Skeyfare

Orfinlir => Law => Thema gestartet von: Chacota am 05. November 2012, 20:26:45

Titel: Melville - das fremde Gewissen
Beitrag von: Chacota am 05. November 2012, 20:26:45
Melville sitzt am Abend alleine im Dunkel des Sommerwohnzimmers im Hause seiner Eltern und erholt sich von einem überraschend anstrengenden Übungskampf mit Kither Relkin.  Es sind inzwischen einige Tage seit der Jagd nach seiner Seele vergangen und auch die Ereignisse um den Neuen Schwertorden liegen hinter ihm als er einen Lufthauch verspürt und das sanfte Fallen einer Feder neben sich spürt.

"Wie geht es dir, Melville?" Noch sehr leise, aber inzwischen vertraut erklingt die Stimme des Seraphen in seinem Kopf.
Titel: Re: Melville - das fremde Gewissen
Beitrag von: Makkharezz am 06. November 2012, 16:41:51
Es dauert eine Sekunde, bis Melville begreift, was vor sich geht. Dann hebt er schnell die Feder auf und versucht sich auf Chacota zu konzentrieren.

„Gut, sehr gut“, antwortet er, so zackig, dass es klingt wie eine militärische Statusmeldung. Es fällt ihm wohl selbst auf, und er entspannt sich ein wenig. „Fé Gra hat wirklich ein erstaunliches Kunststück vollbracht, meine Seele wieder zusammenzuflicken. Jedenfalls muss ich annehmen, dass sie gute Arbeit geleistet hat, denn seitdem habe ich nicht ein einiges Mal das Verlangen gehabt, kleine Kinder zu fressen.“

Trotz des Scherzes klingt seine Stimme nicht so unbeschwert, und etwas zaghaft stellt er die Gegenfrage: „Du bist auch wieder in Ordnung, hoffe ich? Ich meine… gibt es einen besonderen Grund, warum du dich meldest…?“
Titel: Re: Melville - das fremde Gewissen
Beitrag von: Chacota am 06. November 2012, 19:01:19
Chacota lacht und kein Bedauern und kein Schmerz schwingen in seiner Antwort mit. "Es geht mir sehr gut, mach dir keine Gedanken. Und richte bitte Fé Gra meinen Dank aus." Dann wird er ernst. "Vielleicht endet die Zeit der Untätigkeit für mich schneller als ich es erhoffte, aber die Entscheidung darüber steht noch nicht an."

Einen Moment lang herrscht Stille ehe er weiterspricht. "Und solange ich noch Herrscher bin über meine Zeit drängt es mich mit dir zu sprechen. Über deinen Kampf gegen den Seelenfresser."

Melville spürt förmlich wie der Seraph nach Worten sucht ehe er vorsichtig seine Frage formuliert. "Hast du eine neue Art des Kampfes für dich entdeckt? Deine Hingabe hat sich verändert, so viel habe ich gespürt."
Den folgenden Worte fehlt dann die Vorsicht, sie sind sehr direkt und ohne Zweifel vorgetragen: "Die Gnade fehlte. Das mag am Gegner gelegen haben. Oder daran, was er dir stahl."

Die folgende Stille zeigt allzu deutlich, dass der Seraph nun eine Antwort erwartet.
Titel: Re: Melville - das fremde Gewissen
Beitrag von: Makkharezz am 07. November 2012, 16:40:00
„Dämonen haben von mir keine Gnade zu erwarten!“ ist die Antwort, die Melville dem Paladin entgegenschleudert. Doch dann verschwindet etwas von der Härte aus seiner Stimme, und fast verzweifelt erklärt er: „Wir müssen sie aufhalten, egal wie. Du musst sie doch selbst erlebt haben, diese Zeit, als die Hügelstätte von Dämonenhorden bedroht waren… Oder noch bedroht werden, für mich liegt das ja alles noch in der Zukunft…“

Für einen Moment ist er in den Erinnerungen versunken, die er an sein älteres Ich und sein Leben in 1558 hat, und es fällt ihm schwer, die damit verbundenen Emotionen abzuschütteln.

„Ich verstehe vielleicht nicht viel von all diesen Dingen“, meint er schließlich, „Zeitreisen, vorbestimmtes Schicksal, mögliche Zukunft… aber ich will alles tun, um das zu verhindern, und wenn die Götter mir die Chance dazu bieten, dann werde ich sie auch nutzen.“
Titel: Re: Melville - das fremde Gewissen
Beitrag von: Chacota am 07. November 2012, 21:18:03
"Ich bin froh, dass du mich nicht fragst wie es in meiner Zeit um den Krieg steht, denn ich verstehe wenig von die Veränderungen, die das Wissen um die Zukunft in deiner Gegenwart hervorrufen könnte." Chacota stutzt, dann lacht er etwas hilflos. "Mir genügt es zu wissen, dass deine und meine Kämpfe geholfen haben, überhaupt eine Zukunft für uns zu ermöglichen."
Er zögert, ehe er hinzufügt: "Ich habe eine Zukunft erlebt, in der Euth von Dämonen beherrscht wurde, doch sie ist nicht eingetreten. Und eine Zukunft, in der Uddranas Quelle unerschöpfliche Mengen an Dämonen in unsere Welt eintreten läßt, haben wir verhindert."

Dann holt er Luft und wieder verändert sich sein Tonfall, wird entschlossener, aber auch wachsamer. "Du hast Recht, dass wir die Dämonen mit aller Härte bekämpfen müssen, wir dürfen bei diesem Kampf bloß nicht uns selbst aus den Augen verlieren. Nicht nur das, wofür wir kämpfen, sondern auch wie wir dieses Ziel erreichen."
Titel: Re: Melville - das fremde Gewissen
Beitrag von: Makkharezz am 08. November 2012, 15:50:25
„Es tut gut zu hören, dass wir schon so viel bewirkt haben.“ Melville scheint fast ein wenig überrascht zu sein. „Es passiert so oft, dass ich mir gleich wieder die um die nächste Gefahr Sorgen machen muss, da denke ich selten darüber nach, was wir tatsächlich erreicht haben.“

Nachdenklich verschränkt Melville die Arme hinter dem Kopf und lässt sich gegen die hohe Lehne seines Sessels zurücksinken. Aber schon scheuchen ihn Chacotas andere Worte wieder auf, die Spannung kehrt in seinen Körper zurück, und er beugt sich vor und betrachtet die Feder in seiner Hand.

„Aber weißt du, für mich ist gerade das ein Ansporn, und der Beweis, dass es sich lohnt, Opfer zu bringen, wenn dadurch am Ende etwas Gutes entsteht. Es ist einfach, hier zuhause zu sitzen und mit dir über Moral zu diskutieren. Aber wenn es hart auf hart kommt, dann sieht alles ganz anders aus. Wenn ich einem Dämon im Kampf gegenüberstehe, wenn ich weiß, welches Unheil er anrichten kann, wenn dabei das Leben meiner Freunde auf dem Spiel steht.“

„In dem Moment überlege ich nicht lange, was moralisch richtig ist. In dem Moment gibt es nur eins, was zählt, und das ist der Sieg.“ Der Tonfall, in dem er das sagt, erinnert Chacota an die Erbarmungslosigkeit, die er bei Melville während des Kampfes in der Dämonenebene gespürt hat.
Titel: Re: Melville - das fremde Gewissen
Beitrag von: Chacota am 09. November 2012, 12:09:51
"Du bist jung." Kein Vorwurf und keine Entschuldigung schwingt in der Feststellung mit.
"Sieg bedeutet 'den Gegner bezwingen', nicht unbedingt vernichten. Wenn du in späteren Jahren über diese Siege nachdenkst wirst du manche von ihnen anders bewerten. Der Triumph wird einer Unsicherheit weichen, nämlich der Frage, wo während des Kampfes der Unterschied zwischen deiner Moral und der des Gegners lag. Das ist eine Frage, der sich alle Kämpfer stellen müssen, denn wir sind Meister im Töten."

