Skeyfare

Andere Welten => Kalandria => Die Rückkehr des Königs => Thema gestartet von: Niryann am 29. Juni 2012, 12:33:14

Titel: Gespräch am Abend
Beitrag von: Niryann am 29. Juni 2012, 12:33:14
Zu später Stunde, als die Freunde alle zu Bett gegangen sind, verlässt Niryann ihren Fensterplatz, von dem aus sie in die Nacht geblickt hatte. Sie geht den Gang hinunter bis zu dem Gästezimmer, in dem die junge Frau übernachtet.
Sie klopft, tritt an nahe an die Tür und bittet um Einlass. "Deria, hier ist Niryann. Darf ich dich stören?"
Titel: Re: Gespräch am Abend
Beitrag von: Laurentus am 29. Juni 2012, 15:58:47
Offenbar schläft die junge Frau noch nicht, Kerzenschein ist unter der Tür zu sehen. Es dauert aber einige Momente bis Deria zur Tür kommt und öffnet. Sie ist in eine Decke gewickelt, ihre dunklen, langen Haare schnell zu einem Knoten gebunden, das Gesicht verheult. Trotzdem blickt sie erfreut, fast dankbar, als sie Niryann öffnet.

"Komm doch rein, Niryann. Bitte."

Deria hatte wohl in der Fensternische gesessen und gelesen. Jedenfalls liegen dort Decken und Kissen, auf einem Stuhl daneben steht der Kerzenleuchter und ein Buch liegt aufgeschlagen davor. Etwas unschlüssig bleibt sie im Raum stehen.
Titel: Re: Gespräch am Abend
Beitrag von: Niryann am 30. Juni 2012, 15:29:42
"Danke." Niryann geht zu der Nische hinüber, stellt die Kerze vorsichtig auf den Boden und deutet Deria an, sich doch wieder in ihre Nische zu setzen.
Leise beginnt sie: "Es ist komisch, wir kennen uns nicht und trotzdem hatte ich das Bedürfnis, mit dir zu sprechen. Alleine, ohne die anderen." Sie wirft einen kurzen, prüfenden Blick zu Deria, dann fährt sie etwas unsicherer fort. "Alrik ist ein guter Freund und da ich nicht weiss, wie gut du versorgt bist wollte ich dich unbedingt fragen, wo du und dein Kind unterkommen werden." Sie holt tief Luft und versucht, mehr Sicherheit in ihre Stimme zu legen. "Bis Alrik zurückkehrt."
Titel: Re: Gespräch am Abend
Beitrag von: Laurentus am 04. Juli 2012, 15:19:34
Sie setzt sich zu Niryann dazu, etwas steif, auf Abstand bedacht, aber auch Dankbarkeit im Blick. Nach den ersten Worten der Waldläuferin fängt sie jedoch sofort wieder an zu weinen. Sie vergräbt ihr Gesicht in ihren Händen und braucht ein wenig um sich wieder zu beruhigen.

