[kolvar]

Noch kurz bevor das Schiff Yakirl erreicht tritt Grunchudad auf Finan zu.
"Kann ich dich einen Moment lang stören? ich möchte kurz mit dir sprechen."

[Finan]

Finan blickt den Priester einen Moment lang misstrauisch an, dann zuckt er mit den Schultern und erwidert: "Sicher, warum nicht?"

[kolvar]

"Ich weiß nicht genau wie beginnen soll. Vermutlich weißt du inzwischen zeimlich genau, was ich hier eigentlich tue."
Grunchudad blickt Finan forschend an.

[Finan]

Finan lächelt süffisant. "Du passt auf, damit unser Paladin nichts falsch macht."

[kolvar]

"Ja, so könnte man es auch ausdrücken." Grunchudad entspannt sich ein wenig.
"Ich habe mit der ganzen Angelegenheit ein Problem, nämlich dich." Er hebt abwehrend und beschwichtigend die Hände. "Ich will nicht zwischen euch vermitteln, irgendwelche Kämpfe neu entfachen oder sonst irgendwie etwas mit eurer feindschaft zu tun haben. Es ist nur, daß Chacota viel von den Erlebnissen in Xpoch berichtet, aber niemals wirklich darüber spricht. Und da dachte ich, du könntest mir mehr davon erzählen. Ganz unverfänglich. Nur damit ich mir ein Bild über unseren Paladin machen kann. Außerdem wird es vermutlich sowieso langsam Zeit, daß ich mal mit jemand anderem als Chacota spreche. Man wird irgendwann ziemlich Blind für alles andere, wenn man sich immer nur um eine Person kümmert. Und dann gehen einem irgendwann schon die kleinsten Macken auf die Nerven."

[Finan]

"Die kleinsten? Wie lange willst du denn da zählen bist du bei den großen angekommen bist? Hör mal, ich weiss nicht genau, wer dich geschickt hat, aber jeder hat so seine Probleme mit denen er fertig werden muss. Das kann man aber auch alleine und muss nicht seine ganze Umwelt damit nerven. Das ist nicht gegen dich, aber ich habe mich schon lange gewundert, was du immer so stumm um uns rumlungerst." Finan blickt den Priester abschätzend an. "Aber was heisst unverfänglich, ich verstehe nicht, was du von mir willst. Wenn Chacota darüber ncht sprechen will wird er seine Gründe haben. Ich habe auch welche, es nicht jedem auf die Nase zu binden. Kommt ja doch nichts dabei heraus."

[kolvar]

"Warum ich immer so rumstehe? Es ist meine Aufgabe, immer nur so rumzustehen. Ich bin ein Auge Ashas. Augen bewegen sich nur soviel, wie der Kopf es zuläßt. Und ich bin dafür da, daß Chacota seinen Frieden machen kann, vor allem mit sich selbst. Aber darum geht es jetzt gerade überhaupt nicht.
Chacotas Gründe, nicht darüber zu sprechen, verstehe ich bisher nur zum Teil, deine Gründe kenne ich noch gar nicht. Ich will einfach mehr über dich erfahren. Und zwar von dir, nicht von Fachtna oder Yolande oder Chacota. Die haben alle nur ihr Bild von dir. Komm, gib mir einfach ne Chance. Ich darf es sowieso niemandem weitererzählen und sobald Chacota mit seinem rumgekrampfe fertig ist, seht ihr mich eh nie wieder."

[Finan]

"Über wen willst du jetzt etwas wissen, über mich oder über Chacota? Über mein Aufwachsen im Waisenhaus? Doch wohl kaum. Du willst etwas wissen über die Zeit bei den Rittern der Hand!" Er wirft den Kopf in den Nacken und blickt Grunchudad herausfordernd an. "Was habe ich eigentlich davon dir die Wahrheit zu sagen?"

[kolvar]

"Nichts, nur daß du nicht gelogen hast. Doch, ich möchte etwas über deine Zeit im Waisenhaus hören. Das hört sich doch schon sehr interessant an."

[Finan]

Finan blickt ihn überrascht an, doch dann antwortet er unbedarft. "Da gibt es nicht so viel zu erzählen. Ich war vielleicht drei Jahre als wir dort abgegeben wurden, wohl von einem der Söhne Veshnas. Fachtna fand schon bald Zieheltern, doch Allie und ich verbrachten 12 langweilige Jahre dort, es gab wenig zu essen, aber dafür umso mehr zu arbeiten. Alles, was ich dort gelernt habe war hungern, bücken, putzen und Holz holen. Ach ja, und bloß nicht widersprechen! Oft genug mußten wir von den gnädigen Abfällen leben, die die Dörfler uns schenkten. Um die 20 Kinder waren wir zumeist, wenig Zeit für unsere Heimeltern sich dem Einzelnen zu widmen. Ich hatte immerhin Allie. Sie war meine Verbündete, meine Freundin, wir zusammen haben das durchgestanden."

[kolvar]

"Und wo ist sie jetzt?"

[Finan]

"Ich war 15, Allie 16 als sie uns aus dem Heim entließen, in die 'freie' Welt. Ja, unsere Heimeltern hatten sich gekümmert, auf einem großen Bauernhof hatten sie uns untergebracht, als Magd und Knecht. Ich habe es da nicht lange ausgehalten, so hatte ich mir den Rest meines Lebens wahrlich nicht vorgestellt. Ich habe heimlich ein paar Sachen beiseite geschafft, nur das Nötigste, für mich und Allie und dann wollten wir los, Richtung Xpoch. Aber Allie wollte plötzlich nicht mehr mit, sie sagte, es gefiele ihr ganz gut auf dem Hof. Also bin ich alleine los - und bin tatsächlich nach Xpoch. Allie wird wohl noch dort auf dem Hof sein. Wenn das hier alles vorbei ist will ich mit Fachtna hin, sie holen."

[kolvar]

Grunchudad schweigt einen Moment. "Wie alt bist du jetzt? Es müßte doch schon ne Weile her sein, daß du deine Schwester nicht mehr gesehen hast. Hast du ne Ahnung, warum sie nicht mehr mit wollte?"

[Finan]

"Wolltest du jetzt mich kennenlernen oder meine Schwester?" Aber er grinst frech bei der Frage und antwortet: "Ich bin jetzt 19, es ist über 2 Jahre her, dass ich sie das letzte Mal sah. Warum sie nicht mehr mitwollte? Keine Ahnung, vielleicht hatte sie sich in den Hoferben verliebt - sie verliebte sich alle naselang in irgendwelche Burschen. Ausserdem war sie nie ein Mensch, der gerne auf der Strasse lebte, sie wollte immer ein Dach über dem Kopf haben." Er zögert. "Ich fand es schon schwer ohne sie aufzubrechen, ich war in meinem Leben doch noch nie ohne sie irgendwo gewesen. Aber dann merkte ich, dass es mir gut tat, mal alleine zu entscheiden."

[kolvar]

"Und warum bist du dann zu den Rittern gegangen? Die Entscheidungsmöglichkeiten sind doch in einem Orden eher eingeschränkt. Ich weiß das, den die Augen sind auch eine Art Orden, obwohl niemand es so bezeichnen würde."