: Re: Ein zweites Treffen
Beitrag von: Chacota am 26. Mai 2008, 23:38:24
Er schüttelt den Kopf, das Lächeln ist verschwunden. „Nein, ich kann dir keine Antwort geben. Ich vertraue dir, diese Entscheidung ist einfach: deine Sincerid verrät dich, deine Aufrichtigkeit, dein Glaube und dein Mut. Ich vertraue dir mein Leben an.“ Es scheint als wolle er den letzten Satz erklären, doch dann schweigt er hierzu.
„Aber ich verstehe nicht, warum Vertrauen, einmal geschenkt, so schwer zu enttäuschen ist; je mehr du über mich in Erfahrung bringst, desto kritischer müßte dein Urteil ausfallen  – doch trotzdem sitzt du hier. Mit dem Schwert vermag ich umzugehen, und auch wenn es ist keine Kunst ist, die ich beherrsche, so vermag ich doch noch immer ohne Rücksicht kämpfen.“ Ganz ruhig liegt seine Hand auf der Tischplatte. „Doch in allem anderen müsstest du mir momentan misstrauen.“ Und dann, mehr zu sich selbst: „Es geht mir nicht aus dem Kopf . . .“ er reisst sich zusammen, „ich bin deines Vertrauens in diesen Tagen wohl nicht wert.“
Er holt Luft, mit einer langsamen Geste schiebt er das Gesprächsthema beiseite. „Ascabar, er verbietet sich die Sorge, denn er hat mit der ganzen Stadt bereits mehr davon als ein Mensch tragen kann. Einst hatte ich mir nichts mehr gewünscht, als meiner Stadt so dienen zu dürfen, für sie die eine, letzte Schlacht schlagen zu dürfen. Vielleicht wirst du es eines Tages an seiner Seite tun.“ Er verstummt, greift nach dem Becher, trinkt jedoch nicht daraus.
Titel: Re: Ein zweites Treffen
Beitrag von: Makkharezz am 27. Mai 2008, 17:55:13
Zitat
Er schüttelt den Kopf, das Lächeln ist verschwunden. „Nein, ich kann dir keine Antwort geben. Ich vertraue dir, diese Entscheidung ist einfach: deine Sincerid verrät dich, deine Aufrichtigkeit, dein Glaube und dein Mut. Ich vertraue dir mein Leben an.“ Es scheint als wolle er den letzten Satz erklären, doch dann schweigt er hierzu.

Das unerwartete Lob bringt Melvilles Augen zum Leuchten, macht ihn aber auch ein wenig verlegen. Er knetet seine Finger und ist für eine Sekunde so damit beschäftigt, die Worte zu verdauen, dass Chacota nicht sicher ist, ob sein letzter Satz überhaupt wahrgenommen wurde.

Zitat
„Aber ich verstehe nicht, warum Vertrauen, einmal geschenkt, so schwer zu enttäuschen ist; je mehr du über mich in Erfahrung bringst, desto kritischer müßte dein Urteil ausfallen  – doch trotzdem sitzt du hier. Mit dem Schwert vermag ich umzugehen, und auch wenn es ist keine Kunst ist, die ich beherrsche, so vermag ich doch noch immer ohne Rücksicht kämpfen.“ Ganz ruhig liegt seine Hand auf der Tischplatte. „Doch in allem anderen müsstest du mir momentan misstrauen.“ Und dann, mehr zu sich selbst: „Es geht mir nicht aus dem Kopf . . .“ er reisst sich zusammen, „ich bin deines Vertrauens in diesen Tagen wohl nicht wert.“

Hier schüttelt der junge Mann abwehrend den Kopf. Er will schon einhaken, lässt aber davon ab, als Chacota weiterspricht.

Zitat
Er holt Luft, mit einer langsamen Geste schiebt er das Gesprächsthema beiseite. „Ascabar, er verbietet sich die Sorge, denn er hat mit der ganzen Stadt bereits mehr davon als ein Mensch tragen kann. Einst hatte ich mir nichts mehr gewünscht, als meiner Stadt so dienen zu dürfen, für sie die eine, letzte Schlacht schlagen zu dürfen. Vielleicht wirst du es eines Tages an seiner Seite tun.“ Er verstummt, greift nach dem Becher, trinkt jedoch nicht daraus.

„Ich weiß nicht genau, was du damit meinst, wenn du sagst, dass du mein Vertrauen nicht verdienst“, beginnt er, nach Worten suchend, „scheinbar siehst du aber Gründe, die ich nicht kenne, und es schmerzt mich zu sehen, wie sehr sie dich quälen.“

Langsam und eindringlich spricht er weiter. „Was immer es ist, es wird mich nicht dazu bringen, meinen Glauben an das Gute in dir zu verlieren. Und noch etwas…“ Er bricht ab, ist hin- und hergerissen, ob er seinen Satz wirklich beenden soll, ringt sich schließlich aber dazu durch. „Wenn du meinem Urteil nicht vertraust: Ich bin mir sicher, dass auch die Götter deine Bestrebungen anerkennen werden.“ In seiner Stimme liegt eine derartige Entschlossenheit, dass keinen Zweifel daran besteht, wie felsenfest er selbst von dieser Aussage überzeugt ist.

Dann schaut er Chacota aufmerksam an und fragt vorsichtig  „Möchtest du mir vielleicht verraten, was dich glauben lässt, meines Vertrauens nicht wert zu sein?“
Titel: Re: Ein zweites Treffen
Beitrag von: Chacota am 28. Mai 2008, 10:31:51
Chacota hebt den Kopf, lange und intensiv mustert er Melville, dann scheint er eine Entscheidung getroffen zu haben, er läßt den Becher los, schiebt ihn ganz langsam von sich, kontrolliert dabei jede seiner Bewegungen. „Würde auch nur der kleinste Teil von mir an dir zweifeln bliebe deine Frage ohne Antwort. Aber die Götter gaben dir den Mut zu fragen – und das Recht dazu.“
Er zögert. „Vertrauen basiert doch darauf, dass man sich auf den anderen verlassen kann, weiß, was er denkt und wie er handelt. Du kannst dir bei mir nicht sicher sein; nicht das Böse prüft mich, die Wehrlosigkeit war es, die mich besiegte.“ Er spricht jetzt schneller. „Vor kurzem sind wir von den Osispun in Gewahrsam genommen worden, nur eine kleine Weile, bis sie unsere Geschichte überprüfen konnten. Wir alle wußten, es war kaum Gefangennahme zu nennen und danach würden die viel wichtigeren Gespräche beginnen um sie als Kampfgenossen zu gewinnen.“ Leise. „Und ich habe versagt, sobald ich den kleinen Raum sah war ich nicht mehr Herr meiner Gefühle . . .“ Stille. „Dieses Grauen vor engen Räumen, vor . . . es läßt mich keinen klaren Gedanken fassen. Ich kann mir selber nicht trauen.“
Wieder sucht er Melvilles Blick, dunkel seine Augen, unnachgiebig seine Stimme. „Aber ich werde es überwinden, einfach weil ich es muss. Andernfalls könnte ich alles verlieren, was ich in den letzten beiden Jahren erreichte.“
Titel: Re: Ein zweites Treffen
Beitrag von: Makkharezz am 28. Mai 2008, 14:02:12
„Ich habe dir ja von unseren Erlebnissen im Turm erzählt, und auch von der Raumangst, die mich zeitweise befallen hatte. Ob diese Empfindung tatsächlich von dir auf mich übertragen wurde, oder ob sie andere Ursachen hatte – wer weiß das schon. Aber ich habe am eigenen Leib erfahren, wie sehr die Angst meinen Willen lähmen konnte, wie ich vor Panik zu keinem klaren Gedanken mehr fähig war.“ Sein Blick ist in die Ferne gerichtet, und er schaudert bei der Erinnerung an seine Erlebnisse.

Melville konzentriert sich wieder auf den Paladin. Er spricht ruhig, seine Stimme versöhnlich. „Es mag sein, dass es eine Schwäche ist, sich der Angst zu überlassen. Eine Schwäche, die bezwungen werden muss. Aber ich kann mir gut vorstellen, welchen Mut es erfordert, sich ein um das andere Mal dieser Angst zu stellen, und solange du den Kampf nicht aufgibt, kann ich darin keinen Charakterfehler erkennen. Menschen haben Schwächen, und sie alle machen Fehler. Für mich ist ein Mensch dann wertvoll, wenn er bestrebt ist, an seinen Schwächen zu arbeiten.“

Das erste Mal an diesem Tag umspielt ein Lächeln seine Lippen, als er noch hinzusetzt. „Sollte ich einen Menschen treffen, der scheinbar keine Schwächen hat – dem würde ich misstrauen.“
Titel: Re: Ein zweites Treffen
Beitrag von: Chacota am 29. Mai 2008, 10:29:08
Chacota ringt sich ein Lächeln ab, das jedoch nicht seine Augen erreicht. „Dann besteht wohl noch Hoffnung, wenn ich nur den Mut nicht verliere? Und einen Kampf aufzugeben kommt für uns beide nicht in Frage, nicht wahr?“ Sein Lächeln wird jetzt intensiver, seine Stimme warm. „Dein Glaube an die Götter ist so stark in dir, so fest, es wundert mich nicht, dass sie dich als Überbringer ihrer Kräfte auswählen.“ Dann schweigt er eine Weile, räuspert sich und fragt: „Meine Kehle kann noch etwas Flüssigkeit vertragen, soll ich dir einen Clann mitbringen?“
Er steht auf und geht zur Theke hinüber, die junge Wirtin ist noch immer etwas verunsichert und Melville kann erkennen, wie Chacota mit seiner Körperhaltung und mit jeder Geste eine Ruhe ausstrahlt, die in seinem Inneren wohl kaum exiertiert. „Könnt Ihr uns noch 2 Becher Clann füllen? Das wäre sehr freundlich.“
Er kehrt mit den beiden Bechern zurück, stellt einen vor Melville ab und nimmt aus seinem einen großen Schluck. „Da ist noch etwas, um das ich dich bitten muss . . . du weißt, dass die Träume, die durch Asha zu dir kamen . . . dass es keine Träume waren. Aber was immer sie waren, sie gehören mir, sind Teil meines Lebens. Um sie zu wissen erlaubten die Götter dir, doch ich muss dich darum bitten, sie für dich zu behalten, vielleicht sogar zu vergessen, wenn dir das gelingen sollte.“ Monoton seine Stimme, ohne jegliches Gefühl.
Titel: Re: Ein zweites Treffen
Beitrag von: Makkharezz am 29. Mai 2008, 17:59:34
„Vergessen?“ flüstert er, und seine Miene verfinstert sich. „Ich habe diese Erlebnisse gespürt, als würden sie mir selbst widerfahren. Und auch wenn mir die Gnade zuteil wurde, dass ich aus diesen Träumen aufwachen konnte, so haben sie sich doch in mein Gedächtnis eingebrannt.“ Er schaut kurz zu seinem Gegenüber, wendet aber betreten den Blick ab, als ihm bewusst wird, was diese Erinnerungen für Chacota bedeuten müssen.

Er räuspert sich, und sagt mit belegter Stimme. „Vergessen kann ich es sicherlich nicht. Deiner Bitte will ich aber gern nachkommen.“ Fahrig streicht er sich einen Haarsträhne aus der Stirn. „Allerdings muss ich dir gestehen, dass ich bereits mit meinen Freunden darüber gesprochen habe. Ich wusste zunächst nicht, was diese Träume zu bedeuten hatten, und konnte nicht ausschließen, dass vielleicht eine feindliche Macht mich zu manipulieren versuchte.“ Ziemlich zerknirscht meint er. „Vielleicht auch, weil es mich erleichtert hat, dieses Wissen mit jemandem zu teilen. Du musst mir meine Indiskretion verzeihen.“

Geistesabwesend greift er nach dem Becher und nimmt ohne nachzudenken einen ordentlichen Schluck. Sofort verzieht er das Gesicht und saugt mit einem Zischen Luft durch die Zähne. „Ein außergewöhnliches Getränk“, kommentiert er, „ich muss mich nur erst an den Geschmack gewöhnen.“
Titel: Re: Ein zweites Treffen
Beitrag von: Chacota am 30. Mai 2008, 11:42:54
„Es hilft, die Wirklichkeit zu spüren“, sagt er, dann bemerkt er Melvilles Gesichtsausdruck und ein winziges Blinzeln in seinen Augen verrät ihn. „Viele Dinge wie ein eiskalter Wind, ein löchriges Dach oder ein fehlender Mantel erscheinen einem plötzlich völlig unwichtig.“
Dann steht er auf, entschlossen und geht noch einmal zur Wirtin: „Ihr habt doch bestimmt Goldstern in Eurer Küche?“ Sie nickt und drückt dem Paladin kurz darauf einen kleinen Krug in die Hand, der damit zu Melville zurückkehrt. „Du wirst erstaunt sein, welche Wandlung der Clann vollführen wird.“ Melville kennt Goldstern, es ist eine kleine, goldgelb blühende Pflanze, die in feuchten Waldauen wächst, ihr Nektar schmeckt eingekocht ein wenig wie Honig. Und tatsächlich, mit einem Löffel Goldstern breitet sich plötzlich ein herrlicher, wenn auch ein wenig rauchiger Duft in der Stube aus.
Chacota wartet Mevilles Reaktion ab, trinkt selbst einen Schluck, erst dann hebt er wieder an, ruhig nun, wenn auch leise. „Es sollte niemand je erfahren, nun muss ich akzeptieren, dass mein Wunsch zu spät kommt.“ Fast unbemerkt zieht er seine Ärmel über die Handgelenke. „Ich nehme dein Wort und verlasse mich darauf, dass du weder Yolande noch Fachtna berichtest, was du weißt. Und deine Freunde, lass es für sie Träume sein.“ Ziemlich bestimmend nun sein Tonfall.
Titel: Re: Ein zweites Treffen
Beitrag von: Makkharezz am 30. Mai 2008, 19:28:49
Zitat
„Es hilft, die Wirklichkeit zu spüren“, sagt er, dann bemerkt er Melvilles Gesichtsausdruck und ein winziges Blinzeln in seinen Augen verrät ihn. „Viele Dinge wie ein eiskalter Wind, ein löchriges Dach oder ein fehlender Mantel erscheinen einem plötzlich völlig unwichtig.“
Dann steht er auf, entschlossen und geht noch einmal zur Wirtin: „Ihr habt doch bestimmt Goldstern in Eurer Küche?“ Sie nickt und drückt dem Paladin kurz darauf einen kleinen Krug in die Hand, der damit zu Melville zurückkehrt. „Du wirst erstaunt sein, welche Wandlung der Clann vollführen wird.“ Melville kennt Goldstern, es ist eine kleine, goldgelb blühende Pflanze, die in feuchten Waldauen wächst, ihr Nektar schmeckt eingekocht ein wenig wie Honig. Und tatsächlich, mit einem Löffel Goldstern breitet sich plötzlich ein herrlicher, wenn auch ein wenig rauchiger Duft in der Stube aus.

Melville probiert vorsichtig von der Mischung, nickt anerkennend und leckt sich über die Lippen. „Wer hätte gedacht, dass sich in diesem bitteren Zeug eine solche Köstlichkeit versteckt?“

Zitat
Chacota wartet Mevilles Reaktion ab, trinkt selbst einen Schluck, erst dann hebt er wieder an, ruhig nun, wenn auch leise. „Es sollte niemand je erfahren, nun muss ich akzeptieren, dass mein Wunsch zu spät kommt.“ Fast unbemerkt zieht er seine Ärmel über die Handgelenke. „Ich nehme dein Wort und verlasse mich darauf, dass du weder Yolande noch Fachtna berichtest, was du weißt. Und deine Freunde, lass es für sie Träume sein.“ Ziemlich bestimmend nun sein Tonfall.

Fassungslos schaut Melville ihn an „Sie wissen nichts davon…? Du hast nicht…? Und Finan…?“ Er schüttelt ungläubig den Kopf, will schon etwas sagen, aber es scheint, als wären die Worte zu groß, um sie über die Lippen zu bringen. Chacota kann förmlich sehen, wie sich die Gedanken im Kopf des jungen Mannes überstürzen, und es dauert eine Weile, ehe er sich gesammelt hat. „Das wusste ich nicht“, beginnt er langsam, „und bisher hatte ich nicht darüber nachgedacht, welche Auswirkungen dieses Wissen auf Fachtna und Yolande haben würde.“

Er scheint nicht glücklich über das, was er erfahren hat, und einen Moment scheint es, als wolle er darüber diskutieren. Doch dann entschließt er sich dagegen und versichert Chacota. „Von mir werden sie nicht erfahren, was du für sie getan hast, und auch niemand sonst.“ Mehr an sich selbst gerichtet, murmelt er noch. „Ich hoffe nur, sie bringen dir auch das Vertrauen entgegen, das du verdient hast.“

Nachdem er diese Worte losgeworden ist, sieht Melville erleichtert aus. Er richtet sich  gerade dauf, neigt ein wenig den Kopf und fragt: „Haben wir damit alle Angelegenheiten erledigt, die du mit mir klären wolltest?“ fragt er und wartet ab, ob Chacota zustimmt. Dann hebt er seinen Becher. „Worauf trinken wir? Vertrauen? Freundschaft?“ Ein wenig leiser „Erlösung?“
Titel: Re: Ein zweites Treffen
Beitrag von: Chacota am 31. Mai 2008, 20:33:02

Zitat
Fassungslos schaut Melville ihn an „Sie wissen nichts davon…? Du hast nicht…? Und Finan…?“ Er schüttelt ungläubig den Kopf, will schon etwas sagen, aber es scheint, als wären die Worte zu groß, um sie über die Lippen zu bringen. Chacota kann förmlich sehen, wie sich die Gedanken im Kopf des jungen Mannes überstürzen, und es dauert eine Weile, ehe er sich gesammelt hat.

In der Stille erklingt Chacotas Stimme, gepresst, doch deutlich zu verstehen: „Sie ahnen es, doch sie schließen die Augen und hoffen. Und so soll es bleiben.“

Zitat
„Haben wir damit alle Angelegenheiten erledigt, die du mit mir klären wolltest?“ fragt er und wartet ab, ob Chacota zustimmt.

Der Paladin neigt den Kopf, der Druck, der auf ihm lastete, scheint gebannt, denn er erwidert freundlich: „Ja, ich danke dir - für dein Versprechen und deine Zusprache.“ Jetzt hebt auch er den Becher: „A sua sa*, auf die Lebenden und für die Toten.“ Er nimmt einen Schluck, einen Moment scheint er noch in Gedanken versunken, dann richtet er seine volle Aufmerksamkeit auf den jungen Ritter und fragt ihn: „Was macht deine Waffenkunst, ich erinnere mich an deine Axt, bist du vorangekommen? Welches Bündnis bist du mit deiner Waffe eingegangen?“


*so viel wie „in Gedenken“
Titel: Re: Ein zweites Treffen
Beitrag von: Makkharezz am 31. Mai 2008, 23:26:25
Nun, da das Gespräch auf leichtere Themen umschwenkt, weicht die Spannung aus Melvilles Schultern. Er sucht sich eine bequeme Haltung und streckt die Beine lang unter den Tisch aus. „Wusstest du, dass mein Vorfahr die Axt von einem Zwerg geschenkt bekam?“ Er zieht die Axt aus der Scheide, die er beim Eintreten diskret unter seinem Mantel verstaut hatte, und legt sie behutsam auf den Tisch, damit Chacota sie betrachten kann.

Lebhaft erzählt er die Geschichte des Familienerbstücks, und ganz untypisch sprudeln die Worte so flüssig hervor, dass sein Gesprächspartner kaum Gelegenheit bekommt, auch etwas zu sagen. Erst am Ende werden Melvilles Worte bedächtiger. „Dann hat mein Vater die Axt an mich weitergegeben, und mit ihr auch die Werte, die sie repräsentiert. Ich weiß, es ist eine ungewöhnliche Waffe für einen Ritter. Aber ihr Kampfstil liegt mir, und sie hat mir schon hervorragende Dienste geleistet.“ Sanft fährt er mit den Fingern über die Verzierungen auf der Klinge.

„Es mag Kämpfer geben, für die ihre Waffe nichts als ein Werkzeug ist, und viele von ihnen mögen Meister sein, die mich mühelos besiegen könnten. Trotzdem... ich sehe das anders.“ Neugierig beobachtet er Chacota, versucht, Zustimmung oder Widerspruch in seinem Gesicht zu lesen, bevor er fragt: „Wie ist das bei dir?“
Titel: Re: Ein zweites Treffen
Beitrag von: Chacota am 03. Juni 2008, 12:28:03
Chacota betrachtet die Axt aufmerksam, es scheint, als zögere er, die Waffe zu berühren und wirkt etwas erleichtert, nachdem er ihre Verzierungen betrachtet hat.
Ein ironischer, distanzierter Tonfall beherrscht nun seine Erzählung, ein Klang, der Melville bekannt ist aus der Zeit ihrer gemeinsamen Reise. „Mein Vater Torneo gewann in jungen Jahren eine Klinge, die ein Geheimnis barg; in vielen fast aussichtslosen Kämpfen verhalf sie ihm zum Sieg und als Veshna meine damalige Hingabe akzeptierte und ich an der Paladinschule angenommen wurde, übergab er mir das Schwert. Ich weiß nicht, wer damals den größeren Stolz verspürte, mein Vater oder ich. Zwei Jahre kämpfte ich mit ihr und jeder Schlag war ein Geschenk Veshnas – bis zu dem Tag, wo ich die Klinge verriet und mit ihr Lirio tötete; ein letzter Rest Achtung vor ihrer Einzigartigkeit vielleicht ließ sie mich am Ort der Tat zurücklassen. Später habe ich von meiner Mutter erfahren, dass mein Vater es weder meinem Bruder noch meiner Schwester erlaubte sie zu führen, bis vor zwei Jahren lag sie unbenutzt im Zimmer des Grames*. Dann hörte jemand ihren Ruf und meine Mutter erlaubte, dass die Klinge unsere Familie verließ und ihre Kraft nun wieder für Euth einsetzt. Mein Vater hat sie bis zu seinem Tod nicht mehr berührt.“
Für einem Moment schweigt er, blickt Melville an, der in seinem Blick keinen Schmerz, nur milde Ironie sieht. „Du verstehst vielleicht, warum ich viele Jahre ein Schwert nur als Werkzeug betrachtet habe und es gab eine Zeit, wo man mir nur die schartigen, rostigen Schwerter anvertraute. Vor einem Jahr dann halfen wir einem Ritter seinen Familienfluch zu bannen und sein Geschenk war eine Klinge, die mein Herz berührte und ich wagte es, sie als die meine zu bezeichnen. In Xpoch ließ ich sie in letzter Sekunde bei meiner Rüstung zurück, vielleicht in der Hoffnung, jemand würde sie finden und Ginthesar, meinem Sohn, bringen.“ Er holt Luft. „Nun, Yolande fand sie und nun liegt sie wieder in meiner Hand.“
Sein Blick nun abschätzend, ehe er fast vorsichtig fragt: „Was weißt du noch über deine Axt, ausser, dass die Zwerge sie deinem Vorfahr schenkten? Was weißt du um ihr Geheimnis?“

*Melville kennt diese Zimmer, fast jedes größere Haus in Euth besitzt ein solches; die Verstorbenen der Familie werden hier in der Nacht vor dem Begräbnis aufgebahrt, und dieser Nacht steht die Tür des Hauses jedem offen, der Abschied nehmen möchte.
Titel: Re: Ein zweites Treffen
Beitrag von: Makkharezz am 03. Juni 2008, 16:09:42
Gespannt hört Melville zu, während Chacota von dem Schwert spricht. Stumm nimmt er die Geschichte auf, fragt auch nicht nach, aus Angst, den Paladin dadurch zu unterbrechen und damit die seltene Offenheit zu beenden.