"Ich ... ich bin versorgt. Alle sind so nett zu mir. Auch der Herr Laepitan hat mir schon Hilfe angeboten. .... Aber ich wollte doch, dass das Kind einen Vater ....." und schon wieder weint sie und schluchzt.
Titel: Re: Gespräch am Abend
Beitrag von: Niryann am 06. Juli 2012, 13:48:19
Das Leid der jungen Frau läßt Niryann nicht unberührt, sie rutscht auf ihrem Stuhl nach vorne, legt einen Arm um die Schulter Derias und zieht sie sanft zu sich heran. Es vergeht eine kurze Zeit, ehe sie sich wieder zurücklehnt und vorsichtig fragt: "Weiss Alrik denn, dass er Vater wird? Konntest du es ihm noch sagen ehe er abgereist ist?"
Niryann weiss, dass sie sich schon jetzt auf heiklem Terrain befindet und fürchtet ein wenig die Antwort Derias.
Titel: Re: Gespräch am Abend
Beitrag von: Laurentus am 07. Juli 2012, 10:27:24
"Ja." und wieder kann sie zunächst nicht sprechen, beruhigt sich dann aber etwas, während sie berichtet, wie sie den Entschluss fasste aus Karascon ins Emmenland zu reisen, in der vagen Hoffnung, dass Alrik sich vielleicht freuen würde. Natürlich auch, um nicht als unverheiratete Mutter dazustehen. Sie berichtet, wie sie sich überwinden musste dazu, bei Frau Waldheim vorzusprechen, wie diese sie aber auch herzlich aufgenommen hat. Jetzt spricht sie auch ganz sachlich, distanzierter.
"Und dann kam Alrik tatsächlich zurück in die Feste, nachdem ich dort schon gut 3 Wochen wohnen durfte. Er wurde ganz kalt und steif, als er mich sah. Er war so sachlich, distanziert. Frau Waldheim sprach zu ihm von Pflicht und Verantwortung, als sie sah, dass es keine Gefühle für mich bei ihm gab. Er hat dann versprochen, dass ich auf Waldheim wohnen bleiben darf, und dass ich mir in finanzieller Hinsicht keine Sorgen machen muss. Dann ist er wieder abgereist."
Sie starrt jetzt nur ins Leere.
Titel: Re: Gespräch am Abend
Beitrag von: Niryann am 09. Juli 2012, 18:41:53
Wut steigt in Niryann hoch, gegen Alriks Verhalten, seinen Dickschädel, seine Regeln, aber auch gegen ihre eigene Hilflosigkeit.
Aus einem Impuls heraus liegt ihr schon die Frage auf den Lippen, wieso Deria sich mit Alrik eingelassen hat ohne zu ahnen, wer er ist und was den Ritter in seinem Leben bewegt; dann sieht sie sich selbst, vor einigen Jahren, voller Verzweiflung Rakon die eine Rose vor die Füße werfend und weiss wieder, was die Liebe mit dem Verstand anstellt.
Niryann beeilt sich, Deria aus ihrer Melancholie zu holen. "Hat Alrik dir gesagt, wohin er reist? Und warum? Ich will sein Verhalten nicht rechtfertigen, aber Alrik war, als er uns verließ, ziemlich verzweifelt. Er musste so Vieles für sich klären . .", Niryann stoppt als sie bemerkt, dass sie nun doch nach Erklärungen für Alriks Verhalten sucht und fragt statt dessen: "Darf ich dich fragen, wie ihr euch in Karascon kennengelernt habt? Und wann? Welchen Eindruck hat er damals auf dich gemacht?"
Wieder wartet sie ängstlich auf die Antwort der jungen Frau.
Titel: Re: Gespräch am Abend
Beitrag von: Laurentus am 10. Juli 2012, 17:09:40
Lange starrt sie weiter in s Leere.
Dann schaut sie Niryann an, lächelt ein wenig, ganz kurz nur, und holt mit einem Seufzer Luft.
"Ich habe im Tempel gearbeitet. Nicht als Priesterin. Ich bin nicht den Göttern geweiht. Aber ich habe eine gute Schulbildung in den Tempelschulen bekommen und bin dann dort geblieben. Als Schreiberin zunächst, habe dann geholfen die Wirtschaftsbücher zu führen, und schließlich wurde der gute Vater Laepitan auf mein Organisationstalent aufmerksam. Ich habe im Grunde sein ganzes Leben außerhalb des geistlichen Bereiches für ihn geplant, ihm unliebsame Aufgaben und Leute versucht vom Hals zu halten. Solche Dinge."
Sie schaut zu Niryann, ob sie weiterreden soll, und versteht ihr Nicken dahingehend.
"Vor zwei Jahren wurde ich auf Alrik aufmerksam, er kam zu dieser zeit des öfteren zu Laepitan, war bei ihm ein gern gesehener Besucher. Natürlich kann man ihn nicht übersehen, aber er war für mich ein Teil des Dienstes beim Bischof."
Wieder seufzt sie, ihr Blick verliert sich in der Erinnerung.
"Aber eines Tages trafen wir uns außerhalb des Tempels in einem Gasthaus. Also, ich sah ihn dort hineingehen, und irgendetwas hat mich angetrieben, ihm zu folgen. " Sie wird rot. "Ich habe so etwas ganz bestimmt noch nie vorher getan. Mein Leben war stets dem Dienst im Tempel gewidmet. Aber dieser einsame, zurückhaltende Mann hat mich irgendwie fasziniert und angezogen. .... vielleicht, weil ich mir auch so vorkam, wie er mir erschien: dem Dienst an einer höheren Sache verpflichtet, sich aufopfernd dafür, alles andere hinten anstellend, einsam ..." wieder geht ihr Blick zu Niryann, bevor sie fortfährt "Und scheinbar ging es ihm wirklich so, denn als wir ins Gespräch kamen - er hatte mich nicht einmal erkannt als die, die im Tempel im Hintergrund ab und zu auftauchte - stellten wir viele Parallelen bei uns fest. Oder es kam uns so vor. Und dann verlief alles so schnell. Wir beide waren nur dem Dienst verpflichtet, selber hatten wir keinen Freiraum für uns und unser eigenes Leben, alles so ernst. Warum sollten wir nicht auch mal ein wenig einen Moment genießen dürfen? Eine kleine Auszeit, ohne weitere neue Verpflichtungen ...." jetzt hält sie doch inne und redet nicht mehr weiter, den Blick gesenkt.
Titel: Re: Gespräch am Abend
Beitrag von: Niryann am 11. Juli 2012, 13:48:58
Niryann schweigt zunächst, verblüfft über die Offenheit Derias, aber auch über die Neuigkeiten, die sie soeben erfahren hat. Sie kann nur raten, was in der jungen Frau vorgeht und so tastet sie sich weiter vor: "Jeder darf auch einmal an sich denken, natürlich."
Schließlich wagt sie die Frage, die sie schon den ganzen Tag beschäftigt: "Aber du hast dich in Alrik verliebt, nicht wahr?"
Titel: Re: Gespräch am Abend
Beitrag von: Laurentus am 12. Juli 2012, 14:00:02
Wieder dauert es lange, bis Deria spricht. Sie schaut Niryann lange an, aber während sie redet geht ihr Blick wieder ins Leere.
"Ja."
Pause.
"Wir haben uns in der folgenden Zeit immer wieder getroffen, wenn Alrik in Karascon zu tun hatte, oder er auf der Durchreise war. Fünfmal im Ganzen war er seither in der Stadt, öfter mehrere Tage. Wir haben am Tag gearbeitet, manchmal sogar zusammen bei Laepitan, und in den Nächten ... war er bei mir. ........ Ich dachte, ich könnte das, meine Gefühle, das was wir Taten, kontrollieren, dass es mir nicht näher kommen würde. ..... und ich merkte schließlich, dass ich mich mehr und mehr danach sehnte, dass er wiederkehren würde ...."
Sie hält inne, sieht Niryann an.
"Verzeih. Bitte. Ich gehe zu weit."
Titel: Re: Gespräch am Abend
Beitrag von: Niryann am 13. Juli 2012, 14:20:47
Niryann hebt beschwichtigend eine Hand, aber sie spürt wie die Worte der jungen Frau sie berühren, sie hinabziehen und die Traurigkeit Derias auf sie übergreift.
Doch nun, wo sie gewagt hat zu klopfen und hier neben Deria sitzt, will sie es zu Ende bringen.
"Hat Alrik bei euren Treffen jemals gezeigt, dass es ihm ähnlich erging, dass er sich in Dich verliebt hatte? Und du, hast du ihm deine Gefühle offenbart?"
Jetzt ist es ihr fast egal, ob sie zu weit geht, wie sehr ihre Worte Deria vielleicht verletzen; sie will die Wahrheit wissen.
Titel: Re: Gespräch am Abend
Beitrag von: Laurentus am 27. Juli 2012, 10:10:49
Die junge Frau schüttelt den Kopf.
"Nein, dazu ist es nie gekommen. Alrik war immer verschlossen, was das anbelangte. Er war höflich, zuvorkommend, manchmal charmant ... aber immer ernsthaft und seine Gefühle hat er nie wirklich gezeigt. ... und ich wußte, dass er von mir auch keine Gefühle erwartet hat, ja, dass er nicht mehr zu mir gekommen wäre, wenn er gemerkt hätte, was ich für ihn empfand ..."
Sie starrt wieder ins Leere, in ihrer Gedankenwelt verloren.
Fast flüstert sie.
"Mitten in der Nacht saß er manchmal am Fenster, wenn er dachte, dass ich schlafen würde. Er sah dann so traurig aus, dass es mir fast das Herz zerrissen hätte .... verloren, wie ein Kind, ganz allein in der Welt ... ich wollte dann nichts mehr als ihn festhalten, ihm sagen, dass alles gut ist ...."
Plötzlich lächelt sie, mit Tränen in den Augen, schaut Niryann wieder an. Ihre Stimme scheint laut nach dem Flüstern.
"Aber ich war zu egoistisch dazu. Ich wollte ihn nicht verlieren. Ihn nicht verjagen mit meinen Gefühlen."
Titel: Re: Gespräch am Abend
Beitrag von: Niryann am 31. Juli 2012, 13:25:50
Als sie Derias Worte vernimmt und ihre Beschreibung des Freundes erscheinen vor ihrem inneren Auge ein Wirbel an Erinnerungen; Bilder aus den letzten Jahren . .  Alrik, tief versunken am Ufer der Totenkopfinsel, sein auf das Schwert gestützter Körper als er Wache vor ihrem Zelt gehalten hat, der Ausdruck in seinen Augen vor dem Angriff auf den Drachen . . . Niryann zuckt zusammen, nur mit Mühe kann sie verhindern, dass sie sofort aufspringt und aus diesem Zimmer des Kummers flieht.