Chacota zögert, ehe er traurig fortfährt. "Es ist besser, sich dieser Frage früh zu stellen. Für unsere Seele; nicht für die Freunde und nicht für die Welt."
Wieder zögert er, leiser schließlich: "Und dabei ist es egal, ob der Gegner ein Dämon ist, ob er von einem Dämon besessen ist oder durch einen Irrtum den falschen Göttern dient."
Titel: Re: Melville - das fremde Gewissen
Beitrag von: Makkharezz am 09. November 2012, 17:47:11
„Wer gibt mir das Recht, mein Seelenheil wichtiger zu nehmen als das Leben all der Menschen, die ich retten kann? Meine neue Kampftaktik ist vielleicht nicht die feine Art, aber im letzten Winter habe ich damit ganz allein einen Trupp Chuor besiegt.“ Melville spricht voller Stolz, und Chacota kann darin ganz klar den Euther erkennen.

„Hätte ich statt dessen auf mein Gewissen gehört, wäre ich im Kampf gefallen, und mit mir noch drei weitere Ritter, die zu schwer verletzt waren, um sich selbst zu verteidigen. Ich bereue nicht, was ich getan habe. Soll meine Seele halt ein paar Scharten davontragen! Das ist es mir allemal wert. “

Auch wenn die beiden nicht Angesicht zu Angesicht miteinander sprechen, hat Chacota nun den Eindruck, als würde ein herausfordernder Blick von Mellville auf ihm ruhen. „Wie würdest du dich fühlen, wenn deine Gefährten gestorben wären, weil du nicht mit allen Mitteln versucht hast, sie zu retten? Würde das dein Gewissen nicht viel mehr belasten?“
Titel: Re: Melville - das fremde Gewissen
Beitrag von: Chacota am 10. November 2012, 11:49:36
"Du bist nicht für alles Böse auf der Welt verantwortlich." Seine Antwort leise, ein wenig traurig. "Wir alle müssen lernen mit der Niederlage zu leben."

Nach einer kurzen Pause seltsam unbeteiligt: "Jetzt kämpfst du ohne Rücksicht auf dich selbst. In einigen Jahren wird der von einem Sukkubus verführte Sohn des Bürgermeisters unter deiner Axt sterben, denn du rettest damit das Leben seiner Frau. Und war er nicht selber schuld? Dann ist es nicht mehr ein Toter, sondern eine ganze Familie, aber einige von ihnen dienten einem Dämonenbeschwörer und nun sind die Kinder eines ganzen Dorfes nicht mehr in Gefahr. Du musstest es tun, denn wer sonst sollte sie retten?" Er macht eine Pause.

"Dann wird Euth von Dämonen eingenommen. Du würdest alles tun, und ist der Preis deiner Seele nicht gering gegen das Leben aller Euther? Du gehst den Pakt ein und rettest damit unzählige Leben."

Lauter, unnachgiebig. "Und dann, genau zu dem Zeitpunkt, gehören dein Leben und deine Fähgkeiten nicht mehr dir, sondern dem Bösen, denn es hat dich korrumpiert."
Dann wieder weicher. "Und dann dienst du mit all deiner Macht dem Feind. Was für eine Gefahr!"

Eindringlich: "Überlege dir, wer du werden möchtest."
Titel: Re: Melville - das fremde Gewissen
Beitrag von: Makkharezz am 14. November 2012, 07:50:21
„Es ist nicht nötig, dass du mir Angst einjagst. Glaub mir, ich denke auch so schon genug über meine Fehler nach.“ Eine Mischung aus Verärgerung und Unsicherheit. Zumindest haben Chacotas Worte irgendeine Wirkung, denn die Antwort kommt Melville nur zögerlich über die Lippen.

„Ich weiß sehr gut, dass ich mich verändert habe, seit damals… Damals dachte ich, solange man nur jeden Buchstaben des Ethos befolgt, würden die Götter schon dafür sorgen, dass alles gut wird.“ Mit einem verächtlichen Schnauben lässt er erkennen, was er heute von dieser Sichtweise hält. „Ein schönes Credo, solange man zuhause sitzt, aber sobald ich auf einer Mission war, sah alles anders aus. Ein um das andere Mal war ich gezwungen, andere Wege zu beschreiten, Grenzen zu übertreten, die mir noch am Tag vorher heilig gewesen sind.“

„Eins ist mir jedefalls klar geworden: Ich will nicht mehr dieser Melville von damals sein!“ Mit dieser vehementen Aussage scheint der junge Mann seine Linie wiedergefunden zu haben. Mit lebhaften Gesten unterstreicht er die folgenden Worte: „Was habe ich nicht alles versucht, meinen Freunden diese Lebensweise aufzuzwingen. Was für ein Heuchler ich gewesen bin! Immer habe ich die Schuld in ihrem Fehlverhalten gesucht. Dabei nahm ich mir jeden Morgen vor, dem Ethos treu zu bleiben, und jeden Abend waren es nicht die anderen, die ihre Überzeugungen verraten hatten, sondern ich!“

Nun kostet es ihn spürbar Überwindung, weiterzusprechen. „Das hat mich fast zerrissen. Bis ich mir die Wahrheit eingestanden habe: wie sehr ich mich auch anstrenge, ich kann dabei nur jämmerlich versagen. Es mag Menschen geben, die stark genug sind, unter allen Umständen so strengen moralischen Grundsätzen zu genügen, aber ich bin es nicht.“

Es ist wie ein Geständnis, das Melville sich von der Seele reden musste, und nun wirkt er ruhiger, hoffnungsvoll, und als würde er nicht mehr zu Chacota sprechen, sondern zu sich selbst. „Ich weiß schon, wohin ich gehen will: Ich will meine Schwächen akzeptieren und meine Stärken in den Dienst der guten Sache stellen. Damit meine Kinder später einmal sicher in Euth leben können.“

Erst jetzt kommt wieder der Stolz zum Vorschein, auch ein Schuss Arroganz, als Melville verkündet: „Ich bin ein guter Kämpfer, das ist die Gabe, die die Götter mir geschenkt haben, und es muss Amabeas Wille sein, dass ich sie nutze, sonst hätte Luztrazero mich nicht erwählt.“
Titel: Re: Melville - das fremde Gewissen
Beitrag von: Chacota am 30. November 2012, 11:04:56
Chacota schweigt etwas zu lange, so dass die Stille fast unangenehm wirkt. "Es gibt einiges, das ich dir erzählen möchte, aber deine letzten Worte bleiben für mich rätselhaft. Darf ich zunächst fragen, was du damit meinst, dass deine Waffe dich erwählt hat?"
Titel: Re: Melville - das fremde Gewissen
Beitrag von: Makkharezz am 30. November 2012, 17:55:09
Weil Melville schon befürchtet hat, das Gespräch würde auf einen Streit zusteuern, überrascht ihn die ruhige Nachfrage des Seraphen so sehr, dass er seine Bockbeinigkeit vergisst und bereitwillig Auskunft gibt.