Als er angesprochen wird, runzelt er kurz die Stirn. „Nein, du hast mich falsch verstanden. Ich habe dir die ganze Geschichte erzählt. Es gibt kein Geheimnis.“ Er sagt diese Worte  voller Überzeugung. Erst als er den Ausdruck in Chacotas Augen sieht, wird er plötzlich unsicher, schaut noch einmal die so vertraute Klinge an und fragt zögernd. „Was meinst du damit...?“
Titel: Re: Ein zweites Treffen
Beitrag von: Chacota am 04. Juni 2008, 10:10:02
Sehr zurückhaltend erwidert er: „Ein solches Geschenk von den Zwergen, nun, es würde mich wundern, wäre es nur eine einfache, gute Zwergenarbeit.“ Er beugt sich noch einmal über die Waffe, fährt mit den Fingerspitzen über die Verzierungen. „Hat deine Familie bei den Euther Zwergen Nachforschungen über diese Symbole betrieben? Manchmal muss eine solche Waffe in einer Zeremonie erweckt werden oder sie sucht sich den Träger aus, dem sie sich offenbaren will. Gibt es hierzu keine Geschichten in eurer Familie?“
Einen Augenblick ruht sein Blick noch auf der Axt, dann sieht er hoch: „Aber ich stelle nur Vermutungen an, verzeih also, wenn ich dich ohne Grund in Verwirrung gestürzt haben sollte.“ Eindeutig seine Worte als Beruhigung gesprochen.
Titel: Re: Ein zweites Treffen
Beitrag von: Makkharezz am 04. Juni 2008, 18:52:30
„Aber... die Axt war ein Geschenk, ein Symbol der Freundschaft und Verbundenheit. Wenn an der Waffe irgendetwas besonders wäre, dann hätten die Zwerge Justinus doch etwas davon gesagt. Und dann hätte mein Vater dieses Wissen an mich weitergegeben.“ Er stutzt, und verbessert sich. „Jedenfalls hätte er das tun sollen. Andererseits hat er auch lange Jahre nichts von dem Racheschwur der Gethos erwähnt. Und es scheint ja auch gängige Meinung zu sein, dass es besser ist, gewisse Dinge vor mir zu verheimlichen.“ Aus den letzten Worten klingt Bitterkeit, und Melvilles Gesichtsfarbe wetteifert mit dem Ton seiner Haare. Chacota ist überrascht, wie sehr Melville davon getroffen scheint.

Obwohl er sich offensichtlich Mühe gibt, seinen Ärger zu unterdrücken, klingt er angriffslustig, als er fragt. „Was ist mit dir? Willst du mir wenigstens verraten, was du vermutest?“  Wachsam beobachtet er die Axt, als befürchte er, sie würde im nächsten Moment vom Tisch springen. So gefangen ist er von dem Anblick, dass er seinen Unmut vergisst und fasziniert fragt „Was bedeutet das, sie wird „erweckt“? Wie kann sie sich denn offenbaren ? Du meinst damit doch nicht wirklich, sie könnte...eine Seele haben?"
Titel: Re: Ein zweites Treffen
Beitrag von: Chacota am 05. Juni 2008, 11:06:52
Der Paladin antwortet fast sanft: „Manchmal ist es besser, Entdeckungen selber zu machen.“ Er deutet mit einer Hand auf die Axt. „Ich weiß nichts über diese Klinge, ich habe nur die Erfahrung gemacht, dass Waffen wie diese häufig einen ganz eigenen Wert besitzen.“
Er zögert, entscheidet sich und spricht weiter: „Das Schwert meines Vaters, es besitzt eine Seele. Es konnte - und wird es wohl auch wieder - sich seinem Träger mitteilen, ihn unterstützen mit seinen ihm eigenen Kräften und Fähigkeiten. Ich wußte schon als Junge von seiner Einzigartigkeit und war mehr als enttäuscht als es sich mir nicht offenbarte. Heute weiß ich, dass ich zu jung war, nicht gut genug im Kampf und in der Seele nicht rein genug für dieses Schwert, doch damals war es wie ein Fluch mit dieser berühmten Waffe an der Schule zu sein. Und sein Schweigen ertragen zu müssen.“
Seine Gedanken weilen in der Vergangenheit, dann reisst er sich mühsam von den alten Bildern los,  öffnet seinen Schwertgurt und legt seine Klinge mit der Scheide auf den Tisch, sein Blick voller Hingabe. „Erst vor kurzem habe ich es mit Briands Schwert gewagt eine Waffe an mich zu binden, war mir meiner selbst sicher genug um einen Teil der Gabe der Götter in meine Waffe zu geben.“
Er zieht die Klinge langsam aus der Scheide, für Melvilles Augen ist es dieselbe Waffe, mit der Chacota schon im letzten Jahr kämpfte, ein schmuckloses, wenn auch äußerst gut gearbeitetes Langschwert. „In den Händen eines jeden anderen Kämpfers ist sie eine gute, wenn nicht ausgezeichnete Klinge, doch kämpfen wir zusammen, fließt ein Teil meines Glaubens durch sie und gemeinsam können wir Gegner überwinden, die für mich alleine nicht zu besiegen wären.“
Er nimmt die Hände langsam vom Tisch, so dass die Waffe nun alleine neben der Axt Melvilles liegt. „Was ich damit sagen will, es gibt eine Zeit der Erkenntnis und ich weiß nicht, ob meine Wore nicht zu früh kamen. Asim sua ele.“
Titel: Re: Ein zweites Treffen
Beitrag von: Makkharezz am 05. Juni 2008, 16:30:39
Melville beugt sich vor, um das Schwert ganz aus der Nähe zu betrachten, vermeidet es aber, die Waffe anzufassen. „Die Gabe der Götter also…“, wiederholt er ehrfürchtig. Er ist sichtlich beeindruckt. „Du meinst so etwas wie die Kraft der Klinge durch göttlichen Beistand zu stärken? Dann wäre es kein Wunder, dass meine Axt stumm bleibt. Ein Ordensbruder hat einmal eine ganze Woche lang versucht, mir beizubringen, wie man durch göttliche Kraft einen Lichtschein erschafft oder Magie erkennt, aber ich konnte mich nicht einmal auf die einfachsten Gebete konzentrieren. Was das angeht, bin ich wohl ein hoffnungsloser Fall.“ Er zeigt ein schwaches Lächeln. „Auch wenn der Ritter es damals ein wenig diplomatischer ausgedrückt hat. Er meinte, die Götter hätten scheinbar einen anderen Weg für mich ausersehen. Naja, das wäre nicht das erste Mal, also wird er wohl recht haben.“

Nachdenklich schaut er die Waffen an. „Vielleicht ist es ja auch mein Bruder, für den die Axt bestimmt ist. Er ist ein kluges Kerlchen, und ich schätze, wenn seine Zeit gekommen ist, wird er uns noch alle zum Staunen bringen.“ Er reißt sich vom Anblick der Klingen los und zuckt die Schultern. "Es ist wohl müßig, die Pläne der Götter enträtseln zu wollen.  Daran sind schon ganz andere gescheitert." Es gelingt ihm nicht wirklich, seine Enttäuschung zu verbergen, als er die Axt vom Tisch nimmt und in die Scheide zurücksteckt.

Rastlos springt er auf, nuschelt irgend etwas von Pferden und flüchtet aus der Gaststube.
Titel: Re: Ein zweites Treffen
Beitrag von: Chacota am 06. Juni 2008, 11:57:34
Chacota bleibt reglos am Tisch sitzen, seine Hand greift schließlich nach dem Becher, er muss jedoch feststellen, dass er leer ist. Er nimmt das Schwert vom Tisch und legt es auf die Bank neben sich, dann steht er auf und geht ein weiteres Mal zum Schanktisch: „Habt ihr ein wenig Brot, Käse und vielleicht Marschsaft*? Mein Gefährte wird gleich zurückkehren und ehe er aufbricht sollte er sich noch stärken. Ich würde gerne für ein oder zwei Nächte bei euch bleiben, ehe meine restlichen Reisegefährten eintreffen, ist das möglich?“ Die Wirtin nickt. „Sicher, ich lasse euch ein Bett beziehen, frisches Brot habe ich und auch ein wenig geräucherten Schinken und Marschsaft . .“, sie zögert, ehe sie neugierig fragt: „Ihr mögt all diese herben Geschmäcker? Wie wäre es mit ein wenig Thampaste**?“ Chacota nickt zustimmend, dann begibt er sich zurück an ihren Tisch und wartet auf Melville; als die Wirtin zwei Bretter mit der Brotzeit bringt dankt er ihr, jedoch nimmt er sich nichts.

*eine Art Sirup, im Geschmack ähnlich einem Orangen-Ingwer-Kompott
**Thams sind kleine, hagebuttenähnliche Früchte, die mühsam zu ernten sind, die sämige Paste, die sich aus ihnen herstellen läßt ist vergleichbar mit einer Olivenpaste, jedoch wesentlich schärfer
Titel: Re: Ein zweites Treffen
Beitrag von: Makkharezz am 06. Juni 2008, 20:31:57
Es dauert eine Viertelstunde, bis Melville wieder in die Gaststube zurückkehrt, zitternd und mit rotgefrorener Nase, weil er in der Eile ohne Mantel gegangen war. Er setzt sich und reibt sich die kalten Hände, In einem Versuch, seinen hastigen Abgang zu überspielen, sagt er „Alles in Ordnung, die Pferde sind gut untergebracht...“ Er merkt selbst, wie schwach die Ausrede klingt und bricht ab.

Er sammelt seinen Mut und sagt: „Du hast da ein Thema angeschnitten, das für mich nicht ganz einfach ist. Tut mir leid, dass ich dich einfach so sitzen gelassen habe.“ Es fällt ihm sichtlich schwer, den nächsten Satz über die Lippen zu bringen. „Du hast sicherlich recht, auch wenn es mir nicht gefällt, das zu hören. Ich weiß selbst, dass ich noch ganz am Anfang meines Weges stehe, und wenn du sagst, es sei zu früh, dann wird es so sein. Es ist nur allzu leicht, dass zu vergessen, nach allem was passiert ist. Ich meine, scheinbar war es auch nicht zu früh, mich nach Xpoch zu beordern, zu den Teufelsanbetern und Vampiren, nur um mit dem Handritter zu plaudern, der Assassinen zur Ermordung meiner Familie nach Euth schickt. Oder in die Täler, damit ich mich mit  Dämonen herumschlage.“ Er schluckt „Oder mich loszuschicken, um Freunde zu bespitzeln.“

In einer Geste der Resignation fegt er seine eigenen Worte vom Tisch. „Ach was, es hat keinen Sinn, darüber zu grübeln. Asim sua...“ Er stutzt, und meint ganz entgeistert „Bei den Göttern, ich klinge schon wie mein Vater. “
Titel: Re: Ein zweites Treffen
Beitrag von: Chacota am 08. Juni 2008, 19:05:02
Chacota deutet mit einer Hand auf das gefüllte Brett und hört dem jungen Ritter aufmerksam zu ohne ihn zu unterbrechen. Am Ende fragt er einfach: „Was hast du gedacht, wie dein Leben als Ritter aussehen würde?“ Er fragt als Melville den ersten Bissen in den Mund nimmt und spricht deshalb weiter. „Die Götter haben vielleicht wirklich einen bestimmten Weg für dich vorgesehen. Sie wissen, dass es nicht deine tiefe Weisheit und Einsicht in die göttliche Kraft ist, die dich zu etwas besonderen machen – oder deine Geduld oder dein Verständnis. Aber deine Hingabe, dein Wille alles zu geben, selbst wenn die Aufgabe eigentlich über deine Kräfte geht und dabei nicht den Glauben an einen tieferen Sinn zu verlieren – wer hat schon diese Gaben? Und stellt sie obendrein dem Orden zur Verfügung?“ Er schüttelt den Kopf. „Es erscheint mir nur allzu einleuchtend, dass der Campeon dich so häufig auf Missionen schickt.“ Sein Tonfall ruhig, ohne Ironie oder Zweifel.
Dann bemerkt er wie durchgefroren Melville ist und ein weiteres Mal geht er zu der jungen Wirtin und bittet sie lächelnd: „Habt ihr diesmal ein wenig Honigwein, angewärmt und mit viel Margas*?“ Sie bringt ihm einen Becher, den Chacota Melville bringt .

*eine Art Zuckerrohrsirup
Titel: Re: Ein zweites Treffen
Beitrag von: Makkharezz am 09. Juni 2008, 12:44:48
Gedankenverloren steckt Melville ein Stück Brot in den Mund, während er Chacota zuhört. Erst dadurch merkt er, wie hungrig er ist, nachdem er am Morgen ohne Frühstück aus dem Haus gegangen ist und widmet sich mit großem Appetit seiner Mahlzeit. Als der Paladin mit dem Wein zurückkommt, hat er schon die Hälfte verputzt. Er nimmt den Becher mit einem dankbaren Nicken entgegen, trinkt vorsichtig einen Schluck des dampfenden Getränks und stellt es dann auf den Tisch, um die kalten Hände an dem Becher zu wärmen.

Erst dann nimmt er das Gespräch wieder auf. „Dank dir für deine freundlichen Worte. Es tut gut, das zu hören.“ Eindringlich schaut er Chacota an. „Erstaunlich, wie du in anderen Menschen ihre guten Seiten zu sehen vermagst, während du in dir selbst nur die Schwächen erkennst.“ Er scheint darauf keine Antwort zu erwarten.

„Was deine Frage angeht... Ich kann nicht verhehlen, dass ich damals in der Kampfschule von ruhmreichen Schlachen und ehrenhaften Heldentaten geträumt habe, genau wie meine Mitschüler. Und dennoch war ich mir durchaus bewusst, dass es keine einfache Aufgabe ist, dem Orden zu dienen. Meine Familie steht seit Generationen in den Diensten des Stabes, und ich kann dir versichern, dass mein Vater mich über die Ernsthaftigkeit dieser Verpflichtung aufgeklärt hat. Aber ob ich vor meinem Eid wirklich all das ahnen konnte, was nun passiert ist – mit Sicherheit nicht. Trotzdem...“ Er trinkt einen Schluck, während er sich seine Worte zurechtlegt.

„Trotzdem darfst du nicht denken, dass ich meine Entscheidung bereue. Es lag nicht in meiner Absicht, mich zu beklagen. Falls das dein Eindruck war, verzeih mir.“ Ernst sagt er. „Ich habe jede Aufgabe erfüllt, die mir gestellt wurde. Vielleicht hätte man vieles besser machen können, aber ich habe getan, was ich konnte. Ich habe meinen Beitrag geleistet, und damit bin ich zufrieden...sollte ich zufrieden sein.“ Er lächelt entschuldigend. „Meine Ungeduld ist eine Schwäche, die ich noch zu beherrschen lernen muss. Ich denke also, was die Axt angeht, oder Ashas Flamme, werde ich einfach abwarten müssen, was sich daraus ergibt, und dann das Beste daraus machen.“

Melville blickt auf das leere Brett vor ihm, verwundert, dass bereits alles aufgegessen ist und liest noch ein paar Krumen auf. Er versucht, es beiläufig kleingen zu lassen, als er weiterspricht. „Darf ich fragen, zu welchem Zweck du mit deinen Freunden auf Reisen gehen wirst?“
Titel: Re: Ein zweites Treffen
Beitrag von: Chacota am 10. Juni 2008, 17:51:17
Chacota nimmt einen Kanten Brot, isst ihn jedoch nicht, sondern bricht kleine Bröckchen davon ab und läßt sie achtlos auf den Tisch fallen, er lacht leise, aber es ist kein fröhlicher Ton. „Wir haben unsere letzte Mission tatsächlich beendet und zum ersten Mal drängt meine Freunde nichts in die Welt, im Gegenteil, wir haben uns entschlossen, ein wenig Zeit an einem Ort zu verbringen, den wir später vielleicht einmal als Heimat betrachten werden.“
Dann, noch härter: „Ein Auftrag wird mich noch einmal nach Xpoch führen und wenn ich ihn ausgeführt habe, werde ich zu Shutha und meinem Sohn zurückkehren und mein Schwert dazu nutzen, junge Kämpfer auszubilden, etwas, das ich viele Jahre getan habe.“ Leise fügt er hinzu. „Dieses eine Mal noch mein Wort halten.“ Er bemerkt, dass er das Brot auf dem Tisch verteilt hat, blickt hoch und sieht tatsächlich etwas verlegen aus.
Er schiebt sein Brett zu Melville. „Ich kann diese Küche noch etwas länger genießen, greif also ruhig zu.“
Titel: Re: Ein zweites Treffen
Beitrag von: Makkharezz am 10. Juni 2008, 20:34:07
„Xpoch also“, wiederholt Melville mit einem feindseligen Unterton, und als er sich ein Stück Schinken greift und mit einem einzigen Bissen verschluckt, wirkt es, als wollte er einen Widersacher verschlingen.“Und ich nehme an, du gehst allein dorthin.“ Er winkt ab. „Nein, sag es lieber nicht, ich hätte überhaupt nicht fragen sollen. Nun werde ich hier in Euth sitzen und mir Sorgen machen.“

Frustriert stopft er sich noch ein paar Bissen in den Mund, kaut eifrig und scheint sich schließlich zu einer positiveren Aussage durchzuringen. „Ich wünsche dir wirklich, dass du eine neue Heimat findest und dort mit deiner Familie in Ruhe leben kannst.“ Trocken bemerkt er „Allein schon, um meine Nerven zu schonen.“
Titel: Re: Ein zweites Treffen
Beitrag von: Chacota am 11. Juni 2008, 10:04:21
Chacota sucht Melvilles Blick und für einen Moment liegt in seinen Augen und in seiner Stimme ein Befehlston, der auf den langen Jahren als Ausbilder beruhen mag. „Es ist sinnlos sich Sorgen zu machen, denn wie willst du erfahren, ob ich meine Mission erfüllt habe? Ich habe nicht vor, nach Euth zurückzukehren und so wird keine Botschaft zu dir dringen. Ja, vielleicht sehen auch wir uns nie wieder . .“, er zögert und fügt leise hinzu, „auch wenn dein Freund etwas anderes in der Zukunft sah.“ Fast klingt es, als schwebe dort ein Hauch von Hoffnung mit.
Dann wieder lauter, bestimmt: „Es gibt wenige Dinge, die ich mir heute mehr wünsche als mit Shutha gemeinsam in unser Heim zurückkehren zu können. Also werde ich alles daran setzen, ihr so bald wie möglich zu folgen.“ Der letzte Satz nichts anders als eine Beruhigung, als er weiterspricht klingt der Zweifel wieder offen durch: „Aber glaubst du wirklich daran, dass wir eines Tages die Herausforderungen, die sich in dieser Welt uns stellen werden ignorieren können und mit einem Leben in der Familie zufrieden sind?“
Titel: Re: Ein zweites Treffen
Beitrag von: Makkharezz am 11. Juni 2008, 17:37:32
Zitat
Chacota sucht Melvilles Blick und für einen Moment liegt in seinen Augen und in seiner Stimme ein Befehlston, der auf den langen Jahren als Ausbilder beruhen mag. „Es ist sinnlos sich Sorgen zu machen, denn wie willst du erfahren, ob ich meine Mission erfüllt habe? Ich habe nicht vor, nach Euth zurückzukehren und so wird keine Botschaft zu dir dringen. Ja, vielleicht sehen auch wir uns nie wieder . .“, er zögert und fügt leise hinzu, „auch wenn dein Freund etwas anderes in der Zukunft sah.“ Fast klingt es, als schwebe dort ein Hauch von Hoffnung mit.

Chacota kann einen trotzigen Ausdruck auf Melvilles Miene erkennen und erwartet Widerspruch, doch dann senkt der Ritter den Blick und schweigt.