Sie räuspert sich verdächtig ehe sie antworten kann. "Ich kann dich nur zu gut verstehen." Niryann legt ihre Hand auf die Derias und zwingt sich weiterzusprechen . "Ich kann es dir nicht versprechen, aber ich bin überzeugt, dass auch du ihm sehr viel bedeutest. Nur  . . sein Kopf und sein Herz sind mit einer Sache beschäftigt, mit einem Treueschwur, einer Freundschaft und vor allem mit der Frage, wie er sein Leben leben will. Ehe er all diese Fragen nicht geklärt hat kann er nicht zu dir zurückkommen."
Leiser, bedrückter. "Und ich kann dir nicht sagen, wann das sein wird."
Titel: Re: Gespräch am Abend
Beitrag von: Laurentus am 17. August 2012, 15:01:46
Deria legt ihrerseits ihre Hand auf die Niryanns.
"Ich weiß auch so vieles nicht. Ich weiß gar nicht, ob ich mir überhaupt wünsche, dass er zu mir kommt. Ob ich ihn wirklich will. Ich weiß nur, dass ich mir wünsche, dass alles gut ist, und nicht so ...." hilflos blickt sie Niryann an.
"Aber Du kannst mir vielleicht helfen. Du kannst mir erzählen, was es damit auf sich hat, mit diesem Schwur und der Freundschaft. Ist er deswegen so ernst, so zurückgezogen?"
Titel: Re: Gespräch am Abend
Beitrag von: Niryann am 19. August 2012, 12:11:44
Niryann wusste als sie an Derias Tür klopfte, dass der Moment mit dieser Frage kommen würde und Deria spürt, wie Niryanns Hand sich unwillkürlich um ihre verkrampft. Sie bemüht sich zu lächeln, aber Deria kann in ihren Augen eine Verzweiflung sehen, die nur mühsam unterdrückt wird.
"Alrik ist der engste Freund, den ich je hatte. Am Tag meiner Hochzeit schwor er Rakon und mir, dass er mit seinem Leben für das unsere einstehen würde. Und das hat er getan, wie oft kann ich dir nicht sagen. Im Kampf waren wir drei oft wie eine Klinge, aneinander durch das Band der Freundschaft gebunden."
Niryann sieht Deria nun direkt an, ihre orangen Augen glühen. "Du weisst, dass Alrik seine Ehre über sein Leben stellt. Und seine Ehre hat ihn gezwungen, uns zu verlassen. Uns alle."
Niryanns Augen bitten Deria, nicht weiter zu fragen.
Titel: Re: Gespräch am Abend
Beitrag von: Laurentus am 22. August 2012, 11:01:39
Deria hält Niryanns Hand fest, als sie die Spannung darin merkt. Ihr Blick sagt alles: Sie versteht die unausgesprochene Bitte der Waldläuferin, ihren Blick, Niryanns eigene innere Anspannung. Und sie zögert, will etwas sagen, ringt mit sich, schaut ihr Gegenüber mit aufgerissenen Augen an. Um dann doch zu fragen: "Warum? Warum musste er euch verlassen?" Jetzt ein Flehen um Antwort und Angst davor in ihrem Blick.
Titel: Re: Gespräch am Abend
Beitrag von: Niryann am 23. August 2012, 11:58:47
Für einen Moment blitzt Wut in Niryanns Augen, doch dann weicht diese Resignation und sie blickt zu Boden.

