Skeyfare
Orfinlir => Die Suche => Thema gestartet von: kolvar am 02. Februar 2010, 13:59:58
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Chacota kommt im Tempel an und sieht noch, wie die verbrannte Leiche seines Sohns in einen Seitenraum gebracht wird.
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Er starrt verwirrt in die Halle des großen Tempels, weiß nicht, wie er hierher gekommen ist; wo eben noch Drachenfeuer und Tod war ist nun der Schein 1000er Kerzen und die leise gemurmelten Gebete der Gläubigen.
Chacota schüttelt verzweifelt den Kopf um Klarheit zu gewinnen, spürt seine Verletzungen und weiss zumindest, dass der aussichtlose Kampf, in dem er sich eben noch befand, kein Alptraum war.
Dann erscheint vor seinem inneren Auge wieder das Bild Canmols und mit einem Aufstöhnen folgt er den Bahrenträgern.
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Ein Priester Eschanas tritt zu ihm und bittet ihn, mit in den Seitentempel zu kommen, wo Kola ihn auf einer Bank sitzend erwartet. Sie sieht frisch und Gesund aus, obwohl das Tuch, welches sie um sich gewickelt hat, noch die verkohlten Überreste ihrer alten Kleidung hervorblicken läßt.
"Setz dich zu mir. Deinem Sohn wird es gleich wieder gut gehen."
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Einen Moment lang scheint es als wolle er stehenbleiben, dann setzt er sich doch neben Kola. "Was . . wie seid ihr . . warum bin ich hier?" So hilflos hat Kola den Seraphen noch nie erlebt.
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"Ich habe dein späteres Ich darauf hingewiesen, dass wir ein ziemliches Problem bekommen, wenn du sterben würdest, deshalb habe ich ihm etwas gegeben, womit er dich aus der Gefahrensituation bringen konnte, wenn das Pferd tatsächlich den Riemen verschlucken sollte. Dies war der beste Ort, der mir dafür eingefallen ist. Dein Sohn wird bald wieder in Ordnung sein, die Priester wußten nur nicht genau, was sie mit ihm anfangen sollten. Es gab nur einen Vertrag mit mir."
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Er starrt Kola an, versucht ihre Worte in den richtigen Zusammenhang zu bringen, dann steht er auf und sagt: "Dann bring mich jetzt zurück."
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"Immer mit der Ruhe. Es dauert einen Moment. Vorher möchte ich dir noch etwas sagen und ich möchte, das klar ist, dass es keinen anderen Weg für dich gibt, als den Weg, den ich dir aufzeige: Du wirst nach dem Gespräch mit deinem Sohn in deine Zeit zurückkehren. Du wirst nicht versuchen irgend einen Unsinn zu machen. Klar?"
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Stur wie immer entgegnet er: "Das wird von dem abhängen, was du mir sagen wirst. Du und Canmol." Er sieht sie nun wieder fester an, aber noch immer schwingt ein wenig Fassungslosigkeit mit. "Ich habe meine Freunde im Stich gelassen . . ."
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"Stell dich nicht dümmer als du bist und sei nicht sturer als ein Felswurm. Du hast deine Freunde nicht im Stich gelassen. Du konntest nichts mehr für sie tun und wenn du ein wenig zur Ruhe gekommen bist, wirst du auch feststellen, dass du es auch weißt. Du hättest nichts mehr tun können. Und du kannst jetzt noch viel weniger tun. Wir kümmern uns darum. Du lebst noch und du bist nicht der einzige. So, da kommt dein Sohn. Ich glaube, er wird dir deinen Lohn für deine guten Dienste geben."
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Er läßt den Kopf hängen und leise erwidert er: "Du verstehst das nicht. Es geht nicht darum, ob man noch etwas tun kann, sondern das man da ist, wenn der Kampf verloren ist. Für die anderen und für sich selber."
Dann wendet er sich Canmol zu und unwillkürlich beginnt er zu lächeln, etwas zögernd spricht er den Namen aus: "Canmol. Ich habe das Schlimmste befürchtet, doch es ist nicht eingetreten."
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"Doch, es ist eingetreten. Aber ich hatte Glück. Wir müssen dich zurückbringen."
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Chacota sieht zu Kola hinüber und sein kurzes Nicken drückt all die Dankbarkeit aus, für die er keine Worte findet.
Dann wendet er sich wieder Canmol zu, er räuspert sich und fragt: "Ich weiss, dass du mir nicht sagen willst, was geschehen ist, aber zumindest die eine Frage musst du mir beantworten: hast du gewusst, dass er uns wegschicken würde?"
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"Mich hat er ja nicht weggeschickt. Ich war ja damit einverstanden, diesen Ausweg zu nehmen. Ich möchte es ehrlich gesagt nicht noch mal erleben. Von deinem Wegschicken wußte ich nichts. Aber ich hätte es mir denken können. Ich habe schließlich die Intelligenz von meiner Mutter geerbt." Er lächelt. "Und damit wären wir auch bei meiner Verpflichtung, dir gegenüber: meine Mutter - und damit auch ich - ist bei den Elfen, die ihr Reich südlich von Arumir verteidigen. Sie lebt in einer Baumstadt namens Coen Dref. Wie ich glaube ich schon gesagt habe sind sie dort ein wenig Menschenfeindlich. Daher hast du bei Kola ein kleines Packet hinterlegt, mit dem du jetzt, also in der Vergangenheit, dort hineinkommen kannst. Sei trotzdem vorsichtig. Ach, diese Zeitreisen sind einfach unsinn. Du wirst nicht vorsichtig sein, es wird Probleme geben aber alles andere wirst du selber herausfinden. Vergiss niemals, dass ihr euch liebt, jeder auf seine Weise, egal welche unangenehmen Wahrheiten zutage treten werden."
