Skeyfare

Orfinlir => Law => Thema gestartet von: Makkharezz am 11. November 2009, 19:13:48

Titel: Eliezère und Melville - Aussprache
Beitrag von: Makkharezz am 11. November 2009, 19:13:48
09. Juli 1528

Unentschlossen steht Melville vor dem Büro seines Vaters. Er hat in den vergangenen zwei Wochen mehr als genug zu tun gehabt und konnte Eliezère ganz gut aus dem Weg gehen - oder zumindest verhindern, ihm allein zu begegnen. Aber das schlechte Gewissen lässt ihm heute abend keine Ruhe. Es ist vereinbart, dass sie beide sich gemeinsam um einen neuen Leibwächter kümmern, und bei dem Gedanken daran, was Luas seiner Familie antun könnte, zieht sich sein Magen krampfhaft zusammen.

Bevor er die Hand heben kann um zu klopfen, öffnet sich die Tür und sein Vater steht vor ihm. Beide sind überrumpelt, starren sich einen Augenblick an, bevor Melville den Blick abwendet. Dann nimmt er seinen Mut zusammen und schaut wieder auf. „Ich wollte dich fragen, ob du dich schon wegen eines Leibwächters erkundigt hast.“ Schnell, bevor ihn der Mut verlässt, spricht er weiter. „Wir könnten in ein Gasthaus gehen, wo wir uns in Ruhe unterhalten können. Ich lade dich auf ein Bier ein“ Wie auf ein Stichwort hört man ein vielstimmiges Gejohle, dann toben Ophelia und die drei Jungs durch den Flur. Sie entdecken die beiden Männer, machen auf dem Absatz kehrt und verschwinden kichernd um die Ecke. Melville schaut ihnen hinterher, wendet sich wieder Eliezère zu und beißt sich nervös auf die Lippe.
Titel: Re:Eliezère und Melville - Aussprache
Beitrag von: Chacota am 11. November 2009, 19:59:32
Eliezère läßt sich durch den Lärm der vier Kinder nicht irritieren, er blickt seinen Ältesten an und erwidert ruhig. „Gut, dass ich dich antreffe, ich habe Erkundigungen eingeholt und einige Namen bekommen. Nun möchte ich mit dir zusammen eine Auswahl treffen.“ Melville kennt diesen Blick von seinem Vater, die gleichmütige Fassade zeugt von seiner Beherrschtheit, der Unterton zeigt Melville jedoch nur zu deutlich, dass sein Vater nicht nur über die Auswahl des neuen Leibwächters zu sprechen gedenkt. Daher ist es etwas überraschend, dass er mit einem Nicken Melvilles Vorschlag zustimmt, das Haus zu verlassen.
Es dauert einige Zeit, bis der sanfte Zelter Elizères gesattelt ist und die beiden durch die an diesem lauen Sommerabend noch vollen Straßen von Alt-Euth traben. Melvilles Vater lenkt sein Tier über die Allee der Götter bis zum „Steinernen Drachen“, dem vielleicht teuersten Gasthaus in Euth, direkt an der Rampe zur Burg gelegen hat man vom Fenster der Gaststube einen atemberaubenden Blick auf die Glaskuppel des Tempels, die nun, mit fortschreitender Dämmerung, in das unwirkliche Licht 1000er Kerzen getaucht wird.
Er seufzt kurz, dann reisst er seinen Blick los und blickt Melville abschätzend an, dann lächelt er. „Ich denke, dein Gehalt reicht aus, Chabela schenkt einen der besten Weine in Euth aus.“ Er winkt der Wirtin, bestellt sich eine Karaffe Burgundergold und schiebt seinem Sohn die Speisekarte zu ehe er ihn wieder aufmerksam ansieht. „Du hast dich rar gemacht in den letzten Tagen.“
Titel: Re:Eliezère und Melville - Aussprache
Beitrag von: Makkharezz am 12. November 2009, 05:29:04
„Ich hatte viel um die Ohren“, antwortet er ausweichend, „die Wachdienste, und... ach, hundert andere Dinge.“ Eigentlich hofft er, damit das Thema vom Tisch zu bekommen, aber dann kann er sich doch nicht beherrschen und schiebt halblaut hinterher: „War vielleicht auch besser so.“ Er lässt die Speisekarte unbeachtet liegen und begnügt sich mit einem Wein.   
Titel: Re:Eliezère und Melville - Aussprache
Beitrag von: Chacota am 12. November 2009, 10:34:41
Eliezère wartet, bis der Wein vor ihnen steht und sie wieder ungestört sind. Mit einem kurzen Nicken meint er: „Ich denke, wir sollten uns über einiges klar werden ehe wir uns um die neue Leibwache kümmern. Deine langen Reisen haben dieses Gespräch einerseits verhindert, andererseits auch erst notwendig werden lassen. Du bist an deinen Aufgaben gewachsen, schneller als ich es erwartet hatte. Ich nehme an, dass du auf deinen Missionen mit vielen Kreaturen seltsame Übereinkünfte getroffen hast. Mit vielen deiner Entscheidungen wäre ich wohl nicht einverstanden, doch es gehört dazu, dass man es akzeptiert, wenn man seine Söhne in die Welt entläßt.“
Er holt Luft und seine Stimme wird noch bestimmter. „Aber hier in Euth gelten andere Regeln, denn du bist hier nicht nur dir und deinen Freunden verpflichtet, sondern auch der Familie, ihren Mitgliedern und ihrem Ruf.“ Er macht eine Pause und sieht Melville an, auf Widerspruch oder Bestätigung wartend.
Titel: Re:Eliezère und Melville - Aussprache
Beitrag von: Makkharezz am 12. November 2009, 16:11:00
„Das weiß ich auch“, erwidert Melville in einem widerborstigen Tonfall, „schließlich bekomme ich das von Kindesbeinen an bei jeder passenden Gelegenheit zu hören.“ Schon bevor er die Reaktion seines Vaters sieht, ist ihm klar, dass er zu weit gegangen ist. Mühsam zwingt er sich zur Ruhe und versucht, die Situation zu retten.

„Glaub mir, ich bin mir bewusst, wie sehr ich der Familie schaden kann, wenn… gewisse Dinge bekannt würden, und ich gebe mir die größte Mühe das zu verhindern. Wirklich.“ Sein Blick sucht um Verständnis nach. „Aber du kannst dir nicht vorstellen, wieviel Verantwortung ich zu tragen habe, wie schwierig es ist, allen Pflichten gerecht zu werden und dabei auch noch den Überblick zu behalten, was man wem gegenüber offenbaren kann und was geheim zu bleiben hat.“ Hilflos sucht er nach Worten, die sein Dilemma ausdrücken können, aber alles was ihm noch einfällt ist: „Es ist zum Verrücktwerden!“
Titel: Re:Eliezère und Melville - Aussprache
Beitrag von: Chacota am 12. November 2009, 20:20:25
Und die Reaktion Eliezères kommt prompt, er presst die Lippen aufeinander und entgegnet: „Du hattest schon früher Probleme, dich deinem Stand angemessen zu verhalten. Aber es ist etwas anderes, ob ein Jüngling Abenteurer werden möchte oder ein junger Mann so offen gegen die Gesetze handelt.“ Dann bemerkt er, dass Melville bereit ist, seine Worte zu erklären und verstummt.
Eliezère hört seinem Sohn erneut aufmerksam zu, am Ende scheint er etwas besänftigt, ruhiger entgegnet er: „Ich weiss, dass die Werte, die wir dir vermittelt haben, fester Bestandteil deiner Weltanschauung geworden sind. Und dass all diese Missionen, auf die du mit deinen Freunden geschickt wirst, ein wenig früh, für meinen Geschmack zu früh, von dir verlangen, Entscheidungen zu treffen und Stellung zu beziehen. Und dass du nur wenige Menschen hast, die du um Rat fragen kannst.“ Hier klingt seine Enttäuschung durch, die er jedoch rasch überspielt.
„Gerade deshalb möchte ich dich warnen, du bist jung und das eine oder andere Wort mag in deinen Ohren noch plausibel klingen, doch nicht umsonst gibt es dieses Bannurteil. Wahre Abstand und lass es nicht zu, dass dein Name irgendwann mit solchen Abtrünnigen in einem Atemzug genannt wird.“
Melville spürt, wie das Thema seinen Vater aufwühlt, nach seinen Worten muss Eliezère erst einmal tief Luft holen.
Titel: Re:Eliezère und Melville - Aussprache
Beitrag von: Makkharezz am 13. November 2009, 05:03:30
Melville überlegt sich seine Worte sehr genau und sagt dann vorsichtig. „Noch vor einem Jahr hätte ich dir zugestimmt. Und vielleicht hätte ich mich damals tatsächlich  von dem Charme eines abenteuerlustigen Taugenichts einwickeln lasse. Aber das ist es nicht.“ Er holt tief Luft, bevor er erklärt: „Du kannst dir denken, dass...Leute wie ich für die Aufträge eingesetzt werden, die ein Ritter aufgrund des Ethos nicht guten Gewissens ausführen könnte. Für mich bedeutet das, ich diene den Göttern ebenso wie ein Ritter, und ich kann Gutes für die Gemeinschaft tun. Aber es bedeutet auch, dass ich manchmal Bündnisse eingehen muss, vor denen du zurückschrecken würdest. Dass ich mir nicht immer den Luxus leisten kann, die Gesetze bis auf das Komma genau zu befolgen.“ Ein trauriges Lächeln liegt auf seinen Lippen. „Die Götter haben mich in ihren Dienst gerufen, und ich folge diesem Ruf mit Stolz. Aber du hast keine Ahnung, welchen Preis ich dafür zahlen muss.“

Schwer hängen die Worte zwischen ihnen. Dann drückt Melville kurz die Hand seines Vaters. „Gerade deshalb wünsche ich mir, ich könnte dir alles erzählen, könnte dich um Rat fragen, oder mir wenigstens alles von der Seele reden. Aber ich bin an meinen Eid gebunden.“ Er ringt mit sich, ob er die nächsten Worte sagen soll, zögert lange und meint dann: „Einige Dinge fallen nicht unter diese Schweigepflicht, aber weißt du... Ich bin nicht der einzige, der eine Bürde zu schultern hat. Du hast genug andere Sorgen, und ich sehe doch, wie du reagierst, wenn mir mal etwas entschlüpft.“ Er schüttelt den Kopf. „Nein, es ist schon gut so. Ich komme schon klar, und du musst dir um mich keine Gedanken machen.“
Titel: Re:Eliezère und Melville - Aussprache
Beitrag von: Chacota am 13. November 2009, 10:44:56
Elizères Blick erlaubt kein Ausweichen. „Noch bin ich das Familienoberhaupt und ehe du mir meine Verantwortung abnehmen musst wird - so es die Götter wollen – noch einige Zeit verstreichen. Und natürlich mache ich mir Gedanken, wie es dir dort draussen ergeht. Ich bin stolz, dass die Götter dir soviel Kraft gegeben haben, eine so schwierige Aufgabe zu meistern, aber sie gaben dir unseren Namen und damit unsere Bindung des Blutes. Du bist mein Sohn. Und da du nicht um Rat fragen darfst sehe ich es als meine Pflicht, dich zu beraten, auch wenn du glaubst, alle Entscheidungen alleine treffen zu müssen.“
Er holt Luft, ist aber offensichtlich noch nicht fertig. „Und es geht mir nicht darum, dass dir etwas in meiner Gegenwart „entschlüpft“, diese Stadt hat 1000 Augen und Ohren und ich wiederhole meine Warnung: solche Dinge bleiben auf Dauer nicht geheim. Halte dich fern, willst du vermeiden, dass andere über dich ein Urteil fällen. Sei es gerecht oder vorschnell.“
Titel: Re:Eliezère und Melville - Aussprache
Beitrag von: Makkharezz am 13. November 2009, 16:49:10
„Wenn das so einfach wäre...“ antwortet Melville leise. Wieder legt er sich sorgsam die Worte zurecht „Denk nicht, dass ich deine Warnung nicht ernst nehme. Und schon gar nicht meine Pflichten unserer Familie gegenüber. Dieser Brief…“ Er schüttelt den Kopf. „Ich hatte mich gefreut, für ein paar Tage einfach mal meine Verantwortung zu vergessen und ein bisschen auszuspannen. Das war wohl ein Fehler.“

Er nimmt einen tiefen Zug aus seinem Becher, bevor er den Mut zu der folgenden Aussage findet. „Was du allerdings jetzt von mir erwartest, kann ich nicht tun. Denn ich habe …anderslautende Weisungen. Ich kann nur versuchen, noch vorsichtiger zu sein, aber das ist auch schon alles. Es tut mir leid.“
Titel: Re:Eliezère und Melville - Aussprache
Beitrag von: Chacota am 13. November 2009, 21:31:51
Eliezère scheint die Bemühungen Melvilles um ein ruhiges Gespräch zu begrüßen, trotzdem klingen seine ersten Worte noch sehr eindringlich. „Ich muss es akzeptieren, dass dein Weg dich zwingt solche Kontakte aufrecht zu erhalten. Aber es ist etwas anderes, in unserem Hause einen solchen Namen mit der Verbindung Freund zu benutzen. Fabius und Ophelia sind in einem Alter, in dem sie ihre eigenen Schlüsse ziehen und ich möchte nicht, dass sie es als natürlich oder auch nur als akzeptabel erachten, solche Bekanntschaften öffentlich zu machen. Ich begrüße es, dass es dir und deinen Freunden bis jetzt gelungen ist, eure Aufgaben den Kindern gegenüber vage genug zu halten. Doch es wird nur allzu bald die Zeit kommen, wo sie dich genauer fragen, was du tust. Schon jetzt bist du für Sophie und Fabius ein Vorbild und ich möchte nicht an der Tür lauchen müssen, wenn du ihnen erzählst, was du tust.“ Die letzten Worte mild, mit einem fast zärtlichen Unterton, doch Melville kennt seinen Vater gut genug um zu wissen, welcher Ernst noch immer in ihnen steckt.
Titel: Re:Eliezère und Melville - Aussprache
Beitrag von: Makkharezz am 14. November 2009, 05:03:30
Obwohl die Schärfe aus Eliezères Worten verschwunden ist, treffen seine Worte Melville. „Statt an der Tür zu lauschen könntest du dich auch einfach dafür entscheiden, mir ein bisschen zu vertrauen“, erwidert er, und seine Enttäuschung ist offensichtlich.

„Ich weiß, dass ich Fehler gemacht habe, und bei all den Namen, Orten und Erlebnissen, die in meinem Kopf durcheinander wirbeln, kann ich auch nicht garantieren, dass mir nicht wieder einmal irgendwas herausrutscht. Ich habe sowieso nie verstanden, warum gerade ich für solch eine Aufgabe erwählt wurde, bei der man seine Gedanken in jeder Sekunde beieinander halten muss. Die Götter wissen, dass meine Stärken nun wirklich anderswo liegen. Aber so ist es eben, und ich tue mein Bestes.“ Tapfer hat er bis hierher den Augenkontakt gehalten, aber jetzt hält er es nicht mehr aus und senkt den Blick. „Das reicht vielleicht nicht, um deine Erwartungen zu erfüllen. Hat es nie.  Aber damit wirst du dich abfinden müssen.“
Titel: Re:Eliezère und Melville - Aussprache
Beitrag von: Chacota am 14. November 2009, 18:06:24
Leidenschaftlich erwidert er: „Die Götter wissen, warum sie dich für diese Aufgabe erwählten. Asim sue ele.“ Melville kann es nur aus den Augenwinkeln sehen, aber sein Vater sieht ihn noch immer an, seine Stimme nun sanft. „Du hast mich nie enttäuscht. Meine Erwartungen waren hoch, das muss ich zugeben, aber doch nur, weil ich stets das Feuer Justinus’ in dir brennen sah, deines Urgroßvaters. Er war wie du nun bist, geneigt, anderer Leute Meinung gelten zu lassen und im rechten Augenblick die Axt zu nutzen, um für die Freiheit und Gerechtigkeit einzustehen.“
Melville spürt, wie die Worte seinem Vater schwer fallen, er schluckt, dann spricht er mit belegter Stimme weiter. „Ich muss auch zugeben, dass ich mit der Entscheidung des Ordens gehadert habe, erst mein Besuch beim Stab gab mir den Frieden, den ich dringend benötige.“ Hier zwinkert er Melville tatsächlich zu, dann wird er schnell wieder ernst. „Aber im letzten Jahr hast du so gut wie keinen Monat am Stück in Euth verbracht und ich fürchte einfach, dass sich dort draussen viele Grundsätze ein wenig verschieben. Doch Euth ist neugierig und nachtragend, zwei Eigenschaften, die gefährlich werden können.“
Titel: Re:Eliezère und Melville - Aussprache
Beitrag von: Makkharezz am 15. November 2009, 07:22:11
Verwundert schaut Melville auf, als Eliezère so offen seine Anerkennung ausspricht. Er ist  überrumpelt und in diesem Moment zu keiner Reaktion fähig. Schweigend hört er weiter zu, und am Ende verfinstert sich auch seine Miene wieder. „Verschieben ist noch harmlos ausgedrückt.“  Auch wenn ihm klar ist, dass er Öl ins Feuer gießt, kann er seine Worte nicht zurückhalten; sie sprudeln einfach aus ihm heraus. „Wenn du wüsstest, welche Schuld ich in dieser kurzen Zeit schon auf mich geladen habe, würdest du noch ganz anders reden. Ich glaube schon lange, dass mir damals diese Alternative nicht angeboten haben, weil man von meinen Tugenden überzeugt war. Im Gegenteil: Weil meine Werte eben nicht so festgefügt sind. Weil ich bereit bin, Kompromisse einzugehen, die andere nicht mit ihrem Gewissen vereinbaren könnten.“ Seine Hände sind zu einem Knäuel verknotet, und wie unter Zwang reibt er mit dem rechten Daumen über die linke Handinnenfläche, als könnte er allein dadurch Erlösung heraufbeschwören. „Stolz bin ich darauf wirklich nicht. Aber irgend jemand muss diese Arbeit machen.“

Nun wirkt er, als hätte dieses Geständnis ihm alle Kraft geraubt. Müde massiert er sich die Stirn. „Ich kann es dir nur noch einmal versichern: Ich bin mir der Konsequenzen sehr wohl bewusst. Ich tue alles, was in meiner Macht steht, die Familie aus allem herauszuhalten und sie zu schützen. Also, können wir das Thema nun auf sich beruhen lassen?“
Titel: Re:Eliezère und Melville - Aussprache
Beitrag von: Chacota am 22. Januar 2010, 20:23:00
Eliezère große Hand legt sich kurz auf die Schulter seines Sohnes ehe er sie wieder sinken läßt und seine Stimme klingt sanft als er erwidert: „Die Götter werden wissen, was du für sie und uns leistet, vertrau ihnen und ihrem Urteil. Oder hast du je das Gefühl gehabt, gegen ihren Willen zu handeln? Und nun ist es an der Zeit, dass ich dir meine Hilfe anbiete. Nicht unbedingt die des Vaters, aber vielleicht kann dir die ein oder andere Erfahrung, die ich im Laufe meines Lebens gemacht habe, doch helfen. Gibt es etwas, das dir nicht aus dem Sinn will?“ Melville spürt, wie ungewohnt die Worte für Eliezère sind, aber sie kommen aus tiefstem Herzen.
Titel: Re:Eliezère und Melville - Aussprache
Beitrag von: Makkharezz am 22. Januar 2010, 22:44:49
Melville ist erleichtert, dass sein Vater ihn vom Haken lässt, und auch ein bisschen überrascht. Er war darauf eingestellt, sich weiter verteidigen zu müssen. Man kann deutlich sehen, wie nun die Spannung aus seinen Schultern weicht.

"Vieles", antwortet er mit einem dankbaren Lächeln. "Und das meiste hängt wohl mit dem göttlichen Vertrauen zusammen. Nur ist es nicht mein Vertrauen in die Götter, das mir Sorgen bereitet. Eher umgekehrt: sie setzen scheinbar großes Vertrauen in mich, und sobald ich darüber nachdenke, wird mir angst und bange." Tatsächlich wandert sein Blick schon bei dem Gedanken daran unruhig hin und her.

"Ich bin nicht sicher, ob man Glauben lernen kann, oder ob er einfach da ist. Aber ich würde gern etwas über deine Erfahrungen hören." Neugierig schaut er seinen Vater an. "Du hast eben deinen Besuch beim Stab erwähnt. Willst du mir erzählen, was dabei passiert ist? Wie du deinen Frieden wiedergefunden hast?"
Titel: Re:Eliezère und Melville - Aussprache
Beitrag von: Chacota am 23. Januar 2010, 11:47:38
Und schon ist er wieder da, der väterliche, leicht tadelnde Blick. „Wenn du an der Stärke deines Glaubens nicht zweifelst, dann werden die Götter dir eines Tages Gewissheit schenken, davon bin ich überzeugt. Ich weiss, nur allzu oft denkt man, dass man einen Schicksalsschlag, eine Entscheidung nie verwinden wird. Nach der Schlacht, als ich bei Elanita erwachte und der Priester mir sagte, dass sie mein Bein nicht retten konnten – nein, da habe ich nicht an den Göttern und ihrer Entscheidung gezweifelt, sondern an mir und dass ich ihnen nicht gerecht worden bin. Erst später habe ich erkannt, dass sie einen neuen Weg für mich ebneten, der mich näher zu meiner Famlie brachte.“
Er räuspert sich, sucht nach Fassung. „Als du mir sagtest, du seist vom Orden abgelehnt worden war ich bitter enttäuscht. Ja, ich bin tatsächlich voller Vorwürfe zum Stab gegangen!“
Er schüttelt den Kopf, nun eher belustigt, dann wird er wieder ernst. „Du warst schon einmal bei ihm, dem heiligen Artefakt unseres Ordens, du weisst, welche Präsenz er verströmt, welche Ruhe. Dort hatte ich vielleicht zum ersten Mal die Zeit, über die Entscheidung der Götter nachzudenken und nicht einfach zu glauben, du würdest dir einen einfachen Weg für dein Leben suchen, ohne Verpflichtungen und mit wenig Ehre. Meine Gedanken waren beflügelt und plötzlich sah ich unendlich viele Möglichkeiten für dich, dein Leben voller Sinn zu gestalten. Der Stab gab mir einfach die Geduld, abzuwarten. Und nun sehe ich, dass meine Hoffnungen, die damals geboren wurden, mehr als erfüllt worden sind.“ Er greift hastig nach seinem Weinglas und nimmt einen großen Schluck.
Titel: Re:Eliezère und Melville - Aussprache
Beitrag von: Makkharezz am 24. Januar 2010, 10:33:06
Melville kann nicht anders, vor lauter Stolz geht ein breites Grinsen über sein Gesicht. Dann wird er plötzlich ganz aufgeregt. "Das habe ich ja ganz vergessen. Ich muss dir unbedingt etwas erzählen." Damit fängt er an, neben sich in seinen Sachen zu kramen. Eliezère fühlt sich plötzlich in die Vergangenheit zurückversetzt, so sehr gleicht Melville plötzlich dem kleinen Jungen, der ihm unbedingt zeigen musste, wenn er im Bach einen Frosch gefangen hatte.

Jetzt ist es allerdings die Axt, die er aus der Scheide nestelt und mitten auf den Tisch legt. Erst als er Blicke vom Nachbartisch auffängt, wird ihm bewusst, dass das in diesem Gasthaus nicht unbedingt dem guten Ton entspricht, aber er lässt sich davon nicht beirren.

Zumindest hat er seine Begeisterung aber soweit im Griff, dass er die Stimme senkt, damit kein Fremder seine Worte hören kann. "Du weißt doch noch dass ich dich letzten Winter nach der Herkunft der Axt gefragt habe, und dass Tevik diese Vision hatte, in der die Axt magische Fähigkeiten hatte." Er wartet die Bestätigung nicht ab, sondern spricht gleich weiter. "Inzwischen ist das wirklich passiert: Asha hat die Axt gesegnet." Dabei tippt er auf die eingravierten Sonnenstrahlen.
Titel: Re:Eliezère und Melville - Aussprache
Beitrag von: Chacota am 25. Januar 2010, 12:02:48
Aus den Augenwinkeln sieht Melville, dass Eliezères Blick ebenfalls zum Nachbartisch wandert und dann, etwas resigniert, zu seinem Sohn zurück, er sagt jedoch nichts. Als Melville dann auf die Strahlen deutet konzentriert er sich auf die Schneide der Axt, er fährt vorsichtig mit der Hand eine der Gravuren ab, blickt hoch und etwas verständnislos fragt er: „Mir scheint, einige der Strahlen wären heller als sie es je waren . . . aber was hat dies mit der Göttin der Erlösung zu tun?“ Melville kann aus seinem Ton nichts herauslesen ausser eine große Ratlosigkeit.
Titel: Re:Eliezère und Melville - Aussprache
Beitrag von: Makkharezz am 25. Januar 2010, 14:37:45
Erst als er die Frage hört, wird Melville klar, wieviel er zu erklären hat, und auf einmal scheint ihm diese Aufgabe so gewaltig, dass er nicht recht weiß, wie er sie angehen soll. Also gibt er die einfachste Antwort, die ihm einfällt. "Sie hat mich erwählt", sagt er ohne Umschweife. "Ich weiß nicht, warum gerade mich."

Obwohl diese Auskunft den Kern der Sache wiedergibt, sieht er ein, dass er mehr erzählen muss und er entschließt sich, seinem Vater zunächst das zu berichten, das ihm selbst einigermaßen verständlich erscheint.

Er nimmt einen Schluck Wein und beginnt, die kleine Zeremonie zu schildern, mit der er Luztrazero ihren Namen gegeben hatte. "Meine Gebete waren an Veshna gerichtet, und plötzlich begann einer der Strahlen auf der Axt zu leuchten. Aber am Ende sprach ich auch ein Gebet an Asha, und später war mir dann klar, dass sie es war, die mir die Magie der Axt gewährt hatte."

Er stutzt, runzelt die Stirn. "Naja, eigentlich war es schon eine ganze Zeit vor diesem Ereignis, dass sie mir ihr Zeichen gab und mich zu ihrem Diener berief." Er dreht seine Hand um und deutet auf die schwarze Flamme. Ohne auf Eliezères Reaktion zu achten, redet er weiter, ganz vertieft in die knifflige Aufgabe, Ordnung in all die Erinnerungen an Visionen Gebete und Zeichen zu bringen.