Zitat
Dann wieder lauter, bestimmt: „Es gibt wenige Dinge, die ich mir heute mehr wünsche als mit Shutha gemeinsam in unser Heim zurückkehren zu können. Also werde ich alles daran setzen, ihr so bald wie möglich zu folgen.“ Der letzte Satz nichts anders als eine Beruhigung, als er weiterspricht klingt der Zweifel wieder offen durch: „Aber glaubst du wirklich daran, dass wir eines Tages die Herausforderungen, die sich in dieser Welt uns stellen werden ignorieren können und mit einem Leben in der Familie zufrieden sind?“

„Was fragst du mich?“ gibt Melville schroff zurück. „Ich habe noch nicht einmal eine Familie gegründet, und ich würde nicht darauf wetten, dass es je dazu kommt.“ Seine Augen verlieren für einen Moment den Fokus, und er ist mit seinen Gedanken ganz woanders. Dann blinzelt er und kehrt in die Gegenwart zurück. „Ich kann nicht behaupten, dass ich dich darum beneide, eine Wahl zwischen einem Leben für die Familie oder für die Berufung treffen zu müssen. Mir ist nicht einmal klar, ob ich dich darum beneiden sollte, dass du überhaupt eine Wahl hast.“

Er schiebt ein Stück Brot auf dem Brett hin und her. Nun ist ihm wohl auch der Appetit vergangen. Er schaut auf, und nun bemüht er sich, versöhnlicher zu klingen. „Du hast recht, ich kann nichts tun als dir zu wünschen, dass du unbeschadet zu deiner Familie zurückkehrst, und dass du deinen Frieden findest. Und wenn ich mir trotzdem Sorgen mache, dann deshalb, weil ich nunmal nicht aus meiner Haut kann. Das kannst du mir kaum vorwerfen, oder?“
Titel: Re: Ein zweites Treffen
Beitrag von: Chacota am 12. Juni 2008, 18:30:39
Der Paladin schüttelt den Kopf und scheint Melvilles Ansicht zu akzeptieren; mit einem leichten Lächeln sagt er: „Wie sollte es auch anders sein, du bist ein Bonacieux.“ Es ist das erste Mal, dass er eine Anspielung auf Melvilles Familie macht.
Und der Blick, mit dem er nun Melville fixiert ist eindeutig geprägt von Neugierde, ungewohnt in der sonst so melancholischen Stimmung des bisherigen Gesprächs: „Erzähle mir von Euth, gibt es denn keine Menina* mehr, keine Amavel** für dich?“ Bei den Worten hat er sich aufrechter hingesetzt, er schiebt seinen Becher beiseite und durch seine harte Tarnung schimmert erneut sein Charisma. „Warum solltest du der erste Bonacieux sein, der sich der Nama*** versagt?“ Und voller Gefühl fügt er hinzu: „Wer sagt denn, dass du im Orden der Baumeister bleiben wirst, wer weiss, wem du morgen begegnest in der Stadt des Stabes. Nin sa ele fora divin****.“

*die jungen Frauen, die ihren ersten Ball getanzt haben
** das Mädchen, das man liebt
*** Gefühl, häufig für Liebe verwendet
**** Das wissen alleine die Götter
Titel: Re: Ein zweites Treffen
Beitrag von: Makkharezz am 12. Juni 2008, 21:50:28
Von diesem plötzlichen Themenwechsel ist Melville überrascht; er ist aber froh, dass Chacota nun eine andere Seite hervorkehrt. Mit einem verschmitzten Grinsen antwortet er „Du wärst erstaunt, wie interessiert die Frauen an einem Kerl sind, der in der Weltgeschichte herumreist und sich mit Gelegenheitsarbeiten durchschlägt. Einige meiner Freunde, die ein anständiges Leben als Knappen oder Paladinschüler führen, scheinen weitaus weniger anziehend auf die Damen zu wirken. So gesehen stehen meine Chancen vielleicht nicht schlecht.“

Er seufzt. „Es ist nur immer so viel zu tun, dass einfach keine Zeit für meine persönlichen Angelegenheiten bleibt.“ Mit einer Geste bezieht er den Paladin ein. „Ich denke, du weißt, wovon ich rede... Ich frage mich, wie es dir zwischen all den Verpflichtungen überhaupt gelungen ist, eine Frau zu finden, noch dazu eine so...“ Als er merkt, dass er mit den Händen redet, bremst er sich und läuft bis in die Haarspitzen rot an. Er räuspert sich. „Äh, ich meine, eine so außergewöhnliche.“ Lange dauert seine Verlegenheit aber nicht an, und nachdem er sich vergewissert hat, dass Chacota nicht aus der Haut fährt, fragt er mit unverhohlener Neugier: „Wie ist es dir gelungen? Wie habt ihr zwei zueinander gefunden?“
Titel: Re: Ein zweites Treffen
Beitrag von: Chacota am 15. Juni 2008, 22:20:48
Bei der folgenden Geschichte bemüht sich der Paladin ganz offensichtlich den leichten Ton, der eben noch herrschte, beizubehalten. Doch zu deutlich ist die Mühe zu spüren, die es ihn kostet.
„Shutha schloss sich vor gut zwei Jahren unserer Armeeeinheit an, als wir von Jakirl zurück in die Hügelstätte reisten – ursprünglich nur, weil sie sich an dem Tod ihres Ehemannes rächen wollte, den wir verschuldet hatten. Damals behauptete sie, sich in mich verliebt zu haben – ich nahm es nicht ernst.“ Er räuspert sich, versucht zu erklären: „Zu viel war damals im Wandel, ich wußte, dass ich zurück nach Euth musste um mich zu stellen, erfuhr, dass mein Vater gestorben war, dass die Chuor Euth belagerten – all das ließ keinen Raum für Liebe.“ Er sucht nach Worten. „In Euth schließlich hatte sie endlich die Gelegenheit mich zu töten, doch war nun aus dem Schein wahre Liebe geworden, denn sie verschonte mich – und ich verriet ihre Liebe. Ich sagte ihr, ich wäre der falsche Mann für sie.“
Er beugt sich vor, um Verständnis bittend: „Kannst du mich verstehen, ich war ein toter Mann, die Verhandlung meines Erachtens nur eine Formalität. Wie sollte ich Shutha erlauben, mich für einen Tag zu lieben, wie sollte ich es mir selbst erlauben, Hoffnung zu haben?“ Voll Gefühl fügt er hinzu: „Heute denke ich, dass ich mich an jenem Abend endlich in sie verliebte.“ Mit mehr Abstand dann, fast abschätzig: „Und so kam es, dass Shutha Euth verließ – und die Götter mich verschonten.“
Er holt Luft: „Kurz darauf musste ich erfahren, dass Shutha von einer Feindin von mir gefangen gehalten wurde – doch konnte ich ihr nicht helfen, war ich doch an meinen Auftrag gebunden! Aber danach würde mich nichts aufhalten, nichts in der Welt, um Shutha aus den Fängen Bircas zu befreien, in die ich sie getrieben hatte.“ Seine Stimme wird immer leiser. „Nichts würde mich aufhalten, nur der Tod.“ Er schließt kurz die Augen, verdrängt die quälende Erinnerung. „Ich starb bei der Erfüllung unserer Mission, mein Körper verbrannte, aber meine Seele vermochte diese Welt nicht zu verlassen, denn ich mußte noch Shutha retten, der Gedanke an sie hielt mich fest.“
Titel: Re: Ein zweites Treffen
Beitrag von: Makkharezz am 16. Juni 2008, 10:11:37
Melville lauscht gebannt der Erzählung, ohne sich zu Wort zu melden. Erst als Chacota von seinem Tod berichtet, ist er so verblüfft, dass er nicht länger still bleiben kann. „Du bist gestorben? Also, ganz und gar...? Und dann wieder ins Leben zurückgekehrt? Wie war das möglich?“ Erwartungsvoll schaut er den Paladin an.
Titel: Re: Ein zweites Treffen
Beitrag von: Chacota am 16. Juni 2008, 13:49:06
Er muss bei Melvilles Gesichtsausdruck unwillkürlich lächeln. „Ja, ganz und gar, da bin ich mir sicher. Mein Körper verbrannte, ich kann den Schmerz noch heute fühlen – und den Frieden, der einen Wimpernschlag mein Herz erfüllte.“
Chacotas Stimme nun rau von dem langen Monolog. „Ich habe lange darüber gegrübelt, warum mich Veshna nicht an seine Tafel rief, aber ich komme zu keinem Ergebnis. Vielleicht war es meine Weigerung, vielleicht die seine, aber etwas stieß mich zurück in die Welt und der Frieden war verloren für mich – und war erfüllt von dem einen Wunsch, Shutha zu befreien. Meine Seele fand eine Heimat in einem Stein, einem unscheinbaren, kleinen Stein.“ Er schüttelt den Kopf bei der Erinnerung.
„Mein Bruder und seine Freunde schließlich halfen mir, eine Macht zu finden, die mir einen neuen Körper schenkte, der bis auf die Narben und Tätowierungen dem alten glich.
Ein neuer Körper. Aber meine Seele.“ Er blickt Melville fragend an, scheint plötzlich dessen Zustimmung zu brauchen.
Titel: Re: Ein zweites Treffen
Beitrag von: Makkharezz am 16. Juni 2008, 19:46:58
Es ist zweifelhaft, ob Melville die unausgesprochene Frage registriert, denn schon bei der Erwähnung des Steins ist er wie vom Donner gerührt und scheint Schwierigkeiten zu haben, das Gehörte zu begreifen. Sein Blick ist nach innen gerichtet, und er spricht mehr zu sich selbst als zu Chacota. „Die Seele in dem Stein... das Ritual, ...die Tätowierungen,...und die Flügel!“ Konsterniert schaut er Chacota an. „Das alles liegt gar nicht in der Zukunft – es ist längst passiert! Aber wie kann das sein? Ginthesar war erwachsen, und die Jahreszahl in der Zeitung, sechzehnhundertirgendwas...“ Er schlägt sich mit beiden Fäusten an die Stirn und murmelt. „Cuvxana steh mir bei, dass ich nicht noch das letzte bisschen Verstand verliere.“

Wie ein Verdurstender greift er nach seinem Wein und lehrt ihn in einem Zug. Er lässt den Becher sinken, stoppt aber mitten in der Bewegung, als wäre ihm gerade etwas eingefallen. Dann knallt er mit einem Mal den Becher auf den Tisch, so dass sämtliches Geschirr einen kleinen Hüpfer tut. In einer Mischung aus Empörung und Unverständnis fragt er „Wie kannst du daran zweifeln, wie sehr die Götter dein Leben wertschätzen, nachdem sie dich von den Toten auferstehen ließen? Nachdem die Großmeisterin höchstpersönlich sich um deine Seele gekümmert hat?“
Titel: Re: Ein zweites Treffen
Beitrag von: Chacota am 16. Juni 2008, 23:54:22
Mit fester Stimme entgegnet Chacota: „Die Götter ließen mich hier um meine Aufgabe zu vollenden, doch ob dies von Wertschätzung zeugt kann ich dir nicht beantworten.“
Erst jetzt dringen die anderen Worte Melvilles zu ihm durch und sein Gesichtsausdruck ähnelt in seiner Verwirrung nun dem jungen Ritter. „Die Großmeisterin? Flügel? Ginthesar erwachsen? Ich kann dir nicht folgen . . .“, er blickt Melville ratlos an, greift zunächst nach seinem Becher und stellt ihn wieder auf. Dann fasst er einen Entschluss. „Ich wollte nie in die Welt eurer Visionen hineingezogen werden, es genügte mir, die Probleme im Hier und Jetzt zu sehen, aber nun gibt es zu viele unverständliche Hinweise.“ Er holt Luft, reibt sich unbewußt das Schildbein und beginnt, langsam und zögernd: „Es gibt derzeit meines Wissens keine Großmeisterin und es war kein Mensch und kein Gott, der mir meinen zweiten Körper schenkte – es war ein Drache. Nicht in Euth – was und wer immer euch einen Blick in mein Leben gewährt hat, es war nicht mein Vergangenes!“ Aufgewühlt nun auch er. „Du hast Ginthesar als erwachsenen Mann getroffen? Aber was soll deine Andeutung 1600, eine Zeit, die ich wohl kaum erleben werde. Und ja, ich habe früher viele Tätowierungen getragen und es gibt Zeiten, in denen ich sie vermisse – auch wenn es kaum nach Shuthas Geschmack  wäre, würde ich mir neue stechen lassen.“ Er verstummt, doch dann bricht es aus ihm heraus. „Und warum hast du Flügel erwähnt? Ich träume gelegentlich vom . . . Fliegen.“ Er hält nun Melville mit seinem Blick fest und dieser kann in Chacotas Augen die mühsam unterdrückte Spannung sehen.
Titel: Re: Ein zweites Treffen
Beitrag von: Makkharezz am 17. Juni 2008, 10:30:40
„Ach du Scheiße, was hab ich jetzt wieder angerichtet?“ flüstert Melville. Nervös rutscht er auf der Bank hin und her, während er überlegt, was er antworten soll. Es vergeht einige Zeit, dann sagt er behutsam. „Ich wollte dich nicht beunruhigen. Ich hätte auch nichts von all dem gesagt, wenn ich nicht gedacht hätte, dass es sowieso schon geschehen wäre.“ Ärgerlich  presst er die Kiefer zusammen. „Wieso kann ich bloß mein vorlautes Mundwerk nicht im Zaum halten?“

Er fährt sich dann unschlüssig durch die Haare, als könnte er dadurch schlaue Gedanken heraufbeschwören. „Ich weiß nicht, ob es gut wäre, dir noch mehr zu sagen“, meint er zögernd, „gerade weil diese verdammten Visionen so verwirrend sind. Ich selbst habe einmal einen solchen Blick auf meine eigene Zukunft geworfen. Jedenfalls glaube ich, dass es meine Zukunft war, zumindest eine mögliche Zukunft... " Er schluckt und sagt leise "Seitdem bete ich jeden Tag dafür, dass diese Vision nicht wahr wird. Und oft genug wünsche ich mir, ich hätte niemals davon erfahren.“

Nun blickt er den Paladin mit entwaffnender Offenheit an. „Aber ich nehme mir nicht das Recht zu entscheiden, welche Informationen dir zustehen und welche nicht - immerhin geht es um dein Schicksal. Vielleicht habe ich diese Szenen nur deshalb miterlebt, damit ich dir davon berichten kann. Vielleicht ist dieses Wissen aber auch eine Bürde für dich.“ Ratlos lässt er die Hände auf die Tischplatte sinken. „Es ist deine Entscheidung.“
Titel: Re: Ein zweites Treffen
Beitrag von: Chacota am 17. Juni 2008, 22:13:17
Chacota löst seine Augen nicht von Melville und würde dieser Chacota nicht kennen wäre der Blick durchaus einschüchternd, doch Melville kann den verzweifelten Versuch dahinter erkennen, die richtige Entscheidung zu treffen. Dann endlich reisst er sich los, nur seine Hände, die wie erstarrt sind offenbaren den Willen, den der Paladin aufbringen muss um so ruhig zu bleiben. Fast heiser nun seine Stimme. „Du hast es selbst gesagt, seit jener Vision wünscht du dir, dieses Wissen nie erlangt zu haben. Ich weiss nicht viel um die Zukunft, doch glaube ich, dass es nicht nur ein Schicksal, nur einen Weg für jeden von uns gibt. Deshalb werde ich nicht schwach und setze Hoffnung in dein Wissen.“
Er schüttelt den Kopf, wie um sich selbst zu überzeugen. „Ich will nicht wissen, was du in der Zukunft gesehen hast – zu gefährlich ist es für mich.“ Seine Gedanken weit weg, fast von alleine rutschen ihm die Worte heraus. „Flügel, warum nur? Und Ginthesar!“ Dann blickt er fast erschrocken hoch, sein Blick eindeutig: diese Worte waren nicht für Melville bestimmt; doch schwingt auch etwas mit; ein winziger Glaube an eine Möglichkeit, vielleicht auch eine Bitte . . .
Er steht auf und geht zum Kamin, fast bedächtig legt er zwei Holzscheite nach, obwohl das Feuer noch brennt, streicht dem Hund, der noch immer vor dem Kamin liegt kurz über den Kopf und kehrt zum Tisch zurück. Er fährt sich über den Bart, nachdenklich fragt er: „Willst du von deiner Erfahrung mit deinem Blick in die Zukunft berichten, warum hoffst du, sie möge nie eintreten? Und was läßt dich glauben, sie sei möglich? War es dein Freund Tevik, der diese Macht besitzt dich in der Zeit zu versetzen?“

Titel: Re: Ein zweites Treffen
Beitrag von: Makkharezz am 18. Juni 2008, 06:56:51
„Du möchtest etwas über meine Vision hören?“ fragt Melville, und er ist ein wenig überrascht über diese Wendung des Gesprächs. „Na gut, wieso nicht?“ Bevor er beginnt, nimmt er sich einen Augenblick, um sich die Erlebnisse noch einmal ins Gedächtnis zurückzurufen. „Eigentlich ist es nicht meine Vision, denn ich hatte gemeinsam mit meinen Freunden diese Erlebnisse. Allein das ist für mich ein Grund, das Geschehene ernst zu nehmen und nicht als bloße Träumerei abzutun. Außerdem war alles war so real... Wir waren wirklich dort, im Jahr 1557, in Körpern, die um diese 30 Jahre gealtert waren. Ich konnte mich an mein ganzes Leben erinnern: An die Zeiten, in denen ich heute lebe, aber auch an alles, das in den 30 Jahren dazwischen passiert war. Du kannst dir nicht vorstellen, was für ein Gefühl das ist.“

Der Ritter verstummt. Nachdem seine Rede flüssig angefangen hatte, fällt es ihm nun sichtlich schwer, darüber zu berichten. In einer flüchtigen Geste berührt er sein Amulett, erst dann rafft er sich zum Weitersprechen auf. „Es kommen schwere Zeiten auf uns zu, wenn diese Zukunft eintreten sollte, denn in unserer Vision waren die Hügelstätte mehr und mehr von Dämonen bedroht. Ich selbst war in diesem Jahr 1557 als einziger eines ganzen Trupps einem Angriff von Dämonen entkommen, und es war unklar, ob die Dämonen mich nicht absichtlich am Leben ließen.“

[Er erzählt nun außerdem die ganze Sache mit dem vereinten Angriff auf Miserims Turm, die ich hier jetzt nicht in allen Einzelheiten eintickern will.]

Nach dieser Geschichte schweigt Melville einen Moment; er steht selbst noch unter dem Bann seiner eigenen Erzählung. Schließlich sagt er: „Ob diese Zukunft möglich ist, ob sie vielleicht sogar vorherbestimmt ist, wissen nur die Götter. Aber ebenso wie du möchte ich daran glauben, dass es einen Unterschied macht, welche Entscheidungen wir in der Zukunft treffen werde, dass sie deshalb noch nicht feststeht. Es könnte sein, dass wir durch die Vernichtung von Uddranas Quelle die Macht der Dämonen in kommenden Jahren geschwächt haben, und dass uns eine bessere Zukunft erwarten wird.“ Aus seiner Stimme klingen dennoch Zweifel, und es ist ihm anzumerken, dass ihm noch etwas anderes auf der Seele liegt.

„Was unsere ganz persönliche Zukunft angeht – auch die konnten wir in dieser Vision erleben.“ Ein flüchtiges Lächeln huscht über sein Gesicht. „Stell dir vor, ich war inzwischen zum Bleibenden Zweig des Ordens gewechselt und ganz offiziell zum Ritter geworden. Und was unser Thema von vorhin angeht: Verheiratet war ich nicht. Niemandem von uns vieren war es vergönnt, eine Familie zu gründen. Es ist wohl doch so, dass es bei unserem Lebenswandel schwierig ist, seßhaft zu werden. “ Er wird wieder ernst. „Ich will nicht ausschließen, dass es in Wirklichkeit ganz anders kommt. Nur denke ich: selbst wenn diese Visionen uns vielleicht keine endgültige Zukunft gezeigt haben, dann haben sie uns aber trotzdem einen Einblick gegeben, was aus uns werden könnte, welcher Lebensweg durch unsere Persönlichkeit begünstigt wird.“

Ganz leise spricht er weiter, als könnte er dadurch die Bedeutung seiner Worte abschwächen. „Das ist es, was mir Angst macht: was uns die Vision über uns selbst verraten hat, über unser Potential, unser Wesen. Ich mag daran glauben, dass zukünftige Ereignisse durch unsere Taten verändert werden können. Aber sich selbst zu ändern, das ist die wirkliche Heldentat.“
Titel: Re: Ein zweites Treffen
Beitrag von: Chacota am 18. Juni 2008, 15:12:59
Verblüffend offen reagiert Chacota, er läßt die Maske der Ruhe fallen, voller Leidenschaft antwortet er: „Wärest du mir damals in Euth begegnet, meinst du denn, du hättest geahnt, wie sich mein Leben verändern würde? Damals war ich ein anmaßender, von mir selbst überzeugter Paladin, aus reichem Hause, herablassend, aufbrausend und stets bereit, meine Schwertkünste mit anderen zu messen.“ Leise fügt er hinzu: „Und das hübscheste Mädchen aus Euth war in mich verliebt.“
Er lächelt voller Ironie, doch seine Stimme immer noch eindringlich. „Natürlich kannst du den Ordenszweig wechseln, dir steht nichts im Wege ausser vielleicht dein Stolz.“ Er verstummt, dann beugt er den Kopf. „Verzeih.“ Er sieht wieder hoch und noch immer ist dort diese Leidenschaft in seinen Augen.
„Auf unserer letzten Mission waren wir gezwungen in eine andere Zeit zu reisen und dort traf ich meinen Bruder, der mit einem anderen Chacota aufgewachsen war, einem, der nicht mit Fachtna und Aaron zusammen in der Armee gedient hatte, sondern einem, der mit den Dämonen paktierte und es erlaubte, dass seine Heimatstadt täglich einen Blutzoll an seine neuen Freunde zahlte. Wieviel wahrscheinlicher war es doch, dass ich zu jenem Chacota werde!“
Er holt Luft, versucht nun, seine Gelassenheit wiederzufinden. „Wenn ich dich richtig verstanden habe, so habt ihr in dieser Zeit am Turm anders gehandelt als ihr es in deiner Vision getan habt, ihr habt also die Zukunft bereits verändert.“ Zögernd nun, tastend. „Vielleicht hast du nicht nur deine Aufgabe am Turm erfolgreich beendet, sondern auch erkannt, was dir ein weiteres Ziel im Leben sein muss.“ Doch dann schüttelt er den Kopf, unbeherrscht und laut, fast wütend fügt er hinzu: „Aber wer bin ich denn, dass ich solche Worte äußern darf! Chacota!“ Er betont seinen Namen nun anders, nicht als Name, sondern in der ursprünglichen euthischen Bedeutung für Hohn oder Spott.
Leiser dann, mehr zu sich selbst. „Aber immer wieder ein Turm für mich . . .“
Titel: Re: Ein zweites Treffen
Beitrag von: Makkharezz am 18. Juni 2008, 19:46:42
Ruhig entgegnet Melville. "Ich schätze deine Meinung, und ich bin dankbar für deinen Rat. Allein schon dafür, dass du dich für meine Probleme interessierst." Eben noch wirkte er ganz souverän, doch nun wird er verlegen und zupft am Ärmel seines Hemdes, während er spricht. "Auch wenn es eigentlich nicht meine Absicht war, über meine Sorgen zu lamentieren."

Seine Finger spielen plötzlich einen kleinen Trommelwirbel auf dem Tisch, dann stützt er sich auf die Ellbogen, und sieht Chacota auffordernd an. "Aber du hast noch nicht zuende erzählt, und es wäre ein Jammer, wenn wir beide unserer Wege gingen und ich niemals den Ausgang der Geschichte erfahren würde."

