Skeyfare

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Skeyfare » Andere Welten » Kalandria » Die Rückkehr des Königs » Alte und neue Wunden

Autor Thema: Alte und neue Wunden  (Gelesen 78002 mal)

Offline Dario

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Re: Alte und neue Wunden
« Antwort #45 am: 15. März 2011, 17:31:43 »
Dario hat offenbar wenig Lust, sich zu streiten und geht nicht weiter auf ihre Äußerungen ein. „Mach’s dir nicht zu bequem“, sagt er statt dessen und wirft sich seinen Rucksack über. „Ich will noch ein gutes Stück weg von hier, bevor wir uns schlafen legen.“ Fragend zieht er die Augenbrauen hoch.  „Es sei denn, du hast noch irgendwas ganz Wichtiges im Dorf zu erledigen.“
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Offline Niryann

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Re: Alte und neue Wunden
« Antwort #46 am: 16. März 2011, 13:11:07 »
Einen Moment zögert sie, dann nickt sie, etwas unwillig wie es scheint. "Is wahrscheinlich besser, so gemütlich wars in dem Schuppen auch wieder nicht . .", dann ringt sie sich offensichtlich zu einer Entscheidung durch; sie steckt das inzwischen recht unappetitlich wirkende Huhn in den Gürtel, wischt ihre Hand an der Hose ab und hält sie Dario hin: "Danke, dass du mich da rausgeholt hast. Das hätte echt uns Auge gehen können - und ganz ungefährlich wars für dich schließlich auch nicht." Sie deutet auf seine schmerzenden Nase und fragt: "Soll ich mich da mal drum kümmern?"
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Offline Dario

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Re: Alte und neue Wunden
« Antwort #47 am: 16. März 2011, 16:36:10 »
Die Geste überrascht ihn, aber dann setzt Dario den Rucksack wieder auf dem Boden ab und drückt Niryann fest die Hand. „Schon gut“, antwortet er nur. Im schummerigen Sternenlicht schaut er sie von oben bis unten an, lässt sich auch absichtlich einen Moment Zeit damit und meint dann grinsend: „Du siehst selbst ganz schön ramponiert aus.“

Wieder macht er sich marschbereit. „Na komm, wir suchen uns unten am Fluss ein Plätzchen, auf der anderen Seite des Hügels, wo wir ungesehen Feuer machen können. Dann kümmern wir uns um unsere Kriegsverletzungen.“

Besonders viel Mondlicht fällt nicht durch das dichte Blätterdach, und so ist es recht mühselig, im dunklen Wald voran zu kommen. So ist es bereits nach Mitternacht, bis sie eine geschützte Stelle als Lagerplatz ausgesucht haben. Schnell suchen sie ein paar Zweige für ein Feuer zusammen, und als Dario Niryanns verdrecktes und blutiges Gesicht im Schein der Flammen sieht, malt er sich aus, wie er selbst wohl aussieht. Als er zum Ufer hinunter geht, um sich notdürftig zu waschen, dreht er sich noch einmal um. „Wenn du Hunger hast, schau mal in meinem Rucksack nach, da muss noch ein Stück Brot und ein bisschen Käse sein.“
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Offline Niryann

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Re: Alte und neue Wunden
« Antwort #48 am: 18. März 2011, 12:12:55 »
Als Dario zurückkehrt hat Niryann Brot und Käse aus seinem Rucksack hervorgeholt und hat bereits gut die Hälfte davon verschlungen. "Entschuldige", sie zieht die Schultern hoch und lächelt dabei, "aber ich hatte ordentlich Schmacht."
Sie scheint es nicht eilig zu haben, den Schmutz und Geruch loszuwerden, ihre Platzwunde am Kopf scheint sie nicht weiter zu stören und sie blutet auch nicht mehr.

"Wie kommt es denn, dass Nitam dich geschickt hat? Du kennst mich doch gar nicht . .", halb vorsichtig, halb misstrauisch ihr Tonfall.
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Offline Dario

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Re: Alte und neue Wunden
« Antwort #49 am: 18. März 2011, 18:43:23 »
Wortlos schiebt Dario den Rest des Essens auch noch zu Niryann hinüber. Nachdem er während seines Beobachtungspostens auf dem Baum etwas gegessen hat, ist er nicht hungrig und daher gern bereit großzügig zu sein.

„Keine Ahnung“, gibt er zurück, „hab nicht lang gefragt. Nitam meinte, es soll eine Bewährungsprobe für mich sein. Warum er aber nicht selbst losläuft, wenn seine eigene Schwester vermisst wird, weiß ich auch nicht so recht. Schätze, er vertraut mir. Muss an meinem charmanten Wesen liegen, oder an meinem guten Ruf.“ Er versucht einen Augenblick, ernst zu bleiben, aber dann lacht er laut auf und schaut vergnügt in den Himmel. „Ja, mein guter Ruf, das muss es sein…“

Erst jetzt scheint er sich darauf zu besinnen, dass Niryanns Gesichtsausdruck bei der Frage weitaus ernster gewesen ist und schaut sie fragend an. „Du hast doch keine Angst vor mir, Kleines, oder?“
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Re: Alte und neue Wunden
« Antwort #50 am: 19. März 2011, 17:09:22 »
Gierig greift sie nach Brot und Käse und legt nicht gerade feine Tischmanieren an den Tag.