"Das ganze ist eine lange Geschichte, und nicht ganz leicht zu erklären...Nur eins weiß ich ganz sicher: Asha hat mich in ihren Dienst gerufen, und sie gewährt mir ihre Hilfe. Ich habe ihre Präsenz ganz deutlich gespürt, mehr als einmal. Du kannst dir nicht vorstellen, was für ein Gefühl das ist!" Allein von der Erinnerung ist der junge Ritter ganz ergriffen, und er nimmt einen Schluck aus seinem Weinbecher, um sich einen Augenblick zu erkaufen, seine Emotionen wieder in den Griff zu bekommen.  " Er zögert, und versucht zu entscheiden, ob er ganz von vorn anfangen soll. Erst jetzt konzentriert er sich wieder auf seinen Vater, um zu sehen, wie er die Sache aufnimmt.
Titel: Re:Eliezère und Melville - Aussprache
Beitrag von: Chacota am 26. Januar 2010, 11:26:40
Eliezère starrt seinen Sohn an, nach einer Weile schluckt er trocken und knetet seine Hände. So am Rande der Fassungslosigkeit hat Melville seinen Vater selten gesehen, selbst nicht als er ihm damals eröffnete, er würde Abenteurer werden  wollen. „Asha hat zu dir gesprochen . . . Asha? Zu dir?“ Er bemerkt seinen Tonfall, räuspert sich hastig und spricht dann etwas gefestigter weiter: „Welche Qualen leidest du, dass Asha dich erhört?“ Melville hört nun die Sorge in seiner Stimme durchklingen. „Du hast ihre Präsenz gespürt? Aber wieso Asha?“ Dann greift er fast behutsam nach Melvilles Hand und sieht sich das Zeichen an, sieht wieder hoch, voller Fragen.
Melville spürt, dass dies ein besonderer Moment ist, spürt den Unglauben seines Vaters, zwar seinen Wunsch, ihm zu glauben, aber auch, dass alle Erfahrung, die dieser besitzt, gegen Melvilles Worte sprechen. „Wann hast du dieses Zeichen erhalten?“
Titel: Re:Eliezère und Melville - Aussprache
Beitrag von: Makkharezz am 26. Januar 2010, 18:26:58
Obwohl er mit der Möglichkeit gerechnet hat, dass seine Offenbarung keine große  Begeisterung auslösen würde, ist er doch erschrocken, wie heftig Eliezère reagiert. Schnell drückt er die Hand seines Vaters und sagt. „Du musst keine Angst um mich haben.“

Erst danach sucht er nach Worten, diese Aussage zu untermauern. „Eins kann ich dir versichern: Es ist bestimmt kein leichter Weg, den ich gehen muss. Trotzdem bin ich nicht nur stolz, Asha zu dienen, sondern es macht mich auch glücklich. Nicht zuletzt unterstützt sie mich mit ihren Gaben auch dabei, meine Pflichten dem Orden gegenüber zu erfüllen und mich für das Gute einzusetzen. Das ist es doch, worauf es ankommt, oder?“

Nachdem er seine Worte zunächst mit felsenfester Überzeugung vorgetragen hat, lässt sich aus diesem letzten Satz doch eine Unsicherheit heraushören, und der Wunsch nach Bestätigung. Mit gemischten Gefühlen beobachtet er seinen Vater, als er sagt: „Ich will versuchen, dir alles zu erklären, so gut ich kann….“ Ein fragender Blick.


Titel: Re:Eliezère und Melville - Aussprache
Beitrag von: Chacota am 26. Januar 2010, 23:03:13
Tatsächlich scheint Melvilles Tonfall Eliezère zu beruhigen, er fragt jedoch noch immer leicht zweifelnd: „Du sprichst von der Segnung der Axt durch Asha? Hat sich über die Axt ihr Symbol auf dich übertragen?“ Er holt Luft als er merkt, wie die Fragen ihn zu überrennen drohen. Er macht eine abbittende Geste. „Bitte, erzähle es mir der Reihe nach. Asha ist keine Göttin, die mir nahe steht, aber wenn sie dich auserwählt hat, so will ich alles darüber wissen.“
Titel: Re:Eliezère und Melville - Aussprache
Beitrag von: Makkharezz am 27. Januar 2010, 07:33:59
Nachdem er ihre Weinbecher noch einmal aufgefüllt hat, lehnt Melville sich vor, die Unterarme auf den Tisch gestützt, und redet mit leiser Stimme. „Mein Eid dem Orden gegenüber verbietet mir nicht, über diese Ereignisse zu sprechen. Trotzdem bitte ich dich, dass alles was ich dir berichte, unter uns bleibt.“ Erst nachdem sein Vater seine Zustimmung signalisiert hat, beginnt Melville.

„Ich weiß nicht, wie viel Tevik dir über seine Fähigkeiten berichtet hat, aber du warst selbst dabei, als er uns seine Vision über die Axt geschildert hat. Wie du weißt, mutmaßen wir, dass es sich dabei um eine Szene handelt, die erst irgendwann in der Zukunft geschehen wird. Aber das ist nicht alles: Tevik sieht nicht nur andere Orte, oder zukünftige Ereignisse, er ist manchmal auch selbst dort anwesend.“ Etwas verloren schaut er seinen Vater an. „Es ist mir wichtig, dass du meinen Worten Glauben schenkst, auch wenn es für dich vielleicht unfassbar klingt.“

Er nimmt seinen Mut zusammen und setzt seine Rede fort. „Letzten Winter, als wir gemeinsam auf Reisen waren, war Tevik an einem anderen Ort, weit in der Zukunft. Und dort hat er einen Bekannten getroffen… denjenigen, über den wir vorhin gesprochen hatten. Dieser Mann hat Tevik etwas für mich mitgegeben, denn als er wieder zu uns zurückkam und wir uns berührten, war plötzlich Ashas Symbol in meiner Hand. Kurz danach fand ich heraus, dass Asha mir damit auch eine Gabe geschenkt hatte: Ich konnte meine Lebensenergie einsetzen, um damit die Verwundungen anderer Menschen zu heilen.“

Als müsste er sich rechtfertigen, sagt er: „Verstehst du, es war nicht so, dass mich ein Priester der Asha in den Glauben eingeführt hat, oder dass ich mich entschlossen hätte, ihr zu folgen. Es ist einfach so passiert.“

Kurz denkt er nach, um seine Gedanken zu ordnen, bevor er fortfährt. „Ich weiß bis heute nicht genau, was das alles zu bedeuten hat. Manchmal habe ich Träume, die von Asha gesandt werden, oder ich höre die Stimmen ihrer Diener. Oft ist mir nicht klar, was sie mir zu sagen versuchen, und ich kann dann nur versuchen, so zu handeln, wie ich meine, dass es in ihrem Sinn ist. Manchmal bezweifle ich, dass sie den Richtigen erwählt hat, weil ich solche Schwierigkeiten habe, ihre Zeichen zu deuten.“

Seine Frustration ist aus seinen Worten deutlich herauszuhören, aber dann schüttelt er diese Gedanken ab, und auf einmal leuchten seine Augen. „Trotzdem habe ich mit ihren Gaben viel Gutes vollbracht. Einmal zum Beispiel fanden wir eine Quelle dämonischer Macht, und Asha hat ihre göttliche Kraft durch das Flammensymbol zu mir gesandt und damit die Quelle vernichtet. Uns - also damit meine ich Leila, Tevik, Peregil und mich – uns stehen noch wichtige Aufgaben im Dienst der Götter bevor, soviel zumindest glaube ich aus all den Visionen und Träumen zu erkennen.“

Seine Begeisterung wird ein bisschen gedämpft, als ihm klar wird, dass er noch mehr zu erzählen hat. „Um noch einmal darauf zurückzukommen, wie mir das Flammensymbol übertragen wurde… Ich glaube, dass Asha eine Verbindung zwischen mir und Chacota geschaffen hat, oder dass unsere Schicksale verknüpft sind. Es ist schon mehrmals passiert, dass ich ihm in Ashas Auftrag zu Hilfe gekommen bin.“ In seinem Geist schwirren nun all die Informationen, Träume und Visionen über Chacota, den Seelenstein und Miserims Turm durcheinander, so dass er die Stirn runzelt und zu entscheiden versucht, was davon er seinem Vater sagen soll. Aber dann schüttelt er nur den Kopf. „Auch alles, was sich in diesem Zusammenhang ereignet hat, verstehe ich nicht wirklich, aber ich bin zu dem Schluss gekommen, dass ihm wahrscheinlich auch eine wichtige Aufgabe zukommen wird, und dass Asha mir von Zeit zu Zeit aufträgt, ihm den Weg zu diesem Ziel zu ebnen, ihn zu unterstützen.“

Melville kann sich denken, dass dies seinem Vater nicht gefallen wird. Dennoch kann er nicht anders: Er schaut ihm fest in die Augen und ergänzt. „Und außerdem ist er mein Freund. Ich vertraue ihm und würde nicht zögern, mein Leben in seine Hände zu legen.“
Titel: Re:Eliezère und Melville - Aussprache
Beitrag von: Chacota am 27. Januar 2010, 12:41:22
Als er Chacotas Namen erwähnt und Eliezéres Reaktion erfolgt ist Melville für einen Moment froh, dass sie nicht zuhause im Arbeitszimmer seines Vaters sind, sondern im Steinernen Drachen sitzen. So beisst Eliezére die Zähne aufeinander, die Lippen schmal vor Zorn und seine Hände umklammern die Tischkante. Doch er läßt Melville ausreden, erst als dieser endet und seinem Vater in die Augen blickt schreckt er vor der kaum gebändigten Wut zurück, die ihm entgegenschlägt.
„Ist es nicht vielmehr so, dass dieser Mörder Erlösung sucht und sich deiner bedient um seine Seele zu retten? Mag es auch sein, dass Asha ihn tatsächlich erhört hat, aber die Hilfe, die bringst du ihm, oder habe ich das falsch verstanden?“ Er schlägt mit der Faust auf den Tisch, wendet den Blick ab und versucht, seine Fassung wiederzuerlangen. Er holt tief Luft, sieht Melville wieder an und spricht weiter, ruhiger, aber noch genauso unerbittlich. „Ich wünsche, dass du in den Tempel gehst und dort prüfen läßt, ob es sich wirklich um Gaben Ashas handelt und nicht um die Übertragung von irgendwelchen obskuren Fähigkeiten, deren Auswirkungen du noch gar nicht absehen kannst.“
Eliezére sieht erst jetzt den Entschlossenheit in Melvilles Augen, was seinen Zorn aber nur neu entfacht. „Ich weiss, wie störrisch du sein kannst, du kannst es also ruhig als direkte Aufforderung betrachten.“ Dann, eindringlich: „Melville, solche Menschen ändern sich nicht.“
Titel: Re:Eliezère und Melville - Aussprache
Beitrag von: Makkharezz am 27. Januar 2010, 21:27:29
Melvilles Gefühle stehen ihm deutlich ins Gesicht geschrieben, und fast sieht es so aus, als wenn er die Situation eskalieren lassen wollte. Doch er beherrscht sich und trinkt erst einmal einen Schluck, um nicht die erstbesten Worte herauszuposaunen, die ihm in den Sinn kommen. Trotzdem merkt man ihm an, dass er seine Wut nur mühsam unterdrückt.

Leise, aber mit einer schneidenden Schärfe in der Stimme sagt er: „Du traust meinem Urteil nicht, genau wie damals, als ich mich zum Schein entschieden habe, mich als Mietschwert zu verdingen. Du glaubst, ich wäre naiv genug, die Taschenspieler-Tricks eines Halunken mit echter Berufung zu verwechseln. Schön. Vielleicht kann dich die Meinung anderer Personen überzeugen.“

Er zählt seine Argumente auf, als wäre jedes davon ein Axthieb, den er seinem Gegner beibringt. „Ich bin mehrmals im Asha-Tempel gewesen und habe dort von meinen Erlebnissen und der Herkunft des Flammensymbol berichtet. Keiner der Priester hat angezweifelt, dass es sich um eine Gabe der Göttin handelt. Ein Auge Ashas höchstpersönlich hat Leila und mich gebeten, Chacota zu helfen, als er in Gefangenschaft war. Der Baumeister weiß ebenfalls von meiner Berufung und hat mir bestätigt, dass der Orden in dieser Sache voll und ganz hinter mir steht. Und wenn dir das noch nicht reicht, kannst du meine Freunde noch befragen, was im Frühling geschehen ist, als wir gemeinsam eine von finsteren Mächten korrumpierte Kapelle mit Hilfe göttlicher Macht gereinigt haben.“

Nun redet er sich doch wieder in Fahrt und gestikuliert wild dabei herum. „Meinetwegen können wir noch einmal gemeinsam zum Tempel gehen, damit du es aus erster Hand hörst und dich nicht auf meine Aussage verlassen musst. Aber eins sage ich dir: Dieser „Mörder“ hat sein Leben aufs Spiel gesetzt, um meins zu retten, und wahrscheinlich würde ich heute nicht hier sitzen, wenn er nicht gewesen wäre. Was mich angeht, hat er sich allein damit meine Hilfe verdient.“

Damit lehnt er sich in seinem Stuhl zurück, verschränkt die Arme vor der Brust und presst die Kiefer aufeinander, als wollte er verhindern, dass je wieder ein Wort über seine Lippen kommt.
Titel: Re:Eliezère und Melville - Aussprache
Beitrag von: Chacota am 28. Januar 2010, 00:00:31
Während Melvilles zorniger Rede wird Eliezére mehrfach abwechselnd blass und wieder rot, doch unterbricht er dessen Zornesrede nicht; erst als es auffallend still in dem Restaurant geworden ist steht Eliezére auf und bittet Melville erstaunlich ruhig: „Bitte, dies ist wohl kaum noch der richtige Ort für unser Gespräch.“ Er steht auf, gibt der Bedienung ein Zeichen und begibt sich langsam zum Ausgang, hoffend, dass Melville ihm folgt. Als er dessen zögernde, große Schritte hinter sich hört, deutet er auf den erleuchteten Tempel, der direkt vor ihnen liegt. „Gehen wir ein paar Schritte gemeinsam.“

Und bis sie auf dem Marktplatz angekommen sind herrscht Schweigen zwischen den beiden, dann hebt er leise an: „Ich möchte mich entschuldigen, nicht für meine Bedenken, jedoch für die Art, in der ich sie hervorgebracht habe.“ Sein Blick ruht immer noch auf dem Tempel, dann blickt er Melville an und Respekt wohnt in ihm: „Ich habe dich tatsächlich unterschätzt. Und ja, deinem Urteil misstraut und meine einzige Entschuldigung scheint mir, ist meine blinde Sorge als Vater. Nein, ich brauche nicht deine Freunde oder einen Priester dieser Göttin zu fragen, ob du tatsächlich von Asha erwählt wurdest; dein Auftreten hier und heute zeigt mir nur zu deutlich, wie sehr du dich verändert hast.“ Er sieht wieder zum Tempel, leiser spricht er weiter: „Aber ich hoffe, auch du kannst meine Reaktion verstehen, zu selten ist es, dass die Götter einen Menschen derart auserwählen und dann noch jemanden, der nicht den Weg des Priesters eingeschlagen hat.“
Dann, wieder etwas härter: „Und mein unnachgiebiges Verhalten deinem Freund gegenüber liegt bestimmt an unserer Familiengeschichte. Ein Verräter an der Stadt und am Orden hat nichts in meiner Nähe oder in der Nähe meiner Familie zu suchen. Und du warst damals gerade geboren, die Aufregung und die Konsequenzen, die dieser Mord hatte, kennst du nicht.“
Wieder Schweigen, dann, weicher. „Bitte, willst du mir erklären, was es mit dieser Gabe Ashas auf sich hat? Wirst du dich ihr weihen?“
Titel: Re:Eliezère und Melville - Aussprache
Beitrag von: Makkharezz am 28. Januar 2010, 16:50:20
Nachdem er ein paar Münzen auf den Tisch geworfen hat, folgt Melville seinem Vater. Mit finsterer Miene und beharrlich schweigend stapft er neben ihm her, ohne ihn anzusehen. Erst als er die Frage hört, ist er so verdutzt, dass er vergisst zu schmollen. „Ääääh…Ich?... Ein Priester…?“ Er lacht kurz auf, kratzt sich am Kopf. „Ach herrje. Das ist mir nie in den Sinn gekommen.“ Dann tut es ihm leid, dass er die ernsthafte Frage einfach so abgetan hat und schiebt schnell eine anständige Antwort hinterher. „Ich diene der Göttin mit meinem ganzen Herzen, und ich habe Hochachtung vor der Arbeit der Priester, aber ich glaube, ich bin dafür nicht geeignet. Ich konnte ja nicht einmal die einfachen Gebete meistern, die ein Ordensritter normalerweise erlernt.“ Es fällt ihm ein bisschen schwer, dieses Eingeständnis auszusprechen, und er verstummt.

Dann fällt ihm ein, dass er noch eine Antwort schuldig ist. „Ich habe dir über meine Berufung bereits alles erzählt“, sagt er mit einem Schulterzucken, „mehr weiß ich selbst nicht.“

Er bleibt stehen und sieht Eliezère mit großem Ernst an. „Hör zu, ich weiß, du hast dir sicherlich einen anderen Lebensweg für mich vorgestellt.“ Er korrigiert sich. „Wir haben uns einen anderen Weg vorgestellt. Einen gradlinigen, einfachen und rechtschaffenen. Nur  ist mir wohl ein anderer vorbestimmt, der nicht ganz so leicht zu überblicken ist, und der  Entscheidungen mit sich bringt, auf die man nicht so einfach die Schablone aus Werten und Traditionen anlegen kann.“

Mit einem versöhnlichen Tonfall fährt er fort. „Unter diesen Umständen kann ich verstehen, dass du an meinem Urteilsvermögen zweifelst. Oft genug zweifle ich selbst daran und wünsche mir, ich könnte einen klaren Weg in diesem Chaos sehen.“ Unbewusst richtet er sich nun ganz gerade auf und, so dass er seinen Vater um ein paar Zentimeter überragt. „Ich kann damit leben, wenn du anderer Meinung bist als ich. Du kannst mir das auch deutlich sagen, denn andere tun das ebenfalls oft genug. Aber versteh bitte eins: Die Verantwortung für meine Handlungen liegt allein bei mir. Wie groß diese Verantwortung ist, weiß ich sehr gut, und ich brauche niemanden, der mich daran erinnert.“ Seine Züge werden nun weicher, die Stimme hoffnungsvoll. „Was ich gebrauchen könnte, ist jemand, der mich unterstützt, der mir ab und zu einen Rat gibt, und der Verständnis aufbringt, wenn mein Weg eben nicht so gerade verläuft.“
Titel: Re:Eliezère und Melville - Aussprache
Beitrag von: Chacota am 28. Januar 2010, 21:31:28
Eliezére hat Melville aufmerksam zugehört, am Ende lächelt er und in seiner Stimme liegt die alte Zärtlichkeit, die Melville von seinem Vater kennt: „Nun, wo ich weiss, was dich alles bewegt bin ich vielleicht auch in der Lage, dir einen Rat zu geben. Und mit Kritik umzugehen hast du offensichtlich gelernt. Komm, wir holen die Pferde und reden zuhause am Kamin weiter, es wird langsam kalt.“ Gemeinsam kehren sie zum Steinernen Drachen zurück, holen die Pferde und machen sich auf den Heimweg.
Zuhause angekommen schickt Eliezére Melville ins Arbeitszimmer vor, als er nachkommt hat er zwei Gläser seines geliebten Brandweins dabei. Er reicht eines Melville, setzt sich und nimmt einen Schluck. Dann sieht er seinen Sohn an und knüpft an das Gespräch an: „Wenn ich dich richtig verstanden habe, dann bekommst du von Asha immer wieder Hinweise, dass du etwas tun sollst, ohne dass du genau weisst, was richtig ist. Wie kann ich dir helfen, den richtigen Weg zu finden, für dich wie für die Götter? Du sagst, du warst bereits mehrfach imTempel, doch anscheinend vermag auch dort niemand die Zeichen für dich zu deuten. Ich habe genug Kontakte in Euth, die dir helfen könnten . . . “ Melville merkt, wie unsicher Eliezére sich in der neuen Lage fühlt, er läßt das Glas in der Hand kreisen, auf eine Antwort wartend. „oder möchtest du mir eine Begebenheit erzählen, die dir auf dem Gewissen lastet?“
Titel: Re:Eliezère und Melville - Aussprache
Beitrag von: Makkharezz am 29. Januar 2010, 12:22:33
Auf dem Heimweg ist Melville in sich gekehrt und noch damit beschäftigt, die Auseinandersetzung und anschließende Versöhnung zu verdauen.

Auch später, auf Eliezères Frage muss er ein Weilchen überlegen, ehe er sich zu einer Antwort entschließt. „Was die Weisungen Ashas angeht, schätze ich, dass ich lernen muss, mich in Geduld zu üben und darauf zu vertrauen, dass mir zur rechten Zeit noch Hinweise gegeben werden.“ Vorsichtig nippt er an seinem Glas und genießt das angenehme Brennen, mit dem der Alkohol sich seinen Weg durch den Körper bahnt.

„Aber ich bin dankbar für dein Angebot. Und es gibt tatsächlich ein Problem, zu dem ich gern deine Meinung hören würde.“ Nur zögernd hat er die Worte ausgesprochen, und kaum sind sie heraus, leuchten seine Ohren in einem tiefen Pink, und hektische Flecken erscheinen auf seinem Gesicht. „Naja, du weißt ja, durch die Aufgaben, die der Orden mir stellt, bin ich manchmal gezwungen, die Regeln zu beugen. Es wird auch nicht gerade leichter dadurch, dass ich gemeinsam mit meinen Freunden unterwegs bin, die nunmal andere Moralvorstellungen haben als ich…“

Unruhig rutscht er in seinem Sessel hin und her, während er erklärt: „Unter anderem geht es darum: Wir mussten uns mehr als einmal im Kampf behaupten, und nicht selten ist es ein Kampf auf Leben und Tod. Auch wenn es mir nicht leicht fällt, einen Menschen zu töten, habe ich kein Problem damit, wenn es denn im Dienst für die gute Sache sein musste. Aber weißt du, ein anderes Mal zum Beispiel ist es so gewesen, dass wir einen Trupp Söldner überwältigen mussten, und da sie in der Überzahl waren, haben wir uns nachts herangeschlichen und sie mehr oder weniger im Schlaf überrascht.“ Er wird immer aufgeregter und macht seiner Nervosität nun mit wilden Gesten Luft. „Sicherlich hatten diese Leute sich schwere Verbrechen zuschulden kommen lassen, aber die Frage ist, ob wir mit dieser Tat nicht trotzdem einen heimtückischen Mord begangen haben.“

Als sein Vater zu sprechen ansetzt schüttelt Melville den Kopf und spricht schnell weiter. „Warte noch, lass mich erklären: Wann immer in unserem Kreis die Diskussion aufkommt, vertrete ich die Meinung, dass wir uns nicht zum Richter über solche Verbrecher aufschwingen dürfen, sondern dass es unser Ziel sein muss, sie zu überwältigen und der Obrigkeit zu übergeben.“ Jetzt schluckt er, und es fällt ihm schwer weiterzureden. „Aber weißt du, ich bin mir da in letzter Zeit nicht mehr sicher. Ich meine, was wäre, wenn ich morgen vor die Tür träte und Luas Gethos begegnete? Wenn ich die Gelegenheit hätte, ihn umzubringen? Ich meine, er hat einen Mordanschlag auf unsere Familie verüben lassen. Wäre es da nicht mein Recht, meine Eltern und Geschwister zu schützen, indem ich ihn ausschalte, bevor er ihnen etwas antun kann?“

Als er den bestürzten Gesichtsausdruck seines Vaters bemerkt, setzt er hastig hinzu. „Ich sage das nicht, weil er tatsächlich in der Nähe ist, keine Sorge. Aber ich weiß nicht, ob es nicht höchste Zeit ist, dieser Bedrohung ein Ende zu setzen.“ Leise fragt er: „Hast du nie  darüber nachgedacht, etwas gegen ihn zu unternehmen?“
Titel: Re:Eliezère und Melville - Aussprache
Beitrag von: Chacota am 29. Januar 2010, 22:21:55
Auch Eliezére überdenkt seine Worte, ehe er antwortet: „Luas hat sich all die Jahre ruhig verhalten, das erste Lebenszeichen von ihm war die Warnung, die deine Freundin Leila überbrachte. Und ja, ich habe tatsächlich daran gedacht, jemanden nach Xpoch zu schicken und Luas zu suchen, aber ich verabscheue die Blutrache, auch wenn sie noch immer Teil der euthischen Kultur ist. Ich wäre nicht besser als er, würde ich seine Rache so vorweg nehmen. Ein Duell ist wäre eine andere Sache, doch bezweifele ich, dass er sich einer solchen Situation stellen würde.“
Dann, energischer: „In meinen Augen wäre es Mord, würdest du ihn auf offener Straße niederstrecken, ohne dass er dich angegriffen hat. Du kannst ihn anklagen und er würde vor Gericht gestellt und man wird dich und alles, was du gegen ihn vorzubringen hast, anhören. Das ist meine Meinung. Und trotzdem wäre mein Herz froh, wenn es geschehen würde, aber es fände sich ein Richter, der einen solchen Mann anklagen würde. Und es wäre Recht.“ Er sieht Melville an, sucht nach einem Zeichen, dass sein Sohn verstanden hat.
„Etwas ganz anderes ist es dort draussen in den Weiten der Hügelstätte, dort gelten andere Gesetze, nicht umsonst gehören die wandernden Ritter einem anderen Ordenszweig an. Dort draussen bist du und dein Gewissen das Gesetz, und der Schutz von unschuldigem Leben steht über dem Leben von Verbrechern. Ob du nun offiziell exekutive Autorität besitzt oder nur inoffiziell, dort entcheidest allein du - und das wird auch von dir erwartet."
Er lehnt sich zurück, das Thema bewegt ihn offensichtlich ebenso wie Melville.
Titel: Re:Eliezère und Melville - Aussprache
Beitrag von: Makkharezz am 30. Januar 2010, 05:27:29
Melville ist wenig überrascht über die Antwort, und doch scheint er mit jedem Wort mehr in sich zusammenzusinken. Ihm fällt auch nichts ein, womit er dieser Überzeugung entgegentreten könnte. "Du hast sicher Recht", gibt er zu, will noch etwas hinzusetzen und verstummt dann doch. Lange schaut er in die Flammen, bis er schließlich offenbart: "Nur befiehlt mir der Orden, nach Xpoch zu gehen und das Problem aus der Welt zu schaffen."
Titel: Re:Eliezère und Melville - Aussprache
Beitrag von: Chacota am 02. Februar 2010, 18:11:05
Zum zweiten Mal an diesem Abend wird Eliezère vor Zorn rot. Erbost stößt er hervor: "Wie weit will der Baumeister sich denn noch in dein Leben einmischen? Reicht es ihm nicht, dass du so viele deiner Überzeugungen über Bord geworfen hast, will er nun auch noch unsere innersten familären Angelegenheiten bestimmen? Ich werde mit ihm reden, ich gebe dem Orden all meine Kraft, aber nicht meine Familie."
Titel: Re:Eliezère und Melville - Aussprache
Beitrag von: Makkharezz am 02. Februar 2010, 21:31:28
Das hat Melville nicht erwartet. Sicherlich hat er schon einmal gehört, dass sein Vater Kritik an einer Entscheidung des Ordens geäußert hat, aber nicht, dass er sich dermaßen vehement dagegen stellt. Dann wird ihm klar, warum er sich so aufregt. "Bitte tu das nicht", sagt er und hebt beschwichtigend die Hände. "So dankbar ich dir für deine Schützenhilfe auch bin, und so gut ich in dieser Sache deinen Rat gebrauchen kann, du darfst dich nicht einmischen."