Titel: Re: Ein zweites Treffen
Beitrag von: Chacota am 18. Juni 2008, 23:00:17
Chacota schweigt lange, fast fürchtet Melville, er habe etwas Falsches gesagt und somit der Paladin sich entschlossen, das Gespräch nicht fortzuführen. Der Karelahund steht auf, streckt sich, gähnt und kommt zu ihnen an den Tisch, an der Kante schnuppernd ob etwas für ihn abfällt. Fast automatisch streicht Chacota ihm über den Kopf und erwacht aus seinen Grübeleien.
Erneut mustert er Melville, dann nimmt er seine Erzählung wieder auf, von seiner Unbeherrschtheit von eben nichts mehr zu spüren, ruhig und mit Gefühl sagt er: „In Xpoch habe ich Shutha mit Yolandes Hilfe gefunden und es gelang uns wie durch ein Wunder, sie aus Bircas Händen zu befreien. Gresgor hat uns damals geholfen, die Stadt zu verlassen.“
Und zum allerersten Mal klingt so etwas wie Stolz in seiner Stimme durch: „In der Kelchburg haben wir geheiratet, vor zwei Jahren und vor einem Jahr wurde Ginthesar geboren.“
Und wieder ist dort dieser prüfende Blick.
Titel: Re: Ein zweites Treffen
Beitrag von: Makkharezz am 19. Juni 2008, 11:47:35
„Und jetzt sucht ihr euch einen Ort für ein gemütliches Zuhause, wo du wo du deine Waffenkunst unterrichtest und jeden Abend nach Hause kommst. Klingt nach einem guten Plan.“ Er lächelt, und es gibt keinen Zweifel daran, dass seine Worte aufrichtig gemeint sind.

Plötzlich schlägt er sich an die Stirn. „Ach ja: unterrichten. Dabei fällt mir ein, dass ich dich noch etwas fragen wollte. Ich muss meine Waffenfertigkeiten auch dringend trainieren. Wenn ich auf Reisen bin, kommt das immer zu kurz, und ich habe mir fest vorgenommen, mich umso intensiver damit zu befassen, solange ich in Euth bin. Ich könnte mich weiter in der Kampfschule ausbilden lassen, aber Luganas hat mit seinen Schülern schon alle Hände voll zu tun, und da kann ich ihn kaum bitten, sich auch noch stundenlang um mich zu kümmern.“

Mit dem Kopf deutet er auf die Axt. „Wenn ich meine Technik wirklich verbessern will, brauche ich auch jemanden, der auf eine solche Waffe spezialisiert ist, und der sich ein paar Stunden täglich Zeit für mich nehmen kann.“ Er zuckt die Schultern. „Ich weiß, es ist lächerlich, dass ich Schwierigkeiten habe, in einer Stadt wie Euth einen Lehrer zu finden, aber es ist tatsächlich so. Deshalb habe ich gehofft, du kennst vielleicht jemanden, an den ich mich wenden kann...?“
Titel: Re: Ein zweites Treffen
Beitrag von: Chacota am 19. Juni 2008, 15:49:17
Chacota legt den Kopf etwas schief und kneift die Augen zusammen, versucht offensichtlich sich zu erinnern, dann sagt er, fast entschuldigend: „Wir haben schon einmal zusammen geübt, doch genau bin ich mit deinem Stil nicht vertraut – du bist geschickt darin, deinen Gegner auszuschalten ohne ihn zu töten, nicht wahr? Nun, mein Leben in Euth ist lange vorbei, aber Ascabar und Astucia, meine Schwester haben mir das Ein oder Andere berichtet. Mit Sicherheit wäre Achispado Teasi eine gute Wahl, er ist allerdings Oberster der Paladine in Euth und ich weiß nicht, ob er dich unter seine Fittiche nimmt. Aber wer weiss.“ Er lächelt. „Eine kleine, private Kampfschule, die mein Cunhado* Kither bisweilen besucht hat wohl einen ausgezeichneten Ruf, sie wird von Suacinia de Concesco geführt. Sie nimmt nicht jeden, aber wenn er gut ist, dann ist ihr das Geld egal.“
Er wirft einen Blick auf die Axt von Melville. „Wenn du mir mehr sagen willst über deinen Kampfstil, dann fällt mir vielleicht noch eine Zwergensippe ein, die zumindest damals Schüler annahm. Aber was bedeuten schon 20 Jahre für einen Zwerg.“ Er lacht, durchaus amüsiert und steht auf. „Überlege dir, was du lernen möchtest“, dann geht er durch die Hintertür in den Innenhof, sein Schwert läßt er auf der Sitzbank liegen.

Kaum hat er den Raum verlassen tritt die Wirtin an Melvilles Tisch, sie räumt die leeren Becher und die Bretter ab, dabei fragt sie: „Kann ich Euch noch etwas bringen?“ Sie zögert, dann fragt sie: „Ich hoffe, es ist alles in Ordnung?“


*neuer Bruder, Schwager
Titel: Re: Ein zweites Treffen
Beitrag von: Makkharezz am 19. Juni 2008, 19:00:07
"Wir sind wohl ein wenig laut gewesen, ich bitte um Verzeihung", antwortet Melville "aber wir haben uns lange nicht gesehen, und es gab viel zu erzählen - und wohl auch eine etwas hitzige Diskussion. Aber Ihr wisst, was man sagt: Es wird lange nicht so heiß gegessen, wie es gekocht wird. Es besteht kein Grund zur Sorge." Er lächelt sie an und deutet auf die leeren Bretter. "Ihr habt wirklich eine hervorragende Küche, ich habe das Essen sehr genossen. Aber wenn mein Freund zurück kommt, hätte er sicherlich gern noch einen Becher Clann, wenn ihr so liebenswürdig wärt."
Titel: Re: Ein zweites Treffen
Beitrag von: Chacota am 20. Juni 2008, 00:19:56
Sie nickt, scheint Melvilles Erklärung zu akzeptieren. „Extra bitter, nehme ich an?“ Sie lacht. „Was kann ich Euch denn noch bringen oder wollt Ihr Euch den Gaumen weiterhin verätzen?“ Dann wird sie ernst, wartet Melvilles Antwort ab, dann lauscht sei kurz Richtung Küche ehe sie ihn fragt: „Kommt Ihr aus Euth? Ich frage für meinen Sohn, er schwärmt vom Orden . . .“ sie verstummt.
Titel: Re: Ein zweites Treffen
Beitrag von: Makkharezz am 20. Juni 2008, 12:49:53
Sie nickt, scheint Melvilles Erklärung zu akzeptieren. „Extra bitter, nehme ich an?“ Sie lacht. „Was kann ich Euch denn noch bringen oder wollt Ihr Euch den Gaumen weiterhin verätzen?“ Dann wird sie ernst, wartet Melvilles Antwort ab,

„Ach, ich bin für den Moment zufrieden, vielen Dank.“

Zitat
dann lauscht sei kurz Richtung Küche ehe sie ihn fragt: „Kommt Ihr aus Euth? Ich frage für meinen Sohn, er schwärmt vom Orden . . .“ sie verstummt.

„…wie so viele von uns“, antwortet er lächelnd und nickt. „Ich komme aus Euth, und mein Vater ist Mitglied im Orden. Wenn ihr wollt, schickt mir euren Sohn einmal her, dann kann ich ihm einiges darüber erzählen.“ Mit einem fragenden Blick setzt er hinzu „Vielleicht auch, dass das Leben eines Ritters nicht ganz so glanzvoll ist, wie mancher sich das vorstellt, und das auch nicht jeder für dieses Leben geeignet ist…?“ Er zögert kurz, dann sagt er. „Ich selbst wollte auch in den Orden eintreten und bin abgelehnt worden.“
Titel: Re: Ein zweites Treffen
Beitrag von: Chacota am 20. Juni 2008, 23:46:12
Sie sieht Melville bei diesem Bekenntnis mit weit aufgerissenen Augen an, sie wischt ihre Hände an ihrer Schürze ab ehe sie antwortet: „Das ist . . aber Ihr habt wahrscheinlich etwas anderes . . . Ihr scheint mir so ritterlich . . das ist sehr freundlich von Euch, wirklich . . aber überhaupt nicht nötig . . .“, sie verheddert sich, lächelt und beginnt noch einmal: „Wisst, es kommen hier im Sommer viele Ritter vorbei, aber Frent ist zwar sonst nicht auf den Mund gefallen, aber sobald er das Ordenszeichen sieht ist sein Mund wie versiegelt und er wieder ein kleiner Junge.“ Sie lacht, nun erleichtert und spricht weiter: „Nun bin ich froh, dass ich gefragt habe! Ich werde Frent fragen, aber er wird sich diese Gelegenheit wohl kaum entgehen lassen.“ Sie sieht Melville neugierig an, die Frage, die sie bewegt stellt sie jedoch nicht. „Ich danke Euch. Und Ihr wollt nichts mehr, auch keinen frischen Bolo*, vielleicht mit etwas Nata**?“ Sie grinst verschmitzt, dann fragt sie noch, wieder etwas besorgt. „Euer Gefährte, ist es besser, wenn ich ihn vor Frents Neugier schütze?“

Kurz darauf klappt die Tür und Chacota betritt den Gastraum wieder, die frische Luft scheint für gute Laune gesorgt zu haben, er schüttelt sich lachend den Schnee aus den Haaren ehe er zum Tisch zurückkehrt. „Im Januar konnte ich mir nie vorstellen, dass wir das Sommerwohnzimmer*** je wieder benutzen würden.“ Er setzt sich und blickt Melville erwartungsvoll an, konzentriert sich wieder ausschließlich auf sein Gegenüber.

*ein Gewürzkuchen
**leicht angedickte Sauermilch
*** in den heissen, trockenen Sommermonaten findet das Familienleben in den meisten Euther Häusern im schattigen Innenhof statt
Titel: Re: Ein zweites Treffen
Beitrag von: Makkharezz am 21. Juni 2008, 12:52:17
Zitat
Sie sieht Melville bei diesem Bekenntnis mit weit aufgerissenen Augen an, sie wischt ihre Hände an ihrer Schürze ab ehe sie antwortet: „Das ist . . aber Ihr habt wahrscheinlich etwas anderes . . . Ihr scheint mir so ritterlich . . das ist sehr freundlich von Euch, wirklich . . aber überhaupt nicht nötig . . .“, sie verheddert sich, lächelt und beginnt noch einmal: „Wisst, es kommen hier im Sommer viele Ritter vorbei, aber Frent ist zwar sonst nicht auf den Mund gefallen, aber sobald er das Ordenszeichen sieht ist sein Mund wie versiegelt und er wieder ein kleiner Junge.“ Sie lacht, nun erleichtert und spricht weiter: „Nun bin ich froh, dass ich gefragt habe! Ich werde Frent fragen, aber er wird sich diese Gelegenheit wohl kaum entgehen lassen.“ Sie sieht Melville neugierig an, die Frage, die sie bewegt stellt sie jedoch nicht. „Ich danke Euch. Und Ihr wollt nichts mehr, auch keinen frischen Bolo*, vielleicht mit etwas Nata**?“

„Kuchen, hmmm…das klingt verlockend . Seid so gut und bringt für uns beide ein Stück.“

Zitat
Sie grinst verschmitzt, dann fragt sie noch, wieder etwas besorgt. „Euer Gefährte, ist es besser, wenn ich ihn vor Frents Neugier schütze?“

„Mein Freund ist momentan vielleicht ein wenig…in sich gekehrt, aber ich denke nicht, dass er sich belästigt fühlen würde. Und er kann gut mit jungen Leuten umgehen, also macht euch darum keine Gedanken.“ Er zwinkert der Wirtin kurz zu. “Ich für meinen Teil denke sogar, dass es ihm gut tun würde, ein bisschen mehr unter Leute zu kommen.“

Zitat
Kurz darauf klappt die Tür und Chacota betritt den Gastraum wieder, die frische Luft scheint für gute Laune gesorgt zu haben, er schüttelt sich lachend den Schnee aus den Haaren ehe er zum Tisch zurückkehrt. „Im Januar konnte ich mir nie vorstellen, dass wir das Sommerwohnzimmer*** je wieder benutzen würden.“ Er setzt sich und blickt Melville erwartungsvoll an, konzentriert sich wieder ausschließlich auf sein Gegenüber.

Bevor er antwortet, wartet Melville, bis es sich Chacota wieder bequem gemacht hat. „Das ist keine leichte Frage, die du mir gestellt hast. Kampfstil... Ich weiß nicht so recht. Ich sagte ja, es gibt nicht viele Kämpfer, die sich auf diese Waffe spezialisieren, und deshalb konnte ich auch noch nicht viele unterschiedliche Stile beobachten. Nun ist die Zwergenaxt auch nicht gerade die ideale Waffe für filigrane Manöver, sie hat ja nicht einmal eine Doppelklinge.“ Als müsste er sich nun verteidigen, sagt er fast trotzig. „Es ist eine gute Waffe. Nur eben keine besonders raffinierte.“ Seine Hand berührt den Griff der Axt, die neben ihm liegt. Auf einmal muss er grinsen. „Eigentlich genau wie ich. Wir passen wirklich gut zusammen.“

Dann wird er wieder ernst. „Ich führe die Axt, als wenn sie ein Teil von mir ist, als wenn sie die Reichweite und die Durchschlagskraft meines Körpers verbessert. Ein Kampfstil, der zu mir passt, wäre sicherlich einer, der mehr auf Kraft ausgelegt ist als auf komplizierte Taktiken.“ Wieder macht er den Eindruck als hätte er sich in eine Ecke manövriert, aus der er nun wieder ausbrechen muss. „Was nicht bedeutet, dass ich die Waffe nicht auch gezielt einsetzen kann. Wie du vorhin schon bemerkt hast, habe ich unter anderem trainiert, einen Gegner zur Strecke zu bringen, ohne ihn ernsthaft zu verletzen.“

Dann klingen Zweifel an. „Vielleicht sollte ich mich aber auch nicht darauf versteifen, einen Lehrer zu finden, der einen bestimmten Stil vermittelt. Wenn ich dich richtig verstanden habe, ist es sowieso fraglich, ob diese Personen übehaupt bereit sind, mich zu unterrichten. Besonders, wenn ich nicht einmal weiß, wie lange ich mich überhaupt dem Training widmen kann, bevor ich wieder auf eine Mission geschickt werde.“
Titel: Re: Ein zweites Treffen
Beitrag von: Chacota am 24. Juni 2008, 11:43:23
Die junge Frau lacht und erwidert: „Ich wußte es, noch kein Gast konnte meinem frischen Bolo widerstehen.“ Dann überlegt sie kurz, nickt und meint: „Habt Dank für Eure Worte, sie haben meinen Zweifel zerstreut, dann werde ich Frent nicht zurückhalten, mit einer unwirschen Antwort weiss er umzugehen, wenn er nur trotzdem etwas erfährt.“ Sie lacht, offensichtlich erinnert sie sich an eine Szene, dann nimmt sie das benutzte Geschirr und nickt Chacota freundlich zu als der zur Tür hereinkommt.
Chacota hört Melville aufmerksam zu, als die Wirtin den Clann und den frischen, noch warmen Kuchen bringt blickt er erfreut hoch, nimmt erst einen Schluck ehe er antwortet: „Es ist bestimmt gut, verschiedene Richtungen kennenzulernen, aber Zwerge haben Zeit und fordern sie auch und wenn du nicht lange genug in Euth bleibst ist es vielleicht besser, einige Manöver zu lernen, die du später alleine üben kannst. Mein Rat ist, es bei Suacinia zu probieren.“
Er blickt Melville prüfend an ehe er leise und zögernd sagt: „Wenn du über Nacht bleiben möchtest kann ich dir anbieten morgen ein paar Übungsrunden auszutragen, ich habe meinen Freund Hennet mit seiner Axt schon als Übungsgegner fürchten gelernt.“ Er stoppt, dann fügt er hinzu: „Shutha und die anderen werden nicht vor übermorgen hier eintreffen.“
Titel: Re: Ein zweites Treffen
Beitrag von: Makkharezz am 24. Juni 2008, 16:51:10
Noch bevor er antwortet, steht Melville der Enthusiasmus ins Gesicht geschrieben „Wirklich? Das würdest du tun? Sicher habe ich Zeit.“ Er überlegt kurz. „Jedenfalls nehm ich sie mir.“ Dann kommt ihm ein Gedanke, der ihn zögern lässt. Ein wenig nüchterner sagt er „Unter der Bedingung, dass du mir das nicht aus Gefälligkeit anbietest.“ Wieder überlegt er kurz, bevor er sich korrigiert. „Nein, so meine ich das nicht. Natürlich willst du mir einen Gefallen tun, und dagegen ist auch nichts einzuwenden. Ich will nur nicht, dass du es tust, obwohl du eigentlich lieber vor dem Kamin sitzen und wenigstens mal zwei Tage die Füße hochlegen würdest.“ Vorsichtig spricht er weiter. „Ich könnte das gut verstehen. Du hast schwere Zeiten hinter dir, und sei mir nicht böse, aber du siehst du aus, als könntest du ein wenig Erholung gebrauchen.“

Nachdem diese Aussage im Raum steht, scheint sie ihm selbst schwer verdaulich, und er gibt sich Mühe, sie zu entschärfen „Aber wenn du dein Angebot aufrechthalten willst“, er schiebt einen der Kuchenteller ein Stück näher zu dem Paladin hinüber, “obwohl ich gerade dein Mittagessen verputzt und den Kuchen nur bestellt habe, um mein Gewissen zu beruhigen, dann wäre ich ein Narr, mir diese Gelegenheit entgehen zu lassen.“
Titel: Re: Ein zweites Treffen
Beitrag von: Chacota am 24. Juni 2008, 23:07:40
Er lacht, mehr über sich und durchweg erheitert. „Nun ist es also soweit, ein Pralente* muss mir zu Ruhe raten!“ Er zieht den Kuchen zu sich heran, ein kurzes Zögern verrät eine Besorgnis, deren Grund sich Melville nicht erschließt, dann nimmt er einen Bissen, ernster spricht Chacota dann weiter: „Zuviel Zeit würde nur dazu führen, dass ich mich in Gedanken verfange, die keine Lösung erlauben; du kannst mir also glauben, wenn ich sage, dass ich mich freue meine Zeit sinnvoll zu nutzen. Die Scheune ist recht groß und fast leer, wir werden uns also nicht in den Schnee stellen müssen.“ Dann blitzt tatsächlich so etwas wie Schalk in seinen Augen. „Nur musst du mir auch etwas versprechen: mich nicht zu schonen.“
Er nimmt einen weiteren Bissen, doch dann läßt er die Gabel sinken, wieder sucht er Melvilles Blick und versucht darin dessen Empfindung zu lesen: „Darf ich noch einmal auf deinen Freund Tevik zurückkommen?“

*junger Mann, gerne auch für Heiratsfähige benutzt
Titel: Re: Ein zweites Treffen
Beitrag von: Makkharezz am 25. Juni 2008, 17:14:57
Zitat
Dann blitzt tatsächlich so etwas wie Schalk in seinen Augen. „Nur musst du mir auch etwas versprechen: mich nicht zu schonen.“

Wenn Melville vermutet, dass Chacota sich über ihn lustig macht, dann nimmt er es jedenfalls gelassen hin. „Du kannst unbesorgt sein. Ich schätze, ich werde alle Hände voll zu tun haben, meine eigene Haut zu retten.“ Frech grinst er Chacota an. „Aber fühl dich nicht zu sicher. Auch wenn ich dir mit meiner Kampfkunst nicht das Wasser reichen kann, habe ich inzwischen einige Erfahrung darin, hoffnungslos überlegenen Angreifern mit dem Mut der Verzweiflung zu begegnen.“

Zitat
Er nimmt einen weiteren Bissen, doch dann läßt er die Gabel sinken, wieder sucht er Melvilles Blick und versucht darin dessen Empfindung zu lesen: „Darf ich noch einmal auf deinen Freund Tevik zurückkommen?“

Es ist vor allem Wachsamkeit, die sich auf der Miene des Ritters zeigt. Bedächtig antwortet er. „Sicher, was willst du denn wissen? Ich will versuchen, dir alle Fragen zu beantworten, wenn ich auch nicht dafür garantieren kann, dass diese Antworten einen Sinn ergeben. Nur sollten wir vermeiden, über seine Visionen zu sprechen. Du hast deutlich gemacht, dass du keine Kenntnis über dein Schicksal haben willst, und ich will nicht wieder etwas offen legen, das lieber ungesagt bleiben sollte.“
Titel: Re: Ein zweites Treffen
Beitrag von: Chacota am 26. Juni 2008, 13:28:46
Er deutet mit einem Nicken eine Verbeugung an: „Dank für den Rat, ich werde auf der Hut sein.“ Eindeutig die Heiterkeit in seiner Stimme.

Chacota schüttelt den Kopf. „Nicht für mich wünsche ich Auskunft; ich denke nur, dass Tevik dir mehr sagen kann über den Fluss der Zeit, über Schicksale, die eintreten mögen, aber nicht müssen und über sein Wissen, dass Eshana ihm mit ihrer Gabe überbrachte. Wissen für dich, für dein Leben. Perdao parvo*, aber es erscheint mir gerecht.“ Ruhe strahlt er nun aus und Melville spürt seine Präsenz, bemerkt die Nähe des Paladins seit dessen Rückkehr.
Der Kuchen steht unberührt vor ihm, er schiebt ihn mit der linken Hand beiseite, für einen Augenblick durchzuckt ein Schmerz sein Gesicht, dann hebt er die Linke erneut, prüfend, scheint ganz vertieft in diese Tätigkeit. Er sieht Melville nicht an, streicht sich über den Bart und sein Blick schweift durch den Raum.

*Verzeih dem Dummen
Titel: Re: Ein zweites Treffen
Beitrag von: Makkharezz am 26. Juni 2008, 16:00:04
Melville will schon etwas erwidern, aber als er merkt, dass Chacota nicht bei der Sache ist, verzichtet er darauf. Statt dessen widmet er sich seinem Kuchen. "Meinetwegen", brummt er zwischen zwei Bissen, offensichtlich nicht an den Paladin gewandt, "frag ich ihn halt. Er wird mir sowieso nichts sagen. Ist wahrscheinlich auch besser so." Damit verstummt er und hängt nun auch seinen eigenen Gedanken nach.
Titel: Re: Ein zweites Treffen
Beitrag von: Chacota am 10. Juli 2008, 12:33:32
Nach einiger Zeit kehren die Gedanken des Paladins in die Wirklichkeit zurück, er blickt zu Melville, lächelt etwas zerstreut und steht auf: „Entschuldige bitte, aber ich will die Gelegenheit nutzen und die Wirtin um ein heisses Bad bitten. Wir sehen uns am Abend.“ Er nickt ihm noch einmal zu, dann geht er zur Wirtin und spricht kurz mit ihr, sie ruft nach Frent, der Chacota nach oben begleitet.