Sie weiss, dass jede Minute des Schweigens ihrer Antwort nur noch mehr Gewicht verleiht, aber ihr fehlen schlichtweg die Worte. Weder kann sie Alrik verraten noch will sie Deria im Ungewissen lassen.
Schließlich: "Rakon und ich sind sehr unterschiedlich. Wir hatten sehr oft sehr unterschiedliche Ansichten über . . . ", sie zuckt hilflos mit den Schultern, "fast alles. Alrik hat verstanden, was mich antreibt und . . . er hat gespürt, dass seine Anwesenheit das Feuer unserer Streits mehr anfachte als eindämmte. Er war so klug zu gehen und sein Wort zu brechen, damit Rakon und ich einen gemensamen Weg finden konnten."
Sie kneift die Augen zusammen, versucht zu ergründen, ob sie Deria sich mit dieser Halbwahrheit zufrieden geben wird.
Titel: Re: Gespräch am Abend
Beitrag von: Laurentus am 23. August 2012, 14:49:17
Deria will schon schnell etwas erwidern, schaut dann aber Niryann doch genauer an, spürt, dass sie auch vorsichtiger sein sollte. Es dauert etwas, bis sie ihre Gedanken etwas umsortiert hat.
"Und ... ist euch das gelungen. Einen gemeinsamen Weg zu finden? Rakon und Du?"
Titel: Re: Gespräch am Abend
Beitrag von: Niryann am 24. August 2012, 13:44:07
Niryanns Miene entspannt sich wieder, es gelingt ihr sogar zu lächeln, wenn auch eher aus Erleichterung, dann nickt sie. "Ja, wir verstehen einander nun viel besser."
Wieder dauert es einige Zeit, in der Niryann die letzten Monate Revue passieren lässt und dieses Mal ist ihr Lächeln tief und kommt tief aus ihrem Inneren. "Rakon hat sich sehr verändert und ich beginne, ihn zu verstehen. Den alten wie den neuen."