Es ist ein komisches Gefühl, das Melville nun beschleicht. Bisher ist immer Eliezère derjenige gewesen, der seinen Sohn zur Vernunft mahnen musste, wenn er zu hitzköpfig reagierte, und nun ist es plötzlich umgekehrt. "Du darfst nicht glauben, dass ich deine Hilfe aus falschem Stolz ablehne. Sondern weil ich zugeben muss, dass der Baumeister im Recht ist." All seine Überzeugungskraft versucht er in diese Aussage zu legen, und versucht nun mit ruhigen Worten seine Meinung zu erklären.

"Solange unsere Familie von Gethos bedroht wird, hat er ein Druckmittel gegen mich in der Hand. Als ich das letzte Mal in Xpoch war, bin ich bereits mit ihm aneinander geraten, und allzu leicht hätte eine wichtige Ordensmission aufgrund der Fehde scheitern können. Das ist aber nicht alles. Ich bin Geheimnisträger, und mein Wissen wäre eine mächtige Waffe in der Hand des Feindes. Das kann der Orden nicht riskieren." Er schüttelt entschlossen den Kopf, dann sagt er sanft. "Was wäre ich für ein Bonacieux, wenn ich zuließe, dass meinetwegen so viele Menschenleben in Gefahr geraten?"
Titel: Re:Eliezère und Melville - Aussprache
Beitrag von: Chacota am 04. Februar 2010, 15:50:57
Noch immer erregt entgegnet er: „Es geht mir nicht darum, was notwendig ist und was nicht, sondern dass es eine Familienangelegenheit ist. Es ist meine Aufgabe als Eje [Familienoberhaupt], diese Entscheidung zu treffen.“
Er nimmt einen weiteren, tiefen Schluck aus seinem Glas, dann fügt er etwas besänftigter hinzu: „Wenn  Prokion sich schon einmischt, dann soll er wenigstens ausreichend Hilfe zur Verfügung stellen.“ Dann, noch ruhiger: „Und du, bist du bereit für ein Zusammentreffen mit Luas, bei dem du nichts anderes willst als ihn zu töten?“
Titel: Re:Eliezère und Melville - Aussprache
Beitrag von: Makkharezz am 04. Februar 2010, 19:26:27
Nur Schweigen folgt auf die Frage. Aber es sind auch keine Worte nötig; seine Körpersprache ist eindeutig. Er weicht dem Blick seines Vaters aus, statt seiner aufrechten Haltung sitzt er nun in seinem Sessel zusammengesunken und seine Finger fahren unruhig über die Nähte im Stoff. Es ist schwer zu glauben, dass er gerade noch seine Meinung mit so großem Selbstvertrauen vorgebracht hat.

Schließlich ringt er sich doch zu einer Antwort durch. "Es hilft ja nichts. Ich muss gehen." Nun nimmt er seinen Mut zusammen und schaut wieder auf. "Aber falls du wissen willst, ob ich dazu fähig bin: keine Ahnung, ich weiß es einfach nicht." Ganz leise noch: "Und ich habe Angst..."

Titel: Re:Eliezère und Melville - Aussprache
Beitrag von: Chacota am 04. Februar 2010, 20:44:12
Eliezère beugt sich zu Melville hinüber und sagt voller Mitgefühl: "Ich kann dir gar nicht sagen wie beruhigt ich über deine Reaktion bin. Nur zu schnell fühlt man sich in einer Position wie du sie inne hast berechtigt, über Leben und Tod entscheiden zu dürfen. Im schlimmsten Fall ist man überzeugt, dass kein anderer diese Entscheidung treffen und erst recht nicht durchführen könnte."
Er wartet, bis Melville ihn ansieht. "Ich denke, dass Luas dich zwingen wird eine Entscheidung herbeizuführen und das dann kein Platz mehr für Angst sein wird. Ob das nun gut oder schlecht ist, vermag ich nicht zu sagen. Angst ist nicht immer der schlechteste Ratgeber. Sie darf einen nur nicht lähmen."
Er zögert, dann fügt er hinzu: "Wenn du möchtest werde ich dir alles über seinen Vater Sethis erzählen was ich weiss, vielleicht willst du es als Waffe gegen Luas verwenden."
Titel: Re:Eliezère und Melville - Aussprache
Beitrag von: Makkharezz am 05. Februar 2010, 17:08:44
Es ist nicht sicher, ob Melville den letzten Satz überhaupt gehört hat, denn er ist noch tiefer in seinen Sessel gerutscht, als wollte er sich vor der ganzen Welt verkriechen. Als von der anderen Seite des Hauses ein metallisches Scheppern zu hören ist – vielleicht ein Kochtopf der in der Küche heruntergefallen ist -  zuckt er zusammen und kann sich erst wieder auf das Gespräch konzentrieren, nachdem er seine verkrampften Hände gelöst und einmal tief durchgeatmet hat.

Er versucht beiläufig zu klingen und seine reaktion zu überspielen. „Du hast mir erzählt, wie es zu Sethis Flucht aus Euth und zu der Fehde gekommen ist. Was gibt es denn außerdem über ihn zu wissen, das mir helfen könnte?“
Titel: Re:Eliezère und Melville - Aussprache
Beitrag von: Chacota am 05. Februar 2010, 21:03:30
Eliezère ist Melvilles Reaktion auf sein Worte sehr wohl aufgefallen, er beendet seine Darlegung noch, doch auf Melvilles Gegenfrage antwortet er nicht. Er sieht ihn lange an, dann schenkt er ihm einen ordentlichen Schuss Brandwein nach ehe er nachhakt: "Was bereitet dir solche Kopfzerbrechen? Die richtige Entscheidung zu treffen? Oder sie durchzuziehen? Es wird kaum die Tatsache sein, dass du Angst hast. Wir wissen beide, dass erst ohne Angst etwas nicht stimmt."
Titel: Re:Eliezère und Melville - Aussprache
Beitrag von: Makkharezz am 06. Februar 2010, 13:39:52
Mit einem einzigen Schluck stürzt Melville den Branntwein hinunter, ohne sich zu kümmern, dass die Wirkung des Alkohols sich bei ihm schon deutlich bemerkbar macht. „Ich habe ein paar schlimme Erinnerungen an Xpoch und an Luas Gethos.“

Dann treibt ihn die Unruhe aus dem Sessel. Er steht auf, greift sich einen Schürhaken und beginnt vehement im Feuer zu stochern, bis einer der sorgsam aufgeschichteten Holzklötze herunterfällt und einen Funkenregen versprüht, der fast den Rand des Teppichs erreicht. Seufzend legt er den Schürhaken weg und schiebt die Hände in die Hosentaschen. Den Blick auf die Flammen gerichtet, gesteht er: "Hier in Euth kann ich damit leben, da sind es nur Alpträume. Aber dort...wo alles so nah ist...Ich glaube nicht, dass ich das dann noch im Griff habe."
Titel: Re:Eliezère und Melville - Aussprache
Beitrag von: Chacota am 06. Februar 2010, 17:50:26
Eliezère stutzt. "Ich wußte nicht, dass dich das Zusammentreffen mit Luas in Xpoch heute noch verfolgt." Er zögert, sucht in seiner Erinnerung nach den Erzählungen von Melville und muss feststellen, dass diese mehr als wage ausgefallen waren. "Was ist dort geschehen, dass du glaubst bei einem erneuten Zusammenprall  die Beherrschung zu verlieren? Seine Überfälle auf uns hier in Euth sind es offensichtlich nicht." Besorgt starrt Eliezère seinen Sohn an.
Titel: Re:Eliezère und Melville - Aussprache
Beitrag von: Makkharezz am 06. Februar 2010, 22:02:48
"Das ist kompliziert. Wie alles andere auch." Er fährt sich mit beiden Händen durch die Haare, als könne er damit seine Gedanken glattstreichen. Ihm ist klar, dass er nun auch alles erzählen muss, nachdem er sich einmal entschlossen hat, sich zu öffnen. Leicht fällt ihm das nicht, aber er packt die Aufgabe an und beißt sich durch, Wort für Wort.

"Mir ist damals nichts geschehen, jedenfalls nichts Ernsthaftes. Luas hat mich bedroht und hat versucht mich auszuhorchen und zu manipulieren, aber er hat mir kein Haar gekrümmt. Nur hatte er einen anderen Mann in seiner Gewalt, den er gefoltert hat. Und obwohl das nicht mir selbst passiert ist, quälen mich immer wieder Erinnerungen daran, und sie sind so lebendig, so real, als wären es meine eigenen. Frag mich nicht, warum, oder wie es dazu gekommen ist. Auch das weiß ich nicht. Nur dass es wohl irgendetwas hiermit zu tun hat." Er zeigt auf sein Flammenzeichen.

Kleinlaut bringt er nun den Kern der Sache aufs Tapet. "Du hast nicht verstanden: ich habe keine Angst davor, Luas im Zorn zu erschlagen. Ich habe Angst davor, was er mir antun könnte. Das ist alles." Wütend schlägt er mit der Faust auf den Kaminsims, und er spuckt die Worte förmlich aus. "Erbärmlich, einfach armselig. So oft habe ich dem Tod ins Auge gesehen, und ich würde jederzeit wieder in den Kampf ziehen. Aber der Gedanke, in einer Zelle eingesperrt zu sein, hilflos und meinem Feind ausgeliefert, das kann ich einfach nicht ertragen." Hochrot ist sein Kopf, und er zittert am ganzen Körper - vor Angst oder vor Wut über sich selbst, lässt sich nicht erkennen.
Titel: Re:Eliezère und Melville - Aussprache
Beitrag von: Chacota am 07. Februar 2010, 13:12:41
Eliezères Stimme bestimmt: "Setz dich", dann wartet er ab, bis Melville sich wieder beruhigt hat.
"Für jeden ist wohl die Vorstellung, dem Feind ausgeliefert zu sein, ähnlich beunruhigend." Er hebt die Hand, um Melvilles Widerspruch aufzuhalten. "Was du erzählst, geht darüber hinaus. Zum einen hast du, wenn ich dich richtg verstanden habe, selbst gesehen wie jemand gefoltert wurde." Hier hat nun auch Eliezère Mühe, seiner Stimme Festigkeit zu verleihen. "Ich musste so etwas noch nie erleben und ich denke, dass es für dich unmöglich war, einzugreifen?" Er schüttelt den Kopf, angewidert. "Schon dafür verdient Luas die angemessene Strafe."
Jetzt braucht der altgediente Ritter einen Moment, ehe er sich wieder im Griff hat. "Und du träumst nun, an der Stelle des Gefolterten zu sein?" Nun noch etwas eindringlicher: "Du hast Angst, aber doch nicht vor dem Schmerz! Es ist die Hilflosigigkeit, die uns ängstigt; uns, die wir es gewohnt sind mit dem Schwert in der Hand notfalls unterzugehen. Alles, nur nicht die Entscheidungsfreiheit verlieren. Ist es nicht das?" Dann fällt ihm noch etwas ein und schnell schiebt er eine zweite Frage hinterher. "Warum glaubst du, dass Asha, die doch die Göttin der Erlösung ist, dir solchen Schmerz zufügen wollte?"
Titel: Re:Eliezère und Melville - Aussprache
Beitrag von: Makkharezz am 07. Februar 2010, 17:50:48
Nachdem er sich wieder in den Sessel fallen gelassen hat, wirkt Melville kraftlos, als wenn der Ausbruch ihn all seine Energie gekostet hat. "Was weiß denn ich? Möglicherweise als Strafe, weil ich einen Freund im Stich gelassen habe. Oder es ist eine Prüfung. Vielleicht auch nichts weiter als ein Nebeneffekt der Verbindung."

Deutlich ist zu merken, dass er wohl schon oft vergeblich darüber gegrübelt hat. "Was auch der Grund sein mag, es ändert nichts. Ich muss eine Aufgabe erfüllen und dafür meine Ängste überwinden." Mit einer Handbewegung versucht er, das Thema abzuwürgen. "Hör zu, ich bin froh, dass ich dir all das gesagt habe. Ich hatte schon viel zu lange damit gewartet. Aber sei mir nicht böse: Ich denke nicht, dass du mir dabei helfen kannst."

Kurz denkt er noch einmal nach und versucht zumindest, seinem Vater ein Stück entgegen zu kommen. "Aber nachdem ich dir so lange vorenthalten habe, was in meinem Leben passiert, hast du wohl das Recht, alle deine Fragen beantwortet zu bekommen. Auch wenn mir Vieles selbst nicht klar ist, will ich trotzdem versuchen, dir zu antworten, wenn du noch etwas wissen willst. Oder wollen wir uns nun um das kümmern, was wir uns für heute abend vorgenommen hatten, die Auswahl eines Leibwächters?"

Titel: Re:Eliezère und Melville - Aussprache
Beitrag von: Chacota am 08. Februar 2010, 18:28:09
Eine knappe Handbewegung begleitet seine nächsten Worte. "Dafür werden wir noch genug Zeit haben. Ich muss kurz über deine Worte nachdenken."
Und tatsächlich starrt er für eine Weile in die Flammen im Kamin, seinen Gesichtsausdruck kennt Melville, jetzt zu stören hiesse das Schicksal herausfordern.
Schließlich blickt er wieder hoch. "Du musst herausfinden, woher diese Angst kommt, dann kannst du sie einordnen und besiegen. Und dabei kann ich dir helfen, der Orden hat Spezialisten und du darfst ihre Hilfe in Anspruch nehmen." Wieder hebt er die Hand um einen möglichen Einspruch abzuwehren. "Um den Kreis der Eingeweihten klein zu halten ist es notwendig, dass du mir so genau wie möglich berichtest, seit wann diese Gefühle dich beeinflussen und wie es sich auswirkt. Bitte."
Titel: Re:Eliezère und Melville - Aussprache
Beitrag von: Makkharezz am 08. Februar 2010, 21:13:29
Zweimal hebt Melville zu sprechen an, wird aber jedesmal von seinem Vater gebremst. Als er dann aufgefordert wird zu sprechen, kann er nicht verhehlen, dass er weiterhin bei seiner Meinung bleibt. Aber er sieht, wie entschlossen Eliezère ist, und dass er ihn nicht einfach so davonkommen lassen wird. "Na gut, ich habe dir  ja versprochen, dass ich alle Fragen beantworte."

Kurz massiert er seine Schläfen, während er sich alle Ereignisse ins Gedächtnis ruft. Dann beginnt er zu erzählen, langsam und stockend. Es fällt ihm sichtlich schwer, die richtigen Worte zu finden, um all das zu beschreiben, was in ihm vorgeht. Er berichtet von seinen Erlebnissen in Xpoch, von Luas Gehtos und Chacotas Gefangenschaft, von den seltsamen Träumen, in die Ashas Auge ihn und Leila eingebunden hat. Auch die Alpträume, die ihn immer wieder verfolgen, versucht er genau zu schildern. Schließlich berichtet er auch von den Situationen, in denen ihm die Klaustrophobie zu schaffen gemacht hatte, ebenso wie von den beunruhigenden Gedächtnislücken, bei denen es schien, als habe ein anderer seinen Körper gesteuert, ohne dass es ihm bewusst war.

Nachdem er das hinter sich gebracht hat, lässt er sich gegen die Lehne seines Sessels sinken und  legt den Unteram über die Augen, wie um sich einen Moment lang vor allen Widrigkeiten  abzuschirmen.
Titel: Re:Eliezère und Melville - Aussprache
Beitrag von: Chacota am 09. Februar 2010, 09:43:49
Wieder wartet Eliezère ab bis er das Gefühl hat, dass Melville ihm seine Aufmerksamkeit schenkt. "Ich will dich nicht zwingen Hilfe anzunehmen, aber nach dem, was ich eben gehört habe bin ich der festen Überzeugung, dass du es tun solltest, sonst verstrickst du dich immer tiefer in deinen Grübeleien. Zwei Personen werden dir weiterhelfen können, zum einen Toben Charon, ich glaube, du kennst ihn, er ist Psioniker und arbeitet für den Orden und ist zu Stillschweigen verpflichtet. Die andere ist der Hohepriester Ashas. Ich weiß nicht, wer diese Gnade derzeit besitzt, die Priester Ashas waren noch nie in der Gesellschaft Euth' sehr präsent, aber er wird Zeit für dich haben. Ich wünsche, dass du beide in den nächsten Tagen aufsuchst."
Er wartet und sieht Melville an.
Titel: Re:Eliezère und Melville - Aussprache
Beitrag von: Makkharezz am 09. Februar 2010, 16:48:21
Es passt Melville überhaupt nicht, dass er zum zweiten Mal an diesem Abend die Anweisung bekommt, wie er seine Angelegenheiten zu regeln hat. Und obwohl sein Kopf ihm sagt, dass sein Vater ihm damit nur helfen will, merkt er, wie der Ärger in ihm hochsteigt. „Schon gut“, murrt er widerwillig, „alles was du willst. Ich werde mich gleich morgen früh darum kümmern. Komm am besten gleich mit und hör dir an, was sie zu sagen haben.“

Er belässt es aber nicht dabei, sondern beugt sich nun zu Eliezère hinüber und stellt selbst eine Forderung. „Aber nachdem ich dir nun so viel erzählt habe, ist es vielleicht an der Zeit, dass du mir auch deine Gedanken verrätst. Ich bin schon mehrmals im Tempel gewesen, um Rat zu suchen, und bisher konnte mir dort niemand Auskunft geben. Also habe ich angenommen, dass Asha sicherlich einen guten Grund für ihre Handlungen hat, und ich habe mich damit abgefunden, dass es mir nicht gegeben ist, diesen göttlichen Plan zu begreifen. Du dagegen scheinst das ganz anders zu sehen. Wenn du mich zu einem Psioniker schicken willst, musst du wohl eine Ahnung hegen, was mit mir los ist. Also, was denkst du: Dass auf meinen Reisen einer unserer Feinde in meinem Kopf herumgepfuscht hat? Oder dass ich mit meinen Erlebnissen nicht klarkomme und langsam den Verstand verliere?“ Mit vorgeschobenem Kinn erwartet er die Antwort auf diese Provokation.
Titel: Re:Eliezère und Melville - Aussprache
Beitrag von: Chacota am 09. Februar 2010, 21:44:10
Als Eliezère antwortet ist er weniger zornig als vielmehr extrem sachlich, doch diese Gefühllosigkeit ist genauso beunruhigend. „Ich möchte, dass du noch einmal die Diener Ashas aufsuchst, damit wir ganz sicher sein können, dass es sich um keine Gabe dieser Göttin handelt. Das erscheint mir sehr wichtig. Und ja, ich glaube, nachdem du schon häufiger im Tempel warst, dass irgendein Ereignis oder ein Zusammentreffen dich mit diesen Fähigkeiten und Alpträumen zurückgelassen hat; ob nun absichtlich oder rein zufällig. Psioniker sind in der Lage, fremde Gedanken und Erinnerungen von deinen eigenen zu unterscheiden.“
Nun doch etwas gereizter fügt er hinzu. „Und nein, ich glaube nicht, dass all diese Erlebnisse deinen Verstand verdreht haben. Nur bei den Träumen, in denen du und Leila wie in einer anderen Realität gefangen wart bin ich völlig ratlos. Aber an einem Faden muss man beginnen das Knäuel zu entwirren.“
Er sinkt etwas in seinem Sessel zusammen, er wirkt erschöpft und Melville erinnert sich daran, dass sein Vater nicht mehr der Jüngste ist.
Titel: Re:Eliezère und Melville - Aussprache
Beitrag von: Makkharezz am 10. Februar 2010, 06:29:34
Auch Melville hat dieser Abend viel Kraft gekostet, und er ist sich bewuust, dass sein Temperament einer fruchtbare DIskussion im Weg steht. "Es hat keinen Sinn, dass wir uns heute noch länger die Köpfe heißreden", meint er und bemüht sich um einen ruhigen Tonfall. "Lass uns abwarten,was wir morgen herausbekommen, dann können wir weiter überlegen."

Auch wenn er selbst vorgeschlagen hatte, über die Leibwache für die Bonacieuxs zu entscheiden, verspürt er nun wenig Lust, noch darüber zu sprechen. Er steht auf und beginnt die Flasche und die Gläser aufzuräumen.
Titel: Re:Eliezère und Melville - Aussprache
Beitrag von: Chacota am 10. Februar 2010, 11:34:46
Eliezère nickt, er wirkt noch tief in Gedanken versunken, erst als Melville beginnt aufzuräumen, blickt er hoch.
"Ich danke dir für dein Vertrauen." Warm sein Ton und es sind ungewohnte Worte, normalerweise spricht sich Eliezère gegen solche "überflüssigen" Redewendungen innerhalb der Familie aus.
"Sieh zu, dass du gut schläfst; ich werde noch einen Moment hier bleiben."

[Sprung nächster Tag?]
Titel: Re:Eliezère und Melville - Aussprache
Beitrag von: Makkharezz am 10. Februar 2010, 16:49:48
Obwohl ihm noch der Kopf schwirrt, als er in sein Zimmer geht, ist Melville innerhalb weniger Minuten eingeschlafen und wacht erst früh am nächsten Morgen wieder auf.  Schnell rasiert er sich und sucht sich Kleidung für den heutigen Tag zusammen. Fast kommt es ihm so vor, als müsste er damit eine Rüstung anlegen, um gegen alles gewappnet zu sein. Er entschließt sich für teure Kleidung, seinem Stand angemessen, aber nicht zu auffällig, und für ein paar ordentlich geputzte Stiefel.

Geschickt weicht er seiner Mutter aus, bevor sie ihn zum Frühstücken zwingen kann, verschwindet im Stall, um zwei Pferde zu satteln und bittet einem Diener, seinem Vater auszurichten, dass er vor dem Haus auf ihn warten würde. Dort setzt er sich auf eine Mauer, die Zügel in der Hand, lässt die Füße baumeln und blinzelt in die Sonne, in der es sich am frühen Morgen noch gut aushalten lässt.

Immer noch ein bisschen müde lässt er seinen Gedanken freien Lauf, und plötzlich kommt ihm in den Sinn, wie viele Dinge, die er bisher für sich behalten hat, seinem Vater nun bekannt sind, und er fragt sich, ob sich zwischen ihnen irgendetwas geändert hat.

Aber als er den vorigen Abend Revue passieren lässt, muss er zugeben, dass vielleicht das Thema neu war, ihm ansonsten aber alles sehr bekannt vorkommt. Schon immer hatten sie es geschafft, sich über Gott und die Welt zu zerstreiten, selbst wenn sie eigentlich im Ergebnis einer Meinung waren. Schon immer hatte Melville darum gekämpft, seinen eigenen Weg zu gehen und hatte auch gut gemeinte Hilfe abgelehnt. Und schon immer war sein Vater sich unschlüssig gewesen, ob er ihm vertrauen und ihm seine Freiheit lassen sollte,  oder ob er nicht doch verpflichtet war einzugreifen.

Er hat sich noch immer nicht entschieden, ob er den vergangenen Abend positiv bewerten soll oder nicht, da wird er vom Klang der unregelmäßigen Schritte Eliezères aus seiner Grübelei gerissen.
Titel: Re:Eliezère und Melville - Aussprache
Beitrag von: Chacota am 11. Februar 2010, 19:01:07
Eliezère wirkt übernächtigt und obwohl auch er frische, sehr feine Kleidung trägt wirkt es nicht so, als habe er geschlafen. Trotzdem nickt er seinem Sohn fröhlich zu und während er sich von Huiero auf seinen Zelter helfen läßt begrüßt er ihn: „Bestago* ist uns wohlgesonnen heute, es ist gut, dass du so früh auf den Beinen bist.“
Er lenkt sein Pferd Richtung Tempel und ehe Melville seine Frage stellen kann kommt Eliezère ihm zuvor. „In einer halben Stunde wird uns Voa Gra, die Hohepriesterin Ashas, empfangen. Oder genauer gesagt dich, denn du wirst alleine mit ihr sein. Dies entspricht ihrem Wunsch, nicht dem meinen“, fügt er hinzu, es ist jedoch kein Groll in seiner Stimme zu spüren, vielmehr Hochachtung. „Erst danach wirst du mir sagen, wann du dich bereit fühlst für ein Treffen mit Toben. Du findest mich im Büro.“ Er beugt sich zu Melville hinüber, drückt ihm die Hand und sagt: „Ich habe gestern nacht mit Fé** Gra gesprochen, sie wird den Faden finden, der deine Flamme mit der ihren verbindet.“
Und tatsächlich schwenkt sein Vater am unteren Marktplatz in die Allee der Götter ab und Melville reitet die letzten Meter bis zum Tempel alleine. Die meisten Marktstände sind zu dieser Morgenstunde noch verschlossen, doch vor dem Tempel warten bereits etliche Jungs, die für eine Bronze sein Pferd bewachen wollen, die Adepten einiger Orden warten auf die Gläubigen und der milde Geruch von zerstoßenen Frühlingskräutern dringt durch das große Hauptportal.
Melville kennt den Weg zu Ashas Altar nur zu gut, ein Priester in der typisch schwarzen Kutte mit den weißen Bändern tritt auf ihn zu und fragt: „Melville de Bonacieux?“

*Gott der Sonne
** Hohepriester

Titel: Re:Eliezère und Melville - Aussprache
Beitrag von: Makkharezz am 12. Februar 2010, 07:20:29
Mit Staunen nimmt Melville zur Kenntnis, dass sein Vater noch in der letzten Nacht im Tempel gewesen sein muss, und erst jetzt wird ihm so richtig klar, wie sehr diese Probleme ihn wohl belasten. Fast bereut er es, dass er überhaupt davon erzählt hat, kommt aber schnell zu dem Schluss, dass es nun zu spät ist, damit zu hadern.

Denn nun ist alles in die Wege geleitet, und während er durch die Straßen reitet, fühlt er sich wie eins der kleinen Boote, dass er früher aus einem Stück Rinde gebaut und in den Bach gesetzt hatte, um sich anzuschauen, wie es mit der Strömung vorangetrieben wird.

Er stutzt, als sein Vater an der Kreuzung stoppt und ihn allein zum Tempel schickt. Er will  Eliezère noch sagen kann, dass ewr sich keine Sorgen machen muss, aber bevor ihm die richtigen Worte eingefallen sind , hat der schon sein Pferd angetrieben, so dass Melville ihm nur noch schnell hinterherruft. „Bis nachher.“

Als er den Tempel betreten hat, bleibt er stehen und sieht sich um, in der Hoffnung, dass die inzwischen vertraute Umgebung ihm Ruhe und Kraft gibt, aber bevor es ihm gelingt, seinen Geist von allen Gedanken freizumachen, spricht der Priester ihn an.

Er hat ihn überhaupt nicht bemerkt, und als er ihn anspricht, ist er im ersten Moment überrumpelt, so dass er auf die Frage nur ein Nicken zustande bringt.

 
Titel: Re:Eliezère und Melville - Aussprache
Beitrag von: Chacota am 12. Februar 2010, 14:08:52
Der Priester deutet eine Verbeugung an und Melville hat für einen Augenblick das Gefühl, interessiert beäugt zu werden. Doch der ruhigen Stimme ist nichts anzumerken. „Ihr seid etwas zu früh, möchtet Ihr noch einen Augenblick im Gebet verweilen oder kann ich Euch einen Escamujo* anbieten? Kann ich sonst etwas für Euch tun? Ashas Schwester wird gleich für Euch Zeit haben."