Erst am Abend sieht Melville Chacota wieder, der Kämpfer betritt die Gaststube, er wirkt ausgeruht, fast fröhlich, er grüßt Melville und bestellt ein ausgiebiges Abendmahl, das er zu genießen scheint. Das Gespräch dreht sich um Euth, Chacota fragt den jungen Ritter über die neuesten Ereignisse aus, im Gegenzug erzählt er einige Anekdoten aus dem Euth von damals, schließlich verstummt er, streckt die Beine Richtung Kamin aus und trinkt in langsamen Schlucken seinen Clann bis er sich zur Nachtruhe verabschiedet.

Am nächsten Morgen erscheint er nicht zum Frühstück, doch Melville kann aus der Scheune das Schnauben der Pferde hören. Chacota hat den Mittelteil der Scheune von einigen Gerätschaften befreit, er hat den Boden mit etwas Stroh ausgelegt und ist gerade dabei, sein Schwert mit einer Lederschnur und einem Leinensack zu umwickeln. Er trägt nach wie vor keine Rüstung, von seiner Reisekleidung hat er nur das Hemd gewechselt, er trägt ein eng geschnittenes, an den Armen aufgekrempeltes Hemd aus Leinen, das an einigen Stellen geflickt scheint; Handgelenk und Unterarme sind mit Lederstreifen geschützt.


Titel: Re: Ein zweites Treffen
Beitrag von: Makkharezz am 12. Juli 2008, 10:23:44
Als Melville am Vortag aus Euth aufgebrochen ist, war er nicht auf einen längeren Aufenthalt vorbereitet, geschweige denn auf Waffenübungen. Insofern hat er weder seine Rüstung dabei noch sonstige Trainingsausrüstung. Er betritt die Scheune mit seiner Axt und seinem hölzernen Schild, neigt den Kopf zu einem Gruß und macht sich dann ebenfalls daran, seine Waffe zu „entschärfen.“ Zwischendurch wirft er einen forschenden Blick zu dem Paladin hinüber, fast als könnte er dadurch erkennen, was ihn erwarten wird. Tatsächlich scheint er ein wenig nervös zu sein.
Titel: Re: Ein zweites Treffen
Beitrag von: Chacota am 12. Juli 2008, 19:12:06
Chacota scheint sehr konzentriert, er prüft mehrere Male, ob die Polster, die die Kinge schützen, fest genug sitzen, dann stellt er sich in die Mitte der Scheune, sein Schwertarm mit der Waffe zeigt gen Boden, er wartet bis Melville eine Position bezogen hat, dann sagt er, noch immer an der Stelle verharrend: „Nur selten hat man die Gelegenheit Informationen über seinen Gegner vor dem Kampf zu sammeln, doch wenn muss man diese nutzen. Was weißt du über mich, welchen Stil bevorzuge ich, was sind meine Schwächen und wie wirst du sie für dich nutzen können?“
Es scheint, als stehe ein anderer Chacota vor Melville, der junge Ritter hat den Paladin erst einmal wirklich kämpfen sehen, in dem Chuorlager, verletzt und gehandicapt, nun fühlt er den gelassenen Blick seines Gegenübers, nicht abschätzend, vielmehr offen als er hinzufügt: „Der ein oder andere blaue Fleck wird uns nicht stören und eine größere Verletzung vermag ich zu heilen.“
Titel: Re: Ein zweites Treffen
Beitrag von: Makkharezz am 13. Juli 2008, 08:24:09
Wachsam beobachtet Melville seinen Trainingspartner. Er hält seine Waffe noch gesenkt, doch seine Finger schließen sich fest um das Holz, und er verlagert sein Gewicht so, dass er möglichst in alle Richtungen ausweichen oder vorstoßen kann. Bevor er antwortet, nimmt er Blickkontakt auf, in der Wissen, dass sich ein etwaiger Angriff zuerst in den Augen des Gegners ablesen lässt.

„Ich habe dich kämpfen sehen, und auch wenn die Situation dafür nicht gerade günstig war, glaube ich doch, dass mir einige Dinge aufgefallen sind.“ Melville zählt auf, was seiner Meinung nach Chacotas Kampfstil charakterisiert. Dann neigt er den Kopf zur Seite und meint „Allerdings denke ich, du könntest einem Axtkämpfer mit einer anderen Technik begegnen als einem schwertschwingenden Chuor. Ich sollte mich also nicht allzusehr auf diese Erkenntnisse verlassen, sondern mich lieber darauf gefasst machen, dass du die eine oder andere Überraschung für mich parat hast.“
Titel: Re: Ein zweites Treffen
Beitrag von: Chacota am 13. Juli 2008, 09:32:18
Es ist weniger in Chacotas Augen zu erkennen als in seiner Körperspannung, dass er den Angriff vorbereitet, trotzdem ist Melville etwas überrascht über die Taktik. Langsam ist der Paladin, sein Hinken fällt nun wieder mehr ins Gewicht, aber seltsamer noch ist, dass er keinerlei erkennbare Verteidigung aufbaut, völlig offen geht er auf Melville zu, sein Schwert zielt auf keine besonders verletzliche Körperregion. Aber sein Blick und die Körperhaltung verraten Melville nur zu genau, dass viel Kraft, sehr viel Kraft und Konzentration in diesem Schlag liegen werden.
Als das Schwert Melville an der Schulter trifft spürt er einen harten Stoß, mehr nicht, doch seine Kampferfahrung sagt ihm, dass dieser Schlag, bis zum Ende duchgezogen, ihm möglicherweise den Arm gekostet hätte. Nun steht Chacota vor Melville und entweder will oder kann der Paladin noch immer keine Verteidigungstellung einnehmen, er ist jedem Angriff Melvilles anscheinend schutzlos ausgeliefert.
Titel: Re: Ein zweites Treffen
Beitrag von: Makkharezz am 13. Juli 2008, 19:17:33
Melville ist diese Haltung nicht geheuer, und so zögert er, einen Ausfall zu wagen. Er tänzelt in diese und jene Richtung, kreuzt einige Male mit Chacota die Klinge, verlässt aber nie die Deckung seines Schildes weit genug, um einen wirklich durchschlagenden Angriff zu führen. Letzlich muss er aber einsehen, dass ihn eine defensive Taktik auch nicht voranbringen wird. Also entschließt er sich, es Chacota gleichzutun. Statt schnell hintereinander mehrere Angriffe auszuführen, wartet er einen günstigen Zeitpunkt ab, um dann seine Deckung weit genug für einen konzentrierten Schlag zu öffnen. In die Geschwindigkeit kann er mit seiner schwerfälligen Waffe keine Hoffnung setzen, und so legt er seine ganze Kraft in einen weit geschwungenen Bogen, der die Waffe mit Wucht gegen die geschmeidig geführte Parade des Paladins krachen lässt. Der Treffer wird durch das Schwert abgefälscht und erreicht dadurch nicht den Hals, sondern nur die Hüfte Chacotas, hätte dort aber ebenfalls Schaden angerichtet, wenn Melville nicht im letzten Moment den Schlag gestoppt hätte.

Er nimmt sich keine Sekunde Zeit, sich auf seinem Erfolg auszuruhen, sondern reißt hastig das Schild wieder hoch, um sich für den Gegenangriff zu rüsten.
Titel: Re: Ein zweites Treffen
Beitrag von: Chacota am 15. Juli 2008, 18:19:16
Fast scheint es wie Zufall, dass Chacota diesen Hieb von Melville pariert, auch der Treffer irritiert ihn nicht, er bleibt in Melvilles Reichweite, dieser sieht wie der Paladin mit dem Schwert seine Verteidigung durchstößt, wieder erfolgt ein harter Schlag und erneut bleibt Chacota ohne Schutz vor ihm stehen. Den Gegenschlag von Melville nimmt er tatsächlich ohne eine Parade in Kauf, dann tritt er einen Schritt zurück und läßt das Schwert sinken.
„Du hast es schnell begriffen.“ Er grinst. „Meine Angriffe ziehen ihre Kraft zum Teil daraus, dass ich jegliche Deckung missachte, du hast wenig Möglichkeiten, ihnen auszuweichen, dafür hast du im Gegenangriff viele Varianten zur Verfügung, denn ich bin sehr angreifbar. Deine Axt eignet sich für diese Art des Kampfes, suche nicht nach einer Lücke in meiner Verteidigung, sondern lege soviel Kraft in deinen Schwertarm wie du hast und lass sie sich ihren Weg suchen. Es gibt dabei eine Art, die Waffe zu führen, die deinem Gegner die Luft wegnimmt und ihn für einige Runden fast auschaltet.“
Er vollführt einen schnellen Vorstoß in der Luft, die Klinge ist kaum mehr zu sehen, erst als er den Stoß langsamer wiederholt meint Melville zu erkennen, was der Paladin meint, eine Kraft, die er anscheinend aus dem ganzen Körper zieht, eine Haltung, die seinen Gegner förmlich einlädt ihn anzugreifen, aber auch eine Wucht der Klinge, dass ein Zischen in der Luft zu hören ist.
„Wir probieren es und du kannst ruhig etwas härter zuschlagen, dann gewinnst du mehr Gefühl für die Art des Schlages.“ Wieder greift er an, wieder durchbricht er ohne Mühe die Deckung Melvilles und berührt ihn eher sacht am Oberschenkel bevor er seinen Angriff beendet.
Titel: Re: Ein zweites Treffen
Beitrag von: Makkharezz am 15. Juli 2008, 22:27:19
Melville tritt einige Schritte zurück, legt den Schild zur Seite und probiert ein paarmal trocken, die Bewegungen des Paladins zu kopieren und seine Axt in dieser Weise zu führen. Er versucht, die Korrekturen zu beachten, die Chacota ihm zuruft, bis er schließlich das Gefühl hat, den Bewegungsablauf zu beherrschen. Dann nimmt er wieder die Grundposition ein und fordert seinen Trainingspartner mit einem Nicken auf, ihn anzugreifen.

Als der Schlag auf ihn zusaust, zuckt er merklich zusammen und muss sich zwingen, entgegen seiner Instinkte die Deckung offen zu lassen. Fast verpasst er darüber seinen eigenen Angriff, setzt aber noch schnell mit seinem Konter nach. Obwohl die Bewegung nicht perfekt gelingt, liegt doch viel Kraft in dem Axthieb. Er zieht die Bewegung fast komplett durch, erst ganz dicht vor dem Ziel bremst er  abrupt ab, so dass der Aufprall kaum zu spüren ist.

Hörbar atmet er aus. Obwohl das Training gerade erst begonnen hat, steht ihm Schweiß auf der Stirn. „Eine außergewöhnlich Technik“, bemerkt er, „aber nichts für schwache Nerven.“ Er nimmt wieder den Schild zur Hand. „Kann ich es nochmal versuchen?“
Titel: Re: Ein zweites Treffen
Beitrag von: Chacota am 16. Juli 2008, 14:22:09
Chacota nickt zufrieden. „Gut. Du kannst einen solchen Angriff von Gegnern erwarten, die nicht mit Geschicklichkeit einen Kampf gewinnen können. Ich bin langsam und in einem offenen Kampf gelingt meinem Gegner fast immer der erste Schlag. Du bist gewandter, dir kann eine wunderbare Eröffnung gelingen – und du siehst, welchen Eindruck Furchtlosigkeit hinterlassen kann. Man darf nur den eigenen Schmerz nicht anerkennen. Greif an!“
Diesmal bleibt der Paladin reglos stehen, sein Schwert bereit zum Stoß läßt er Mevilles schweren Treffer passieren, dann macht er eine halbe Drehung und nutzt Melvilles Schwung um seinem Stoß noch mehr Kraft zu verleihen. Sein Schwert berührt Melville an der Lende. „Wenn dich jemand so erwartet musst du versuchen ihn zu töten, bevor er zum Schlag kommt, ein erfahrener Kämpfer kann mit einem solchen Hieb töten. Dein Angriff war gut, durchgezogen hätte er so manchem Euther Ritter  Schwierigkeiten gemacht. Es ist keine Technik, die von Luganas gelehrt wird.“
Noch zweinmal üben sie diese Kampftechnik, dann stellt Chacota sich an das andere Ende der Scheune. „Du weißt, ich bin langsam und du weißt, ich kann mit göttlicher Hilfe meinen Kampf noch gefährlicher machen. Wie hälst du mich auf?“
Titel: Re: Ein zweites Treffen
Beitrag von: Makkharezz am 16. Juli 2008, 17:36:23
Melville behält den Paladin im Auge und beginnt, langsam auf Chacota zuzugehen, während er antwortet. „Schwerter haben eine große Reichweite, und außerdem brauchst du Platz für deine Technik. Wenn es mir gelingt, auf kürzeste Distanz zu kommen, ist deine Bewegungsfreiheit eingeschränkt, und ich kann vielleicht deinen Schwertarm blockieren. Hilft mir allerdings nur für den Augenblick, denn ich brauche genauso viel Platz für meine Axt. Ist also doch keine so gute Idee.“

Er zuckt die Schultern. „Bleibt noch das Offensichtliche. Ich kann versuchen, deinen Schwertarm zu treffen, bevor du zum Zug kommst. Und wenn sich die Gelegenheit bietet, könnte auch ein kräftiger Tritt gegen dein kaputtes Bein helfen. Nicht gerade die feine Art, aber man muss die Schwächen des Gegners ausnutzen.“
Titel: Re: Ein zweites Treffen
Beitrag von: Chacota am 16. Juli 2008, 19:40:09
„Geh davon aus, dass ich die Zeit nutze, die verstreicht um meine Fähigkeiten zu verbessern.“ Melville sieht, wie Chacota die vermeintliche Tatenlosigkeit Melvilles abschätzt, die Augen schließt  und sich in eine Art Meditation vertieft, sein Schwert jedoch erhoben.
Als Melville angreift kann er erkennen, dass der Paladin die Augen noch nicht geöffnet hat, sein Schwert jedoch fast seinen Lauf verfolgt hat; trotzdem gelingt es Chacota nicht, den gezielt geführten Schlag gegen seinen Schwertarm auszuweichen, Melvilles Klinge prallt gegen den Armschutz Chacotas, dessen Schlag geht daraufhin ins Leere. Er setzt in einer schnellen, geschmeidigen Bewegung nach, doch wieder verfehlt er Melville und dieser kann einen Schlag gegen Chacotas Schildbein führen. Melville ist sich sicher, dass er den Schlag der Axt abbremste, doch der Paladin geht zu Boden, sein Schwert entgleitet ihm, er reisst die Augen auf und versucht zu seinem Schwert zu kriechen.
Titel: Re: Ein zweites Treffen
Beitrag von: Makkharezz am 17. Juli 2008, 05:54:43
„Paskrinott!*“ entfährt es Melville. Er lässt Axt und Schild fallen, beugt sich hinunter und packt Chacota am Arm, um ihn auf die Füße zu ziehen. Entgeistert starrt er den Paladin an, ihm liegen Fragen auf der Zunge, die er jedoch nicht zu äußern wagt.


*Fluch aus der Euther Gossensprache. Wörtlich übersetzt etwa „Teufelsklöten“
Titel: Re: Ein zweites Treffen
Beitrag von: Chacota am 17. Juli 2008, 11:15:54
Im Aufstehen gibt Chacota Melville einen harten Stoß, der diesen zurücktaumeln läßt, es ist plötzlich nichts mehr von einem verletzten Schildbein zu sehen; der Paladin greift nach Melvilles Axt und steht nun sicher und breit grinsend vor dem entwaffneten Ritter. „Du bist Ascabar in mehr als einer Hinsicht zu ähnlich.“ Er läßt die Axt sinken. „Paskrinott“, er schüttelt den Kopf, noch immer amüsiert, „wie lange habe ich das nicht mehr gehört.“
Er tritt zwei Schritte zurück und wirft einen langen Blick auf sein Schwert, das zu Melvilles Füßen liegt: „Ich dachte schon, ich hätte etwas zu dick aufgetragen, aber damals war ich nicht schlecht in solchen Possen. Allerdings hatte ich auch gehofft, dass mein Gespür für deinen Aufenthaltsort im Dunklen etwas besser wäre.“
Er schwingt prüfend Melvilles Axt, macht sich mit der neuen Waffe vertraut.
Titel: Re: Ein zweites Treffen
Beitrag von: Makkharezz am 17. Juli 2008, 16:10:39
Es wundert Chacota, wie heftig Melville auf seine Finte reagiert. Er atmet schwer, seine Hände sind zu Fäusten geballt, und er presst die Kiefer so stark zusammen, dass man seine Zähne knirschen hört. Es dauert einen Moment, bis er sich so weit im Griff hat, überhaupt zu antworten, und als er es tut, zittert seine Stimme vor unterdrückter Wut. „Schön, dass du deinen Spaß hast“ sagt er giftig, „ich kann daran nichts komisch finden. Und wenn du glaubst, dass mich irgendein Dämonenbeschwörer mit einem solchen Trick übertölpeln könnte, dann irrst du dich. Bei ihm wäre es mir nämlich egal, ob er verletzt ist.!“

Er dreht sich um, stolpert fast über den Schild, der ihm im Weg liegt, tritt gegen das Holz, dass der Schild krachend gegen die Wand prallt und stapft zur Tür.
Titel: Re: Ein zweites Treffen
Beitrag von: Chacota am 17. Juli 2008, 18:04:30
Erst als er die Tür erreicht hat hört er Chacotas Stimme: „Ich habe dein Rias* verletzt. Est en londa**.“
Dann hört Melville das leise Klimpern von Metall.

* Stolz
** Ich stehe in deiner Schuld
Titel: Re: Ein zweites Treffen
Beitrag von: Makkharezz am 17. Juli 2008, 18:59:28
Der Ritter zögert, bleibt dann am Ende der Scheune stehen. Er dreht sich nicht komplett zu Chacota um, nur soweit, dass er über die Schulter zurückblicken kann. "Glaubst du wirklich, es geht darum, dass du mich in einem Übungskampf blamierst hast?" Er schüttelt den Kopf, und leise sagt er. "Du musst ja eine schöne Meinung von mir haben."
Titel: Re: Ein zweites Treffen
Beitrag von: Chacota am 17. Juli 2008, 21:36:29
Der Paladin ist im hinteren Teil der Scheune stehen geblieben, die Waffe liegt zu seinen Füßen, ruhig entgegnet er: „Ich habe übersehen, dass auch du dich um mich sorgst.“ Dann, bestimmter: „Zu viele Menschen machen sich Sorgen um mich. Du hast getan, was dein Herz dir riet und ich habe es ignoriert. Darum stehe ich in deiner Schuld.“
Und schließlich fügt er leise hinzu: „Du weißt, dass ich besiegt worden bin. Mein Rias hat sich versteckt – der deine ist lebendig.“
Titel: Re: Ein zweites Treffen
Beitrag von: Makkharezz am 18. Juli 2008, 05:48:45
Es ist deutlich in Melvilles Gesicht abzulesen, dass er unsicher ist, was die Worte des Paladins zu bedeuten haben. Zumindest kehrt er nun der Tür den Rücken. Er verschränkt die Arme vor der Brust, und wartet schweigend ab.
Titel: Re: Ein zweites Treffen
Beitrag von: Chacota am 18. Juli 2008, 13:08:12
Zögernd: „Du warst nicht einfach erleichtert, dass du mich nicht verletzt hast, du warst wütend, dass deine Sorgen von mir provoziert und nicht ernst genommen worden sind. Mea culpa, tu rias.“

Es ist offensichtlich, dass die folgenden Worte dem Paladin sehr schwer fallen: „Ich war glücklich, einen Augenblick meine Gedanken nur auf diesen Kampf ohne Gefahr richten zu können, es hat mir Freude bereitet, dieser Austausch mit dir. Ich kenne diesen Blick . . . diese Mischung aus Angst, unausgesprochener Frage und . . . feral*, meine Honrit** existiert noch!“ Die letzten Worte leise, schnell; mehr scheint er nicht erklären zu wollen, denn er beugt sich zu Melvilles Axt hinunter um sie aufzuheben.

*soviel wie grausam
**Ehre
Titel: Re: Ein zweites Treffen
Beitrag von: Makkharezz am 18. Juli 2008, 17:44:51
Langsam kommt Melville näher, hebt unterwegs seinen Schild auf, ebenso wie Chacotas Waffe. "Eigentlich wollte ich mich auch nur ein bisschen austoben", meint er betreten, "ich weiß auch nicht, was mit mir los ist." Er reicht dem Paladin sein Schwert. "Also... kennst du noch ein paar andere Tricks, die man nicht in der Kampfschule lernt?"
Titel: Re: Ein zweites Treffen
Beitrag von: Chacota am 18. Juli 2008, 22:28:19
Chacota richtet sich langsam auf, gibt die Axt an Melville zurück und nimmt seine Waffe entgegen. Er tritt ein paar Schritte zurück und überlegt. Als er spricht hat er seine Stimme wieder unter Kontrolle, sein Tonfall wieder der eines Ausbilders: „Lass uns zuerst die Übung von eben noch einmal im Kampf wiederholen. Versuche an meiner Körperhaltung zu erkennen, ob ich die Kraft meines Angriffes auf Kosten meiner Verteidigung oder meiner Zielgenauigkeit erhöhe und daran deinen Gegenschlag auszurichten. Du hast das Prinzip verstanden, entscheide, ob du deine Deckung auch vernachlässigst und mir größere Verletzungen beibringst oder deine Deckung erhöhst und meinen Schlag so parieren kannst. Und zieh deine Schläge etwas weiter durch, dann kann ich besser beurteilen, welche Wunden du mir zufügen würdest.“ Bei den letzten Worten schwingt ein leichter Befehlston mit. „Deine Axt bietet sich dafür an, versuche sie so im Schwung zu halten, dass dein nächster Angriff im selben Moment erfolgen kann.“
Er hebt sein Schwert, wieder ist keine Verteidigungsstellung zu erkennen, dann greift er an, sein Schwert trifft Melville am Oberarm, stärker als die Male zuvor, eines blauen Fleckes ist sich Melville sicher. Der Angriff erfolgte langsam, so dass Chacota keine Zeit bleibt für einen weiteren Angriff.
Titel: Re: Ein zweites Treffen
Beitrag von: Makkharezz am 19. Juli 2008, 04:57:57
Melville nutzt die nächste halbe Stunde, um die Techniken in allen Varianten zu erforschen. Hartnäckig bittet er immer wieder darum, eine Schlagabfolge genau so noch einmal zu wiederholen, um verschiedene Gegenmaßnahmen ausprobieren und zu vergleichen, welcher Konter erfolgreicher ist. Er scheut sich auch nicht davor, wenig erfolgversprechende Methoden zu testen, auch wenn er damit meist hoffnungslos scheitert, und er spielt bewusst mit verschiedenen Graden von Geschwindigkeit, Kraft und Zielgenauigkeit.