„Neulich, bei diesem Kampf gegen die Chuor, hat Luztrazero auf einmal zu mir gesprochen. Sie hat mir gezeigt, wie ich meine Gegner bezwingen kann, wenn ich mich stark genug auf den Sieg konzentriere. Das ist der neue Kampfstil, den du an mir beobachtet hast.

Inzwischen habe ich gehört, dass die Waffe schon hunderte von Jahren alt ist. Früher wurde sie von zwergischen Kriegern geführt, und einige von ihnen wurden ebenfalls von ihr zu ihrem Kampfmeister erwählt. Als die Axt dann meinem Vorfahren geschenkt wurde, blieb sie lange Jahre lang stumm, und sie hat auch nie zu mir gesprochen. Aber es scheint, dass ich mich nun als würdig erwiesen habe.“
Titel: Re: Melville - das fremde Gewissen
Beitrag von: Chacota am 01. Dezember 2012, 12:27:01
Wieder schweigt der Seraph länger als es die kurze Antwort Melvilles erwarten ließe.

In seiner Frage schwingt Vorsicht mit: "Was verstehst du unter würdig? Was hast du - der  Meinung dieser Waffe nach - denn richtig gemacht, dass sie sich dir nun offenbart hat?"
Titel: Re: Melville - das fremde Gewissen
Beitrag von: Makkharezz am 01. Dezember 2012, 18:43:21
Nun ist es Melville, der erst einmal still ist. „Ich weiß es nicht“, gibt er schließlich zu. „Vielleicht liegt mir das Kämpfen einfach im Blut.“ Er zögert. „Oder weil ich auch bereit bin, für die Erfüllung meiner Pflicht Opfer zu bringen."
Titel: Re: Melville - das fremde Gewissen
Beitrag von: Chacota am 03. Dezember 2012, 18:23:47
"Deine Axt unterstützt dich demnach in einem Kampf, wenn du ihren Vorstellungen entsprechend handelst?" Etwas Unglaube schwingt nun tatsächlich in Chacotas Stimme mit.
"Welche Art des Kampfes gefällt ihr denn nicht, so dass du auf dich und dein Können alleine angewiesen bist?"
Titel: Re: Melville - das fremde Gewissen
Beitrag von: Makkharezz am 03. Dezember 2012, 19:26:48
„Sie unterstützt mich immer dann, wenn ich sie darum bitte“, verbessert Melville, „und der Kampfstil, den wir dann gemeinsam anwenden, funktioniert nur, wenn ich mich stark darauf konzentriere, wenn ich mich ganz darauf einlasse.“ 

Bis hierher hat er sich bemüht, sachlich zu bleiben, aber nun wird seine Stimme heiser vor Emotion. „Weißt du, woran deine Fragen mich erinnern? Damals, als wir beide über Ashas schwarze Flamme verbunden waren und mein Vater davon erfuhr, hat er genauso reagiert. Er hat nur einen Mörder in dir gesehen und meinte, du würdest mich nur für deine Zwecke benutzen.“

Ohne dass er sich erinnern kann, wie es dazu gekommen ist, liegt Luztrazero nun in seiner Hand, und Melville betrachtet wie hypnotisiert die Muster auf der Klinge. „Ich habe einen Bund mit dieser Waffe geschlossen, schon lange bevor sie zu mir gesprochen hat. Ich erwarte nicht, dass du verstehst, was das für mich bedeutet, und ich weiß, du willst mir nur helfen. Aber trotzdem: jetzt wünschte ich, ich hätte dir nie davon erzählt.“
Titel: Re: Melville - das fremde Gewissen
Beitrag von: Chacota am 04. Dezember 2012, 12:31:28
"Bist du tatsächlich der Ansicht, ich würde dich so wenig kennen? Das ich ein Urteil gefällt hätte ohne mit dir gesprochen zu haben? Es gab in meinem Leben zwei solche Waffen, die eine war intelligent wie die deine und sie habe ich bitter enttäuscht; die andere ist noch immer ein Teil von mir, doch ohne eigene Seele. Ich kann zumindest ahnen, welche Gefühle deine Bindung mit deiner Axt in dir hervorrufen."
Das alles sachlich und ohne Emotion vorgetragen, die letzte Festellung dann strenger: "Es ist notwendig, dass man weiss, worauf man sich einlässt. Deine Axt hat dir ihre Bedingungen genannt, wie ist es mit den deinen?"
Titel: Re: Melville - das fremde Gewissen
Beitrag von: Makkharezz am 04. Dezember 2012, 16:43:17
Kurz zögert der Ritter, und die Spannung, die zwischen den beiden in der Luft hängt, ist fast körperlich spürbar. Dann hört man, wie Melville mit einem Mal den Atem ausstößt, den er angehalten hatte. „Schon gut, ich habe dir Unrecht getan. Es tut mir leid.“

Ganz bewusst schiebt er nun die Axt von sich und fragt geradeheraus: „Können wir nicht einfach aufhören, umeinander herum zu tänzeln? Ich erzähle dir, was du wissen willst, aber dann sag du mir auch klipp und klar, was du denkst.“

Eben schon waren Melvilles Worte ziemlich direkt, doch nun klingt er geradezu schroff. „Was den Bund angeht: Ich habe keine Bedingung gestellt. Meine Axt ist da, wenn ich sie brauche. Das reicht mir gereicht. Schön dumm von mir, sag’s nur. Du wirst schon recht haben.“
Titel: Re: Melville - das fremde Gewissen
Beitrag von: Chacota am 06. Dezember 2012, 13:48:11
"Bist du bereit, den Weg des Kämpfers zu gehen, der sein Schicksal und sein Können untrennbar an eine Waffe bindet?" Melville hört, wie der Seraph langsam, fast kontrolliert, ausatmet. "Bitte, frag deine Axt, was noch geschehen kann. Wenn ihr lange Jahre zusammen gekämpft habt."
Zögernd. "Ich kenne den Stolz, der Beste zu sein nur zu gut."
Titel: Re: Melville - das fremde Gewissen
Beitrag von: Makkharezz am 06. Dezember 2012, 15:56:10
„Scheinbar hast du aber nicht vor, dein Wissen mit mir zu teilen“, bemerkt Mel verärgert. „Aber meinetwegen, mach weiter deine Andeutungen und schubs mich dahin, wo du mich haben willst. Spielen wir eben nach deinen Regeln.“

Nebenbei hat er schon die Axt aufgenommen und lässt Chacota auch keine Zeit, etwas zu erwidern, sondern spricht laut und vernehmlich Luztrazero an. „Du hast die Frage gehört. Also, erklär mir, was er meint!“ Melville ist nun sehr aufgebracht, und er ist selbst nicht in der Lage zu trennen, ob er wütend auf Chacota ist, der nicht damit herausrücken will, was seine Befürchtungen sind, auf Luztrazero, die ihm offensichtlich einiges verschweiegen hat oder auf sich selbst. Diese Angst, dass er wieder einmal mit all seiner Hingabe an etwas geglaubt hat, das sich vielleicht als Täuschung herausstellt, verursacht einen Zorn, der zur Sekunde noch noch in ihm sitzt, aber jeden Moment herausbrechen könnte.
Titel: Re: Melville - das fremde Gewissen
Beitrag von: Chacota am 07. Dezember 2012, 16:11:46
Die Waffe schweigt und Melville kann nicht erkennen, ob sie nicht antworten will oder kann, aber ein wenig klingt die Stille nach beleidigtem Schmollen.