*ein säuerlicher Früchtesaft, der Sommer sehr beliebt ist
Titel: Re:Eliezère und Melville - Aussprache
Beitrag von: Makkharezz am 12. Februar 2010, 23:05:08
Eigentlich ist ihm gar nicht danach zumute, sich still zu verhalten und zu beten, während er innerlich ganz zappelig ist. Aber er hält es nicht unbedingt für angemessen, rastlos im Tempel hin- und her zu laufen, deshalb antwortet er höflich: „Das ist sehr freundlich, aber ich brauche nichts, vielen Dank. Ich würde aber gern ein kurzes Gebet sprechen.“ Damit nickt er dem Priester noch einmal zu, kniet auf einer der Gebetsbänke nieder [oder was haben die hier…?] und schließt die Augen.

Wie so oft fällt es ihm schwer, sich auf die Gebetsformeln zu konzentrieren, obwohl sie ihm durch seine Besuche im Tempel in letzter Zeit recht vertraut geworden sind. Schnell gibt er den Versuch auf, sich an die vorgegebenen Worte zu halten und richtet seine eigenen Gedanken und Gefühle an Asha: Dankbarkeit für ihr Vertrauen, und für den Schutz, den sie ihm schon oft gewährt hat, aber auch die Bitte um Beistand in schwierigen Situationen, die ihm unzweifelhaft bald bevorstehen. Letztlich auch die Bitte, der Hohepriesterin Einsicht in die göttlichen Pläne zu gewähren, zumindest soweit es ihn selbst und die Natur seiner Berufung angeht.
Titel: Re:Eliezère und Melville - Aussprache
Beitrag von: Chacota am 13. Februar 2010, 17:33:34
Schneller als erwartet hört Melville ein leises Räuspern hinter sich und als er aufblickt steht dort der Priester. "Fé Gra ist nun bereit. Bitte folgt mir."
Er Führt Melville durch eine Tür in den Bereich des inneren Tempels, der zum Orden Ashas gehört, vorbei an den Gebet- und Zeremonienräumen bis in die Tiefen des Klosters. Er öffnet eine weitere Tür und Melville steht vor einem kleinen Raum, Helligkeit fällt durch die Oberlichter hinein, die Wände ohne Zierde, das Mobiliar schlicht, aus dem hellen Holz der Stirne gearbeitet. Von einem der Sessel erhebt sich eine Frau mittleren Alters, die dunklen Haare heben sich kaum von ihrem Gewand ab und die klaren Augen blicken durch Melville hindurch. "Ihr seid Melville de Bonacieux, ich freue mich sehr, Euch kennenzulernen." Sie spricht sehr leise, so dass Melville automatisch einen Schritt näher kommt um ihre Worte besser zu verstehen, hinter ihm wird die Tür leise geschlossen.
Sie streckt die Hand aus und ergreift Melvilles Hand mit dem Flammensymbol, trotz ihrer offensichtlichen Blindheit findet sie seine Hand mühelos. Sofort spürt er wie seine Hand warm wird und das Zeichen zu pulsieren beginnt. Die Hohepriesterin bleibt stehen, läßt aber Melvilles Hand nicht los, sondern dreht sie sanft um und legt ihren Daumen in die Mitte seiner Handfläche. Sofort läßt das intensive Wärmegefühl nach und weicht einem Gefühl der Geborgenheit, welches noch verstärkt wird durch die ruhige Stimme Voa Gras: "Das war das Wichtigste für mich, Euch zu spüren und Euer Zeichen. Es ist die Flamme Ashas, hell und stark und sie gehört zu euch. Doch gibt es hier im Tempel keine Flamme, die so heiss brennt. Und keinen Priester, der sie trägt."
Sie merkt, wie Melville unruhig wird, läßt seine Hand los und deutet auf eine Bank. "Bitte, setzt Euch und stellt Eure erste Frage. Ich bin nun ganz die Eure, denn Ihr steht unter Ashas Schutz und ich bin somit Eure Dienerin."
Titel: Re:Eliezère und Melville - Aussprache
Beitrag von: Makkharezz am 13. Februar 2010, 22:13:05
Zitat
"Ihr seid Melville de Bonacieux, ich freue mich sehr, Euch kennenzulernen." Sie spricht sehr leise, so dass Melville automatisch einen Schritt näher kommt um ihre Worte besser zu verstehen, hinter ihm wird die Tür leise geschlossen.

Er verbeugt sich, merkt zu spät, dass die Hohepriesterin diese Geste nicht erkennen kann und schiebt hastig hinterher: "Es ist mir eine Ehre. Vielen Dank, dass Ihr Zeit für mich erübrigen könnt."

Zitat
"Bitte, setzt Euch und stellt Eure erste Frage. Ich bin nun ganz die Eure, denn Ihr steht unter Ashas Schutz und ich bin somit Eure Dienerin."

Gerade ihre Worte sind es, die für Melville nun noch mehr Fragen aufwerfen, und er fragt sich nicht zum ersten Mal, wieso Geistliche sich eigentlich nie in klaren Worten ausdrücken können. Um Zeit zu gewinnen, kommt er erst einmal der Aufforderung nach und setzt sich auf die Bank, wo er angespannt seine Finger knetet.

"Zunächst ist mir eins wichtig: Ich bin nicht hier, weil ich mit meiner Berufung hadere. Im Gegenteil, ich bin unglaublich stolz darauf, dass die Göttin mich in die Reihen ihrer Diener erhoben hat. Ich habe auch nicht den Anspruch, all das bis ins Kleinste zu verstehen."

Er beugt sich vor, und nun schwingt der Wunsch nach Bestätigung mit. "Jedenfalls habe ich bisher immer gedacht, dass Asha meine Schwächen kennen muss und weiß, welche Zusammenhänge ich mir erschließen kann, und für welche mir einfach die nötige Weisheit fehlt. Also habe ich mir keine großen Sorgen darüber gemacht, dass ich mir Vieles nicht erklären konnte - jedenfalls meistens nicht.  Die nächsten Worte klingen dann recht kleinlaut: "Aber nun treten Probleme auf, die mir langsam über den Kopf wachen. Deshalb ist es nun doch an der Zeit, dass ich versuchen muss, es näher zu ergründen. Dafür bitte ich um Eure Hilfe. Wenn Ihr erlaubt, würde ich Euch also gern erzählen, wie das alles gekommen ist."
Titel: Re:Eliezère und Melville - Aussprache
Beitrag von: Chacota am 14. Februar 2010, 12:38:34
Sie läßt seine Worte im Raum verklingen, lauscht ihnen nach und erst als nur noch Stille sie umgibt antwortet Voa: „Ihr seid jung, deshalb wird  Asha Eure fehlende Weisheit kaum als Fehler ansehen. Und da Ihr keine Ausbildung als Priester habt werde ich andere Worte suchen um mich mitzuteilen. Asha hat Euch nicht erwählt, aber sie schenkt Euch ihr Vertrauen.“ Sie stutzt, lächelt und verbessert sich: „Entschuldigt. Wir werden gemeinsam den Ursprung Eurer Bindung zu Asha suchen, dann werden wir klarer sehen warum mit diesen Gaben  solche Probleme einhergehen.  Beginnt bitte mit dem Punkt, an dem ihr zum ersten Mal Ihre Gnade verspürt habt. Was habt Ihr getan, wer war bei Euch und wie habt Ihr es bemerkt?“
Sie hat nun all ihre Sinne auf Melville gerichtet, doch alles, was er spürt, ist eine Geborgenheit in diesem Raum und in diesem Moment, wie sie es in der Welt draussen nicht geben kann.
Titel: Re:Eliezère und Melville - Aussprache
Beitrag von: Makkharezz am 14. Februar 2010, 16:30:53
Erleichtert atmet Melville auf,und ein wenig lockert sich seine Anspannung. Schon will er auf die Frage eingehen, da merkt er, dass er die Antwort nicht weiß. "Ich bin nicht einmal sicher, wann das war." gesteht er und versucht angestrengt, sich alle Ereignisse noch einmal genau ins Gedächtnis zu rufen. "Zuerst hatte ich das Flammensymbol sozusagen nur als Leihgabe, und es war auch kein Geschenk Ashas. Das hat mir jedenfalls eine Eurer Priesterinnen gesagt, die ich um Rat gefragt hatte. Später war das Symbol dann weg, tauchte aber wieder auf, und selbst da habe ich keine göttliche Präsenz gespürt. Ich glaube, es war bei Uddranas Quelle, dass Asha das erste Mal zu mir gesprochen hat. Aber da bin ich ja schon mittendrin in der ganzen Geschichte!"

Er verstummt, als ihm bewusst wird, dass Fé Gra mit seinem Gefasel nicht viel anfangen kann. "Verzeihung, es ist so viel passiert, und alles hängt irgendwie zusammen. Ich glaube, ich muss ganz am Anfang beginnen...wenn Ihr erlaubt?"

Er wartet kurz ab, ob sie Einwendungen hat. Erst dann beginnt er zu erzählen, der Reihe nach und sehr ausführlich. Nicht nur von Chacota und den Umständen, unter denen er die schwarze Flamme bekommen hat, auch von den Träumen, in denen Anjo auftritt, von seinen Ordensmissionen, und ebenso von seinen Freunden ihrer Verbindung zueinander und deren Zuwendung zu verschiedenen Göttern.

Er ist sich sehr wohl bewusst, dass er mehreren Personen gegenüber seine Verschwiegenheitspflicht verletzt, aber in diesem Moment ist ihm das alles egal. Die Worte brechen einfach aus ihm hervor. Zum ersten Mal seit er von seinen Erlebnissen spricht, hält er wirklich überhaupt nichts zurück.

Auch seine Empfindungen versucht er zu beschreiben, seine Zweifel ebenso wie das Hochgefühl, das Ashas Präsenz verursacht. Er hat Schwierigkeiten, für diese Gefühle die richtigen Worte zu finden, aber die ungeschickten Formulierungen macht er mit absoluter Ehrlichkeit wieder wett.

Seine eigene Erzählung hat ihn so gefesselt, dass er fast vergessen hat, wo er sich befindet, und warum. Erst jetzt kehrt er wieder aus seinen Erinnerungen zurück und erwartet gespannt die Reaktion der Hohepriesterin.
Titel: Re:Eliezère und Melville - Aussprache
Beitrag von: Chacota am 14. Februar 2010, 20:26:16
Voa Gra unterbricht den jungen Ritter kein einziges Mal, sie hält die Augen geschlossen und läßt ihn seinen eigenen Erzählrhythmus finden. Als er am Ende erschöpft Luft holt bleibt sie reglos sitzen, dann erklingt wieder ihre leise Stimme. „Vieles ist mir nun klar, manches vermag ich nicht zu durchdringen und einiges läßt mich angstvoll Atem holen. Darf ich mich einiger Dinge vergewissern? Euer erster Kontakt mit einem Diener Ashas war tatsächlich Anjo Salvar, das Auge?" Ihre Stimme wird noch leiser, sie hält den Kopf gesenkt. "Er schuf aus der Not heraus eine Brücke zwischen eurem gefangenen Freund und euch um die Hoffnung nicht sterben zu lassen. Anjo dient Asha auf unvergleichliche Weise, eine Verbindung, die er erschafft überdauert eine lange Zeit und es muss diese Bindung gewesen sein, die Eshana spürte als sie ihren Priester auf seine Reise schickte.“
Melville hat das Gefühl, sie spricht mehr zu sich selbst, denn kurz darauf hebt sie Kopf und öffnet ihre Augen. „Doch der Reihe nach, denn es sind drei verschiedene Farben, die sich in euch mischen, doch die, die euch am meisten zu schaffen macht ist keine Farbe Ashas.“
Ihre Stimme wird nun ganz weich. „Euer Freund, den ihr Chacota nennt, muss diese Farbe sein. Er war vor einiger Zeit bei uns und suchte Erlösung. Seine Qual war so groß, dass Asha ihm ein Auge sandte. Die Augen Ashas geben keine Berichte über ihre Hilfe ab, deshalb weiss ich nichts über diesen Mann, nur was ihr erzählt habt, aber die Brücke, die Anjo schuf, kann von beiden Seiten betreten werden, so wie ihr ihm Mut gabt, so gibt er Euch etwas von sich.“
Nun wartet sie förmlich auf Melvilles Erwiderung.
Titel: Re:Eliezère und Melville - Aussprache
Beitrag von: Makkharezz am 14. Februar 2010, 21:42:37
Melvilles Reaktion ist verhalten, die Aussagen der Hohepriesterin haben ihn nicht besonders überrascht. "Ja, so hat es mir das Auge der Augen auch erklärt. Was die Hilfe angeht, habe ich sie bereits zur Genüge in Anspruch genommen. Denn wenn ich es richtig verstanden habe, ist es die Fähigkeiten, Wunden zu heilen, die von Chacota stammt. Oder irre ich mich...?"

Nun, als er endlich eine Chance sieht, Antworten auf seine Fragen zu bekommen, ist er voller Ungeduld, mehr zu erfahren. Natürlich wagt er es nicht, Forderungen an die höchste Dienerin der Göttin zu stellen, aber seinen Tonfall färbt eine gewisse Unruhe. "Vielleicht kann er mir auch in anderer Weise helfen, aber wenn das der Fall ist, dann habe ich keinen Einfluss darauf. Nicht dass ich wüsste, jedenfalls. Umgekehrt genauso: Wann immer ich diese Alpträume habe, mich diese Panik erfasst, dann bin ich total hilflos."

Verzweifelt versucht er, sein Dilemma  zu erklären. "Wenn es hart auf hart kommt, sind meine Freunde darauf angewiesen, dass ich ihnen beistehe. Oft sind es auch noch andere Menschen, deren Schicksal davon abhängt. Da kann ich doch nicht einfach die Hände in den Schoß legen und darauf vertrauen, dass mir über die Flamme Hilfe gewährt wird. Und genauso wenig kann ich zulassen, dass diese Ängste mich lähmen, wenn meine Leistung gebraucht wird." Er lässt keinen Zweifel daran, dass er sich damit nicht abfinden will. "Gibt es denn gar nichts, das ich dagegen tun kann?"
Titel: Re:Eliezère und Melville - Aussprache
Beitrag von: Chacota am 15. Februar 2010, 13:32:21
"Ich bin eine Dienerin Ashas", sagt sie schlicht und läßt die Worte einen Augenblick wirken. "Asha würde mich kaum in ihren Diensten belassen, wenn ich Euch in Eurer Qual alleine ließe. Ich kann Euch Wege aufzeigen, welchen Ihr wählt ist Euch überlassen. Da es sich um eine aktive Brücke handelt dürfte die Wahl, Eure quälenden Erinnerungen löschen zu lassen ausfallen, denn mit der nächsten Verbindung wären sie wohl wieder da. Ich habe zu Asha gebetet, mir die Kraft zu geben Eure Bindung wieder lösen, damit wären alle Veränderungen wieder aufgehoben. Es wäre kein Asha gefälliger Weg, aber einer, den ich vertreten könnte, denn die Qualen, die ihr leidet, habt nicht ihr selbst verschuldet."
Sie holt Luft und fasst nach seiner Hand. "Aber zuvor muss ich wissen, woher Euer Freund die Kraft nimmmt, diese durch Asha erbaute Bindung zu nutzen. Wie ich bereits sagte, keine Flamme in diesem Tempel brennt so hell wie die Eure und es gibt nur eine Quelle, in der Ashas Gnade so tief brennt. Wenn er dort war, dann sind sich einige unserer Kräfte ebenbürtig."
Sie seufzt, doch ist ihre Stimme noch immer voller Sicherheit. "Ich bin kein Auge und nicht darin ausgebildet, fremdes Leid zu erkunden, aber in eurem Fall bitte ich euch, mir zu vertrauen, denn ich möchte sowohl Eure Heilfähigkeiten als auch Eure Platzangst erfahren und sehen, wohin sie mich in Euch führt. Dann werde ich Euch sagen können, welche Chancen bestehen, dass Ihr Euch von ihm lösen könnt."
Titel: Re:Eliezère und Melville - Aussprache
Beitrag von: Makkharezz am 15. Februar 2010, 16:18:54
Hastig zieht er seine Hand zurück. "Nein! Ich will das nicht!" Er hatte nicht beabsichtigt, laut zu werden. Nachdem der kurze Schock nachgelassen hat, mäßigt er seinen Tonfall und spricht leiser weiter. "Ich kann die Verbindung nicht lösen. Was ist, wenn Chacota wieder meine Hilfe braucht, wie neulich?"

[Er hat auch von der letzten Traumreise erzählt, die wir vom Heerlager aus unternommen hatten]

"Und was ist mit den Träumen, in denen Anjo mir immer wieder sagt, ich müsse ihn aufhalten? Ich bin mir sicher, dass ich eine wichtige Aufgabe zu erfüllen habe."

Nachdem er sich so heftig gewehrt hat, wird Melville nun doch unsicher. "Ich hatte bisher immer geglaubt, es sei Ashas Wunsch, dass diese Verbindung entstanden ist, und sie hätte mir die Aufgabe gestellt, meinen Beitrag zu dieser gegenseitigen Hilfeleistung beizusteuern. Wenn ich Euch richtig verstanden habe, war das ein Irrtum. Trotzdem... er ist doch mein Freund, da kann ich ihn doch nicht einfach im Stich lassen. Nicht schon wieder..."

Er senkt den Kopf und fährt sich mit den Händen durch das Haar. Plötzlich fällt ihm etwas ein, und ruckartig richtet er sich wieder auf. "Aber was ist, wenn mich diese Probleme davon abhalten, wichtigere Aufgaben zu erfüllen? Ist es vielleicht sogar meine Pflicht, mich zurückzuziehen, bevor ich damit wirklich wichtige Angelegenheiten vermassele?"

Resigniert legt er seine Hand wieder in ihre und meint "Am besten lasse ich das Denken einfach bleiben und warte einfach ab, was Ihr mir ratet."
Titel: Re:Eliezère und Melville - Aussprache
Beitrag von: Chacota am 16. Februar 2010, 13:20:44
Wieder wartet sie, bis er sich beruhigt hat, erst danach antwortet sie ihm, seine Hand locker in der ihren haltend. „So viele Sorgen vereinen sich in Euch, so überhaupt eine Entscheidung treffen zu können muss unmöglich sein. Macht Euch keine Sorgen, ich werde Euch nichts nehmen, ich möchte nur klarer sehen. Aber Euren Weg, den müsst Ihr selbst wählen, diese Entscheidung werde ich Euch nicht abnehmen.“
Sie sieht ihn an und Melville hat das Gefühl, sie blicke ihm direkt ins Herz. „Natürlich stehen Eure Taten unter Ashas Schutz, alle Eure Erzählungen zeugen davon. Aber die Aufgabe, die so groß und schwer vor Euch liegt, die habt Ihr Euch selbst gegeben, Ihr habt entschieden, Eurem Freund helfen zu wollen, seine Gaben anzunehmen. Asha ist bei Euch, ob auf diesem Weg oder auf jedem anderen, der Euch zur Erfüllung führt.“
Sie drückt Melvilles Hand, das einzige Zeichen, wie sehr die folgenden Worte auch sie aufwühlen: „Aber Asha schickte Euch Anjo und so kann es in meinen Augen keine wichtigere Aufgabe für Euch geben.“
Nach einer Pause, wieder gefasster. „Eure Erzählung . . .“, sie unterbricht sich, „ich muss wissen, wie tief die Farbe Eures Freundes reicht, dann weiss ich, wem Ihr dient.“
Sie murmelt ein Gebet und Melville spürt, wie warmes Blut von ihrem Handgelenk in seine Hand tropft.
Titel: Re:Eliezère und Melville - Aussprache
Beitrag von: Makkharezz am 16. Februar 2010, 17:21:02
Angestrengt versucht Melville, auch diese Worte zu ergründen und kann seinen Platz in dem ganzen Durcheinander immer noch nicht recht finden. Dann entschließt er sich aber, das alles erst einmal zurückzustellen, bis die Hohepriesterin selbst alles herausgefunden hat.

Obwohl er nicht weiß, ob der Erfolg auch von seinem Verhalten abhängt,  gibt er sich Mühe, ruhiger zu atmen, sich zu entspannen und seine Gedanken etwas gemächlicher fließen zu lassen. Dann konzentriert er sich darauf, seinen Geist für Fé Groa zu öffnen.

Als er das Blut auf seiner Hand spürt, schreckt er kurz zusammen, vertraut aber darauf, dass sie weiß was sie tut und zwingt sich stillzuhalten und den Mund zu halten, bis sie ihre Erkundung abgeschlossen hat.
Titel: Re:Eliezère und Melville - Aussprache
Beitrag von: Chacota am 16. Februar 2010, 19:09:00
Sie bemerkt seine Ratlosigkeit und beruhigt ihn. "Ich werde Euch gleich alles erklären, aber Euch jetzt in meine Vermutungen einzuweihen hiesse nur noch mehr Unsicherheit zu verursachen. Vertraut mir bitte, ich werde die rechten Worte finden."
Sie streckt ihren Arm vor und Melville sieht eine, einem Messerschnitt ähnelnde Wunde an ihrem Unterarm. "Bitte, würdet Ihr Eure Heilfähigkeiten anwenden?"

Gleich danach, Voa hat seine Hand noch nicht losgelassen, bittet sie ihn: "Nun müsst Ihr mir noch mehr vertrauen, denn ich muss auch die andere Seite kennenlernen. Es wird gleich vorbei sein." Und wieder spricht sie ein kurzes Gebet und sofort hat Melville das Gefühl, der Raum ändere seine Gestalt; kleiner, enger, dunkler wird er, bis er Melvilles Bewegungsfreiheit einschränkt und auch Voas Berührung ist nicht mehr zu spüren, dafür aber das schreckliche Gefühl einer eisernen Schelle an seinem Handgelenk.

Titel: Re:Eliezère und Melville - Aussprache
Beitrag von: Makkharezz am 16. Februar 2010, 21:46:09
Froh, dass er etwas beitragen kann, und sich nun auf bekanntem Terrain befindet, nimmt er sanft ihren Arm, schließt die Augen und lässt ein kleines bisschen seiner Lebensenergie in die Wunde fließen, bis der Schnitt nicht mehr zu sehen ist. Er weiß, dass es nur eine Kleinigkeit ist und kommt sich ein bisschen albern vor, aber er kann nicht verhindern, dass ihn diese Leistung mit Stolz erfüllt.

Das Hochgefühl bekommt aber schnell einen Dämpfer, denn die Bitte um Vertrauen lässt Melville ahnen, was ihm bevorsteht. Sofort erfasst ihn Panik. Schwer atmend macht er sich bewusst, dass er sich im Tempel befindet, in Sicherheit, und dass ihm nichts Schlimmes passieren kann. Als dann aber die allzu bekannten Empfindungen von ihm Besitz ergreifen, ist all das vergebens. Unkontrolliert beginnt er zu zittern, schaut sich hektisch nach einem Fluchtweg um, und ist doch unfähig, sich vom Fleck zu rühren.
Titel: Re:Eliezère und Melville - Aussprache
Beitrag von: Chacota am 17. Februar 2010, 11:59:04
Das Entsetzen löscht alle Empfindungen aus, dann spürt Melville, wie ihn jemand in den Armen hält und obwohl es nur einen Moment lang andauert verblasst der Schrecken, der Raum gewinnt wieder Größe, Helligkeit und Wärme. Er hört, wie Voa einige Worte murmelt: „Lass mich den richtigen Weg finden . . .“, dann bemerkt sie, dass Melville aus seiner Starre erwacht ist.
„Verzeiht mir, aber diese eine Farbe sehe ich nun vor mir, klar und rein. Eure Heilfähigkeit beruht nicht auf einem priesterlichen Gebet, genauso wenig wie Eure Panik einen solchen Ursprung hat. Anjo schuf diese Brücke um eine seelische Verbindung aufzubauen, sie sollte den Schmerz, der zugefügt wurde, zurückspiegeln. Euer Freund trägt die Flamme Ashas in sich und er nutzt diese Macht, indem er die Verbindung weiter aufrecht erhält. Die Gründe hierfür kenne ich nicht, aber ich spüre keinen bösen Willen dahinter, aber einen Willen, der kaum gebrochen werden kann.“
Sie richtet sich nun auf und zum ersten Mal drückt ihre Haltung ihre Stellung im Orden aus. „Nicht umsonst warnt Euch Anjo, dieser Wille Eures Freundes, er beeinflusst Euch stark. Ihr müsst Euren Weg gehen, nicht den seinen. Eure Farbe, sie vermischt sich an vielen Stellen mit der seinen. Ihr müsst wissen, wer Ihr seid, dann wird es Euch auch leichter fallen, seine Erinnerungen abzustreifen. Ich will aber nicht verschweigen, dass damit auch seine Hilfe geringer wirken kann, ob nun willentlich oder zwangsweise vermag ich nicht zu sagen.“
Sie überlegt lange. „Ihr sagtet, Ihr hättet schon in einigen traumähnlichen Situationen mit ihm geredet; versucht in einem solchen Moment zu erfragen, was ihn antreibt, welches Ziel er verfolgt. Dann könnt Ihr für Euch entscheiden, ob es auch das Eure ist.“
Voa macht nun eine Geste mit beiden Händen, die Melville wie in einem Kokon umschließt. „Aber gleichzeitig umfließt euch so viel Gnade Ashas, dass ich sie fast greifen kann. Asha ist bei euch, wenn auch nicht in Euch. Ihr könnt Euch nicht weit von dem Weg entfernt haben, den Asha für Euch sieht.“
Sie seufzt. „Es war leicht zu sagen, ich fände Worte für Euch, die einfach sind, doch nun merke ich, wie schwer es mir fällt. Ehe ich weiter berichte, bitte sagt, was Ihr empfindet bei meinen Worten.“
Titel: Re:Eliezère und Melville - Aussprache
Beitrag von: Makkharezz am 17. Februar 2010, 16:19:18
Es dauert eine ganze Weile, ehe Melville eine Antwort geben kann. Nachdem er sich von dem Schock erholt und sich dann aufmerksam alles angehört hat, muss er es erst einmal verarbeiten. Und selbst dann ist er nicht sicher, wie er beginnen soll. „Ganz ehrlich…?“ fragt er zögerlich. „Ich bin immer noch ziemlich ratlos. Wenn Ihr herausgefunden habt, dass es Chacota war, der diese Verbindung aufrecht erhält, dann ist das für mich in Ordnung, denn ich vertraue ihm. Sicher hat er einen guten Grund dafür. Vor allem, weil ich glaube, dass nicht sein gegenwärtiges Ich diese Entscheidung getroffen hat, sondern sein zukünftiges. Vielleicht weiß er über Ereignisse Bescheid, die wir noch nicht einmal ahnen, und für die er diese Verbindung für wichtig hält.“ Er wirft kurz einen Blick zu seiner Gesprächspartnerin, um herauszufinden, ob er sich verständlich ausdrückt, aber da sie ihm weiterhin zuhört, fährt er fort.

