[Felorion]

"Nun ja, das ist in der Tat eine Reise Wert, was auch immer Du ihnen verzeihen willst, ich möchte da nicht weiter in Dich dringen. Aber zumindst weißt Du, daß sie noch leben und daß es ihnen gut geht? Oder kann es sein, daß uns eine böse Überraschung erwartet?"

[Niryann]

Sie zuckt ratlos mit den Schultern. "Nein, ich weiss weder, ob sie noch leben, ob sie noch im Adlertal sind, geschweige denn, ob meine Geschwister noch bei ihnen sind. Es ist bloss der einzige Ort, wo ich mit der Suche beginnen kann."

[Felorion]

"Wie haben sie denn dort gelebt? Ist es wahrscheinlich, daß sie woanders hingegangen sein könnten?"

[Niryann]

Niryanns Blick wird hart, ihre Augen gleichen plötzlich dem leidenschaftslosen Blick einer Eule. "Das Land, das sie bearbeiteten gehörte ihnen genauso wenig wie das Wild, das wir schossen oder das Vieh, das wir gelegentlich 'fanden'. Es ist sogar wahrscheinlich, dass sie irgendwannn weitergezogen sind, aber ich weiss einfach nicht, wo ich sonst nach ihnen suchen sollte."

[Felorion]

"Hm...vielleicht solltest Du lieber von vorn beginnen und erzählen! Dann weiß ich, woruf ich mich ggf. einstellen muß bei unserer Reise! Begleitet uns sonst noch jemand? Rakon? Aber der weiß ja sicherlich über die "Umstände" Bescheid!"

[Niryann]

Niryann wird für einen Moment unsicher, fahrig fährt sie sich über den Zopf, bevor sie Felorion mit einem Ruck in die Augen blickt. "So viel gibt es da nicht zu erzählen, ich hatte eine scheußliche Kindheit, nie gab es genug zu essen, ständig haben unsere Eltern uns spüren lassen, dass wir Kinder eigentlich nur unnützer Ballast sind und da wir nun schon einmal da waren, sollten wir verdammt nochmal auch dafür arbeiten. Und wenn mein Vater schlechte Laune hatte, weil er beim Viehdiebstahl fast erwischt worden war, dann haben wir seinen Zorn abbekommen . . . deshalb bin ich so früh es ging mit zwei von meinen Brüdern von zuhause weg. All die Jahre war es mir peinlich, gerade vor Alrik oder Rakon." Sie holt tief Luft. „Inzwischen wissen die beiden, woher ich komme. Aber Rakon habe ich gar nicht erst gefragt, ob er mitkommen will, dafür wird Dario uns begleiten. Ich kenne ihn von früher, wir haben uns in einer anderen Waldläufergruppe kennengelernt. Er wollte damals auch nie über seine Vergangenheit sprechen und irgendwie hat uns beide das verbunden."

[Felorion]

Mitfühlend schaut Felorion Niryann an:"Und trotzdem möchtest Du zurück? Was meinst Du, was Dich erwartet? Deine Eltern, die Dich mit stahlenden Augen und offenen Armen empfangen? Meinst Du nicht, daß die vernarbten, alten Wunden durch ein Wiedersehen wieder aufreißen könnten? Willst Du nicht lieber die Vergangenheit ruhen lassen?"

[Niryann]

Entschieden antwortet sie: "Ich muss - um meinen Frieden zu finden. Ich habe es so viele Jahre verdrängt und trotzdem war die Erinnerung ständig da, aber nach der Schlacht und unserer  . . . Seelenwanderung . . . ich muss sie noch einmal sehen, um endlich damit abschließen zu können. Sie sind doch meine Eltern!" Leiser fährt sie fort: "Ich muss ihnen sagen, dass ich sie nicht mehr hasse. Dass sie mir sagen werden, dass sie mich geliebt haben, darauf brauche ich wohl nicht zu hoffen . . .", sie verstummt.

[Felorion]

"Nun, ich kenne sie nicht...aber ich denke schon, daß sich Liebe anders zeigt und nicht in Gewalt und Unterdrückung. Wenn Du aber das Gefühl hast, sie noch einmal sehen zu müssen, begleite ich Dich gern, Du wirst sicher jemanden brauchen, dessen Zuneigung Dir gewiß ist!"