Wie angeordnet lässt er seinen Gegner den Aufprall der Axt deutlich spüren, und nur bei ungewohnten Bewegungsabläufen, die er noch nicht sicher beherrscht, ist er vorsichtiger. Obwohl er deutlich mehr einstecken muss als Chacota, kann er sich ein kurzes Grinsen nicht verkneifen, als ihm nach mehreren Versuchen endlich ein Konter besonders gut gelingt und er seinen Schlag so gezielt auf der kurzen Rippe des Paladins platziert, dass der keucht und das Gesicht verzieht. Er ist aber klug genug, sich einen Kommentar zu verkneifen und verliert keine Zeit, seine eigene Deckung wieder einzusetzen.
Titel: Re: Ein zweites Treffen
Beitrag von: Chacota am 19. Juli 2008, 12:30:54
In der halben Stunde stellt Melville fest, dass Chacota keine Taktiken hat um auch relativ schlecht plazierten Angriffen auszuweichen, er kann so mehrere gute Hiebe placieren, der Paladin nimmt die Treffer ungerührt hin, ein paar Mal ist Melville überrascht, dass er sich fast seiner Axt in den Weg stellt, doch im Gegenzug muss er immer erkennen, wie vorteilhaft dies für Chacotas Angriffe ist. Die letzten Runden hat er dann hin und wieder mit einem überraschenden Bogen Melville ein zweites und einmal tatsächlich ein drittes Mal getroffen, so schnell war die Klinge, dass Melville den Angriff nicht sah und nicht parieren konnte.
Nach dem sauberen Treffer von Melville setzt er zu seinem Gegenangriff an, doch dann stoppt er und blickt zum Scheunentor; im Dämmerlicht der Pferdeboxen steht dort Frent und sieht ihnen mit großen Augen zu.
Chacota läßt das Schwert sinken und fragt ihn freundlich: „Möchtest du zusehen oder eine Aufgabe?“ Frent verschluckt sich fast vor Aufregung, dann nickt er: „Was soll ich tun?“
Chacota wendet sich an Melville: „Habt ihr bei Luganas den Kampf im Dunkel geübt?“
Titel: Re: Ein zweites Treffen
Beitrag von: Makkharezz am 19. Juli 2008, 13:36:25
Melville verneint mit einem Kopfschütteln, lehnt für einen Moment seine Ausrüstung gegen die Wand und lockert die Muskeln in Händen und Armen, während er neugierig beobachtet, was weiter passiert.
Titel: Re: Ein zweites Treffen
Beitrag von: Chacota am 19. Juli 2008, 14:20:52
Chacota wendet sich wieder an Frent: „Kannst du uns zwei Knüppel suchen, etwas länger, so wie mein Schwert, sie müssen nicht aus Eichenholz sein.“ Dann grinst er. „Keine Sorge, du wirst nichts verpassen, du kannst uns gleich helfen, das Scheunentor zu verschließen und etwas Stroh in die Ritzen zu stopfen.“
Dann wendet er sich an Melville. „Lutamestre de Peligro hat dieses Spiel mit uns gespielt, wenn er meinte, unsere Augen bräuchten mal eine Ruhepause. Da du es noch nie gespielt hast wäre es ungerecht, wenn wir beide mit verbundenen Augen kämpfen würden, so reicht es vorerst, wenn wir die Scheune verdunkeln. Verbinde mir die Augen, im hinteren Teil der Scheune ist es dunkel genug, dass auch du nur Schemen sehen wirst. Frent wird für ein wenig Abwechslung sorgen.“
Kurz darauf kehrt Frent mit zwei Stecken zurück, er reicht sie Chacota, der den kürzeren davon an Melville weitergibt. „Deine Axt ist auch kürzer“, sagt er trocken und zu Frent: „Du darfst für Verwirrung sorgen, raschele, geh um uns herum, bring die Pferde zum Schnauben und – ganz wichtig! – ruf laut, wenn einer von uns auf dich losgehen sollte. Alles klar?“ Frent nickt aufgeregt.
Gemeinsam verdunkeln sie die Scheune so gut es geht, dann geht Chacota zu seinem Fuchs und kehrt mit einem Tuch zurück, gibt es Melville und meint: „Mach den Knoten ruhig etwas fester, das hier kann etwas rau werden.“ Nur ganz kurz spürt Melville, wie der Paladin sich versteift als er ihn berührt, aber dann läßt sich Chacota von ihm in den hinteren Teil der Scheune führen, wo man tatsächlich nur noch schemenhaft Bewegungen ausmachen kann. „Eins noch, wenn ein Hieb zu hart ausgefallen ist, dann gib bescheid. Frent, es geht los!“ Chacota macht rasch ein paar Schritte rückwärts, anscheinend hat er sich gemerkt, wie tief die Scheune ist und plötzlich ist er nicht mehr zu sehen und zu hören – und auch Frent verschwindet lautlos.
Es ist still in der Scheune, nur durch eines der Oberlichter fällt ein schmaler Streifen Sonnenlicht auf den Boden hinter Melville.
Titel: Re: Ein zweites Treffen
Beitrag von: Makkharezz am 19. Juli 2008, 16:44:44
Melville bleibt zunächst stehen. Während er wartet, dass seine Augen sich an die Lichtverhältnisse anpassen, lauscht er in die Dunkelheit. Angestrengt versucht er, Chacota atmen zu hören oder das Rascheln seiner Kleidung. Er ahnt allerdings, dass er wenig Chancen haben wird, so leise Geräusche zu hören, sobald Frent beginnt, herumzulaufen und Lärm zu machen. 

Er schwingt den Stecken ein paarmal probeweise hin und her, dann hält er ihn vor sich wie ein Schwert, nicht zuletzt, damit er nicht gegen eine Wand läuft. Dann setzt er sich langsam in Bewegung, so leise er kann. Sein Plan ist es, im Bogen um Chacota herumzugehen, um ihn von der Seite oder sogar von hinten zu erwischen.

Titel: Re: Ein zweites Treffen
Beitrag von: Chacota am 19. Juli 2008, 18:09:45
Er hört weiter hinten ein lautes Stapfen, etwas klirrt, gleichzeitig sieht er schräg vor sich eine schnelle Bewegung, es gelingt ihm noch eine halbe Drehung, deshalb trifft der Stecken ihn nicht von vorne, sondern streift lediglich seine Seite. Er hört noch, wie Chacota einen Schritt beiseite macht, hört ausserdem das Klappern von Holz und Frents Stimme, die einen Abzählreim singt und näher kommt. Dann glaubt Melville die schemenhafte Gestalt Chacotas neben sich ausmachen zu können, der Paladin steht bewegungslos im Zwielicht.
Titel: Re: Ein zweites Treffen
Beitrag von: Makkharezz am 19. Juli 2008, 22:19:50
Melville verliert keine Zeit. Er versucht, einen Treffer zu landen, währenddessen aber auch schon seinen Standort zu wechseln und unter einem möglichen Gegenschlag wegzutauchen. Dabei kommt es ihm vor allem auf Geschwindigkeit an; es soll ein Angriff im Vorbeihuschen werden. Kraft liegt kaum in seinem Schlag, dafür muss er sich aber auch nicht all zu viele Gedanken machen, in welchem Moment er die Bewegung im Ernstfall abstoppen muss.
Titel: Re: Ein zweites Treffen
Beitrag von: Chacota am 29. Juli 2008, 14:20:01
Melville landet einen Treffer, der sofort erfolgende Gegenschlag Chacotas geht ins Leere, er hört nur noch Chacotas Schritte, die sich entfernen. Dann ist er anscheinend alleine, doch sogleich hört er leise Schritte und Frents Stimme: „Er steht nur zwei Schritte hinter dir!“
„Frent!“ ruft Chacota, doch eindeutig amüsiert und Melville kann seinen Standort ausmachen, rhythmisch schlägt der Paladin nun seinen Stecken auf den Boden, doch ist es dort absolut dunkel.
Zu dem Schlagen des Stockes gesellt sich ein zweiter Ton, heller, schneller, von weiter links. Nun hört das Pocken auf, erst das dunkle, dann das hellere und es ist wieder still . . .
Titel: Re: Ein zweites Treffen
Beitrag von: Makkharezz am 29. Juli 2008, 18:25:06
Auf Frents Warnung hin flüchtet Melville mit einem großen Schritt aus der Gefahrenzone, versucht aber nicht, die Gelegenheit für einen Angriff zu nutzen.

Zögernd tritt der Ritter ins Dunkel. Er bleibt immer in Bewegung, auch wenn seine eigenen vorsichtigen Schritte in seinen Ohren so laut klingen, dass er sicher ist, seinen Aufenthaltsort zu jedem Zeitpunkt zu verraten. Angestrengt versucht er, alle störenden Geräusche auszublenden und andere Hinweise aufzuschnappen, vielleicht das Rascheln von Kleidung, Strohhalme, die über den Boden scharren  oder den Atem des Paladins.

Schließlich ist es eher aufgrund seines Bauchgefühls als durch eine wirkliche Sinneswahrnehmung, dass Melville meint, seinen Gegner vor sich zu haben. Er lässt seinen Stab im Halbkreis durch die Luft zischen, macht aber gleichzeitig einen Ausfallschritt zur Seite, um sich aus der Reichweite des gegnerischen Stocks zu bringen.   
Titel: Re: Ein zweites Treffen
Beitrag von: Chacota am 30. Juli 2008, 11:12:20
Melville spürt, wie sein Stab Chacota streift und der Stab des Paladins ihn im Gegenzug am Oberschenkel trifft bevor er sich wieder ausserhalb der Reichweite befindet. „Gut gemacht!“ Er hört nun deutlich Chacotas Schritte, die sich von ihm entfernen, dann sieht er dessen Gestalt im Zwielicht in der Mitte der Scheune, den Stab in Angriffshaltung, offensichtlich wartend.
Wieder ruft Frent dazwischen: „Du stehst, wo jeder dich sehen kann!“, aber der Paladin reagiert nicht; Melville meint ein leises Lächeln auf seinem Gesicht zu erkennen, aber vielleicht ist es auch nur der Staub, der in dem Sonnenstrahl schwebt.
Titel: Re: Ein zweites Treffen
Beitrag von: Makkharezz am 30. Juli 2008, 16:18:32
„Ein Spiel hast du es genannt“, murmelt Melville, der wieder irgendeine Finte erwartet, „Also gut, dann spielen wir…“

Er winkt Frent zu sich heran und bedeutet ihm stumm, wieder ein bisschen für Lärm zu sorgen. Er selbst versucht auch, zur Verwirrung beizutragen. Ohne Chacota allzu nah zu kommen, springt er hierhin und dorthin, lässt seinen Stab durch die Luft ziehen oder schlägt ihn gegen die Wand.

Dann wird er auf einmal wieder leise, huscht zu dem Paladin herüber und wirft ihm plötzlich seinen Stock entgegen. Er hofft, Chacota dadurch zu einem Schlag zu provozieren. Er bereitet sich darauf vor, den Stab an sich vorbei ziehen zu lassen, um dann sofort auf seinen Gegner zu springen, ihn mit dem eigenen Schwung aus dem Gleichgewicht zu bringen und ihn dann niederzuringen oder ihm den Stock zu entreißen, falls sich die Gelegenheit bietet.
Titel: Re: Ein zweites Treffen
Beitrag von: Chacota am 31. Juli 2008, 14:56:36
Frent beginnt begeistert mit dem kleinen Stecken, den er in der Hand hält, das Holz der Balken und der Boxen zu bearbeiten, geschickt umgeht er dabei den Paladin in der Mitte der Scheune. Dieser bleibt in der Mitte, nur sein Stab bewegt sich langsam hin und her, manchmal den Geräuschen von Melvilles Sprüngen folgend, manchmal umschwenkend auf das Klappern von Frent.
Chacota reagiert instinktiv als Melvilles Stab ihn trifft, er schlägt danach, trifft und der Stab fliegt ein Stück von ihm entfernt zu Boden.

Er rechnet offensichtlich nicht mit Melvilles Attacke, denn er verliert zusammen mit Melville das Gleichgewicht, reisst jedoch im Fallen Melville mit. Es kommt auf dem Boden der Scheune zu einem heftigen Gerangel, doch muss Melville erkennen, dass er Chacota an Kraft unterlegen ist, er kann ihn weder niederdrücken noch ihm den Stock entreissen, im Gegenzug gelingt es dem Paladin jedoch nicht, sich soweit freizukämpfen, dass er mit dem Stab zum Schlag kommt.
Melville hört Frents Stimme, der euch beide anfeuert und offensichtlich immer größeren Gefallen an dem Kampf findet da merkt Melville, wie Chacotas Gegenwehr nachläßt, der Körper unter ihm fängt an zu beben und dann hört er Chacota unter mühsam unterdrücktem Lachen sagen: „Du hast schon wieder keine Waffe mehr!“
Titel: Re: Ein zweites Treffen
Beitrag von: Makkharezz am 31. Juli 2008, 16:41:55
Melville rappelt sich auf. Dann packt er Chacotas Handgelenk und zieht ihn auf die Füße – mehr eine Geste als eine tatsächliche Hilfestellung. „Kein Grund, mich zu verspotten“, meint er, scheint aber dem Paladin seine Erheiterung nicht übel zu nehmen, „Man muss eben mit den Mitteln arbeiten, die man hat. In meinem Fall mag es nicht viel sein, was ich dir entgegenzusetzen habe, aber ich gebe mein Bestes, dir das Leben schwerzumachen.“

Er schaut sich im Halbdunkel nach seinem Stock um, doch Frent ist schneller und reicht ihm seine „Waffe“. Mit einer formvollendeten Verbeugung nimmt Melville sie entgegen, bevor er sich wieder an Chacota wendet. „Und wenn du noch genug Puste hast, mein Freund, dann zeige ich dir, wie hartnäckig ich dabei sein kann.“
Titel: Re: Ein zweites Treffen
Beitrag von: Chacota am 01. August 2008, 18:48:20
„Mi ele honrit.“* Chacota bleibt in der Mitte der Scheune stehen, wo er gut zu sehen ist. Er atmet heftig und für einen Augenblick denkt Melville, dass der Paladin noch immer amüsiert ist, aber dann erkennt er, dass Chacota angestrengt aussieht, der Schweiß rinnt ihm mittlerweile in das Tuch, das die Augen bedeckt. Er weiss nicht, ob er es sich einbildet oder ob sein Gegenüber Schildbein und –arm schont; doch seine Schwerthand ist nach wie vor ruhig, Chacota hält den Stab nun wieder genau wie sein Schwert in Angriffsposition und wartet erneut ab. „Das Rias, Anirud, denke daran!“

*Es ist mir eine Ehre
Titel: Re: Ein zweites Treffen
Beitrag von: Makkharezz am 01. August 2008, 20:29:26
Einen kleinen Moment wartet Melville noch, um zu Atem zu kommen, dann setzt er sich wieder in Bewegung. Dieses Mal verzichtet er auf irgendwelche Finten. Leise nähert er sich, den Stock als Deckung erhoben, falls Chacota ihm zuvorkommen sollte. Als er schließlich in Reichweite ist, führt er den Stab wie ein Schwert, in einem schnellen diagonalen Schlag ohne große Raffinesse. Schon bei seinem Streich dreht er dem Paladin die Seite zu, um möglichst wenig Angriffsfläche zu bieten, und bereitet sich darauf vor, sofort nach dem Treffer die Auslage zu wechseln und sich aus der Gefahrenzone des Gegenagriffs zu bringen.
Titel: Re: Ein zweites Treffen
Beitrag von: Chacota am 01. August 2008, 22:51:20
Chacota wartet den Angriff Melvilles ab, dessen Schlag ist kräftig ausgeführt und so gelingt ihm ein harter Treffer am Brustkorb, von wo der Stecken abrutscht und heftig gegen den Schildarm Chacotas prallt. Die Körperspannung des Paladins nimmt daraufhin zu, er antwortet mit einer schnellen Folge kurzer Stöße, die auch recht schmerzhaft Melvilles Oberkörper treffen, es ist hell genug, so dass Melville sehen kann, welche Freude dieser Kampf dem Paladin bereitet, voller Leidenschaft sein Vorstoß, wenn auch ohne Eleganz.
Zum ersten Mal geht er am Ende seiner Angriffe in eine Art Verteidigungsposition, er zieht sich weiter zurück Richtung Scheunenwand, wieder scheint er den Schildarm zu schonen. Trotzdem ergreift er jetzt den Stab mit beiden Händen und hält ihn waagerecht vor sich.
Titel: Re: Ein zweites Treffen
Beitrag von: Makkharezz am 02. August 2008, 12:36:50
Unentschlossen bleibt Melville stehen. Er räuspert sich, schüttelt dann aber nur den Kopf und bleibt still. Ein paarmal lässt er den Stock vor sich durch die Luft schwingen, als könnte ihm die Bewegung beim Denken helfen. „Ach, verdammt“, brummt er schließlich und nimmt ebenfalls Kampfhaltung ein. Er gibt sich keine Mühe mehr, seine Schritte zu dämpfen, als er vorrückt, und diesmal ist er es, der sich mit wilder Kraft in den Angriff stürzt und dabei seine Deckung zugunsten der eigenen Offensive vollkommen vernachlässigt.
Titel: Re: Ein zweites Treffen
Beitrag von: Chacota am 03. August 2008, 23:48:04
Einen normalen Angriff hätte Chacota wahrscheinlich parieren können, die Wucht des Angriffs jedoch überwindet seine Verteidigung, Melvilles Stab wird etwas abgelenkt von der Waffe des Paladins, trifft jedoch noch immer mit Macht das Schwertbein Chacotas, der dadurch aus dem Gleichgewicht gerät, so dass sein Gegenschlag fehl geht. Erst mit der schnell darauf erfolgenden zweiten Attacke gelingt ihm ein Treffer an Melvilles Schwertarm, der junge Ritter muss nachfassen, damit der Stab ihm nicht aus der Hand geprellt wird.
Das Licht an dieser Stelle der Scheune ist ausreichend, so dass Melville einen schnellen zweiten Hieb setzen kann, den Chacota zwar pariert, jedoch daraufhin nicht angreift, sondern einen Schritt zurück tritt; er läßt den Stab sinken und zieht das Tuch von den Augen.
„Clemente sa lucro*.“ Er verbeugt sich leicht, wendet sich dann an Frent: „Und Dank an dich, du warst ein hervorragender Unruhestifter. Sagst du deiner Mutter, dass wir jetzt gerne ein deftiges Frühstück hätten, ehe mein Freund aufbrechen muss?“ Er lächelt den Jungen an und fügt hinzu: „Weitere Fragen nachher.“ Frent wirft den beiden Kämpfern noch einen fast aufmüpfigen Blick zu, dann stürmt er aus der Scheune.
Chacota lehnt den Stab fast vorsichtig an die Wand, dann blickt er Melville an: „Du hast sehr gut umgesetzt, was wir übten, ele considerat**.“ Er geht zu dem jungen Ritter, berührt ihn und Melville spürt die Wärme der göttlichen Heilung. Chacota streckt sich, schüttelt vorsichtig die Muskeln von Schulter und Arm. „An einige deiner Angriffe werde ich mich noch einige Zeit erinnern. Gibt es noch etwas, das du gerne trainieren möchtest?“

* der traditionelle Ausspruch des Unterlegenen am Ende eines Gefechts: ‚Gnade des Gewinners’. Vollständig heisst es: ‚Pedo da clemente sa lucro’, der Bittende hofft auf die Gnade des Gewinners
**meine Hochachtung
Titel: Re: Ein zweites Treffen
Beitrag von: Makkharezz am 05. August 2008, 17:16:46
Zitat
„Clemente sa lucro*.“ Er verbeugt sich leicht

Melville erwidert die Geste und antwortet ebenso förmlich mit der entsprechenden Floskel.

Zitat
Er geht zu dem jungen Ritter, berührt ihn und Melville spürt die Wärme der göttlichen Heilung. Chacota streckt sich, schüttelt vorsichtig die Muskeln von Schulter und Arm. „An einige deiner Angriffe werde ich mich noch einige Zeit erinnern. Gibt es noch etwas, das du gerne trainieren möchtest?“

Melville schüttelt den Kopf. „Es gäbe noch Vieles, was ich gern von dir lernen würde, nur wären wir damit wohl noch monatelang beschäftigt. Ich denke, für heute ist es genug. Aber ich bin dir sehr dankbar für die Übungsstunde.“ Vorsichtig tastet er über seine Rippen, wo kurz vorher noch ein großer Bluterguss gewesen ist. „Und auch für die Heilung. Das ist ein Vorzug, den ich künftig vermissen werde.“ Er deutet auf eine Schürfwunde am Handgelenk des Paladins. „Was ist mit dir? Willst du nicht für dich nicht das gleiche tun? Das wäre nur gerecht.“ Obwohl seine Stimme ruhig geblieben ist, verspricht sein Blick, dass er bereit ist, über diese Sache zu streiten.
Titel: Re: Ein zweites Treffen
Beitrag von: Chacota am 05. August 2008, 19:37:10
„Du hast bei diesem Wetter einen anstrengenden Ritt vor dir, während ich den ganzen Tag in den Genuss der Kochkünste unserer Wirtin kommen, am Feuer sitzen und den Hund kraulen werde. Und mit irgendetwas muss ich ja meine Wartezeit verbringen, warum also nicht damit, diesem Kratzer beim Heilen zuzusehen?“ Er wendet sich seinem Fuchs zu, unschwer zu sehen, wie langsam er sich bewegt. „Willst du schon vorgehen und der Köchin deine Wünsche vortragen?“ Seine Stimme nicht so ruhig wie die Aussage es vermuten ließe, eine gewisse Resignation liegt darin und eine Beläufigkeit, die zu gezwungen wirkt.
Titel: Re: Ein zweites Treffen
Beitrag von: Makkharezz am 05. August 2008, 20:42:05
Schweigend verlässt Melville die Scheune, aber er geht nicht in die Gaststube zurück. Statt dessen bleibt er neben der Scheunentür stehen, drückt sich in den Windschatten des Gebäudes und schlingt die Arme um den Oberkörper, um sich warmzuhalten.