„Wenn Ihr mir nun sagt, ich darf mich nicht zu sehr nach ihm richten, sondern muss meine eigenen Ziele im Auge behalten, dann ist das allerdings leichter gesagt als getan. Die Wahrheit ist, dass ich in den allermeisten Situationen nicht den geringsten Schimmer habe, warum ich dort bin. In diesen Visionen, Traumreisen, die an ganz anderen Orten zu ganz verschiedenen Zeiten stattfinden, weiß ich kaum, wo und wann ich eigentlich bin, geschweige denn, was um mich herum vorgeht. Wie soll ich da wissen, was überhaupt mein Ziel ist? Natürlich versuche ich zu entscheiden, was falsch oder richtig ist, weil ich etwas tun muss, und das passiert dann aus dem Bauch heraus. Aber ich kann beim besten Willen nicht sagen, ob diese Entscheidungen nicht von anderen Einflüssen bestimmt sind.“

Er kaut auf seiner Unterlippe und versucht sich klar zu werden, ob er die nächsten Worte aussprechen soll. Schließlich fasst er sich ein Herz. „Ihr dürft mir das nicht übel nehmen, aber ich glaube nicht, dass Eure Ratschläge mir weiterhelfen. Womit ich nicht sagen will, dass sie nicht wertvoll sind,...nur…nur nicht für mich. Ich weiß einfach nicht, was ich damit anfangen soll. Es sind für mich nur Worte. Wenn Ihr sagt, die Ängste würden schwächer, wenn ich weiß wer ich bin, dann klingt das wie eine Meditationsaufgabe, in der sich vielleicht ein Priester übt. Aber ich…? Ich bin einfach, wer ich bin, und wann immer diese Panik mich erfasst hat, ist es mir noch nie gelungen, mit meiner Willenskraft  dagegen anzukämpfen.“ Er zuckt die Schultern, und ein wenig defensiv meint er. „Meine Stärken sind eben andere..“

Nun bemüht er sich, gelassen zu klingen. „Das macht aber nichts. Ich bin heute nicht gekommen, damit Ihr alle meine Probleme für mich löst. Ich hatte mir nur ein paar Einsichten  erhofft, und die habt Ihr mir ja auch gegeben. Wenn Ihr der Meinung seid, dass ich im Großen und Ganzen Ashas Willen folge, dann bin ich schon zufrieden. Allein dafür bin ich Euch zu großem Dank verpflichtet.“ [Bluff 27... ;D]
Titel: Re:Eliezère und Melville - Aussprache
Beitrag von: Chacota am 18. Februar 2010, 14:51:39
Sie legt den Kopf schief, den Blick gesenkt, schweigt. Dann lächelt sie plötzlich, hebt den Kopf und sagt: „Ihr habt noch Hoffnung, sonst würdet Ihr Euch bereits verabschieden. Aber ich will mich beeilen, die Ungeduld in euch gibt mir nicht mehr viel Zeit.
Ihr seid doch nicht zu mir gekommen in der Hoffnung, dass ich Euch einen heilenden Trank gebe, der Eure Probleme löst, nicht wahr?“ Weder tadelnd noch herablassend ihr Ton, aber intensiv, ein Zuhören fast erzwingend. „Ein Schritt folgt auf den nächsten: Ihr habt bereits Entscheidungen getroffen, hier in unserem Gespräch. Die erste vielleicht, dass ihr den Weg, den Euer Freund Euch zeigt, gehen wollt, dass Ihr ihm vertraut. Was er will seid Ihr bereit zu tun: ein Schritt für Euch und nun ein großes Ziel: Ihr wollt helfen.
Und ihr habt den nächsten Schritt gemacht: was seid Ihr bereit für dieses Ziel zu erleiden? Ihr hattet die Wahl, Eure Heilfähigkeiten einzubüßen und dafür Eure Angst abzustreifen, Ihr habt Euch dagegen entschieden. Eure Entscheidung und sie wird Euch den Umgang mit der Angst leichter machen. In diesem Punkt müsst Ihr mir glauben.“
Und schnell, als wisse sie um Melvilles Rastlosigkeit, fügt sie hinzu: „Vertrauen ist das eine, das bringt ihr Eurem Freund nun bewußt entgegen. Wissen ist das andere. Ich werde Euch ein Amulett geben, das Ashas Stimme verstärkt, und ich hoffe, dass Euer Freund diese Quelle nicht anzapfen kann. Damit müsste es Euch möglich sein, Anjo zu seinen Warnungen zu befragen, den Kontakt zu ihm zu verlängern. Denn Asha ist bei euch.“ Sie schließt kurz die Augen, dann öffnet sie sie wieder und Melville hat das Gefühl sie könne ihn nun genau sehen.
Titel: Re:Eliezère und Melville - Aussprache
Beitrag von: Makkharezz am 18. Februar 2010, 17:15:39
„Auch wenn ich im Moment noch nicht das Gefühl habe, einen großen Durchbruch geschafft zu haben: Ich vertraue auf Eure Aussage, und wenn Ihr eine Chance seht, dass ich mich nun besser gegen diese Ängsten wehren kann, werde ich mein Bestes versuchen.“ Melville versichert ihr das sehr eindringlich; es ist zu spüren, dass er wirklich hinter seinen Worten steht.

„Wenn mir das Amulett dann noch hilft, Anjos Botschaften besser zu deuten, habt Ihr mir eine große Last von den Schultern genommen. Es ist für mich immer schlimm gewesen, dass ich nicht genau wusste, wozu er mich auffordert, und wann mein Eingreifen notwendig ist.“

Tatsächlich ist er sehr erleichtert, nur eine Frage brennt ihm noch auf der Zunge. „Verzeiht meine Ignoranz, aber ich würde mich gern vergewissern, dass ich alles verstanden habe.“ Schritt für Schritt reiht er nun seine Schlussfolgerungen aneinander: „Asha stellt manchen Menschen ein Auge zur Seite, um ihnen zu helfen, den Weg zur Erlösung zu finden. Das bedeutet, Anjo unterstützt Chacota vielleicht auch, indem er ihn von falschen Entscheidungen abhält. Dazu bittet er mich um Hilfe, zum Beispiel indem er mich in meinen Träumen auffordert, ihn aufzuhalten. Wenn ich also das tue, was Anjo sagt, dann helfe ich Chacota, auch wenn der es wahrscheinlich anders auffasst. Und ich befolge damit in jedem Fall dem Willen Ashas…ist das so richtig…?“
Titel: Re:Eliezère und Melville - Aussprache
Beitrag von: Chacota am 19. Februar 2010, 11:50:21
Voa überlegt, dann lacht sie: „Entschuldigt, nun brauchte ich einen Augenblick, Eure Tatensprache in die meine zu übersetzen. Ich bin überzeugt, dass es sich so verhält. Durch die Flamme, die Ihr tragt, seid Ihr für Anjo leicht zu finden, aber Eure fehlende Ausbildung verhindert, dass Ihr Anjos Worte besser deuten könnt.“
Sie zögert und sieht Meville noch einmal prüfend an. „Aus Euren Erzählungen habe ich entnommen, dass Ihr Schmerz und Verantwortung nicht scheut. Das hat sich bestätigt, deshalb darf ich Euch ein Angebot machen, das sich mir vor unserem Gespärch verboten hätte.“ Sie steht auf und begibt sich zu einer kleinen Nische in der Wand und kommt mit einer kleinen, aus schwarzen Stein gefertigten, ungefähr Handteller großen Tafel zurück. „Reibt Ihr diese Platte, verhindert sie, dass Ihr in Momenten der Angst die Kontrolle über Eure Handlungsfähigkeit verliert, sie verringert aber nicht Eure Ängste. Es wird keine schöne Erfahrung für Euch sein, denn die Panik ist ein Schutz Eurer Seele vor den Erinnerungen. Ihr könnt in ruhigen Momenten durch das Reiben diese Angst auch hervorrufen und so üben, mit Ihr umzugehen. Es wäre gut, wenn Ihr dabei nicht alleine seid. Ihr könnt dazu gerne in den Tempel kommen.“ Sie wartet, ob Melville ihre Worte richtig verstanden hat.
Titel: Re:Eliezère und Melville - Aussprache
Beitrag von: Makkharezz am 19. Februar 2010, 18:13:08
Bei dem Gedanken, sich absichtlich diesen Empfindungen auszusetzen, schluckt Melville erst einmal und traut sich noch keine Antwort zu. Vorsichtig streckt er die Finger nach der Tafel aus, um das Material zu fühlen, hat dann aber doch nicht den Nerv, sie zu berühren und zieht die Hand wieder zurück.

„Das ist fast genauso gut wie ein Trank, der alle meine Probleme löst“, meint er dann salopp, aber die Hohepriesterin kann deutlich das Zittern in seiner Stimme hören. Trotzdem fühlt er sich in der Pflicht, die Hilfe auch zu würdigen, und nachdem er sich ein bisschen gefangen hat, bringt er seine Wertschätzung auch mit Überzeugung zum Ausdruck: „Es wird bestimmt nicht leicht, aber Ihr habt mir damit einen großen Gefallen getan. Allein die Möglichkeit, dass ich nun wenigstens etwas unternehmen kann, ist für mich Gold wert. Ob ich Erfolg habe, wird sich zeigen, aber immerhin liegt es nun in meinen eigenen Händen.“

Aus einem Impuls heraus fragt er: „Kann ich irgend etwas tun, um mich für Eure Hilfe erkenntlich zu zeigen?“ Als der Satz im Raum hängt, ist er sich plötzlich unschlüssig, ob sein Angebot sie vielleicht beleidigt haben könnte, und er hält die Luft an, während er auf ihre Reaktion wartet.

Titel: Re:Eliezère und Melville - Aussprache
Beitrag von: Chacota am 20. Februar 2010, 10:31:20
Voa Gra legt die kleine Platte in Melvilles Hände und es geschieht nichts. „Ihr müsst mit den Fingern darüber streichen, einmal in diese, einmal in jene Richtung, erst dann gibt sie frei, was sich in ihr verbirgt. “
Dann faltet sie ihre Hände im Schoß und sagt ganz sanft: „Ihr dient Asha wie ich es tue, wenn auch auf einem gänzlich anderen Weg, Ihr seid mir gewiss nichts schuldig. Doch tatsächlich gibt es etwas, dass mir sehr viel bedeuten würde. Ich stehe in Ashas Licht, doch die Hitze ihrer Flamme werde ich vielleicht nie verspüren können. Wenn Ihr Euren Freund wiedersehen solltet, bitte fragt ihn für mich, wie es ist in Asha zu sein. Ihr werdet seine Gefühle besser als jeder andere spüren.“ Sie scheint noch etwas hinzufügen zu wollen, doch sie entschließt sich, die Worte unausgesprochen zu lassen.
Stattdessen wird ihre Stimme wieder fordernder. „Ihr habt mir von dem Seelenstein berichtet und ich muss Euch sagen, dass dieses mächtige Artefakt nicht in falsche Hände fallen darf. Es kann eine nicht abzuschätzende Gefahr von ihm ausgehen. Bitte wiederholt noch einmal genau, an welche Worte Ihr euch erinnern könnt als Euch befohlen wurde, den Stein auf die Reise zu schicken. Und wer diese Worte an euch richtete.“ In Melvilles Ohren klingt nun so etwas wie Besorgnis durch.
Titel: Re:Eliezère und Melville - Aussprache
Beitrag von: Makkharezz am 20. Februar 2010, 15:13:14
Die Worte Voa Gras machen ihn ein bisschen neugierig, und gern würde er nach der schwarzen Flamme fragen, aber er sieht ein, dass er nun erst einmal an der Reihe ist, ihren Wünschen nachzukommen. „Ich werde ihn gern fragen, wenn ich kann.“ antwortet er deshalb nur.

Die Frage nach dem Seelenstein hatte er nicht erwartet, und er ist auch nicht sonderlich begeistert, dass noch ein weiteres Thema angeschnitten wird, das er mit seinen vielen Verwicklungen so gar nicht begreift. Aber er runzelt die Stirn, denkt angestrengt nach und gibt folgsam all das wieder, das ihm noch in Erinnerung geblieben ist: „Es war Aulaga Devales, die uns aufforderte, den Seelenstein fortzuschicken. Allerdings nicht die Aulaga, die heute in Euth lebt, sondern diejenige, die sie in 30 Jahren sein wird. Denn sie hat uns auf eine Zeitreise geschickt, um ihr zukünftiges Ich zu treffen."

Soweit ich mich erinnern kann, hat sie gesagt, wir müssten dem Engel helfen, den Balor Tanari aufzuhalten. Er würde irgendwann kommen, um Uddranas Quelle wieder zu aktivieren, und der Engel müsse dies verhindern. Damit das passieren kann, müssten wir tätig werden. Der Seelenstein befände sich zur Zeit in sicherem Gewahrsam, er müsse aber auf die Reise geschickt werden und dadurch den Bösen in die Hände fallen. Denn nur dann würde der Stein seinen Weg dorthin finden, wo er später gebraucht würde. Sie meint, es sei eine gute Idee, ihn Richtung Xpoch zu schicken. Alles weitere würde dann schon seinen Lauf nehmen."

„Ich hatte gehofft, die Sache wäre damit erledigt gewesen. Aber vielleicht war es doch keine so gute Idee. Ich weiß auch gar nicht, warum wir so bereitwillig getan haben, was sie uns sagte. Ich schätze, wir wollten einfach etwas Schlimmes verhindern und haben ihr geglaubt, dass sie dies auch im Sinn hat, und dass sie weiß, was sie tut. Aber wenn ich an Anjos Botschaft denke, dann scheint es mir, dass ich den Engel doch genau daran hindern soll, den ersten Diener zum Kampf zu stellen...?!“ Ratlos schüttelt er den Kopf.
Titel: Re:Eliezère und Melville - Aussprache
Beitrag von: Chacota am 20. Februar 2010, 23:02:13
Noch immer wirkt sie sehr ernst. „Dame Aulaga verfolgt ihre ganz eigenen Ziele, und auch wenn sie in diesem Fall etwas Gutes bewirken wollte, so ist es doch nahezu unmöglich, dass sie diese Art von Weissagungen richtig zu deuten weiss. Vielleicht ist ihr ein Fehler unterlaufen, vielleicht auch nicht.“ Die letzten Worte sehr bedachtsam hervorgebracht.
Wieder an Melville gewandt fährt sie fort, nun wieder sehr energisch: „Ich werde mich mit ihr unterhalten und versuchen, etwas über ihre Vorahnungen in Erfahrung zu bringen. Danach werde ich auch klarer sehen, sowohl was Aulagas Ziele angeht als auch Anjos Bitte, die er an Euch richtete. Darf ich mich in diesem Fall noch einmal an Euch wenden, falls ich eure Hilfe benötigen sollte?"

Nun wieder ganz auf den jungen Ritter konzentriert: „Und was kann ich noch für Euch tun, ich spürte eben eine Frage im Raum, die Ihr aus Höflichkeit nicht gestellt habt. Meine Zeit gehört noch Euch, Ihr seid es, den es zum Aufbruch drängt.“ Wieder ist Melville sich sicher, dass ihre Worte frei von Ironie sind.
Titel: Re:Eliezère und Melville - Aussprache
Beitrag von: Makkharezz am 21. Februar 2010, 12:00:52
Zitat
Darf ich mich in diesem Fall noch einmal an Euch wenden, falls ich eure Hilfe benötigen sollte?"

"Natürlich, jederzeit."

Zitat
Nun wieder ganz auf den jungen Ritter konzentriert: „Und was kann ich noch für Euch tun, ich spürte eben eine Frage im Raum, die Ihr aus Höflichkeit nicht gestellt habt. Meine Zeit gehört noch Euch, Ihr seid es, den es zum Aufbruch drängt.“ Wieder ist Melville sich sicher, dass ihre Worte frei von Ironie sind.

Ein wenig unheimlich ist es Melville schon, wie einfach sie in sein Innerstes schauen kann. Andererseits wirkt das in diesem Fall auch wieder unbedeutend, nachdem was er ihr an diesem Tag schon alles über sich offenbart hat. "Naja Geduld ist nicht gerade meine Stärke", gibt er zu. "Und während es mich einerseits drängt, all diese Ereignisse zu verstehen und etwas darüber herauszufinden, merke ich doch, dass dieses Wissen nicht immer leicht zu verkraften ist. Aber wahrscheinlich ist es aucht töricht, einfach Scheuklappen aufzusetzen und so zu tun, als gäbe es die Dinge nicht, vor denen man sich fürchtet."

Er sucht sich auf einer Bank eine etwas bequemere Position und fragt nun doch. "Die schwarze Flamme auf Yakirl, eine Priesterin hatte sie erwähnt, als sie mein Symbol gesehen hat. Sie meinte, normalerweise wird man nur gezeichnet, wenn man dort gewesen ist. Und dass die Flamme so etwas wie eine Abkürzung auf der Suche nach Erlösung sei, aber nicht ungefährlich. Ich war nur neugierig, mehr darüber zu hören." Er sagt es beiläufig und lässt ihr die Möglichkeit offen, ihm darüber zu berichten oder auch seinen Satz lediglich als Auskunft zu interpretieren.
Titel: Re:Eliezère und Melville - Aussprache
Beitrag von: Chacota am 22. Februar 2010, 20:58:38
„Ihr seid ein Träger der Flamme, deshalb habt Ihr ein Recht darauf, mehr über die Flamme zu erfahren. Aus früheren Zeiten gibt es Aufzeichnungen über den schwarzen Berg im Herzen Yakirls, aber seit den Chuorkriegen ist der Zutritt zu der Flamme fast unmöglich, denn er liegt im Chuorgebiet. Erst vor drei Jahren haben wir über die Armee der Hügelstätten erfahren, dass Ashas Flamme dort noch immer brennt. Asha hat einst diesen Weg zur Erlösung für die erschaffen, die nicht die Wahl haben, den langen Weg der Selbsterkennung zu gehen. Wer sich hier ihrer Gnade aussetzt nimmt jede Buße an, die sie dem Sünder auferlegt.“ Und tatsächlich etwas wehmütig. „Wer den Mut aufbringt, seine Sünden im vollen Licht Ashas zu offenbaren, der den Schmerz erträgt, den ein sterbliches Wesen im göttlichen Licht erleidet und der seine Buße trägt, dem gehört die besondere Liebe Ashas.“ Sie sieht Melville an, streng plötzlich. „Sollte Euer Freund seine Buße auf diese Weise auf Euch abwälzen, so werde ich es herausfinden und Asha wird ihn auf eine Weise strafen, die er nicht abstreifen kann.“ In ihren Ton hat sich nun ein weiterer, mitfühlender, eingeschlichen.
„Aus Eurer Erzählung habe ich keine Sünde vernommen, die mit einer solchen Buße betraft werden dürfte. Oder empfindet Ihr Schuld?“ Melville hat eindeutig das Gefühl, dass sie auf seinen Satz vor einigen Minuten anspielt, den er so verzweifelt unvollendet gelassen hat.

Titel: Re:Eliezère und Melville - Aussprache
Beitrag von: Makkharezz am 23. Februar 2010, 16:35:45
Nun ist Melvilles Antwort sehr bestimmt, endlich einmal scheint er sich seiner Sache sicher. „Ich sagte ja schon, ich vertraue Chacota. Wie ich ihn kenne, entspricht es nicht seiner Natur, anderen die Schuld zuzuschieben. Eher gibt er sich selbst die Schuld, sogar für Dinge, die er auch mit aller Kraft nicht ändern könnte. Warum er die Verbindung geschaffen hat, weiß ich nicht, aber wenn er es getan hat, um Hilfe von mir zu erhalten, dann bekommt er sie auch.“

Dann wird er allerdings ein bisschen nachdenklicher. „Was meine eigenen Sünden angeht: Ich habe immer versucht, mich für die gute Sache einzusetzen, nur war ich nicht immer  stark genug, auf dem richtigen Weg zu bleiben. Ihr habt recht, es gibt einiges, was mein Gewissen belastet. Aber ich verspüre nicht den Wunsch, dafür Erlösung von Asha zu erbitten, falls es das ist, was Ihr wissen wollt.“

Dieser letzte Satz überrascht ihn selbst, er hat gesprochen, ohne vorher darüber nachzudenken. Überhaupt fällt ihm nun auf, dass er noch nie über diese Möglichkeit nachgedacht hat. Seine Erklärung ist daher genauso an sich selbst wie an die Hohepriesterin gerichtet. „Kann sein, dass ich nicht so klar erkenne, was andere Menschen dazu bewegt, und dass mir die tiefere Einsicht in Ashas Glauben fehlt. Mir erscheint es nur nicht sinnvoll, all meine Energie darauf zu richten, einen Weg zur Entlastung meines Gewissens zu finden. Ich will meine Kraft lieber darauf verwenden, etwas zum Wohl anderer Menschen zu leisten, und in Zukunft bessere Entscheidungen zu treffen. Habe ich damit nicht auch die Chance, meine Fehler auszugleichen?“
Titel: Re:Eliezère und Melville - Aussprache
Beitrag von: Chacota am 24. Februar 2010, 14:13:22
Sie schüttelt ganz leicht den Kopf, ihre Antwort wieder ganz sanft. „Jeder Mensch hat Fehler und Gewissensbisse und wir müssen gewiss nicht rein vor unsere Schöpfer treten. Ihr bedürft keines Auges; Menschen, die zu Asha kommen werden von ihrer Schuld am Leben gehindert, Asha hilft ihnen, mit ihrer Schuld zu leben, im wahrsten Sinne dieses Wortes. Ihr lebt, Ihr lebt mit soviel Intensität und Wille, dass Ihr Asha Hilfe nicht benötigt. Man braucht nur manchmal einen Priester, um sich über sich selbst klar zu werden.“ Sie lacht über ihre eigenen Worte, dann steht sie auf. „Mehr Fragen werde ich Euch heute nicht mehr stellen, achtet auf Euch.“Sie betont das letzte Wort, dann holt sie unter ihrem Gewand ein Amulett hervor, das sie um den Hals trug. Es ist klein, schwarz und erstaunlich schwer für seine Größe. „Ihr müsst kein Gebet sprechen, nur der Kontakt zu Eurer Flamme wird ausreichen Euch besser in Anjos Worte einzufinden.“
Titel: Re:Eliezère und Melville - Aussprache
Beitrag von: Makkharezz am 24. Februar 2010, 18:59:42
Melville nimmt behutsam das Amulett entgegen, betrachtet es kurz und hängt es sich um den Hals.  Auch die Scheibe nimmt er wieder auf und verstaut sie in seiner Tasche. Dann sieht er die Hohepriesterin direkt an. "Ihr habt mir heute viel gegeben. Eine neue Sichtweise, wertvolle Hilfsmittel und vor allem mehr  Zuversicht." Spontan fasst er ihre Hand und drückt sie. "Herzlichen Dank dafür, und auch für Eure Offenheit und Geduld." Er lässt sie wieder los, richtet sich ein bisschen auf und wird wieder förmlicher. "Natürlich auch im Namen meines Vaters. Zögert bitte nicht, mich wissen zu lassen, wenn ich Euch in irgendeiner Weise zu Diensten sein kann." Nach einer knappen Verbeugung verlässt er den Raum.

Nachdem er noch eine Spende im Opferstock hinterlassen hat, holt er sich sein Pferd wieder, gibt dem Jungen noch eine Münze extra und macht sich auf den Weg zum Büro Eliezères.
Titel: Re:Eliezère und Melville - Aussprache
Beitrag von: Chacota am 25. Februar 2010, 15:30:58
Voa hält Melvilles Hand fest, sie senkt den Kopf und murmelt ein kurzes Gebet. „Hilf ihm, seinen Weg zu erkennen und ihm treu zu folgen um deine göttliche Gande zu erfahren. Möge er in dir die Erlösung finden, die jedes Herz begehrt.“
Dann blickt sie auf und wieder hat Melville das Gefühl, sie ehe ihn direkt an. Ich nehme Euch beim Wort, Melville de Bonacieux.“ Dann läßt sie seine Hand los und bleibt reglos in dem kleinen Raum stehen.
Melville stellt erstaunt fest, dass es fast Mittag geworden ist, mehrere Stunden war er offensichtlich bei der Hohepriesterin; nun merkt er, dass sein Magen knurrt.
Aperto Palmas, der Schriftführer Eliezères, begrüßt ihn als er das Büro betritt. „Euer Vater wartet bereits auf Eure Ankunft.“ Trotz der vielfach erprobten Verschwiegenheit Palmas’ hört Melville nur deutlich die Neugier in seiner Stimme durchklingen. Da öffnet sich schon die Tür und Eliezère steht in der Türöffnung, er macht eine einladende Handbewegung. Ruhig, aber mit einem guten Schuss Erleichterung: „Tritt ein, du warst länger fort als ich erwartet hatte.“
Titel: Re:Eliezère und Melville - Aussprache
Beitrag von: Makkharezz am 25. Februar 2010, 19:45:02
"Ich habe gar nicht gemerkt, wie die Zeit vergangen ist", antwortet er, schließt hinter sich die Tür und lässt sich auf einen Stuhl fallen. Obwohl Eliezère seine gewohnte Ruhe zur Schau trägt, weiß Melville genau, wie gespannt er die Neuigkeiten erwartet und will ihn nicht unnötig auf die Folter spannen. "Die Hohepriesterin hat sich viel Zeit genommen, mir alles zu erklären. Sie hat mir außerdem Möglichkeiten an die Hand gegeben, um meine Probleme anzugehen." Er ist erleichtert, mit welchem Ergebnis er aus dem Gespräch gekommen ist, und fühlt sich gleichzeitig ziemlich erschöpft. Wahrscheinlich liegt es daran, dass er nun ohne große Umschweife zugibt: "Du hast Recht gehabt. Eigentlich mit allem."

Er lässt seinen Blick durch das Büro schweifen, in der Hoffnung, irgendwo würde vielleicht etwas Essbares herumliegen, aber vergeblich. "Hast du gerade Zeit? Dann kann ich dir alles in Ruhe erzählen. Aber zuerst muss ich mir etwas zu essen besorgen, ich sterbe vor Hunger."
Titel: Re:Eliezère und Melville - Aussprache
Beitrag von: Chacota am 26. Februar 2010, 10:11:55
Eliezère lacht, stößt die Tür wieder auf und ruft: „Aperto, könntest du uns vom Veneravel eine Kleinigkeit besorgen?“ Dann setzt er sich, nicht hinter seinen Schreibtisch, sondern neben Melville in einen der Sessel. „Hat Fé Gra dir helfen können? Weißt du nun, was du unternehmen wirst?“ Er lehnt sich zurück und sagt nachdenklich: „Auch ich war überrascht, mit welcher Bereitwilligkeit sie mich gestern Nacht empfangen hat. Sie ist eine außergewöhnliche Frau." Eine solche Bemerkung aus dem Mund seines Vaters ist überaus selten, normalerweise schweigt er sich über solch persönliche Eindrücke aus.
Titel: Re:Eliezère und Melville - Aussprache
Beitrag von: Makkharezz am 26. Februar 2010, 16:06:36
"Sie war wirklich sehr freundlich", stimmt Melville zu, "und sie hat mir auch wirklich sehr geholfen. Hier sieh dir das mal an." Er holt das Amulett und die Platte hervor und legt sie auf den Tisch. "Hiermit kann ich üben, meine Ängste unter Kontrolle zu bringen. Es ist...ich weiß auch nicht, was es ist. Aber ich kann damit wann immer ich will diese Gefühle absichtlich in mir hervorbringen, in sicherer Umgebung, so dass ich lernen kann, sie zu beherrschen. Und das Amulett wird mir helfen mit dem Auge der Augen zu sprechen, wenn er wieder versucht, mir Botschaften zu schicken. Ich kann dann auch mit ihm sprechen. Auf diese Weise kann ich ihm Fragen stellen, wenn ich seine Hinweise nicht verstehe."