Chacota seufzt. "Ich will dich nicht belehren und das, was ich dir zu sagen habe weisst du in deinem Inneren schon, aber wie du wünschst. Die Bindung an eine Waffe ist eine der reichsten und mächtigsten Erfahrungen für einen Kämpfer und ich freue mich für dich, dass deine Axt dich so früh erwählt hat. Die intelligente Waffe, die ich damals noch in der Ausbildung erhielt, war die Klinge meines Vaters und sie hat nie zu mir gesprochen. Aber sie sind intelligent, sie haben einen eigenen Willen, eigene Ziele und neben ihren Stärken auch Schwächen. So wie wir. Das Einzige, worum ich dich bitte ist, dir zu überlegen, wie du kämpfen möchtest und welche Kompromise du bereit bist einzugehen um deiner Axt zu gefallen. Mehr nicht."
Er holt Luft. "Ich sage nicht, dass diese Kompromisse schlecht sind, du musst dir nur klar sein, warum du es tust und für wen. Viele Fragen hast du schon für dich geklärt - so scheint es mir."

Und nach einer Pause: "Ich habe damals, vor unendlich langer Zeit, mit der Waffe, die mir anvertraut wurde, einen Mord begangen. Ich habe gebüßt, aber ich weiss auch, dass die Klinge noch lange Jahre danach nur für die allerehrenvollsten Kämpfe bereit war, sich aus der Scheide ziehen zu lassen. Ihre Schwäche."
Titel: Re: Melville - das fremde Gewissen
Beitrag von: Makkharezz am 07. Dezember 2012, 18:31:01
Schweigen ist zunächst die einzige Antwort, denn Melville hat den Wohnraum verlassen und kehrt zurück, nachdem er die Axt in sein Zimmer verbannt hat. Er setzt sich wieder und hat zwischenzeitlich auch einen Entschluss gefasst.

„Dann will ich genauso offen sprechen: Du hast es ja selbst über Zeit und Raum hinweg gespürt: Lasse ich mich auf Luztrazeros Kampfstil ein, dann gebe ich dafür Menschlichkeit und Barmherzigkeit auf, jede Zurückhaltung gegenüber meinen Gegnern. Das erste Mal hatte ich das nicht gewusst, aber ich will ehrlich sein: Ich war verzweifelt, wollte unbedingt das Leben meiner Kameraden retten, und wenn ich noch einmal in einer solchen Situation wäre, würde ich wieder diesen Weg wählen.

Beim zweiten Mal, neulich in der Dämonenebene, wusste ich genau, worauf ich mich einlasse. Dass ich genauso skrupellos kämpfen würde wie meine Feinde, dass ich dadurch den Dämonen, die ich so hasse, ähnlich würde. Aber auch hier sehe ich rückblickend keinen anderen Ausweg für mich. Selbst mit den Kräften, die du mir gewährt hattest, wäre ich ohne Luztrazero gescheitert. Mein Leben hätte ich vielleicht noch aufgegeben, um meine Menschlichkeit zu behalten. Aber es war mehr als der Tod, vor dem ich mich fürchtete. Mit einer zerstörten Seele vor Amabea zu treten, auf ewig verdammt zu sein... Niemals in meinem ganzen Leben hat mir etwas solche Angst gemacht.“

Er schüttelt heftig den Kopf, wie ein nasser Hund, um damit auch die düsteren Gefühle abzuschütteln.

„Wahrscheinlich waren meine Vorfahren ebenso gute Kämpfer wie ich, sie hatten nur einen stärkeren Willen, einen höheren moralischen Anspruch. Luztrazero wird mich erwählt haben, weil ich leichter zu manipulieren bin. Aber ich kann es nicht ändern. Es wird nicht das letzte Mal gewesen sein, dass ich mich im Kampf mit ihr verbünde, mit allen Folgen, die das nach sich zieht.“

Nachdem Melville vorhin noch voller Wut reagiert hatte, ist es für Chacota erschreckend zu hören, wie abgeklärt Melville bei seinen folgenden Worten klingt. Nicht als würde er noch zweifeln oder nach dem richtigen Weg suchen. Sondern als wenn er im Lauf des Gespräches die Konsequenzen erkannt und sie nun einfach hingenommen hat.
Titel: Re: Melville - das fremde Gewissen
Beitrag von: Chacota am 11. Dezember 2012, 10:33:57
"Du bist noch s0 jung." Es ist wohl das erste Mal, dass Chacota darauf anspielt seitdem die beiden Euther einander getroffen haben.
"Und trotzdem hast du schon so viele Fallen, die das Leben stellt, an eigenem Leibe gespürt und eine Entscheidung für dich getroffen. Du verlangst viel von dir und Dinge, die dir jetzt klar und unvermeidbar erscheinen werden in 5 oder 10 Jahren in einem anderen Licht dastehen. Pass einfach auf, in welchen Kämpfen du ohne Rücksicht siegen musst und in welchen Gnade und ein freier Kopf wichtiger wäre. Diese Entscheidungen werden sich im Laufe der Jahre ändern."

Es folgt eine Pause, doch dann spricht Chacota rasch weiter und es ist zu spüren, dass die nächsten Sätze ihm am Herz liegen.
"Nicht jeder Entschluss erscheint dir im Rückblick als der Richtige, trotzdem war es in der damaligen Situation vielleicht der einzige Weg, den du gesehen hast. Bitte, hinterfrage in solchen Fällen nicht gleich dein ganzes Ich, aber die Motive, die dich leiteten.
Der Triumph eines Sieges schmeckt verdammt süß."
Titel: Re: Melville - das fremde Gewissen
Beitrag von: Makkharezz am 11. Dezember 2012, 16:46:28
„Oh ja, und ob er süß schmeckt“, stimmt Melville aus vollem Herzen zu. „Und es ist dieses Gefühl, das mich antreibt und mir die Kraft gibt, über mich hinauszuwachsen. Mehr als einmal hat es mir das Leben gerettet, dass ich einfach nicht zulassen wollte, dass so ein Abschaum mir den Siegerkranz aus den Händen reißt.“ Voller Leidenschaft spricht der Ritter, ohne Zweifel ist es der Euther Stolz, der seine Worte prägt, aber Chacota meint auch Hass auf dessen Feinde herauszuhören.

„Vielleicht zeugt es nicht unbedingt von Größe, sich an der Unterlegenheit eines Gegners zu weiden. Vielleicht sollte immer die Mission im Vordergrund stehen, nicht meine persönliche Befriedigung. Aber das ist die Wahrheit.“ Zum ersten Mal in seinem Leben hat Melville diese Wahrheit laut ausgesprochen, und er fühlt sich, als würde ihm eine schwere Last von den Schultern genommen.
Titel: Re: Melville - das fremde Gewissen
Beitrag von: Chacota am 12. Dezember 2012, 11:00:16
"Wir beide haben Veshna gedient und es ist sein Geschenk, dass wir einen Sieg auf diese Weise genießen dürfen. Das ist meine Überzeugung."

Er schweigt einen Moment ehe er nachdenklich weiterspricht. "Veshnas Söhne* kennen nichts anderes als den Kampf, er ist Selbstzweck für sie. Ich habe viele von ihnen kennengelernt, das kann nicht dein Weg sein. Du sagtest, es sei Amabeas Wille, das du die Axt bekamst. Dienst du ihr?"


