[Chacota]

Chacota hat die Schiffsreise über, sowohl vor als auch nach der Begegnung mit den Inselelfen, immer wieder Grunchudad Nähe gesucht, doch brachte er ihr Gespräch nicht mehr auf die ihn stets quälende Frage. Vielmehr kommt er eines Morgens mit einer anderen Frage zu Grunchudad:"Ich habe mit Yolande gesprochen. Und nun brauche ich den Rat eines anderen Menschen. Sowohl Yolande als auch Fachtna wären damit überfordert. Auch hier handelt es sich um Vergebung, wenn auch nicht die meine." Er blickt Grunchudad fragend an. "Es handelt sich um die Ereignisse in Xpoch."

[kolvar]

"nur raus damit."

[Chacota]

"Wie kann ich Finan verzeihen, was sich zwischen uns in Xpoch ereignete? Denn ich musste erkennen, dass es nicht seine Handlungen hier und heute sind, die mein Misstrauen schüren, sondern alleine das, was er mir damals antat."

[kolvar]

"willst du ihm denn verzeichen?"

[Chacota]

Chacota überlegt einen Augenblick. "Ja, aber mein Wille kapituliert in dem Moment wo ich seiner gewahr werde; dann befinde ich mich wieder in diesem Turm und . . ." Chacoat bricht ab. "Ich kann mich nicht von dem Gefühl befreien, wir befänden uns noch immer dort - an jenem Ort." Seine Stimme ruhig, doch Grunchudad, der Chacotas Miene inzwischen nur zu gut zu lesen versteht, spürt, dass hinter der ruhigen Fassade die Angst vor der nächsten Frage lauert.

[kolvar]

"Dann sei doch ehrlich mit dir und den anderen."

[Chacota]

Chacota blickt Grunchudad nachdenklich an. "Was erreiche ich damit? Ich habe mehrmals das Gespräch mit Finan gesucht und jedes Mal festgestellt, dass wir beide noch nicht bereit dafür sind. Und auch Yolande weiss, welcher Graben uns trennt. Was erreiche ich in dieser Situation mit noch mehr Ehrlichkeit?" Er schüttelt den Kopf. "Ich brauche einen Weg, um mich mit den Geschehnissen zu versöhnen. Nein, brauche einen Rat: wie man mit diesem Gefühl -einem anderen Menschen völlig ausgeliefert gewesen zu sein -  leben lernt."

[kolvar]

"Meinst du das wirklich? Eigentlich versuchst du doch jedem weiß zu machen, daß du mit der Sache umgehen kannst. Du gibst den anderen das Gefühl, daß dein Streit mit Finan daher kommt, daß er böse ist oder war und sich nicht wirklich dem guten zugewandt hat. Dabei streitest du mit Finan, weil du selbst Probleme mit deiner Hilflosigkeit und deiner Wut hast."

[Chacota]

"Ja, ich war selten so nahe der Rachsucht, aber keine Sorge", Chacota lächelt, "es ist ein Gefühl, dem ich nicht nachgeben werde und ich fühle mich deswegen nicht schuldig." Er wird ernst. "Aber was soll ich denn den anderen mitteilen? Yolande hat Angst vor diesem Wissen und Fachtna weiss in seinem Inneren was damals geschah, er war dort in jenem Turm. Egal was ich sage, ich muss mein inneres Grauen bekämpfen und dabei können die anderen mir nicht helfen!" Er zögert. "Und was ist, wenn es wirklich der dämonische Einfluss war, der Finan zu diesen Taten bewog? Was hätte ich dann von einer Aussprache?" Er wendet sich Grunchudad zu, sein Blick voller Vertrauen. "Nein, ich brauche jemanden, der mir hilft, mit diesem Gefühl leben zu können. Denn wenn ich nicht mehr darunter leide werde ich Finan verzeihen können."

[kolvar]

"Mußt du denn Finan verzeichen? Wäre es fürs erste nicht ehrlicher zu sagen, daß dies zwischen euch steht, aber man einen neuen Anfang nehmen könnte, anstatt immer zu versuchen zu verzeihen oder es zu vermeiden, mit ihm darüber zu sprechen? Rache ist ein Gefühl, daß dich schon einmal niedergeworfen hat, aber du hast immer noch nicht gelernt, damit umzugehen."

[Chacota]

Sein Blick wird unnachgiebig. "Es war nicht Rache, die damals mein Schwert führte." Seine Augen fixieren einen Punkt am Horizont. "Finan weiss, was zwischen uns steht. Nur zu gut weiss er es." Plötzlich wendet er sich Grunchudad wieder zu, seine ganze Ausstrahlung trifft den Priester und dann bricht es aus ihm heraus: "Denn es war nichts anderes als grausame, menschenverachtende Folter! Nicht um Informationen zu bekommen, denn die besaß er längst, nur um . . ." er bricht mühsam ab. Reglos steht er dort, nur seine Stimme verrät die Anspannung - und die rechte, die zur Faust geballt ist.

[kolvar]

"Ja, er hat dich gefoltert. Aber hast du dich mal gefragt, ob er auf seine Weise nicht genauso ehrenhaft gehandelt hat, wie du es nun von ihm verlangst? Ich weiß, dieser Gedankensprung ist sehr viel verlangt, aber er war doch schließlich ein Ritter, eingebunden in eine Hierarchie, mit Befehlen und eigenen Ängsten, wenn er diese nicht befolgt. Es kann sein, daß er es damals genossen hat, dich zu foltern. Gewiß. Schon, weil du sein Feind warst und er seinem Orden dienen wollte. Aber bestimmt tat er dies nicht allein aus eigener Veranlassung."

[Chacota]

"Was weißt du über seine Veranlassung!" Scharf und laut, erst dann holt Chacota Luft. "Martes hatte nach zwei Wochen das Interesse an mir verloren, mußte er doch feststellen, dass ich die Informationen nicht hatte, die er benötigte. Die vier Wochen danach sind es, die nicht aus meinem Gedächtnis schwinden wollen." Er schluckt hart. "Frage Finan, vielleicht erfährst du die Wahrheit von ihm, all die kleinen Ideen", er speit das Wort aus, "die er sich einfallen ließ, wessen Geist sie entsprungen sind." Seine Stimme ist immer leiser geworden. "Ich verlange nichts von Finan. Von mir erwarte ich, dass ich lerne damit zu leben, aber du kannst nicht fordern, dass ich sein Verhalten in irgendeiner Form billige."

[kolvar]

"Das ist eine lange Zeit."
[Wir müssen mal über Finan sprechen. Ich weiß zu wenig über die ganze Geschichte]

[Chacota]

"Ich zählte die Tage nicht." Er blickt Grunchudad an und dieser erschrickt vor dem, was er in Chacotas Augen sieht. "Und glaube mir, es ist besser so."