Er ist ganz begeistert von seinen Gaben und will sehen, was für Augen sein Vater macht, wenn er sie sieht. Erst nachdem der die Gegenstände begutachtet hat, fällt ihm ein: "Jetzt habe ich das Pferd wohl von hinten aufgezäumt. Ich muss dir erst einmal erzählen, was hinter all dem steckt."

Es kostet ihn einen Augenblick, das lange Gespräch in Gedanken durchzugehen und in seine eigenen Worte zu übersetzen. "Asha hat mich nicht in ihre Dienste berufen, und sie hat auch nicht veranlasst, dass mir das Flammensymbol übergeben wird." Er stutzt und schlägt sich mit der flachen Hand vor sie Stirn. "Ich hab ganz vergessen, sie nach der Axt zu fragen. Naja, ich gehe davon aus, auch das hat nichts mit Asha zu tun." Etwas besorgt darum, wie sein Vater diese Nachrichten aufnehmen könnte, setzt er schnell noch hinzu: "Fé Gra hat aber auch gesagt, dass meine Taten unter dem Schutz Ashas stehen, und dass Asha bei mir ist. Nur nicht in mir. Was immer das heißen mag.“

Nun zögert er ein wenig, weiß nicht so recht, wie er das Thema am besten anbringen soll. "Wie es aussieht ist meine Verbindung zu Chacota von ihm selbst initiiert worden. Warum konnte mir die Hohepriesterin auch nicht sagen, aber sie hat gemeint, es steckt kein böser Wille dahinter." Er überlegt lange, ob er weiter erzählen soll und entschließt sich dann für Aufrichtigkeit. "Sie hat gesagt, es ist meine eigene Entscheidung, ob ich sie aufrechterhalten oder beenden will, und ich habe mich dafür entschieden, sie bestehen zu lassen." Dabei sieht er seinen Vater mit einem ruhigen, selbstbewussten Blick an.
Titel: Re:Eliezère und Melville - Aussprache
Beitrag von: Chacota am 26. Februar 2010, 21:21:37
Als Melville die beiden göttlichen Gegenstände vor ihm auf den Tisch legt und so begeistert berichtet wirft Eliezère einen erstaunten Blick darauf, doch dann ruht sein Blick voller Freude auf seinem Sohn. Schließlich berührt er behutsam das Amulett und sagt voller Achtung: „Es scheint mir ein sehr wertvolles Geschenk zu sein. Asha muss dich wahrlich in ihr Herz geschlossen haben.“
Bei den letzten Worten klingt er eher traurig, dann konzentriert er sich wieder auf Melvilles Bericht, wobei seine Miene sich rasch wieder aufhellt als er erfährt, dass sein Sohn nicht in Ashas Diensten steht.

Am Ende räuspert sich Eliezère und ist offensichtlich bemüht, Haltung zu bewahren. „Das waren viele Neuigkeiten und ich möchte wirklich glauben, dass deine Entscheidung die richtige ist.“ Er holt tief Luft ehe er fortfährt. „Ich werde nicht versuchen dich umzustimmen, auch wenn mein Herz mir dazu rät . .“, wieder ein tiefer Atemzug, „das Einzige, worum ich dich bitte, ist bei Toben nachprüfen zu lassen, ob nicht noch weitere Nachteile mit diesem Bündnis einhergehen. Selbst wenn er das nicht beabsichtigte.“
Eliezère ist ziemlich blass geworden und einen Moment herrscht ein angespanntes Schweigen im Raum, welches glücklicherweise durch das Klopfen Apertos unterbrochen wird. Er trägt ein Tablett, auf dem herrlich duftende Haferpfannkuchen neben je einem Glas Nata* und Margas** liegen. Ein großer Becher Grao und einige saftige Pintakes*** füllen das Tablett.

*       leicht angedickte Sauermilch
**    eine Art Zuckerrohrsirup
***  ein Frucht, eine Mischung aus Papaya und Guave, sehr selten in Euth
Titel: Re:Eliezère und Melville - Aussprache
Beitrag von: Makkharezz am 27. Februar 2010, 06:58:45
"Aaaaah, das Essen", freut sich Melville. Er steht auf und übernimmt das Tablett, wobei er Aperto anstrahlt. "Klasse, vielen Dank!" Schnell verstaut er noch das Amulett und die Scheibe, dann zieht er den Teller und das Besteckt zu sich heran.

Bevor er zu essen beginnt, antwortet er noch seinem Vater. "Schon in Ordnung. Ich hab's dir doch  versprochen." Damit ist das Thema für ihn erst einmal erledigt, und er nimmt seine Pfannkuchen in Angriff.

Einige Minuten widmet er sich ausschließlich seinem verspäteten Frühstück, aber schließlich schaut er  forschend seinen Vater an. "Ich hab dir bestimmt eine unruhige Nacht beschert, was? Ich bereue ja nicht, dass ich dir das alles erzählt habe, aber ich hab nicht daran gedacht, welche Sorgen ich dir bereite. Aber jetzt, nachdem ich im Tempel war, bist du da nicht wenigstens ein bisschen erleichtert?"

Titel: Re:Eliezère und Melville - Aussprache
Beitrag von: Chacota am 05. März 2010, 22:00:07
Eliezère sieht seinem Sohn schmunzelnd zu, wie er die üppige Portion ohne Probleme verdrückt; auf dessen Frage reagiert er etwas zögerlich, offensichtlich ist es ihm unangenehm, so direkt Stellung beziehen zu müssen.
Er räuspert sich. „Alles, was du mir bis jetzt berichtest hast zeigt mir, wie richtig die Entscheidung war, Fé Gra einzubinden. Du steckst jetzt voller Tatendrang wo du vorher in deinen Grübeleien versunken warst. Aber ich kann nicht sagen, dass ich erleichtert bin. Erst jetzt, nach deinen Worten, wird mir bewußt, dass du ganz am Anfang deiner Mission stehst und obwohl dir Asha ihre Gunst schenkt und du deine Freunde hast, die dir beistehen, sehe ich doch mehr Gefahren als du. Nicht umsonst wird Fé Gra dich so reich beschenkt haben.“
Titel: Re:Eliezère und Melville - Aussprache
Beitrag von: Makkharezz am 06. März 2010, 10:13:02
"Wenn das so ist, hilf mir auf die Sprünge, bitte: Welche Gefahren sind das, derer ich mir nicht bewusst bin? Wovor, meinst du, muss ich mich in Acht nehmen?" Er hat sehr sachlich gesprochen, aber er fixiert Eliezère ganz genau und scheint förmlich auf die Antwort zu lauern.
Titel: Re:Eliezère und Melville - Aussprache
Beitrag von: Chacota am 06. März 2010, 12:15:20
Eliezères Gesichtsausdruck wird väterlich streng. "Die Geschenke, die Fé Gra dir gab, sie zeigen mir, wie aussergewöhnlich die Umstände sind. Selbst die Hohepriesterin hat eine solche Verknüpfung mit einer anderen Person noch nie gesehen, keine schwarze Flamme bei jemanden, der sich nicht Asha verschrieben hat, geschweige denn, der Kontakt mit dem Auge hatte. Ich fürchte mich mehr, seitdem ich um diese Gaben weiss."
Er holt Luft, spricht dann aber in demselben Ton weiter. "Dein Freund ist ein weiterer Unbekannter, du vertraust ihm, aber da du nicht weisst was er plant - woher soll ich das Vertrauen nehmen, dass es zu deinem Besten sein könnte?"
Jetzt sieht er Melville an, sieht seinen Gesichtsausdruck und fügt hinzu: "Ich bin der Überzeugung, dass du dich all diesen Gefahren stellen wirst, aber die Angst, dass es einfach zu viel ist, bleibt."
Titel: Re:Eliezère und Melville - Aussprache
Beitrag von: Makkharezz am 06. März 2010, 17:42:43
Eben war er noch bereit, es auf eine Konfrontation ankommen zu lassen, aber nun wird Melville auf einmal ganz kleinmütig. "Ich kann verstehen, dass du dir Sorgen machst, und ich gebe zu, dass ich gestern wohl ein ziemIich erbärmliches Bild abgegeben habe. Trotzdem hatte ich gehofft, du wärest zuversichtlicher, dass ich mein Leben meistern werde." Ein trauriges Lächeln gleitet über sein Gesicht. "Oft habe ich früher deinen Rat missachtet, manchmal auch aus reinem Trotz die gegenteilige Ansicht vertreten, aber ob du es glaubst oder nicht, ich habe immer große Stücke auf deine Meinung gegeben. Wenn du kein Vertrauen in meine Fähigkeiten hast, wie soll ich dann noch an mich selbst glauben?" Bei diesem letzten Satz klingt Verzweiflung aus jeder Silbe, und es wirkt, als sei Melville selbst geschockt von seiner Aussage, als sei sie ihm selbst erst in dieser Sekunde bewusst geworden.

Sofort sind ihm aber seine Worte peinlich, und schon werden seine Ohren rot wie Leuchtfeuer. Mit einem Ruck wendet er den Blick ab und bringt mit erzwungenem Tatendrang hervor. "Was soll's, Jammern bringt uns auch nicht voran. Ich mach mich auf den Weg zu Toben." Schon springt er auf und reißt dabei fast das Tablett vom Tisch, das er gerade noch mit der Hand zurückschieben kann.
Titel: Re:Eliezère und Melville - Aussprache
Beitrag von: Chacota am 07. März 2010, 23:32:46
"Setz dich." Der Ton läßt kaum Spielraum. "Bitte“, fügt er dann hinzu, etwas weicher, "Toben erwartet dich nicht vor Mittag."
Er wartet, bis Melville ihn zumindest wieder ansieht, dann spricht er weiter. "Dein Temperament steht dir einmal wieder im Weg. Nie habe ich angezweifelt, dass du den Aufgaben, die dir übertragen wurden, nicht gewachsen wärst. Meine Sorge gilt einzig deiner Seele. Was immer geschehen wird, du wirst dich immer fragen, ob du nicht, hättest du dich nur mehr bemüht, den Verlauf hättest ändern können.“
Sein Blick wird noch etwas milder. „Schon als kleiner Junge bist du immer vorangestürmt, voll ernster Überzeugung und stolzem Blick, aber wenn die Befreiung der gefangenen Holzritter misslang, dann warst du nicht zu trösten in deinem Gram und keinem Trost zugänglich. Und nichts anderes wollte ich mit meinen ungeschickten Worten sagen. Du wirst all dein Herzblut geben, du wirst gewinnen, auch wenn es ausserhalb des Machbaren liegt. Und ich kann dir gar nicht sagen, wie stolz ich alleine darauf bin. Aber ich kann, bei allem Stolz, nicht verhindern, dass ich Angst habe vor dem Leid, welches dir angetan werden könnte.“
Titel: Re:Eliezère und Melville - Aussprache
Beitrag von: Makkharezz am 08. März 2010, 14:07:56
Zunächst kriegt Melville keinen Ton heraus, und als er die Faust vor den Mund hält und sich geräuschvoll räuspert, kann er damit nur schlecht überspielen, dass seine Augen feucht geworden sind. Erst als er seine Fassung wieder gefunden hat, traut er sich eine Antwort zu.

"Dann fehlt dir vielleicht das Vertrauen in die Götter?", fragt er behutsam. "Möglicherweise sehe ich das einfach ein bisschen anders: Ich kann damit leben, dass mein Weg schwierig und gefährlich ist, denn mir wurde die Chance gegeben, etwas Großes zu leisten. Du hast doch selbst immer gesagt, wenn man etwas vollbringt, das keine Mühe gekostet hat, dann ist es auch nicht viel wert. Ich kann nur darauf bauen, dass die Götter sehr genau meine Grenzen kennen, aber auch meine Möglichkeiten, und dass sie mir in jeder Lage zur Seite stehen. Sicherlich hat die Hohepriesterin mir so großzügige Gaben beschert, weil sie sieht, wie schwierig meine Situation ist. Aber sieh es einmal so: bevor ich bei ihr gewesen bin, hatte ich keine Ahnung, wie ich meinen Ängsten entgegen wirken konnte. Nun ist das anders, meine Probleme sind vielleicht nicht aus der Welt geschafft, aber es fällt mir nun sehr viel leichter, mich ihnen zu stellen."

Fast hat er zu seinem Vater gesprochen, wie zu seinen kleinen Geschwistern, wenn sie über irgend etwas beunruhigt waren. Und nun legt er ihm noch die Hand auf die Schulter, wie um ihn zu trösten. "Natürlich hast du Recht: meine Seele hat schon ein paar ordentliche Schrammen abbekommen, und es macht mir Angst, so etwas wieder zu erleben. Aber ich bin hart im Nehmen, glaub mir, und wenn der Einsatz sich lohnt, lässt sich auch der eine oder andere Tiefschlag ganz gut wegstecken." Das sagt er mit fester Stimme, und nur weil Eliezère ihn so gut kennt, merkt er, dass diese Selbstsicherheit nicht ganz so groß ist, wie Melville ihn glauben machen will.

"Ich habe nur nicht daran gedacht, wie ungewohnt das für dich sein muss: Bisher warst du immer derjenige, der in die Schlacht gezogen ist, und wir anderen mussten zurückbleiben und auf gute Nachrichten warten. Ich weiß, wie schwer das ist. Aber du weißt ebenso gut wie ich, dass das nunmal zu meiner Berufung dazu gehört."
Titel: Re:Eliezère und Melville - Aussprache
Beitrag von: Chacota am 09. März 2010, 17:15:58
Als Melville ihm die Hand auf die Schulter legt fasst Eliezère diese und drückt sie, es ist kein Zittern zu spüren, aber es scheint, er wolle seine Hand für immer dort lassen, wie um seinen Sohn festzuhalten.
Lange sieht er Melville an bis er sich zu einer Antwort durchringen kann. „Ich zweifele nicht an der Macht der Götter, aber meine Erfahrung hat mich gelehrt, dass die Götter uns lieben, wenn jedoch eine Aufgabe getan werden muss, dann müssen wir den Preis dafür zahlen.“ Er zögert, dann fügt er leiser hinzu. „Meine Liebe zu dir wirkt tiefer als die Liebe zu ihnen, ich habe Angst um dich, weil die Götter dich auserwählt haben. Sollte der Sieg auch noch so süß sein, der Preis, dich zu verlieren, ist mir zu hoch.“
Nach dieser Beichte setzt sich Eliezère hin, er sieht Melville als warte er auf dessen Urteil über seine Person.
Titel: Re:Eliezère und Melville - Aussprache
Beitrag von: Makkharezz am 09. März 2010, 22:31:49
Nun ist Melville vollkommen ratlos. Es ist ihm unheimlich, seinen Vater so verzweifelt zu sehen, denn es passt so gar nicht zu dem Elizière, den er kennt, der jede Lebenslage souverän meistert. "Ich kann deine Sichtweise verstehen, aber du Du musst zugeben, die meisten Ritter setzen ebenfalls immer wieder ihr Leben aufs Spiel, auch ohne besonderen göttlichen Einfluss", gibt er zu bedenken. Obwohl er das Gefühl hat, mit Argumenten wenig zu bewirken, versucht er weiter, die positiven Seiten hervorzukehren. "Du darfst auch nicht unterschätzen, wieviel Hilfe ich habe, um diese Aufgaben zu bewältigen. Fé Gra hat selbst gesagt, dass Asha mich schützt und an meiner Seite ist. Außerdem muss ich ja nicht allein mit den Gefahren fertig werden, sondern gehe sie gemeinsam mit meinen Freunde an, die inzwischen sehr mächtige Fähigkeiten entwickelt haben."

Mit einer Geste der Hilflosigkeit gibt er seine Bemühungen auf und sagt burschikos: "Komm schon, du weißt doch genau, dass ich viel zu dickköpfig bin, mich einfach so von irgendwelchen Bösewichten unterkriegen zu lassen. Also mach dir nicht so viele Gedanken, sonst machst du dich durch die viele Grübelei nur verrückt und kannst irgendwann gar nicht mehr klar sehen." Ein schelmisches Augenzwinkern. "Liegt wohl in der Familie..."
Titel: Re:Eliezère und Melville - Aussprache
Beitrag von: Chacota am 11. März 2010, 13:35:23
Ein leises Lächeln schiebt sich über Eliezères Gesicht, aber der kurze Verdacht, sein Vater habe seine Hilflosigkeit lediglich vorgetäuscht um Melville zu stärken, verblasst schnell als Eliezère ihm antwortet: „Wir sind eine Familie der Taten, darum habe ich Fé Gra und Toben mit hinzu gezogen. Und trotzdem juckt es mich in den Fingern, irgendetwas zu tun.“ Bei seinen letzten Worten wird sein Blick wieder entschlossener.
„Wissen deine Freunde um alle Vorkomnisse? Ihnen vertraue ich, aber verzeih mir, wenn ich über den Mann, der diese seltame Bindung knüpfte, Informationen einholen werde. Das ist meine Pflicht als Ordensritter.“
Titel: Re:Eliezère und Melville - Aussprache
Beitrag von: Makkharezz am 12. März 2010, 22:35:52
Fest krallt Melville seine Hände ineinander, als müsste er damit sein Temperament festhalten. "Ich habe mich dir anvertraut, um dich einzubeziehen und um deinen Rat zu bitten. Aber ich habe mich nicht an einen Ordensbruder gewandt, sondern an meinen Vater, und das in der Annahme, dass diese Dinge unter uns bleiben. Was den Orden angeht, regele ich meine Angelegenheiten schon selbst, und wenn es notwendig ist, diese Informationen weiterzugeben, dann ist es meine Pflicht, nicht deine. Ich möchte nicht, dass du Erkundigungen einholst oder sonst irgend etwas unternimmst." Er ist bereit, seinen Standpunkt zu verteidigen, das ist ihm klar anzusehen. Trotzdem legt er keinen großen Wert auf eine Konfrontation. "Um dich zu beruhigen: der Baumeister weiß selbst ganz gut über Chacota Bescheid, und er behält ihn im Auge. Es ist also nicht erforderlich, dass du tätig wirst." Er hat sich um ein ruhiges und souveränes Auftreten bemüht, doch nun beginnen die Emotionen durchzusickern. "Glaubst du denn, ich wüsste nicht, wie sehr du helfen möchtest? Aber es bringt mich nicht voran, wenn du dich in mein Leben einmischt und mir die Dinge aus der Hand nimmst. Eben gerade noch hast du mir versichert, dass du Vertrauen in mich hast. Nun beweis es auch: versprich mir, dass du nichts weiter unternehmen wirst!"

Fest sieht er Eliezère an, und als er dessen Gesichtsausdruck sieht, werden seine Worte warm und herzlich. "Erkennst  du denn nicht, wie viel du bereits beigetragen hast? Konnte ich dir nicht begreiflich machen, wie wertvoll das Gespräch mit Fé Gra gewesen ist, das du mir vermittelt hast? Aber die allergrößte Hilfe sind dein Vertrauen und deine Unterstützung.  Du brauchst keinesswegs das Gefühl zu haben, du müsstest noch mehr tun."
Titel: Re:Eliezère und Melville - Aussprache
Beitrag von: Chacota am 24. März 2010, 11:37:27
Einen Moment lang hat es den Anschein als wolle Eliezère widersprechen, doch er reisst sich sichtlich zusammen und erwidert: „Ich verspreche dir, zuerst Rücksprache mit dir zu halten, wenn meine Zweifel zu stark werden. Vorerst werde ich deinem Urteil vertrauen, denn der Baumeister verfolgt seinen eigenen Ziele, die zwar dem Wohle der Stadt dienen mögen, aber nicht unbedingt dem einzelnen Ritter.“ Er schluckt bei diesem Geständnis, dann sieht er Melville liebevoll an und fügt hinzu: „Welche Unterstützung kann ich dir noch geben?“
Titel: Re:Eliezère und Melville - Aussprache
Beitrag von: Makkharezz am 24. März 2010, 17:51:34
Melville hatte den Atem angehalten und lässt nun sichtlich erleichtert die Luft entweichen. Er versucht auch gar nicht zu verhehlen, wie froh er ist, sich in dieser Frage durchgesetzt zu haben. Dennoch muss er seinem Vater recht geben: „Das ist mir auch schon aufgefallen, und ich gebe zu, dem Bild, das ich vor einem Jahr über den Orden hatte, musste ich schon einen kräftigen Neuanstrich verpassen. Allerdings habe ich am eigenen Leib erfahren, welche Kompromisse manchmal nötig sind, um einem höheren Zweck Rechnung zu tragen. Solange ich selbst solche Wege beschreite, kann ich es dem Baumeister also schwerlich vorwerfen. Es mag mir nicht alles gefallen, was er entscheidet, aber ich habe dem Orden Treue geschworen, und meine Hingabe an den Stab ist heute noch genauso stark wie am Tag, als ich den Ritterschlag empfangen habe. Das kannst du verstehen, oder? Ich nehme an, du wirst in all den Jahren vielleicht auch das eine oder andere Mal mit dem Verfahren der Führungsspitze gehadert haben, und trotzdem hast du einen großen Teil deines Lebens in den Dienst des Stabes gestellt.“

Als Eliezère nicht gleich etwas einwirft, beantwortet Melville gleich noch seine Frage: „Ich bin froh, dass du nun über alles Bescheid weißt. Wenn ich auch nicht möchte, dass du zu meinen Gunsten etwas unternimmst, kannst du aber deine Augen und Ohren offen halten und vielleicht etwas aufschnappen, das mir von Nutzen sein könnte.“ Auf einmal fällt ihm ein, um was er seinen Vater dringend bitten will, und er weiß nicht genau, wie er seinen Wunsch am besten verpacken soll. Um Zeit zu gewinnen, gibt er sich nachdenklich „Es gäbe da noch etwas, das du tun könntest, …etwas, das ein weng handfester ist.“

Er beugt er sich vor und beginnt eifrig zu erklären: „Ich bin deiner Meinung, dass der Orden mir für meine Mission Unterstützung gewähren sollte, wenn ich in ein paar Monaten nach Xpoch reise. Ich werde auch versuchen, sie anzufordern, aber ich bin nicht sicher, ob meinem Gesuch entsprochen wird. Falls nicht, würde ich gern auf dich zurückgreifen, wenn ich darf. Ich weiß noch nicht recht, wie ich diese Aufgabe angehen soll, aber eins ist klar: In Xpoch kann ich nur dann etwas erreichen, wenn ich nach ihren Regeln spiele. Dafür brauche ich Geld – viel Geld. Um Informationen zu bekommen, Bestechungsgelder zu bezahlen, illegale Dienstleistungen einzukaufen... Vielleicht finde ich zum Beispiel jemanden der mich für Geld in ein Gebäude des Handordens schmuggeln kann, oder ich kaufe einen magischen Gegenstand, mit dem ich mir unbemerkt Zugang verschaffen kann, oder…, oder sonst irgendetwas Schlaues, das mir jetzt nicht einfällt. Das alles wird bestimmt ein Vermög!
 en kosten. Ich bitte dich nicht gern um Geld, aber wenn du fragst, wie du mir helfen kannst, ist das meine Antwort.“

Titel: Re:Eliezère und Melville - Aussprache
Beitrag von: Chacota am 25. März 2010, 12:42:53
Verbitterung zeigt sich nun auf Eliezères Zügen. „Da es meine Pflicht gewesen wäre, diese Gefahr nicht auf die nächste Generation kommen zu lassen steht dir jede Unterstützung zu, die ich dir gewähren kann. Ich weiss nicht, warum die Götter dir auch noch diese Bürde auferlegen, aber es muss wahrlich eine große Aufgabe sein, die sie dir anvertrauen wollen, dass sie dir vorher solche Proben abverlangen.“ Er schiebt, sichtlich noch unter dem Eindruck der letzten Stunden, die Papiere auf seinem Schreibtisch hin und her, dann reibt er sich die Augen. „Ich denke, ich werde über Mittag nach Hause gehen und einen Mittagsschlaf halten, dich erwartet Toben in einer knappen halben Stunde. Du wirst ihn im Haus der Connecio finden*.

*Das Haus gehört dem Orden und liegt, etwas verborgen, zwischen dem Gericht und dem neuen Stadtgefängnis nördlich des Marktes.
Titel: Re:Eliezère und Melville - Aussprache
Beitrag von: Makkharezz am 25. März 2010, 18:10:52
Das mag Melville so nicht im Raum stehen lassen und fühlt sich verpflichtet, ein bisschen Zuversicht zu verbreiten. "Ach, Vater, du musst doch nicht mit den Göttern hadern. Du hast doch wahrlich über die Jahre deinen Teil beigetragen und auch genug Opfer gebracht. Jetzt können wir beide uns gemeinsam um Euth verdient machen, jeder auf seine Weise, das ist doch großartig! Gönnst du mir denn nicht die Chance, mir schon so früh meine Sporen zu verdienen?" Es ist eher eine rhetorische Frage, kein Vorwurf. Weiter bemüht er sich um einen optimistischen Klang und wird sogar ein bisschen übermütig: " Oder sieh es meinetwegen als ausgleichende Gerechtigkeit. Es war bestimmt kein Zuckerschlecken, mich groß zu bekommen, und nachdem du meinetwegen so viele graue Haare bekommen hast, ist es doch nur recht und billig, wenn ich dir dafür ein bisschen von deiner Last abnehmen kann, denkst du nicht?"

Er steht schon auf, um das Büro zu verlassen, beobachtet aber schon noch, ob seine Worte wenigstens ein bisschen Wirkung zeigen.