Als der Paladin dann herauskommt, macht Melville einen Schritt auf ihn zu, hält aber zwei Armlängen Abstand. "Erlaubst du, dass ich etwas ausprobiere?" fragt er, und zeigt als Erklärung seine Handfläche mit dem Flammensymbol.

Falls Chacota es zulässt, berührt der Ritter ihn mit der linken Hand. Seine Lippen bewegen sich, als er ein stummes Gebet spricht, dann konzentriert er sich und versucht, einen kleinen Teil seiner Lebensenergie in die Flamme zu leiten und auf den anderen Körper zu übertragen.
Titel: Re: Ein zweites Treffen
Beitrag von: Chacota am 05. August 2008, 23:13:05
Es vergehen einige Minuten ehe Chacota in der Tür erscheint, er wirkt in sich gekehrt und bemerkt Melville erst als dieser vortritt. Er kann sein Entsetzen nur mühsam unterdrücken als er Melvilles Worte hört und der Ritter ahnt, dass nur der Sicherheitsabstand Chacota dazu bringt, über das Angebot nachzudenken. Er kneift die Augen zusammen, atmet heftig ein, macht einen Schritt nach vorne und bemüht sich um eine leichtfertige Antwort: „Ich werde es dir wohl kaum ausreden können, bitte.“
Chacotas Muskeln angespannt unter der Berührung, doch hält er still und Melville spürt wie ein kleiner Teil seiner Kraft durch seine Hand auf den Paladin übertragen wird.
Es ist ein seltsam erhebendes Gefühl zu wissen, dass er die eigene Lebenskraft übertragen kann, gleichzeitg überkommt ihn eine Woge fremder Emotionen, spürt er eine Verbundenheit mit seinem Gegenüber wie er es seit den Träumen nicht mehr erlebt hat. Für einen Augenblick hat er das Gefühl, Chacota zu sein, spürt dessen aufkeimende Panik, mühsam unterdrückt, seinen Zorn darüber und auch seine Hilflosigkeit, dann nur noch der Gedanke, es möge endlich aufhören und er wieder Herr über seinen Körper sein. Das Bild einer eiserner Schelle erscheint in seinem Geist, etwas nähert sich . . „was hat er in der Hand?“, ein plötzlicher Schmerz . . hastig zieht Melville seine Hand zurück, doch Chacota scheint nichts bemerkt zu haben, er reibt sich den Schwertarm und sagt, nun lächelnd: „Es hat tatsächlich geholfen, Asha scheint dir eine Kraft verliehen zu haben, die der meinen gleicht. Bist du nun zufrieden?“
Titel: Re: Ein zweites Treffen
Beitrag von: Makkharezz am 06. August 2008, 06:16:30
Ein knappes Nicken ist alles, was Melville als Antwort zustande bringt. Stumm begleitet er den Paladin ins Gasthaus, wo er der Wirtin einen Morgengruß entbietet, dann aber sofort auf der Treppe verschwindet. Nachdem er sich gewaschen und ein anderes Hemd angezogen  hat, erscheint er wieder in der Gaststube, nun wieder gesprächiger. Er hält einen kleinen Schwatz mit der Wirtin und setzt sich dann zum Frühstück.
Titel: Re: Ein zweites Treffen
Beitrag von: Chacota am 06. August 2008, 12:30:52
Chacota ist noch nicht wieder unten, es dauert noch einige Zeit ehe der Paladin den Raum betritt, auch er hat sich ein frisches Hemd angezogen und Melville meint an seinen Bewegungen zu sehen, dass er sich vollständig geheilt hat. Doch da seine Sinne noch für sein Gegenüber geschärft sind ist er sich sicher, dass Chacota nach wie vor bestimmte Bewegungen mit dem Schildarm meidet. Er isst mit Appetit und seine Aufmerksamkeit gilt für einige Zeit nur dem Frühstück, erst nach dem zweiten Brot wendet er sich an Melville und fragt ihn: „Weißt du schon, was dieses Jahr für dich bringen wird, hast du Pläne, die du verfolgst, ausser deine Kampffertigkeiten zu perfektionieren?“
Titel: Re: Ein zweites Treffen
Beitrag von: Makkharezz am 06. August 2008, 16:46:31
„Pläne? Als ob ich selbst bestimmen könnte, was als nächstes zu tun ist.“ In einer Geste der Hilflosigkeit hebt er die Hände. „Wenn gerade mal kein Auftrag auf mich wartet, dann fällt den Göttern mit Sicherheit etwas anderes ein, um mich auf  Trab zu halten.“ Mit einem Lächeln relativiert er die Beschwerde, und Chacota hat nicht den Eindruck, dass der Ritter mit seinem Schicksal unzufrieden ist.

Erst als Melville weiterspricht, wird seine Miene ernst. „Es gäbe vieles, was ich noch zu tun hätte. Zum einen muss ich sicher sein, dass meine Familie vor Luas’ Assassinen geschützt ist. Ich muss mir dringend die Zeit nehmen, den Wachmann noch einmal auf Herz und Nieren zu prüfen, bevor ich wieder unterwegs bin. Außerdem hat Tevik ein paar Schwierigkeiten mit seinem ehemaligen Lehensherren. Wenn ich kann, muss ich ihm helfen, die Sache aus der Welt zu schaffen. Außerdem muss ich dringend mit Leila sprechen… ich hab dir ja erzählt, dass wir im Moment nicht gerade gut miteinander auskommen.“ Er seufzt. „Diese Aufgabe wäre am schnellsten zu erledigen, und ich habe sie schon zu lange aufgeschoben.“ Er spießt ein Stück Käse auf wie eine Jagdbeute. „Am besten besuche ich sie gleich morgen, bevor mich noch ganz der Mut verlässt.“ Bei diesem Eingeständnis laufen seine Ohren rot an, und er späht über seinem Teller zu Chacota hinüber, als befürchte er , dass der Paladin ihn dafür auslacht.

„Am liebsten würde ich auch noch ein bisschen Zeit für meiner Familie haben, bevor ich wieder verreisen muss. Ich muss ja schon fast Angst haben, dass mein kleiner Bruder mir irgendwann über den Kopf wächst, während ich unterwegs bin.“ Schnell konzentriert er sich auf seine Mahlzeit, beißt ein großes Stück von seinem Brot ab und kaut herzhaft.
Titel: Re: Ein zweites Treffen
Beitrag von: Chacota am 06. August 2008, 22:34:37
Zitat
Bei diesem Eingeständnis laufen seine Ohren rot an, und er späht über seinem Teller zu Chacota hinüber, als befürchte er , dass der Paladin ihn dafür auslacht.

Der Paladin hört Melville lediglich aufmerksam zu, seiner Miene ist keine Reaktion anzumerken.

Zitat
„Am liebsten würde ich auch noch ein bisschen Zeit für meiner Familie haben, bevor ich wieder verreisen muss. Ich muss ja schon fast Angst haben, dass mein kleiner Bruder mir irgendwann über den Kopf wächst, während ich unterwegs bin.“ Schnell konzentriert er sich auf seine Mahlzeit, beißt ein großes Stück von seinem Brot ab und kaut herzhaft.

„Wie alt ist dein Bruder, will auch er später dem Orden beitreten? Vielleicht ist es wichtig, dass du ihm verrätst, was du wirklich tust, entgegen allen Schwüren.“ Er fügt leiser hinzu. „Atizar ist fünf Jahre jünger als ich und – ich war kein netter großer Bruder.“ Ein Gedanke läßt ihn nicht los: „Manchmal denke ich, er hat am meisten unter meiner Vergangenheit gelitten – bis heute, wo er unser Haus führt. Ich kann verstehen, warum er keinen Kontakt mehr wünscht. Und trotzdem hat er mir zu meinem zweiten Leben verholfen“ Er bemüht sich von dem Gedanken loszukommen und wehrt weitere Erinnerungen mit einer harten Geste der Hand ab. „Es ist wichtig, dass dein Bruder begreift, warum du dich in seinen Augen so seltsam benimmst und nicht dem Wunsch eures Vaters gefolgt bist.“
Titel: Re: Ein zweites Treffen
Beitrag von: Makkharezz am 07. August 2008, 08:02:26
Entschlossen entgegnet Melville „Nein, das werde ich nicht tun.“ Zuerst scheint er verärgert, dass Chacota ihm überhaupt vorgeschlagen hat, seinen Schwur zu brechen, doch dann beruhigt er sich. „Ich verstehe was du meinst, und du darfst nicht denken, dass mir gleichgültig ist, welche Meinung mein Bruder von mir hat. Fabius ist fast neun Jahre alt, und natürlich lässt er sich davon beeindrucken, wenn Leila und Tevik ihm wieder mal erzählen, welche Abenteuer sein großer Bruder erlebt hat. Und niemand weiß besser als ich, wie schwierig es ist, die Erwartungen der Eltern zu erfüllen, ohne seine eigenen Vorstellungen aufzugeben.“

Einen Augenblick ist er in seinen Erinnerungen gefangen. „Ich will ihm ja auch helfen, seinen Weg zu finden - wenn er sich überhaupt helfen lässt, der kleine Dickkopf.“ Er muss schmunzeln. „Aber es ist sein eigener Weg, der einzig und allein von seinen Zielen und seinen Fähigkeiten bestimmt sein sollte. Ich kann nur hoffen, dass er sich nicht davon beeinflussen lässt, wie ich mich entschieden habe.“

Ohne Chacota anzusehen sagt er. „Es tut mir leid, dass du dich mit deinem Bruder überworfen hast. Ich verstehe das vielleicht besser, als du glaubst. Und gerade deshalb will ich nicht wortbrüchig werden.“ Er vergewissert sich noch einmal, ob niemand von den Wirtsleuten nah genug ist, um das Gespräch zu hören, dann lehnt er sich vor. „Als ich meinem Vater erzählt habe, dass ich mich als Mietschwert verdingen will, da hat er es akzeptiert – akzeptieren müssen – und allein dafür sollte ich ihm dankbar sein. Aber trotzdem konnte ich sehen, wie enttäuscht er war.“ Er schluckt.

„Trotzdem kam es für mich nie in Frage, ihn einzuweihen. Leider ist mir die Entscheidung aus der Hand genommen worden. Vor einiger Zeit hat Tevik sich entschlossen, ihm die Wahrheit zu verraten. Du hättest sehen sollen, wie mein Vater gestrahlt hat... “ Er atmet tief durch. „Einerseits bin ich froh darüber, aber ich kann einfach nicht vergessen, wie es vorher war. Ich meine, was wäre, wenn ich wirklich nichts als ein Mietschwert geworden wäre? Wäre ich dann weniger wert? Wären meine Tugenden, meine Werte und meine Taten so viel schlechter? Ist es denn wirklich nur das verdammte Ordenssymbol, was mich ausmacht?“

Melville merkt, dass er lauter geworden ist und senkt die Stimme wieder. „Es ist nicht der Orden, der mir meinen Wert gegeben hat, sondern ich durfte dem Orden beitreten, weil ich für würdig erachtet wurde.“ Er tippt auf seine Brust, wo das Symbol unter der Kleidung verbogen ist. „Das hier macht keinen Unterschied dafür, wer ich bin. Du solltest das besser verstehen als jeder andere. Und ich will nicht, dass mein Bruder mich danach bewertet.“
Titel: Re: Ein zweites Treffen
Beitrag von: Chacota am 07. August 2008, 14:29:39
Chacota erwidert ruhig, wobei er genau beobachtet, welche Worte Widerspruch in dem jungen Ritter hervorrufen: „Ich kann nur für mich sprechen, aber mein Wissen, dem Orden anzugehören hat mir einige Mal die Kraft gegeben weiterzumachen, wo ich alleine aufgegeben hätte, denn ich stand nicht alleine für mich, sondern für den Orden und seine Ideale. Und seine Richtlinien haben mir geholfen Entscheidungen zu treffen, an denen ich sonst zerbrochen wäre. Ich wäre ein anderer ohne das Amulett, asim sua ele.“
Er räuspert sich, heiser seine Stimme als er weiterspricht: „Genieße, dass dein Vater von deiner Berufung weiss; unterschätze nie den Stolz, den wir Euther vom ersten bis zum letzten Stein in uns tragen*. Und Fabius ist schon längst von dir beeinflusst, ob er dir nun nachstrebt oder versucht, sich auf seinem eigenen Weg Anerkennung zu verdienen.“ Leiser fügt er hinzu: „Wir Erstgeborene haben die freie Wahl, die unseren Geschwistern nicht mehr möglich ist, auch wenn wir dies nicht glauben wollen. Zumindest konnte ich es nicht, Atizar musste es mir erst erklären. Aber ändern kann ich es nicht, genauso wenig wie du es ändern kannst.“

*es ist Brauch zur Geburt eines Kindes einen kleinen Stein aus dem Euther Steinbruch zu verschenken, der mit dem Namen des Kindes graviert ist. Ebenso werden zur Hochzeit an das Brautpaar Steine mit ihren Namen verschenkt, einige dieser Steine werden im Zimmer des Grames aufbewahrt und finden von hier ihren Weg nach dem Tod auf das Grab; die vielen Steine, die am Ende einer Begräbniszeremonie hier liegen räumt niemand fort, sie verschwinden einfach nach und nach.
Titel: Re: Ein zweites Treffen
Beitrag von: Makkharezz am 07. August 2008, 17:46:18
Ganz anders als vorher zeigt sich in Melvilles Miene kein Widerstand. Im Gegenteil, er scheint immer kleinlauter zu werden. „Ich wollte damit nicht sagen, dass der Orden für mich keine Rolle spielt. Du hast sicherlich Recht, dass ich manche Aufgaben nur deshalb bewältigen konnte, weil es meine Pflicht und meine Berufung war. Und glaub mir, ich war in meinem Leben nie stolzer als am Tag meines Ritterschlags. Vielleicht ist es ja falscher Stolz, der mich so wütend macht, dass meinem Vater ein Sohn im Orden mehr wert ist als einfach nur ein guter Sohn.

Dass es für meinen Bruder noch schwieriger sein könnte als für mich, ist mir nie in den Sinn gekommen. Also wenn es stimmt, dass seine Wahl bereits beeinflusst ist, weil er mir nachfolgt, was soll ich dann tun, um ihn nicht noch mehr zu beschränken? Fühlt er sich den Erwartungen noch stärker ausgesetzt, wenn er denkt, dass es an ihm hängt, die Tradition fortzusetzen? Oder sieht er dadurch, dass es außer dem Orden noch andere Möglichkeiten gibt? Wie kann ich ihm klarmachen, dass es die beste Wahl allein aus seiner eigenen Überzeugung heraus getroffen werden kann?“ Ratlos starrt er auf seinen halbleeren Teller.
Titel: Re: Ein zweites Treffen
Beitrag von: Chacota am 07. August 2008, 22:31:07
„Es fällt den Euthern schwer, sich von ihrem Rias zu lösen.“ Seine Worte klingen mehr als bitter und er schweigt.
Dann bemerkt er, dass Melville seinen Satz mit einer Frage beendet hat und bemüht sich wieder um einen etwas gleichmütigeren Tonfall: „Wie war es bei dir, wann ist in dir der Wunsch gereift dem Orden zu dienen? Und was meinst du, wer den Samen gesetzt hat, dein Vater oder lag er schon immer in dir? Frage deinen Vater, was er sich für Fabius wünscht und: frage Fabius. Wahrscheinlich weißt du schon die Antworten auf die meisten meiner Fragen, aber wie gesagt, ich war nicht gut darin, ein großer Bruder zu sein. Ich dachte stets, jedermann wünsche sich ein Leben mit der Klinge in der Hand und musste dann feststellen, dass Atizars Runen meinem Schwert haushoch überlegen waren.“ Nun muss er in der Erinnerung an eine Begegnung doch schmunzeln. „Die armen Pferde . .“
Titel: Re: Ein zweites Treffen
Beitrag von: Makkharezz am 08. August 2008, 08:01:43
„Ich weiß, was du meinst“, stimmt Melville grinsend zu, „wenn ich nach Hause komme, weiß auch nie, was für einen Unsinn der Gauner inzwischen angestellt hat.“ Er entspannt sich ein wenig und schiebt ein Stück Brot in den Mund.

„Dann ist Atizar also ein Zauberkundiger? Bestimmt seid ihr zwei sehr unterschiedliche Charaktere, oder? Manchmal kommt es mir so vor, als hätten die Götter sich einen Spaß daraus gemacht, Geschwistern möglichst verschiedene Persönlichkeiten zu geben. Das ist bei uns Vieren auch so.“ Während er kaut schaut er an die Decke und überlegt.

„Dann ist es natürlich umso schwieriger, wenn man sich vornimmt, genau so zu werden wie der große Bruder. Andererseits bin ich aber auch froh darüber.“ Er schmunzelt. „Es besteht noch Hoffnung, dass meine Geschwister meinen Eltern weniger Sorgen bereiten als ich. Und auch wenn Fabius uns manchmal zur Weißglut treiben kann, hatte ich eigentlich nie daran gezweifelt, dass aus ihm einmal etwas werden wird.“ Der Stolz ist deutlich aus seine Stimme herauszuhören. „Er ist ein schlaues Kerlchen und nie um eine Ausrede verlegen, wenn er in der Klemme steckt. Es ist wohl noch zu früh, zum zu sagen, ob er vielleicht ein guter Ritter wäre, oder ein guter Magier. Aber wenn er sich etwas vornimmt, dann bin ich sicher, dass er es darin weit bringen wird.“

Er wirft einen schnellen Blick zu dem Paladin hinüber und fragt dann beiläufig. „Hast du denn noch Kontakt zu anderen Familienmitgliedern?“
Titel: Re: Ein zweites Treffen
Beitrag von: Chacota am 08. August 2008, 12:30:29
Ein prüfender Blick trifft Melville bevor der Paladin die Frage beantwortet: „Atizar war 13 als ich Euth verließ, aber schon damals war offensichtlich, dass er in der Welt der Schriften und Magie ein großes Talent besaß. Zu meinen Freunden zählt Hennet, er ist Zwerg und ebenfalls ein Runenmagier, durch ihn habe ich ansatzweise begriffen, welche Macht im geschriebenen Zeichen ruht; heute kann ich erahnen, was Atizar bewirken kann. Trotzdem sind wir uns ähnlicher als er es wahrhaben will, den Starrsinn unseres Vaters haben wir beide geerbt und auch ihm fällt es schwer, anderen zu vertrauen. Sua se Espada.“
Er lächelt, doch noch immer beherrscht ein bitterer Zug seinen Mund, der jedoch verschwindet als er weiterspricht. „Meine Schwester Astucia war 1510 neun Jahre alt, sie ist aufgewachsen mit dem Wissen, dass ihr Bruder ein Mörder ist. Doch inzwischen ist sie eine erwachsene Frau und vielleicht sogar die Stolzeste von uns; wir sehen uns, aber nur sehr selten. Sie ist mit Kither verheiratet, einem Paladin, der ebenfalls dem Orden dient. Er weiss nicht, wie er sich mir gegenüber verhalten soll und meidet deshalb eine Begegnung, das ist mehr, als man erwarten kann.“
Er holt Luft, spricht schneller: „Mein Vater starb vor drei Jahren, aber meine Mutter hat mir verziehen, dass ich die Familienehre so beschmutzte und beantwortet meine Bitten und Briefe.“
Titel: Re: Ein zweites Treffen
Beitrag von: Makkharezz am 08. August 2008, 19:23:30
Chacota kann Mitgefühl in Melvilles Blick lesen, aber es scheint dem Ritter schwer zu fallen, die richtigen Worte zu finden. Statt dessen wendet er sich wieder seinem Frühstück zu. Lange hält er das Schweigen aber nicht aus. „Was ist das für eine Geschichte mit den  Pferden? Wenn du es mir verrätst, erzähle ich dir dafür, wie meine Schwestern und ich einmal zum Winterempfang des Baumeisters die Eingangstreppe mit Wasser vereist haben…“ Er ringt sich ein Lächeln ab, schaut dann über seine Schulter und meint. „Nur den Jungen dürfen wir das nicht hören lassen, sonst bringen wir ihn noch auf dumme Gedanken.“
Titel: Re: Ein zweites Treffen
Beitrag von: Chacota am 09. August 2008, 13:04:05
Chacota überlegt kurz, dann nickt er. „Es ist keine so lustige Geschichte und sie wirft kein gutes Licht auf mich, aber so sei es. Wenn du mir erzählst was dem Baumeister geschah – und Campeon ad Tanos’ Gesicht - , dann berichte ich im Gegenzug wie wir es schafften, dass die ganze Stadtwache hinauf zur Burg eilte. Aber erst meine erste Begegnung mit Atizar nach 15 Jahren.“
Er ruft sich die Geschehnisse in Erinnerung, dann beginnt er: „Wir, das heisst Hennet, Fachtna, Aaron, zwei weitere Freunde und eine Druidin namens Queta waren im Auftrag ihres Meisters unterwegs, um eine Versprengte ihres Zirkels zu finden, im Chuorgebiet sollte sie umherirren, doch noch bevor wir aufrechen konnten kam ein Mann in unser Lager, Thadoll - ein Freund Atizars, wie ich später erfuhr. Er warnte uns, diese Frau in die Hügelstätte zu bringen würde Unglück über das gesamte Gebiet bringen. Nun, Hochmut kommt vor dem Fall, wir ignorierten seine Warnung, doch der Weg, den wir einschlugen, war mit Runenfallen gespickt, wir verloren wohl alle Pferde in diesen Tretminen und standen plötzlich alleine mitten im chuorbesetzten Gebiet. Doch damit nicht genug, nun erschien mir Atizar im Traum, warnte mich, sagte, es sei wichtig, er müsse notfalls die ganze Gruppe töten, ließen wir uns von unserem Pan nicht abbringen, aber ich hatte noch nie auf meinen kleinen Bruder gehört, warum also jetzt? Machen wir es kurz, Atizar brauchte nicht einmal einzugreifen, er schickte nur Thadoll, der mich in einem Zweikampf ausschaltete – und mein Einsatz war unser Rückzug. Damals war es eine harte Prüfung, doch heute muss ich darüber lächeln und würde auf die Warnung Atizars hören. Doch noch heute tun mir die Pferde leid, wie oft habe ich in den letzten Jahren mein Reittier verloren. Hast du schon ein Streitross groß gezogen; als Fohlen ausgesucht, es an dich gewöhnt, eingeritten, ausgebildet?* Ich hatte einst eines, doch in all den Jahren danach habe ich es nie wieder gewagt, ein so schönes Tier auf unsere Missionen mitzunehmen, wir wären doch nie gemeinsam heimgekehrt.“ Er schüttelt den Kopf, dann macht er eine einladende Handbewegung: „So, nun du.“ Er lehnt sich zurück und scheint den Moment zu genießen.