* Melville hat von den Auserwählten Veshnas gehört, die Veshna so nahe stehen wie kein anderer Kämpfer und ihr Leben damit verbringen, von Schlachtfeld zu Schlachtfeld zu ziehen.
Titel: Re: Melville - das fremde Gewissen
Beitrag von: Makkharezz am 12. Dezember 2012, 15:41:51
„Ja, aber das hat nichts mit der Axt zu tun. Oder vielleicht doch, aber eigentlich habe ich mich Amabea erst seit kurzem verschrieben, nachdem ich mit Jonas beim Stab war.“ Er verstummt, um erst einmal einen klaren Anfang für seine Geschichte zu finden.

„Das war so: Eigentlich wollte ich nur zu Jonas Unterstützung mitkommen. Nach unserer Mission und der Gefangennahme durch den Dämonenbeschwörer hatte er große Zweifel an sich selbst und an seinem Glauben, deshalb wollte er den Stab um Rat fragen. Scheinbar hat der Stab aber gemerkt, dass es mir nicht viel besser ging und ich schon seit längerem nicht mehr mit meinem Glauben im Reinen war. Er sprach zu mir und gab mir neue Zuversicht. Und er sandte mir einen Amabea-Priester vom Zweig der Regate, mit dem ich über meine Zweifel reden konnte.“

Er zögert und sagt langsam. „Wenn du mich fragst, ob meine Sichtweise und meine Berufung nicht eher zu Veshna passen würden als zu Amabea, wüsste ich darauf keine Antwort. Es war keine Entscheidung aus Vernunft, ich bin einfach meinem Gefühl gefolgt und bin bei Amabea angelangt. Seitdem kann ich wieder Kraft aus meinem Glauben schöpfen, und vieles erscheint mir nun einfacher.

Er überlegt einen Moment, als ihm Chacotas Worte durch den Kopf spuken. „Mit der Einstellung der Söhne Veshnas kann ich mich nicht recht anfreunden. Ja, sicher, meine Berufung liegt ebenfalls im Kampf. Ich will auch nicht abstreiten, dass ich im Augenblick der größten Gefahr das Leben so intensiv spüre wie niemals sonst. Und erst der Moment des Sieges…“ Nachdenklich schüttelt er den Kopf. „Aber trotzdem: es ist doch die Aufgabe dahinter, die dem Kampf erst einen Sinn gibt.“
Titel: Re: Melville - das fremde Gewissen
Beitrag von: Chacota am 13. Dezember 2012, 18:40:19
"Und ich diene Asha und nicht Veshna. Wenn dein Glaube dich zu Amabea geführt hat, wird es für dich in dieser Zeit die richtige Entscheidung sein."

Seine Stimme wird leiser, rauer. "Nie dürfen wir vergessen, dass der Kampf nicht  Selbstzweck sein darf. Ich habe die Söhne Veshnas Dörfer niederbrennen sehen und sie haben dabei gesungen zu Ehren Veshnas. Und er entzog ihnen nicht seine Gunst."

Sehr eindringlich: "Wir müssen die beschützen, die es nicht selbst vermögen, aber nicht jeder Sieg und jede Niederlage liegen in unserer Hand. Hast du jemals einen großen Kampf verloren und musstest mit ansehen wie deine Freunde sterben?"
Titel: Re: Melville - das fremde Gewissen
Beitrag von: Makkharezz am 13. Dezember 2012, 20:26:23
„Nein, nie“, flüster Melville tonlos. „Ich wüsste auch nicht, wie ich jemals damit klarkommen sollte.“ Er beißt sich auf die Lippe, und es dauert eine Zeit, bis er den Mut findet, zurückzufragen. „Hast du…?“
Titel: Re: Melville - das fremde Gewissen
Beitrag von: Chacota am 14. Dezember 2012, 19:02:34
Ruhig erwidert den Seraph: "Ja. Und ich habe überlebt." Und nach einer Pause leiser. "Auf die ein oder andere Weise." Man hört förmlich, wie er versucht die Erinnerung zu verbannen ehe er weiterspricht. "Es ist ein Gefühl, als würde meine ganze Existenz in Frage gestellt werden, nicht nur, dass ich sie nicht retten konnte, nein, sie waren bei jenem Kampf letztlich nur dabei, weil sie meine Freunde waren."

Erst als es fast den Anschein hat die Stille würde nie enden spricht er weiter. "Man muss damit leben. Und die Schuld tragen. Ich zumindest habe nie gelernt mich von dieser Verantwortung freizumachen."
Er holt tief Luft. "Andere Menschen können es und mit ihnen musst du sprechen, denn sonst bist du nach dem ersten Desaster schnell bereit, Kompromisse einzugehen damit dieser Niederlage nie wieder eintritt."

Noch einmal wiederholt er seine Aussage, voller Inbrunst: "Es wird geschehen und du musst es akzeptieren. Und darfst nicht daran zerbrechen oder versuchen, dir den nächsten Sieg mit allen Mitteln zu erkaufen."
Titel: Re: Melville - das fremde Gewissen
Beitrag von: Makkharezz am 15. Dezember 2012, 13:58:22
Es ist offensichtlich, wie schwer es Chacota fällt, über seine Erlebnisse zu sprechen, doch Melville ist wie gebannt, und trotz des Entsetzens, das ihn angesichts dieser Vorstellung ergreift, kann er sich nicht zurückhalten. „Hättest du denn etwas tun können, um es zu verhindern? Etwas, das du moralisch nicht vertreten konntest? Musstest du dich dagegen entscheiden, sie zu retten?“
Titel: Re: Melville - das fremde Gewissen
Beitrag von: Chacota am 16. Dezember 2012, 14:26:02
Wieder Schweigen, dann - und dieses Mal schwingt der selbstironische Ton mit, den Melville von Chacota kennt - beginnt er zu sprechen, leise und schnell: "Viele Menschen sind an meiner Seite gestorben. Aber wir reden hier nicht über Kämpfe, in denen eine solche Übermacht uns gegenüberstand, dass der Tod unvermeidlich gewesen ist und wer überlebte, vom Zufall und nicht vom Können abhing. Und die Menschen nicht uns ihr Leben anvertraut hatten." Er stoppt.

"Meine Schuld war es, einem Wesen mein Wort gegeben zu haben, dem man nicht trauen darf, aber dessen Hilfe ich damals annehmen musste. Ich war tot, nur noch eine Seele mit einer Aufgabe. Ohne mich war Shutha einer Domasudanhängerin ausgeliefert, die ihre Rachegelüste, die eigentlich mir galten, an Shutha austoben würde. Also gab ich einem Drachen mein Wort und er half mir. Und ich konnte Shutha retten. Eine gute Tat, die einen Handel mit einem bösen Wesen rechtfertigte. Dann verlangte er, dass ich für ihn einen anderen Drachen töten sollte. Ein böses Wesen, so konnte ich diese Aufgabe erneut vor mir rechtfertigen. Und ich fragte ein paar alte Freunde, ob sie mir helfen würden. Sie starben, fast alle. Ich nicht, denn ich konnte nicht sterben."