[Laurentus]

[wow :D ]

[Niryann]

Niryann wirft Felorion einen prüfenden Blick zu, dann lächelt sie und erwidert neckend. "Einen Augenblick dachte ich eben, du wolltest mir ein Geständnis machen, aber dafür kenne ich dich inzwischen zu genau." Sie tritt auf ihn zu und umarmt den Halbelfen. "Auf jeden Fall danke ich dir für deine Hilfe. Es wird bestimmt nicht einfach werden und ich weiss, dass du deine Zeit auch anders und weitaus erfreulicher verbringen könntest."

[Felorion]

Felorion grinst:"Ja, kennst Du mich so genau??? Na gut, in diesem Fall hast Du wohl Recht!" und augenzwinkernd fährt er fort:"Außerdem würde ich gegen Rakons kratzigen Charme ja wohl kaum ankommen...und dann ist da ja auch noch Alrik...nein, nein, da müßte ich mich ja ganz hinten anstellen!" Etwas ernster fährt er fort:"Nein, mein Herz ist frei und ungebunden, und wenn ich mir Deine Sorgen so anhöre, will ich sagen, den Göttern sei es gedankt! Aber nun laß uns schnell Alrik aufsuchen und mit ihm sprechen und dann sollten wir aufbrechen. So eine Fahrt wie die Deine sollte man nicht lange vor sich her schieben, außerdem brenne ich darauf, wieder unterwegs zu sein, dieser Müßiggang hier ist nichts für mich!"

[Niryann]

Niryann erstarrt, dann löst sie langsam die Umarmung, tritt einen Schritt zurück und mit leiser, belegter Stimme fragt sie ihn: "Was willst du mit deinen Worten andeuten? Alrik ist . . . ein guter Freund, lange Zeit der beste, den ich hatte . . . aber nicht mehr . . ." Sie scheint nah daran, die Fassung zu verlieren.

[Felorion]

Beruhigend tätschelt Felorion Niryann's Schulter:"Nun, ich sage nur, was mir offensichtlich scheint. Aus Deiner Sicht mag er nur ein guter Freund sein, aber wie ist es anders herum? Vielleicht haben Eure Probleme auch einen ganz anderen Ursprung?! Aber ich mag mich auch irren, Ihr kennt Euch schon länger und wißt Eure Gefühle wohl besser zu deuten. Nun zieh nicht so ein Gesicht" und nochmals tätschelt er ihren Arm "es wird schon nicht so sein, wenn Du Dir so sicher bist. Und wenn doch...dann freu Dich und nimm es als Geschenk, glücklich sind all jene, die wahre Liebe empfangen und wenn einem das Glück gleich zweimal anlacht, dann lach einfach zurück!" Falls Niryann nicht sofort antwortet, beginnt Felorion nach kurzer Zeit nochmal:"Entschuldige, wenn ich damit zu weit gegangen bin...das liegt wohl am Elfenblut, wir sprechen Freunden gegenüber Dinge aus, die uns offensichtlich erscheinen und denken uns nichts böses dabei. Menschen taktieren da viel vorsichtiger, vor allem, wenn es um Gefühle geht. Verzeih!" Und damit läßt er das Thema fallen, es sei denn, Niryann nimmt den Faden wieder auf.

[Niryann]

Sie antwortet geraume Zeit nicht, wie in Trance steht sie auf der nächtlichen Straße. Schließlich wendet sie sich dem Freund zu, lächelt übertrieben und sagt: "Schon gut, gewiss täuschst du dich." Und nach ein paar Schritten: "Ich denke, ich werde nach Hause gehen und Rakon berichten, was wir heute erfahren haben, wenn du Alrik die Nachricht überbringen würdest . . .? Ich will in zwei Tagen aufbrechen, kommst du raus zu Burg - das ist lieb von dir." Die letzten Worte schon gedankenversunken, dreht sie sich schon um und geht die Straße hinunter zum Stadthaus der Rothenfels.