*Melville kann sich erinnern, dass die Familie de Espada eine recht angesehene Pferdezucht haben
Titel: Re: Ein zweites Treffen
Beitrag von: Makkharezz am 09. August 2008, 16:46:01
„Oje, hätte ich nur meinen Mund gehalten“, jammert Melville, halb im Spaß. Doch ohne sich lange zu sträuben schiebt er seinen Teller beiseite und beginnt lebhaft zu erzählen. „Zu meiner Verteidigung: Ich war vierzehn Jahre alt, ein schreckliches Alter. Ich war in die Höhe geschossen und überragte meine Freunde um fast einen Kopf. Aber gleichzeitig war ich zu dünn und ziemlich ungeschickt. Und genauso wie ich das Gefühl hatte, nicht in diesen Körper zu passen, hatte ich den Eindruck, dass ich nie meinen Platz in dieser Welt finden würde. Der Stolz, die Traditionen und Werte, die die Euther so hochhalten, schienen mir verstaubt und wie Ballast, den man lieber abwerfen sollte, damit er einen nicht ständig bremst. Damals hatte ich dauernd Streit mit meinen Eltern, und ich war wütend, dass sie meine Sichtweise nicht verstehen wollten.

Ich war außerdem ein Prahlhans, und als ich einem Freund gegenüber behauptet hatte, ich würde auf dem Winterempfang für eine Überraschung sorgen, wurde mir erst hinterher bewusst, dass ich den Mund zu voll genommen hatte. Aber was sollte ich tun? Ich konnte nicht mehr zurück.“

Nun beginnt Melville mit den Händen zu reden und untermalt seine Geschichte mit ausladender Gestik. „Es war mitten im Dezember und so kalt, dass man – wie man so schön sagt - Angst haben musste, auf dem Donnerbalken festzufrieren.

„Ich werde dir nicht sagen, wie es mir überhaupt gelungen ist, ungehindert in das Anwesen einzudringen, denn dann müsste ich eine andere arme Seele mit ins Unglück reißen, jedenfalls hatte ich Hilfe. Und auch meine Schwester hatte ich überredet, den Unfug mitzumachen, denn ich brauchte sie zum Schmiere stehen.

Jedenfalls warteten wir, bis der Abend in vollem Gang war und gingen dann ans Werk. Wir wussten, nach dem Essen würde sich die Gesellschaft vom Speisesaal in den großen Salon begeben. Dazu mussten sie den Innenhof überqueren, und der war vom Speisesaal über jene breite Treppe zu erreichen. Ich weiß nicht wie viele Wassereimer ich von der Pumpe zur Treppe schleppte, und da Wasser nunmal von oben nach unten läuft, musste ich die Eimer über die schon halb vereiste Treppe nach oben tragen. Auch die Götter müssen einen Sinn für Humor haben, denn es grenzt an ein Wunder, dass ich mir dabei nicht selbst ein Bein gebrochen habe.

Schließlich versteckte ich mich und beobachtete das Geschehen. Der Baumeister selbst führte die Gruppe an und trat hinaus, dicht gefolgt von einigen hohen Tieren, die irgendwo aus den östlichen Hügelstätten zu Besuch waren. Ihm selbst gelang es mit wild rudernden Armen bis in den Hof zu stolpern, ohne zu fallen, aber einer seiner Ritter schlug auf dem Absatz lang hin und riss dabei seine Frau gleich mit. Am ärgsten erwischte es das Diplomaten-Ehepaar. Es landete wie ein Mann auf dem Hosenboden und schlitterte rücklings die gesamte Treppe hinunter. Der Spaß hatte sich dann schnell erledigt, als ein Diener die Stufen mit Sand bestreute, aber es war die Mühe wert gewesen.“

Grinsend beendet er seine Schilderung. „Es ist nie herausgekommen, dass ich dahinter steckte, und wenn es je bekannt wird, dann kann ich nur hoffen, dass der Orden mir schnell den Prozess macht, bevor meine Eltern mich in die Finger bekommen.“

Für eine Minute ist er in seinen Erinnerungen versunken, dann sagt er verwundert. „Kaum zu glauben, dass das erst drei Jahre her ist.“
Titel: Re: Ein zweites Treffen
Beitrag von: Chacota am 11. August 2008, 19:52:40
Anfangs amüsiert lächelnd, dann immer lauter lachend kippt Chacota fast mit seinem Stuhl hintenüber als Melville mit rudernden Armen den Campeon nachahmt. Am Ende muss er sich einige Lachtränen aus den Augenwinkeln wischen und bringt nur mühsam die Worte heraus: „Auf diese Idee sind wir nicht gekommen, wie konntet ihr nur . . .!“

Noch einmal muss Melville erzählen wie der Baumeister die Treppe meisterte, er lehnt sich zurück und man kann deutlich sehen, wie er sich die Szene in seinem Geist noch einmal ausmalt. „Und ihr seid nicht erwischt worden?“ Ungläubig schüttelt er noch einmal den Kopf und wirft Melville einen anerkennenden Blick zu.
„Gut, dann will ich mein Wort einlösen. Es war ein heißer Sommer im Jahr 1508 und wie immer zur Ringfülle an Midsommer ruhte für drei Tage die Ausbildung. Wir, das waren Ascabar, Juramo*, Perdid, Luganas und ich, hatten kein Interesse an den Festlichkeiten des Tempels an diesen Tagen, uns stach der Hafer, ein Wort gab das andere und während Ascabar noch verzweifelt versuchte unseren Übermut zu bremsen hatten wir – oder vielmehr Juramo – schon den Wappenring und Kommandostab seines Vaters geliehen, Luganas den Mantel des ersten der Paladine, seines Vaters. Perdid, dessen Gesicht schon damals jeder vertrauen musste, übernahm es, in den Läden genug Schminke zu kaufen um ein Regiment Frauen auszustatten. Sie verkleideten mich, bis ich aussah wie der Hexer vom Tal**, legten mich in „magische Ketten“, wieder Perdids Werk. Luganas und Juramo, mit den Insignien ihrer Ämter, fiel es nun nicht schwer, den Hauptmann der Wache davon zu überzeugen, dass es einem Trupp Ritter tatsächlich gelungen war, den Hexer zu fangen und dass er unter bestmöglicher Bewachung zum Ordenmeister gebracht werden müßte. Es waren bestimmt an die 50 Wachen, die mich zur Burg geleiteten und nie vorher bin ich bis in den inneren Hof vorgedrungen. Ich weiss, was du sagen willst, die magische Mauer schlug keinen Alarm und binnen zwei Minuten flog ich auf, doch schon damals habe ich selten einen Plan bis zum bitteren Ende durchdacht und da mein Vater ein Vertreter von gerechter Strafe war bekam ich 10 Tage Bau.“ Er zuckt mit den Schultern. „Ich fand damals schon, dass es das wert gewesen war.“

*Juramo sagt Melville etwas, er ist der Sohn von Cocanas Yadale (der Ritter, der ihn als Knappen erwählt hatte) und heute Ausbilder der Kundschafter für den Orden
**Es ist heute fast ein Kindermärchen, doch von 1505 bis 1512 wurde im südlichen Tal tatsächlich ein Schamane gesucht, der immer wieder Menschen, Tiere und ganze Wiesen verfluchte, die daraufhin starben oder verdorbene Frucht brachten. Er wurde nie gefasst.

Titel: Re: Ein zweites Treffen
Beitrag von: Makkharezz am 12. August 2008, 07:48:15
„Das habt ihr nicht wirklich getan!“ platzt Melville lachend heraus, und versucht in Chacotas Gesicht zu lesen, ob der Paladin ihm vielleicht einen Bären aufgebunden hat. „Ich gebe auf“, verkündet er, „mit der Geschichte hast du wirklich den Vogel abgeschossen. Ich hätte nie den Mut gehabt, die Ritter so offen vorzuführen. Lieber wäre ich einer Horde Chuor gegenübertreten.“ Er schüttelt den Kopf, „Und da wollen mir meine Eltern immer einreden, ich wäre ein Satansbraten gewesen.“

Ein kalter Wind zieht durch den Raum, als sich die Tür öffnet. Melville dreht sich um, und als er den Wirtssohn hereinkommen sieht, winkt er ihn heran. „Frent, setz dich mal einen Moment zu uns“, meint er. Dann wendet er sich an den Paladin. „Du hast hoffentlich nichts dagegen, wenn ich unser Gespräch kurz unterbreche. Aber ich muss bald abreisen, und ich habe der Wirtin versprochen, mit ihrem Sohn zu sprechen.“

Nachdem der Junge neben ihm auf die Bank gerutscht ist, sagt Melville „Deine Mutter hat mir gesagt, dass du gern etwas über den Staborden erfahren würdest. Also, was ist es denn, das dich an den Rittern so fasziniert?“
Titel: Re: Ein zweites Treffen
Beitrag von: Chacota am 12. August 2008, 14:05:52
Chacota hebt abwehrend die Hände um anzudeuten, dass jedes Wort der Wahrheit entspricht, als Frent sich zu ihnen setzt lächelt er ihm zu, bleibt mit seinem Stuhl jedoch ein wenig abgerückt sitzen und hält sich aus dem Gespräch vorerst heraus.
Frent rutscht aufgeregt auf der Bank hin und her, ein paar Mal muss er schlucken ehe es aus ihm herausprudelt: „Die Ritter beschützen die Hilflosen, sie sorgen dafür, dass die Chuor uns nicht überrennen und auffressen, sie leben entweder in großen Villen in der Stadt oder haben alles, was sie zum Überleben brauchen, in ihren Packtaschen. Sie brauchen keine Angst vor Wegelageren haben, denn wenn sie ihr Schwert zeigen, dann wagt es niemand sie anzugreifen und auszurauben.“ Seine Augen groß und glänzend. „Sie kämpfen so gut wie ihr eben in der Scheune, ihre Waffe ist ein Teil von ihnen – und wenn die gesiegt haben, dann feiern sie zusammen. Jedermann zollt ihnen Respekt, denn sie sind ehrlich und sie verlangen nichts dafür, dass sie jeden Tag ihr Leben riskieren!“
Titel: Re: Ein zweites Treffen
Beitrag von: Makkharezz am 12. August 2008, 17:12:53
Mit ernster Miene hört Melville zu und nickt schließlich. „Ich denke, das hast du schon ganz treffend beschrieben. Vielleicht kann ich dir noch ein bisschen genauer erklären, was für ein Ordensmitglied wichtig ist. Bei seinem Eintritt in den Orden schwört der Ritter einen heiligen Eid, der unter anderem besagt, dass er die Regeln der Ritterschaft bewahren wird.

Das bedeutet zum Beispiel, dass er sein Wort halten muss, nicht lügen und kein ausschweifendes Leben führen darf, und dass er niemals eine noble Sache im Stich lassen darf. Es heißt auch, dass er ehrenhaft kämpfen muss, niemals von hinten angreift und auch nicht solche Tricks benutzen darf, wie wir es vorhin getan haben. Er verpflichtet sich auch dazu, alle Anweisungen seiner Befehlshaber zu befolgen, selbst wenn er völlig anderer Meinung ist.

„Das ist noch lange nicht alles, aber ich denke, du kannst dir schon vorstellen, wie schwierig es sein muss, immer all diese Regeln zu befolgen.“

Er wartet erst einmal ab, wie sein Zuhörer diese Erläuterungen aufnimmt.
Titel: Re: Ein zweites Treffen
Beitrag von: Chacota am 12. August 2008, 21:28:41
Frent nickt eifrig. „Bei uns liegen abends oft Betrunkene auf den Bänken, aber nie ein Ritter. Und Wort halten muss ich auch, was meinst du, was ich mir anhören muss, wenn ich vergesse, das Stroh vom Boden zu holen!“
Dann sackt er auf der Bank zusammen, fast kleinlaut fragt er: „Aber wie lernen die Ritter all das, gehen sie zur Schule? Und üben sie die ganze Zeit den Schwertkampf, so wie ihr vorhin?“ Er wirft einen schnellen Blick zu Chacota. „Bestimmt bin ich schon viel zu alt, um das alles noch zu lernen . .“
Er wirft einen neugierigen Blick auf Melville: „Woher weißt du das alles, meine Mutter sagte, du wärest kein Ritter?“
Titel: Re: Ein zweites Treffen
Beitrag von: Makkharezz am 13. August 2008, 05:37:14
„Nicht alle Knappen stammen aus Adelsfamilien, aber bei vielen ist es tatsächlich so, dass sie schon früh auf das Rittertum vorbereitet wurden, weil sie der Familientradition folgen. Auch mein Vater ist ein Ritter. Schon als Kind vermittelte er mir die Werte, von denen ich dir gerade erzählt habe, und als ich ungefähr in deinem Alter war, schickte er mich auf die Kampfschule. Ich habe dort zweieinhalb Jahre lang fast jeden Tag trainiert, und im letzten Sommer sollte ich eigentlich zum Knappen berufen werden. Aber dann wurde ich doch abgelehnt, und du kannst dir bestimmt vorstellen, wie enttäuscht ich gewesen bin.

Aber weißt du, selbst wenn man Mut besitzt, und den Willen, Gutes zu tun bedeutet das nicht unbedingt, dass man auch geeignet ist, das Leben eines Ritters zu führen. Manchen liegt es einfach nicht im Blut, sich so streng an die Regeln zu halten.“ Er zwinkert Chacota zu.

„Aber du darfst nicht vergessen: Man muss kein Ritter sein, um sich in den Dienst der Gemeinschaft zu stellen und Gutes zu tun. Und nicht nur Ritter sind tugendhaft und besitzen Mut und Ehre. Auch wenn du kein Ritter bist, würdest du etwa deine Freunde im Stich lassen, wenn sie deine Hilfe brauchen, oder würdest du dein Wort brechen, wenn du ihnen etwas fest versprochen hast?“

Er gibt Frent einen Moment, darüber nachzudenken, bevor er fortfährt. „Ich kann dir in dieser Frage nur meine persönlichen Erfahrungen weitergeben. Nachdem ich kein Knappe werden konnte, habe ich einen anderen Weg gewählt. Er mag nicht ganz so ruhmreich sein, wie der eines Ritters, aber deshalb nicht unbedingt schlechter. Es ist ein Weg, der zu mir passt, und ich danke den Göttern, dass sie ihn mir gezeigt haben.“

„Was dich angeht...“ Er wählt seine Worte sehr sorgfältig aus, als er weiterspricht. „Wenn du dich berufen fühlst, in den Orden einzutreten, dann spielt dein Alter keine Rolle, oder deine Herkunft. Aber nur weil du den Wunsch verspürst, dich ebenso für das Gute einzusetzen wie die Ritter es tun, heißt das nicht, dass du auch für dieses Leben geeignet bist. Du musst versuchen, dich von deiner Begeisterung nicht mitreißen zu lassen, sondern dir sehr genau zu überlegen, ob du dein Leben wirklich nach den Maßstäben des Rittertums ausrichten willst. Und ob du es kannst.“ Vorsichtig fragt er. „Was sagen denn deine Eltern dazu?“
Titel: Re: Ein zweites Treffen
Beitrag von: Chacota am 13. August 2008, 15:58:24
Frent hat Melville aufmerksam zugehört, genauer gesagt jedes Wort in sich aufgesogen, jetzt springt er auf: „Dann bin ich noch nicht zu alt!“ Dann fällt ihm ein anderer Satz wieder ein und er sinkt auf die Bank zurück. „Aber ich werde nie das Geld haben um über zwei Jahre nur zu lernen. Dann werde ich nie ein Ritter.“ Er grübelt kurz, dann springt er wieder auf. „Ich werde meine Eltern fragen, zuerst Mutter, mein Vater kommt erst in ein oder zwei Tagen von der Jagd heim; ich weiss, dass sie es gut findet, meinen Wunsch. Vielleicht kann sie Vater . .“, und fort ist er.
Chacota räuspert sich. „Na, da sehe ich schon einen Puxirm* auf dich zukommen.“ Er steht auf, streckt sich, blickt aus dem Fenster und meint: „Du solltest aufbrechen, das Wetter wird nicht besser und Frent werde ich noch einiges erzählen können, ihm, aber auch seiner Mutter und seinem Vater, wenn er rechtzeitig zurückkommt.“ Er blickt nach wie vor nach draussen.

* Puxirm: wörtlich Ziehbruder, meistens wird es für mittellose Jungen benutzt, die von einer der reicheren Familien in ihrer Ausbildung unterstützt werden, meistens wohnen sie bei der Familie und sie bezahlen seine Ausrüstung
Titel: Re: Ein zweites Treffen
Beitrag von: Makkharezz am 13. August 2008, 17:56:04
Melville runzelt die Stirn. „Was redest du denn da? Ich bin so selten zuhause, wie soll ich mich da um ihn kümmern? Und meine Eltern würden sich bedanken, wenn ich ihnen noch einen Bengel ins Haus schleppe, der ihnen auf der Nase herumtanzt.“ Er steht auf, stopft die Hände in die Hosentaschen und schaut seine Fußspitzen an. „Abgesehen davon ist es dieser Tage nicht wirklich sicher, mit der Familie Bonacieux in Verbindung zu stehen..."

Er schüttelt die trüben Gedanken ab „Wenn Frents Begeisterung tatsächlich länger anhält als ein paar Monate, sollten wir ihn lieber anderswo unterbringen. Wenn seine Eltern überhaupt einverstanden sind. Wahrscheinlich würden sie es lieber sehen, wenn ihr Sohn später das Gasthaus weiterführt.“

Schnell steckt er noch das letzte Bröckchen Käse in den Mund, dann wendet er sich zur Treppe. „Ich sollte wirklich langsam meine Sachen zusammensuchen und mich auf den Weg machen. Könntest du den Jungen bitten, mein Pferd zu satteln?“ Damit verschwindet er nach oben und kehrt wenige Minuten später mit seinen Taschen bepackt zurück.
Titel: Re: Ein zweites Treffen
Beitrag von: Chacota am 14. August 2008, 13:41:01
Ein seltsames Lächeln zeigt sich auf Chacotas Gesicht, als wüßte er mehr als der junge Ritter, er sagt jedoch lediglich: „Wir werden sehen, ich glaube aber, dass du es dir nicht mehr allzu lange gefallen lassen wirst, diese permanente Bedrohung.“ Er nickt ihm zu und geht dann in die Küche um Frent zu suchen.
Als Melville wieder nach unten kommt hat die Wirtin den Tisch abgeräumt und unterhält sich leise mit dem Paladin, Chacota blickt hoch und tritt dann zu Melville. „Silea sagt, du warst Gast in diesem Haus.“ Er streckt seine Hand aus und sagt: „Ich werde diesen Tag mit dir in meiner Erinnerung bewahren, ele honrit*.“ Dann, förmlicher: „Melville de Bonacieux, mögen die Götter dich begleiten und unsere Wege erneut zusammenführen, wenn es eine Zeit dafür geben soll."

Melville kann draussen bereits Frent mit seinem Pferd hören.

*es war mir eine Ehre
Titel: Re: Ein zweites Treffen
Beitrag von: Makkharezz am 14. August 2008, 18:04:12
Zitat
Ein seltsames Lächeln zeigt sich auf Chacotas Gesicht, als wüßte er mehr als der junge Ritter, er sagt jedoch lediglich: „Wir werden sehen, ich glaube aber, dass du es dir nicht mehr allzu lange gefallen lassen wirst, diese permanente Bedrohung.“ Er nickt ihm zu und geht dann in die Küche um Frent zu suchen.

Stirnrunzelnd überlegt Melville, was diese Worte bedeuten könnten, sieht aber ein, dass es keinen Sinn haben dürfte, weiter nachzufragen

Zitat
Als Melville wieder nach unten kommt hat die Wirtin den Tisch abgeräumt und unterhält sich leise mit dem Paladin, Chacota blickt hoch und tritt dann zu Melville. „Silea sagt, du warst Gast in diesem Haus.“ Er streckt seine Hand aus und sagt: „Ich werde diesen Tag mit dir in meiner Erinnerung bewahren, ele honrit*.“ Dann, förmlicher: „Melville de Bonacieux, mögen die Götter dich begleiten und unsere Wege erneut zusammenführen, wenn es eine Zeit dafür geben soll."

„Ich bin froh, dass wir noch einmal Gelegenheit zu einer Aussprache hatten.“, entgegnet Melville und drückt fest die Hand des Paladins. Er lächelt schelmisch und setzt dann hinzu: „Und Gelegenheit, uns ein bisschen zu prügeln. Das hat Spaß gemacht.“ Wieder ernst neigt er den Kopf ein wenig. „Ich wünsche dir alles Gute, und den Segen der Götter.“

Dann bedankt sich kurz bei der Wirtin und lobt ihre hervorragende Küche. Beim Hinausgehen nickt er den beiden noch einmal kurz zu und verlässt dann die Gaststube.
Titel: Re: Ein zweites Treffen
Beitrag von: Chacota am 14. August 2008, 20:45:32
Und wieder ist dort diese Verbindung, es zieht Melville förmlich in den Paladin hinein; nur diesmal ist es ein Gefühl der nachdenklichen Zuneigung, tief und beständig – dann ist es vorbei. Chacota erwidert Melvilles Gruß mit einem leichten Kopfnicken, dann steht er draußen, natürlich schneit es und ein eiskalter Wind raubt fast den Atem – und auf jeden Fall jegliche Freude an einem längeren Aufenthalt draussen.
„Es sieht nicht so aus, als würde es in nächster Zeit besser werden.“ Frent zieht Melvilles Pferd näher heran, so dass der junge Ritter besser aufsteigen kann. „Dein Freund redet mit Mutter und vielleicht komme ich schon im Frühjahr einmal nach Euth, dann besuche ich dich! Gute Reise und auf dass die Götter deine Waffe segnen.“ Er grinst und winkt heftig zum Abschied.
Titel: Re: Ein zweites Treffen
Beitrag von: Makkharezz am 14. August 2008, 22:39:18
Melville ist noch ganz geistesabwesend, als er auf den Hof hinaustritt, und es dauert einen Moment, ehe er registriert, dass Frent mit ihm spricht. Dann sieht er in in gespielter Überraschung an. „Ist das so?“ fragt er unschuldig. „Na, dann auf Wiedersehen in Euth.“

Er steigt in den Sattel, winkt dem Jungen noch einmal zu und reitet zur Straße. An der Gabelung hält er noch einmal an, schnürt seinen Mantel fester zu und macht sich auf den Heimweg, mit sich und seinen Gedanken allein.