Er holt Luft und die folgenden Worte reine Feststellung: "Sie starben einen sinnlosen Tod für meine Ehre. Wieviele solcher Niederlagen soll ich dir noch erzählen? Ich denke, die eine wird genügen müssen."
Stille.
Titel: Re: Melville - das fremde Gewissen
Beitrag von: Makkharezz am 17. Dezember 2012, 13:32:22
„Es tut mir leid. Ich wollte nicht…“ Die passenden Worte wollen ihm nicht einfallen. Er verstummt, und für eine Weile starrt er schweigend ins Halbdunkel.

Irgendwann räuspert Melville sich und sagt: „Du hast dir Sorgen gemacht und wolltest mir einen Rat geben, das weiß ich zu schätzen.“ Es klingt weniger wie ein Dank als vielmehr ein Versuch, die Unterhaltung zum Abschluss zu bringen. „Ich habe verstanden, was du mir sagen willst: dass man für alles was man tut die Verantwortung trägt und sich deshalb über die Konsequenzen klar sein muss.“

„Die Wahrheit ist aber, dass es Situationen gibt, in denen ich die Folgen meines Tuns nicht vorhersehen kann. Und welche, in denen ich nur verlieren kann und höchstens noch die Wahl habe, was es ist, das ich aufgeben muss. Asim sua ele, damit muss ich leben. Ich sehe keinen anderen Weg als mich solchen Situationen zu stellen und das Beste daraus zu machen.

Aber weißt du, eins begreife ich jetzt: am Ende bin ich es, der die Folgen für mein Handeln zu verantworten hat. Und da will ich wenigstens diese Entscheidung selbst treffen und mir von niemandem sagen lassen, was ich tun soll. Nicht von einem Stück sprechendem Metall und nicht von einem jahrhundertealten verstaubten Ritterschwur.“ Er atmet tief durch, bevor er hinzufügt. „Auch nicht von meinem Vater oder meinen Freunden, egal, wie gut sie es mit mir meinen. Ich werde mich nicht mehr abstrampeln, irgendwelchen Idealen zu entsprechen, die andere gern in mir sehen würden. Erreichen kann ich sie ohnehin nicht, und ich habe es satt, mich dafür schuldig zu fühlen.“
Titel: Re: Melville - das fremde Gewissen
Beitrag von: Chacota am 18. Dezember 2012, 12:13:36
Chacota klingt erleichtert bei Melvilles Worten; ob es daran liegt, dass Melville nicht weiter nachfragt oder an der Erkenntnis, die er gewonnen hat, ist nicht eindeutig herauszuhören.
"Ich mache mir keine Gedanken über deine Motive, je idealistischer diese wären desto tiefer würde irgendwann dein Fall sein. Es geht nur darum, dass du erahnst, wer alles versuchen wird dein Potential zu nutzen. Und dich zu manipulieren, denn davor ist niemand von uns gefeit."

Und nach einer erneuten Pause: "Gibt es sonst etwas, das dich belastet? Und ich dir alte Geschichten auftischen darf?" Er lacht, leise und amüsiert.

Titel: Re: Melville - das fremde Gewissen
Beitrag von: Makkharezz am 18. Dezember 2012, 16:14:43
Melville lässt sich von der guten Laune des Seraphen anstecken und antwortet mit einem schiefen Grinsen: „Du meinst, abgesehen von meinen üblichen Problemen wie seelenraubenden Dämonen, mordlustigen Handrittern, Streit mit meinem Camperon oder die Vorhaltungen meiner Eltern, wenn mir verbannte Verbrecher Briefe nach Hause schicken?“

Er schüttelt den Kopf darüber, wie verrückt das alles in seinen eigenen Ohren klingt. „Also eigentlich bin ich ganz zufrieden. Meine Familie ist glücklich, seit ich offiziell zum Ritter geschlagen worden bin, ich bin mit meinem Glauben ins Reine gekommen und meine Freundin ist einfach umwerfend.“

Erst als er es gesagt hat, wird es ihm selbst bewusst. Schon vergisst er, wie sehr er sich noch vor wenigen Minuten aufgeregt hat, die Anspannung weicht aus seinem Körper, er lässt sich in seinen Stuhl zurücksinken und verschränkt die Hände hinter dem Kopf. „Mehr kann man vom Leben kaum verlangen.“

Spontan fragt er zurück: „Wie kommt es, dass du dir solche Sorgen machst? Versteh mich nicht falsch, ich bin dankbar dafür. Aber es gibt doch bestimmt hundert wichtigere Dinge, um die du dich kümmern musst.“
Titel: Re: Melville - das fremde Gewissen
Beitrag von: Chacota am 19. Dezember 2012, 11:41:10
Chacota lacht erneut. "Unser Gespräch zählt für mich gewiss zu den 100 wichtigsten Dingen, um die ich mich zur Zeit kümmern muss. Wir haben Dezember und ausser Mea und mir gibt es hier im Umkreis von ca 500 km nur Bäume. Asreas ist über den Winter zur Ausbildung fort und Bahata ist in Euth. Ich hole Feuerholz und schiebe den Schnee vom Dach." Er lacht erneut.
"Versteh mich nicht falsch, es ist das Schönste, was ich mir derzeit vorstellen kann. Und ich weiss, dass es nicht von Dauer sein wird, denn draussen braut sich etwas zusammen, das vielleicht größer ist als alles, was ich in meinem Leben bisher an Bedrohungen kennengelernt habe. Aber ich habe auch erfahren, dass dies wahrscheinlich nicht mehr mein Krieg sein wird."

Seine Stimme wird weicher, heller.
"Ich bin frei, kein schlechtes Gewissen und keine Verantwortung für die Welt zwingen mich mehr. Aber ich werde trotzdem gehen."
Dann verschwindet er ernste Ton wieder aus seiner Stimme. "Aber in diesem Winter bin ich lediglich Beobachter. Und habe die Zeit, mich mit meinen Freunden zu unterhalten."
Titel: Re: Melville - das fremde Gewissen
Beitrag von: Makkharezz am 19. Dezember 2012, 17:00:36
“Ich denke, ich frage lieber nicht nach, was in hundert Jahren in der Welt passieren wird, sonst mache ich mich nur selbst verrückt.“ Diesen Entschluss scheint Melville ganz schnell gefasst zu haben, aber dann stockt er.

Schließlich fragt er vorsichtig: „Aber was meinst du damit, du wirst trotzdem gehen? In den Krieg ziehen, obwohl du dazu nicht verpflichtet bist? Oder meinst du etwa…?“ Chacota kann nur raten, welche Interpretationen Melville noch durch den Kopf spuken, aber es kann nichts Gutes sein, denn offensichtlich fehlt ihm der Mut, seine Gedanken auszusprechen.
Titel: Re: Melville - das fremde Gewissen
Beitrag von: Chacota am 20. Dezember 2012, 11:13:35
Die Antwort des Seraphen kommt rasch. "Mach dir bloß keine Sorgen um mich, es gibt keine Weissagungen mehr, die ich falsch verstehen könnte. Ich will den Menschen helfen, sich selbst zu helfen, etwas, das ich in den letzten Jahren zu selten getan habe. Du hast mir bei dieser Entscheidung geholfen, denn ich habe gesehen, was meine kleine Unterstützung bei deinem Kampf um deine Seele bewirken konnte. So viel mehr als wäre ich losgezogen um den Kampf für dich auszufechten."
Titel: Re: Melville - das fremde Gewissen
Beitrag von: Makkharezz am 20. Dezember 2012, 16:48:04
Tatsächlich atmet Melville erleichtert auf, nachdem er in Erwartung einer Hiobsbotschaft den Atem angehalten hatte. Jetzt ist es ihm peinlich, dass er sich ein solches Schreckensszenario ausgemalt hat, und um seine Verlegenheit zu überspielen, sagt er, was ihm gerade in den Kopf kommt. „Ich beneide dich um diese Gelassenheit. Aber wenn ich es richtig verstanden habe, hat es dich auch viele Jahre gekostet, zu dieser Erkenntnis zu gelangen. Da brauche ich mich wohl nicht zu grämen, wenn ich das in meiner kurzen Lebensspanne nicht erreiche.“