Sie sieht Deria an, dass sie mehr erfahren möchte, sie zuckt etwas ratlos mit den Schultern. "Ich weiss, auch ich darf nicht immer mit dem Kopf durch die Wand, aber das wird schon."
Titel: Re: Gespräch am Abend
Beitrag von: Laurentus am 25. August 2012, 09:17:58
Deria entspannt sich auch langsam. Sie lächelt als sie sagt:

"Erzähl mir mehr von Rakon. Wie habt ihr euch kennen gelernt?"
Titel: Re: Gespräch am Abend
Beitrag von: Niryann am 26. August 2012, 14:43:39
Niryann wirkt zögerlich; sie kennt Deria kaum und sie hat das Gefühl, in diesem Gespräch schon mehr preisgegeben zu haben als sie eigentlich wollte.
Sie öffnet den Mund und will Derias Frage schon ausweichen als sie das Interesse in den Augen der jungen Frau sieht und ihre Sympathie für Deria und ihr Mitempfinden für deren Situation erwachen wieder.

Niryann rutscht etwas bequemer auf dem Stuhl zurecht und grinst. "Rakon und Alrik habe ich gleichzeitig kennengelernt, die beiden waren mit einer Gruppe Abenteurer im südlichen Emmenland unterwegs, das muss jetzt fast 7 Jahre her sein. Ich hatte gerade das Adlertal verlassen und war alleine und einsam; so habe ich mich dem Trupp angeschlossen und sie haben mich ohne großes Zögern aufgenommen. Oder unter ihre Fittiche genommen, ganz wie du willst. Unglaublich ritterlich haben die beiden damals auf mich gewirkt, ich kam aus dem Adlertal und Edelmann heisst dort nur, dass du nicht selbst den Pflug ziehst."

