„Es hilft, die Wirklichkeit zu spüren“, sagt er, dann bemerkt er Melvilles Gesichtsausdruck und ein winziges Blinzeln in seinen Augen verrät ihn. „Viele Dinge wie ein eiskalter Wind, ein löchriges Dach oder ein fehlender Mantel erscheinen einem plötzlich völlig unwichtig.“ Dann steht er auf, entschlossen und geht noch einmal zur Wirtin: „Ihr habt doch bestimmt Goldstern in Eurer Küche?“ Sie nickt und drückt dem Paladin kurz darauf einen kleinen Krug in die Hand, der damit zu Melville zurückkehrt. „Du wirst erstaunt sein, welche Wandlung der Clann vollführen wird.“ Melville kennt Goldstern, es ist eine kleine, goldgelb blühende Pflanze, die in feuchten Waldauen wächst, ihr Nektar schmeckt eingekocht ein wenig wie Honig. Und tatsächlich, mit einem Löffel Goldstern breitet sich plötzlich ein herrlicher, wenn auch ein wenig rauchiger Duft in der Stube aus.
Chacota wartet Mevilles Reaktion ab, trinkt selbst einen Schluck, erst dann hebt er wieder an, ruhig nun, wenn auch leise. „Es sollte niemand je erfahren, nun muss ich akzeptieren, dass mein Wunsch zu spät kommt.“ Fast unbemerkt zieht er seine Ärmel über die Handgelenke. „Ich nehme dein Wort und verlasse mich darauf, dass du weder Yolande noch Fachtna berichtest, was du weißt. Und deine Freunde, lass es für sie Träume sein.“ Ziemlich bestimmend nun sein Tonfall.
Fassungslos schaut Melville ihn an „Sie wissen nichts davon…? Du hast nicht…? Und Finan…?“ Er schüttelt ungläubig den Kopf, will schon etwas sagen, aber es scheint, als wären die Worte zu groß, um sie über die Lippen zu bringen. Chacota kann förmlich sehen, wie sich die Gedanken im Kopf des jungen Mannes überstürzen, und es dauert eine Weile, ehe er sich gesammelt hat.
„Haben wir damit alle Angelegenheiten erledigt, die du mit mir klären wolltest?“ fragt er und wartet ab, ob Chacota zustimmt.