Leichte Zweifel schleichen sich in seine Stimme. „Und die Freunde, die du gerade erwähnt hast, werden sie denn nicht losziehen, um der Bedrohung entgegenzutreten?“
Titel: Re: Melville - das fremde Gewissen
Beitrag von: Chacota am 21. Dezember 2012, 10:52:07
"Doch, mit Sicherheit, denn es ist ihr Jahrhundert und ihr Kampf. Und wenn sie mich um Hilfe bitten werde ich für sie da sein. Aber nur dann."
Er läßt seine Worte einen Augenblick lang wirken ehe er sanft hinzufügt: "Du weisst wie lange ich gebraucht habe um zu dieser Erkenntnis zu gelangen. Mein Weg führte mich letztendlich an dieses Ziel; so wie der deine dich zu gegebener Zeit an dein Ziel führen wird. Und ich glaube nicht, dass es dasselbe Ziel ist. In einigen Jahren wirst du bereit sein, einen neuen Pfad einzuschlagen, weg vom Kämpfer hin zu etwas, das dich mehr erfüllen wird. Mein Weg führte mich zum Seraphen und von dort zum Martyr, ich bin gespannt, wie dein Weg verlaufen wird."
Titel: Re: Melville - das fremde Gewissen
Beitrag von: Makkharezz am 21. Dezember 2012, 17:50:45

„Kann schon sein“, brummt Melville, wenig begeistert, „auch wenn ich nicht weiß, was falsch daran sein soll, einfach nur ein Ritter zu sein und loszuziehen, um Dämonen den Schädel einzuschlagen. Es ist das, was mir im Blut liegt, und wenn ich bis zum Ende meiner Tage nichts weiter erreicht habe, ist das gut genug für mich.“
 
Das hat Melvillegeradeheraus gesagt, so wie es ihm gerade in den Sinn gekommen ist. Dann wird er aber nachdenklich und überlegt sich seine Worte etwas genauer. „Wenn ich zum Beispiel Tevik ansehe, glaube ich nicht, dass ihm ein hoher Posten besonders gut tun würde. Ich freue mich, dass er im Eshana-Glauben eine Heimat gefunden hat, aber ich weiß, wie sehr eine solche Machtposition einen Menschen verändern kann, und ich habe Angst davor, was aus ihm werden könnte. Oder aus mir, wenn ich ein solches Amt ausüben würde.
 
Oder wenn ich an diese Rache-Engel denke, die im Namen Amabeas unschuldige Menschen ermordet haben!“ Die Erinnerung an die Syrthiedigim lässt ihm das Blut ins Gesicht steigen, und im Ton eines trotzigen Teenagers fährt er fort: „Nein danke, dann bete ich dafür, dass ich für immer ein kleines Licht bleiben darf und mir eine solche Ehre erspart bleibt.“
 
Er scheint nicht gewillt zu sein, Chacota eine Angriffsfläche zu bieten und redet ohne Punkt und Komma weiter. „Ich weiß, was du jetzt sagen wirst: Ich stehe noch ganz am Anfang meines Weges, was weiß ich schon, ob in ein paar Jahren nicht alles ganz anders aussieht. Ja, kann schon sein dass du recht hast, aber weißt du was: Mein Leben ist kompliziert genug, auch ohne dass ich mir ständig überlegen muss, wer ich sein will, wohin mein Weg führt und ob ich nicht lieber einen anderen einschlagen will.  Erstmal werde ich mich darauf konzentrieren, überhaupt so lange am Leben zu bleiben. Falls mir das vergönnt ist, können wir in zehn Jahren miteinander sprechen, und dann kannst du mir meinetwegen unter die Nase reiben, dass alles so gekommen ist, wie du es mir heute prophezeit hast.“
Titel: Re: Melville - das fremde Gewissen
Beitrag von: Chacota am 22. Dezember 2012, 12:28:06
Chacota läßt Melville ausreden, doch dann hakt er nach: "Du triffst jeden Tag Entscheidungen, über jeden Angriff und jede Mission - und damit, wer du sein willst. Daraus wird sich von ganz alleine dein Weg entwickeln. Du glaubst doch nicht wirklich, was du dir da einredest? Das es dir reicht, Reagierender zu bleiben und dich lediglich aller Angriffe zu erwahren, die auf dich einprasseln?"
Titel: Re: Melville - das fremde Gewissen
Beitrag von: Makkharezz am 22. Dezember 2012, 15:28:46
„Nein, natürlich nicht, so habe ich das nicht gemeint“, erwidert Melville und knabbert auf der Unterlippe, während er sich eine bessere Erklärung zurechtlegt. „Ich bin jetzt seit genau zwei Jahren Mitglied des Stabordens. und habe ohne Unterlass meine Pflicht getan, mit all meinen Kräften und nach bestem Gewissen, unter Einsatz meines Lebens, sogar meiner Seele. Ich habe mir den Ritterschlag verdient, mit meinem Blut und meinem Schweiß, und genauso habe ich es mir verdient, die Axt zu führen, die meine Vorfahren mir vererbt haben.“ Da ist er wieder, der Euther Stolz, aber gedämpft durch… Frustration?...oder Furcht vielleicht?

„Ich würde gern einfach mal das Gefühl genießen, etwas erreicht zu haben. Ich möchte mir auf die Schulter zu klopfen und sagen, dass es gut ist, so wie es ist. Ohne mir weit entfernte Ziele zu suchen, die ich mir auch noch erkämpfen muss, ohne mich höheren Idealen zu verschreiben, nach denen ich mich doch vergeblich strecke.“

Ohne es zu bemerken, legt er die Hand auf die Brust, so dass seine Finger durch den Stoff des Hemdes sein Ordensamulett spüren. „Die Götter haben mir in diesen zwei Jahren schwierige Aufgaben gestellt. Ich habe sie bewältigt, oder es zumindest mit aller Hingabe versucht, und das werde ich auch weiterhin tun. Aber wenn ich auf das zurückblicke, was passiert ist, kann ich kaum glauben, dass ich heute überhaupt hier sitze, Ich wage es nicht, mir auszumalen, wohin mein Weg in den nächsten Jahren noch führen könnte, denn dann würde ich niemals den Mut finden, auch nur den ersten Schritt zu tun.“


„Vielleicht beflügelt Tevik der Gedanke, einmal ein hoher kirchlicher Würdenträger zu werden. Vielleicht träumt Leila davon, im ganzen Land als Kämpferin berühmt zu sein, und Peregil schöpft Kraft aus dem Plan, einmal eine eigene Magierschule zu betreiben. Was mich angeht, bin ich vielleicht aus anderem Holz geschnitzt: Ich bin bereit, ein tüchtiger Ritter zu sein und in den Kampf zu ziehen. Aber alles darüber hinaus macht mir eine Heidenangst.“
Titel: Re: Melville - das fremde Gewissen
Beitrag von: Chacota am 23. Dezember 2012, 15:15:33
Sehr trocken erwidert der Seraph: "Wer kann das heute wissen? Die Vergangenheit hat gezeigt, dass es schon immer besser war wenn jemand eine solche Machtposition inne hat, der an der Macht kein Interesse hat."