Mit einem kurzen Bick vergewissert sie sich, ob sie Derias Erwartungen mit ihrer Erzählung trifft. "In dem ersten Jahr sind wir keinem Streit ausgewichen, haben jede Drachenhöhle durchkämmt und jeden Wegelagerer aufgetrieben und am Ende dieses Jahres hatte ich mich in Rakon verliebt."
Sie seufzt. "Rakon war damals ein Paladin wie jene, die in den alten Geschichten stets den Drachen töten und die Jungfrau retten; stolz, aufrecht, mutig - nimm all diese Worte und mische sie mit ein wenig Naivität und Ungeschicklichkeit. Das ist Rakon."
Titel: Re: Gespräch am Abend
Beitrag von: Laurentus am 29. August 2012, 09:09:18
Deria lächelt ein wenig, trocknet sich die letzten Tränen ab.
"Ja, das kann ich mir gut vorstellen. Aber Du (entschuldigendes Lächeln) bist keine Prinzessin aus dem Märchenbuch. Deine Herkunft ist ja etwas .... bodenständiger ..... " Ihr Blick sagt, dass sie noch viel mehr hören möchte. Alles!
Titel: Re: Gespräch am Abend
Beitrag von: Niryann am 30. August 2012, 13:48:01
Niryann zieht die Augenbrauen hoch, aber seltsamerweise weckt Derias Frage keinen Zorn in ihr. "Meine Familie war arm und als ich sie verließ hatte ich nur das, was ich am Leib trug. Und meine Aussprache war nicht anders als die der anderen Täler." Den letzten Satz im breiten, verschliffenen Adlertaldialekt. "Jeder konnte also auf den ersten Blick erkennen, woher ich komme."
Aus einer Laune heraus bleibt sie bei der Adlertalaussprache; öffnet ihren Zopf und ihre Haare bilden sofort einen unbändigen Schopf. "Aber meine Freunde hat es nicht gestört, woher ich kam, wichtig war nur, dass man sich auf einander verlassen konnte, dass man für den anderen einstand und ihn verteidigte. Und nach dem ersten Jahr hatten wir dieses Vertrauen zum anderen gefasst und wussten, dass man sich auf das Wort und das Schwert des anderen verlassen konnte. Ich weiss, dass Rakon von meinen Schwertkünsten beeindruckt war, aber ich weiss auch, dass er von meinem  . . . Geständnis überrascht wurde. "
Niryann holt Luft und wieder überlegt sie, ob sie nicht zu weit geht, Deria zu viel von sich verrät. Aber sie spürt auch, wie die Worte aus ihr herauswollen, sie eine bis dato unbekannte Lust verspürt, jemandem, der sie kaum kennt, ihre Geschichte zu erzählen und so spricht sie weiter. "Ich hatte ihn überrumpelt, Rakon zog sich zurück und mein Stolz war verletzt. Wäre da nicht die Bitte der Gnomen gekommen, ihnen im Kampf zu helfen, ich weiss nicht, ob wir den Riss hätten heilen können."
Titel: Re: Gespräch am Abend
Beitrag von: Laurentus am 08. September 2012, 09:51:03
Deria hat aufmerksam zugehört, genickt, doch als die Gnome zu Sprache kommen lächelt sie wieder, grinst fast.
"So, die Gnome haben also eure Beziehung gerettet? Klingt auch nach einem spannenden Start für euch beide. Vielleicht kann ich ja auch welche finden ...." schlagartig ist sie wieder ernst. "Ach, erzähl doch noch etwas von deinen Gnomen, bitte."
Titel: Re: Gespräch am Abend
Beitrag von: Niryann am 11. September 2012, 15:52:09
Niryann muss auch lachen als Deria das kleine Volk als "ihre Gnome" bezeichnet, erinnert sich zurück an die Schlacht in der Feste Ragnarök und ihre Hand wandert unwillkürlich zu ihrem Hals, doch das Schason-Amulett hängt dort schon lange nicht, dafür stößt ihre Hand auf den Schildkröte Jasais.

"Es gelang uns so eine Art wackeligen Frieden zu finden und Rakon machte mir ein unglaubliches Geschenk zu Neujahr . . aber du wolltest ja etwas über die Gnome hören." Sie grinst als sie sieht, dass Deria protestieren will und spricht schnell weiter, den Protest ignorierend. "Gegen Ende der Schlacht stand der Sieg auf des Messers Schneide und wir mussten alles, was wir konnten in die Waagschale werfen um nicht unterzugehen. Und damals schien es mir, als ob das nicht nur für diesen Kampf gelten würde, sondern auch für mein Schicksal . .", plötzlich wirkt die Waldläuferin verlegen, "heute klingt das vielleicht albern, aber damals war es logisch für mich." Sie holt Luft und spricht mit belegter Stimme weiter: "Ich habe am Ende mein Leben riskiert, mehr als das, ich habe den Tod herausgefordert und habe mein Leben von Jasai geschenkt bekommen. Wir haben die Feste verteidigt und den Feind zurückgeschlagen. Und nach dem Kampf habe ich in Rakons Augen geblickt und dort die Angst gesehen, die er um mich hatte . . ."

Einen Augenblick kann sie nicht weitersprechen, räuspert sich und spricht betont lässig weiter: "Während der Siegesfeier, umringt von vielleicht 1000 Gnomen - und die wissen zu feiern! - und vor dem König der Gnomen macht mir Rakon einen Heiratsantrag."