Er zögert einen Moment:
"Und wenn du das hinter dir hast, dann sollst du dich noch einmal in den Westen aufmachen und jemandem dabei helfen, das zuende zu führen, was er vor vielen Jahren nicht beenden konnte. Es geht wohl um drei Kinder und eine Burg oder so. Mehr wolltest du mir nicht sagen."
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Er lächelt. „Auch deine Großmutter . . . war sehr intelligent. Und ich werde so vorsichtig sein wie es mir entspricht.“ Er zögert, dann: „Und es tut mir leid, dass ich nicht klug genug sein werde, um dir die Erfahrung des Todes durch das Feuer zu ersparen.“ Und dann streckt er tatsächlich die Hände aus, ergreift die seines Sohnes und drückt sie als wolle er sie nie wieder loslassen. „Ich freue mich darauf, dich kennenzulernen.“
Und schnell, als wolle er nicht darüber nachdenken: „Was wirst du nun tun?“
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Während Chaco noch die Hand gibt umarmt Canmol ihn. Läßt ihn aber schließlich los:
"Was ich tun werde?" Er wirf einen Blick hinter Chaco, dorthin, wo Kola sitzt. "Ich habe das Gefühl, dass ist etwas, das ich dir nicht sagen sollte."
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Fast als hätte er diese Reaktion erhofft erwidert er die Umarmung.
Er folgt Canmols Blick zu Kola und fragt ohne großen Glauben: "Ihr kehrt in den Kampf zurück?"
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"Ich glaube, auch dazu sollte ich nichts sagen."
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Er will etwas entgegnen, doch plötzlich verlassen ihn die Kräfte und einige der Wunden, die zwar schwer, aber nicht lebensbedrohlich wirkten, fangen an zu bluten und plötzlich scheint Eile angebracht zu sein . . . [inner focus endet]
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[Na, welch ein Glück, es gibt keinen besseren Ort als hier, um Wunden zu haben.]
Chaco wird in null komma nix wieder aufgepeppelt.
Kola kommt zu ihm: "Brauchst du noch etwas, das wir dir tatsächlich geben könnten? Oder soll dich dein Sohn jetzt zurückbringen? Sollen wir deine Kleidung noch reparieren, damit es nicht so sehr auffällt?"
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Er sieht an sich hinunter, das verbrannte Hemd, die nur noch in Fetzen existierende Hose und nickt. "Nach allem, was du für mich getan hast erbitte ich jetzt auch noch Kleidung von dir." Er schüttelt den Kopf, wirkt für einen winzigen Moment besiegt, doch dann sieht er wieder zu Canmol und die Bitterkeit ist verflogen. "Danach bin ich bereit für den Sprung zurück."
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"Ich fürchte, wir werden kaum genau die selben Sachen finden, aber ich denke, das wird nicht so schlimm. Vor allem werden sie nicht so dreckig sein."
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"Es war zweckmäßige Kleidung, mehr nicht. Sie bedeutete mir nichts und solange es nichts Auffälliges ist werde ich sie gerne nehmen."
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Kola geht zum Eingang des Tempels und kommt wenig später wieder. "So ein eigener Botendienst ist schon etwas sehr feines."
eine halbe Stunde später ist die Kleidung da.
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Chacota zieht sich um, dann sieht er Kola an und sagt leise: "Das Paket, das ich bei dir ließ . . .", er zögert, " . . ich muss es noch holen."
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"Nicht nötig. Ich habe es gleich mitbringen lassen." Sie holt einen Umschlag aus ihrer Hose und übergibt ihn Chacota. "Und hiermit gebe ich es zurück." Sie grinst, als wenn sie einen guten Scherz gut gemacht hätte.
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Sehr traurig entgegnet er: "Ich glaube nicht, dass ich mich über meine Bezahlung freuen kann. Der Preis war zu hoch."
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"Der Preis war hoch, aber es hat auch gutes gehabt und das wirst du sehen."
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Er schüttelt den Kopf, dann sieht er Kola an. "Was immer ich dadurch in der Zukunft erreicht habe, stets wird mich der Zweifel begleiten, ob dies den Tod so vieler Freunde wirklich wert gewesen ist. Ich bezweifele es."
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"Gleichgültig, ob die Toten gerechtfertigt sind, ein weiterer Tot ist es nicht, wenn du jetzt versuchst, dort einzugreifen.
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"Wie sollte ich das denn? Nein, ich muss in meine Zeit zurückkehren und es euch überlassen, die richtige Entscheidung zu treffen."
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Kola grinst, aber es spielt traurigkeit in ihr gesicht.
"Gut, dann solltest du wohl zurück, Canmol?"
"Ich habe ihn hier. Nur noch zwei Ladungen. bist du Bereit Vater?"
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Chacota sieht Kola noch einmal an und sie ist sich plötzlich nicht sicher, ob der Seraph die Ereignisse tatsächlich auf sich beruhen lassen wird, doch da dreht er sich schon um und sagt zu seinem Sohn: "Ich bin bereit."
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Canmol faßt ihn an der Hand. schwinkt einmal sein Gerät und ihr steht auf der Lichtung, die ihr vor nicht allzu langer Zeit verlassen habt - zumindest aus Sicht der Lichtung. Canmol sieht Chaco noch einmal, drückt die Hand, die er hält und ist schon wieder weg.
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Wie immer etwas zu spät hebt Chacota die Hand zum Abschiedsgruß – dann ist er alleine.
Er weiss, dass Mea ihn erwartet und doch gelingt es ihm nicht, einen Fuß zu bewegen.
Am Ende kann er nicht sagen, wie lange er dort gestanden hat, inmitten der Erinnerungen bis er schließlich mit langsamem Schritt die Lichtung verläßt und zu Mea zurückkehrt.