Dann, weicher: "Der Euther Stolz, er ist Antrieb und Hindernis zugleich. Ohne die Hingabe, die er beinhaltet würde es wohl keinen Staborden mehr geben. Aber die Sturheit fordert ihren Preis."

Chacota erwartet offensichtlich keine Antwort, denn er wechselt das Thema, seltsam eindringlich seine Worte:
"Versuch so viel wie möglich über unseren Feind in Erfahurng zu bringen und suche nach Leten, die dieses Wissen hüten."
Titel: Re: Melville - das fremde Gewissen
Beitrag von: Makkharezz am 24. Dezember 2012, 08:36:48
Schnell kommt die Antwort. Scheinbar ist auch Melville froh, nicht weiter über seine mögliche Zukunft zu sprechen. „Ich schätze, du hast recht. Es ist Zeit, dass wir die Initiative ergreifen und uns vorbereiten statt immer nur darauf zu warten, bis der nächste Angriff stattfindet.“

Grübelnd trommelt er mit den Fingerspitzen auf der Armlehne. „Ich nehme an, du gibst mir diesen Rat, weil du weißt, was in den nächsten Jahren passieren wird..?!“ Es dauert eine Sekunde, aber dann hat er eine Entscheidung getroffen. „Ich will dich nicht darum bitten, dieses Wissen zu teilen. Ich habe zumindest so viel von dem ganzen Zeug über Zeit und Zukunft begriffen, dass es mir nicht gut tun würde, zuviel darüber zu erfahren. Aber vielleicht vielleicht kannst du mit einen Tipp geben, wo ich mit meiner Suche anfangen soll.“
Titel: Re: Melville - das fremde Gewissen
Beitrag von: Chacota am 25. Dezember 2012, 11:51:38
Chacota zögert nicht als er Melville antwortet, offensichtlich hat er die Entscheidung getroffen, zumindest mit dieser Hilfestellung in die Vvergangeheit einzugreifen.
"Irgendwann im Laufe des nächsten Jahres wird ein Mann namens Karont Ilrar nach Euth kommen. Wenn du die Augen und Ohren ein wenig offen hälst wirst du von seiner Ankunft erfahren, er ist nicht gerade unauffällig. es wäre nicht hilfreich, wenn ich dir erzählen würde, woher er kommt, es würde vielmehr sein Misstrauen wecken, woher du deine Informationen hast. Sage ihm einfach, was du alles über Dämonen erfahren hast und dass du dein Wissen teilen möchtest. So wie ich ihn einschätze wird er dich prüfen wollen, aber seine Verbindungen werden für dich Quellen eröffnen, die du brauchen wirst. Und ja, du darfst ihm gegenüber meinen Namen fallen lassen, er kennt mich zu deiner Zeit bereits."
Titel: Re: Melville - das fremde Gewissen
Beitrag von: Makkharezz am 25. Dezember 2012, 16:08:32
„Karont Ilrar“, wiederholt er, um sich den Namen einzuprägen. „Gut, ich werde zusehen, dass ich ihn als Verbündeten gewinnen oder zumindest zu einem Informationsaustausch überreden kann. Nachdem ich am eigenen Leib erfahren musste, wozu manche Dämonen imstande sind, wird mir erst bewusst, wie wichtig es ist, mehr über sie herauszufinden.“

Es juckt Melville in den Fingern, Chacota weitere Informationen zu entlocken, wenigstens einige Bruchstücke, die der Seraph über die Geschehnisse der nächsten Jahre offenlegen könnte. Doch etwas lässt ihn zögern. Es ist weniger die Einsicht, was für unvorhersehbare Folgen das nach sich ziehen könnte, sondern eher ein Gefühl, eine Ahnung religiöser Natur, das derartiges Wissen einfach nicht in die Händen normaler Sterblicher gehört.

„Danke für die Hilfe.“ sagt er schließlich nur und schweigt dann, als würde er sich selbst nicht trauen, nicht doch noch mit der Frage nach weiteren Informationen herauszuplatzen.
Titel: Re: Melville - das fremde Gewissen
Beitrag von: Chacota am 26. Dezember 2012, 11:45:53
Auch Chacota schweigt und nur zögernd sagt er schließlich: "Ich verstehe nur zu gut, dass du mehr erfahren möchtest über das, was euch erwartet. Ich glaube aber nicht, dass es hilfreich wäre. Aber eine Frage darfst du mir stellen."
Titel: Re: Melville - das fremde Gewissen
Beitrag von: Makkharezz am 26. Dezember 2012, 15:45:32
Mit einem gequälten Lächen gibt Melville zurück: „Eine Frage? Wie soll das gehen? Ich habe hundert Fragen: Wann und wo Dämonenangriffe zu befürchten sind, welche Personen oder Organisationen mit ihnen gemeinsame Sache machen, oder umgekehrt: wem ich trauen kann. Wo ein sicherer Ort für meine Familie ist, welche Mittel sich im Kampf gegen sie am wirksamsten gezeigt haben, ob wir jemals eine Chance haben, die Invasion zu verhindern…“ Er verstummt, als ihm eine weitere Frage einfällt und muss erst einmal den Mut finden weiterzusprechen. „Und ob ich jemals mit ihnen gemeinsame Sache machen oder gegen meinen Willen als Spion missbraucht wurde.“

Er verscheucht die unwillkommene Erinnerung an seine Zukunftsvisionen mit einer Handbewegung. „Du hast wohl recht. Wir können nicht wissen, ob es unserer Sache nicht eher schaden würde, wenn ich Dinge über die Zukunft erfahre und mich dann darauf versteife, dass sie wirklich eintreffen. Und von den Ereignissen, die ich bei unseren Zeitreisen erfahren habe, bekomme ich heute noch Alpträume.“

Kurz hält Melville inne, doch dann sagt er: „Ich glaube, ich möchte lieber nichts mehr wissen.“
Titel: Re: Melville - das fremde Gewissen
Beitrag von: Chacota am 27. Dezember 2012, 10:26:27
Chacota wirkt erleichtert, doch Verstehen schwingt in seiner Antwort mit: "Asim sue ele. Ich wünschte, ich könnte mehr für dich tun. Möge Asha dir helfen deinen Weg zu finden."
Titel: Re: Melville - das fremde Gewissen
Beitrag von: Makkharezz am 27. Dezember 2012, 16:14:06
„Du hast mir schon sehr geholfen, wirklich, vielen Dank.“ entgegnet Melville. „Und es ist ein gutes Gefühl, dass ich mich bei dir melden kann, wenn ich mal einen Rat brauche.“

Er dreht die Feder in der Hand. Es ist ihm nie besonders leicht gefallen, die richtigen Worte zum Abschied zu finden. „Mögen die Götter auch dir den Weg weisen und dich beschützen.“
Titel: Re: Melville - das fremde Gewissen
Beitrag von: Chacota am 28. Dezember 2012, 11:01:53
"A sua sa*, Anirud**."

Dann ist er fort.

*'in Gedenken', auch 'du bist in meinen Gedanken'
** Seelenverwandter, enger Freund