[Wenn Eliezère nichts Weltbewegendes mehr erwidert, macht Mel sich auf den Weg zu Toben.]
Titel: Re:Eliezère und Melville - Aussprache
Beitrag von: Chacota am 27. März 2010, 19:38:59
Zum zweiten Mal an diesem Tag überquert Melville den großen Marktplatz und trotz der vielen Menschen und des Gedränges zwischen den Marktständen hat er das Gefühl, beobachtet zu werden, doch so oft er sich auch umschaut, es ist niemand zu erkennen, der ihm Aufmerksamkeit zu schenken scheint. Schließlich gibt er auf und biegt in die Straße des Rechts ein und steht kurz darauf vor dem unscheinbaren Haus der Connecio. Er klopft und ihm öffnet eine Bedienstete, zwar in der Kleidung einer Angestellten, doch ihre Haltung und ihr wachsamer Blick weisen sie für Melville als nicht unerfahrene Kämpferin aus. „Seid ihr Herr de Bonacieux? Tretet ein, Herr Charon erwartet euch.“
Sie führt Melville durch einen kleinen Flur in einen überraschend großen, hellen, gemütlich eingerichteten Raum, in dessen Mitte ein großer Tisch steht, die Stühle alle zu dem großen, auf den Garten zeigenden Fenster ausgerichtet. Toben erhebt sich, als die Tür geöffnet wird, er gibt Melville nicht die Hand, sagt aber in freundlichem Tonfall: „Bitte setz dich.“
Er ist ein großer, schlanker Mann mit kurzem, blonden Haar, der erstaunlich jung wirkt, jedoch weiss Melville, dass er schon viele Jahre für den Orden arbeitet. Er wartet, bis Melville sich gesetzt hat, dann zieht er seine Stuhl neben den seinen und sieht zum Fenster hinaus. „Ich möchte zunächst ganz kurz die Fakten des Problems von dir hören ehe ich überprüfe, inwieweit sie mit den Tatsachen, die in deinem Kopf existieren, übereinstimmen. Bitte, nur das Wesentliche. Für dich das Wesentliche.“ Er lächelt ihm aufmunternd zu, dann sieht er wieder hinaus.
Titel: Re:Eliezère und Melville - Aussprache
Beitrag von: Makkharezz am 28. März 2010, 16:33:17
Nach einer höflichen Begrüßung folgt Melville der Aufforderung, allerdings mit sichtlichem Unbehagen. Es ist ihm unheimlich, dass Toben vermutlich irgendwie in seinen Kopf schauen kann, und eine Sekunde gerät er ihn Panik wegen dieser Situation, über die er einfach keine Kontrolle hat. Aber dann wird ihm klar, dass er seine Geschichte nun schon zwei Personen offen gelegt hat, und dass es albern ist, nun noch Geheimnisse bewahren zu wollen. Also versucht er sich zu entspannen und beschreibt kurz, worum es geht.

Dieses Mal macht sich keine großen Gedanken um seine Wortwahl, denn er ahnt, dass Toben seine Informationen sowieso aus anderen Quellen beziehen wird. "Mein Vater hat mir geraten herzukommen, um zu prüfen, ob mein Geist frei von fremden Einflüssen ist. Es gab einige Vorfälle, in denen jemand im Geist zu mir gesprochen hat. Meiner Einschätzung nach handelte es sich ein oder zweimal um göttliche Botschaften, bei anderer Gelegenheit aber auch durch die Einflüsterungen eines Dämons, dann aber auch wieder um die Worte eines Freundes, der eine Art von Verbindung zwischen uns beiden geschaffen hat..." Er verstummt, dann meint er verlegen "Es ist vieles passiert, ziemlich Ungewöhnliches..." Er entscheidet sich dafür, erst einmal zu schweigen und es Toben zu überlassen weiter nachzufragen.
Titel: Re:Eliezère und Melville - Aussprache
Beitrag von: Chacota am 30. März 2010, 12:52:14
Toben lacht kurz und in diesem Lachen steckt so viel Selbstvertrauern, dass Melville das Gefühl hat, sein Gegenüber sei der Situation tatsächlich gewachsen. „Etwas langsamer bitte. Götter, Dämonen und ein normaler Mensch haben Zugriff auf deinen Geist?“ Er stoppt, scheint kurz in sich horchen und spricht dann weiter: „Ja, das ist das, was du tatsächlich glaubst. Wenn diese Wesen keine bleibenden Veränderungen in dir hinterlassen haben, kann ich dazu nicht mehr sagen. Aber ich kann überprüfen, ob du frei über deinen Geist verfügen kannst oder ob jemand tatsächlich Einfluss auf dich nehmen kann, weil er einen Teil von dir beherrscht. Es ist keine angenehme Erfahrung, wenn jemand deinen Geist durchsucht. Gibt es einen Bereich deiner Vergangenheit oder deines Wissens, den ich ausser Acht lassen soll? Dann wäre allerdings der Verdacht nicht vollends auszuräumen. Du weißt, dass kein Wissen, dass ich auf diese Weise erhalte, es sei denn über einen Mord oder den Verrat am Orden, diesen Raum verlassen wird?“
Titel: Re:Eliezère und Melville - Aussprache
Beitrag von: Makkharezz am 30. März 2010, 18:43:05
In einer großen Geste breitet Melville die Arme aus und erwidert kratzbürstig: "Bitte sehr, schaut Euch nur überall ganz genau um, dann könnt Ihr Euch selbst davon überzeugen, was in Wirklichkeit passiert ist, und was ich nur fantasiert habe." Sein Ärger beruht nur zum Teil auf den Zweifeln, die Toben geäußert hat. Er kann nicht gut verbergen,dass er Angst hat - vor der Untersuchung an sich ebenso wie vor dem möglichen Ergebnis.

Als müsste er sich selbst überzeugen, erklärt er: "Es macht nur Sinn, wenn wir ganz sicher sein können. Das bin ich dem Orden schuldig, ebenso wie meiner Familie und meinen Freunden."

Ihm ist nicht danach, noch lange zu diskutieren. Schnell schließt er die Augen und konzentriert sich darauf, möglichst ruhig weiter zu atmen. Trotzdem kann man förmlich zusehen, wie sich seine Nackenmuskeln verspannen.
Titel: Re:Eliezère und Melville - Aussprache
Beitrag von: Chacota am 01. April 2010, 12:56:06
Toben scheint von Melvilles Tonfall völlig unbeeindruckt, er macht jedoch auch keine Anstalten, dessen Sorgen zu zerstreuen. „Entspann dich, sonst wird es schwierig.“ Er wartet noch einen Moment, doch als er merkt, dass sein Ratschlag sinnlos ist spürt Melville wie ein anderer Geist in seinem Kopf beginnt, Erinnerungen abzurufen. Das Gefühl ist fremdartig, unangenehm, jedoch nicht schmerzhaft – bis das erste Erlebnis abgerufen wird, das er lieber vergessen hätte: seine Angst vor der Enge in dunklen Gängen; er spürt förmlich, wie der Raum um ihn herum schrumpft, es dunkler wird, der muffige Geruch nimmt zu, die Geräusche, die nicht zuzuordnen sind. Dann berührt ihn jemand, er wirbelt herum . . . der Geruch des Meeres, Stroh . . . Tevik, wie er leblos auf der Bettstatt liegt, Rondres, völlig verstört in der Ecke des Zimmers hockend . . . Leila, wie sie den Assassinen tötet . . . sie betreten die Kapelle von  Haemdral . . . dann Miserims Turm. Immer schneller wirbeln die Bilder vorbei, und obwohl Melville die Augen immer fester zusammenpresst kann er doch nicht verhindern, dass sie vor seinem inneren Auge vorbeiziehen und irgendwann kapituliert sein Geist und es wird dunkel um ihn herum.

Melville schlägt die Augen auf, der Stuhl neben ihm ist leer, als er sich umblickt ergreift ihn ein Schwindel und er muss die Augen wieder schließen. Nach einer Minute öffnet er sie erneut und nun sieht er Toben am Fenster stehen, reglos, den Blick dem Garten zugewandt. Vor Melville steht ein Glas, er riecht daran und erkennt, dass es sich um Escamujo* handelt, schön kalt. „Trink, das wird dir guttun.“ Toben dreht sich um und sieht den jungen Ritter an, noch immer ruhig, aber etwas in seiner Miene hat sich verändert, ist er nur aufmerksam oder ist dort eine Spur von Bersorgnis? „Können wir reden?“

*Escamujo: ein säuerlicher Früchtesaft, der im Sommer sehr beliebt ist
Titel: Re:Eliezère und Melville - Aussprache
Beitrag von: Makkharezz am 01. April 2010, 18:03:38
„So schlimm?“ fragt Melville leise zurück. Unwillkürlich fühlt er sich plötzlich an eine andere Situation erinnert, aus dem Leben seines anderen Ichs in 1557, als er von seinen Ordenspfllichten entbunden war, aufgrund der Zweifel, ob er vielleicht unter dämonischem Einfluss stand.

Er greift nach dem Glas und nimmt einen großen Schluck von dem Saft, der angenehm kühl seine Kehle hinunterläuft. Ein bisschen schwindelig ist ihm immer noch, und so richtig bereit für schlechte Nachrichten ist er eigentlich nicht, sieht aber auch keinen Sinn daran, es länger aufzuschieben. „Ich bin hergekommen, um die Wahrheit herauszufinden, also bitte: sprecht ganz offen.“
Titel: Re:Eliezère und Melville - Aussprache
Beitrag von: Chacota am 02. April 2010, 19:31:22
„Wenn ich nicht wüßte, dass du deinen letzten Auftrag so erfolgreich abgeschlossen hast müßte ich dem Orden raten, dich freizustellen. Zu viele Personen gibt es, die Einfluss auf dich haben. Einfluss, gegen den du dich kaum wehren kannst.“
Toben setzt sich wieder neben Melville und seine Stimme wird wieder lebhafter. „Es gibt keinen Hinweis darauf, dass ein Dämon deine Handlungen beeinflusst oder beeinflusst hat. Und welches Interesse die Götter auch an dir haben mögen, du bist nicht ihre Marionette.“ Er wartet kurz, bis Melville seine beiden Aussagen aufgenommen hat, dann spricht er weiter. „Es sind zwei Menschen, die eine Verbindung zu dir haben, der du dich nicht entziehen kannst, zumindest hast du es bisher nicht geschafft. Ob du es lediglich nicht wolltest oder nicht konntest musst du mir sagen. Dein Freund Tevik hat einen mehr als seltsamen Kontakt zu dir, der sich weniger auf eine mentale, als eine körperliche Verknüpfung bezieht. Das dürfte keine Überraschung für dich sein, wenn ich mir ansehe, welche Reisen ihr zusammen unternommen habt. Ohne große Schäden zu verursachen kann ich dieses Band nicht lösen, du wirst also auch in nächster Zukunft mit ihm zusammen durch die Zeit springen. Später mehr dazu, was mir mehr Sorgen bereitet ist ein Pool an Erinnerungen und Empfindungen, die nicht die deinen sind, sondern deinem Freund Chacota gehören. Auch diesem Einfluss hast du dich bisher nicht entziehen können. Und er beeinflusst dich auch mental. Was ein gefährliches Spiel sein kann.“ Er wirkt jetzt streng, unnnachgiebig und wartet er einmal auf Melvilles Reaktion auf seine lange Rede.
Titel: Re:Eliezère und Melville - Aussprache
Beitrag von: Makkharezz am 03. April 2010, 16:39:36
Im ersten Moment ist Melville erleichtert. „Ich weiß von diesen beiden Verbindungen, und mir ist natürlich auch klar, dass ich ich in vielen Situationen eher mitgerissen wurde als selbst das Geschehen zu bestimmen. Dennoch sehe ich einen Sinn darin, ein Mittel, um einen höheren Zweck zu erreichen.“ Aufgrund der skeptischen Haltung seines Gesprächspartners meint er nun, sich noch verteidigen zu müssen: „Der Baumeister ist ebenfalls darüber informiert, und er weiß ebenso gut wie ich, dass ich keine meiner Ordensmissionen ohne die Hilfe meiner Freunde hätte erfüllen können, und ohne diese manchmal doch sehr ungewöhnlichen Wege zu gehen.“

Bis hierher ist er sich seiner Sache sicher gewesen, aber nun wird er ein wenig vorsichtiger und ist sehr um einen sachlichen Klang bemüht. „Hat mein Vater Euch gesagt, dass ich in dieser Sache auch im Tempel um Rat gefragt habe? Auch dort ist die Verbindung zu Chacota erkannt worden, und die Hohepriesterin hat gesagt, ich müsse selbst entscheiden, ob ich etwas dagegen unternehmen möchte, und ich habe abgelehnt.“ Er macht eine kleine Pause, um dieser Aussage Gewicht zu geben.

„Was die fremden Erinnerungen und Ängste angeht, werde ich im Tempel Hilfe bekommen, um mich künftig nicht mehr so stark von ihnen beherrschen zu lassen. Aber Ihr habt noch andere Bedenken geäußert, die ich nicht vernachlässigen will.“ Er setzt sich aufrechter hin und sieht Toben aufmerksam, aber auch ein bisschen beunruhigt an. Bitte erklärt mir, was dass bedeutet, Chacota würde mich mental beeinflussen, und worin besteht die Gefahr?“


Titel: Re:Eliezère und Melville - Aussprache
Beitrag von: Chacota am 03. April 2010, 18:50:23
Toben hat ihm aufmerksam zugehört, am Ende nickt er anerkennend. „Ich sehe, du hast dir bereits Gedanken zu dem Problem gemacht und eine, dir angemessen erscheinende, Entscheidung getroffen. Dann ist es an der Zeit, dir meine Befürchtungen mitzuteilen. Zur Zeit teilt ihr nur gewisse, sehr emotional belastete, Momente aus der Vergangeheit miteinander -  und es werden mehr. Die Art der Verknüpfung wird dadurch noch verstärkt und es wird dazu kommen, dass ihr immer mehr Einschätzungen und Handlungen in der Gegenwart teilen werdet. Bis es nur noch eine Möglichkeit für dich gibt: zu handeln wie er – oder wie er es erwartet. Ob in die andere Richtung eine ähnliche Abhängigkeit entsteht kann ich nicht sagen, dazu müßte ich deinen Freund untersuchen können. Ich fürchte aber, dass hier der stärkere Charakter den jüngeren dominiert.“ Er sieht Melville an, erwartet bei seiner Einschätzung fast einen Widerspruch und fügt hinzu: „Bei allen den Einflüssen, denen du ausgesetzt bist bin ich erstaunt, dass ich trotzdem den Kern von dir finden konnte. Deshalb, und nur deshalb, werde ich dir nicht sofort den Rat geben, die Verknüpfung zu kappen. Ihr seid euch anscheinend recht ähnlich, dass dir bis jetzt nicht aufgefallen ist, sollten deine Handlungen schon jetzt beeinflusst werden.“
Titel: Re:Eliezère und Melville - Aussprache
Beitrag von: Makkharezz am 05. April 2010, 14:50:20
Heftig schüttelt Melville den Kopf und winkt mit beiden Händen ab, doch es ist eher eine Geste der Hilflosigkeit als Ablehnung. Ihm ist deutlich anzumerken, wie sehr ihm die Ereignisse dieses Tages zu schaffen machen; der Druck in seinem Inneren scheint ihn nun fast zum Platzen zu bringen. Langsam und überdeutlich trägt er seine Worte vor, und muss sich sehr zusammenreißen, um seine Frustration nicht das Ruder übernehmen zu lassen. "Ihr wollt mir meine Situation verdeutlichen, und ihr erwartet, dass ich entsprechend handele - jedenfalls hoffe ich, dass Ihr mir die Entscheidung überlassen werdet. Wenn dem so ist, dann müsst Ihr mir einen Gefallen tun: Nehmt für einen Moment an, dass all diese Ereignisse, die Ihr in meinen Erinnerungen gesehen habt, mir ein einziges Rätsel sind. Ruft Euch außerdem ins Bewusstsein, dass ich nicht über Euer Fachwissen hinsichtlich der Gedankenwelt eines Menschen verfüge. Und letztendlich: Lasst mich Euch versichern, dass die Götter, die in Ihrer unendlichen Weisheit Menschen mit ganz unterschiedlichen Wesenszügen und Fähigkeiten erschaffen, mich eher dafür ausgestattet haben, den Feinden Euths den Schädel einzuschlagen, aber sicherlich nicht, komplizierte Mysterien zu entschlüsseln. Deshalb wüsste ich gern: Ist es Euch vielleicht möglich, Eure Einsichten so zu schildern, dass ich ihre Bedeutung ebenfalls erfassen kann?"

Er tastet nach dem Ordensamulett unter seinem Hemd, doch als er merkt, dass Toben ihn beobachtet, lässt er die Hand sinken und beißt sich auf die Lippe. "Am besten versuche ich zu erklären, was ich mir zusammengereimt habe, und was ich genauer wissen möchte." Kurz denkt er nach, weil er sich darüber wohl selbst erst einmal klarwerden muss. "Das Problem ist: Der Chacota, der die Verbindung geschaffen hat, lebt in einer anderen Zeit. Ich kann ihn nicht fragen, was er mit dieser Tat bezweckt hat. Der Chacota in unserer Zeit ist genauso ahnungslos wie ich, und Ihr werdet keine Gelegenheit bekommen, ihn zu untersuchen. Daran lässt sich nichts ändern, wir müssen wohl mit den Informationen auskommen müssen, die wir haben. Aber wenigstens die will ich umso genauer kennen.

Was meint Ihr also damit, ich würde seine Einschätzungen und Handlungen teilen? Ja wohl nicht, dass Chacota tatsächlich in einer konkreten Situation Kenntnis von den Umständen erhält und dann an meiner Stelle über meine Handlungen entscheidet. Vielleicht, dass seine Charakterzüge bei mir zutage treten werden? Also, wäre er zum Beispiel ehrgeiziger als ich, würde ich dann auch ehrgeiziger werden? Oder meint Ihr, dass auch seine Erfahrungen, seine Werte, vielleicht sogar sein Wissen sich in meinem Bewusstsein breitmachen und ich entsprechend danach handele? Würde ich denn merken, wenn nicht meine eigenes Urteil eine Entscheidung begründet, sondern seins? Und wie kommt Ihr überhaupt darauf, dass nicht meine Wesenszüge sich durchsetzen werden, sondern seine? Was ist es, dass Euch überhaupt zu dieser Erkenntnis gebracht hat, dass ich fremdbestimmt bin? Wie könnt Ihr unterscheiden, welches meine eigenen Werte und Eigenschaften sind, und welches seine? Und wenn es schon darauf hinausläuft, dass ich in Gefahr bin, von den fremden Einflüssen überwältigt zu werden, ist dann eine Trennung der Verbindung die einzige Möglichkeit oder gibt es andere Wege, ich selbst zu bleiben? Und noch etwas: Ich sehe die Nachteile, die Ihr beschreibt, aber was ist, wenn umgekehrt auch ich einen Nutzen habe? Habt Ihr denn gar keine Anhaltspunkte dafür gefunden?"

Nachdem er anfangs mit viel Bedacht gesprochen hat, wird er immer aufgeregter, bis er am Schluss fast hysterisch klingt und den Psioniker mit seinem durchdringenden Blick förmlich in seinem Stuhl festzunageln will.
Titel: Re:Eliezère und Melville - Aussprache
Beitrag von: Chacota am 07. April 2010, 13:34:35
Toben bleibt sehr ruhig bei Melvilles Rede, es ist offensichtlich, dass ihm schon oft solche Fragen gestellt wurden. Er erwidert den Blick des jungen Ritters.
„Ich werde überhaupt kein Urteil fällen, du bist als du hier, nicht als Ritter oder Priester und deshalb ist das Einzige, was du von mir am Ende unseres Treffs hören wirst, ein Rat.“ Er macht eine Pause, ehe er weiterspricht. „Auf viele deiner Fragen habe auch ich keine Antwort, eine solche Verbindung habe ich noch nie gesehen und so kann ich nur versuchen, mein Wissen aus anderen Bereichen zu übertragen. Es wäre für dich nicht zu verstehen würde ich versuchen dir zu erklären, was ich sehe und wie ich es übersetze, du wirst dich mit meiner Interpretation zufrieden geben müssen. Wenn ich mir unsicher bin, werde ich nichts zu dem Bereich sagen.“ Er wartet auf Melvilles Nicken. „Ich habe gesehen, dass du auch Vorteile aus der Verbindung ziehst, ich kenne mich bei den Rittern inzwischen gut genug aus, um zu wissen, was sie für Fähigkeiten besitzen. Das, was du an Heilfähigkeiten besitzt stammt nicht von dir. Bei manchen anderen Eigenschaften kommt es zu einer Verstärkung, wie der Euther Sturschädel oder eine gewisse Engstirnigkeit.“ Er seufzt tatsächlich. „Aber ich wollte bei den Vorteilen bleiben. Es gibt eine Form von charismatischer Kampfweise, die vorher nicht zu deinem Wesen gehörte. Alles andere ist Spekulation.“
Er zögert. „Ich habe deinen Freund einmal einer kompletten Untersuchung unterzogen und weiss, welcher Wille in ihm ruht, daraus ziehe ich den Schluss, dass er sich im Zweifelsfalle durchsetzen wird.
Du wirst immer mehr seine emotionalen Einschätzung einer Situation teilen; wie du schon jetzt Angst in engen Räumen hast ohne je eine eigene schlechte Erfahrung gemacht zu haben wirst du später seine Vorliebe für eine bestimmte Waffenform, einen Kampfstil oder eine bestimmte Mahlzeit teilen, ebenso wie seinen Hass gegen Untote, die Farbe Rot oder Lügen. Je stärker seine Gefühle, desto stärker werden sie sich übertragen.“ Jetzt hebt er abwehrend die Hände. „Dies sind nur Beispiele, ich kenne die Vorlieben und Abneigungen Chacotas nicht, aber ich versuche dir deutlich zu machen, wo er Einfluss nehmen kann und wo nicht: er wird dir höchstwahrscheinlich keinen Rat in einer konkreten Situation geben." Wieder zögert er und das erste Mal erlebt Melville den Psioniker nachdenklich: "Es sei denn, es gelingt dir, die Verbindung in beide Richtugngen durchlässig zu machen. Dabei könnte ich dir helfen, aber niemand kann dir sagen, wie gefährlich das sein wird.“ Melville spürt, wie Toben weitersprechen möchte, sich jedoch zusammnreisst und seine Reaktion abwartet.
Titel: Re:Eliezère und Melville - Aussprache
Beitrag von: Makkharezz am 07. April 2010, 18:47:25
„Durchlässig? Was soll denn das nun wieder bedeuten? Würden dann auch meine Emotionen Chacota beeinflussen? Aber wie soll mir das weiterhelfen? Und wenn Ihr in der Verbindung eine Gefahr für mich seht, dann ist es doch umgekehrt nicht anders, oder?“ Sein Gesichtsausdruck ist ein einziges Fragezeichen, trotzdem wartet er die Antwort gar nicht erst ab, sondern schneidet das Gespräch mit einer hektischen Geste ab. „Ach was, vergesst es, das macht doch keinen Sinn.“

Er scheint schon fast im Begriff aufzustehen, mahnt sich dann doch zur Ruhe und sagt: „Verzeiht mir meine Ungeduld. Ich will ja Eure Bedenken nicht in den Wind schlagen, aber wenn ich das richtig sehe, habt Ihr zwar einiges herausgefunden, seid aber auch nicht ganz sicher, was genau in meinem Kopf passiert. Und schon gar nicht, welche Folgen es haben würde, wenn wir versuchen, an diesem Zustand etwas zu ändern. Also müssen wir nicht weiter diskutieren, weil ich mit so ungewissen Informationen keiner Veränderung zustimmen werde.“ Nun, wo er seine Entscheidung getroffen hat, wirkt er deutlich gelassener, wenn auch nicht wirklich glücklich mit seiner Situation. Er lehnt sich zurück, verschränkt die Arme vor der Brust und schaut Toben fest in die Augen.
Titel: Re:Eliezère und Melville - Aussprache
Beitrag von: Chacota am 08. April 2010, 12:36:20
Seltsamerweise beginnen die Augen Tobens zu leuchten, seine Stimme wird lebhafter. „Ich sagte bereits, ich werde nicht versuchen, dich zu etwas zu überreden; ich arbeite momentan nicht im Auftrag des Ordens. Aber wie wäre es, wenn du mit deinem Urteil wartest bis zum Ende unseres Gespräches?“ Und dann kann er sich nicht mehr zurückhalten und Melville hat den Eindruck, diesen Satz sage der Psioniker nicht zum ersten Mal: „Ihr Euther könnt erst entspannen, wenn ihr eine Entscheidung getroffen habt, wie voreilig sie auch sein mag.“
Er setzt sich wieder neben Melville und starrt nun seinerseits den jungen Mann an und Melville hat das unangenehme Gefühl, der Psioniker lese erneut seine Gedanken. „Nie kann ich genau voraussagen, wie eine Person handeln wird. Aber würdest du nicht genauso ablehnend reagieren, wenn ich sagen würde, ich wüßte genau, was du tun wirst, nur weil ich weiss, was denkst?“ Er wartet einen Augenblick bis Melvilles Haltung eine leichte Entspannung verrät. „Ich kann dir anbieten eine Art Signal zu installieren, dass dich warnt, wenn die Verbindung aktiviert wird. Damit ändere ich nichts an dem Zustand, niemand ist gefährdeter als vorher und du kannst besser kontrollieren, in welchen Situationen Einfluss auf dich ausgeübt wird.“
Titel: Re:Eliezère und Melville - Aussprache
Beitrag von: Makkharezz am 08. April 2010, 20:41:39
Man kann förmlich zusehen, wie es hinter Melvilles in Falten gelegter Stirn arbeitet, und in Sekunden ist sein Kopf knallrot. „Jetzt kapiere ich überhaupt nichts mehr“, platzt er heraus, unschlüssig, ob er noch einen Versuch starten soll, sich alles zu erklären zu lassen, oder ob er einfach aufsteht und geht.