Brotkrumen spuckend fällt sie ihm in die letzten Worte: "Ich bin nicht deine Kleine! Und Angst habe ich bestimmt keine vor dir, wäre ja noch schöner! Woher kommst du überhaupt? Hab noch nichts von dir gehört, wenn du berühmt bist, dann musst du aber noch dran arbeiten."
Sie spricht schnell, spöttisch, aber Dario hört trotzdem die leichte Unsicherheit heraus, die sich in ihren Ton eingeschlichen hat.

"Ich hab schon ganz andere Kerle kleingekriegt." Das ist nun mit so viel Ingrimm hervorgebracht, dass Dario meint, es könnte sogar etwas dran sein.
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Re: Alte und neue Wunden
« Antwort #51 am: 21. März 2011, 13:19:45 »
Etwas verdutzt hört Dario sich diesen Ausbruch an. "Ist ja gut, reg dich nicht auf", meint er schließlich, "war ja nicht bös gemeint." Stumm schaut er einen Moment ins Feuer und denkt gut nach, bevor er die Frage beantwortet. "Na, aus Lakenfurt komm ich, geboren und aufgewachsen", sagt er letztendlich, und dabei lässt er absichtlich breitesten Adlertaler Dialekt durchklingen, den er jahrelang versucht hat loszuwerden. "Ich war nur ein paar Jahre fort, in Tatilien. Wollte mir da ein Geschäft aufbauen. Hat aber nicht geklappt, also bin ich zurückgekommen." Sein Blick geht unstet hin und her, es ist ihm wohl unangenehm, darüber zu reden. Barsch sagt er. "Dass ich berühmt bin, hab ich auch nicht behauptet."

Schnell schiebt er eine Frage nach, um das Thema zu wechseln. "Also, was glaubst du denn, warum dein Bruder mich geschickt hat, statt selbst zu kommen, he?"
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Re: Alte und neue Wunden
« Antwort #52 am: 22. März 2011, 12:27:37 »
Sie hat ihm kauend zugehört und als sie sich auf seine Worte konzentriert fällt die Maske der ausgebufften Diebin und Dario kann sehen wie sie erleichtert ist, dass er so bereitwillig von sich erzählt, sein etwas harter Ton scheint sie nicht zu stören.

Auf seine etwas provokante Frage zieht sie die Schultern hoch und beginnt die harte Rinde des Käses zu zerbröseln. "Ich hatte ein bißchen Pech in letzter Zeit, bin schon öfter geschnappt worden und nun hat Nitam die Nase voll mich da immer rauszuholen." Sie zieht die Nase hoch, wischt den Rest an ihrem Ärmel ab und setzt hinzu: "Pff, mir doch egal, ich schaffs auch alleine."
So ganz egal scheint es ihr nicht zu sein, denn einen Augenblick lang starrt sie recht trübsinnig auf den dunklen Waldboden ehe sie mit ihren hellen Augen Dario fixiert und ihn etwas unsicher fragt: "Oder hat er dir noch was anderes gesagt? Hatte er was Wichtiges zu organisieren?"
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Re: Alte und neue Wunden
« Antwort #53 am: 22. März 2011, 18:33:05 »
Jetzt hat Dario ein bisschen Mitleid mit Niryann. "Weiß nich", antwortet er ausweichend, "wenn hat er's mir nicht verraten. Ich glaub aber, er hat sich ziemliche Sorgen um dich gemacht, auch wenn er es nicht so recht zugeben wollte." Verschwörerisch zwinkert er ihr zu. "So ist das halt mit Familien, heh? Machen nichts als Ärger."
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Re: Alte und neue Wunden
« Antwort #54 am: 24. März 2011, 11:15:53 »
Sie wirkt zunächst erleichtert, doch dann blickt sie zur Seite und sagt leise: "Was weisst du schon . . .", dann , lauter und trotzig: "Na, damit kanns ja bei dir auch nicht weit her sein, sonst wärst du kaum bei uns."

Sie steckt den letzten Kanten Brot in eine Tasche - oder ist es eher ein Loch? - ihres Hemdes und vermeidet den Blickkontakt. "Wir sollten los", und stapft nicht gerade leise durchs Unterholz.
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Re: Alte und neue Wunden
« Antwort #55 am: 25. März 2011, 18:56:10 »
Entgeistert schaut Dario ihr hinterher. „Was hab ich denn jetzt wieder gesagt?“, brummt er, wirft den Zweig ins Feuer, mit dem er gerade herumgespielt hatte, springt auf und läuft hinter Niryann her. „Nun warte doch“, ruft er, während der Schein des Lagerfeuers mit jedem Schritt schwächer wird und er über den unebenen Waldboden stolpert. Niryann denkt nicht daran, seiner Aufforderung zu folgen, und sie ist leichtfüßiger unterwegs.