„Also gut.“ Er atmet tief durch, bevor er sich wieder Toben zuwendet. „Es schert mich keinen Deut, ob Ihr mich einen sturen Bock schimpft; ich bleibe dabei: solange ich nicht verstehe, was mit mir passiert, lasst Ihr Eure Finger von meinem Dickschädel.“ Wieder versucht er, die Informationen zu einem sinnvollen Bild zusammenzusetzen und daraus eine Frage zu formulieren. „Bis eben dachte ich, dass diese Verbindung zwar von Chacota absichtlich geschaffen wurde – nicht von dem heutigen Chacota, wohlgemerkt, sondern von seinem zukünftigen Ich – dass er aber nicht gezielt eingreift, um mich in einer bestimmten Situation zu einer bestimmten Handlung zu treiben. Wenn ich mich richtig erinnere, habt ihr genau das vor wenigen Minuten zu mir gesagt. Ich dachte, die Verbindung überträgt einerseits gewisse Fähigkeiten von Chacota auf mich, gleichzeitig aber auch seine Gefühle, seine Sichtweise, seine Wesenszüge. Aber all das passiert von selbst, dachte ich. Ich habe !
 es mir wie einen Fluss vorgestellt, in dem durch die Strömung das Wasser von einem Ort zum anderen getrieben wird, und damit auch alles, was im Wasser treibt: Fische, Blätter, Äste…“

Tatsächlich scheint er sich gerade dieses Bild vorzustellen, denn sein Blick ist für einen Moment unfokussiert, bevor er sich wieder auf den Psioniker konzentriert. „Nun erzählt Ihr mir, die Verbindung ist gar nicht immer vorhanden, sondern wird aktiviert, und jemand übt Einfluss aus. Also glaubt Ihr dass jemand mich beobachtet, genau auswählt, wann die Verbindung geöffnet werden soll und mir dann mit einer ganz bestimmten Absicht etwas einflüstert, mir ein bestimmtes Gefühl schickt, oder ein bestimmtes Urteil? Und wer soll das sein? Chacota weiß ja selbst nichts von dieser Verbindung, dessen bin ich mir sicher. Jedenfalls nicht der, den ich in Wirklichkeit getroffen habe, nicht der, der uns in diesen Zeitreisen begegnet.“

Man kann seinen Kiefer knacken hören, so fest presst er nun die Zähne aufeinander, und plötzlich schlägt er mit der flachen Hand auf den Tisch, dass die Gläser ein Stück in die Höhe hüpfen. „Verdammt, gibt es denn heute keinen einzigen Menschen in ganz Euth, der sich so ausdrücken kann, dass ich auch einmal ein Wort verstehen kann?“ Schmollend wirft er sich wieder gegen die Rückenlehne seines Stuhls. „Erklärt es mir so einfach, wie Ihr könnt, oder lasst es bleiben, aber in Veshnas Namen, kommt auf den Punkt!“
Titel: Re:Eliezère und Melville - Aussprache
Beitrag von: Chacota am 09. April 2010, 20:11:03
Toben wirkt nicht verstimmt über Melvilles kleinen Ausbruch, er starrt ihn weiter an bis er mit einem kurzen Nicken den Blick abwendet. „Ich könnte es dir zeigen, indem ich erneut in deinen Geist eindringe, aber dafür bist du zu erregt. Ich versuche also, es auf den Punkt zu bringen.“
Tatsächlich setzt er zweimal an, unterbricht sich dann und muss schließlich lachen. Er hebt die Hände, offensichtlich überfordert: „Unterbrich mich, wenn ich undeutlich werde. Stell dir die Verbindung wie einen Flur vor mit einer Tür. Der Flur ist stets vorhanden, aber nur Chacota hat einen Schlüssel für die Tür und wenn es auf seiner Seite eng wird, dann öffnet er die Tür. Manche Dinge passen durch den Spalt unter der Tür und ihr beide seid Besitzer davon. Manche Dinge sucht er sich aus, um sie dir zu schenken und manche gehen ihm verloren, weil er sie eigentlich nicht haben möchte. Ich möchte erreichen, dass er klopfen muss und du dir überlegst, ob du derzeit Platz auf deinem Teil des Flurs für diese Dinge hast.“ Er hält inne und sieht Melville fragend an.
Titel: Re:Eliezère und Melville - Aussprache
Beitrag von: Makkharezz am 09. April 2010, 23:03:26
Der murmelt etwas, dass Toben schwer verstehen kann, er meint die Worte 'mehr als genug' aufzuschnappen. Beruhigt hat er sich noch nicht, aber er scheint entschlossen, sich bis zum bitteren Ende durch das Gespräch zu kämpfen.

"Ihr habt meine Fragen nicht beantwortet, also bevor wir uns über Türen und Flure unterhalten, noch einmal von vorn: Erstens: Irre ich mich, wenn ich davon ausgehe, dass der heute lebende Chacota selbst keine Ahnung von der Verbindung hat und mich daher auch nicht bewusst beeinflusst- ja oder nein? Zweitens: Der Chacota aus der Zukunft, der diese Verbindung geschaffen hat, kann er..." Er fuchtelt mit den Armen, auf der Suche nach Worten. "Kann er aus der Zukunft in unsere Zeit schauen und je nach Situation gezielt eingreifen - ja oder nein?"
Titel: Re:Eliezère und Melville - Aussprache
Beitrag von: Chacota am 10. April 2010, 10:42:38
„Ritter!“ Toben verdreht die Augen. „Ja, nein, schwarz, weiss, gut und böse . . .“, er schüttelt den Kopf. „Solange ich nicht an das Wissen deines Freundes gelange – woher soll ich wissen, was er weiss?“ Er reisst sich zusammen und spricht weiter, ruhiger. „Nein, es gibt keinerlei Anhaltspunkte dafür, dass Chacota heute Teil dieser Verbindung ist. Und nein, ein Blick durch deine Augen ist deinem Freund aus der Zukunft mit Sicherheit nicht möglich, aber er kann deine Gefühle spüren und daraus ableiten, in was für einer Situation du dich befindest. Und dich bewußt stärken.“ Die letzten Worte zögerlich.
Titel: Re:Eliezère und Melville - Aussprache
Beitrag von: Makkharezz am 10. April 2010, 16:04:47
Auf einmal sieht Melville ziemlich selbstzufrieden aus. Ob das der Fall ist, weil ihm Tobens Antwort entgegen kommt, oder nur weil es ihm gelungen ist, den Psioniker auf die Palme zu bringen, ist schwer zu sagen. Zumindest scheint er sich nun seinem Gesprächspartner deutlich mehr zu öffnen. „Ich denke, durch Eure bilderreiche Sprache kann ich mir nun in ungefähr vorstellen, wie die Verbindung – der Flur – funktioniert. Aber nun dringen wir zum Kern der Sache vor, zu dem, was mir wichtig ist, und dazu würde ich tatsächlich gern Euren Rat hören. Vielleicht darf ich also Eure Geduld noch einen Moment in Anspruch nehmen, um eine Sache ganz langsam mit mir zu erörtern.“ Die letzten Sätze hat er mit Nachdruck und großem Ernst gesprochen, und erst als ihm sein Gegenüber Bereitschaft signalisiert, fährt er fort.

„Ich weiß nicht, inwieweit Ihr Einsicht in die Motive meines „Flurnachbarn“ habt, aber korrigiert mich, wenn ich mich irre: Euren Worten entnehme ich auch, dass es sein Bestreben ist, mir zu helfen, nichts weiter. Die Probleme, die durch den Türspalt verursacht werden, sozusagen als Folge einer mangelhaften Architektur, belasten mich, aber sie sind nicht absichtlich verursacht. Wenn Chacota nun die Tür öffnet, um mir Unterstützung zu schicken, dann kann er diese Hilfe nur in einer bestimmten Form schicken, nämlich indem er…wie soll ich es ausdrücken?… mir etwas von seiner eigenen Art überstülpt. So kann ich die Situation mit seinen Fähigkeiten oder seinen positiven Eigenschaften bewältigen, aber mit dem Nachteil, dass mein eigener Charakter dabei unterdrückt wird. Oder zumindest unterdrückt werden könnte. Darin seht ihr das Problem, und eines, dass mit der Zeit immer schlimmer werden wird. Aber es ist ein Problem, dass er wahrscheinlich ebenfalls nicht absichtlich verursacht, dass ihm vielleicht nicht einmal bewusst ist.“

Angestrengt runzelt er die Stirn, um den logischen Faden weiterzuspinnen. „Und nun lasst mich in meinen Worten wiederholen, was Ihr mir vorgeschlagen habt, damit wir sehen, ob es in meinem Ritterschädel auch richtig angekommen ist: Bisher habe ich keine Möglichkeit zu beobachten, was im Flur passiert, wann sich die Tür öffnet und was dann durch den Flur zu mir kommt. Es war eher ein Überraschungsangriff. Ihr wollt nun eine Verteidigungsanlage in meinem Kopf errichten, mit der ich zum einen den Angriff Chacotas bemerke, und die außerdem meine Position im Kampf um die Herrschaft über mein Bewusstsein stärkt. Kann man das so sagen?“

Obwohl er Toben so heftig Kontra geboten hatte, ist es ihm seine nächste Frage nun unangenehm „Eins noch: Wie sicher seid ihr, dass sich dadurch nicht wieder irgendein unerwünschter Effekt ergibt – für mich oder für Chacota? Ihr müsst mir meine Zweifel verzeihen, und auch dass ich sie so unverblümt ausspreche, aber falls ich nicht  irgend etwas missverstanden habe, habt Ihr mit solch einem Problem bisher noch keine Erfahrung, und Ihr könnt auch nicht genau voraussagen, was passieren wird…oder?“
Titel: Re:Eliezère und Melville - Aussprache
Beitrag von: Chacota am 12. April 2010, 22:39:42
Tobens Gesichtsausdruck halb amüsiert, halb verblüfft. „So langsam, wie ich es vermag.“ Dann überlegt er wieder, spricht langsam weiter und wieder hat Melville das Gefühl, dass der Psioniker ihn durchaus ernst nimmt. „Ich habe keine Erfahrung mit dieser speziellen Bindung, aber doch mit vielen Arten der Beeinflussung und ich kann dir versichern, dass ein einfacher Alarm keine Nachteile beinhaltet. Dieser Alarm alleine hilft dir nur, indem er dir sagt, dass du beeinflusst wirst; damit du in diesem „Kampf“ gestärkt wirst müßte ich dir eine weitere Barriere einpflanzen. Hier kann ich dir sagen, dass sie für dich keine Nachteile hat, inwieweit es für Chacota gilt kann ich nicht sagen.“
Sein Blick wird nun weicher. „Darf ich eine persönliche Frage stellen? Warum ist dir seine emotionale Gesundheit so viel wichtiger als deine eigene? Ich meine mich zu erinnern, dass dein Freund Paladin ist, aber gerade sie vermögen häufig nicht abzusehen, was selbst die beste Absicht anrichten kann.“ Er seufzt, hebt beschwichtigend die Hand. „Es ist wahrscheinlich, dass er Gutes erreichen will, aber ob dass nicht gleichzeitig bedeutet, dass es für dich – und wahrscheinlich auch ihn – Nachteile haben wird, scheint mir sehr wahrscheinlich. Immerhin ist es mehr als wahrscheinlich, dass ihm selbst die Fähigkeiten ab dem Moment fehlen, wo er sie an dich abtritt; ob seine Ängste geringer werden glaube ich hingegen nicht. Bringt ihn zu mir und ich werde es herausfinden.“
Er wirkt nun wie ein begeisterter Forscher, bemerkt es und lächelt, fast etwas verlegen. „Also, um es noch einmal deutlich zu sagen: er will dich bestimmt nicht mit seinen Ängsten belasten, er hat die Verbindung nicht geschaffen, dafür ist sie viel zu mächtig, aber sie ist ihm durchaus bewusst, nur ob er sie willentlich aktivieren kann, glaube ich nicht, Noch nicht. Wieso vertraust du ihm so sehr, ich habe doch gesehen, wie wenig ihr euch eigentlich kennt.“ Sein Blick sehr neugierig.
Titel: Re:Eliezère und Melville - Aussprache
Beitrag von: Makkharezz am 13. April 2010, 23:49:39
Damit hat der Psioniker Melville kalt erwischt; sein tumber Gesichtsausdruck zeigt, dass er auf die Schnelle keine Antwort parat hat. Mit einem Schulterzucken versucht er die Bedeutung der Frage herunterzuspielen. „Keine Ahnung. Wie entscheidet man denn, ob man jemandem vertraut? Vielleicht tu ich es, weil Chacota sein Leben riskiert hat, um meins zu retten. Vielleicht weil er mir verziehen hat, dass ich ihn hängen gelassen habe, als er in einer Notlage gesteckt hat. Überhaupt: weil er meine Entscheidungen noch nie bewertet oder verurteilt hat. Vielleicht bin ich aber auch einfach nur ein leichtgläubiger Trottel, der sich ausnutzen lässt.“ 

Nachdem er anfangs eigentlich nur versucht hat, eine Antwort zugeben, war es zuletzt das Gefühl, sich schon wieder für seine Freundschaft zu Chacota rechtfertigen zu müssen, das ihn bockig werden lässt. „Sucht Euch eine der Möglichkeiten aus. Immerhin wisst Ihr alles, was ich auch weiß, und Ihr könnt das Ganze von außen betrachten. Also nur zu. Zieht Eure eigenen Schlüsse. Mein Vater wird dankbar sein, Eure Meinung zu hören.“

Titel: Re:Eliezère und Melville - Aussprache
Beitrag von: Chacota am 14. April 2010, 21:10:39
Nun wirkt auch der Psioniker leicht verstimmt, energisch entgegnet er: „Dein Vater hat zwar als Ordensmitglied um einen Termin gebeten, doch du bist als Privatperson hier und – noch einmal – nichts von unserem Gespräch wird nach aussen dringen, wenn du es nicht möchtest.“
Nach dieser Klarstellung ist Toben wieder die Gelassenheit in Person. „Und ich weiss nicht, wie du zu Chacota stehst, denn ich habe keinen Einblick in dein Gefühlsleben genommen. Dazu kommt, dass es sehr schwierig ist, zwischen deiner Erinnerung an eine Situation und dem, was wirklich geschehen ist zu unterscheiden, auch wenn dein Geist beides abspeichert. Ich habe dich gefragt, weil es mich fasziniert; der Glaube an das Gute, das Vertrauen in einen Menschen und du hast mir mehrere gute Gründe genannt. Ich danke dir.“
Er überlegt und als Melville nicht sofort den alten Gesprächsfaden wieder aufnimmt stellt er schnell eine weitere Frage: „Hast du irgendeine Vermutung, warum er diese Verbindung aufrecht erhält?“
Titel: Re:Eliezère und Melville - Aussprache
Beitrag von: Makkharezz am 15. April 2010, 09:16:14
„Ich...?“ er schüttelt den Kopf, fast als wollte er die Frage abschütteln. Schließlich nimmt er sich aber doch einen Augenblick, um darüber nachzudenken. „Schätze, er wird irgendwann von einem Ereignis erfahren haben, an dem ich beteiligt bin. Da meine Ordensmissionen nicht gerade ungefährlich sind, will er mir möglicherweise helfen, mit heiler Haut davonzukommen, damit ich diesen Zeitpunkt überhaupt einmal erlebe.“ Wieder schaut er grübelnd ins Nichts; seine Erklärung scheint ihn selbst noch nicht ganz zu überzeugen.

„Aber Ihr habt recht: Ich weiß kaum etwas über meinen Freund, genauso wenig wie über diese ganzen Zeit... Zeit... naja diese Dinge mit den Zeitsprüngen und so weiter. Fühlt Euch also frei, eigene Spekulationen anzustellen. Nur erwartet nicht, dass ich Euch dabei eine große Hilfe bin. Ich bin derjenige, der am tiefsten im Schlamassel steckt und dabei am wenigsten von all dem begreife.“ Obwohl ihn das ganze Thema so offensichtlich frustriert, wirft er doch einen kurzen Blick zu Toben hinüber, um zu sehen, ob der Psioniker vielleicht einen besseren Einfall hat. 

Titel: Re:Eliezère und Melville - Aussprache
Beitrag von: Chacota am 15. April 2010, 20:21:46
Toben schüttelt gespielt verzweifelt den Kopf. „Du glaubst also, Chacota benötigt zu einem späteren Zeitpunkt deine Hilfe für eine Tat, von der du meinst, dass es für unser Land von solcher Wichtigkeit ist, dass es diesen Einsatz von dir wert ist.“ Er läßt seine Worte wirken.
„Ich stelle ungerne Vermutungen an, zumal wir uns über die andere Seite, die dich beeinflusst, noch gar nicht gesprochen haben, dein Freund Tevik. Ich könnte aber noch einmal deinen Geist durchsuchen, zum einen, weil ich die Komponente eurer Zeitsprünge nur am Rande beachtet habe, zum anderen könnte ich noch einmal nachforchen, ob ich irgendwelche Hinweise finde, wohin euer gemeinsamer Weg euch führen soll. Hat euer Freund Tevik eine besondere Beziehung zu Chacota?“
Titel: Re:Eliezère und Melville - Aussprache
Beitrag von: Makkharezz am 15. April 2010, 21:53:50
„Klar hat er das. Es wird ja wohl kaum ein Zufall sein, dass wir mit seinen Zeitsprüngen so oft bei Chacota landen. Und außerdem ist da noch die Sache mit dem Seelenstein...“ Er unterbricht seinen Satz mit einer müden Geste. Auch wenn er sich entschlossen hat, seine Ungeduld im Zaum zu halten, ist er nun entweder nicht mehr gewillt oder einfach nicht in der Lage, die ganzen Zusammenhänge ausführlich zu erläutern.

„Ich würde vorschlagen, Ihr seht Euch in meinem Geist an, was Euch noch wichtig scheint. Wenn Ihr dann noch Fragen habt, kann ich versuchen, sie zu beantworten, auch wenn ich nicht glaube, dass ich viel Licht in die Sache bringen kann.“ Da kommt ihm plötzlich eine Idee. „Redet doch lieber selbst mit Tevik. Er hat eine ganz andere Sicht auf die Geschehnisse als ich und kann diese Verwicklungen sicher besser erklären. Wenn ich ihn dazu kriege, sich mit Euch zu unterhalten, kann ich Euch zumindest ein  äußerst interessantes Gespräch versprechen.“ Bei dem Gedanken an diese Begegnung muss er grinsen. Schnell wird er aber wieder ernst und besinnt sich auf die erneute Untersuchung seiner Gedanken, die ihm nun noch weniger behagt, nachdem er einmal erfahren hat, wie unangenehm das Eindringen des Psionikers ist. „Können wir...? Bevor mich noch der Mut verlässt...“
Titel: Re:Eliezère und Melville - Aussprache
Beitrag von: Chacota am 18. April 2010, 14:06:25
Toben nickt, dann drückt er ihm sein Glas in den Hand und sagt: „Halt es gut fest, es ist besser, wenn man etwas hat, das einen an die Wirklichkeit erinnert.“ Wie lange die anschließende Untersuchung des Psionikers gedauert hat kann Melville nicht mit Sicherheit sagen, dieses Mal gab es keine Erinnerungsbilder, die in ihm wach wurden, nur das Gefühl, nicht Herr über seine Gedanken zu sein. Ein solches Gefühl des Ausgeliefertseins, dass Melville fast automatisch alle Abwehrfunktionen aktiviert, derer sein Geist fähig ist.
Als er wieder die Augen aufschlägt kann er also nicht sagen, ob Toben sein Ziel erreicht hat oder an seinen Barrieren gescheitert ist, der Psioniker wirkt erschöpft, Schweiss steht ihm auf der Stirn und seine Hand zittert etwas. Erstaunt stellt er fest, wie dunkel es in dem Zimmer geworden ist, sein Magen knurrt. Als Toben bemerkt, dass Melville ihn ansieht holt er tief Luft und sagt: „Das war eine weite Reise und beinahe hätte ich mich in einer der Zeitstränge verheddert. Gib mir einen Augenblick, dann versuche ich dir zu erklären, was ich sah.“
Er füllt sein Glas, trinkt in großen Schlucken und überlegt anschließend lange ehe er anhebt: „Nur ganz langsam vermag ich auch nur einige der Ereignisse miteinander zu verbinden. Bei einer Sache bin ich mir ziemlich sicher, bei den anderen werde ich noch länger brauchen um sie auch nur ansatzweise zu verstehen. Diese eine Sache werde ich dir erzählen.“
Wieder überlegt er, sucht nach einem Anfang, dann beginnt er: „Du und dein Freund Tevik habt einen Stein berührt, den ihr als Seelenstein kennt, er verbindet euch mit Chacota. Nennen wir es das Seelenbündnis. Dieses Bündnis, egal welche Umwege ich auch genommen habe, führt immer wieder zu diesem einen Turm. Das ist euer Ziel. Es gibt Zeichen, Weissagungen, Zeitsprünge, Träume, alle zeigen auf dieses eine Ziel. Ich bin der Überzeugung, dass Chacota dort deine Hilfe einfordern wird, die Begriffe Wegbereiter und Bote tauchen an vielen Stellen auf. Ich denke, es zieht dich jetzt schon, trotz der schmerzhaften Erfahrungen, zu diesem Stein. Ashas Stimme, selbst Eshana mischt sich ein, so wichtig muss die Entscheidung für diese Welt sein, die ihr dort treffen müsst. Jeder versucht euch von seiner Interpretation der Zeichen zu überzeugen, Aulaga, Chacota; jeder scheint zu glauben, er wisse, welches die richtige Entscheidung ist. Ich weiss nur, sie versuchen euch für ihre Sicht der Dinge einzuspannen.“
Er sieht Melville an. "Soll ich weitersprechen?"
Titel: Re:Eliezère und Melville - Aussprache
Beitrag von: Makkharezz am 18. April 2010, 18:02:18
Nachdem er wieder zu Sinnen gekommen ist, fühlt Melville sich wie betäubt, und er versucht nicht zu genau darüber nachzudenken, was eben passiert ist. Statt dessen konzentriert er sich auf Toben und seinen Bericht. Aufmerksam lauscht er und nickt von Zeit zu Zeit. Dieses Mal scheint er den Ausführungen folgen zu können, und er ist auch nicht überrascht davon, was der Psioniker herausgefunden hat.

Er hat so gebannt zugehört, dass er im ersten Moment gar nicht merkt, als er angesprochen wird. "Ja, auf jeden Fall!" bringt er hastig hervor, nachdem eine Sekunde Stille geherrscht hat, "Ich bin schließlich hier, um die Wahrheit herauszufinden. Oder zumindest so viel davon, wie Ihr aus meinen Gedanken herauslesen könnt. Ich bin auch nicht begeistert davon, wie viele Menschen jetzt schon ihre Finger im Spiel haben. Nur weiß ich selbst am wenigsten, was hinter all dem steckt, und ich habe keinen Schimmer, wie ich so die richtige Entscheidung treffen soll. Ich kann es mir also nicht leisten, Hilfe abzulehnen, im Gegenteil, ich bin dankbar dafür. Wenn Ihr also einen Rat für mich habt, oder Wissen, das mir nützen kann, sagt es mir!" Er ist dabei ganz unruhig geworden und hat wenig Sinn für schöne Reden, aber nachdem er hört, wie fordernd seine Worte klingen, schiebt er noch schnell hinterher: "...bitte."
Titel: Re:Eliezère und Melville - Aussprache
Beitrag von: Chacota am 20. April 2010, 13:28:28
Toben nickt, offensichtlich froh, dass seine Worte Melvilles Zustimmung gefunden haben. „Lass, wenn es irgend geht, die Finger von diesem Stein, das ist eine Sache zwischen Chacota und Tevik. Wenn du dich da auch noch mit reinziehen läßt, dann läufst du Gefahr, völlig verloren zu gehen.“ Er stutzt, macht einen neuen Anlauf. „Dieser Stein hat eine ungeheure Kraft und er ist nicht unbedingt ein gutes Artefakt zu nennen, mit jeder Berührung, so scheint es, behält er einen Teil von dir.“ Er hält die nächsten Worten offensichtlich zurück. „Ich würde gerne erst mehr darüber in Erfahrung bringen.“
War er eben noch fast aufgewühlt wirkt er jetzt wieder souverän. „Was ich immer wieder sah war, dass du und deine Freunde Chacota gerettet habt, ob nun in Traumsequenzen, die der Wirklichkeit sehr ähnelten oder in eher fantastischen Situationen. Und das, obwohl er sein Leben fast jedes Mal vor euren Augen aufs Spiel gesetzt hat. Für mich ist es das deutlichste und bei weitem am häufigsten auftretende Zeichen. Er riskiert sein Leben und ihr rettet es. Was immer also Weissagungen, die falsch gelesen werden können oder deine Gefühle, die ja nicht dir alleine gehören sagen, das Eine erscheint mir mehr als eindeutig: ihr sollt sein Leben retten.“
Nun wirkt er wieder etwas ratlos. „Aber ob es nur darum geht ihn zu retten oder ihn von einer falschen Entscheidung abzuhalten, das kann ich dir nicht sagen. Genauso wenig, welche Auswirkungen eure Wahl haben wird.“
Titel: Re:Eliezère und Melville - Aussprache
Beitrag von: Makkharezz am 20. April 2010, 20:30:07
Wieder zeigt sich Ungeduld in Melvilles Haltung, er schaut im Raum hin und her und klopft nervös mit den Fingern auf dem Tisch. "Ich sagte ja, jede Information, die Ihr mir geben könnt, hilft mir weiter. Oder wenigstens vermindert sie das Gefühl, dass ich mir durch meine Unwissenheit völlig hilflos vorkomme..." Er macht eine kurze Pause, als hoffe er, Toben würde die Gelegenheit nutzen, ihm eine große Wahrheit offenbaren, die er bisher zurückgehalten hat. Als das nicht passiert, fragt er: "Könntet Ihr vielleicht noch mehr herausfinden? Wenn Ihr noch gründlicher in meinen Gedanken sucht?" Mit einem Blick auf die blasse Gesichtsfarbe seines Gegenüber setzt er hinzu: "Es muss ja nicht heute sein, Ihr seid jetzt sicher müde."

Titel: Re:Eliezère und Melville - Aussprache
Beitrag von: Chacota am 21. April 2010, 12:57:30
Nun wird Toben auch wieder ungeduldig. „Kein Geist ist ein Buch, in dem man nachschlagen kann, wenn man etwas vergessen hat. So funktioniert das einfach nicht.“ Er holt tief Luft, dann, etwas ruhiger. „Ich habe erst nächste Woche wieder Luft um mich näher um dein Problem zu kümmern. Wenn du jedoch eine konkrete Frage hast, dann kann ich genau zu dieser Frage nach einer Antwort suchen. Was willst du genau wissen?“
Titel: Re:Eliezère und Melville - Aussprache
Beitrag von: Makkharezz am 21. April 2010, 22:15:01
Hilflos fuchtelt Melville mit den Händen in der Luft herum. "Wir drehen uns im Kreis. Wie soll ich sagen, was ich konkret herausfinden will? Ich weiß ja nicht einmal, worum es überhaupt geht, was es mit dem Turm, Chacota und dem ganzen Drumherum auf sich hat. Ich selbst habe nicht einen Fitzel eigener Schlussfolgerungen in meinem Kopf, sondern nur das, was ich von anderen gehört habe. Und selbst wenn ich mit denen reden könnte; auf ihre Aussagen kann ich mich nicht verlassen, weil sie nur daran interessiert sind, mich so zu beeinflussen, dass ich vor ihren Karren gespannt werde.

Erschöpft lässt er den Kopf gegen die hohe Lehne des Stuhls sinken und schließt die Augen. Es dauert nur eine kurze Weile, dann hat er sich gesammelt, beugt sich vor, lehnt die Unterarme auf den Tisch und sieht Toben in die Augen. "Ehrlich gesagt hat mich diese Untersuchung nur zu einer Erkenntnis gebracht: Dass ich in diesem Wirrwarr hoffnungslos verloren bin und keinesfalls in der Lage, eine so wichtige Entscheidung zu treffen, wie es scheinbar von mir erwartet wird. Also werde ich einfach die Finger davon lassen. Wenn es soweit ist, soll Tevik sagen, was er für richtig hält. Er versteht wenigstens, was es mit diesem Zeitsprüngen auf sich hat. Und wenn ich schon manipuliert werde, dann lieber von ihm als von irgendjemand anderem."

Er steht auf und streckt dem Psioniker die Hand entgegen. "Trotzdem vielen Dank für Eure Mühe. Ich stehe in Eurer Schuld."
Titel: Re:Eliezère und Melville - Aussprache
Beitrag von: Chacota am 22. April 2010, 13:05:11
Toben reibt sich die Schläfen, er steht ebenfalls auf und ergreift Melvilles Hand. „Es ist deine Entscheidung, aber ich möchte dir raten, noch einmal in Ruhe über alles nachzudenken. Die Zeit dafür wirst du haben. Und schick, wenn es geht, deinen Freund Tevik zu mir. Und wenn du bereit bist, dich den Fragen zu stellen und deine Entscheidung nicht mehr anderen zu überlassen, dann komm zu mir.“ Keine Kritik liegt in seiner Stimme, aber eine Bestimmtheit, die von einer großen Menschenkenntnis zeugt.