Fast ist sie im Dunkeln schon zwischen den Bäumen verschwunden, aber Dario ist fest entschlossen, Nitams Auftrag zuende zu bringen. Ohne auf die Äste und Wurzeln zu achten, die ihn immer wieder ins Straucheln bringen, läuft er durch den Wald, bis es ihm schließlich gelingt aufzuschließen und ihr Handgelenk zu greifen. Niryann wirbelt herum und funkelt ihn so wütend an, dass er sofort wieder loslässt und beschwichtigend die Hände hebt.

„Verdammt, jetzt hör schon auf, dich zu gebärden wie eine verletztes Tier!“ Das ist ihm so herausgerutscht, und klingt deutlich gereizt, aber dann atmet Dario einmal tief durch und wird ruhiger. „Schau doch mal: Es ist mitten in der Nacht, wir sind beide müde, und es macht doch keinen Sinn, im Finsteren hier herumzustolpern und uns die Knöchel zu verstauchen, hm?“ Er ist nicht sicher, ob Niryann gewillt ist, sich durch vernünftige Argumente überzeugen zu lassen. Ratlos lässt er die Schultern hängen und stopft die Hände in die Hosentaschen. „Was bist du denn so fuchsig, ich hab dir doch schließlich nichts getan, oder? Gut, wenn du unbedingt wütend auf mich sein willst, meinetwegen. Aber zum Streiten haben wir morgen noch genug Zeit.“

Mit der Hand macht er eine einladende Geste in Richtung ihres Lagers, doch ihm ist anzusehen, dass er keinesfalls sicher ist, ob Niryann darauf eingeht.
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Re: Alte und neue Wunden
« Antwort #56 am: 26. März 2011, 15:22:06 »
Tatsächlich bleibt Niryann etwas unschlüssig stehen und es ist offensichtlich, dass sie mit sich hadert. Dann schluckt sie und meint: "Hab wohl etwas überreagiert. Bin auch müde." Dann sieht sie ihn an und wieder blitzt es in ihren Augen. "Ausserdem bin ich gar nicht wütend, das sieht dann nämlich ganz anders aus."
Nachdem sie das geklärt hat dreht sie sich um, blickt über die Schulter Dario an und meint versöhnlich: "Lass uns zurück zum Lager gehen und zusehen, dass wir morgen zeitig hier wegkommen, nicht dass uns die Dörfler doch noch aufspüren."
Sie wartet auf seine Zustimmung und tappt dann langsam und wesentlich vorsichtiger den Weg zurück, den sie eben so erbost entlang gelaufen ist.
« Letzte Änderung: 29. März 2011, 22:18:04 von Niryann »
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Re: Alte und neue Wunden
« Antwort #57 am: 30. März 2011, 18:52:31 »
„Hast recht“, sagt Dario nur und folgt ihr zurück zum Lager. Er weiß dass er mit Worten nicht besonders geschickt ist und hat keine Lust, durch eine unbedachte Äußerung das Feuer wieder anzufachen.

Lang ist die Nacht nicht, aber jeder der beiden kann neben seiner Wache noch eine Mütze voll Schlaf bekommen, bevor sie in der Morgendämmerung auf den Weg machen.

Sobald sie ein paar Kilometer zwischen sich und das Dorf gebracht haben und abseits der Wege laufen, legt sich Darios Nervosität, und er genießt die Wanderung in der Abgeschiedenheit des Waldes. Auf einmal steigt ihm aber der Geruch von Feuer in die Nase. Er schaut sich aufmerksam um und will schon Niryann Bescheid geben, sieht aber, dass sie auch etwas bemerkt haben muss. Sie ist stehen geblieben ist und lauscht. Dann hört er es auch: Leise Stimmen, die fast durch das Plätschern des Bachs überdeckt werden, der wenige Meter zu ihrer Linken verläuft. Wahrscheinlich sind die Leute auf der anderen Seite des Wasserlaufs.
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Re: Alte und neue Wunden
« Antwort #58 am: 31. März 2011, 18:49:01 »
Niryann tritt zu Dario und raunt ihm zu: "Unsere Leute können es wohl nicht sein, oder?" Sie fixiert Dario um jede Regung zu erkennen. "Oder was für ein Spiel spielst du hier?" Er spürt mehr als das er sieht wie sie an ihrem Gürtel nestelt.
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Re: Alte und neue Wunden
« Antwort #59 am: 01. April 2011, 19:46:01 »
Dario zieht geräuschvoll die Nase hoch und spuckt aus. “Freut mich, dass du vorsichtig bist“, sagt er süffisant, „ist immer gut, auf der Hut zu sein. Jetzt musst du nur noch lernen, deinen Verstand zu gebrauchen: Wenn ich dir ans Leder wollte, hätte ich letzte Nacht eine bessere Gelegenheit gehabt.“ Er wendet sich zum Gehen. „Komm schon, ich will bis mittags wieder im Lager sein.“
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